No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. November
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 93 Seite 1]

Nachdem am heutigen Tage die halbmonatlichen Unterstützungsgelder an die bedürftigen Familien der zum Dienst einberufenen Reservisten und Landwehrmänner des hiesigen Fürstenthums ausbezahlt worden, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die nächste halbmonatliche Zahlung dieser Gelder am Dienstag den 6. December d. J., Morgens 9 Uhr, in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessors von Oertzen stattfindet. Die Unterstützungsberechtigten haben sich zur genannten Stunde pünktlich daselbst einzufinden.
Schönberg, den 23. November 1870.

Das Kreis-Commissariat des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen. G. W. Wicke. H. Burmeister.


- Die Chancen für den friedlichen Verlauf des von Rußland aufgeworfenen Streitfalles mehren sich mit jedem Tage. Heute meldet das "Wiener Telegraphen-Correspondenzbureau" aus Constantinopel vom 21. d. M., daß in gut unterrichteten Kreisen verlaute, die Türkei wünsche jeden Conflict mit Rußland zu vermeiden und suche die Mächte, welche den Pariser Vertrag unterzeichnet hätten, zu bewegen, das Verlangen Rußlands in Betracht zu ziehen. Es wird dies zweifelsohne das beste sein, da es augenscheinlich nicht gelingen dürfte, unter den Mächten eine Coalition zu Stande zu bringen, welche Rußland unter den obwaltenden Umständen die Spitze bieten könnte. Trotz der entgegenlautenden Ansicht der Londoner "Morning Post" scheint es sich nämlich zu bestätigen, daß Italien entschieden abgeneigt ist, sich in den Handel einzumischen, und in Oesterreich kömmt man gleichfalls mehr und mehr zu der Einsicht, daß das Wiener Cabinet keinen speciellen Beruf habe, eigentlich nur für England, dem es an einer entsprechenden Landmacht fehle, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. - Wie der "Hamburger Corr." wissen will, soll, wie Italien, nun auch Preußen erklärt haben, für die Aufrechterhaltung der Stipulationen bezüglich des Schwarzen Meeres nicht eintreten zu wollen. Nach dem Londoner "Observer" hätten sich die Russen bereits vortrefflich vorgesehen; in Nicolaiw sollen 50 gepanzerte Monitors liegen und die Forts von Kertsch nach Jeni-Kale an der Einfahrt ins Asowsche Meer so befestigt sein, daß sie uneinnehmbar seien.
- Die Eröffnung des mecklenburgischen Landtags hat am 22. d. M. in Malchin stattgefunden. Unter den Vorlagen befinden sich auch mehrere Entwürfe zu Verordnungen, welche durch die Publication des norddeutschen Strafgesetzes nöthig geworden sind, darunter mehrere, betreffend das auch fernerhin in Kraft bleibende Landesrecht hinsichtlich des Schutzes gegen Mißbrauch der Presse, Bestrafung von Bankerott und den Vollzug von Freiheitsstrafen.
- Der Reichstag, der am 24. d. M. in Berlin zusammengetreten ist, wird nach der 'Prov. Corr.' auch über die Gewährung der weiteren Mittel zur Kriegführung zu berathen haben. Die Regierung wird die Bewilligung eines Credits bis zur Höhe von 100 Mill. beantragen.
- Die 'Prov. Corr.' schreibt: Nachdem die Verträge mit Baden und Hessen über den Beitritt zum bisherigen norddeutschen Bunde bereits in Versailles zum Abschluß gelangt waren, haben die Schlußverhandlungen mit Württemberg in den letzten Tagen in Berlin stattgefunden, und ist sonach auch der unmittelbare Beitritt Württembergs zum Norddeutschen Bunde zu erwarten. Die Verhandlungen mit Bayern haben gleichfalls ein Verständniß erzielt und steht der Schluß bevor.
- Aus Versailles wird unterm 18. d. geschrieben: Auf militärischem Gebiete die alte Unthätigkeit. Mit unerschütterlicher Ruhe lassen sich unsere Vorposten von den verschiedenen Forts beschießen, - der Mont Valerien warf allein in voriger Nacht genau gezählt, vierzig "Pflaumen" herüber! - ohne zur Vergeltung die Hand zu erheben, und der stündlich erwartete vernichtende Schlag gegen die Südarmee läßt gleichfalls auf sich warten, trotzdem man versichert, die deutsche Nord- und Südarmee habe den Feind so vollständig umfaßt, daß ein Entrinnen desselben, eine "Rückwärtsconcentration", unmöglich geworden ist. Es scheint fast so, als sollten diejenigen Recht behalten, welche behaupteten, vor dem Gekritzel der Feder müsse der Geschützdonner schweigen; so lange der Diplomat schreibe, habe der Krieger Ruhetag. Trifft diese Meinung zu, dann dürften wir in Bälde großen Waffenthaten entgegensehen, denn die hier gepflogenen Ministerconferenzen über die neue deutsche Bundesverfassung sind als geschlossen zu betrachten.
- Von der Loire-Armee, der in verschiedenen Berichten eine noch größere Stärke zugeschrieben wird, als man bisher anzunehmen geneigt war, liegen auch heute noch keine bestimmte Nachrichten vor, doch scheint sie sich noch in der Nähe von Orleans zu befinden. Fest steht, daß nicht die Loire-Armee es war, die plötzlich bei Dreux im Westen von Paris erschien, sondern ein anderer, im Süden der Normandie oder in der Bretagne aus Mobilgarden gebildeter Heereskörper, sowie daß man auf französischer Seite den Plan hatte, durch Vereinigung der Truppen des Generals Paladine mit den Schaaren im Westen und mit Bourbakis Nordarmee ein großes Heer zu bilden und auf diese Weise die bisherige Zersplitterung des Widerstandes zu vermeiden. Die Bewegungen der Loire-Armee gegen Orleans und die von Westen her nach Dreux hatten vermuthlich den Zweck, die gewünschte Vereinigung zu bewerkstelligen, um dann eine Operation im größeren Stiele unternehmen zu können.
- Neustrelitz, 18. Nov. Der Weinhändler Vick, welcher mit der Führung des zweiten Transports von Liebesgaben an unsere im Felde stehenden Truppen beauftragt wurde, ist nach der 'Rstr. Z.' gestern mit den Sachen abgereist, und hat zu seiner Unterstützung den Tischlermeister Ambrosius mitgenommen.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 93 Seite 2]

- Der General-Gouverneur von Sachsen macht bekannt, daß 2 kriegsgefangene französische Officiere ihr schriftliches Ehrenwort gebrochen haben und desertirt sind.
- Glaubhaften Mittheilungen zufolge sind alle Vorbereitungen zur demnächstigen Reise des Königs Ludwig von Bayern nach Versailles getroffen.
- Um den aus Anlaß der Weihnachtszeit stattfindenden Postpäckerei-Verkehr im Inlande auch bei den gegenwärtig obwaltenden Verhältnissen, wo ein großer Theil des Materials der Postverwaltung in auswärtiger Beschäftigung begriffen ist, und der Postverkehr wegen der Beschränkung der Güterbeförderung auf den Bahnen ohnehin einen ungewöhnlichen Umfang erreicht hat, ordnungsmäßig bewältigen zu können, wird vom General-Postamt in Berlin an das Publicum das dringende Ersuchen gerichtet, die Einlieferung der Päckereien mit Weihnachtssendungen im inländischen Verkehr nicht bis zu den äußersten Fristen hinauszuschieben, sondern damit möglichst bald nach Ablauf der ersten Woche des Monats December zu beginnen und die Vorbereitungen danach gefälligst zu bemessen.
- Der König Victor Emanuel will seinen Einzug, in Rom zu Neujahr halten. Der Papst aber will alle Kirchen zuschließen lassen, wenn der König von Italien in Rom einzieht und jedes Glockengeläute soll unterbleiben.
- In Paris bestehen zwei Privatcompagnien für Ballonpost; die eine unter Nadar, die andere unter den Brüdern Julius und Eugen Godard. Godard soll einen Ballen construirt haben, der ca. 6000 Meter fassen und 20 Personen entführen kann. Die Transportkosten für eine Person würden 2000 Francs betragen. Kürzlich war ein Ballon zum Besteigen fertig, er sollte einige reiche Fremde für sehr bedeutende Summen aus Paris bringen, das Geld war schon erlegt, die Reisenden zum Einsteigen bereit, als plötzlich ein Windstoß sich erhob, den Ballon von den Stricken losriß, der zum größten Erstaunen des Publikums allein abfuhr und inmitten der preuß. Linien zur Erde fiel.
- Den Turcos will die Temperatur bei uns nicht behagen. In Ulm erkundigten sich einige angelegentlich, ob der Winter bald vorüber sei.
- General Changarnier lebt sehr still und zurückgezogen, schreibt man der "N. Fr. Presse" aus Brüssel. Er ist weder Gefangener noch frei. Der Prinz Friedrich Karl bat ihn, wie Sieger eben zu bitten verstehen, nicht in Frankreich zu bleiben; General Changarnier schlug Brüssel vor, der Prinz hatte nichts dagegen einzuwenden. "Man hat mir nicht einmal mein Ehrenwort abgefordert," sagte der General, "wie allen übrigen Offizieren; ich fühle mich aber nichtsdestoweniger gebunden, fast noch mehr."
- Ueber Marschall Bazaine vermeidet Changarnier zu sprechen, aber man weiß doch so viel, daß er Bazaine weit mehr der Unfähigkeit als des Verathes bezichtigt. "Er ist ein verlorener Mann," meinte er, "doppelt verloren, denn nichts war ihm leichter, als in den ersten vierzehn Tagen des Monats September, höchstens mit Zurücklassung von 25,000 Mann, durchzubrechen; er hatte eine der schönsten und besten Armeen unter seinem Befehle, die Frankreich je gestellt. Nur in der Artillerie hatten die Preußen eine entschiedene Ueberlegenheit. Die französische Infanterie aber ist, mit der preußischen verglichen, wie drei gegen eins (?). Ich sah sie im Kampfe, sie war bewundernswerth." - Eines der Hauptmotive, welche Bazaine bestimmten, thaten- und ruhmlos unter den Kanonen von Metz zu bleiben, war seine zuversichtliche Hoffnung, daß Paris zuerst capituliren und er Herr der Situation werden und mit Preußen den Frieden abschließen würde. General Changarnier spricht sich über die ihm seitens der preußischen militärischen Autoritäten zu Theil gewordene Behandlung sehr anerkennend aus. Was man von schroffem Auftreten erzähle, sei erfunden. Sehr originell ist es ferner, den 80jährigen Greis sprechen zu hören, daß er auf dem Schlachtfelde sich wie ein Jüngling gefühlt und sein Alter ganz vergessen habe. Daß Napoleon auf seine Restauration hoffe und auch Zusagen in dieser Beziehung erhalten habe, daran zweifelt General Changarnier keinen Augenblick. Aber er behauptet mit derselben Bestimmtheit, daß derselbe sich verrechnet. Die Gunst der gefangenen Armee hätte Bonaparte für immer verscherzt, sie würde die erste sein, die .sich gegen ihn empören würde.
- Am 10. November ist in Paris der erste Schnee gefallen.
- Die Verpflegung der französ. Gefangenen im norddeutschen Bunde kostet monatlich 3,456,000 Thaler.
- Das "Braunschw. Tagbl." theilt die nachfolgende, ihm in einem Briefe aus Mecklenburg erzählte Episode mit: "Der Soldat M. aus Stargard steht vor Paris auf Vorposten; hier erhält er einen Brief aus seiner Heimath, und da er lange Zeit ohne Nachricht, kann er sich nicht enthalten, denselben sogleich zu erbrechen. Beim Lesen vertieft er sich nun so, daß er kein Auge und Ohr für das hat, was um in her passirt. Plötzlich hört er Geräusch, sieht auf und erblickt den König, den Kronprinzen und Gefolge. Erschreckt läßt er den Brief fallen und macht seine üblichen Honneurs. Der König, seine Angst und Verwirrung bemerkend, kommt freundlich auf ihn zugeritten und fragt: "Nun, ein Brief vom Liebchen?" - "Nein, Majestät von meinem Vater," entgegnete dieser. "Darf ich den Brief lesen oder enthält er Geheimnisse?" fragt der König weiter. M. übergibt hierauf den Brief dem König. Dieser wendet sich hierauf zu seiner Umgebung und liest unter Anderm Folgendes laut vor: In 14 Tagen hat Deine Schwester Hochzeit, wir alle werden Dich an diesem Tage schmerzlich vermissen, am meisten grämt sich aber Deine alte Mutter, Dich nicht hier zu sehen. Schadet aber nichts, haue nur tüchtig auf die Franzosen ein, damit ihnen recht bald das große Maul gestopft werde etc. Der König giebt den Brief zurück und reitet weiter. (Es währt nicht lange, so wird M. von seinem Posten abgelöst; er erhält 14 Tage Urlaub und kann auf Kosten des Königs die Reise nach Mecklenburg antreten."
- (Sicheres Mittel, Eier lange Zeit aufzubewahren.) Im Journal de Pharmacie et de Chemie veröffentlicht H. Violette Versuche über diesen Gegenstand. Es wurden 10 Stück Eier mit Leinöl, 10 andere mit Mohnöl leicht bestrichen, 2 andere Eier blieben in ihrem ursprünglichen Zustande. Alle 22 Eier blieben auf einer 3 Linien hohen Schicht Sand nebeneinander liegen, ohne sich zu berühren. Nach 3 und nach 6 Monaten wurden sie wieder gewogen und nach der letzten Zeit geöffnet. Die nicht bestrichenen Eier hatten nach 3 Monaten 12 pCt., nach 6 Monaten 18 pCt. ihres Gewichts verloren, waren beim Oeffnen halb leer und hatten einen verdorbenen Geruch. Die mit Mohnöl bestrichenen Eier hatten nach 3 Monaten 3 pCt. und nach 6 Monaten 5 pCt. ihres Gewichts verloren. Die Eier waren beim Oeffnen voll und hatten keinen schlechten Geruch. Die mit Leinöl behandelten Eier hatten nach 3 Monate 2 pCt. und nach 6 Monaten 3 pCt. ihres Gewichts verloren, waren beim Oeffnen voll und hatten den Geruch ganz frischer Eier. - Die bisher so vielfach angepriesenen Mittel können mit dem Leinölanstrich demnach in keiner Weise concurriren, weshalb nur zu ähnlichen Versuchen aufgefordert werden kann, da diese Manipulation wenig Mühe verursacht.


Anzeigen.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1851 geboren sind, sowie die aus früheren Jahren zurückgestellten und disponibel gebliebenen, Behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines, während der Zeit vom 1. bis 15. December cur. zu melden haben, und zwar:

a. Diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domicils aufhalten,
b. Studenten, Schüler, Haus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militairpflichtige an dem Orte, wo sich die Lehranstalt befindet, bez. wo sie in Arbeit stehen.
Diese militairpflichtigen Leute, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot. und Fabrikherren, werden daher, in Gemäßheit des § 60 der Militär-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868, hiemit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden zu melden, da im Unterlassungsfalle gegen sie die im

[ => Original lesen: 1870 Nr. 93 Seite 3]

§ 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg, den 11. November 1870.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Das Sandholen aus der, auf dem Palmberge neben der Eisenbahn befindlichen Sandgrube wird hiermit, bei 1 Thlr. für jeden Contraventionsfall, verboten.
Schönberg, den 9. November 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Verkauf-Proclam und Edictal-Ladung.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des dem Brenner Schuppenhauer hierselbst gehörigen, in der Fischerstraße Nr. 81 hierselbst belegene Wohnhauses c. p. ist im Wege der Hülfsvollstreckung erster Termin auf den 14. December d. J., Mittags 12 Uhr, zweiter Termin auf den 11. Januar 1871, Mittags 12 Uhr, und dritter und letzter Termin auf den 8. Februar 1871, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt worden.
Es werden daher Kaufliebhaber hiemit geladen, sich an den gedachten Tagen einzufinden, der Publication der Verkaufsbedingungen und im dritten Termine des Zuschlags gewärtig zu sein.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche dingliche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus c. p. zu haben glauben, ein für allemal und bei Vermeidung der Ausschließung geladen, solche Ansprüche in dem auf den 11. Januar 1871, Mittags 12 Uhr, im hiesigen Amtsgerichts-Locale angesetzten Professionstermine anzumelden und zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 3. November 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.


Vermischte Anzeigen.

Die Herbst-Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins ist auf Donnerstag den 8. December d. J. angesetzt und wird die Wahl eines Secretairs zur Verhandlung kommen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Der Vorstand, F. Graf Eyben.


Um einen Ueberblick über das bevorstehenden Antoniterminsgeschäft zu gewinnen, bitten wir, diejenigen größeren Kapitalpöste, welche im Antonitermine bei der Anstalt belegt werden sollen, baldmöglichst bei uns anzumelden und bemerken, daß wir die Anstaltsgelder selbstverständlich auch in hiesigen mit Hypothekenbüchern versehenen Grundstücken, wenn die Sicherheit eine für Kindergelder genügende ist, belegen werden.
Schönberg, den 19. November 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Zu Antoni 1871 werden in Grundstücke des hiesigen Fürstenthums, über welche bereits Hypothekenbücher niedergelegt sind, 16.000 Thaler in Pösten von 400 bis 1000 Thlr. gesucht, und wird für die sämmtlichen Pöste die beste Priorität, welche auch für curandische Gelder genügt, gewährt.
Die Herren Capitalisten und Vormünder, welche von dieser Gelegenheit, Gelder unterzubringen, Gebrauch machen wollen, werden ersucht, sich baldigst zu melden bei A. Dufft, Actuar.
Schönberg, den 14. Nov. 1870.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Nachdem ich zum Vormunde für die minorennen Kinder meines verstorbenen Bruders, des Agenten J. P. H. Spehr in Schönberg, vom Großherzoglichen Justizamte bestellt worden bin, wünsche ich einen Ueberblick über den Stand der Nachlaßsache zu erhalten, und ersuche deßwegen alle Diejenigen, welche Forderungen gegen den Nachlaß haben, dieselben binnen drei Wochen bei mir anzumelden, alle Diejenigen aber, welche dem Nachlaß schulden, binnen der selben Zeit Zahlung an mich zu leisten.
Schönberg, den 10. Nov. 1870.
Aug. Spehr.


Mit dem heutigen Tage werde ich hieselbst ein Tapisserie-Geschäft eröffnen und empfehle mich mit allen in dieses Fach schlagenden Artikeln, sowie auch mit Weißstickereien.
Schönberg, den 22. November 1870.
Auguste Baumast.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Klystirspritzen, practisch und einfach zum Selbstgebrauch, Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher, die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen, Warzendeckel, zum Gebrauch bei wunder Warze, Brustgläser, zum Schutz wegen Nässen der Milch, Gummi-Zahnringe, sehr gut für Kinder beim Zahnen, Gummi-Luftkissen, Stechbecken und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt, gut für hohle Zähne, sowie durch Anerkennung sehr empfehlenswerth wasserdichtes Gummi-Leinen, practisch in Wiegen zum Schutz des Durchnässens für die Betten, und ächte Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.


Wohnungsveränderung.
Seit Michaelis wohne ich nicht mehr beim Tischlermeister Fick, sondern beim Kaufmann Chr. Vock im Hintergebäude, was ich hierdurch meinen geehrten Kunden ergebenst anzeige.
Hutmacher Voß.


Alle die, welche Forderungen an den Nachlaß des Dr. Wittmütz haben, ersucht zur sofortigen Einreichung ihrer Rechnungen an ihn J. Woisin, als Vormund.
Schönberg, den 24. Nov. 1870.


Wir machen den Landmeistern hiedurch bekannt, daß nach Beschluß des letzten Hauptquartals der Tischlermeister und unter Zustimmung der Behörde die Statuten des bisherigen Möbelamtsmagazins außer Kraft gesetzt und dies Magazin künftig unter dem Namen "Möbelmagazin der vereinigten Tischlermeister" fortgeführt wird.
Die vereinigten Tischlermeister.


Unentgeldliche Kur der Trunksucht.
ausgeführt nach rationeller Methode und eigener Erfindung älterer Ärzte, zum Wohle der Mitmenschen. Die Kur wird ohne Wissen des Kranken vollzogen. Gefällige Anfragen beliebe man vertrauensvoll einzusenden unter der Adresse: V. und F. Frankfurt a. Oder, poste restante.


Zur Beachtung.
Wer sich eine angenehme Unterhaltung bereiten will, der wähle sich einen Psychographen oder Seelensprecher, welcher durch menschlichen Magnetismus in Bewegung gesetzt wird, und wodurch man sich mit abgeschiedenen Seelen, welche einem lieb und theuer sind, in Verbindung setzen und sprechen kann. Dieselben sind zu haben im Preise von 3 Thlr. nebst Gebrauchs-Anweisungen bei W. Falkenberg., Frankfurt a. Oder, Richtstr. Nr. 53.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 93 Seite 4]

Von der Ratzeburger Actien-Brauerei ist mir der Vertrieb ihres Lager-Bieres für hiesigen Platz und Umgegend übertragen und empfehle ich dasselbe zur geneigten Abnahme, sowohl auf Gebinde als Flaschen bestens.
Wilh. Heincke.


Im Ausverkauf empfehle Tuch und Buckskin à Elle 16 ßl. billiger als bisher, moderne Kleiderstoffe à Elle 4, 5 und 6 ßl., Werth 10 und 12 ßl., ächte Cattune à Elle 4 ßl., Werth 6 und 8 ßl., sowie alle wollenen Sachen, als Fanchon, Seelenwärmer, Damenwesten zu bedeutend heruntergesetzten Preisen, große dicke Double-Shawls 2 - 3 Thlr., Werth 6 Thlr., und viele andere Sachen.
Schönberg.
Ludwig Creutzfeldt.


Kalidünger und Viehsalz empfiehlt H. L. Haukohl, Lübeck.


Dr. Pattisons Gichtwatte.
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke.


Von dem Zaune an meiner Winterkoppel werden mir seit einiger Zeit Pfähle gestohlen. Ich warne die Diebe, indem ich einige Pfähle und Gesträucher angebohrt und mit Pulver versehen habe.
Hauswirth Will in Retelsdorf.


Fleischschneide- und Wurststopfmaschinen bei C. Schwedt.


Krollhaarsohlen à Paar 6 ßl. und 7 ßl., Korksohlen à Paar 6 ßl. empfiehlt C. Schwedt.


Zum Anbringen von Stickereien halte vorräthig und empfehle: Garderobenhalter, Schlüsselhalter, Handtuchhalter, Brieftaschen, Cigarrenetuis, Portemonaies, Briefbeschwerer, Cigarrengestelle, Cigarrenkasten, Nähsteine u. s. w.
C. Sievers.


Honig à Pfund 9 und 10 ßl. bei J. Wegner.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend zeige ich ergebenst an, daß ich mich hieselbst als Maurermeister niedergelassen habe, und bitte ich um geneigten Zuspruch.
Ich wohne im Hause meines Vaters, des Ackerbürgers Hr. J. Burmeister.
H. Burmeister.


Sogleich oder zu Ostern suche ich einen zuverlässigen Kutscher.
Schönberg.
C. Köhler.


Von jetzt an werde ich täglich zweimal unter Anschluß an die Eisenbahnzüge von Lübeck zwischen Rehna und Schönberg fahren. Preis für die einzelne Fahrt Person 8 ßl.
Fuhrmann Timm aus Rehna.
Ankehr in Schönberg beim Ackerbürger Böckmann.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 27. November 1870.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Nov.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
31.40
29.37
34.21
4.8
4.6
4.8
6.2
8.6
8.0
SW
SSW
SSW
1
2
1
zieml. heit.
-
-

Am 22. und 23. auf 1 []' 16 und 11 Cbkz. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 1/2 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pfd.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28 1/2 - 29Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 28Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu Offizieller Anzeiger Nr. 39.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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