No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. November
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1870 Nr. 89 Seite 1]

In Folge der unter dem 29. August d. J. in den hiesigen wöchentlichen Anzeigen von dem mitunterzeichneten Assessor von Oertzen als Delegirten für die freiwillige Krankenpflege im Fürstentum Ratzeburg erlassenen bezüglichen Aufforderung haben sich zahlreiche Privatpflegestätten zur Aufnahme von Reconvalescenten in Schönberg und auf dem Lande aufgethan. Nachdem am 29. October c. die belegt gewesenen Privatpflegestätten durch Verbringung der Kranken in die hiesigen Lazarethe frei geworden sind, wünscht das Großherzogliche Militair-Collegium zu Neustrelitz darüber Kenntniß zu erhalten, ob diese Pflegestätten auch noch weiter zur Disposition stehen. Demgemäß fordert die unterzeichnete Behörde diejenigen, welche jetzt bereits Reconvalescenten verpflegt, wie überhaupt alle diejenigen, welche sich dem Delegirten gegenüber zur Aufnahme solcher bereit erklärt haben, hierdurch auf, ihr baldmöglichst schriftlich anzuzeigen, ob sie auch ferner zur Aufnahme von Reconvalescenten erbötig seien.
Schönberg, den 6. November 1870.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. C. v. Oertzen.


- Wie ein Stein mußte es jedem Politiker vom Herzen fallen, als die Nachricht eintraf, daß die provisorische Regierung in Paris und Tours den ihr angebotenen 25tägigen Waffenstillstand abgelehnt habe. Konnte man nach dieser Mittheilung schon erstaunt sein, so mußte dieses Erstaunen noch wachsen, wenn ein späteres Telegramm die Verblendung der provisorischen Regierung noch deutlicher zeigte. In diesem Telegramm heißt es: "Nachdem die französische Regierung durch Thiers erklärt hatte, das deutsche Angebot eines Waffenstillstand von beliebiger Dauer auf Grund des militairischen status quo nicht annehmen zu können, schlug Graf Bismarck vor, die Regierung von Paris-Tours möge die Wahlen nach Belieben ausschreiben und den Termin mittheilen. Die deutschen Heere versprechen auch ohne Waffenstillstand die Wahlen in dem ganzen occupirten Theile Frankreichs zuzulassen, zu fördern und ihre Freiheit zu achten. Thiers hatte darauf eine Besprechung an der Vorpostenlinie mit Favre und Trochu, erhielt aber endlich die Weisung, die Verhandlungen abzubrechen." - Daraus geht klar hervor, daß die provisorische Regierung unter allen Umständen das Zustandekommen einer legitimen Staatsgewalt in Frankreich hintertreiben will, wohl fühlend, daß damit ihre Herrschaft in Frankreich zu Ende sein dürfte. - Es bleibt den deutschen Heerführern nun nichts anderes übrig, als dieser wahnwitzigen Nation die Macht des deutschen Schwertes bis zum Aeußersten fühlen zu lassen; die deutsche Heerführung darf nach der Rücksicht und Langmuth, welche sie auf's Neue wieder bewiesen hat, nicht mehr fürchten, von irgend einer Seite für die Folgen verantwortlich gemacht zu werden.
