No. 87
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. November
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 87 Seite 1]

Publicandum

Die nachstehende Bekanntmachung der Königlich preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden vom 21. d. Mts., betreffend den Umtausch der vollgezahlten Zusagescheine gegen Schuldverschreibungen der fünfprocentigen Bundesanleihe vom Jahre 1870, wird hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publicums gebracht.
Neustrelitz, den 29. October 1870.

Großherzoglich Mecklenburgische Landesregierung.
W. Freiherr von Hammerstein.
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Bekanntmachung.

Die Zusagescheine der auf die fünfprocentige Anleihe des Norddeutschen Bundes vom Jahre 1870 gezeichneten Beträge, auf welche Vollzahlung der letzteren erfolgt ist, werden vom 3. November d. J. ab bei der Controlle der Staatspapiere hieselbst durch Vermittelung derjenigen Kassen, bei welchen die Vollzahlung geleistet worden, gegen Schuldverschreibungen nebst Zinscoupons für die vier Jahre vom 1. Juli 1870 bis dahin 1874 und Talons, umgetauscht. Die Inhaber von solchen Zusagescheinen werden aufgefordert, dieselben in allen Fällen bei der betreffenden Zeichnungsstelle behufs der Einsendung seitens der Letzteren an die genannte Controlle, zur Verification, abzugeben, und dabei zu erklären, in welchen Appoints sie die Schuldverschreibungen zu erhalten wünschen, wobei wir uns jedoch darüber, in wie weit solchen Wünschen entsprochen werden kann, die Entscheidung vorbehalten müssen.
Die Ausreichung der Schuldverschreibungen findet in der Regel bei der betreffenden Zeichnungsstelle statt. Ausnahmsweise können dieselben jedoch, wenn ein darauf gerichteter Wunsch bei Abgabe der Zusagescheine der Zeichnungsstelle erklärt wird, auch bei der Controlle der Staatspapiere hierselbst gegen Rückgabe der von der Zeichnungsstelle ausgestellten Empfangsbescheinigung, und Legitimation des zum Empfange Berechtigten in Empfang genommen werden. In einen Schriftwechsel hierüber kann sich die Controlle der Staatspapiere nicht einlassen.
Berlin, den 21. October 1870.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.
von Wedell. Löwe. Eck.


- Englische Zeitungen veröffentlichen ein ausführliches Telegramm über die Besetzung von Metz durch das 7. Corps v. Zastrow. Am 29. Morgens 10 Uhr sind die Forts durch die Artillerie des 7. Corps besetzt worden. Nachmittags 1 Uhr verließ die kaiserliche Garde mit Waffen die Stadt und legte bei Frescaty die Waffen nieder. Die andern französ. Truppen hatten die Waffen bereits in der Stadt in dem Arsenal niedergelegt und marschirten dann nach den ihnen angewiesenen Cantonnements außerhalb der Forts, um dort die Abführung nach Deutschland abzuwarten. Um 4 Uhr wurden die französischen Posten in Metz von deutschen abgelöst, nachdem 2 Regimenter Infanterie und 1 Regiment Cavallerie einmarschirt waren. General v. Zastrow nahm darauf von dem Gouvernement der Stadt und Festung Besitz.
- Wachenhusen schreibt der K. Z.: Etwa um 1 Uhr Mittags am 29. October begann der Ausmarsch der gefangenen Armee aus allen Thoren von Metz. Der Prinz Friedrich Carl hatte sich mit seinem Stabe und sämmtlichen Offizieren mit Schärpen in großer Uniform hinter Jouy an der Chaussee von Frescaty aufgestellt; jedes unserer Corps blieb in seiner Stellung, die hessische Division war zur Uebernahme der Gefangenen commandirt. Bazaine erschien zuerst, Allen voran, ritt an der Spitze seiner Offiziere auf den Prinzen los und redete diesen mit den Worten an: Monseigneur, j'ai l'honnéur de me présenter! (ich habe die Ehre, mich vorzustellen) Der Prinz winkte ihn an seine Seite, und danach begann der Vormarsch der gefangenen Offiziere und der Armee selbst, zum Theil nach den Waffen geordnet, zum Theil durcheinander. Die Offiziere, die ein Kommando hatten, waren zu Pferde, die übrigen hatten ihre Waffen, da ihnen gestattet war, erst später in der Stadt dieselben abzulegen. Die Uniform der Mannschaften, namentlich der Garde, erschien fast neu, besonders das Schuhzeug; die Pferde waren größtentheils in gutem Stande, doch hatten sie sich gegenseitig die Schweife abgefressen. Sämmtliche Soldaten wurden auf die Wiesen nächst der von Jouy nach Metz führenden Chaussee gebracht und durch Commandos aller Waffen in Empfang genommen und bewacht. Ihre Haltung war eine würdige, indeß fiel von den gefangenen Elsässern manche boshafte Aeußerung, als sie an den Unsrigen vorüberzogen, wie z. B.: 'Fünf- und zwanzig auf Einen!' u. dgl. mehr, denn sie sind ja bekanntlich stets der 'Uebermacht' gewichen. Die Uebernahme der Gefangenen dauerte von 1 bis 9 Uhr Abends. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß mit der Festung ein riesiges Material in unsere Hände gefallen ist. Daß im Innern der Festung zwischen dem Commando der Garnison und dem der andern Truppen heftige Zwistigkeiten geherrscht

