No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. August
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 66 Seite 1]

Nachdem am heutigen Tage die Unterstützungsgelder an die bedürftigen Familien der einberufenen Reserve- und Landwehrleute des hiesigen Fürstenthums für die ersten 1 1/2 Monate ausbezahlt worden, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die nächste halbmonatliche Zahlung dieser Gelder am Dienstag den 6. September d. J., 9 Uhr Morgens, in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessors von Oertzen stattfindet, und haben sich die Berechtigten pünktlich daselbst einzufinden.
Schönberg, den 22. August 1870.
Das Kreis-Commissariat für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen. H. Burmeister.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 32 bis 34 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Durch die letzte Schlacht von Rezonville ist der sogenannten französischen Rhein-Armee die Verbindung mit Paris vollständig abgeschnitten und diese Armee in der Festung Metz eingeschlossen, wo sie von den Deutschen Truppen bewacht wird. Die deutschen Heere haben jetzt kein anderes Hinderniß mehr vor Paris als das, was Mac Mahon von seinen bei Weissenburg und Wörth bereits geschlagenen und zersprengten Truppen wieder gesammelt und jetzt wieder an sich herangezogen hat, mit welchen Truppen der Kronprinz und seine Tapfern mit Gottes Hülfe auch schon fertig werden wird.
- Der preuß. Staatsanzeiger schreibt, anläßlich des letzten Sieges: Wenn die edelsten des deutschen Volkes fallen, so hat es den Trost, daß dieser Kampf nicht wieder vergebens gefochten wird, wie von unsern Vätern. Gegen jenes Volk von Herrschsucht und Uebermuth, das Deutschland seine schönsten Gebiete geraubt, wird es dem Könige vergönnt sein, einen dauernden Völkerfrieden herzustellen im Herzen Europas durch ein großes einiges deutsches Vaterland als einen Hort der Gottesfurcht, edler Sitte und wahrer Freiheit."
-. Die Kreuz. Zeitung erklärt es als voreilig und anmaßend, wenn die außerdeutsche Presse bereits jetzt Bedingungen und Vermittelung hinsichtlich des Friedens bespricht. Das Blatt bemerkt: 'Wir haben das Geschäft allein besorgt, wir werden auch die Rechnung allein ausschreiben. Es sei keine Veranlassung zu der Besorgniß, daß wir den Franzosen einen faulen Frieden bewilligen würden. Man wird den Franzosen Bedingungen dictiren, die einen dauernden Frieden garantiren und des vergossenen Blutes werth sind.'
- Das 'Militär-Wochenblatt' schreibt über die Reihe von Siegen, durch welche der Weg unserer Armee bis unter die Mauern von Metz und jenseits der Mosel bezeichnet ist, unterm 21. Aug.: 'Seitdem kurzen Zeitraum von 14 Tagen, seitdem die Operation der deutschen Armee in Frankreich begonnen, hat die französische Armee Schlag auf Schlag erhalten, und ist überraschend schnell ein Sieg der deutschen Waffen dem andern gefolgt. Weißenburg, Wörth, Saarbrücken, das Gefecht östlich von Metz, Mars la Tour reihen sich in herrlichster Weise den Siegen an, welche die Deutschen gegen die Franzosen je erkämpft. Der Kronprinz, General Steinmetz, Prinz Friedrich Carl haben aufs Neue reiche Lorbeern errungen. Aber der entscheidendste Hauptschlag war Sr. Majestät dem Könige, dem Oberbefehlshaber aller deutschen Heere, vorbehalten. Der Sieg am 18. westlich von Metz hat im Centrum und mit der Hauptarmee vollendet, was durch die Flügel so glücklich begonnen, durch richtige strategische Erwägung so trefflich eingeleitet war. Mit der entschiedenen Besiegung der französischen Armee am 18. d. Mts., mit der Zurückwerfung derselben nach Metz, ist die Spitze des französischen Widerstandes gebrochen. Mit Ausnahme des 7 Corps sind sämmtliche französische Corps geschlagen. Nur noch bei Chalons sammeln sich um die Corps von Mac Mahon und Failly zusammengeraffte Reste der Armee, und daß das 7. Corps (Felix Douay) von Belfort gleichfalls nach Chalons gezogen worden ist, ist ein Beweis, daß die Franzosen auch die Absicht aufgegeben haben, den südlichen Elsaß festzuhalten und etwas für den Entsatz von Straßburg zu thun. - Gott helfe weiter!'
- Die badische Division hat am 18. August Straßburg fester eingeschlossen. Die Befestigungs-Arbeiten des Feindes werden dort fortwährend beunruhigt. Am 19. wurde Straßburg von Kehl (Baden) aus beschossen; die Franzosen antworteten und haben nicht unerheblichen Schaden in der Stadt Kehl angerichtet.
- Die Vogesen-Festung Pfalzburg (an der Straße von Saverne nach Nancy, welche bisher von den württembergischen Truppen eingeschlossen war, hat am 20. August capitulirt.
- Die Lage in Paris wird immer bedenklicher, man traut dort den falschen Siegesnachrichten nicht mehr und sieht im Geiste schon die 'nordischen Barbaren', welche, wie die dortigen Tagesblätter, besonders die regierungsfreundlichen, behaupten, überall morden, brennen, die Frauen schänden und nirgends einen Stein auf dem andern lassen. Tod und Verwüstung in die Hauptstadt der Civilisation tragen. Unzählige Familien ziehen davon, viele in die dem Kriegsschauplatze fern liegenden Departements, manche nach Belgien, um dort bessere Zeiten abzuwarten. In Brüssel namentlich soll es von Parisern wimmeln. - Man weiß in Paris nicht mit Bestimmtheit, wo der kaiserliche Prinz ist. Wahrscheinlich befindet er sich nach wie vor bei dem Kaiser; in Brüssel lauert man täglich auf die Durchreise des Prinzen. Der Kaiser soll gewissermaßen aufgehört haben, zurechnungsfähig zu sein; 'er faselt', flüstert man sich in den officiellen Kreisen zu. - Thiers macht sich wieder sehr breit in der Kammer; es

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läßt sich nicht läugnen, daß ihm die Ereignisse Recht gegeben haben, und bei der allgemeinen Verwirrung der Gemüther darf man sich nicht darüber wundern, daß man ihn in Paris für den Chef der provisorischen Regierung hält, welche eines Tages dazu berufen sein würde, mit Preußen zu unterhandeln.
- Ein belgisches Blatt schreibt: 'Man erzählt sich, Napoleon leide an einer fieberhaften Idee, in welcher er unaufhörlich sage, er sei verraten, - Bei Ankunft des Kaisers im Lager von Chalons in der Nacht vom Dienstag fanden ganz unzweideutige antikaiserliche Kundgebungen der Mobilgardisten statt, weshalb er sich seitdem in großer Zurückgezogenheit auf dem Schlosse Mourmelon aufhält.
- Ueber die Schlacht vom 18. d. M. liegen nähere Einzelheiten noch nicht vor. Ihr glänzender Erfolg aber wird auf's Neue dadurch bestätigt, daß die französische Armee aus ihren festen Stellungen vor Metz vertrieben und auf den Raum der Außenwerke der Festung beschränkt ist. Jede Verbindung nach außen ist abgeschnitten. Was weiter werden wird, darüber sind nur Vermuthungen möglich.
- Nach einer weitern Meldung vom Kriegsschauplatze ist der Feind in aufgelöstem Zustande geflohen, und waren beinahe sämmtliche Armeecorps im Gefecht. Es gibt keine französische Armee mehr, sondern nur Trümmer derselben.
- Wie eine Privat-Depesche der 'Köln. Ztg.' aus Pont à Mousson vom 18. August meldet, hat der Verlust in der Schlacht Mars la Tour preußischerseits 15,000 Mann betragen. Der französische soll noch bedeutender gewesen sein.
- Die Zahl der gefallenen oder in Folge der Verwundung in Saarbrücken gestorbenen preußischen Offiziere, welche mit einzelnen Ausnahmen sämmtlich dort beerdigt worden sind, beläuft sich bis jetzt auf 25, worunter auch Generalmajor v. Francois.
- Bei dem weitern Vorrücken der Truppen in Frankreich wird die Einrichtung eines größern Depots zu Nancy von Seiten des deutschen Central-Committe zur Pflege verwundeter Krieger vorbereitet. Zu Weißenburg wird ein Eisdepot errichtet, aus welchem die Lazarethe auf französischem Gebiete mit Eis versehen werden sollen.
- Mecklenburgische Dragoner sind, wie wir aus einem Bericht von der 2. Armee lesen, gleichfalls in Frankreich; es heißt dort u. A., daß am 12. August 30 Mann Mecklb. Dragoner und Braunschweiger Husaren durch Verrätherei der Bewohner von französ. Husaren gefangen genommen sind.
- Nürnberger Turner und 200 Freiwillige aus München haben sich auf den Schlachtfeldern eingestellt, um die Verwundeten aufsuchen, beschützen und pflegen zu helfen. Die gut geschulten und disciplinirten Turner sind vollständig zum Sanitätsdienste eingerichtet und leisten den Aerzten und Johannitern den besten Beistand. Sie machen sich dadurch und durch das Geleit und die Pflege, die sie den zurückkehrenden Verwundeten angedeihen lassen, äußerst verdient, wie gerühmt wird; gerade auf dem Schlachtfelde fehlt es oft an ausreichender und geschulter Hülfe. - Auch aus Frankfurt und Offenbach haben sich organisirte freiwillige Krankenpfleger auf den Schlachtfeldern eingefunden. Sie ziehen helfend und mit allem reichlich ausgestattet von einem Truppentheil zum andern und thun die besten Dienste.
- Die Königin von England hat in einem eigenhändigen Schreiben den König Wilhelm und den Kronprinzen zu den Erfolgen der deutschen Waffen bei Weißenburg und Wörth beglückwünscht.
- Vor den Bayern haben die Franzosen gewaltigen Respect bekommen. Ein gefangener Offizier erklärte: Die Bayern sind keine Soldaten, das sind Metzger. Der alte Napoleon hat die Bayern auch Fleischhacker genannt.
- Ein Bayer, der beim Anfang der Schlacht von Weißenburg so schwer verwundet worden war, daß er erst in Mannheim beim Verbinden zum ersten Mal wieder zu sich kam, wurde gefragt, wo er denn seine schwere Wunde bekommen habe? 'Bei Weißenburg.' Nun, da habt ihr ja einen großen glänzenden Sieg erfochten. 'So-o?' sagte er mit strahlenden Augen. '- -Donnerwetter, das freut mich!' und damit legte er sich herum und verlor wieder das Bewußtsein.
- Die würdelosen Telegramme der Kaiserin Eugenie an ihre Mutter, die Gräfin Montijo, finden in Spanien eine um so schärfere Kritik, als man in der Erinnerung an die Jugendzeit der Kaiserin der Franzosen auf diese ohnedies nicht sehr gut zu sprechen ist. Eugenie hat mit der Nordbahn eine Anzahl Koffer mit Kostbarkeiten an ihre Mutter geschickt. Das Vertrauen scheint denn doch in den Tuilerien nicht mehr so 'unermeßlich' zu sein , wie sie in einem ihrer Telegramme angekündigt hatte. Für die alten Tage Eugeniens ist übrigens gesorgt; denn dieselbe hat die letzten zwanzig Jahre benutzt, um in Spanien sämmtliche Güter zusammenzukaufen, die einst den Familien Alba und Montijo angehört hatten.
- Julius v. Wickede schildert die gefangenen Turcos in der 'Köln. Ztg.' folgendermaßen: 'Ich bin nichts weniger als ein Freund der naturgeschichtlichen Anschauungsweise von Karl Vogt, und freue mich, daß die Bibel uns eine andere Abstammung des menschlichen Geschlechts als von den Affen verkündet, aber wahrlich, unter diesen gefangenen Turcos habe ich wiederholt Kerle gesehen, die ungleich mehr Aehnlichkeit mit einem Orang-Utang, als einem Menschen besitzen. Was der Negerstamm nur an Häßlichkeit hervorbringen kann, ist hier (in Weißenburg) in wirklichen Prachtexemplaren vertreten. Andere besitzen wieder classisch schöne Köpfe, rein und tadellos in ihrer Form, und nur die vor Wildheit funkelnden, unruhig in dem großen Weiß umherrollenden dunklen Augen verleihen ihnen etwas Unheimliches. An in einem Käfig hinter dem Gitter gefangenen Panther erinnern manche der jetzt von uns gefangenen Turcos nur zu sehr. Viele sind übrigens keine Afrikaner, sondern Malteser, Sicilianer, Aegypter. Kurz, was man an den Gestaden des Mittelmeeres nur an Gesindel zusammenbringen kann, und bekanntlich gibt es dort eine große Auswahl von Kerlen, die dem menschlichen Geschlecht gerade nicht zur besondern Ehre gereichen, hat Herr Louis Napoleon jetzt zu uns senden zu wollen die Freundlichkeit gehabt. 'Wie der Herr, so die Diener,' sagt das Sprüchwort mit Recht. Viele dieser Turcos sind jetzt noch frech und wild und wiederholt wurden sie schon von der Escorte wegen Widersetzlichkeiten, ja wiederholt versuchten Meuchelmordes niedergestochen. Andere sind kriechend demüthig, die Mehrzahl hingegen vollkommen gleichgültig oder selbst auch in der Gefangenschaft von einer affenartigen Lustigkeit. Verächtlich blickten manche der gefangenen Franzosen auf diese ihre Cameraden, und wenn man zu alten Sergeanten spricht: 'Voila vos Camerades', so antworteten diese gewöhnlich sehr heftig: 'Non, non Monsieur, ce ne sont pas Camerades!' und schauen mit stolz verächtlichen Blicken auf die Kerle. 'Das sind nicht ehrliche Soldaten, sondern Räuber und Banditen, und eine Schande ist es für den Hallunken und Erzspitzbuben Napoleon, daß er solch Volk gegen uns fechten läßt, es muß ihm doch sehr an gehörigen Soldaten fehlen,' sagen die Bayern und Westphalen, welche die Escorte bilden, in ihrer ruhigen Weise. Man hat bei Wörth Leichen auf dem Schlachtfelde gefunden, denen die Augen ausgestochen waren oder die Zungen abgeschnitten, und 14 bayerischen Jägern, die, umzingelt, sich den Turcos ergeben wollten, sind von diesen mit ihren Dolchmessern die Kehlen abgeschniten worden. Die wackern Bayern sind darüber wüthend und wollen jetzt den Turcos keinen Pardon mehr geben, während unsere norddeutschen Soldaten in ihrer unverwüstlichen Gutmüthigkeit es doch noch thun. Auch unter den Officieren der Turcos, mit denen ich wiederholt sprach, sind recht wilde und verwegene, aber nichts weniger als civilisirt aussehende Kerle. Der eine, mit dem ich sprach, war ein Corsicaner, von einem andern erzählten selbst die französischen Officiere, er sei wegen eines Mordes aus Eifersucht schon zu 10jähriger Galeere verurtheilt gewesen, jetzt aber vom Kaiser nach einjähriger Haft begnadigt worden, weil er, als ein ungemein wilder Soldat bekannt, versprach, tapfer auf die Preußen loszuschlagen. Auch den Commandanten eines Turcos-Bataillons haben wir gefangen genommen. Es scheint, daß man diese drei Regimenter Turcos absichtlich stets in erster Linie vorgeschickt hat, damit sie durch ihre Wildheit unsern Soldaten Entsetzen einflößen und so diese zum Weichen bringen sollen. Darin aber hat sich, wie in allem Uebrigen, der Herr Napoleon gründlich

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verrechnet gerade die Turcos haben mit Recht die Wuth aller unserer Krieger so erregt, daß sie mit doppeltem Ungestüm jetzt vorstürmen.
- Ein nicht unbemittelter Bierverkäufer in Berlin suchte kurz vor der Abreise des Königs zur Armee um eine Audienz nach, um seinen Sohn vom Militairdienst zu befreien. Auf die Frage, ob sein Sohn verheirathet sei, erfolgte eine verneinende Antwort. Der König sagte darauf: Ich muß bedauern, Ihren Wunsch nicht, erfüllen zu können; ich habe auch einen einzigen Sohn, welcher Familienvater ist und nicht berücksichtigt werden kann, sogar ich selbst, als Großvater, muß den Feldzug mitmachen.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Krämers Matthias Klatt zu Selmsdorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 26. August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 31. Mai 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Concurs-Proclam.
Auf Antrag der Vormünder der minorennen Kinder des weil. Schmiedemeisters Oldag hieselbst ist über das hinterlassene Vermögen des letzteren Concurs erkannt. Es werden hiermit Alle und Jede, welche Forderungen oder Ansprüche irgend welcher Art an die gedachte Concursmasse zu haben vermeinen, hiemittelst Gerichtswegen geladen, solche in dem auf den 6. September d. J., Mittags 12 Uhr, im Geschäftslokal des unterzeichneten Amtsgerichts anberaumten Termine bei Vermeidung der Ausschließung mit denselben anzumelden und gehörig zu bescheinigen.
Auswärtige haben Acten-Procuratoren zu bestellen und wird der Ausschließungsbescheid nur an Gerichtsstelle angeheftet werden.
Zugleich ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse gehörigen, hierselbst in der Wasserstraße unter Nr. 82 belegenen Wohnhauses erster Termin auf den 6. September d. J., zweiter Termin auf den 6. October d. J., und dritter und letzter Termin auf den 8. November d. J., an hiesiger Gerichtsstelle Mittags 12 Uhr anberaumt und werden Kaufliebhaber geladen.
Die Verkaufsbedingungen sind vorher beim Concursgericht als auch dem Güterpfleger, Tischlermeister Burmester hierselbst einzusehen.
Ratzeburg, den 31. Juli 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Das bei dem ehemaligen Gericht Zecher deponirt gewesene, inzwischen in Asservation des unterzeichneten Amtsgerichts gelangte Testament der verwittweten Uffhausen, geb. Drenckhahn auf dem Domhofe bei Ratzeburg soll , nachdem die Hinterlegerin des Testaments inzwischen verstorben, den 8. September 1870, Mittags 12 Uhr im Amtsgerichtslocale hierselbst publicirt werden.
Ratzeburg den 24. Juli 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Vermischte Anzeigen.

Unter Bezugnahme auf meine Bekanntmachung vom 9 d. Mts. bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß ich zur besseren Ausübung und Leitung der freiwilligen Krankenpflege sowohl im Allgemeinen als insbesondere für die im hiesigen Großherzogthume befindlichen staatlichen Reserve-Lazarethe unter meiner Oberleitung zu Delegirten ernannt habe:

a) für Neustrelitz den Herrn Hofbuchhändler Barnewitz daselbst,
b) für Neubrandenburg den Herrn Stadtsyndicus Präfke daselbst,
c) für Woldegk den Herrn Bürgermeister Rath Wegener daselbst,
d) für Schönberg den Herrn Landvogteiassessor von Oertzen daselbst,
e) für Friedland den Herrn Stadtsyndicus Reuschel daselbst.
Ich ersuche die verehrlichen Vereine und alle übrigen Mitbürger, denen das Wohl unserer deutschen Krieger im Felde und insbesondere der Erkrankten und Verwundeten am Herzen liegt meinen und der vorbezeichneten Delegirten Anordnungen und Requisitionen sich bereitwillig anschließen zu wollen.
Feldberg, den 18. August 1870.
Der Landes-Delegirte für die freiwillige Krankenpflege.
von Oertzen.


In Folge des Aufrufs sind ferner eingegangen:
1) aus Petersberg von einem Hauswirthe 2 Thlr., 2) von der Dorfschaft Carlow 36 Thlr. 8 ßl., 3) aus Pogetz von einem Hauswirthe 5 Thlr., 4) von der Dorfschaft Sahmkow 22 Thlr., 5) von der Dorfschaft Duvennest 5 Thlr. 12 ßl., 6) von der Dorfschaft Kl. Molzahn 18 Thlr. 44 ßl., 7) an Leinewand von einem Hauswirthe aus Rüschenbeck ein großes Packet, aus Rieps von einer Hauswirthin ein Packet und aus den drei Dorfschaften Campow, Schlag-Sülsdorf und Rieps ein ganzer Sack voll;
daher an baarem Gelde 89 Thlr. 16 ßl.
Von den Vereinsmusikern für ein Concert 10 Thlr. 5 1/2 ßl.
Ertrag der Tanzmusik Abends 6 Thlr. 7 ßl.
--------------------------------------------------------
Summa im Ganzen 105 Thlr. 28 1/2 ßl.
zusammen mit den schon verzeichneten 1004 Thlr. 25 ßl.
--------------------------------------------------------
bisher 1110 Thlr. 5 1/2 ßl.
Schönberg, den 22. August 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Bürger.
(Fortsetzung folgt).


Zum Besten der Landesvereins-Casse zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger und zur Unterstützung der Zurückgelassenen wird am Sonntag den 28. d. Mts. Abends 7 Uhr im Kösterschen Saale hieselbst ein Concert stattfinden unter gütiger Betheiligung des Fräulein Bertha Langbein und des Herrn Organisten Meier.
Wir bringen dieses vorläufig hierdurch zur gewogenen Kenntnißnahme von Stadt und Land und bitten um rege Theilnahme.
Programm in nächster Nummer.
Schönberg, den 18. August 1870.
Agnes Gräfin Eyben. G. W. Wicke. G. Grapow.


Allen Denen, die meiner lieben Frau das Geleite zu ihrer Ruhestätte gaben, sage meinen tiefgefühltesten Dank.
Schönberg, den 19. August 1870.
Heinrich Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 66 Seite 4]

Vom 5. April d. J. bis heute sind nachstehende Viehverluste bei unserem Verein angemeldet:

1. Vom Hauswirth Mette in Campow eine Kuh 30 Thlr.
2. Vom Hauswirth Ahrendt in Gr. Siemz eine Kuh 30 "
3. Vom Hauswirth Will in Retelsdorf ein Pferd 100 "
4. Vom Hauswirth Eckmann in Hagen ein Füllen 50 "
5. Vom Krüger Böttcher in Rieps eine Kuh 30 "
6. Vom Hauswirth Boye in Kl. Siemz eine Kuh 30 "
7. Vom Hauswirth Maaß jun. in Mahlzow ein Pferd 130 "
8. Vom Hauswirth Niemann in Schlagsdorf eine Starke 30 "
9. Von Madame Wieschendorf hieselbst eine Kuh 35 "
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 16 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme am Donnerstag den 25. d. Mts., Morgens 10 Uhr im Boye'schen Gatshofe hieselbst einzuzahlen.
Die gegenwärtige Versicherungssumme beträgt 111,775 Thlr. und die Zahl der Mitglieder 228.
Schönberg, den 15. August 1870.
Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Ohne Medicin und ohne Diät erfolgt die Heilung, resp. Linderung aller nervösen Schmerzen, durch die Wirkung der Galvano-therapeutischen Apparate.
Die einzigen, welche wirklich einen galvanischen Strom im Körper erregen, (sie werden beständig am Leibe getragen,) und deren Intensität hinreicht, Wasser zu zersetzen.
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Dem werthgeschätzten Publikum von Stadt und Land mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich mein Geschäftslocal von nun an in das Boye'sche Haus vor dem Sabower Thore verlegt habe, und bitte, das Wohlwollen und Zutrauen, das ich mir durch aufmerksame und pünktliche Bedienung sowohl wie durch strengste Rechtlichkeit seit einer langen Reihe von Jahren erworben, auch in mein jetziges Local gütigst übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll C. L. Creutzfeldt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 1/2 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2- 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 1/2 - 14 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
19.
20.
21.
22.
32.42
34.70
35.32
35.76
7.9
6.5
6.1
8.3
12.9
14.8
13.9
14.0
WSW
NW
W
NW
0
0
1
1
wolkig.
zieml. heit.
wolkig.
-


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 30.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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