- Nach Berichten vom 13. Corps hat S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin sein Hauptquartier von Ferrieres nach Schloß Le Piple bei Paris verlegt. Der Großherzog hat folgenden Tagesbefehl erlassen: "Auf Befehl Sr. Maj. des Königs von Preußen, unsers Allerhöchsten Bundesfeldherrn, tritt die königlich württembergische Felddivision zur 17. Infanterie-Division unter mein Commando. Angesichts der feindlichen Hauptstadt übernehme ich dieses, aus süddeutschen und norddeutschen Truppen vereinigte Corps in der Hoffnung, daß Tapferkeit, Ausdauer und Mannzucht uns bald zu neuen Siegen führen werden. Der commandirende General Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin." - Am 29. begab sich der Großherzog nach Versailles und kehrte am 31. nach Le Piple zurück. Der Prinz Günther von Schwarzburg hat sich dem Hauptquartier des Großherzogs als Ordonnanzoffizier angeschlossen. Se. Kön. Hoheit der Großherzog hat dem Erbgroßherzog Friedrich Franz K. H. und dem Erbgroßherzog Adolph Friedrich von Mecklenburg-Strelitz K. H. das Militair-Verdienstkrenz verliehen.
- Dem kleinen Thiers, der 75 Jahre alt ist, ist am Abend seines Lebens eine große Aufgabe zugefallen: er steht über den Parteien und vermittelt den Frieden. Im deutschen Hauptquartier macht er geltend, daß er in der Kammer entschieden gegen den Krieg gesprochen habe und daß er dafür mit Fäusten bedroht worden sei und eine Katzenmusik erhalten habe. Preußischen Offizieren gegenüber bezeichnete er Napoleon und noch mehr Eugenie als die Haupturheber des Krieges. Den alten Moltke bezeichnete er als den ersten Strategen des Jahrhunderts und von den preußischen Offizieren sagte er: 'Ja, ja, sie haben gearbeitet', während unsere Offiziere sich in eitler Verblendung auf die Unbesiegbarkeit der französischen Armee verließen. Im Gespräch kam auf den Kriegsminister Le Boeuf die Rede. Sollen wir Ihnen denselben nicht ausliefern? fragte scherzend ein Offizier. 'Nein, um Gotteswillen nicht,' antwortete der Begleiter Thiers, 'am liebsten wäre es uns, Sie machten ihn zum Oberbefehlshaber Ihrer eigenen Armee!' - 'Aber den. Kaiser nehmen Sie doch zurück?' - 'Nein, wir senden ihn mit Protest zurück! Ihr habt ihn angenommen, nun mögt Ihr ihn auch behalten und füttern!' - Als Thiers sich verabschiedend die Seinebrücke betrat und zum erstenmal wieder (nach seiner europäischen Rundreise) die Thürme von Paris erblickte, brach er in lautes Weinen aus. 'O, meine Herren, sagte er schluchzend, 'ich habe vorher nie gewußt, wie sehr ich meine unglückliche Vaterstadt liebe! Welch' ein entsetzliches Wiedersehen!' -
- Einem Berichte der Köln. Z. aus Versailles vom 5. Nov. entnehmen wir folgendes von Engländern und Amerikanern, die aus Paris entkommen sind, gemachte Angaben über die gegenwärtigen Zustände in Paris: An den Pariser Straßenecken befanden sich in diesen letzten Tagen große Placate abschlagen, in denen zu lesen war, daß in München eine große Revolution ausgebrochen, daß die

