No. 70
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. September
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1870 Nr. 70 Seite 1]

In Gemäßheit der Verordnung vom 7. August 1868 wird hiemit bekannt gemacht, daß unter den Schafen des Pfarrpächters Rußwurm zu Selmsdorf die Pocken ausgebrochen sind.
Schönberg, den 1. September 1870.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Das Drama des Jahres 1870 scheint sich seinem Ende zu nahen. Die letzte französische Feldarmee hat sich in Sedan der Kriegsgefangenschaft überliefern müssen. Mit ihr hat sich der stolze Kaiser der Franzosen dem Könige von Preußen übergeben, der Mann, vor dem Europa seit 20 Jahren gebangt hat, der diesen Krieg in beispiellosem Uebermuth heraufbeschworen hat und die gesegneten Fluren Deutschlands zum Kampfplatz seiner wilden Horden machen wollte. - (Vor drei Jahrhunderten fand der letzte Fall dieser Art statt, und zwar war es hierbei auch ein französischer Monarch (Franz I.) der infolge einer verlorenen Schlacht (bei Pavia im Jahre 1525) in die Gefangenschaft des deutschen Kaisers Karl V. gerieth) - Die Begeisterung über diesen unvergleichlichen Sieg der deutschen Waffen ist in ganz Deutschland gleich groß; die Berichte aus allen Städten stimmen darin überein!
- Berlin. Telegramm an die Königin. Varennes, 4. Sept., Vormittags 8 Uhr. Welch ergreifender Augenblick der Begegnung mit Napoleon. Er war gebeugt aber würdig in Haltung und ergeben. Ich habe ihm Wilhelmshöhe bei Cassel zum Aufenthalt gegeben. Unsere Begegnung fand in einem kleinen Schlößchen vor dem westlichen Glacis von Sedan statt. Von dort beritt ich die Armee um Sedan. Den Empfang durch die Truppen kannst Du Dir denken! Unbeschreiblich! Beim Einbrechen der Dunkelheit 1/2 8 Uhr hatte ich 5stündigen Ritt beendigt, kehrte aber erst um 1 Uhr hierher zurück. Gott helfe weiter. Wilhelm.
- Napoleon mit seinem Gefolge von 100 Personen, Pferde und Wagen und escortirt von einem preußischen General, ist am 3. Nachmittags in Bouillon angekommen. Er geht nach Deutschland über Lüttich. Der König von Preußen und der Kaiser haben übereinstimmend die Regierung Belgiens um freie Passage durch Belgien nachgesucht.
- Wie nach Brüssel gemeldet wird, ist der kaiserliche Prinz in Chimay (Hennegau) eingetroffen und hat im Schloß des Prinzen von Chimay sein Absteigequartier genommen. - Die Anzahl der in belgisches Territorium übergetretenen französischen Soldaten betrug am 2. Sept. etwa 14,000 Mann, welche sämmtlich die Waffen niedergelegt haben und vorläufig nach Namur gebracht werden; mit ihnen sind 400 Artillerie-Fahrzeuge, 1200 Pferde und 2 Geschütze übergetreten.
- In Folge der Gefangennahme Napoleons wurde in der Pariser Kammer am 3. von Favre der Antrag eingebracht, den Kaiser und seine Dynastie aller von der Constitution ihm verliehenen Rechte verlustig zu erklären und verlangt die Ernennung einer legislativen Commission, welche mit dem Recht der Regierung bekleidet wird und die Mission haben soll, den Feind vom Gebiete zu vertreiben , Trochu als Generalgouverneur von Paris beizubehalten. Dieser Antrag wird mit tiefem Stillschweigen aufgenommen.
- Der 'Preuß. Staatsanz.' faßt die Ereignisse der letzten Tage folgendermaßen zusammen: Von den beiden Hauptpunkten des Kriegsschauplatzes sind in den letzten Tagen Nachrichten über wichtige Ereignisse eingegangen, welche von erheblichem Einfluß auf den gesammten Fortgang der kriegerischen Operationen sind. Das nahezu gleichzeitige Eintreffen derselben gestattet den Schluß, daß die Bemühungen und Bewegungen der Marschälle Bazaine und Mac Mahon eine combinirte Operation sein sollten, und zwar diejenige, welche der Graf Palikao so geheimnißvoll seit acht Tagen im gesetzgebenden Körper angedeutet, mit welcher er die täglich mehr sinkenden Hoffnungen der Pariser anzufeuern versucht, und denen der 'Gaulois' als bestimmt am 30. und 31. August zur Ausführung kommend erwähnt hat. - Sedan und Metz sind die momentanen Schwerpunkte, die Cardinalpunkte des Feldzuges von der Mosel bis Paris geworden: von beiden festen Plätzen steht es fest, daß die deutschen Waffen dort wie hier Erfolge von der größten Bedeutung errungen haben. Während Mac Mahon seit einer Woche vergeblich sich bemüht, zur Entsetzung Bazaine's durchzubrechen, erhielt dieser selbst auf's Neue den Beweis, daß die Metz cernirenden Corps nicht willens waren, ihn mit seinem durch Hunger und Krankheiten bereits hart mitgenommenen Heere sich durchschlagen zu lassen. Bazaine versuchte einen starken Ausfall nordostwärts der Festung, Wurde aber trotz verzweifelter Gegenwehr von den ost- und westpreußischen Corps und der Reservedivision v. Kummer überall siegreich zurückgeschlagen. Allem Vermuthen nach ist diese bis jetzt hierher gelangte Mittheilung nur der Vorbote weiterer Nachrichten; es ist keineswegs anzunehmen, daß es dem Marschall Bazaine in der That Ernst sein sollte, auf dem rechten Moselufer hin auszubrechen; vielmehr läßt sich annehmen, daß der Ausfall des eingeschlossenen Marschalls am 1. September in der Richtung auf St. Barbe nur ein Scheinangriff gewesen ist, dem voraussichtlich weitere Stöße auf die Armee des Prinzen Friedrich Karl folgen werden, welcher denselben aber mit großer concentrirter Uebermacht begegnen wird. Bei weitem größer wie die Erfolge unserer Waffen bei Metz sind diejenigen, welche die Capitulation von Sedan und des in die Festung zurückgeworfenen Heeres des Marschalls Mac Mahon, Herzogs von Magenta, melden. - Am 30. Aug. begann nach voraufgegangenem Avantgardengefecht bei Nouart die Schlacht bei Beaumont, in welcher der Marschall Mac Mahon in nördlicher Richtung über die Maas zurückgedrängt wurde; am folgenden Tage wurde derselbe von der durch mehrere Corps der dritten Armee verstärkten hessisch-sächsischen Armee-Abtheilung in der Stellung bei Vaux aufs neue angegriffen und in der Richtung auf Sedan zurückgeworfen, und am 1. September folgte bei dieser Festung und in deren fast ganzem Umkreise der entscheidende Schlag, wie es scheint, unter des königlichen Oberfeldherrn persönlicher Führung. Die Capitulation ist französischerseits, da der Marschall Mac Mahon selbst verwundet ist, von dem der Anciennität nach ältesten commandirenden General, von Wimpffen, unterzeichnet worden und erstreckt sich auf sämmtliche

[ => Original lesen: 1870 Nr. 70 Seite 2]

in der Festung befindliche kaiserliche Truppen, die, nach vorheriger Gefangennehmung von etwa 8000 Mann und Versprengung von etwa halb so viel auf belgisches Gebiet, immerhin noch viele Tausende betragen müssen, da sie Theile des 1., ., 7. und 12. Corps und der Cavallerie des 6. umfassen. - Unter den Corpscommandeurs sind außer dem Herzog von Magenta die Generale Wimpffen, Felix Douay (Bruder des bei Weißenburg gefallenen Abel Douay) und Lebrun zu nennen. - Gleichzeitig mit der Capitulation der Armee hat sich der Kaiser Napoleon für seine Person der Person des Königs ergeben, welcher über den Aufenthalt des Kaisers der Franzosen die weitere Bestimmung treffen wird.
- Der General, welcher die Capitulation von Sedan abgeschlossen, ist derselbe, welcher die Kriegserklärung nach Berlin gebracht hat, nämlich General Wimpffen.
- Eine Proclamation des Generals v. Werder an die Bürger von Straßburg ist erlassen und in Flaschen sorgsam verpackt die Jll hinabgelassen worden. Man sagt, ihr Verfasser sei Berthold Auerbach.
- Die Ostsee scheint den Herrn Franzosen, seitdem sie die Breitseiten der kleinen 'Nymphe' kennen gelernt haben, nicht mehr geheuer zu sein. Die französischen Panzerschiffe haben den sichern Port von Frederikshavn (Dänemark) aufgesucht.
- Einen sehr guten Eindruck macht es in Süddeutschland, daß der preußische Hülfsverein von allen Geldern zur Unterstützung deutscher Krieger stets je den 5ten Theil nach München, Stuttgart, Carlsruhe und Darmstadt abgibt und nur 1/5 für sich behält, obwohl der norddeutsche Bund mehr als 6mal so viele Soldaten zählt, als die Süddeutschen Staaten zusammen.
- General Werder hat im Elsaß wieder einige Proclamationen erlassen, die, in großer Schrift gedruckt, überall angeschlagen werden. 1) Alle französischen Beamten, welche der königl. Ordre, betreffend die Aufhebung der Conscription in den von den deutschen Heeren besetzten Landestheilen zuwiderhandeln, werden abgesetzt und so lange in Deutschland gefangen gehalten, bis über die Freilassung anderweit beschlossen wird. 2) Wird ein Soldat mit Verpflegung in's Quartier gelegt, so hat er Anspruch täglich auf: 750 Gramm Brot, 500 Gramm Fleisch, 250 Gramm Speck, 1/2 Liter Wein oder 1 Liter Bier oder 1/2 Branntwein, 30 Gramm Kaffee, 60 Gramm Taback oder 5 Cigarren oder statt alledem in Geld zwei Franken. Ein Pferd hat täglich Anspruch auf 6 Kilos Hafer, 2 Kilos Heu und 1 1/2 Kilos Stroh. 3) An sämmtliche Verwaltungsstellen des Elsasses: Die Autorität der französischen Regierung wird für das Elsaß außer Kraft gesetzt. Es bleiben jedoch die Organe der französischen Verwaltung, insbesondere der Präfecten, Souspräfecten und Maires etc. in den von meinen Truppen besetzten Bezirken in Wirksamkeit. Sie unterstehen meinem Befehle und sind verpflichtet, bis auf Weiteres den von mir und meinen Commandeurs ergehenden Anordnungen pünktlich nachzukommen. Auflehnung und Ungehorsam eines französischen Beamten hat Absetzung, Verhaftung und Abführung in eine deutsche Festung zur Folge.
- Die norddeutsche 'Allg. Ztg.' schreibt: 'Der Umstand, daß Napoleon nicht versuchte, nach Belgien zu gehen, sondern, wenn auch als Nichtcombattant, den Edelmuth des Siegers anzurufen, beweist, daß wir es in Frankreich mit einer mit allen legalen Mitteln ausgestatteten Macht zu thun haben werden, deren Aufgabe es nur sein kann, das Blut der Bürger zu schonen und vom Sieger möglichst günstige Friedensbedingungen dadurch zu erhalten, daß sie sich den unvermeidlichen Folgen ihrer fehlerhaften Politik fügt.'
- Die Anzahl der capitulirenden französischen Gefangenen wird auf 80,000 geschätzt. Die Schlacht begann am 1. Sept. um 4 Uhr unter den Mauern von Sedan. Um 2 Uhr wurde der Kampf eingestellt, um 3 Uhr jedoch wieder aufgenommen, um 5 Uhr war er beendigt. Mac Mahon und seine Armee waren auf Sedan zurückgeworfen und daselbst von 250,000 Preußen cernirt. Um 6 Uhr erschien ein französischer Stabsoffizier als Parlamentär im Hauptquartier des Königs, um über die Capitulation zu verhandeln, etwas später traf der Platzcommundant General O'Reilly ein. Seitens Preußen war die Uebergabe auf Gnade und Ungnade verlangt. Plötzlich ertönte der Ruf: 'Der Kaiser ist da.' - Es traf aber nur eigenhändiger Brief des Kaisers ein, in welchem er sagte: Da es ihm nicht vergönnt gewesen sei, an der Spitze seiner Armee zu sterben, so lege er seinen Degen in die Hand des Königs von Preußen. Eine Viertelstunde nachher vernahm man überall die Klänge der preußischen Regimentsmusiken. Der Enthusiasmus der deutschen Truppen war unbeschreiblich. Gestern ist der Kaiser, von einigen Generalen begleitet, in das preußische Hauptquartier gekommen.
- Privatbriefen von der französischen Flotte in der Nordsee entnimmt ein Pariser Correspondent der Shipp. Gaz., daß die Flotte große Noth hat, sich mit Kohlen zu versehen, und daß dies so viel Kosten verursacht, daß man sich schon die Frage vorgelegt hat, ob nicht Frankreich eben so viel Schaden von der Blokade hat wie Deutschland. Die Flachheit der Küsten und die Schwierigkeiten, welche durch die Entfernung der Lichter und Zeichen entstehen, das Fahrwasser zu finden, sowie die überall errichteten Vertheidigungswerke machen es ganz unmöglich, irgend etwas zu thun. Das sei ein trauriges Ende einer so großen Expedition von Panzerschiffen.
- Elsaß zählt auf 158 []Meilen 1,120,000 Einwohner deutschen Blutes und nur 30,000 Einwohner französischer Race.
- In Straßburg wurden am 2. durch Anschwellen des Rheines die Keller unter Wasser gesetzt, wodurch den Belagerten großer Schaden zugefügt wurde. Am Sonntag ist der Dachstuhl des Münsters theilweise abgebrannt und sind das Schiff und die weltberühmte astronomische Uhr beschädigt.
- Nach Formation der neuen Armee-Corps wird die Stärke der verbündeten deutschen Truppen 1,200,000 Mann betragen.
- Jedem norddeutschen Armee-Corps ist bekanntlich eine, nach nordamerikanischem Muster eingerichtete Feldbahn-Abtheilung beigegeben. Dieselbe besteht aus einem Ingenieur-Offizier, 58 Unterofficieren und Gemeinen der Pionierwaffen, sowie 1 Bahntechniker, 2 Baumeistern, 2 Maschinenmeistern und 7 Bahnwärtern.
- Der Vormarsch auf Paris, schreibt der St.-A., hat in Folge der Cooperation der beiden französischen Heerführer einen Aufenthalt erlitten, doch nur von wenigen Tagen, da der Kronprinz von Preußen nun die nördliche, statt der ihm anfangs zugetheilten südlichen Straße auf die Hauptstadt einschlagen wird.
- Paris ist, nachdem die dritte deutsche Armee und das Hauptquartier des Königs den Vormarsch fortgesetzt haben, mehr denn je der Punkt, auf den sich aller Aufmerksamkeit richtet. Wir finden über Paris und seine nächste Umgebung folgende Angaben: Die Stadt Paris zählte im Jahre 1866 - und diese Ziffer wird seitdem noch um ein Ansehnliches überschritten sein - 1,895,274 Einwohner in etwa 90,000 Häusern. Seiner Ausdehnung nach bedeckt Paris mehr als eine Geviertmeile Landes, an beiden Seiten der Seine, zwischen den Einmündungen der Marne und Oise in diesen Strom gelegen. Den Gipfel der Stadt bildet die diesseitige Höhe des Montmartre (394 Fuß), an welche sich die Berge von Bellville (311 Fuß), Ménilmontant und Charonne anreihen. Allein mit dem Ende des Stadtgebietes erreichen wir nur eine Lücke in der Pariser Umgebung, die nicht mit Gebäuden dicht besetzt ist. Eine außerordentlich volkreiche Gegend schließt sich der Hauptstadt an. Nur eine halbe Meile von ihrem Weichbilde entfernt, zählen wir 40 Ortschaften, darunter die durch ihre alte Benedictinerabtei berühmte Stadt St. Denis mit 26,117 Einwohnern, das bekannte Neuilly mit 17,545 Einw., Courbevoie mit 9862 Einw., Puteaux mit 9428 Einw., Clichy mit 13,666 Einw., Boulogne mit 17,343 Einw., St. Cloud mit 5249 Einw., Sévres (kaiserliche Porcellanfabrik) mit 6754 Einw., Arcueil mit 5024 Einw., Ivry mit 10,200 Einw., Charenton mit 6190 Einw., Vincennes mit 14,573 Einw., Moutreuil mit 9260 Einw., das berüchtigte Pantin mit 8562 Einw., Aubervilliers mit 9240 Einw. - was abermals eine Menschenmasse von 200,000 Köpfen beträgt, die ringsum in der unmittelbarsten Nachbarschaft von Paris haust. Dem engeren Gürtel entspricht, drei Stunden von den Außenwerken der Stadt entfernt, eine zweite Parallele, in der Versailles liegt mit 44,021 Einw., St. Germain mit

[ => Original lesen: 1870 Nr. 70 Seite 3]

17,478 Einw., Argenteuil mit 8176 Einw., und man kann ohne Uebertreibung behaupten, daß die ganze Gegend auf sechs Meilen im Umkreis von Paris eine locker ausgestreute Stadt ist, von Feldern, Gehölzen und Gärten gleichsam nur zu dem Zwecke unterbrochen, damit den dazwischen ausgesäeten Villen, Schlössern und sonstigen Landansiedelungen die Aussicht ins Freie oder der eigene Park nicht fehle. Obschon Paris nicht in der Mitte von Frankreich, sondern in der östlichen Hälfte des Landes und dort in der Nähe der Nordküste liegt, ist die Stadt doch seit anderthalb tausend Jahren nicht blos zum Herzen des französischen Verkehrs, sondern auch zur Weltstadt für ganz Europa geworden, und hat als solche so alte Niederlassungen im Süden, wie das von griechischen Colonisten gegründete Marseille, gleich anfangs überflügelt, um nach und nach die Stelle von Florenz, Rom, Venedig einzunehmen, von welchen Städten die letztgenannte bis zum 17. Jahrhundert tonangebend für Deutschland war in den Dingen künstlerischen und gesellschaftlichen Lebensgenusses. Die Straßenadern von Frankreich gehen sämmtlich von Paris aus. In dicken Strängen brechen sie aus den Thoren der Hauptstadt hervor, und verbreiten sich dann netzartig ausgezweigt nach allen Richtungen der Windrose über das Land, bis sie in den dünnsten Fäden an den Pyrenäen anknüpfet oder als mächtige Eisenbahnen in die Häfen zweier Meere einlaufen. An Wegen, Stegen, Chausseen, Brücken, Schienengeleisen ist kein Mangel in Paris und für die genaueste Kenntniß jeder großen und kleinen Pforte hat der preußische Generalstab im Voraus so trefflich gesorgt, daß kein deutscher Offizier ohne Karte in der Brusttasche marschirt.
- Die zweite deutsche Nordpolarexpedition wurde am 15. Juni vorigen Jahres von Bremerhaven mit den beiden Dampfern Germania und Hansa ausgeschickt. Dem Bremer Comite ist jetzt aus Copenhagen telegraphisch die Nachricht zugegangen, daß die Hansa am 19. Oct. 1869 an der Ostküste Grönlands vom Eise zerdrückt ist. Die Mannschaft ist gerettet und in Copenhagen angekommen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 i belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 25. October d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 6. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 h belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 25. October d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 6. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 g belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 25. October d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 6. August 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 Taler (Mecklenburg) belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 25. October d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 6. August 1870.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Auf Veranlassung des patriotischen Vereins, District Gadebusch. hat das Großherzogl. Mecklenb. Ministerium des Innern folgende Bekanntmachung erlassen:
Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in diesem Jahr am Mittwoch, den 14. Sept. zu Gadebusch ein Markt für Jungvieh wird abgehalten werden.
Schwerin den 15. Julius 1870.

Großherzogl. Mecklenb. Ministerium des Innern.
Wetzell.

welches hiemit zur weitern Kenntnißnahme mitgetheilt wird.

Das Districts-Directorium.


Unserm Aufrufe zufolge sind noch eingegangen:
1) von der Dorfschaft Wahrsow 4 Thlr., 2) von N. N. aus Schwanbeck 1 Thlr., 3) Dorfschaft Wahlsdorf 5 Thlr., 4) aus Carlow 1 Thlr., 5) aus Stove 1 Thlr. 8 ßl., 6) aus Petersberg von einem Jahrenwohner 3 Thlr., ferner eine Partie Betttücher aus Schlagbrügge, eine Partie Charpie aus Selmsdorf, ein Packet Leinen aus Carlow und ein desgleichen aus Pogetz; daher an baarem Gelde 15 Thlr. 8 ßl.
mit den früher verzeichneten 1153 Thlr. 23 1/2 ßl.
--------------------------------------
bisher zusammen 1168 Thlr. 31 1/2 ßl.
Schönberg, den 5. September 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Bürger.
(Fortsetzung folgt.)


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als: Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 70 Seite 4]

Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine fuer Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Füll-Regulir-Oefen von 11 Thaler an,
Einsatz-Oefen mit bronce Gitterthür von 11 1/2 Thaler an,
Regulir-Unter-Oefen von 9 Thaler an,
Quint-Oefen,
Saarlouis-Oefen,
complete Kochheerde,
do. Sparheerde,
sowie sämmtliche Ofen-Bestandtheile empfiehlt Moritz Stein.
Ratzburg.


Haus- und Küchengeräthe empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.


Neue geaichte Maaße und Gewichte empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.


Möbel-Magazin.
Das Möbel-Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler- und Stuhlmacher-Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1870.
Das Tischleramt.


Dem werthgeschätzten Publikum von Stadt und Land mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich mein Geschäftslocal von nun an in das Boye'sche Haus vor dem Sabower Thore verlegt habe, und bitte, das Wohlwollen und Zutrauen, das ich mir durch aufmerksame und pünktliche Bedienung sowohl wie durch strengste Rechtlichkeit seit einer langen Reihe von Jahren erworben, auch in mein jetziges Local gütigst übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll C. L. Creutzfeldt.


Pferd Den geehrten Landleuten mache ich hiemit die ergebene Anzeige, daß ich einen Transport starker, eleganter hannöver'scher Voll- und Halbblutfüllen am 8. September in Samkow beim Gastwirth Seeler und am 9. September in Schönberg bei Gastwirthin Boye zum Verkauf stellen werde, und bitte um zahlreichen Besuch.
C. Beckmann.


Kornsäcke in Drell und Leinen empfiehlt H. Kallmeyer.
Ratzeburg.


Mein auf dem Köppenmoor wachendes Heu (ethes Kuhfutter) beabsichtige ich auf dem Stamm zu verkaufen.
Johanna Creutzfeldt, Sabowerstraße.


Haus Ein gut erhaltenes Wohnhaus mit Hintergebäuden und Garten in Selmsdorf, welches sich besonders für einen Schlachter, der daselbst fehlt, eignen dürfte, ist Umstände halber zu verkaufen durch Wilh. Heincke.


10 Thaler Belohnung.
Demjenigen, der mir Diejenigen so nennt, daß ich sie gerichtlich belangen kann, die mir in der Nacht vom 3. zum 4. d. Mts. die Koppelschleete, die zur Einfriedung an der Wahlsdorfer Scheide an der Nachtkoppel des Heinrich Voß von meiner Seite angebunden gewesen, gestohlen haben.
Hof-Wahrsow.
W. Hörcher.


Ueber meine beiden Koppeln, genannt "Krögel" und "Wulfsberg", wird seit längerer Zeit gefahren und gegangen, was ich hiedurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung verbiete.
Hauswirth Godknecht in Teschow.


Fahnen! Illuminations-Sachen!
Bonner Fahnenfabrik Bonn.


Zinsfuß für Darlehen aus der Erparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
5.
33.95
32.53
36.25
37.16
7.0
11.0
8.0
5.8
16.5
14.9
12.4
15.0
SSW
SSW
WNW
SSW
1
1
1
1
zieml. heit.
trübe.
zieml. heit.
bedeckt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/4 - 19Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen27 - 27Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD