No. 78
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Oktober
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 78 Seite 1]

Daß unter den Schafen der Dorfschaft Rupensdorf die natürlichen Pocken ausgebrochen sind, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 7. August 1868 hiedurch bekannt gemacht;
zugleich auch:
daß nunmehr die Pockenkrankheit unter den Schafen der Pachthöfe Zarnewenz und Selmsdorf, der Dorfschaften Lauen und Bardowiek erloschen ist.
Schönberg, den 28. September 1870.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Die Belagerung von Paris wird von Seiten der deutschen Heere mit großer Energie betrieben. Von dem in Sedan erbeuteten Kriegsmaterial wird Alles, was zur Belagerung verwendbar ist, nach Paris geschafft. Die schweren Geschütze, die bei Straßburg nicht mehr gebraucht werden, sind bereits unterwegs. Die Eisenbahnlinien nach Paris werden bald vollständig wieder hergestellt sein, so daß die nöthige Verproviantirung für die Heere nachgeschafft werden kann.
- Es lag in der Absicht des Generals Moltke, Festungsgeschütze schweren Calibers zur Beschießung von Paris auf dem Marne- und Seine-Canal dorthin bringen zu lassen. Die Franzosen schienen jedoch von diesem Vorhaben Wind bekommen zu haben, denn Moltke erhielt die bestimmte Nachricht, daß in den Canälen von den Franzosen Torpedos versenkt werden. Es wurde sofort Befehl gegeben, die Ufer zu untersuchen, wo denn auch 4 Böte mit Mannschaften und Torpedos gefaßt wurden. Der Maire und die Schiffer, zusammen 19 Personen wurden in's Hauptquartier gebracht, wo zweien der Schiffer versprochen wurde, daß, wenn sie angeben, an welchen Stellen Torpedos liegen, ihnen nichts geschehe und daß sie außerdem mit einem beträchtlichen Geldgeschenk bedacht würden; beide sagten zu und wird unter ihrer Führung die weitere Jagd nach Torpedos fortgesetzt.
- Die Ortschaften um Paris bevölkern sich wieder. Nachdem die Bewohner gesehen haben, daß die Deutschen keine Räuber und Mörder sind, wie man sie ausgeschrieen hatte, sondern auch den Feind menschenfreundlich behandeln, kehren sie mit Hab und Gut zurück und richten sich wieder ein.
- Bazaine will nichts von einer Republik wissen, er will, wenn er von Metz loskommt, alles daran setzen, um das Kaiserreich wieder herzustellen. Er wünscht auch deßhalb seinen Abzug, wenn auch ohne Waffen, um seine Soldaten gegen die Republikaner zu verwenden. Ob das sein Ernst ist, lassen wir dahingestellt. Uhrich, der ehemalige Commandant von Straßburg, ist auch gut kaiserlich.
- Napoleons Manifest soll in wenigen Tagen in englischen und belgischen Blättern erscheinen. Es will wahrheitsgetreu die Genesis des Krieges erzählen, zum Frieden mahnen, das zwiefache Verderben, die drohende Gefahr der Fortsetzung des Krieges mit dem besser gerüsteten und in vortheilhaften Stellungen befindlichen feindlichen Nachbar und die Gefahr eines Bürgerkrieges schildern und endlich in energischen Ausdrücken die Mitglieder der jetzigen Regierung für Usurpatoren und Hochverräther gegen Krone und Nation erklären. - Palikao hat sich von Wilhelmshöhe ins preußische Hauptquartier begeben.
- Die dänischen Blätter fangen an, andere Saiten aufzuziehen. Bisher schmähten sie auf die unverschämteste Weise auf Preußen, ließen ihre Schandartikel ins Französische übersetzen und schickten sie nach Frankreich. Sie stellten Sammlungen für die Franzosen an und einem Pastor an der deutschen Kirche in Kopenhagen, der für die deutschen Krieger sammelte, wurden des Nachts die Fenster eingeschlagen.
- Man kann sich keine Vorstellung davon machen, was für ein Haß gegen das Deutschtum unter den Franzosen herrscht. Von den vielen Beispielen heute nur eins. Zwei preuß. Husaren und zwei Dragoner-Offiziere ritten durch Remilly, ohne von ihrer Umgebung auch nur die geringste Notiz zu nehmen. Plötzlich wurden sie durch einen Steinhagel begrüßt. Sie bemerkten 5 Personen, welche sich dies Vergnügen machten. Die Strafe ereilte sie auf der Stelle. Die Steinschützen wurden nach verzweifelter Gegenwehr festgenommen und müssen ihr Unternehmen mit dem Tode büßen.
- Der König von Preußen hat auf Befehl des Königs von Preußen 5000 Thaler zur Unterstützung der Straßburger Nothleidenden gesandt.
- Die italienischen Truppen in Rom sind angewiesen worden, dem Papste dieselben Honneurs zu machen, die durch das Reglement für den König und die Personen der königlichen Familie vorgeschrieben sind. Auch die Einhaltung der durch das Reglement für die Cardinäle vorgeschriebenen Honneurs wurde streng eingeschärft.
- Fast in allen größeren Städten von Nordamerika ist der Siegestag von Sedan von den Deutschen festlich begangen worden. Von allen Häusern herab wehten Fahnen und die deutschen Dampfer prangten im reichsten Flaggenschmuck. Man stimmte patriotische Lieder auf den Schiffen und in den Straßen an und die Freudenschüsse wollten kein Ende nehmen. Ueberall wurde für die deutschen Krieger gesammelt. Die Sympathien der Amerikaner mit den Deutschen wachsen zusehends.
- Der Corespondent einer englischen Zeitung, der den Kaiser Napoleon auf Wilhelmshöhe besucht hat, erzählt, er habe ihn am Schlusse seiner Unterredung mit der Hoffnung getröstet, es könne noch alles gut gehen und man könne ihn bald wieder in den Tuilerien sehen. Der Kaiser schwieg einige Augenblicke, dann stieß er einen Seufzer aus und antwortete: Niemand, mein Herr, kann sagen, was jetzt geschehen kann.
- Der so berühmte und in ganz Europa und jenseits des Meeres von den Aerzten und Operateuren bekannte Verfertiger der feinsten chirurgischen Instrumente, Herr Luer, welcher in Paris mit den bedeutendsten Persönlichkeiten bekannt war und sich bis dahin der höchsten Protection erfreute, hat Paris ebenfalls verlassen. Herr Luer, in Braunschweig geboren, wohnte bereits 48 Jahre in Paris; er ist daselbst 42 Jahre etablirt, empfing seiner Zeit das Kreuz der Ehrenlegion, und wurde bei bedeutenden

[ => Original lesen: 1870 Nr. 78 Seite 2]

Operationen stets hinzugezogen, um die zur Anwendung und Anfertigung nöthigsten Instrumente kennen zu lernen und anfertigen zu können. Wegen der ausgezeichneten Instrumente, die er lieferte, hat derselbe viele Medaillen erhalten. Wir hören, daß er sehr wahrscheinlich nicht nach Paris zurückgehen wird, sondern in Berlin seinen Wohnsitz zu nehmen gedenkt. Die Berliner Professoren und Aerzte werden über diesen Gewinn sicherlich sehr erfreut sein.
- Es war in Meaux, wo sich Graf Bismarck, ermüdet von den Strapazen des Tages, spät in der Nacht zu Bett legen wollte. Er war mit einem Lichte in das Schlafgemach gegangen, als er Unruhe bemerkte. Er schlug die Bettdecke zurück und fand ein in grobe Leinen gehülltes Kind im Bette, dabei einen Zettel, worauf stand: Mein Mann fiel bei Sedan, ich habe kein Brod, und die Verzweiflung treibt mich, mein einziges Kind von mir zu geben. Das Kind ist auf den Namen Vincent getauft. Die Mutter fand man den andern Morgen als Leiche. Sie hatte sich selbst das Leben genommen. Der Graf hat das Kind nach Berlin bringen lassen, um es da aufzuziehen.
- Aus Coulommiers vom 16. Sept. berichtet ein deutscher Krieger: In den Gegenden, welche wir besetzt haben, sind die Angriffe einzelner Banden gegen unsere Truppen ziemlich häufig. So nahm vor einigen Tagen eine Bande die Feldpost weg und eine zweite griff die Poststation an. In Epernay trug sich ein ernsterer Vorfall zu. Ein Offizier, der an der Spitze einer Patrouille ritt, sprengte in den Eisenbahnhof ein, ehe seine Soldaten ihm folgen konnten. Die Leute schlossen die Thore und hieben dann den Offizier mit Beilen vom Pferde herunter. Die Mörder konnten nicht entdeckt werden, man legte der Stadt eine Contribution von 300,000 Frcs. auf. In dem Schlosse zu Boursault stahl man die Militairkasse aus. Die Diebe waren drei Bediente des Schloßbesitzers. Man drohte, das Schloß einzuäschern, wenn nicht binnen 24 Stunden die Diebe entdeckt würden. Das half. Es fehlten nur 400 Frcs., die der Schloßbesitzer ersetzte.
- München. "Lutherisch san wir nit worden in dem Krieg, aber preußisch. Dös könnts dem Herrn Pfarrer sag'n, weil er bei unserm Ausmarsch gar so Angst gehabt hat um unser Seelenheil. Die Preußen san gar brave Kameraden und halten mit uns dringest zusammen, wo's auf die Franzosen losgeht. Die Preußen machen koa Kreuz, san aber doch christlich. Der Herr Pfarrer hätt's nur sehen sollen, wie preußische Jäger neben uns nach der Schlacht bei Sedan a geistliches Lied g'sungen haben und die Musik hat dazu g'spielt. Wir haben alle g'jauchzt vor Freud, aber glei a aufgehört, wie die Preußen z'singen ang'fangen hob'n, g'schämt hob'n wir uns a weni, denn uns is koa Lied eing'falle, dös so rührend war wie das von den Preußen." - Also heißt es in dem Brief eines Oberländer Buben, der bei dem Landsberger Jägerbatailon steht, sein Vater las denselben im "blauen Bock" in München am letzten Markttage mehrere Male vor und fand der Inhalt allgemeinen Beifall.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Mannhagen am Möllner Wege belegene Wohnhaus c. p. des Krämers Johann August Wilhelm Schulze daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 18. Oktober 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 30. Juli 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle Nr. 3 c. p. der minderjährigen Maria Hagen daselbst, welche von ihrem Vater, dem Schustermeister Hans Joachim Hagen ebendaselbst vertreten wird, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 14. November 1870 Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts Versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle Nr. 1 c. p. des Kaufmanns Johann Joachim Hagen daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 14. November 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs-Anzeigen.

Soeben geht mir in Folge des Aufrufes vom 1. d. Mts. als Opfergabe für die deutschen Truppen von einer armen Frau hier in der Stadt ein silberner Löffel zu mit dem Auftrage, denselben, da sie so viel Geld nicht habe, zu verkaufen. Ich glaube im Sinne der Geberin, der Gott die Gabe vergelten möge, zu handeln, wenn ich zum Verkauf des Löffels hiemit einen öffentlichen Meistgebotstermin auf Freitag den 6. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, in Spehr's Hotel ansetze und hiezu alle patriotisch gesinnten Männer in Stadt und Land einlade.
Schönberg, den 3. October 1870.
R. Rackow, Advocat.


Am Sonnabend den 8. October von 10 Uhr Vormittags an sollen im Schulhause zu Kl. [Fehlstelle] öffentlich meistbietend verkauft werden:


1 Eckschrank, 1 Kommode, 6 Polsterstühle, 1 Sopha, 1 Kleiderschrank, Tische, 3 Bettstellen, 1 Wanduhr, 1 Milchschrank, 1 Koffer, Küchengeräthe, 1 kl. Wagen, Sielenzeug, 2 Laden, Brennholz, 1 neue Schneidelade u. s. w.


Vermischte Anzeigen.

Landes-Verein.
Von den Unterzeichneten sind aus ihren Sammlungen bisher 306 Thlr. und von dem hiesigen Damen-Verein 425 Thlr. an den Landes-Verein in Neustrelitz eingesandt.
Dieser Verein sorgt sowohl für die Pflege verwundeter und kranker Krieger in den Lazarethen als auch für Hülfe durch warme Unterkleider und Er-

[ => Original lesen: 1870 Nr. 78 Seite 3]

quickungen und Stärkungen unserer Krieger im Felde und hat ein Vorstands-Mitglied bereits 174 Centner solcher Hülfsgegenstände aus Neustrelitz dorthin gebracht.
Wir sind auch ferner für diesen Zweck zu sammeln bemüht, und bittend dringend um weitere Gaben.
Schönberg, den 3. October 1870.
Agnes Gräfin Eyben. G. W. Wicke. G. Grapow.


Da das Schönberger Lazareth bisher unbelegt geblieben, uns aber mehrfach der Wunsch geäußert, inzwischen auf andere Weise für die Truppen sorgen zu helfen, so haben wir denjenigen Theil unserer Sammlung, welcher uns zur freien Verfügung übergeben, und zwar 425 Thlr., dem Landes-Verein in Neustrelitz zur weiteren Beförderung übersandt.
Die speciell für das Lazareth übergebenen Gelder, 387 Thlr. 31 1/4 ßl., sowie Leinen und andere Sachen, bleiben jedoch für dasselbe reservirt, und hoffen wir auf diese Weise die Wünsche unserer sämmtlichen Geber erfüllt zu haben.
Zu gleicher Zeit knüpfen wir hieran die Bitte, uns auch fernere Gaben an Geld sowohl wie an wollenen Unterkleidern und Strümpfen, zukommen zu lassen, um dieselben, entweder unsern Truppen durch den Landesverein nachsenden zu können, oder falls hier Verwundete kommen, auch für diese in ausgiebiger und reichlicher Weise sorgen zu können.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Unser erneuerter Aufruf hat weiter ergeben:
1) aus Rupensdorf von zwei Hauswirthen 8 Paar Strümpfe, 6 Ellen Wollenzeug, 6 Leibbinden und 1 Hemd; 2) Blüssen von zwei Hauswirthen 11 Binden; 3) Dorfschaft Sülsdorf 27 Binden, 32 Paar Strümpfe, 14 Hemden und 2 Ellen Wollenzeug; 4) Teschow von drei Hauswirthen 5 Binden, 6 Paar Strümpfe und 3 Hemden: 5) Dorfschaft Thandorf 23 Binden, 10 Paar Strümpfe, 10 Hemden und zwei besondere Packete für einzelne Soldaten; 6) Dorfschaft Sabow 13 Binden, 4 Paare Strümpfe und 1 Hemd; 7) Schönberg von zwei Bürgern 6 Hemden und von einem Bürger 3 Paar Strümpfe; 8) Dorfschaft Mahlzow 3 Binden, 10 Paar Strümpfe, 5 Hemden, 7 Enden Wollenzeug und 2 3/4 Pfd. Strickwolle nebst einem besondern Packet für einen einzelnen Soldaten; 9) Dorfschaft Kleinfeldt 9 Paar Strümpfe, 7 Hemden, 16 Binden, 1 Unterbeinkleid und 2 Enden Wollenzeug; 10) Dorfschaft Schwanbeck 6 Paar Strümpfe, 6 Hemden, 5 Enden Wollenzeug, eine Partie Strickwolle und 4 Pfd. desgleichen; 11) Kl. Siemz von zwei Hauswirthen 7 Binden, 3 Hemden und 5 1/2 Pfd. Strickwolle; 12) Dorfschaft Gr. Siemz 2 Binden und 14 Pfd. Strickwolle; 13) Törpt 14 Pfd. Strickwolle; 14) Lindow 12 Binden, 1 Paar Strümpfe und 2 Pfd. Strickwolle; 15) Dorfschaft Falkenhagen 34 Binden, 26 Paar Strümpfe, 7 Hemden und 1 Betttuch; 16) Aus der Gemeinde Selmsdorf vom Herrn Pastor Ohl 34 Paar Strümpfe, 5 Paar Unterbeinkleider, 10 leinene Binden, 3 Packete Charpie, altes Leinen und 1 Hemd und 17) aus Petersberg ein Packet für einen einzelnen Soldaten.
An baarem Gelde: 1) aus Sülsdorf 2 Thlr., 2) aus Teschow 1 Thlr., 3) aus Sabow 4 Thlr., 4) aus Kleinfeldt 3 Thlr., 5) von einem Schönberger Bürger 1 Thlr. und 6) aus Schwanbeck 6 Thlr., zusammen 17 Thlr., die zur Herstellung von Strümpfen aus der geschenkten Wolle und zur Anschaffung ähnlicher Sachen verwendet werden sollen. Da wir einen schon am Donnerstag dieser Woche von Hamburg abgehenden Extrazug zum Transport dieser noch nicht erheblichen Gaben nicht wohl benutzen können, so haben wir uns nach Schwerin gewandt, von wo alsbald ein solcher Extrazug unter sicherer Leitung den mecklenburgischen Truppen zugeführt werden soll.
Wir bitten nun inständigst um recht reichliche und recht baldige Gaben, namentlich auch aus Schönberg, damit wir nicht ferner mit unsern Sammlungen fast allen andern Gegenden Deutschlands nachstehen. Gerade, weil unsere mecklenburgischen Truppen noch so wenig gelitten, sollten wir desto mehr für sie und unsere übrigen tapferen Vertheidiger beisteuern, damit nicht unser siegreiches Heer zuletzt noch mehr von Krankheiten als selbst von feindlichen Kugeln zu leiden hat. Hatte Deutschland so viel Unglück in diesem Kriege als jetzt Glück gehabt, so würden Kriegscontributionen, Verwüstungen und eigene Kosten für den Krieg und Wiederherstellung der Armee jeden einzelnen irgend wohlhabenden unserer Mitbürger mit Hunderten von Thalern unvermeidlich getroffen haben. Daher hoffen wir, daß die Ratzeburger uns recht freudig aus jedem Hausstande ihre Beiträge so bald als reichlich bringen werden.
Schönberg, den 3. October 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Bürger.


Holz-Auktion in Lübeck am Donnerstag den 6. October 1870, Vormittags präcise 10 Uhr, auf dem Holzplatze 3B. am neuen Hafen 1540 Zwölfter 9 Stück ebenkantige Bretter, 5 à 32 Fuß lang, 1, 1 1/4, 1 1/2 Zoll dick, 5, 5 1/2 , 6, 7, 8, 9 Zoll breit, in bequemen Cavelingen durch den beeidigten Makler Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Von meiner Reise zurückgekehrt, nehme ich meine ärztliche Praxis wieder auf.
Ratzeburg, den 27. Sept. 1870.
Dr. Arndt.


In einem Privat-Cursus, der für meine Tochter eingerichtet, finden einige kleine Mädchen von 12 Jahren Aufnahme.
J. A. Lallemant.
Lübeck, Pferdemarkt 957.


Hiemit machen wir ein geehrtes Publikum Schönbergs und Umgegend aufmerksam, daß wir, begünstigt durch die jetzigen Zeitverhältnisse, auf der jüngsten Leipziger Messe persönlich sehr billig eingekauft, und laden zu vortheilhaftesten Einkäufen ergebenst ein.
Gleichzeitig empfehlen wir zum bevorstehenden Schönberger Jahrmarkt unser Manufacturwaarenlager angelegentlichst.
Gebrüder Burchard.


Die neusten Stoffe zu Röcken, Beinkleidern und sämmtliche Herren-Artikel bei Gebrüder Burchard.


Damenmäntel, Paletots, Jacken in allen Preisen und neuesten Facons bei Gebrüder Burchard.


Baschliks, Fanchons, Seelenwärmer und sonstige Fantasie-Artikel bei Gebrüder Burchard.


Meinen geehrten Kunden die ergebne Anzeige, daß ich den bevorstehenden Schönberger Herbstmarkt nicht besuche, dagegen aber jede Bestellung auf Spinnräder und Haspeln prompt und gewissenhaft ausführe.
Drechslermeister Ehlers.
aus Boitin-Resdorf.


Pferd Am Sonntag den 8. October bekomme ich wiederum einen Transport von 1 1/2 jähr. dänischen Füllen und lade Kaufliebhaber ganz ergebenst ein.
Schönberg, den 3. October 1870.
August Kniep.


Wohnungsveränderung.
Ich wohne von jetzt ab in dem von mir gekauften Hause, Siemzerstraße Nr. 148, neben Herrn Webermeister Kloth.
H. Fick, Barbier und Chirurg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 78 Seite 4]

Zur Winter-Saison empfiehlt August Creutzfeldt Tuch, Buckskin und Paletot-Stoffe in großer, hübscher Auswahl, Halb und rein wollener Düffel in allen Farben, Westen, Cachenez und Handschuhe aller Art, Die neuesten Kleiderzeuge, Umschlagtücher und andere Tücher, Double-Jacken, Fanchons, Seelenwärmer und Chawls, sowie alle sonstigen Manufacturwaaren zu den billigsten Preisen.
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Der so sehr beliebte carrirte Beiderwand zu Kleidern à Elle 6 ßl. ist in großer Auswahl vorräthig.
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Neue Bettfedern zu jedem Preise.


Fabrik künstlicher Düngstoffe von A. Lamek, Wandsbeck, empfiehlt zur bevorstehenden Saatzeit den geehrten Herren Landleuten ihre wohlbekannt und bestrenomirten Düngstoffe von ausgezeichneter Wirksamkeit, als: Blutdünger, Gedämpftes Knochenmehl (garantirt unverfälscht), Superphosphat, unter Zusicherung der reellsten Lieferung.
Preis Crt. Taler (Mecklenburg) 3 pr. Crt. pr. compl. Franco Wandsbecker oder Hamburger Bahnhof.
Die Fabrik und Fabrikate sind von mir unter Controlle der Conroll-Versuchs-Station für den Verkauf von künstlichen Düngstoffen im Großherzogthum Mecklenburg unter Direction des Herrn Gutsbesitzers Bock auf Gr. Weltzien und Herrn Prof. Dr. Schulze in Rostock gestellt.
Niederlage, resp. Agentur bei Herrn L. Flum in Grevismühlen.
Wandsbeck, September 1870.


Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine für Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Von Michaelis d. J. an wohne ich beim Drechslermeister Schleuß in der Siemzerstraße.
Schönberg. Hebamme Söhlbrandt.


Meine Wohnung ist in der Sabower-Straße in dem Hause des Schuhmachermeisters Kleinfeldt, Nr. 21, zugleich bitte ich meine geehrten Freunde und Gönner, mich auch ferner mit ihren Aufträgen zu beehren.
G. D. Fischer, Gold- und Silberarbeiter.


Durch den Brand in der Nacht zum Sonntag, der mein Wohnhaus zerstörte, bin ich veranlaßt, meine Bäckerei in das angrenzende, dem Bauunternehmer Oldenburg gehörende Haus zu verlegen, und bitte meine geehrten Gönner, mir doch ihre Kundschaft auch ferner nicht zu entziehen.
Bäckermeister Vielhaack.


Wohnungsänderung.
Dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß ich von heute an in dem Hause des Arbeitsmanns Barkenthien in der Siemzerstraße wohne.
Achtungsvoll H. Grevsmühl, Schneidermeister.
Schönberg, den 4. October 1870.


Am Mittwoch den 5. d. M. werden auf dem Hoffelde zu Menzendorfe Rappschoten verbrannt.


Auf dem Gute Neuenhagen bei Dassow wird zum 24. October d. J. ein tüchtiger Schweineknecht oder -Mädchen gesucht gegen einen jährlichen Lohn von 30 Thalern nebst ca. 10 Thlrn. Neben-Einnahmen.


Zinsfuß für Darlehen aus der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
30.
1.
2.
3.
43.99
45.39
44.48
43.39
2.2
2.8
5.0
3.8
12.8
11.6
11.0
8.9
OSO
NNO
NNW
W
0
0
0
0
völlig heit..
-
-
bedeckt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste10 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 1/2 - 10 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen9 1/2 - 10Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat30 - 30Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen29 - 29Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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