[ => Original lesen: 1870 Nr. 89 Seite 2]

Republik dort erklärt und das Haus Richard Wagners zerstört worden sei. - Ein anderer Anschlagzettel hatte in Paris verkündet, daß der Kronprinz von Preußen an einer Lungenentzündung lebensgefährlich darnieder liege. Darauf rechnete man und baute große Hoffnungen, ebenso wie auf die Südarmee, die zum Entsatz Bazaine's auf Metz heranrücke, um dann mit diesem vereint gegen die Belagerer von Paris vorzugehen, und diese, zwischen zwei Feuer gebracht, vernichtet werden. Pöbelhafte Auftritte kamen nur vor, als die neulich bei Chatillon in den Schützengräben gefangenen Bayern, 30 an der Zahl, durch Paris geführt wurden. Einige wurden an den Haaren gezerrt und sogar mit Straßenkoth beworfen. Nur mit Mühe konnten sie die Nationalgarden vor weiteren Mißhandlungen schützen. Nebenher fährt die Spionenriecherei auf breitester Grundlage fort. Namentlich sind blauäugige oder blondhaarige Engländer dem Verdachte 'Prussiens' zu sein, ausgesetzt, und auf der Polizeipräfectur ist ein eigener Beamter angestellt, der keine andere Beschäftigung hat, als die verhafteten und aus den Mairie-Depots anlangenden Fremden zu empfangen und sich bei ihnen zu entschuldigen wegen der Behandlung, die sie über sich ergehen lassen mußten. Die meisten der noch in Paris geblichenen Engländer suchen jetzt aus der Stadt zu kommen, obwohl das mit vielen Schwierigkeiten verknüpft ist, da sie keine gesandtschaftliche Vertretung mehr daselbst besitzen. Lord Lyons befindet sich bekanntlich mit der Botschaft schon lange in Tours, den Amerikanern wird die Reise durch Hrn. Washburne sehr erleichtert, da er sie bereitwillig mit Pässen und Legitimationen versieht. In Paris sieht man wenig oder gar kein reguläres Militär mehr. Die Linientruppen liegen nebst den Marinesoldaten in den Forts. Auch die Mobilgarde ist in den Forts oder in deren Nähe untergebracht. Sie sind abwechselnd immer 24 Stunden im Dienst und exerciren mit großer Emsigkeit. In der Stadt selbst sieht man nur die seßhafte Nationalgarde. Die Bildsäule der Stadt Straßburg vor dem gesetzgebenden Körper auf dem Eintrachtsplatze ist stets mit Immortellenkränzen geschmückt. Eine Leiter ist an die Statue angelehnt, um den Vorübergehenden zu gestatten, das Haupt der Bildsäule mit Blumen zu schmücken. Allwöchentlich werden die Kranzspenden von einem Künstler künstlerisch geordnet. Sehr häufig findet am Fuße der Statue eine Art von Gottesdienst statt. Dann erscheinen mehrere Priester mit einem Tragaltare und lesen die Messe und die vorübergehenden Voltairianer entblößen das Haupt und spielen die Andächtigen. Seitdem man sparsam mit dem Fleischverkaufe geworden, hat man den Restaurationen den Verkauf größerer Vorräthe entzogen. Sie erhalten nun auch nicht mehr aus den Verkaufsstätten als jeder andere Haushalt pro Kopf zu Kauf. Deßhalb sind in den Restaurants Kartoffelspeisen der verschiedensten Art der Grundstock jeder Mahlzeit. Brod und Süßigkeiten, Confect etc. ergänzen die Karte. Selbst Käse fängt an, sehr selten zu werden. Eier sind schon seit längerer Zeit unerschwinglich.
- In Folge der mit zwei Ballons erbeuteten Correspondenz aus Paris ist von Seiten des deutschen Obercommando ein allgemeines Verbot ergangen, irgend eine Person aus Paris heraus oder nach Paris hinein zu lassen. Die fünf in den Ballons gefangenen Personen sind vor ein Kriegsgericht gestellt.
- Bei Helgoland kreuzen 11 französ. Kriegsschiffe, die ihre Thätigkeit bisher darauf beschränkten, deutsche Handelsschiffe zu kapern.
- Von den süddeutschen Fürsten ist bis jetzt nur der Großherzog von Baden nach Versailles gereist.
- Zwischen Paris und der Regierung in Tours besteht außerhalb der deutschen Linien eine unterirdische Verbindung, die von den Katakomben ausgehen und im Walde von Fontainebleau ihren Ausgang haben soll. Dadurch erklärt sich auch die Thatsache, daß die Regierung in Tours Briefe zur Beförderung nach Paris übernimmt.
- Die Festung Verdun hat am 8. Nov. capitulirt. Ebenso hat sich das Fort Mortier bei Alt-Breisach ergeben, nachdem es von deutschen Kanonen total zerstört ist.
