No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Dezember
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 1]

Bekanntmachung.

Die Musterung der Militairpflichtigen des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg wird an den nachbenannten Tagen stattfinden und zwar in Schönberg im Hause der Gastwirthin Boye am Dienstag den 3. Januar 1871 für Stadt Schönberg , Vogtei Schönberg, Vogtei Mannhagen, Dodow, Horst und Torriesdorf und die Zurückgestellten früherer Jahrgänge der gedachten Vogteien und Ortschaften; am Mittwoch den 4. Januar 1871 für die Vogteien Rupensdorf, Schlagsdorf, Stove, sowie für die Zurückgestellten früherer Jahrgänge dieser Vogteien und das Classifications-Geschäft; am Donnerstag den 5. Januar 1871 Loosung jedes Mal Morgens 8 Uhr.
Es wird hierzu das Nachstehende bemerkt:
1. Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der in den §§ 176 ff. der Militair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868 angedrohten Strafen zu gestellen:
a. alle in dem Jahre 1851 Geborenen,
b. alle in den Jahren 1847 bis ultimo December 1850 und in früheren Jahren Geborenen, welche noch keine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht erhalten haben, mithin die Zurückgestellten, disponibel Gebliebenen früherer Jahrgänge u. s. w.
und zwar ad b. unter Mitbringung ihrer Loosungs- und Gestellungsscheine.
2. Die Ortsbehörden haben sämmtliche im Ort anwesende und in den Stammrollen verzeichnete resp. seit Aufstellung derselben zugegangene oder zugewanderte Militairpflichtige des laufenden Jahrgangs nicht minder die sub Nr. 16 aufgeführten Individuen zu dem betreffenden Tage der festgesetzten Stunde und an den bestimmten Ort vor der Kreis-Ersatz-Commission zu beordern und dieselben entweder persönlich, oder durch einen genügend instruirten verlässigen Bevollmächtigten vorzustellen
3. Auch ist Seitens der Ortsbehörden dafür Sorge zu tragen, daß in dem Musterungstermine die noch fehlenden Geburtsscheine derjenigen, welche nicht in der Geburtsliste stehen, zur Vorlage gebracht und ferner, daß über alle in den Stammrollen verzeichneten Individuen, welche inzwischen den Ort oder Bezirk verlassen haben, zuverlässige Nachrichten über den gegenwärtigen Aufenthalt gegeben werden können. Inzwischen zugezogene oder zugewanderte Individuen können in den Stammrollen sofort als Zugang nachgetragen werden.
Die Stammrollen sind im Musterungstermine wieder vorzulegen.
4. Alle zur seemännischen Bevölkerung gehörigen Militairpflichtigen, nämlich:
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf See-, Küsten- oder Haff-Fahrzeugen oder Booten gefahren sind;
b. See-, Küsten- oder Haff-Fischer, welche die Fischerei wenigstens ein Jahr lang gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinisten-Assistenten und Heizer von See- und Flußdampfern, vergl. § 5 und 34 der Militair-Ersatz-Instruction, werden aufgefordert, die über ihre Fahrzeit, resp. über ihre gewerbliche Qualification Auskunft gebenden Papiere etc. zu beschaffen und bei ihrer Gestellung vorzulegen.
5. Gesuche um Zurückstellung vom Militairdienst, Reclamationen - vergl. § 42 ff. der Militair-Ersatz-Instruction - werden sofort im Musterungstermine entschieden werden. Die Ortsbehörden werden aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß derartige Gesuche nach Vorschrift des § 4 Nr. 13 der Verordnung vom 2 Mai 1868 gehörig vorbereitet und mit den nöthigen Attesten versehen, im Termine vorgelegt werden können. Auch sind in Fällen, wo die Kränklichkeit und Altersschwäche der Eltern den Reclamationsgrund bildet, oder wo erwachsene Brüder des Reclamirten zur Vertretung desselben in seinen häuslichen Verhältnissen nicht geeignet sein sollten, diese Personen mit zur Stelle zu beordern, soweit ihr Gesundheitszustand die Gestellung zuläßt, oder sonst ärztliche Atteste über ihren Gesundheitszustand beizubringen.
Wird den gesetzlichen Vorschriften über Anbringung der Reclamationen nicht genügt, oder werden derartige Gesuche erst nach dem Musterungstermine angebracht, so wird die Zurückweisung unausbleiblich erfolgen.
6. Das Vorhandensein von solchen Fehlern und Gebrechen welche für den Arzt nicht sogleich erkennbar sind, z B. Schwerhörigkeit, Blödsinn u. s. w. muß durch glaubhafte Atteste seitens der Orts-Polizeibehörde, des Ortsgeistlichen und sonstiger verlässiger Persönlichkeiten nachgewiesen werden.
Zur Nachweisung von Epilepsie wird auf die Bestimmung in § 74 Nr. 5 der Ersatz-Instruction aufmerksam gemacht.
7. Die Ortsbehörden haben die Militairpflichtigen während der Hin- und Rückreise zu den Musterungen in Aufsicht zu halten, damit Klagen über Ungehörigkeiten der Ersatz-Mannschaften vermieden werden.
8. Die Loosung der zur jüngsten Altersklasse gehörigen der im Jahre 1851 geborenen Militairpflichtigen, findet nach beendigtem Geschäfte für sämmtliche Militairpflichtige des Aushebungsbezirks ohne Unterbrechung am Donnerstag den 5. Januar 1871 in Schönberg, Morgens 8 Uhr, statt.
Wenn die Militairpflichtigen dazu nicht erscheinen, so zieht ein Mitglied der Commission für sie das Loos.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 2]

Das Nichterscheinen im Loosungstermine hat keinerlei Nachtheil zur Folge.
9. Mannschaften der Reserve, welche auf Grund der Bestimmungen der hohen Großherzoglichen Ladesregierung vom 2. Juni 1868 wegen ihrer häuslichen Verhältnisse zurückgestellt zu sein wünschen, haben sich mit ihren Papieren während der angesetzten Musterungstermine bei der Kreis-Ersatz-Commission zu melden.
Schönberg, den 1. December 1870.

Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Vorladung.
Antragsmäßig soll über die zu Thandorf belegene Büdnerstelle c. p. des Sattlermeisters Hans Jochen Holst daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 24. Januar 1871, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. October 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Freitag den 23. December c., Vormittags von 11 Uhr an, soll beim Herrnhause auf der Bäk, in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

24 Cavelinge Linden-Zackholz,
1 Caveling Buchen-Zackholz,
1 Fuder Buchen Kluftholz.
Schlagsdorf, den 18. December 1870.
Krüger Landreiter.


Am Donnerstag den 29. December c., Vormittags von 11 Uhr an, soll in der Behausung des Büdners und Handelsmanns Grewe in Schlagresdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

etwas Colonial-Waare, 1 Hängeschrank, 1 Sieb, 1 Schleifstein, 1 Milchenborte, 1 Waage, 1 Ladentisch, 1 Decimalwaage mit Gewichten, 1 Pferd, 4 Schaafe.
Schlagsdorf, den 17. December 1870.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Um einen Ueberblick über das bevorstehenden Antoniterminsgeschäft zu gewinnen, bitten wir, diejenigen größeren Kapitalpöste, welche im Antonitermine bei der Anstalt belegt werden sollen, baldmöglichst bei uns anzumelden und bemerken, daß wir die Anstaltsgelder selbstverständlich auch in hiesigen mit Hypothekenbüchern versehenen Grundstücken, wenn die Sicherheit eine für Kindergelder genügende ist, belegen werden.
Schönberg, den 19. November 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


Zum bevorstehenden Antoni-Termine kann ich Gelder, die mir anvertraut werden, gegen die bekannte sichere Hypothek und zu fünf pro Cent unterbringen.
Schönberg, 12. December 1870.
Kindler, Advocat.


Zur nächsten Sendung von erwärmenden Kleidungsstücken etc. für unsere Truppen im Felde haben wir an Beiträgen erhalten:
1) von Hrn. Opticus Vogel jun. hieselbst 1 Thlr; 2) vom Herrn Schulzen Siebenmark in Falkenhagen 5 T.; 3) vom Herrn Hauswirth Siebenmark daselbst 10 T.; 4) durch Herrn Pastor Klöckner in Ziethen 5 T.; und von Herrn Hauswirth Wiencke in Sülsdorf 2 T., zusammen 23 T.
Um fernere Beiträge bitten wir recht dringend.
Schönberg, den 19. December 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Donnerstag den 22. d. Mts. ist in meinem Weinlocale "geschlossene Gesellschaft".
Bernh. Drenkhahn.


Ein neues Sopha mit Leinen-Ueberzug steht preiswürdig zum Verkauf bei H. Ollrogge, Sattlermeister.


Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste empfehle ich dem geehrten Publikum gute schmackhafte Pfeffernüsse, braune und weiße Kuchen, Zuckerpuppen, sowie eine gute Auswahl an Tannenbaum-Confect. Um recht zahlreichen Besuch bittet Wolgast, Bäckermeister.


Kornsäcke von schwerem Leinen mit und ohne Streifen zu 6 1/2 und 9 1/4 Thlr.
Gebrüder Schweigmann.


Von mir werden besorgt und sind die resp. 1. Lieferungen zur Einsicht vorräthig:
Griesinger, der große Entscheidungskampf, à Lief. 7 ßl.
Schmidt, der Franzosenkrieg 1870, à Lief. 5 ßl.
Dörr, der deutsche Krieg gegen Frankreich, à Lief. 8 ßl.
Dresky, der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich, à Lief. 12 ßl.
Hahn, der Krieg Deutschlands etc. à Lief. 8 ßl. Der Deutschen Heldenkampf 1870, à Lief 5 ßl.
Rüstow, der Krieg um die Rheingrenze 1870, à Lief. 32 ßl.
Fechner, der deutsch-französische Krieg 1870, à Lief. 8 ßl.
Hohenthal, Geschichte des jetzigen Krieges,
1. Theil: Von Ems bis Metz, 16 ßl.
2. Theil: von Metz bis Paris, 16 ßl.
Zschokke, Stunden der Andacht, à Lief. 7 ßl.
C. Sievers.


Eine größere Auswahl von angefangenen und fertigen Stickereien etc., sowie die verschiedensten Galanterie-Waaren in Holz, Leder und Papier, mit und ohne Stickerei-Einrichtung, Federkasten, Jugendschriften, Bilderbücher, Wünsche, Lampenschirme u. A. m. empfiehlt zu billigsten Preisen bestens Carl Bade.


Zu Weihnachts-Einkäufen empfehlen unser complet sortirtes Lager. Zu gleicher Zeit geben eine Partie Resten und zurückgesetzte Waaren sehr billig.
Gebr. Schweigmann.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 3]

In der am 15. December beendeten Ziehung der letzten und Hauptclasse 69. Braunschweiger Lotterie hat sich unsere Hauptcollecte wiederum, wie schon so oft, als die Allerglücklichste bewiesen, indem in dieselbe folgende größeren Gewinne fielen:

20000 Thlr. auf Nr. 17409   200 Thlr. auf Nr. 5818
6000 " " " 1264   200 " " " 5837
4000 " " " 5871   200 " " " 12682
4000 " " " 32130   200 " " " 13352
2000 " " " 5847   200 " " " 27259
1000 " " " 5814   200 " " " 29015
1000 " " " 12668   200 " " " 37620
1000 " " " 13340   100 " " " 5821
1000 " " " 27818   100 " " " 5853
1000 " " " 32129   100 " " " 14215
1000 " " " 40664   100 " " " 19195
400 " " " 1257   100 " " " 23468
400 " " " 5867   100 " " " 20364
400 " " " 5899   100 " " " 29001
400 " " " 7236   100 " " " 29062
400 " " " 17413   100 " " " 29063
400 " " " 24847   100 " " " 29067
400 " " " 27294   100 " " " 37635
400 " " " 27295   100 " " " 40015
400 " " " 27298   100 " " " 40682
400 " " " 40019   100 " " " 49657
400 " " " 40675 " " "
Auf obiges besonders günstiges Resultat hinweisend, welches sich keine andere Collecte zu erfreuen hat, empfehlen wir zu der ersten Classe 70. Lotterie, welche am 26. und 27. Januar 1871 gezogen wird, und in welcher folgende größere Gewinne gezogen werden als:
Pr. Thlr. 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 2 mal 2500, 13 mal 2000, 24 mal 1500, 105 mal 1000, 7 mal 500, 160 mal 400, 17 mal 300, 281 mal 200, 430 mal 100, u. s. w.
Ganze Loose à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg), Achtel à 1/2 Taler (Mecklenburg).
Wir führen jeden an uns ergehenden Auftrag entweder durch Postvorschuß oder Baarsendung prompt und verschwiegen aus, senden nach jeder Ziehung Gewinngelder, Ziehungslisten und Apelloose in gewohnter Weise zu. Man wende sich baldigst direct an das glückliche Hauptcomptoir von Adolph Lilienfeldt & Co. Graskeller Nr. 7, Hamburg.


Die Agentur der Elberfelder Feuerversicherungs-Gesellschaft für die Landbewohner des Fürstenthums Ratzeburg ist mir an Stelle des verstorbenen Agenten J. P. H. Spehr von der General-Agentur der genannten Gesellschaft übertragen worden. Indem ich dies den bereits bei dieser Gesellschaft resp. Versicherten hiermit anzeige, bemerke ich zugleich, daß ich bei Aufnahme von Versicherungsanträgen gerne behilflich sein werde.
Schönberg, den 19. Dec. 1870.
J. J. Meyer. Organist.


Dr. Pattisons Gichtwatte
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 4]

Vom 20. August bis heute sind nachstehende Schäden bei uns angemeldet:

1. Vom Hauswirth Retelsdorf in Selmsdorf eine Kuh 30 Thlr.
2. Vom Fischer Böttcher in Wietingsbäck eine Kuh 30 "
3. Vom Büdner Beckmann in Molzahn ein Pferd 50 "
4. Vom Hauswirth Ollmann in Schlagbrügge eine Kuh 30 "
5. Vom Hauswirth Maaß in Mahlzow ein Füllen 40 "
6. Vom Pastor Giehrcke in Herrnburg eine Kuh 35 "
7. Vom Hauswirth Kröger in Lockwisch eine Kuh 35 "
8. Vom Hauswirth Stein in Falkenhagen eine Kuh 35 "
9. Vom Ackerbürger Burmeister hieselbst eine Kuh 30 "
10. Vom Büdner Freitag in Carlow ein Pferd 60 "
11. Vom Hauswirth Böttcher in Petersberg eine Kuh 35 "
12. Vom Hauswirth Koopmann in Volksdorf eine Kuh 31 "
13. Vom Müller Beythien in Rönnau ein Pferd 135 "
14. Vom Hauswirth Freitag in Pogetz eine Kuh 30 "
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 24 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme am Tage nach Weihnacht Dienstag den 27. d. Mts., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Die gegenwärtige Versicherungssumme beträgt 114.375 Thlr. von 235 Mitgliedern.
Schließlich bringen wir noch zur allgemeinen Kenntniß, daß, nachdem unser Verein seit länger als 8 Jahren bestanden, unterm 24. September d. J. die Vereinsstatuten in der bisherigen Fassung von hoher Großherzoglicher Landesregierung auf fernere 8 Jahre prolongirt sind.
Schönberg, den 19. December 1870.
Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Einladung zur Betheiligung an den neu beginnenden Ziehungen der großen vom Staate genehmigten und garantirten Geldverloosung.
Der größte Gewinn beträgt im glücklichsten Falle:
100.000 Thlr.
Die Hauptpreise betragen:
Thaler 60.000, 40.000, 20.000, 16.000, 10.000, 2 à 8000, 3 à 6000, 3 à 4800, 1 à 4400, 3 à 4000, 2 à 3200, 4 à 2400, 7 à 2000, 16 à 1200, 106 à 800, 6 à 600, 5 à 480, 156 à 400, 206 à 200, 219 à 80, 10.800 à 44 etc. etc.
Über die Hälfte der Loose werden im Laufe der Ziehung mit Gewinnen gezogen; in Allem 23.000 Gewinne und kommen solche planmäßig innerhalb einiger Monate zur Entscheidung.
Gegen Einzahlung durch Postkarte oder unter Nachnahme des Betrages, versende ich "Originalloose" für die 1. Ziehung, welche amtlich planmäßig festgestellt, schon am 21. December d. J. stattfindet, zu folgenden Preisen:
Ein ganzes Originalloos Thlr. 2.
Ein halbes Originalloos Thlr. 1.
Ein viertel Originalloos 15 Sgr.,
unter Zusicherung promptster Bedienung.
Jeder Theilnehmer bekommt von mir die mit dem amtlichen Wappen vesehenen Original-Loose pünktlich zugesandt, und sind solche nicht mit Promessen zu vergleichen.
Der Originalplan wird jeder Bestellung gratis beigefügt und den Interessenten die Gewinngelder nebst amtlicher Liste prompt übersandt.
Durch das Vertrauen, welches sich diese Loose rasch erworben haben, erwarte ich bedeutende Aufträge, solche werden bis zu den kleinsten Bestellungen selbst nach den entferntesten Gegenden prompt und verschwiegen ausgeführt.
Man beliebe sich daher baldigst und direct zu wenden an Adolph Haas, Staatseffecten-Handlung in Hamburg.


Weihnachts-Ausstellung mit Spielwaaren für Kinder und sonstige zum Geschenke passende Gegenstände bei C. Schwedt.


Neue Citronen, Succade, Cand. und trockene Pomeranzenschalen, Avola-Mandel, Bittere Mandel, Gereinigte Pottasche, Krachmandel, Neue Traubrosinen, Sardellen empfiehlt Aug. Spehr.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich Freitag den 16. d. Mts. meine Weihnachts-Ausstellung eröffnen werde und empfehle ich mich mit einer reichhaltigen Auswahl auf das Geschmackvollste gearbeiteter Conditorei-Waaren zu möglichst billigen Preisen und bitte um geneigten Zuspruch.
Wwe. Greiff, Conditor.


Meine Weihnachts-Ausstellung ist auch in diesem Jahr wieder eröffnet und auf das Vollständigste assortirt, und lade meine verehrten Gönner zum fleißigen Besuche hierdurch ergebenst ein.
C. Sievers.


Schlittschuhe für Herren und Damen, Deutsche und Amerikanische, in großer Auswahl empfiehlt C. Schwedt.


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 43 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. December 1870.


Im Ausverkauf empfehle Tuch und Buckskin à Elle 16 ßl. billiger als bisher, moderne Kleiderstoffe à Elle 4, 5 und 6 ßl., Werth 10 und 12 ßl., ächte Cattune à Elle 4 ßl., Werth 6 und 8 ßl., sowie alle wollenen Sachen, als Fanchon, Seelenwärmer, Damenwesten zu bedeutend heruntergesetzten Preisen, große dicke Double-Shawls 2 - 3 Thlr., Werth 6 Thlr., und viele andere Sachen.
Schönberg.
Ludwig Creutzfeldt.


Wilhelm Masch,
791. Lübeck, Breitestraße. 791.
empfiehlt zu Weihnachts-Einkäufen sein Lager von Leinen, Drellen und Weißwaaren, sowie fertiger Damen- und Herren-Wäsche zu festen billigsten Preisen.
NB. Bestellungen nach Maaß werden auf's Prompteste ausgeführt.


159. Frankfurter Stadt-Lotterie.
Nur 26.000 Loose bei 14.011 Preisen von fl. 200.000, 100.000, 50.000, 25.000, 20.000 etc.
Zur ersten Klasse, deren Ziehung am 28. December beginnt, empfehle ich unter meiner beliebten Devise:
= MariensGlück =
Ganze Original-Loose à 3 Thlr. 13 Sgr.
Halbe do. à 1 Thlr. 22 Sgr.
Viertel do. à - Thlr. 26. Sgr.
gegen Posteinzahlung oder Nachnahme.
Der amtlich bestellte Haupt-Collecteur J. H. Döll in Frankfurt a. M.


Fleischmühlen, Wurststopfmaschinen, Wringmaschinen, Rübenschneidemaschinen, Plättmaschinen, Waagen, nebst Gewichte aller Art etc. empfiehlt billigst Heinr. Pagels Lübeck, Breitestraße beim Markt 945.


Weihnachts-Ausstellung.
Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich auch in diesem Jahre wiederum in meiner Weihnachts-Ausstellung mit einer vorzüglich großen Auswahl von besten und wohlfeilsten Confituren , sowohl für den Weihnachtsbaum als auch zu Weihnachtsgeschenken sich eignend, aufwarten kann. Außerdem empfehle zur geneigten Abnahme alle möglichen feinen Backwerke, braune Kuchen und Pfeffernüsse, und werden gefällige Bestellungen auf alle Sorten von Torten bestens und prompt ausgeführt.
Um geneigten Zuspruch bittet hochachtungsvoll Heinrich Freitag, Bäcker und Conditor.
Schönberg, den 14. Dec. 1870.


Feinere Strick- und Ringelwollen sind noch zu billigen Preisen in neuer Auswahl wieder vorräthig.
Cal Bade.


Zu Weihnachtsgeschenken passend, besonders aber zum Schutz gegen kalte Füße halte ich mein großes Lager warm mit Pelz gefütterter und gepolsterter Winter-Holzpantoffeln für Herren, Damen und Kinder das Paar von 6 ßl. bis zu 1 Thlr. bestens empfohlen.
J. F. Eckmann.


Tannenbaum-Lichte in Wachs und Stearin, feine Tafellichte in Stearin und Parafin und Parafinlichte, das Packet zu 8 ßl., und Naturell-Parafinlichte das Packet zu 7 ßl. bei C. Schwedt.


Weihnachts-Ausstellung mit Spielsachen zur Auswahl bestens bei H. Hein vor Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 6]

Weihnachtslichte in Wachs, Stearin u. Parafin.
Russische Stearinlichte.
Apollo-Kerzen (vollwichtig) in bester Qualität.
Parafinlichte (Naturell), à Pack 7 ßl., 12 Pack 1 Thlr. 32 ßl. bei Aug. Spehr.


Meine Weihnachts-Ausstellung verbunden mit einem reichhaltigen Spielwaarenlager empfehle ich zu gef. Einkäufen ganz ergebenst.
Rehna, December 1870.
H. Schreiber.


Einem geehrten Publikum mache ich hiedurch die ergebenste Anzeige, daß ich von jetzt an wieder alle Arten von Brod und Backwerk selbst backe, sowie daß ich zum bevorstehenden Weihnachtsfeste eine große Auswahl von Tannenbaum-Confect, Zuckerpuppen und Pfeffernüssen stets vorräthig halte.
Mein Laden ist noch im Hause des Bauunternehmers Oldenburg vor dem Sabowerthore neben meinem vor einiger Zeit abgebrannten Wohnhause.
Bäckermeister Vielhaack.


Spielwerke von 4 bis 120 Stücke spielend, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel- und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandoline, mit Expression u. s. w. Ferner: Spieldosen von 2 bis 16 Stücken, worunter solche mit Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographie-Albums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Globus, Cigarrenetuis, Taback- und Zündholzdosen, Puppen, Arbeitstischchen, Flaschen, Portemonnaies, Papiermesser, Stöcke, Stühle - alles mit Musik; ferner Thürschloßmusiken. Stets das Neueste empfiehlt J. H. Heller in Bern (Schweiz).
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke.
Verloosung.
Da die letztjährige Prämienvertheilung allgemein gute Aufnahme fand, so habe auch für diesen Winter wieder eine solche veranstaltet; jeder Käufer erhält je nach dem Betrage ein oder mehrere Prämienscheine. Ebenso findet auf vielseitigen Wunsch eine Spieldosenverloosung statt, das Loos zu 1 Thlr., zwölf Loose 10 Thaler, Ziehung Anfangs April.
Prospecte werden mit den Preiscouranten Jedermann franco zugesandt.


Von jetzt an sind alle Nummern Drainröhren wieder auf meiner Ziegelei vorräthig und empfehle ich dieselben den geehrten Landleuten hiemit bestens.
Zieglermeister Tretow vor Schönberg.


Wir machen hiedurch bekannt, daß das Holzholen, Absägen von Tannen und Moosholen aus unseren Holzkoppeln hiedurch verboten wird mit dem Bemerken, daß wir künftig genau aufpassen und jeden dabei Treffenden dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werden.
Die Dorfschaft Pahlingen.
Schulze Mette.


100.000 Preuß. Thl. als größten Gewinn im glücklichen Falle, sowie ferner in sieben Abtheilungen zur Auszahlung gelangende Gewinne von 60.000, 40.000, 20.000, 16.000, 10.000, 2 à 8000, 3 à 6000, 3 à 4800, 1 à 4400, 3 à 4000, 2 à 3200, 4 à 2400, 7 à 2000, 16 à 1200, 106 à 800, 156 à 400, 206 à 200, 229 à 80, 10.800 à 44 Thaler‚ etc. etc. enthält die von hoher Staatsregierung genehmigte und garantirte große Geld-Verloosung.
Für die Ziehung erster Classe am 21. December d. J. versende ich gegen Einsendung des Vertrages am bequemsten per Postanweisung oder per Postvorschuß selbst nach weitester Entfernung
Ganze Originalloose à 2 Taler (Mecklenburg),
Halbe Originalloose à 1 Taler (Mecklenburg),
Viertel Originalloose à 15 Sgr.
Amtliche Pläne, sowie mit Staatswappen versehene Ziehungslisten gratis.
Prompte Bedienung wird zugesichert und wolle man der nahen Ziehung wegen gefällige Aufträge ehestens senden an das vom Glück besonders bevorzugte Bankhaus Siegmund Heckscher, Hamburg.


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als: Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in
1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen

à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Möbel-Magazin.
Das Möbel-Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorf empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler- und Stuhlmacher-Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1870.
Die vereinigten Tischlermeister.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 2 bis 4 Stunden vollständig, schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Zahnweh Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen à Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 7]

Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine für Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


(Eingesandt). Wenn ein Biertrinker den hiesigen Bahnhof der Neugierde wegen besucht, so hat er nach einem kleinen angenehmen Spaziergange noch den Genuß, ein wirklich gutes Seidel Bier für 2 ßl. zu bekommen und daher 1 ßl. verdient. - In der Stadt Schönberg muß man aber nach wie vor 3 ßl. für 1 Seidel Bier bezahlen, hat daher keinen Verdienst und den Genuß eines Spazierganges nicht.


Wichtig für Viele!
In allen Branchen, insbesondere aber bei Bezug der allgemein beliebten Original-Loose, rechtfertigt sich das Vertrauen einerseits durch anerkannte Solidität der Firma, anderseits durch den sich hieraus ergebenden enormen Absatz. Die wegen ihrer Pünktlichkeit bekannte Staats-Effecten-Handlung Adolph Haas in Hamburg ist jedermann auf's Wärmste zu empfehlen, und machen wir auf die heute in unserem Blatte erschienene Annonce obigen Hauses besonders aufmerksam.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
16.
17.
18.
19.
35.28
36.02
35.40
33.25
0.8
-0.3
-0.4
-2.0
5.4
2.9
1.8
1.3
NW
SW
NW
O
1
1
1
1
zieml. heit.
-
-
bedeckt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pfd.9 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreidepreise in Lübeck

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 30Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


- Der König von Baiern hat am 16. d. nach Versailles telegraphirt, daß der von ihm in der Kaiser-Angelegenheit ergriffenen Initiative sämmtliche deutsche Fürsten und freien Städte beigetreten sind.
- Die Franzosen haben Vendome, das von der Armee des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin am 15. angegriffen wurde, am 16. geräumt.
- Die Forts von Paris verhalten sich ruhig. Deutscherseits werden die Vorbereitungen für die [in der Zeitung nicht fortgesetzt]
- In der amtlichen Verlustliste Nr. 127 finden sich vom Mecklenb. Grenadier-Regiment Nr. 89 als im Gefecht vor Dreux am 17. Nov. verwundet u. A. folgende Ratzeburger: Gren. H. Holst aus Pogetz, schwer verw., Schuß d. d. r. Ferse.- Grenad. Joh. Meyer aus Gr. Mist, schwer verw., Sch. d. d. l. Oberschenkel. - Gren. Joh. Grevsmühl aus Sülsdorf, leicht verw., beim Avanciren, Sprung übern Graben Leistenbruch bekommen.
- Dem Briefe eines aus Altstrelitz gebürtigen Jägers im mecklenb. Jägerbataillon aus Orleans, entnimmt die R. Z. Folgendes: Gewiß werdet Ihr schon von den großen Schlachten, die wir am 2., 3. und 4. d. M. mit den Franzosen gehabt, gelesen haben. Auch werdet Ihr wissen, daß unser Bataillon am 2. in der Schlacht furchtbar gelitten hat, namentlich unsere Compagnie an diesem Tage beinahe ganz aufgerieben ist. Wir sind jetzt nur noch 40 Mann von der ganzen Compagnie, welche mit 180 Mann, ohne die Oberjäger, ausgerückt ist. Wir haben also in diesem Krieg bereits 140 Mann verloren. In der Schlacht am 2. haben wir 67 Mann, 8 Oberjäger, den Hauptmann und einen Offizier verloren, theils todt, theils schwer und leicht verwundet. Unsere paar Mann führt ein Lieutenant, der uns noch übrig geblieben. Unser Bataillon, das 800 Mann stark war, besteht jetzt nur noch aus höchstens 350 Mann. Ihr könnt Euch gar keinen Begriff davon machen, wie schrecklich das Schlachtfeld aussah. Die armen Leute lagen wie gesäet auf dem Schlachtfelde; viele meiner Freunde sind mir verloren. Ich kann Euch den Eindruck nicht schildern, den der Anblick meiner Kameraden auf mich ausübte; ich habe schrecklich geweint. Es war ein solches Jammern und Wehklagen, daß man sein eigen Wort nicht hören konnte. Wie wir, unsere Compagnie, uns sammelten, waren wir 5 Mann, 1 Sergeant und 1 Lieutenant; Keiner konnte aber vor Weinen ein Wort hervorbringen, denn wir glaubten, daß wir paar Mann von unserer Compagnie nur allein übrig geblieben seien.
- Aus Orleans vom 6. December schreibt ein Vicefeldwebel (Freiwilliger, Mecklenburg-Strelitzer) vom Füsilier-Regiment Nr. 90: Traurig sieht es in unserer Compagnie aus, die Reihen sind gelichtet. Unsere Compagnie, ausgerückt mit 173 Mann, hat nur noch 88 aufzuweisen. Der 2. December war ein heißer Tag, besonders für unsere Division. Ich bin glücklich aus dem Gefecht hervorgegangen. Unsere sämmtlichen Offiziere und 85 Füsiliere aus unserer Compagnie sind gefallen. Ich habe die Compagnie 3 Stunden geführt. Als wir an diesem Tage des Morgens ausrückten, ahnten wir nicht, daß ein solcher Tag uns bevorstände, denn uns ward nur mitgetheilt, daß eine Recognoscirung zu unternehmen sei. Der Feind war in uns bedeutend überlegener Stärke vor uns. Die Baiern, welche Loigny besetzt hatten bis hieher, waren daraus in der Nacht vom 1. auf den 2. vertrieben worden. Die Franzosen hielten Loigny mit einer besonderen Standhaftigkeit; sie wichen nicht eher von dannen, als bis wir ihnen mit dem Bayonnet begreiflich machten, daß es jedenfalls für sie vortheilhafter sei, bei Zeiten auszukneifen, als sich aufspießen zu lassen. Wir mußten jedes einzelne Haus nehmen. Alles war angefüllt mit Franzosen. Aus der Kirche allein wurden 300 Gefangene gemacht. Dieses Dorf wurde, mit Ausnahme weniger Häuser, welche im Augenblick zum Verbinden der Verwundeten dienen mußten, und der Kirche, die auch verschont blieb, ein Raub der Flammen. Ueberhaupt in der ganzen Gegend umher brannten Häuser und Miethen und andere Gegenstände. Wir erbeuteten an diesem Tage eine ganze französische Batterie und machten ca. 2000 Gefangene. Unsere Verluste sind aber auch nicht unbedeutend, was schon aus den Angaben über unsere Compagnie hervorgeht, obgleich das, da gerade unsere Compagnie am meisten gelitten hat, nicht als Norm anzunehmen ist.
- Von dem heißen Kampfe und von der großen Tapferkeit der Mecklenburger bei Orleans zeugt folgender Brief: "Sinnend sitzt unsere Compagnie und trauert um den Verlust der Kameraden, denn sie ist nur noch 61 Mann und 1 Offizier stark. Du, lieber Vater, hast die Schaar ja gesehen, wenn sie

[ => Original lesen: 1870 Nr. 100 Seite 8]

vor dem Arsenal, 251 Mann stark, aufmarschirt stand. Unser Hauptmann ist todt, unser Feldwebel wahrscheinlich auch, obgleich wir ihn nicht gefunden haben. Das Schlachtfeld sieht traurig aus. Die wenigen noch übrig Gebliebenen wird der allmächtige Gott in seinen Schutz nehmen und zurückführen in die Heimath. Am 2. d. ging die Compagnie in's Feuer mit 158 Mann, von denen 59 zurückkamen. Der General v. Treskow sagte zu uns: "Wer führt die Compagnie?" Wir antworteten, daß wir keinen Führer mehr hätten, denn unser Lieutenant war auch schon fort. Da fing er an zu weinen, zog seinen Degen und rief: "Kinder, wir müssen vorwärts, ich will Euer Führer sein!" Hierauf ließ er blasen: das Ganze avanciren! Die Tamboure schlugen an, die Hautboisten spielten Attaque. Das schaffte neuen Muth, und fortgings. Da rissen die Franzosen aus. In der Hoffnung, daß der Herr uns baldigen Frieden senden wird, verbleibe ich Euer Sohn. R. T.
- General Manteuffel marschirt nach Havre. In der"erschreckten Stadt rufen sie: ''Der Teufel kommt!" Denn von dem "man" wissen sie entweder nichts, oder halten es man für eine Berliner Redensart. Es sieht in dem Platze aus, wie anfangs in Metz und Paris; die Landleute flüchten hinein mit Weib und Kind, mit Ochs und Esel, die Einwohner jammern, prahlen und rüsten zugleich, die Behörden schwören, sie, würden die Stadt halten bis zum letzten Mann und Stein und die reichen Kaufleute halten ihre 1000-Francs-Billets für die Capitulation bereit. Auf der Landseite ist die reiche Hafenstadt wenig befestigt.
- Den Luxemburgern geht es an den Kragen. Bei dem großen Kriegsgeschrei 1867 wurde ihnen von den Großmächten Neutralität garantirt, sie haben aber diese Neutralität selber gebrochen. Bismarck behauptet das in einer im Haag übergebenen Note, und erklärt, für Deutschland gebe es kein neutrales Luxemburg, mehr. Er wirft den Luxemburgern vor, sie hätten auf alle Weise für Frankreich Partei genommen, Transporte von Lebensmitteln in die französische Festung Thionville geschafft, franz. Officieren, die aus deutscher Gefangenschaft entflohen, Unterkunft und Unterstützung gewährt, sie nach Frankreich geschafft, kurz auf allerlei Weise mit dem .Feuer gespielt und die Abrechnung herausgefordert.
- König Wilhelm ist deutscher Kaiser und Freiherr v. Moltke Graf geworden. Graf Bismarck wird Herzog von Straßburg oder Lothringen werden. Er wünscht aber dringend seinen väterlichen Namen, den er berühmt gemacht, auch als Herzog beizubehalten.
-Weder der Himmel noch die heilige Jungfrau haben ein Wunder gethan, Orleans ist wieder von den deutschen besetzt. Die Soldaten liegen in den Häusern bis zu den Dächern hinauf. - Das Erste, wonach alle Soldaten sich umsahen, waren Schuhe und Stiefel; da die Franzosen alle mitgenommen hatten, wurden sämmtliche Schuster befehligt, Tag und Nacht für die Soldaten zu arbeiten; es stehen Wachen bei den Schustern, ein Privatmann, kann um alles Geld keine Stiefelsohle bekommen. Taback gibts multum. In dem prachtvollen Dom, einem der schönsten der Welt, siehts jammervoll aus. Da sind 5-6000 französische Gefangene untergebracht; um sich zu wärmen, verbrannten sie sofort alle Kirchenstühle und Bänke und schonten selbst die Altäre nicht; das Heiligthum sieht aus wie ein wüstes Bivouac und schlimmer als der Augiasstall, dessen Reinigung zu den Wunderthaten des Herkules gehörte. Auch der Bischof von Orleans, der sich der nationalen Sache angeschlossen hatte, wurde zur Haft gebracht.
- Die Stadt Frankfurt liegt an der großen deutschen Heerstraße, die seit einem halben Jahr von deutschen Kriegern nicht leer wird. Zuerst kamen in langen Zügen die tapferen Krieger, die zur Wacht am Rhein und bald nach Frankreich hinein marschirten; sie wurden mit kühlem Labetrunke und hellem Glückauf! empfangen. Als aber später die stillen Züge Verwundeter und Kranker in die Heimath zurückkehrten, da zeigte sich das warme menschliche und deutsche Herz der Frankfurter im schönsten Lichte. Die Hungernden wurden gespeist, die Durstenden getränkt , die Verwundeten verbunden, die Kranken gepflegt und viele gekleidet und erwärmt, die arm und krank die Heimreise in den Norden antreten mußten. Auch der Gefangenen wurde nicht vergessen. An 600,000 Gulden baar beträgt es, was die Frankfurter dafür aufgebracht haben, und wie groß war die Summe an Liebesgaben aller Art. Wie unendlich größer wäre der Jammer dieses Krieges gewesen, wenn die menschliche Liebe und der deutsche Patriotismus nicht unermüdlich helfend zur Stelle gewesen wären, Frankfurt, die alte .Kaiser- und Krönungsstadt, war in diesem Kriege wie die Wittwe im Evangelium, das Oelkrüglein wurde nie leer. Wird aus ihm auch das Salböl für den deutschen Kaiser fließen?
- Bei Artenay und Orleans gaben sich viele Elsässer zu Gefangenen. In Boulay fanden Baiern sechs Elsässer, die ein großes Mahl bereitet hatten, und die in das Zimmer eindringenden neuen Landsleute baten, mit ihnen an dem ''Versöhnungsmale" theilzunehmen.
- Bei Orleans haben die Bayern 5000 Ochsen erbeutet, die zur Verproviantirung von Paris bestimmt waren.
- Bismarck, heißt es, wird sich von Oesterreich die alten deutschen Kroninsignien ausbitten.
- Aus Frankfurt a. M. wird vom 11. Dec. gemeldet: Heute Morgen kam ein Zug von 1600 Gefangenen der Loire-Armee hier an, und mußte der Zug, weil das Schienengeleise nicht frei war, einige Stunden im freien Felde halten. Die Gefangenen waren meist in Packwägen, zum großen Theil aber auch in offenen Viehwägen verpackt, durch die der scharfe Nordost so strich, daß er selbst die leinenen Tücher, die zum Schutz um die Latten gehängt waren, in die Höhe hob. Die wenigen Familien, die in der Nähe wohnen, waren schnell bereit, etwas Wärmendes zu schaffen und mit großen Töpfen heißen Kaffee's, mit Körben voll Brod und so viel Flaschen Cognac, als sich tragen ließen, zogen wir hinaus und konnten nun das Bild des Jammers in der Nähe sehen. Da war vom graubärtigen General bis zum schwarzen Turcos jede Waffengattung, jeder Stand vertreten. Blutjunge Bürschchen und bärtige Männer in zerfetzten Uniformen und noch vom Pulverdampf geschwärzten Gesichtern und Händen, alle streckten sie klappernd vor Frost die Hände bittend heraus, und jubelnd ging's von Wagen zu Wagen: "du café! du café!" Bereitwillig halfen uns die deutschen Wachen beim Austheilen der Speisen und Mancher derselben wollte selbst nichts nehmen, weil, wie er sagte, die Franzosen viel hungriger seien, wie er. Ein Franzose nahm ein Glas Cognac und wühlte dann aus seiner Tasche ein 2-Sousstück heraus, um dafür zu bezahlen. Als ihm ein Herr vom Sanitätscorps bedeutete, er bekomme dies umsonst, sagte er zu seinen Kameraden: "oh, il y a aussi de bonnes dames en Prusse!" (Es giebt doch auch gute Damen in Preußen.)
- Contribution ist ein schweres Wort. Der reichen Stadt Rouen kommt jeder Buchstabe auf mehr als eine Million Frcs. zu stehen; denn sie muß 17 Mill. Frcs. an die Deutschen bezahlen.
- In Nevers ist ein Berliner Kaufmann als Spion erschossen worden. Er soll 300,000 Frcs. für sein Leben geboten haben.
- Der Reichstagsabgeordnete Dr. Braun erzählt: Als ich am 26. October von Rezonville nach Gravelotte fuhr, in strömendem Regen und in einer nach Möglichkeit geschlossenen Kutsche, begegnete mir eine Heerde "schleppfüßiger Ochsen", getrieben von einem Soldaten, der eine Brille trug und auch sonst etwas gelehrt aussah. - Um ihm deßhalb meine Sympathie zu bezeugen und mich in Betreff seiner Gelehrsamkeit zu vergewissern, hob ich das Leder des Wagens und rief ihm zu: Saluto victorem! (Ich grüße den Sieger.) Dic potius pastorem! (sag lieber: den Hirten) erschoß mit lustigem Lachen die Antwort. So kreuzten sich unsere Wege, aber wir hatten einander erkannt.


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