No. 102
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Dezember
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 102 Seite 1]

- Versailles, 24. Dec. Die erste Armee unter General v. Manteuffel griff am 23. den Feind in seiner Stellung nordöstlich Amiens an. Trotz seiner doppelten Ueberzahl und zahlreichen Artillerie wurden Beancourt, Montigny, Frechencourt, Querrieux, Pont Noyelles, Bussy, Vecquemont u. Daours genommen und gegen heftige Offensivstöße siegreich behauptet, bis die Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Bis jetzt über 400 Unverwundete Gefangene eingebracht. v. Podbielski.
- Amiens, 24. Dec. Gestern siegreiche Schlacht der ersten Armee an der l'Hallu, 1 Meile nordöstlich von Amiens, gegen die 60,000 Mann starke feindliche Nordarmee. Dieselbe wurde nach Erstürmung mehrer Dörfer mit sehr bedeutenden Verlusten über den Abschnitt der l'Hallu zurückgeworfen. Bis jetzt 1000 unverwundete Gefangene eingebracht. v. Sperling.
- Versailles, 23. Dec. Die 19. Division rückte am 21. bis zur Brücke von Tours vor, fand Widerstand durch die Bevölkerung und warf deshalb 30 Granaten in die Stadt. Diese zog darauf weiße Fahnen auf und bat um preußische Besatzung. Die Division begnügte sich jedoch, ihrer Instruction gemäß mit Zerstörung der Bahn und bezog die ihr angewiesenen Cantonnements. v. Podbielski.
- Der "Independance belge" in Brüssel wird aus Lyon vom 20. d. gemeldet, daß Garibaldi bei Chagny (nordwestlich von Chalons) und Beaune stehe. Truppen mit Artillerie sind aus Lyon abgegangen, um zu ihm zu stoßen. - Die eingetroffenen französischen Journale sprechen sich größtenteils höchst unzufrieden über die Verlegung des Regierungssitzes aus. Die "Gazette de France" nennt dieselbe eine Flucht. Die "France" vom 16. Dec. schreibt, die öffentliche Meinung erblicke darin das Zeichen, daß die Situation bedenklicher sei als je. "Echo du Nord" spricht von einer Reorganisation der zweiten Loire-Armee. Dem "Constitutionel" vom 16. zufolge soll Bourbaki von der Regierung unumschränkte Vollmacht für seine militairischen Operationen verlangt und erhalten haben.
- Ueber Paris herrschen in den Zeitungen die größten Widersprüche. Der Proviant, d. h. die Nachrichten darüber, wechselt wie das Meer mit Ebbe und Fluth und kein Mensch weiß, ob die Pariser Ratten- oder Entenbraten essen. Mancher Mann, der Paris kennt und Weib und Kinder hat, schwört, daß sie noch nicht eine Ratte mit oder ohne pikanter Brühe verzehrt haben und daß alle Ballonbriefe von Trochu extra geschrieben sind zur Täuschung des deutschen Hauptquartiers und der verehrl. Leser. Vor ein paar Tagen wurden ausnahmsweise Engländer, z. B. Russel, der famose Berichterstatter der Frau Times in London, herausgelassen, im Hauptquartier wurden sie in's Examen genommen: wie steht's drinnen mit dem Proviant? Er knöpfte phlegmatisch seinen Rock auf und fragte: Seh' ich aus, als wenn ich lauter Rattenbraten gegessen hätte? Ich darf's nicht verrathen, setzte er hinzu, aber ich kann mir schlimmeres denken, als noch ein paar Monate in Paris leben zu müssen. Sogar Graf Moltke, der bis ins Herz und die Nieren hineinsieht, wußte nicht, ob Herr Russel, wie seine Prinzipalin Frau Times, mit den Parisern kokettire oder die Wahrheit sage.
- König Wilhelm hat die Kaiser-Deputation am 19. in Versailles empfangen und ihr geantwortet, daß er nur um den Wünschen der Fürsten und Völker Deutschlands und nicht dem eigenen Gefühle nachzukommen, die Kaiserkrone annehme, übrigens hätten sämmtliche Fürsten zugestimmt und auch die Städte Hamburg, Lübeck und Bremen wären so frei gewesen. Angenehm sind die Herren gewesen, es waren für sie die besten Quartiere in Versailles ausgesucht. Die Pariser unterließen in diesen Tagen sogar das Schießen, wahrscheinlich um besser lauschen zu können.
- Allen denen, die es hören und glauben wollen, versichert Kaiser Napoleon in Wilhelmshöhe laut und feierlich: "Ich mag den Thron Frankreichs weder mit Hülfe der Soldateska, noch der Preußen wieder besteigen. Ich bin der einzige Souverän, welcher nächst der Gnade Gottes durch den Willen des Volkes regiert, und ich werde dem Ursprung meiner Autorität nie untreu werden. Das ganze Volk muß mich aus freien Stücken wieder zurückrufen, sonst komme ich nie. Die Armee hat nicht mehr Recht, mich auf den Thron zu setzen, als die Advokaten und Pflastertreter hatten, mich herunterzustoßen. Das französische Volk allein hat die Entscheidung." - Also Plebiscit?
- Wie man von unterrichteter Seite mittheilt, wollen die Soldaten der französischen Loire-Armee trotz Gendarmen und Marinesoldaten nicht mehr an die deutschen Armeen heran, und nimmt das Gefangennehmen beinahe die Dimensionen von Roßbach an, so daß beispielsweise neulich 7 Mann 400 Gefangene eingebracht haben.
- Am 22. d. kamen 16,000 Preußen in Sedan an. Dieselben scheinen für die Armee bestimmt zu sein, welche gegen die französische Nordarmee operiren soll. Sie kamen aus Deutschland.
- Ein Correspondent der "Times" schreibt aus Bordeaux am 15., daß die Gesammtverluste der Franzosen vom 1. bis 10. Dec. an Todten und Verwundeten sich eher über als unter 50,000 Mann belaufen. In Tours allein liegen 12,000, und nicht leicht wird es in Frankreich eine Stadt geben ohne Lazarethe. Die meisten Verluste wurden ihnen nach Angabe des Correspondenten durch das unwiderstehliche deutsche Artilleriefeuer zugefügt.
- Nicht nur, daß die Landwehr-Bataillone von 800 auf 1000 Mann gebracht worden, wodurch die Landwehr einen Zuwachs von 50,000 erhalten hat, es soll nun auch der größte Theil derselben, der zur Zeit noch in Preußen steht, nach Straßburg ausrücken und sogar auch eine große Menge der Ersatz-Bataillone zur Besatzung von Elsaß und Lothringen verwendet werden.
- Am 18. traf in Koblenz von Metz kommend ein als Wäsche declarirtes Colli an einen gefangenen französischen Capitain auf dem Bahnhofe ein, wurde revidirt, und man fand darinnen sorgfältig in Hemden eingewickelt fünf sechsläufige Revolver und ein Dolchmesser, worauf der Capitain in sichere Haft gebracht wurde.
- Die russische Regierung soll in amerikanischen Fabriken eine Anzahl von Mitrailleusen bestellt haben.
- Der älteste Soldat der preußischen Armee, Feldmarschall Graf v. Wrangel begeht am zweiten Feiertage die seltene Feier seiner diamantenen Hochzeit. Am 26. Dec. 1810 vermählte sich der damalige Lieutenant Freiherr von Wrangel mit seiner Gemahlin, einem geborenen Fräulein v. Below.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 102 Seite 2]

- Dem Leipziger Tageblatt wird berichtet: Eine traurige Scene aus den Kämpfen vor Paris am 2. December, welche auf's neue von der perfiden Kampfesweise der Franzosen Zeugniß ablegte, möge, da sie unseres Wissens bis jetzt nicht in die Oeffentlichkeit gelangt ist, nachträglich mitgetheilt sein. Die 4. Compagnie des Regiments Nr. 107 hatte ein französisches Lager gestürmt. Die vollständig überrumpelten Franzosen ergriffen größtentheils die Fluchte während der Rest sich gefangen gab. Der Premierlieutenant Röderer schritt auf einen gefangenen französischen Offizier zu; dieser aber schoß in dem Augenblicke, wo er seinen Degen überreichte, mit der linken Hand einen bis dahin verborgen gehaltenen Revolver auf Röderer ab, der dadurch an der Lippe verwundet wurde. Dieser meuchlerische Anfall schien ein Signal für die übrigen gefangenen Franzosen zu sein, denn unmittelbar darauf schossen auch diese, in Folge dessen Röderer leider noch einen lebensgefährlichen Schuß in die Brust erhielt. Was darauf folgte, kann man sich denken. Die gefangenen französischen Soldaten mit ihrem Offizier wurden fast sämmtlich von den aufs Aeußerste ergrimmten 107ern in die Pfanne gehauen.
- Der Zuchtmarkt für edlere Pferde in Neubrandenburg wird auch im Jahre 1871 Ausgang Mai oder Anfang Juni abgehalten werden; die weiteren Bestimmungen, insbesondere in Betreff der Markttage, sollen demnächst veröffentlicht werden.
- Kutschke, der poetische Füsilier gibt folgendes Räthsel auf:

Die Erste schmeckt als Ochs und Schwein;
Auch soll's als Ratte eßbar sein.
Die Zweite ist's, der früh und spat
Gedenkt in Treue der Soldat.
Garibaldianer täglich nennt
Die letzten Zwei sein Tractiment.
Das Ganze trieb mit Mann und Maus
Napolium aus dem Busch heraus.
Kutschke hat in diesem Räthsel sich und seinen tapferen Cameraden ein Denkmal gesetzt, denn die Auflösung ist: Füsiliere (Vieh - sie - Lire).


Anzeigen.

Den Ortsvorstehern des Fürstenthums Ratzeburg wird hiedurch die Anzeige gemacht, daß sie die Stammrollen wegen Kürze der Zeit erst nach dem Kreis-Ersatz-Geschäfte zurückerhalten werden. Dieselben werden daher aufgefordert, diejenigen Individuen, welche sich noch nachträglich zur Stammrolle melden sollten, bei der unterzeichneten Behörde schriftlich anzuzeigen, und wird die Eintragung dieser Leute in die Stammrolle hier veranlaßt werden.
Schönberg, den 26. December 1870.

Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Nach Vorschrift des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches wird hierdurch bekannt gemacht, daß die im neuen Geschäftsjahre 1871 erfolgenden Eintragungen in's hiesige Handelsregister durch die Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg und durch die Eisenbahnzeitung werden publicirt werden, und daß der unterzeichnete Justizamts-Assessor Saur für den obigen Zeitraum wiederum Decernent in Handelsregister-Angelegenheiten sein wird.
Schönberg, den 19. December 1870.

Großherzogliches Handelsgericht.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister Fol. VIII. Nr. 15, betreffend die Firma des Krämers Matthias Klatt zu Schönberg, ist heute Columne 3 eingetragen:

"Die Firma ist nach bereits früher erfolgter Auflösung des Geschäfts in Gemäßheit der heutigen Anmeldung ihres früheren Inhabers erloschen."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 22. December 1870.
Das Handelsgericht.


Verkaufs-Proclam und Edictal-Ladung.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des dem Bürger Heinrich Johannsen hierselbst gehörigen, in der Barackenstraße unter Nr. 217 hierselbst belegenen Wohnhauses ist im Wege der Hülfsvollstreckung erster Termin auf den 9. Januar 1871, zweiter Termin auf den 6. Februar 1871 und dritter und letzter Termin auf den 6. März 1871 an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt worden.
Es werden daher Kaufliebhaber geladen, sich an den gedachten Tagen Mittags 12 Uhr im Geschäftslocal des unterzeichneten Amtsgerichts einzufinden, daselbst der Publication der Verkaufsbedingungen und im dritten Termin des Zuschlags gewärtig zu sein.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche dingliche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben vermeinen, aufgefordert, solche bei Vermeidung der Ausschließung mit denselben in dem auf den 6. Februar 1871, Mittags 12 Uhr, angesetzten Professionstermine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 28. November 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Verkaufs-Proclam und Edictal-Ladung.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des dem früheren Lohndiener jetzigen Landbriefträger Johann Heinrich Schomann zu Helsingör gehörigen, hieselbst im Fischergang unter Nr. 275 belegenen Wohnhauses c. p. ist im Wege der Hülfsvollstreckung erster Termin auf den 13. Januar 1871, Mittags 12 Uhr, zweiter Termin auf den 10. Februar 1871, Mittags 12 Uhr, und dritter und letzter Termin auf den 11. März 1871, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt worden. Es werden daher Kaufliebhaber hiemit geladen, sich an den gedachten Tagen einzufinden, der Publication der Verkaufsbedingungen und im dritten Termine des Zuschlags gewärtig zu sein.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche dingliche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus c. p. zu haben glauben, ein für allemal und bei Vermeidung der Ausschließung geladen, solche Ansprüche in dem auf den 10. Februar 1871, Mittags 12 Uhr, im hiesigen Amtsgerichts-Locale angesetzten Professionstermine anzumelden und zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 3. November 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Holzverkauf.
Bei freier Concurrenz sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden: am Sonnabend den 31. December im Röggeliner Holze 28 Cavelinge starkes eichen Durchforstungsholz.
Versammlung der Kaufliebhaber Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaum des Röggeliner Holzes am See.
Am Montag den 2. Januar im Mechower Holze 40 Fuder buchen Durchforstungsholz.
Versammlung der Kaufliebhaber Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaum des Mechower Holzes.
Schönberg, den 26. Dec. 1870.
Danckwarth.


Holzverkauf.
Am Sonnabend den 31. Dec. sollen im Selmsdorfer Kirchenholze gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

5 3/4 Faden buchen Olm- und Knüppelholz,
1/2 Faden buchen Stämme,
3 Faden eichen Kluft-,
4 1/2 Faden eichen Knüppel-,
2 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz, und
10 Fuder buchen Zweigholz,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr am Schlagbaum des Kirchenholzes einfinden.
Schönberg, den 26. Dec. 1870.
Danckwarth.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 102 Seite 3]

Vermischte Anzeigen.

Um einen Ueberblick über das bevorstehenden Antoniterminsgeschäft zu gewinnen, bitten wir, diejenigen größeren Kapitalpöste, welche im Antonitermine bei der Anstalt belegt werden sollen, baldmöglichst bei uns anzumelden und bemerken, daß wir die Anstaltsgelder selbstverständlich auch in hiesigen mit Hypothekenbüchern versehenen Grundstücken, wenn die Sicherheit eine für Kindergelder genügende ist, belegen werden.
Schönberg, den 19. November 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Zum bevorstehenden Antoni-Termine kann ich Gelder, die mir anvertraut werden, gegen die bekannte sichere Hypothek und zu fünf pro Cent unterbringen.
Schönberg, 12. December 1870.
Kindler, Advocat.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


Für die nächste Sendung unmittelbar an unsere Truppen im Felde haben wir aus einer in Schlagsdorf angestellten Sammlung, zu der 99 Geber, darunter Beitrage von 5, 2 und 1 Thlr., aber auch Handwerker, Arbeitsleute und Dienstboten von 2 bis zu 32 s. beigesteuert haben, im Ganzen 42 T. 34 s. erhalten, wofür wir den Beitragenden herzlich danken, und hoffen, daß sie zur Ersparung der Druckkosten auf den Abdruck des namentlichen Verzeichnisses verzichten werden. Außerdem sind noch eingegangen: von N. N. in Schönberg 4 s., vom Hauswirth Burmeister in Sülsdorf 2 T., vom Hausw. P. Grevsmühl daselbst 2 T. und vom Hauswirth Jochen Oldenburg in Raddingsdorf 2 T.
Daß bei jetziger Jahreszeit unseren tapferen Soldaten eine Unterstützung aus der Heimath dringend nothwendig sei, ergiebt sich von selbst, und daher hoffen wir auf weitere Beiträge aus den Dorfschaften.
Schönberg, den 26. December 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Die unerwartete, für uns so große Weihnachtsfreude, welche uns vom hiesigen Damen-Comite im Beisein des Herrn Lieutenants Eggers und des Feldwebels Herrn Greve zu Theil wurde, machte uns verstummen. Ja, wir fühlen uns zu Dank verpflichtet gegen Alle, die sich so theilnahmsvoll gegen uns gezeigt. Da es uns aber nicht vergönnt sein kann, Jedem unsern Dank persönlich abzustatten, so mögen ihn die freundlichen Geber auf diesem Wege annehmen. Ja, wir werden das liebe Schönberg nie vergessen. Auch unsere Kameraden aus weiter Ferne erwähnen in ihren Briefen noch dankend des Guten, das sie hier genossen. Wir sprechen es hiemit freudig aus: daß wir noch in keinem Lazarethe solche liebevolle Theilnahme fanden. Allen, die sich so gütig gegen uns gezeigt, wünschen wir zum neuen Jahre stete Gesundheit, damit sie noch lange sich als schützende Engel der Verwundeten und Kranken annehmen können, und überhaupt noch allen denen sein werden, die der Hülfe und des Beistandes bedürfen. Dies sind die innigsten Dank- und Segenswünsche. unser Aller im hiesigen Lazareth.


Krollhaarsohlen à Paar 6 ßl. und 7 ßl., Korksohlen à Paar 6 ßl. empfiehlt C. Schwedt.


Das Neueste in theils parfümirten Gratulations-Karten - witzigen und ernsten Inhalts - empfing soeben und verkauft zu billigen Preisen C. Sievers.


Fleischschneide- und Wurststopfmaschinen bei C. Schwedt.


Frische Knoblauchwürste, Bierwürste, sowie noch andere Sorten von Würsten empfiehlt A. Schwiesow, Gastwirth.


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als:
Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


Empfehlende Erinnerung.
Dr. Borchardt's aromat.-medic.- Kräuterseife (à 6 Sgr)
Dr. S. de Boutemard's arom. Zahn-Pasta (à 6 u. 12 Sgr.)
Dr Hartung's Chinarinden-Oel (in Flaschen à 10 Sgr.)
Dr. Koch's krystall. Kräuter-Bonbons gegen Husten, Heiserkeit etc. (à 10 u. 5 Sgr.)
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade (in Tiegeln à 10 Sgr.)
Apotheker Sperati's Italienische Honig-Seife (à 2 1/2 und 5 Sgr.)
Professor Dr. Linde's Vegetabil. Stangen-Pomade (à 7 1/2 Sgr.)
Schon ein kleiner Versuch genügt, um die Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit und Vortrefflichkeit dieser gemeinnützigen Artikel zu erlangen, und werden selbe in bekannter Güte stets ächt verkauft bei J. P. Bade in Schönberg.


Ehre dem Ehre gebühret.
In Folge einer hartnäckigen Heiserkeit, an welcher ich schon mehrere Wochen gelitten, entnahm ich vom Lager des Herrn Heinrich Barthel hier, nach vielen vergeblich schon angewendeten Mitteln 1/4 -Flasche des berühmten Dr. med. Hoffmann'schen weißen Kräuter-Brust-Syrups, dessen Gebrauch mich vollständig von diesem Uebel befreite.
Zaukerode bei Dresden im Januar 1870.
Anton Kahlis, Bäcker.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Ein neues Sopha mit Leinen-Ueberzug steht preiswürdig zum Verkauf bei H. Ollrogge, Sattlermeister.


Ein altes, noch gut erhaltenes Pianoforte hat billig zu verkaufen der Postmeister Saß in Schönberg.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Tage nach Neujahr, den 2. Januar, stattfindet, und werden die Gesellen bei 16 ßl. Strafe aufgefordert, da die Neujahrs-Rechnungen vorgelegt werden sollen, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle 40 ßl. Krankengeld einzusenden, widrigenfalls die Restanten gleich nach Neujahr gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Schönberg, den 22. December 1870.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 102 Seite 4]

In der am 15. December beendeten Ziehung der letzten und Hauptclasse 69. Braunschweiger Lotterie hat sich unsere Hauptcollecte wiederum, wie schon so oft, als die Allerglücklichste bewiesen, indem in dieselbe folgende größeren Gewinne fielen:

20000 Thlr. auf Nr. 17409   200 Thlr. auf Nr. 5818
6000 " " " 1264   200 " " " 5837
4000 " " " 5871   200 " " " 12682
4000 " " " 32130   200 " " " 13352
2000 " " " 5847   200 " " " 27259
1000 " " " 5814   200 " " " 29015
1000 " " " 12668   200 " " " 37620
1000 " " " 13340   100 " " " 5821
1000 " " " 27818   100 " " " 5853
1000 " " " 32129   100 " " " 14215
1000 " " " 40664   100 " " " 19195
400 " " " 1257   100 " " " 23468
400 " " " 5867   100 " " " 20364
400 " " " 5899   100 " " " 29001
400 " " " 7236   100 " " " 29062
400 " " " 17413   100 " " " 29063
400 " " " 24847   100 " " " 29067
400 " " " 27294   100 " " " 37635
400 " " " 27295   100 " " " 40015
400 " " " 27298   100 " " " 40682
400 " " " 40019   100 " " " 49657
400 " " " 40675 " " "
Auf obiges besonders günstiges Resultat hinweisend, welches sich keine andere Collecte zu erfreuen hat, empfehlen wir zu der ersten Classe 70. Lotterie, welche am 26. und 27. Januar 1871 gezogen wird, und in welcher folgende größere Gewinne gezogen werden als:
Pr. Thlr. 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 2 mal 2500, 13 mal 2000, 24 mal 1500, 105 mal 1000, 7 mal 500, 160 mal 400, 17 mal 300, 281 mal 200, 430 mal 100, u. s. w.
Ganze Loose à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg), Achtel à 1/2 Taler (Mecklenburg).
Wir führen jeden an uns ergehenden Auftrag entweder durch Postvorschuß oder Baarsendung prompt und verschwiegen aus, senden nach jeder Ziehung Gewinngelder, Ziehungslisten und Apelloose in gewohnter Weise zu. Man wende sich baldigst direct an das glückliche Hauptcomptoir von Adolph Lilienfeldt & Co. Graskeller Nr. 7, Hamburg.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
23.
24.
25.
26.
36.12
34.25
34.15
35.95
-17.4
-11.2
-10.8
-13.5
-9.6
-7.2
-5.6
-6.2
SO
SSW
SW
ONO
0
1
0
0
zieml. heit.
bedeckt.
völlig heit.
heiter.

Am 24. auf 1 []' 35 Cubikz. Schnee.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pfd.9 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreidepreise in Lübeck

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 30Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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