- Die Pariser 'Opinion Nationale' veröffentlicht das folgende sehr komische Actenstück: 'Citation. Im Namen der beschimpften Menschheit! Im Namen der verletzten Gewissensfreiheit! Im Namen des verkannten Rechtes und der verkannten Gerechtigkeit !!! werden die FF. Wilhelm I., König von Preußen, und Friedrich Wilhelm Nicolaus Carl von Preußen, Kronprinz, aufgefordert, Samstag, den 29. October 1870, um 7 Uhr Abends, im Freimaurer-Local der Rue J. J. Rousseau 35 in eigener Person oder in der Person eines Vertreters, der Freimaurer ist, zu erscheinen, um sich gegen die von der Pariser Freimaurerei gegen sie erhobene Anklage des Meineides zu verantworten. Falls sie sich nicht einstellen oder sich nicht vertreten lassen, wird ihnen ein Vertheidiger von Amtswegen ernannt und so verfahren werden, wie es die freimauerischen Gebräuche vorschreiben. O ... vor Paris , am 21. October 1870.'
- Der Gastwirth im Europäischen Hof in Metz stand am 29. Oct. in seiner Hausthür und sah verdrießlich, die Hände in den Taschen, dem Einzuge der Preußen zu. Da kam ein preußischer General grade auf ihn los. - Was wünschen Sie? - Quartier! - Haben Sie gestern bestellt? - Nein, habe auch keine Zeit dazu gehabt, übrigens bin ich der neue Commandant General Kummer. - Nicht bestellt? Dann bedaure ich, alles besetzt! und achselzuckend drehte er sich um. So grob wäre kaum ein deutscher Wirth gewesen; dem General machte es aber keinen Kummer, er winkte seinem Adjutanten und in fünf Minuten war die Einquartierung bewirkt und auch die Ausquartierung - der französischen Officiere nämlich, die lächelnd im Fenster gelegen hatten.
- Der König von Bayern hat die gesammte Mannschaft von der Landwehrdivision Kummer, ca. 125 Mann, welche als Escorte von Kriegsgefangenen von Metz in München eingetroffen ist, zur Tafel in die königl. Residenz geladen.
- Preußen soll sich sehr bemüht zeigen, mit Oesterreich in ein gutes Verhältniß zu treten. Bismarck hat Beust wichtige Eröffnungen gemacht und dem Kaiser ist mitgetheilt worden, daß König Wilhelm in Versailles lebhaft bedauert habe, den Bundesgenossen von vor 50 Jahren nicht zur Seite zu haben.
- Ein Nationalökonom vom Fach versichert, Frankreich werde nach dem Kriege immer noch wenigstens noch einmal so reich sein als Deutschland. Frankreich habe 60 Jahre früher als Deutschland den Grund und Boden befreit und Gewerbefreiheit eingeführt, - beides habe, von vielen andern Dingen abgesehen, seinen Nationalreichthum ungeheuer vermehrt.
- In der Rheinprovinz und Westphalen, sowie im Elsaß und Lothringen ist die Kartoffelernte in diesem Jahre ungünstig ausgefallen. Da der drückenden Theuerung dieses nothwendigen Lebensmittels nur durch Ermöglichung reicher Zufuhren aus denjenigen Landestheilen, in welchen eine bessere Erndte erzielt worden ist, begegnet werden kann, so hat der Handelsmuster Veranlassung genommen, auf den preußischen Staatseisenbahnen die Fracht für Kartoffeln in Wagenladungen, welche nach Westphalen, der Rheinprovinz, dem Elsaß und Lothringen bestimmt sind, einstweilen bis zum 1. Mai k. J. auf den geringen Betrag von 1 Pf. pro Centner und Meile nebst einem festen Zuschlage von 1 Thlr. pro 100 Centner zu ermäßigen. Derselbe Satz soll auf den occupirten Bahnen der genannten französischen Landestheile zur Anwendung kommen. Außerdem ist den Verwaltungen der preußischen Privateisenbahnen anempfohlen worden, auch für ihre Bahnen eine gleiche Frachtermäßigung für Kartoffeln eintreten zu lassen.
- Einer in Moabit wohnenden Frau eines Landwehrmanns wurde vor einigen Tagen durch die Post eine Kiste überbracht, für welche sie 15 Sgr. an Porto zahlen sollte. Die Frau weigerte sich, diesen Betrag zu zahlen, da sie der Ansicht war, daß ihr, als der Ehefrau eines im Felde stehenden Landwehrmanns, die Kiste portofrei ausgeliefert werden müsse. Zur Ermittelung des Absenders wurde nun amtlich durch die Post Verwaltung der Begleitbrief geöffnet und stellte sich heraus, daß in der Kiste sich ca. 4000 Thlr. in Geld und Wertpapieren nebst zwei goldenen Uhren befanden, was nun mit Beschlag belegt wurde. Der Absender wird

[ => Original lesen: 1870 Nr. 89 Seite 3]

Rechenschaft über den Erwerb des Geldes abzulegen haben, und jedenfalls über die Sparsamkeit seiner Frau nicht sehr erfreut sein.


Anzeigen.

Das Sandholen aus der, auf dem Palmberge neben der Eisenbahn befindlichen Sandgrube wird hiermit, bei 1 Thlr. für jeden Contraventionsfall, verboten.
Schönberg, den 9. November 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladung.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle Nr. 3 e. D. der minderjährigen Maria Hagen daselbst, welche von ihrem Vater, dem Schustermeister Hans Joachim Hagen ebendaselbst vertreten wird, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 14. November 1870 Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Sonnabend den 12. November d. J., Morgens 11 Uhr, sollen aus der abgebrochenen Scheune auf der Landdrostei hieselbst alte Materialien an Bauholz, Mauer- und Dachsteinen in einzelnen Cavelingen öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Schönberg, den 9. November 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung in den Wahrsower und Herrnburger Tannen Donnerstag den 17. November 50-60 Faden tannen Kluftholz meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow an den Wahrsower Tannen einfinden.
Schönberg, den 10. Nov. 1870.
Danckwarth.


Am Sonnabend, den 12. d. M., von Morgens 10 Uhr an, soll auf dem Hofplatze des Herrn Gastwirths Callies hieselbst, gerichtlicher Verfügung zufolge, eine große Quantität Bohlen und Bretter von Eichen-, Linden-., Eschen- und anderem Holze in verschiedenen Längen und Breiten, vorzugsweise zu Tischlerarbeiten passend, öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Dassow, den 1. November 1870.
Woltmann, Gerichtsactuar.


Am Mittwoch den 16. November d. J., Vormittags von 10 Uhr an, sollen in Bechelsdorf, im Hause des Halbhüfner Boye in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

1 Kuh, 1 fettes Schwein, Hühner, Speck, 3 Stand-Betten, Leinzeug, 50 Pfd. Flachs. Bettfedern, 2 eichene Laden, Schränke, Tische, Stühle, Bänke, Heu, Kartoffeln, Torf, altes Bauholz, tannene und eichene Bretter, Feldsteine, Männer- und Frauenkleidungsstücke, auch Haus- und Küchengeräthschaften, und was sich sonst noch vorfindet.
Kutzbach, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Für das Schönberger Lazareth ist ferner eingegangen:
Von Frau Apotheker Saß 6 Flaschen Wein, 6 Pfd. Kaffee, 14 Päckchen Taback, Frau Steuerräthin Wentzel 2 Pfd. Kaffee, 2 Flaschen Wein, Ungenannt 40 Thlr., Oberlanddrost Graf Eyben fernere 10 Thlr., Kaufmann Eckmann 2 Thlr., Frau Langermann einen Schinken , Ungenannt 1 Thlr., zweite Collecte vom Pastor Kämpffer aus der Betstunde 5 Thlr. 44 1/4 ßl., Collectengelder vom Probst Rußwurm 20 Thlr., Ungenannt 12 Pfd. und 4 Gläser eingemachte Früchte, dritte Collecte vom Pastor Kämpffer aus der Betstunde 4 Thlr. 30 1/4 ßl., Herr Pastor Schmidt-Lübsee 10 Thlr., Frau Amtmann Drevs 10 Pfd. Butter, Ungenannt 4 Paar Strümpfe 2 Thlr., Luise Unger Charpie, Frau Pastorin Markgraf einige Pfd. Kaffee,
mithin in der Kasse 524 Thlr. 2 ßl. Die Ausgabe, worüber die Rechnung bei uns einzusehen, beträgt bisher:
Für Bewirthung bei Ankunft der Verwundeten 8 Taler (Mecklenburg) 14 Schilling (Mecklenburg).
Für Lazareth-Gegenstände 26 Taler (Mecklenburg) 44 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Für Bekleidung 92 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg).
Für Schreibmaterial, Cigarren und Taback 16 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg).
Für tägliche Zuschüsse an Lebensmitteln 75 Taler (Mecklenburg) 1 1/4 Schilling (Mecklenburg).
zusammen 218 Taler (Mecklenburg) 29 3/4 Schilling (Mecklenburg).
Verbleibt in Kasse 305 Taler (Mecklenburg) 20 1/4 Schilling (Mecklenburg).
Indem wir für die uns übergebenen Gaben bestens danken, bitten wir, daß dem hiesigen Lazareth die rege Theilnahme auch ferner erhalten bleibe, damit wir auch auf die Dauer im Stande sind, die Pflege und Kräftigung der hiesigen Verwundeten und Kranken zu unterstützen. - Da nun die Zuschüsse an Lebensmitteln allein wöchentlich 25-30 Thaler betragen, bitten wir außer den Gaben an Geld und Wollenzeug besonders um Eßwaaren, wie Butter, Schinken, Kaffee, Zucker, Wein u. s. w.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mein Weinlokal jeden Dienstag geheizt halten werde; um zahlreichen Besuch bittend, empfiehlt sich bestens Bernh. Drenkhahn.


Zahnweh Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen à Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.


Nachdem ich zum Vormunde für die minorennen Kinder meines verstorbenen Bruders, des Agenten J. P. H. Spehr in Schönberg, vom Großherzoglichen Justizamte bestellt worden bin, wünsche ich einen Ueberblick über den Stand der Nachlaßsache zu erhalten, und ersuche deßwegen alle Diejenigen, welche Forderungen gegen den Nachlaß haben, dieselben binnen drei Wochen bei mir anzumelden, alle Diejenigen aber, welche dem Nachlaß schulden, binnen der selben Zeit Zahlung an mich zu leisten.
Schönberg, den 10. Nov. 1870.
Aug. Spehr.