[ => Original lesen: 1870 Nr. 87 Seite 2]

haben müssen, verrieth eine Scene, die gestern Abend abspielte. Ein bejahrter Offizier, gebeugt und die Mütze über die Stirn gedrückt, schritt nämlich, von zwei jüngeren Kameraden geleitet, durch die Straßen, gefolgt von Männern und Weibern, die ihn verhöhnten und anspukten. Ich vermuthe, es war der Commandant Coffiniere, der gegen den Willen der Bevölkerung zur Uebergabe beigetragen. - Bazaine wurde von dem Prinzen Friedrich Carl mit der größten Auszeichnung behandelt.
- Die Bedingungen der Capitulation von Metz sind: 1.) Uebergabe des Platzes, der Forts und der Waffen; 2) die Offiziere werden auf ihr Ehrenwort wieder in Freiheit gesetzt; 3) die Truppen sind Kriegsgegefangene. Die preußischen Truppen rücken am 29. October in Metz ein. Die Bahn von Saarbrücken nach Metz wird sofort hergestellt. Vor Verlauf der nächsten Tage wird Niemandem der Eintritt in die Stadt erlaubt. - Seit 8 Tagen war die Lage von Metz nicht mehr haltbar. Die ganze Nahrung der Belagerten bestand aus Mehl und Wasser. Alle Pferde waren aufgegessen worden; die, welche übrig blieben, waren nicht genießbar. Zwei Artillerie-Batterien waren allein noch bespannt. Der Typhus herrschte am Platze. Die Lage der Belagerer war kaum glänzender. Seit Mittwoch sind die preußischen Pionniere mit der Wiederherstellung der Bahn von Metz nach Saarbrücken beschäftigt; die Unterbrechung geht von Metz bis Courcelles und beträgt nur 10 Kilometres. Von Saarbrücken und Arlan gehen starke Transporte von Lebensmitteln nach Metz ab.
- Vom 64. Infanterie-Regiment haben sämmtliche Offiziere das Eiserne Kreuz erhalten.
- Die bayerischen Truppen vor Paris erhalten jetzt kleine Holzhäuser, die im bayerischen Gebirge angefertigt werden. Sie sind zerlegbar, werden in größeren Partien per Bahn zum Cernirungscorps geschafft und dort nach Bedarf zusammengesetzt. Preußen hat, wie man hört, in ähnlicher Weise für seine Truppen Vorsorge getragen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle Nr. 1 c. p. des Kaufmanns Johann Joachim Hagen daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen , zu deren Anmeldung auf Montag den 14. November 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Bekanntmachung.
Der diesjährige Herbst-Beitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs-Vereins für Landbewohner ist zwischen dem 15. und 30. Nov. d. J. mit 3/4 Simplum - 3/4 des einfachen Ansatzes - auf dem hiesigen Büreau zu entrichten.
Lübeck, den 12. October 1870.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.


Es sind noch einige Fuder guten Kuhdung zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bl.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Klystirspritzen, practisch und einfach zum Selbstgebrauch, Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher, die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen, Warzendeckel, zum Gebrauch bei wunder Warze, Brustgläser, zum Schutz wegen Nässen der Milch, Gummi-Zahnringe, sehr gut für Kinder beim Zahnen, Gummi-Luftkissen, Stechbecken und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt, gut für hohle Zähne, sowie durch Anerkennung sehr empfehlenswerth wasserdichtes Gummi-Leinen, practisch in Wiegen zum Schutz des Durchnässens für die Betten, und ächte Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.


Alle Diejenigen, welche rechtmäßige Forderungen an den zu Bechelsdorf verstorbenen Büdner Oldenburg haben, werden hierdurch aufgefordert, sich innerhalb 14 Tagen bei den unterzeichneten Vormündern zu melden; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Ferner werden Diejenigen, welche dem Verstorbenen noch schuldig sind, aufgefordert, diese ihre Schuld binnen gleicher Frist ebenfalls zu berichtigen.
Bechelsdorf, den 27. October 1870.
Hauswirth Boye.
Hauswirth Nieckhoff.


Das diesjährige Ziegler-Quartal findet am Martinitage, Donnerstag den 10. November, statt, und werden dazu nicht nur die Zunftmeister, sondern auch die Gesellen um so mehr zu einem zahlreichen Besuche eingeladen, als das Zunftverhältniß und die Neugestaltung desselben besprochen werden soll.
Schönberg den 24. October 1870.
Der Vorstand der Zieglerzunft.


Honig à Pfund 10 ßl. verkauft D. Hempel.


Ich mache hiermit bekannt, daß ich den Fuhrmann Tretow die Aufsicht über meinen vor der Marienstraße belegenen Acker übertragen habe, und fordere hiedurch die Eltern auf, ihre Kinder von diesem Acker fern zu halten, indem ich sonst Schadenersatz beanspruchen müßte.
Bäckermeister Grünthal.


U. Beermann & Co. Lübeck, Klingberg Nr. 927
empfehlen außer ihrem sehr schönen assortirten Lager von Manufactur- und Modewaaren für die Herbst- und Winter-Saison eine sehr bedeutende Auswahl der modernsten Damen-Paletots, Mäntel und Jacken von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten. In Folge sehr bedeutender Einkäufe der Stoffe stellen sich die Preise sämmtlicher Mäntel und Jacken außerordentlich billig und sind solche sehr sauber, aus nur reellen Stoffen gearbeitet.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 87 Seite 3]

Großherzog Georg-Stiftung
(Altersversorgung).

[Abrechnung siehe Originalseite]

Neustrelitz, den 12. August 1870.

Das Directorium.


Die heutige "Rost. Ztg." enthält die erfreuliche Nachricht, daß unsere vor etwa 4 Wochen für das Strelitzer Batallion und Batterie abgesandten warmen Kleidungsstücke am 26. October vor Paris angekommen und selbst von den Ueberbringern zur großen Freude der Truppen vertheilt sind. Da nun zugleich bemerkt wird, daß die Bedürfnisse sehr groß gewesen sind, so bitten wir recht dringend, uns ferner recht bald mit ähnlichen Gaben oder Geld zu deren Anschaffung zu versehen, um die nächste Nachsendung an unsere Truppen benutzen zu können.
Eingegangen sind ferner noch: 1) Von einem Hauswirthe aus Menzendorf 6 Ellen Wollenzeug, 2 Pfd. Wolle und 1 T.; 2) aus Kl. Siemz 3 P. Strümpfe und ferner von Schulze Kähler 2 T., dessen Kinder 24 s., Knechte J. Wulf 8 s., H. Niemann 8 s., J. Beckmann 8 s., H. Fick 8 s., Hauswirth Boie 1 T., Knecht H. Schütt 8 s., J. Wigger 8 s., Mädchen C. Lenschow 8 s., A. Maack 8 s., Arbeitsm. J. Boie 16 sf., Chausseegeldeinnehmer Volkmann 24 s., Chausseewärter Gode 16 s., Knecht J. Brockmöller 8 s., die drei Kinder des verstorbenen Hauswirths Maaß 24 s., Hausw. Freitag 1 T., Altentheilerin Freitag 16 s., Elis. Freitag 16 s., Anna Freitag 16 s., Arbeitsm. Rönke 4 s., Maaß 8 s., Lübcke 4 s., Hauswirthin Wigger 1 T., Ungenannt 47 s., die drei Kinder der Hauswirthin Wigger 1 T., Mädchen A. Bollow 4 s., Knecht J. Maack 8 s., Büdner J. Hundt 16 s., Arbeitsm. P. Freitag 4 s., Büdner Freitag 16 s., Maurer Freitag 4 s., Arbeitsm. Lorenz 4 s., dessen Sohn 2 s., Lehrer Grevsmühl 16 s, Hauswirthin Maack 1 T., Wirthschafter Hundt 24 s., Mädchen Mine Hundt 12 s., Cath. Voß 8 s., zusammen mit dem obigen 16 T. 37 s.
Schönberg, den 3. November 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Gesucht wird zu sofort: ein tüchtiger zuverlässiger Knecht von ca. 18-20 Jahren bei Gastwirthin Krüger.


Spielwerke von 4 bis 120 Stücke spielend, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel- und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandoline, mit Expression u. s. w. Ferner: Spieldosen von 2 bis 16 Stücken, worunter solche mit Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographie-Albums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Globus, Cigarrenetuis, Taback- und Zündholzdosen, Puppen, Arbeitstischchen, Flaschen, Portemonnaies, Papiermesser, Stöcke, Stühle - alles mit Musik; ferner Thürschloßmusiken. Stets das Neueste empfiehlt J. H. Heller in Bern (Schweiz).
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke.
Verloosung.
Da die letztjährige Prämienvertheilung allgemein gute Aufnahme fand, so habe auch für diesen Winter wieder eine solche veranstaltet; jeder Käufer erhält je nach dem Betrage ein oder mehrere Prämienscheine. Ebenso findet auf vielseitigen Wunsch eine Spieldosenverloosung statt, das Loos zu 1 Thlr., zwölf Loose 10 Thaler, Ziehung Anfangs April.
Prospecte werden mit den Preiscouranten Jedermann franco zugesandt.


Der auf den 8. und 9. November anstehende hiesige Krammarkt wird auch in diesem Jahre abgehalten werden.
Dassow, den 31. October 1870.
Der Ortsvorstand.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 87 Seite 4]

Ebenso wie im vergangenen Jahre bin ich auch jetzt bereit, für den in Kurzem erscheinenden Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1871 Annoncen anzunehmen, und ersuche diejenigen geehrten Geschäftsleute, welche diese Gelegenheit, ihre Geschäfts-Empfehlungen zu veröffentlichen, benutzen wollen, mir dieselben bis zum 11. November d. J. zuzustellen. Die gespaltene Petitzeile wird mit 3 Schillingen berechnet. - Die allgemeine Verbreitung diese Kalenders, der hier fast in keiner Familie fehlt, sowie der Umstand, daß die damit veröffentlichten Inserate während des ganzen Jahres dem Publikum vor Augen sind, empfiehlt diese Art von Publication für alle Gewerbetreibende, namentlich auch für Handwerker, die sich mit ihren Geschäften in Erinnerung bringen wollen, ganz besonders.
L. Bicker.


Logo der Hagelassekuranz

Zur Deckung der diesjährigen Hagelschäden, nämlich an:

1. Schulze Boye in Rabensdorf 40 Schilling (Mecklenburg) - Taler (Mecklenburg)
2. Hofschmied Dräger hieselbst 12 " 24 "
3. Kaufmann Wigger hieselbst 10 " - "
4. Hauswirth Bollow in Schlag-Sülsdorf 43 " - "
5. Hauswirth Mustin daselbst 13 " - "
6. Schulze Völkner in Mechow 218 " - "
7. Hauswirth Harten daselbst 108 " 16 "
8. Lehrer Greve auf der Bäck 16 " - "
9. Büdner Piepjohn daselbst 25 " - "
10. Büdner Wöhler daselbst 9 " - "
11. Büdner Möhler daselbst 12 " - "
12. Büdner Beckmann daselbst 14 " 32 "
13. Büdner Meyborg daselbst 3 " 16 "
14. Büdner Claasen daselbst 6 " - "
15. Büdner Sandherr daselbst 4 " - "
und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von neun Schillingen pro 100 Versicherungssumme, und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am Sonnabend den 12. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Die Versicherungssumme unseres Vereins beträgt jetzt 367,700 Taler (Mecklenburg).
Schönberg, den 29. October 1870.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät im Fürstenthum Ratzeburg.


Aerztliches Gutachten über die Vorzüglichkeit des Dr. med. Hoffmann'schen weissen Kräuter-Brust-Syrups.
Der Dr. med. Hoffmann'sche weiße Kräuter-Brust-Syrup enthält Bestandtheile, welche bei Kehlkopf- und Luftröhren-Leiden, chronische Heiserkeit und auf Respirationsorgane sehr wohlthätig wirken und ist derselbe bei solchen und ähnlichen Leiden nur zu empfehlen.
Stantomys'l (Prov. Posen), den 14. Juni 1865.
(L. S.) Dr. Holzmann, practischer Arzt.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Specialität für Dresch-Maschinen.
Hand-Dreschmaschinen zu Thlr. 50 1/3, mit Strohschüttler und Schwungrad zu Thlr. 71 1/2.
Göpel-Dreschmaschinen ohne Strohschüttler 131 1/2, mit Strohschüttler 154 1/2.
Franco jeder Eisenbahnstation, unter Garantie für leichten Gang, vollkommenen Reindrusch ohne Beschädigung der Körner und Solidität.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren.
20. Oct. Dem Zimmergesell Maaß vor Schönberg ein Sohn.
23. Oct. Dem Maschinenarbeiter Volkmann vor Schönberg ein todter Sohn.

Gestorben:
20. Oct. Johann Peter Heinrich Spehr, Agent, früher Lichtfabrikant, hieselbst 55 J. 8 1/2 M. alt.
23. Oct. Johann Heinrich Arpy, verwittw. Arbeitsmann vor Schönberg, 54 J. 2 M. alt.
Des Maschinenarbeiter Volkmann vor Schönberg Söhnlein.
27. Oct. Johann Hinrich Dietrich Ahrens im Lazareth vor Schönberg, Landmann in Falkenberg, Amts Lilienthal, Prov. Hannover, Ulan in der zweiten Schwadron des 14. Ulanen-Regiments, 25 J. 6 M. alt.
Jochen Heinrich Lange, Arbeitsm. aus Lockwisch, p. t. zu Petersberg, 70 J. alt.
31. Oct. Dr. Carl Rudolph Alexander Wittmütz, Director der hiesigen Schulanstalten, 55 J. 3 M. alt.
1. Nov. Luise Sofie Eleonore Sievers, Landreiters-Wittwe hieselbst, 70 J. alt.
2. Nov. Johann Jochen Soogmann, Wittwer. früherer Vogt zu Torriesdorf, 81 J. alt.

Copulirt:
20. Oct. Johann Friedrich August Puls aus Bandekow, Eisenbahnwärter vor Schönberg, und Johanna Dorothea Markmann vor Schönberg, geb. zu Roge.
21. Oct. Johann Peter Hans Siebenmark, verwittw. Schulze zu Schwanbeck, und Catharina Maria Niese zu Lindow.
23. Oct. Johann Heinrich Gabriel Lender aus Lübeck, Arbeitsm. hieselbst, und Anna Catharina Magdalena Elsabe Kreutzfeld hieselbst, geb. zu Kuhlrade.
25. Oct. Asmus Bade, p. t. zu Sabow, angehender hiesiger Arbeitsm., und Catharina Maria Möller zu Petersberg, geb. in Sülsdorf.
Johann Heinrich Boye, Arbeitsm. zu Bechelsdorf, und Catharina Elsabe Wiese daselbst, geb. zu Rieps.
28. Oct. Johann Joachim Drevs, Knecht zu Petersberg, und Catharina Maria Maack zu Lockwisch.

Proclamirt:
Johann Heinrich Friedrich Runge, angehender Arbeitsm. in Klocksdorf, und Catharina Margaretha Davids daselbst.

Sonntag den 6. November.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 16 1/2Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) bis 4 Mark (Lübeck),
Schinken d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen16 - 17Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 10 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28 3/4 - 29Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 1/4 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 87 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 87 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. November 1870.


- In Bezug auf die Stellung, welche die Kaiserin-Regentin von Frankreich den neuesten Ereignissen gegenüber einzunehmen gedenkt, meldet eine Depesche aus Brüssel, die Rathgeber Eugeniens hätten beschlossen, das Scheitern der Waffenstillstandsbedingungen abzuwarten und dann zu handeln. In welchem Sinne, darüber verlautet nichts; übrigens bemerkt man, daß in den verschiedenen Provinzen, besonders in Savoyen, eine bonapartistische Agitation sich zu offenbaren beginne, die vorzüglich von der Geistlichkeit genährt wird, welche die Maßnahmen der Republikaner zu hindern sucht.
- Die Noth in Metz muß in den letzter Tagen furchtbar gewesen sein; die Festung war nur für etwa 30,000 Mann verproviantirt und bekam durch Bazaine 150,000 Mitesser. Beinahe 10 Wochen lagern die deutschen Truppen, unendlichen Mühsälen und Beschwerden trotzend, um die Forts. Die Armee Bazaines, obwohl in den drei blutigen Augustschlachten geschlagen, fand hinter den schützenden Wällen die Kraft zu neuen Kämpfen und versuchte siebenmal den eisernen Gürtel zu durchbrechen, der sie umgab. Stets scheiterten die Ausfälle an der Wachsamkeit und dem Muthe der Belagerer. Die Vorräthe wurden immer knapper, die Verhandlungen führten zu keinem Ziele; da warf sich Bazaine am 7. October mit 30,000 Mann seiner besten Truppen, offenbar in der Absicht nach Thionville durchzubrechen, auf die Nordseite der Belagerer, er drang vor. Aber es lagen dort zwei preußische Landwehrbataillone, sie fühlten, was von ihrer Haltung abhing, und der Geist von 1813 kam über die Männer, deren Väter unter York die ersten im heiligen Kampfe wider die Fremdherrschaft gestanden. Sie fochten und fielen, aber sie wichen nicht. Ihr heldenmüthiger Widerstand gab den nächstliegenden Truppen Zeit heranzukommen und die Franzosen zurückzuwerfen. Seitdem war jede Hoffnung für Bazaine vorbei und er beugte sich unter die eiserne Nothwendigkeit.
- Die deutschen Heere, welche Frankreich besetzt halten, umfassen gegenwärtig an streitbaren Kräften ca. 690,000 Mann mit 160,000 Pferden. Der Unterhalt dieser Armee erfordert an Lebensmitteln täglich 225,000 Brode, 185 Stück Rindvieh. 400 Centner Speck u. s. w., 540 Ctr. Reis, 160,000 Quart Branntwein, 10 Ctr. Kaffee, 3400 Wispel Hafer, 6800 Ctr. Heu und 1000 Schock Stroh.
- Die goldene Feder, die den Frieden unterzeichnen soll, ist bereits da. Der Fabrikant Bissiger in Pforzheim hat eine prachtvolle, aus Gold und edlen Steinen zusammengesetzte Schreibfeder dem Grafen Bismarck als Geschenk zur Unterzeichnung des Friedens in Paris von dortigen Verehrern übersandt.
- Die Freischützen des Elsaß weigern sich, unter Garibaldi zu kämpfen.
- Die Gerüchte, die am 1. Novbr. in Berlin umliefen, daß den deutschen Truppen bei dem Einzuge in Metz von der Besatzung so zu sagen das Thor vor der Nase zugeschlagen sein soll, und noch eine Belagerung in Aussicht stände, wird von der Kz.-Z. als falsch bezeichnet. - Aus Versailles werden die Gerüchte von einem mißlungenen Attentat auf den König von Preußen ebenfalls als erfunden bezeichnet.
- Die hessische Morgenzeitung bestätigt, daß die Kaiserin Eugenie in Wilhelmshöhe eingetroffen ist; dieselbe war am 1. Nov. noch dort und wählte das strengste Incognito. -Bazaine traf mit 90 Offizieren gleichfalls dort ein, ebenso Prinz Murat mit den Marschällen Canrobert und Leboeuf.
- Ist es wirklich nur eine unnötige Härte der Deutschen, den Frieden nur in Paris zu dictiren? Hören wir darüber einen Engländer, der bis zu dieser Stunde in Paris lebt. "Ich verabscheue den Krieg und die Preußen, bin aber der Ueberzeugung, daß die Pariser aus diesem Kriege noch nichts gelernt haben. Von Tag zu Tag überzeuge ich mich mehr, daß ein dauernder Friede nur in Paris unterzeichnet werden kann. - Wenn die Belagerung morgen aufgehoben würde, dann würde diese eitle frivole Bevölkerung nach einem halben Jahre nicht mehr glauben wollen, daß Elsaß und Lothringen je von einem Feinde besetzt waren. Und wenn die deutsche Armee nicht geradezu die Boulevards entlang defilirt sollte es mich nicht wundern, wenn man uns sofort nach ihrem Abzuge sagte, daß sie nie dagewesen seien. In dieser Stadt mit ihren Einwohnern eingeschlossen, bin ich mit meinen Sympathien ganz auf ihrer Seite, aber meine Vernunft sagt mir, daß Bismarck recht daran thut, nur in Paris Frieden zu machen."
- Die in Preußen befindlichem kriegsgefangenen französischen Offiziere erhalten aus der Staatskasse, wie bekannt, einen monatlichen Sold ausbezahlt, der natürlich geringer ist, als ihre landesübliche etatsmäßige Gage. Die jetzige französische Regierung hat sich nun veranlaßt gesehen, denselben das Fehlende nachzubewilligen und die dazu erforderlichen Gelder zur Auszahlung der preußischen Regierung zu überantworten. In Königsberg ist den dort gefangenen französischen Offizieren das betreffende Geld ausbezahlt worden.
- Man kann wohl annehmen, daß auch dem ärmsten deutschen Soldaten im Felde von seinen Angehörigen von Zeit zu Zeit etwas geschickt wird. Der Werth der gesendeten Gegenstände entzieht sich jeder Berechnung, aber über die declarirten Geldsendungen wird Buch geführt und diese sollen sich seit Beginn des Kriegen auf täglich 50,000 Thaler belaufen. Nimmt man bis jetzt die Dauer des Krieges auf 3 Monate an, so würde bis jetzt die privatim an die Armee gesandte Geldsumme sich auf 4 1/2 Mill. Thlr. belaufen.
- Der berühmte Löwenjäger Bombonnel, der in der letzten Zeit an der Spitze einer Bande von 150 Franctireurs in den Vogesen sein Wesen trieb, ist nach Dijon zurückgekommen. Derselbe will den Preußen drei höhere Offiziere getödtet haben. Er verließ die Vogesen, weil die Bauern ihn dazu zwangen. Dieselben verweigerten den Franctireurs jeden Beistand, sogar das Essen, weil sie befürchteten, von den Deutschen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Von Bäurinnen sogar wurden sie verrathen, als sie einem bayerischen Corps, das unbesorgt herangezogen kam, auflauerten. Die gewarnten Bayern schlugen sofort Alarm, und die Franctireurs entgingen nur mit genauer Noth der Gefangenschaft.
- Dem Briefe eines Zieten'schen Husaren im Stabe des Kriegsministers an seine Mutter entnimmt der "Magdeb. Corr." folgende Erzählung eines kühnen Soldatenstreichs: "La Ferrieres, 2. Oct. Gestern Abend ist ein Sergeant vom 6. Pionnier-Bataillon hier angekommen, welcher zum König bestellt worden ist. Derselbe ist aus dem Bivouac bei Straßburg durch sämmtliche französische Vorposten und Posten gegangen (natürlich nachts) bis ans Thor von Straßburg. Dort angekommen sieht er vorm Thore einen Doppelposten stehen; um aber auch bei diesem durchzukommen, kriecht er langsam auf dem Bauche, ohne das mindeste Geräusch von sich zu geben, die Häuser entlang bis zur Wachtstube, macht dieselbe ganz leise auf und steht jetzt so mit einem Fuße in der Stube, mit dem andern draußen. Nachdem er sich überzeugt hat, daß alles fest schläft, nimmt er von der Wand die dem wachthabenden Offizier gehörende Hose, Mütze und Säbel, schreibt in das auf dem Tisch liegende Wachtbuch seinen Namen, Bataillon und Compagnie, bei der er steht, und macht, daß er fortkommt. Wie er bei dem Doppelposten wieder durchschleichen will, muß er mit dem Säbel irgendwo angestoßen sein. Die Posten werden aufmerksam auf dieses Geräusch, rufen an, schießen, treffen aber nicht, und so ist er wohlbehalten, den französische Offizieranzug auf dem Arm, bei seinem Bataillon wieder angekommen. Die Geschichte wurde sofort dem Könige berichtet, welcher den Sergeanten daher selbst zu sich kommen ließ. Bei der Besetzung von Straßburg wurde das Wachtbuch sofort in Empfang genommen und soll zum Andenken an diesen Streich aufbewahrt werden.


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