No. 86
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. November
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 86 Seite 1]

Nachdem am heutigen Tage die halbmonatlichen Unterstützungsgelder an die bedürftigen Familien der einberufenen Reservisten und Landwehrmänner des hiesigen Fürstenthums ausbezahlt worden, wird hiedurch zur Kenntniß gebracht, daß die nächste halbmonatliche Zahlung dieser Gelder am Montag den 7. November d. J., Morgens 9 Uhr, in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessors von Oertzen stattfindet. Die unterstützungsberechtigten Personen haben sich zur genannten Stunde pünktlich daselbst einzufinden.
Schönberg, den 22. October 1870.

Das Kreis-Commissariat des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen. G. W. Wicke. H. Burmeister.


- Schönberg. Leider ist einer der in den hiesigen Reservelazarethen untergebrachten kranken und verwundeten Soldaten am Donnerstag Abend v. W. gestorben. Es ist ein Soldat aus der Gegend von Bremen, der als Ruhrkranker am 16. October mit den Uebrigen hier eintraf. Er wurde am Sonntag Nachmittag unter Begleitung eines Theils der hiesigen Schützenzunft mit militärischen Ehren begraben. Die Lazarethbewohner und viele Einwohner der Stadt gaben ihm das Geleite.
- Abgesehen von der durch die Einnahme von Metz erfolgten vollständigen Beseitigung der letzten regulären, feldtüchtigen Armee Frankreichs als solcher, und der Gewinnung eines ungeheueren Kriegsmaterials, wird der größte Theil des Belagerungsheeres von Metz zu anderweitiger Verwendung, namentlich im Süden Frankreichs, frei, und dadurch die Aufstellung neuer Streitkräfte seitens der provisorischen Regierung im höchsten Grade erschwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht.
- In Bezug auf die gegenwärtig schwebenden Vermittelungs-Bestrebungen der neutralen Mächte dürfte die Capitulation von Metz, des zur Zeit größten östlichen Waffenplatzes Frankreichs und des Hauptstützpunktes des französischen Widerstandes, von außerordentlicher Tragweite sein, da die Situation durch den Fall von Metz nach allen Seiten hin eine total andere geworden ist; vielleicht kommt die 'Regierung der nationalen Vertheidigung' endlich zur Einsicht, daß es gewissenlos sein wurde, den nutzlosen Kampf unter diesen Umständen weiter fortzusetzen.
- Die Bedingungen, unter welchen die Capitulation von Metz abgeschlossen ist, sind noch nicht bekannt, und man ist noch im Unklaren darüber, ob es dieselben sind unter welchen sich die Armee von Sedan ergab, oder ob man in dem königl. Hauptquartier dabei verbleibt, den Offizieren die Freilassung auf Ehrenwort zu verweigern, nachdem dies großmütige Verhalten verschiedentlich in kaum zu erwartender Weise gemißbraucht ist. - Daß die Kriegsbeute, welche durch die Uebergabe von Metz in unsere Hände fällt, eine ganz ungeheuere sein wird, kann mit Bestimmtheit erwartet werden. In einer Correspondenz aus Saarbrücken wird dieselbe auf 3000 Geschütze und entsprechende Vorräthe an andern Waffen geschätzt. Die Kriegskasse von 40 Millionen soll sich ebenfalls daselbst befinden und fast alle Staatscassen der östlichen Departements sind bei Ausbruch des Krieges in die Festung gebracht, deren Inhalt nach denselben Angaben auf mindestens 20 Millionen angenommen wird.
- Verhandelt wird im deutschen Hauptquartier über den Frieden und seinen Vorläufer den Waffenstillstand, Bismarck ist aber zugeknöpft bis oben hinauf und die Zeitungen, die ungemein viel erzählen, machen auf den Leser den Eindruck, wie wenn Einer eine Geschichte erzählt, die er nicht kennt. Die mitleidigen neutralen Mächte setzen Bismarck zu, Kaiser Alexander hat einen eigenhändigen Brief geschrieben, Bazaine verhandelte durch General Boyer und Thiers verhandelt im Namen der Minister in Tours und vielleicht auch in Paris aber der alte Moltke sagt: Herr Bundeskanzler lassen Sie mich schießen, wer Frieden mit den Parisern haben will, muß bombardiren! - Bismarck antwortet: Nur einen Augenblick Geduld, Herr College, wir müssen vorher alle friedlichen und moralischen Mittel erschöpfen, um wie im ganzen Kriege das Recht auf unserer Seite zu haben.
- Am 26. October haben die Minister-Conferenzen wegen der künftigen Gestaltung des deutschen Bundes begonnen, und den Beschlüssen derselben wird dann die Ankunft der süddeutschen Monarchen im Heerlager folgen, zu deren Residenz die Schlösser Groß- und Klein-Trianon bestimmt ist. Und das Alles vor den Thoren von Paris, zu einer Zeit, wo fast halb Frankreich von deutschen Truppen besetzt ist!
- In Bremen ist die telegraphische Meldung eingetroffen, daß am 28. Oct. 12 französische Schiffe mit je 800 Mann Bemannung nordwärts aus Dünkirchen in See gegangen sind.
- Officiell. An Königin Augusta in Homburg. 29. October. Das große Ereigniß, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenüber traten, in Gefangenschaft sich befinden. veranlaßt Mich, die beiden Commandirenden unserer Armeen Fritz und Friedrich Carl gestern zu Feld-Marschällen zu ernennen. Der erste Fall der Art in Unserm Hause. Wilhelm.
- Der König von Preußen hat den General Freiherrn von Moltke in den Grafenstand erhoben.
- Die Kreuzzeitung erfährt gerüchtsweise, die letzte Aufforderung zur Uebergabe an die Stadt und Festung Paris sollte am 29. Oct. übergeben werden. Im Falle der Ablehnung werde in den ersten Tagen der nächsten (dieser) Woche das Bombardement beginnen.
- Zwei Pariser Logen haben gegen die 'Brüder' Wilhelm, König von Preußen, und Friedrich, königl. Prinz, den Freimaurer-Bann ausgesprochen.
- Nach in London eingegangenen Berichten aus Hongkong vom 9. d. M. hat in den chinesischen Hafenstädten sowie in der Stadt Kanton ein Angriff der Bevölkerung auf die dort weilenden Fremden stattgefunden und sind viele derselben getödtet worden.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 86 Seite 2]

- In Tours finden häufig Erschießungen auf dem Exercierplatz statt; jeder Soldat, welcher sich eine Insubordination zu Schulden kommen läßt, wird erschossen.
- Der Correspondent der 'Times' in Paris schildert die am Morgen des 14. October zum ersten Mal erfolgte öffentliche Fleischvertheilung. 'Wenn die Pariser, schreibt er, mit dieser Procedur nicht Zufriedener sind, als meine Wirthin, so wird das Murren allgemein sein. Die brave Frau zeigte mir mit tiefster Entrüstung ein Stück Rindfleisch oder richtiger Knochen mit etwas Fleisch von sehr geringer Qualität und höchstens zu einem Mahl für zwei gesunde Magen ausreichend, und damit sollten vier Menschen drei Tage lang ausreichen. Und um nur so viel zu erhalten, mußte sie von 6-9 Uhr Morgens vor dem Schlächterladen stehen. Jeder Fleischbegehrende hat sich auf der Mairie mit einem Billet zu versehen und die Verabfolgung der Portionen wird durch Abtrennung der Coupons durch Schlächter festgestellt. Der Coupons sind 12, sie beginnen mit dem 14. October und enden mit dem 16. November. Die Quantität des Fleisches ist etwas mehr als eine Halbration, die Qualität wechselt natürlich sehr. Die Letztgekommenen erhalten das Schlechteste und die alten und guten Kunden der Schlächter natürlich das beste, auch mehr Portionen, als ihnen eigentlich zukommen. Die Hotels und Restaurants sollen nach einer Durchschnittsberechnung für ihre Gäste und Kunden eine Ration erhalten, wissen sich aber viel mehr zu verschaffen. Bei den ersten Restaurants auf den Boulevards kann man Beefsteaks erster Qualität, so viel man will, erhalten. Wenn der Vorrath erst knapper wird, werden die Restaurants vermuthlich geschlossen werden und es wird dann das System: so und so viel Unzen für den Kopf oder Mund eine Wahrheit sein. Die ganz Mittellosen geht die Sache nichts an, sie bekommen in den Nationalküchen unentgeldlich Essen mit dem sie nothdürftig den Hunger stillen können, und wer einen Penny übrig hat, erhält einen Teller Bouillon dazu. Das Gedränge zu diesen Volksküchen ist schon jetzt außerordentlich und später werden die wachestehenden Nationalgarden ein schlimmes Stück Arbeit haben.
- Frankreich hat in England eine Anleihe von 250 Millionen gemacht.
- Für die zu gründende allgemeine deutsche Invalidenstiftung sind bis jetzt 341,000 Thaler beigesteuert.
- Eins der letzten heißen Gefechte zwischen den Bayern und Franzosen vor Paris hat ein Trompeter gewonnen. Die Franzosen waren bis Bagneux vorgedrungen und setzten den Bayern hart zu; da schlich sich der Trompeter Freund in ein Gartenhaus innerhalb der feindlichen Linie und blies aus vollem Halse das französische Signal: Rückwärts! Die Franzosen stutzten, gingen aber, da der Trompeter aus Leibeskräften blies, zurück und verloren viele Gefangene. Das Stückchen hat dem Wackern einen Orden, Gratulationen, Wein und Cigarren eingetragen. Sein Hauptmann sagte zu ihm: 'Sie sind mein Freund und bleiben mein Freund,' und das hat ihn, wie er schreibt, am meisten gefreut.
- Unter den französischen Freischützen wird auch eine Compagnie von 150 Mann von einer Frau Postdirectorin commandirt. Sie war früher Erzieherin in Polen und machte die Insurrection daselbst als Ulanenhauptmann mit. Sie macht auch nebenbei den Seelsorger und den Chirurgen bei ihren Truppen. Sie führt ein Verbandzeug, ein Cruzifix, ein Gewehr und einen Revolver mit sich. Der Herr Postdirector muß inzwischen zu Hause bleiben, die Küche versehen und Kinder warten.
- Bei dem Versuche der Post, den Soldaten im Felde Packete bis zum Gewichte von 4 Pfund aus der Heimath zuzuführen, empfiehlt es sich dringend, neben recht deutlicher Adresse auf dem Packet selber dem Adressaten noch durch einen besonderen Brief die Absendung der Gabe anzuzeigen, da naturgemäß bei dem bedeutenden Umfange des Päckereivekehrs nicht immer die wünschenswerthe Sorgfalt auf jedes einzelne Packet verwendet werden kann, und die Sendung bei verzögerter Bestellung den befreunden Intendanturen als Liebesgabe überwiesen wird.
- Wie aus Versailles geschrieben wird, wurde am 24. Oct. das Nordlicht dort ebenfalls beobachtet; der Schein war so glänzend, daß man glaubte, Paris stehe in Flammen.
- Die Erbswurstfabrikation für die Armee im Felde hat wieder eine neue Vervollkommnung dadurch erfahren, daß man zur Umhüllung der Würste jetzt nicht mehr Fettdärme verwendet, sondern ein eigens zu diesem Zwecke präparirtes starkes Papier. Durch diese Neuerung kommt man nicht nur über die Schwierigkeit der Beschaffung so großer Mengen geeigneter Därme und deren gründlichen Reinigung und Conservirung leicht hinweg, welche letztere namentlich von Wichtigkeit für die Schmackhaftigkeit dieses vorzüglichen Nahrungsmittels ist, sondern man gewinnt dadurch auch die Möglichkeit, die einzelnen Würste viel genauer zu den vorgeschriebenen Gewichtsmengen zu füllen, als dies bei der Darmbenutzung geschehen konnte.
- Der sagenhafte Füsilier Kutschke hat als neuestes poetisches Product ein Räthsel vom Stapel gelassen, welches also lautet:

Die Erst', von Freund und Feind begehrt,
Acht Groschen ist nach preuß'schem Werth.
Die Zweite liefert Fleisch und Brüh';
Bald fehlet den Parisern sie.
Des Schneiders Nadel hat die Dritt';
Die Zündnadel nur braucht sie nit.
Das Ganze kraucht im Busch herum,
Ist dennoch nicht Napolium.
Die Auflösung ist: Franctireur (Franc-Thier-Oehr).


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die Zusagescheine der auf die fünfprocentige Anleihe des Norddeutschen Bundes vom J. 1870 gezeichneten Beträge, auf welche Vollzahlung der letzterer erfolgt ist, werden vom 3. November d. J. ab bei der Controlle der Staatspapiere hierselbst durch Vermittelung derjenigen Klassen, bei welchen die Vollzahlung geleistet worden, gegen Schuldverschreibungen nebst Zinscoupons für die vier Jahre vom 1. Juli 1870 bis dahin 1874 und Talons, umgetauscht. Die Inhaber von solchen Zusagescheinen werden aufgefordert, dieselben in allen Fällen bei der betreffenden Zeichnungsstelle behufs der Einsendung seitens der Letzteren an die genannte Controlle, zur Verification, abzugeben und dabei zu erklären, in welchen Appoints sie die Schuldverschreibungen zu erhalten wünschen, wobei wir uns jedoch darüber, in wieweit solchen Wünschen entsprochen werden kann, die Entscheidung vorbehalten müssen.
Die Ausreichung der Schuldverschreibungen findet in der Regel bei der betreffenden Zeichnungsstelle statt. Ausnahmsweise können dieselben jedoch, wenn ein darauf gerichteter Wunsch bei Abgabe der Zusagescheine der Zeichnungsstelle erklärt wird, auch bei der Controlle der Staatspapiere hierselbst gegen Rückgabe der von der Zeichnungsstelle ausgestellten Empfangsbescheinigung und Legitimation des zum Empfange Berechtigten in Empfang genommen werden. In einen Schriftwechsel hierüber kann sich die Controlle der Staatspapiere nicht einlassen.
Berlin, 21. October 1870.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.
von Wedell. Löwe. Eck.


Auf Antrag der Vormünder der minorennen Kinder des zu Bechelsdorf verstorbenen Büdners Oldenburg, des Halbhüfners Boie und des Hauswirths Rickhoff zu Bechelsdorf, und mit obervormundschaftlicher Genehmigung, soll die zum Nachlasse des p. Oldenburg gehörige, zu Bechelsdorf belegene Büdnerei, wozu ca. 4 Scheffel Aussaat Acker incl. einer Wiese gehören, jedoch ohne Inventar, auf 10 Jahre, bis Michaelis 1880, öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Zu solchem Zweck ist Termin auf Donnerstag den 10. November d. J., Morgens 10 Uhr, anberaumt und werden Pachtliebhaber dazu hiedurch vorgeladen.
Die Verpachtungsbedingungen sind 8 Tage vor dem Termin auf der Registratur des unterzeichneten Gerichts einzusehen, auch gegen die Copialgebühr in Abschrift zu erhalten.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 86 Seite 3]

Aus den Bedingungen wird hier vermerkt, daß, die Uebergabe alsbald nach ertheiltem Zuschlag stattfindet, der reine Zuschlag bei annehmlichem Bote binnen 8 Tagen nach dem Termine ertheilt werden soll, die Ansetzung eines Ueberbots-Termins aber im Falle unannehmlichen Gebots vorbehalten bleibt, sowie, daß der Meistbietende im Termine, dem der Zuschlag in diem ertheilt wird, eine Conventionalpoen von 100 Thlr. zu zahlen hat.
Die Besichtigung des Pachtstücks steht nach voraufgegangener Meldung bei den Vormündern, Halbhüfner Boie und Hauswirth Rickhoff zu Bechelsdorf, frei.
Schönberg, 21. October 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Rothensdorfer Chaussee sub. Nr. 12g belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 25. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 25. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 26. October 1870.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Rothensdorfer Chaussee sub. Nr. 12h belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 25. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 25. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 26. October 1870.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Rothensdorfer Chaussee sub. Nr. 12i belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 25. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 25. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 26. October 1870.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Rothensdorfer Chaussee sub. Nr. 12k belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 25. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 25. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 26. October 1870.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung am Donnerstag den 3. November in den Hohenmeiler Tannen 60 Faden tannen Kluftholz meistbietend verkauft werden, und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr beim Hohemeiler Forsthause einfinden.
Schönberg, den 27. October 1870.
Danckwarth.


Verzeichnis
der in Folge des Aufrufes vom 1. October d. J. für die Truppen im Felde gespendeten Gaben mit der Namensliste der Geber.
(Schluß.)

Berichtigung. In Nr. 84 der Wöchentlichen Anzeigen muß es in dem Gabenverzeichniß unter 1 Schilling (Mecklenburg) Stadt Schönberg heißen:
zusammen 90 T. 42 s.

22a. Dorfschaft Carlow. Fernerer Beitrag Ungenannt 2 T., mit den in der früheren Liste aufgeführten Beiträgen
zusammen 79 T. 24 s.

81. Hammer. A. Capell 10 T., H. Lühr 1 T., H. Dorndorf 1 T., J. Pusbach 12 s., W. Obst 16 s., Bauervogt Hamann 1 T., Büdner Wilms 16 s., Schuhmacher Beatke 16 s., Eckmann 1 T" Höcker H. Ohst 24 f., Stellmacher Brüggemann 8 s., Maurer Reimer 8 s., Tischlerm. Oldenburg 8 s., Schuhmacher Koop 8 s., Büdner F. Gode 8 s., Schneider Koch 12 s., M. Wilms 8 s., H. Bruhns 8 s., Krämer Solfie 4 s., Lemeke 16 s., Büdner Bäthke 32 s., Maurergesell Reimer 4 s., Joh. Koop 8 s., Joh. Gähde 8 s., F. Koop 8 s., Wulff 8 s., Timmermann 8 s., Prüßmann 8 s. Schröder 8 s.,
zusammen 19 T. 24 s.

82. Dorfschaft Gr. Rünz, Schulze Rieckhoff 2 T., dessen Frau 1 T, dessen Kinder Heinrich Joachim und Louise zusammen 1 T., Trina Burmeister 8 s., Peter Holst 8 s., Jochim Lüth 8 s., Schneiderm. Möller 16 s., dessen Frau 8 s., Schneiderges. Holst 8 s., Arbeitsm. P. Rieckhoff 12 s., Hirte Burmeister 8 s., dessen Frau 8 s., Hirte Lübcke 8 s., Arbeitsm. P. Freitag 8 s., H. J. Freitag 4 s., H. Holst 8 s., Halbhüfner Holst 1 T., dessen Kinder: Johann 16 s., Jochim 24 s., Liese 16 s., Trina 8 s., Hausw. Peter Lütjohann 2 T., dessen Frau 1 T.," Knecht H. Lütjohann 16 s., P. Parbs 16 s., J. Prüßmann 8s., Mädchen L. Lütjohann 16 s., C. Arndt 8 s., C. Meiborg 8 s., M. Gothmann 4 s., Maurerges. Joh. Ditz 16 s., Hausw. Burmeister 2 T., dessen Frau 1 T., dessen Kinder: H. Jochim 16 s., Jochim 8 s., Catharina 16 s., Elisabeth 16 s., Maria 16 s., Arbeitsm. H. J. Burmeister 8 s., Altenth. Burmeister 8 s., Arheitsm. J. Steinfeld 4 s., Heinr. Möller 4 s., Hausw. H. Hund 2 T., dessen Frau 1 T., die drei Kinder desselben 1 T., Arbeitsm. H. Ollmann 8 s., H. Wieg 8 s., Maurerges. J. H. Lütjohann 16 s., Knecht Peter Freitag 12 s., Fritz Voß 8 s., H. Robrahn 8 s., Trina Soldmann 8 s., Trina Meiborg 8 s., Schmiedem. R. Struck 2 T., dessen Frau 1 T., dessen Tochter 24 s., Mädchen M. Robrahn 8 s., Louise Robrahn 8 s., Knecht J. Robrahn 8 s., Arbeitsm. P. Meiborg 8 s., Schullehrer Spehr 1 T., Altentheilerin Freitag 16 s., Arbeitsm. Fischer 8 s., Knecht Peter Hund 16 s., H. Wiencke 16 s., F. Güttner 16 s.,
zusammen 30 T. 40 s.

80a. Dorfschaft Kl. Siemz. Fernere Beiträge: Schulze Kähler 2 T., Hausw. Boye 1 T., Wittwe Wigger 1 T., Hausw. Freitag 1 T., Else Maack 1 T., zusammen 6 T., mit den in der früheren Liste aufgeführten Beitrage
zusammen 8 T.

1d. Stadt Schönberg. Ungenannt 10 T., Arbeitsm. Eckmann 1 T., C. B. 1 T., N. N. 17 s., Ungenannt 5 T.,
zusammen 17 T. 17 s.

mit den in den früheren Listen aufgeführten Beiträgen.
zusammen 418 T. 42 s.


Das Resultat der Geldsammlung für die Truppen im Felde ist die Summe von 2120 Thlr. 24 ßl. pr. Crt.
Alle mit der Sammlung verbundenen Kosten sind anderweitig gedeckt worden; was für die Truppen

[ => Original lesen: 1870 Nr. 86 Seite 4]

gespendet ist, wird ihnen unverkürzt zu Gute kommen.
Wir haben die ersten drei Sendungen am 7., 10. und 14. d. Mts. mit zusammen 1580 Thlr. an das Central-Comite in Berlin eingeschickt; die vierte und letzte Sendung mit 540 Thlr. 24 ßl. Pr. Crt. wird heute Abend nachfolgen. Die drei ersten Quittungen sind bereits veröffentlicht worden, die vierte und letzte werden wir sofort nach Eingang derselben gleichfalls bekannt machen.
Unsere Aufgabe, wie wir sie im Aufruf vom 1. d. Mts. genau bezeichnet haben. Sollte in einer einmaligen durch das ganze Fürstenthum vorzunehmenden Geldsammlung für die Truppen im Felde bestehen. Diese Aufgabe ist erfüllt; wir schließen die Sammlung.
Einen Dank, wie es gewöhnlich geschieht, für die Gaben auszusprechen, welche unserer Sammlung zugeflossen sind, vermögen wir nicht. Wer dem großen Zwecke, um welchen es sich hier handelt, geopfert hat, dem genügt das Bewußtsein, in großer Zeit nicht klein gewesen zu sein, der hat sich selbst geehrt und will von Niemand einen Dank. -Für die Gaben zu danken, Vermögen wir nicht. Wohl aber wollen wir es freudigen Herzens anerkennen, daß die ganze Bevölkerung des Fürstentums in allen ihren Ständen, Schichten und Berufsklassen sich in patriotischer Opferwilligkeit einmüthig zusammengefunden hat. Rückhaltlos hat das Fürstenthum Ratzeburg für das deutsche Heer geopfert; rückhaltlos hat es sich der großen Bewegung angeschlossen, welche das deutsche Volk in allen Gauen unseres Vaterlandes mit demselben Opfermuth erfüllt. Und dafür, daß für diese Sache das Fürstenthum ein vollgültiges Zeugniß abgelegt hat, daß es nur eines äußern Anlasses bedurfte, um auch hier die Begeisterung für die deutsche Sache zu einem gemeinsamen Liebeswerke zu entflammen, dafür sagen wir unsern innigsten Dank.
Schönberg, den 31. October 1870.

Senator Aug. Spehr-Schönberg.
Kürschnermeister W. Gartz-Schönberg.
Schulze J. H. Busch-Rodenberg.
Hauswirth P. Burmeister-Sülsdorf.
Schulze A. Wigger-Sahmkow.
Pächter P. H. C. Breuel-Selmsdorf.
Advocat R. Rackow-Schönberg.


Statt jeder besonderen Meldung und unter Verbittung aller Beileidsbezeugungen.
Heute Nacht 12 Uhr endete ein sanfter Tod das vielgeprüfte Leben unseres unvergesslichen Gatten und Vaters, des Schuldirectors Dr. Wittmütz, im 56. Jahre seines Alters.
Dies zeigen in tiefer Betrübnis an C. Wittmütz, geb. Fabriz, und Kinder.
Schönberg, den 31. October 1870.
Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag 3 Uhr statt.


Durch die glückliche Geburt eines Knaben wurden hoch erfreut J. Borchardt und Frau.
Schönberg, den 30. October 1870.


Bei unserer bevorstehenden Abreise von Schönberg fühlen wir uns gedrungen, dem Herrn Rath Dr. Marung, dem hiesigen Damen-Comite, sowie namentlich auch dem Herrn Assessor von Oertzen für die uns wiederholt bewiesene freundliche Theilnahme herzlich zu danken; nicht minder den Schönberger Schützen, wie Allen, welche unserm verstorbenen Cameraden am Sonntag das Geleit zum Grabe gaben!
Die wiederhergestellten Soldaten im Lazarethe vor dem Sabower Thore.


Bei meiner Abreise aus Schönberg sage ich Allen, die mir ein freundliches Willkommen bereitet und mich durch Liebesgaben mancherlei Art erfreut haben, besonders der Familie des Pferdehändlers Herrn Kniep für die liebevolle Behandlung den herzlichsten Dank!
Ein dreifach donnerndes "Hoch" den braven Ratzeburgern!!!
Otto Hein, Gefreiter der 10. Comp. 2. Schlesischen Grenadier-Regiments Nr. 11.


Den lieben Bewohnern in Gr. Mist sagen wir bei unserer Abreise unsern innigsten Dank für die liebevolle Behandlung, die uns Verwundeten zu Theil geworden ist.
Ein dreifach donnerndes Hoch!!!

Dennier, 64. Reg., ein Ukermärker.
Poßblitz, 3. Reg., ein Ostpreuße.
Wißkirchen, 40. Reg., ein Rheinländer.
Adolph, 11. Reg., ein Schleswiger.
Brocka, 48. Reg., ein Brandenburg.


Logo der Hagelassekuranz

Zur Deckung der diesjährigen Hagelschäden, nämlich an:

1. Schulze Boye in Rabensdorf 40 Schilling (Mecklenburg) - Taler (Mecklenburg)
2. Hofschmied Dräger hieselbst 12 " 24 "
3. Kaufmann Wigger hieselbst 10 " - "
4. Hauswirth Bollow in Schlag-Sülsdorf 43 " - "
5. Hauswirth Mustin daselbst 13 " - "
6. Schulze Völkner in Mechow 218 " - "
7. Hauswirth Harten daselbst 108 " 16 "
8. Lehrer Greve auf der Bäck 16 " - "
9. Büdner Piepjohn daselbst 25 " - "
10. Büdner Wöhler daselbst 9 " - "
11. Büdner Möhler daselbst 12 " - "
12. Büdner Beckmann daselbst 14 " 32 "
13. Büdner Meyborg daselbst 3 " 16 "
14. Büdner Claasen daselbst 6 " - "
15. Büdner Sandherr daselbst 4 " - "
und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von neun Schillingen pro 100 Versicherungssumme, und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am Sonnabend den 12. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Die Versicherungssumme unseres Vereins beträgt jetzt 367,700 Taler (Mecklenburg).
Schönberg, den 29. October 1870.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät im Fürstenthum Ratzeburg.


Ein tüchtiger Holländerknecht der Zeugnisse seiner Brauchbarkeit beibringen kann, findet gegen guten Lohn sofort einen Dienst auf dem Hofe zu Selmsdorf.


Mit frischem feinschmeckenden Schweine-Schmalz pr. Pfd. 13 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt sich F. C. Wolgast.


Der auf den 8. und 9. November anstehende hiesige Krammarkt wird auch in diesem Jahre abgehalten werden.
Dassow, den 31. October 1870.
Der Ortsvorstand.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 16 1/2Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) bis 4 Mark (Lübeck),
Schinken d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen16 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen11 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 10 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 29Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 1/2 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Offizieller Anzeiger Nr. 37.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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