Unter dem 7. d. Mts. ist uns vom Central-Comite in Berlin das nachstehende Schreiben zugegangen, welches wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Schönberg, den 10. November 1870.
Namens und im Auftrage der Comite-Mitglieder.
R. Rackow, Adv.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 89 Seite 4]

Berlin, den 3. Nov. 1870.
Ew. ..... beehren wir uns, in der beiliegenden Kassen-Quittung den Empfang der mit dem gefälligen Schreiben vom 31. v. Mts. eingesandten Liebesgabe zum Betrage von 540 Thlr 15 Sgr. ergebenst zu bescheinigen. Zugleich fügen wir, Ihrem Wunsche gemäß, eine General Quittung über alle Sendungen von den im Fürstentum Ratzeburg für unsere Zwecke gütigst veranstalteten Sammlungen zum Gesammtbetrage von 2120 Thlr. 15 Sgr. ergebenst bei. Mit dieser General-Quittung verbinden wir auch unsern erneuerten Dankausdruck für die vielfache Bekundung patriotischer Opferwilligkeit Seitens der Eingesessenen des Fürstenthums. Sie haben uns wesentlich geholfen, unsere große und schöne Aufgabe: "unsern braven verwundeten und erkrankten Kriegern Hülfe und Linderung zu verschaffen", zu lösen. Freilich dauert unsere Verpflichtung noch fort, da Krieg und ungünstige Witterung Verwundungen und Erkrankungen stets im Gefolge haben.
Ew. ..... würden uns speciell verpflichten, wenn Sie Gelegenheit nehmen möchten, allen dortigen opferwilligen Gebern zu übermitteln, daß wir ihnen sehr großen Dank schulden, den wir hiermit abzustatten uns beehren.
Empfangen Sie die Versicherung unserer vorzüglichsten Hochachtung.
Das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger.
R. v. Sydow.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig-Extract, das vernünftigste Mittel gegen katarrhalische Beschwerden, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kurzathmigkeit, ganz besonders aber für Kinder, bei katarrhalischen oder entzündlichen Zuständen des Halses und der Brust, Keuch- und Krampfhusten etc. Jede Flasche trägt Siegel, Facsimile und die im Glase eingebrannte Firma seines Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau. Die Anerkennungen zählen nach Tausenden. Schon im Jahre 1862 hatten Se. Majestät, der glorreiche König Wilhelm von Preußen die Gnade, denselben während eines katarrhalischen Unwohlseins Allerhuldreichst entgegen zu nehmen und dem Erfinder den Allerhöchsten Dank aussprechen zu lassen. Es wäre überflüssig, dieses Mittel zu annonciren, wenn nicht so viele Nachahmungen auf die Täuschung des Publikums speculirten. Die alleinige Verkaufsstelle ist in Schönberg nur beim Buchbinder Sievers.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Aachener und Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft.
Wir beehren uns hierdurch ergebenst anzuzeigen, daß wir an Stelle des verstorbenen Herrn Spehr dem Organisten Herrn J. H. Meier die Agentur der obengenannten Gesellschaft für den Ort Schönberg und dessen Umgegend übertragen haben und bitten, in Versicherungsangelegenheiten sich gefälligst an letzteren Herrn zu wenden.
Berlin, den 4. Nov. 1870.
Die Haupt-Agentur. K. Schumann.
Mit Bezug auf vorstehende Anzeige halte ich mich zur Vermittlung von Versicherungen bestens empfohlen und bin bei Aufnahme von Anträgen gerne behilflich.
Schönberg, den 6. November 1870.
Der Agent. J. H. Meier.


Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine für Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Von jetzt an kauft feine und ordinaire Heede und werden die höchsten Preise bezahlt von H. Hein vor Schönberg.
Schönberg im November 1870.


Mein Lager von Tapeten und Borden sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
36.19
35.63
33.04
2.0
1.2
1.2
5.4
4.6
3.8
W
SW
OSO
1
1
0
bedeckt.
do.
trübe.

Am 8. und 10. auf 1 []' 5 und 1 Cbkz. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.16 1/2 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.17 1/2 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pfd.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen16 - 17Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28 3/4 - 29Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 1/4 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 38.).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD