No. 65
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. August
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 65 Seite 1]

Wegen der durch die eingetretene große Hitze beförderten schnellen Reife des Getreides und der dadurch herbeigeführten vermehrten dringenden Erndte-Arbeiten, und bei den durch die Einberufung zum Kriege verminderten Arbeitskräften, wird für das hiesige Herzogthum wie für das Fürstenthum Ratzeburg ausnahmsweise gestattet, daß an den nächsten vier Sonntagen, also am 14., 21. und 28. d. Mts. und am 4. k. Mts. September, nach beendetem öffentlichen Gottesdienste an den Nachmittagen, mit Einwilligung der Arbeiter, Erndte-Arbeiten verrichtet werden dürfen.
Neustrelitz, 9. August 1870.

Großerzoglich Mecklenburgische Landesregierung.
W. Freiherr von Hammerstein.


Die auf Allerhöchsten Befehl auf den 10. Juni d. J. einberufene Versammlung der Landes-Vertretung des Fürstenthums Ratzeburg ist, da eine zur Beschlußfähigkeit genügende Anzahl von Vertretern sich nicht eingefunden hatte, von dem unterzeichneten Vorsitzenden der Versammlung seiner Zeit vertagt worden. In Folge Allerhöchster Bestimmung setze ich auf Donnerstag den 25. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, eine abermalige Versammlung an, und fordere die gewählten Vertreter hierdurch auf, am bezeichneten Tage hieselbst zu erscheinen und sich an den Berathungen und Beschlüssen zu betheiligen.
Schönberg, 15. August 1870.
F. Graf Eyben


Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß den sich gemeldet habenden Familien der einberufenen Reservisten und Landwehrleute des hiesigen Fürstenthums die gesetzlichen Unterstützungsgelder gewährt sind und diese Gelder am Montag den 22. August c. von dem Kreis-Commissariat für die ersten 1 1/2 Monate ausgezahlt werden sollen.
Zwecks Entgegennahme der bewilligten Unterstützungen haben sich die Berechtigten am bezeichneten Tage Vormittags 9 Uhr in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessors von Oertzen persönlich einzufinden oder mit ausreichlicher Legitimation versehene Bevollmächtigte zu stellen.
Etwaige fernere Meldungen haben ungesäumt, möglichst vor dem 22. August c. in Gemäßheit der Bekanntmachung vom 29. Juli d. J. zu geschehen.
Schönberg, den 13. August 1870.
Das Kreis-Commissariat für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen. G. W. Wicke. H. Burmeister.


- Schönberg. Wir wollen nicht unterlassen, unsere Leser auf eine im Druck erschienene Bettagspredigt des Herrn Pastor Ohl in Selmsdorf aufmerksam zu machen. Wie diese Predigt schon am 27. Juli die Selmsdorfer Gemeinde erbaute, auf deren Wunsch der Druck geschah, so wird dieselbe in der gegenwärtigen für das gesammte deutsche Vaterland so ernsten Zeit auch nach dem Bettage noch für viele eine Erbauung sein. Wir wünschen dem Werke eine recht weite Verbreitung, zumal der Ertrag zu patriotischen Zwecken bestimmt ist. In Schönberg ist diese Predigt bei den Buchbindern zu haben und kostet 4 ßl.
- In einem Artikel der preuß. Prov. Corr. heißt es: Die Lage der kaiserl. Regierung in Frankreich ist in diesem Augenblick schwer zu bezeichnen, man vermag nicht zu sagen, ob der Kaiser in Wahrheit noch regiert oder nicht. In Paris leitet zwar ein Ministerium von persönlich ergebenen Anhängern des Kaisers die Geschäfte, aber die Zügel scheinen der Regierung mehr und mehr zu entfallen. Wenn trotzdem die kais. Regierung noch bestehen bleibt, so mag es vornehmlich darin liegen, daß keine Partei, weder die republikanische, noch die orleanistische, die jetzige Erbschaft des Kaiserthums anzutreten geneigt ist, oder die Hoffnung hegen könne, den Verhältnissen jetzt noch eine bessere Wendung zu geben.
- Pont à Mousson, 17. Aug., 7 Uhr 10 Min. Abends. General- Lieutenant v. Alvensleben mit dem 3. Armee-Corps am 16. westlich von Metz auf die Rückzugsstraße des Feindes nach Verdun vorgerückt. Blutiger Kampf gegen Division von Decaen, L'Admirault, Frossard, Canrobert und die kaiserliche Garde. Vom zehnten Corps, Abtheilungen des achten und neunten Corps unter Oberbefehl des Prinzen Friedrich Carl succesive unterstützt, wurde der Feind trotz bedeutender Ueberlegenheit nach 12stündigem heißen Ringen auf Metz zurückgeworfen. Verluste aller Waffen auf beiden Seiten sehr bedeutend, diesseits General v. Döring und v. Wedel gefallen, v. Rauch und v. Grüter verwundet.
- Seine Majestät der König begrüßten heute die Truppen auf dem siegreich behaupteten Schlachtfeld.

A. B.: v. Verdy.
- Das rechte Ufer der Mosel ist nun (abgesehen von den noch vorhandenen Festungs-Besatzungen) von den Franzosen geräumt. Die Avantgarde der deutschen Armee ist der Cavallerie auf dem Fuße gefolgt. Am Freitag v. W. waren bereits 25 Ulanen in Nancy eingeritten und hatten eine

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Kriegscontribution von 50,000 Fr. erhoben, nachdem sie in Blainville die Verbindung der Stadt mit Epinale und dem südlichen Frankreich zerstört. Da die französ. Armee nicht mit Aussicht auf Erfolg die Mosel vertheidigen konnte, so hat sie über Verdun den Rückzug auf Chalons angetreten und in Metz nur eine Besatzung gelassen. Die französische Rückzugsbewegung hat erst am Donnerstag v. W. begonnen.
- Am Montag den 15. griffen das 1. und 5. Armee-Corps die noch außerhalb Metz stehenden Franzosen mit Ungestüm an, und warfen sie nach hartnäckigem Widerstand in die Festung zurück.
- Napoleon hat am 14. August Metz mit seinem Sohne verlassen, um sich nach Verdun zu begeben. Vor seiner Abreise hat er eine Proclamation erlassen, in der es heißt: 'Ich verlasse Euch, um gegen die Invasion Frankreichs zu kämpfen und vertraue Euerm Patriotismus die Verteidigung von Metz an.' Die Dörfer um Metz sind alle von den Bewohnern verlassen.
- Die Kaiserin hat man sagen hören: 'Ich fürchte, die Preußen .nicht, aber ich fürchte mich vor der Revolution.'
- Ueber den Gesundheitszustand des Kaisers Napoleon sagt ein Londoner medicinisches Fachblatt: Aus guter Quelle wird uns mitgetheilt, daß der Kaiser von der Erschöpfung und Ermüdung in Folge der großen körperlichen Anstrengung und geistigen Aufregung, welche er durchgemacht, bedeutend gelitten hat. In London ist man der Ansicht, daß seine Lebensdauer nur noch eine ganz kurze sein werde.
- Die deutschen Vortruppen befinden sich bereits in Vigneuilles, d. h. bereits zwischen Mosel und Maas, und die Flanke der zurückkehrenden Franzosen bedrohend, hindern sie diese, ihren Weg südlich der Linie Metz-Verdun zu nehmen.
- Nach einer Depesche vom 15. d. Mts. liegt in Calais fortwährend ein Dampfschiff bereit, um die Kaiserin der Franzosen nöthigenfalls nach England zu bringen.
- Die Eisenbahn bis Hagenau ist wieder in Dienst gesetzt. Einen Transport von 300 französischen Wagen mit Hafer beladen, dann noch viele Stroh- und Heuwagen erbeuteten am 10. August deutsche Husaren. Es sind zwei starke Cavallerie-Divisionen, jede zu 6 Cavallerie-Regimentern und 2 reitenden Batterien gebildet, die allein für sich operiren und den ganzen Elsaß durchstreifen sollen, um Zufuhren abzuschneiden und Besatzungen abzufangen. Das ganze 6. preuß. Armeecorps aus Schlesien rückt jetzt auch in Frankreich ein und hilft die Südarmee verstärken.
- Aus Metz wird vom 8. August berichtet: Alle Grundbesitzer in dem ersten und zweiten Rayon der Forts von Metz sind davon in Kenntniß gesetzt worden, daß sie sofort die ihnen gehörenden Gebäude niederzureißen den Schutt fortzuschaffen, die Bäume, Hecken und Einzäunungen niederzuhauen und in 3 Tagen den Platz frei zu machen haben. Nöthigenfalls wird die Militärbehörde die Arbeit auf Kosten der Eigenthümer ausführen lassen.
- Der Kronprinz von Preußen wird, wie der 'Elberf. Ztg.' geschrieben wird, allgemein gerühmt. Er sei kaltblütig, stets mitten im Gefecht, und wie sich einige Bayern ausdrückten, er scheine kugelfest zu sein. Das ist ein Mann, sagten sie, unter solcher Führung kämpften sie mit Freuden, er theile sämmtliche Strapazen und sei auch auf das Wohl seiner Soldaten bedacht.
- In der Nacht zum 12. d. Mts. passirten in Köln ca. 400 deutsche Familien, welche in Paris seither wohnhaft und in Folge des Belagerungszustandes ausgewiesen sind.
- Die englische Presse commentirt die Siegesnachrichten weiter. Die Berichte ihrer Correspondenten aus Paris lauten ebenso drohend für die Sache des Kaisers wie die durch die deutsche Presse mitgetheilten Nachrichten. Die 'Times' sagt: "Er hat regiert, wie Einer, der das 'après nous le déluge' auf seine Fahne schreibt, und jetzt hat ihn die Sündfluth bei Lebzeiten erreicht. Es mag vielleicht schon unmöglich für ihn sein, sich den Wogen entgegenzustemmen, jedenfalls ist er der einzige, der es noch kann. In .Paris mag er noch gute Dienste leisten; es ist unmöglich zu sagen, was seine Anwesenheit daselbst bewirken kann; aber es ist furchtbar, die Folgen zu bedenken, welche seine längere Abwesenheit haben würde." Ueberall wird seine Situation mit der des ersten Napoleon im Jahre 1814 verglichen; man findet die des dritten ungünstiger, weil dem Kriegshelden der Revolution gegenüber wenigstens bis zum letzten Augenblicke Keiner wagte das Wort des Abfalls auszusprechen.
- Der König von Bayern beabsichtigt, sich zu den bayerischen Truppen nach dem Kriegsschauplatze und zugleich in's Hauptquartier des Königs von Preußen zu begeben.
- Die bei Wörth gefangenen Franzosen sind am Sonnabend in Berlin eingetroffen.
- Der Leichnam des gefallenen französischen Divisions-Generals Douay ist dort von gefangenen französischen Aerzten einbalsamirt. Die französischen Aerzte konnten, nachdem sie die Verwundeten hatten mit verbinden helfen, zu ihren Truppentheilen zurückkehren.
- Die Correspondenzkarten, welche von den in Berliner Lazarethen befindlichen Verwundeten an ihre Angehörigen aufgegeben sind, enthalten fast durchgängig die Versicherung daß es ihnen hier besser gehe, als es in ihrem Vaterlande der Fall sein würde.
- Ein berühmter Maler, Mitglied der Berliner Kunst-Academie, hat dem Hülfsverein für die deutschen Armeen im Felde die ihm auf der Pariser Kunst-Ausstellung verliehene große goldene Medaille zur Verwerthnng übersandt, und dies damit erklärt, daß er eine mit dem Bildniß Napoleons geprägte und von ihm verliehene Medaille fernerhin nicht zu besitzen wiinsche.
- Preußen hat Baiern einen Kriegskostenvorschuß von 10 Mill. angeboten, und Baiern hat ihn angenommen. Das Geld ist in 850 Kisten in München angekommen.
- Der Füsilier Krause, der auf der Vorpostenkette den ersten Franzosen erschoß, nachdem derselbe dreimal vergeblich auf ihn geschossen hatte, ist bei dem Kampf um Saarbrücken am 6. August gefallen.
- Ueber die Besitznahme von Saargemünd heißt es in dem officiellen Bericht aus dem Haupquartier der 2. Armee: sogleich nach Beschlagnahme der Stadt durch unsere Truppen wurden die Verkehrsanstalten als Post, Bahn und Telegraph militärisch besetzt. Auf dem Bahnhofe fand man colossale Vorräthe von englischem Hafer, wenigstens 40,000 Centner, Reis, Caffee, Zucker, Rum, Wein, Zwieback, Schuhen, Käppi's, Gamaschen, Vorräthe, die erst vor zwei Tagen aus Paris angekommen warenund nun durch den Intendanten der Armee als preußisches fiscalisches Eigenthum erklärt wurden. Wenn außer der vorzüglichen Haltung unserer Truppen noch eine Beruhigung für die Einwohnerschaft nöthig erschien, so wurde diese durch den Armeebefehl des Königs hervorgebracht, welcher am 9. d. Mts., Vormittags, französisch an den Straßenecken angeschlagen wurde. Dieser lautete: 'Armee-Befehl. Soldaten! Die Verfolgung des nach blutigen Kämpfen zurückgedrängten Feindes hat bereits einen großen Theil unserer Armee über die Grenze geführt. Mehrere Corps werden heut und morgen den französischen Boden betreten. Ich erwarte, daß die Mannszucht, durch welche Ihr Euch bisher ausgezeichnet habt, sich auch besonders auf feindlichem Boden bewähren wird. - Wir führen keinen Krieg gegen die friedlichen Bewohner des Landes, es ist vielmehr die Pflicht jedes ehrliebenden Soldaten, das Privat-Eigenthum zu schützen und nicht zu dulden, daß der gute Ruf unseres Heeres auch nur durch einzelne Beispiele von Zuchtlosigkeit angegriffen werde. Ich vertraue auf den guten Geiste der die Armee beseelt, zugleich aber auch auf die Umsicht und Strenge aller Führer. H.-Q. Homburg, den 8. August 1870. gez. Wilhelm.'
- Aus dem Felde bei Forbach erhält die 'K. Z.' das nachstehend kleine Verzeichniß von Gegenständen, die ein Bataillon in dem französ. Zeltlager bei Forbach, welches die Feinde in regelloser Flucht verließen, vorfand, nämlich: große, gepolsterte Armsessel, vollständige Feldbetten, die in der preußischen Armee kaum ein General mitnimmt, Feldstühle, Schlafmützen, Puderbüchsen, Spiegel, Büchsen mit Champignons, Gänseleberpasteten, Kisten mit feiner Damengarderobe etc.
- Die Siege Preußens und der drohende Untergang des französischen Kaiserreichs haben auf den geistigen Zustand der Wittwe des unglücklichen Kaisers Maximilian eine überraschende Wirkung geübt.

[ => Original lesen: 1870 Nr. 65 Seite 3]

Die Prinzessin Charlotte liest mit großem Interesse wieder die Zeitungen und unterhält sich mit großer Klarheit über die politischen Verhältnisse. Das jetzige Schicksal Napoleons bezeichnet sie als ein Werk der vergeltenden Vorsehlung wegen seines Treubruches gegen ihren Gemahl. Die Aerzte haben Hoffnung, daß die Prinzessin völlig von ihrer Gemütskrankheit genese.
- Die bayerische Staatsregierung verbietet den Bischöfen die Verkündigung und Vollziehung, den oberhirtlichenVerordtnungsblättern die Bekanntmachung und den Abdruck der Concilsbeschlüsse, insbesondere desjenigen über die Unfehlbarkeit des Papstes, da diese Beschlüsse dem placetm regium unterliegen.
- Falsche mecklenburgische Coupons sind in Berlin im Umlauf bemerkt worden, bei welchen der Fälscher das eigenthümliche Versehen begangen hat, anstatt der Unterschrift 'v. Bülow', welche die echten Coupons haben, den Namen 'v. Behr' zu setzen. Dieses Versehen kann kein zufälliges sein, es muß auf einer Absicht beruhen. Man vermuthet, Fälscher habe geglaubt, mit dieser Abänderung sich, falls er gefaßt werden sollte, der Strafe der Münzfälschung zu entziehen. Uebrigens fehlt den gefälschten Coupons auch das Großherzogliche Wappen.
- Auf dem Terrain der Festung Stettin werden fleißig Patronen gefertigt und Kriegsmaterialien verarbeitet. Bei solcher Arbeit ist eines Beispiels von seltener Geistesgegenwart und Unerschrockenheit zu erwähnen. Einem Arbeiter, welcher gefüllte Granaten ihrer Verkapselung wegen über einem Kessel mit siedendem Pech halten mußte, fiel nämlich eine dieser Granaten aus der Hand in den Kessel. Im Gefühle der großen Gefahr und unter dem Drucke seiner Verantwortlichkeit besann sich der mit der Beaufsichtigung der Arbeit betraute Oberfeuerwerker nicht lange, sondern griff, mit den bloßen Händen in das siedende Pech und zog die Granate glücklich heraus. Zwar brachten ihn die erlittenen und höchst schmerzhaften Brandwunden einer Ohnmacht nahe und schleunigste Hülfe mußte geschafft werden; durch diese kühne That rettete er aber sich und den nahestehenden Personen das Leben und schützte seine Umgebungen, da eine erhebliche Menge Pulver in unmittelbarer Nähe des Vorfalles lagerte, vor Zerstörung und Untergang.
- Für die Eroberung der letzten Kanone hat der Gutsbesitzer Trompetta in Mainz die Summe von 1000 Gulden ausgesetzt. Hoffentlich wird es nicht mehr lange dauern, bis auch dieser Preis errungen sein wird.


Anzeigen

Vorladung.
In Sachen betreffend den Nachlaß des am 24. November 1797 verstorbenen Hirten Heinrich Meyer zu Kleinfeldt, hiesigen Fürstenthums, haben die Vormünder der fünf minorennen Kinder des am 29. Februar c. hieselbst verstorbenen Arbeitsmanns Peter Heinrich Meyer: Maria, Heinrich, Wilhelm, August, Johannes, Geschwister Meyer, nämlich der Maschinenbauer Kleinfeldt und der Bäckermeister Hinzelmann hieselbst, sowie der Gelbgießer, jetzt Arbeitsmann Heinrich Dreyer, dessen Schwester, die Ehefrau des Schneiders Richter, Doris geb. Dreyer, beide letzteren zu Lübeck, ihr resp. ihrer Curanden Erbrecht an der Heinrich Meyer'schen Verlassenschaft bescheinigt. Nach Angabe dieser Erbinteressenten ist der ab intestato verstorbene Hirte Heinrich Meyer zu Kleinfeldt nur von zwei Töchtern beerbt worden, nämlich der Ehefrau des Arbeitsmanns Asmus Meyer zu Schwanbeck, Marie geb. Meyer, und der Ehefrau des Kornträgers Dreyer zu Lübeck, Elisabeth geb. Meyer. Die erstere von beiden hat als einzigen Intestaterben den Vater der obigen Curanden, den Arbeitsmann Peter Heinrich Meyer, der von seinen fünf Kindern ab intestato beerbt ist, und die letztere als einzige Intestaterben ihre beiden obigen Kinder, den Arbeitsmann Dreyer und die verehelichte Schneider Richter geb. Dreyer zu Lübeck, hinterlassen.
Zum Zweck der Ermittelung etwa Vorhandener weiterer Erben des Hirten Heinrich Meyer zu Kleinfeldt ist nun ein Liquidations-Termin auf Donnerstag den 8. September d. J., Vormittags 10 Uhr, vor unterzeichnetem Großherzoglichen Justizamt anberaumt, wozu alle, welche außer den obigen Erben an den Nachlaß des Hirten Heinrich Meyer zu Kleinfeldt Erbansprüche zu haben vermeinen, zur Anmeldung und Bescheiniggung solcher Ansprüche hiedurch unter dem Nachtheile peremtorisch geladen werden, daß die obigen Extrahenten und die sich etwa Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben werden angenommen, ihnen als solchen der Nachlaß überlassen, und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, sowie daß die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg, den 23. Juni 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Das bei dem ehemaligen Gericht Zecher deponirt gewesene, inzwischen in Asservation des unterzeichneten Amtsgerichts gelangte Testament der verwittweten Uffhaufen, geb. Drenckhahn auf dem Domhofe bei Ratzeburg soll, nachdem die Hinterlegerin des Testaments inzwischen verstorben, den 8. September 1870 Mittags 12 Uhr, im Amtsgerichtslocale hierselbst publient werden.
Ratzeburg den 24. Juli 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Torf-Auction.
Dienstag den 23. August sollen auf dem Woitendorfer Torfmoore 600 Ruthen Baggertorf meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. Die Auction beginnt des Morgens 9 Uhr und wollen Kaufliebhaber bei der Hütte sich einfinden.
Vitense, den 18. August 1870.
Wiegandt, Förster.


Vermischte Anzeigen.

Unter Bezugnahme auf die am Schlusse unseres Aufrufs vom 29. v. Mts. vorbehaltene weitere Vervollständigung des Vorstandes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß auf die allergnädigste Aufforderung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin auch noch Advokat M. Loeper zu Neubrandenburg, Hofräthin Berlin zu Friedland, Pächterin Hamann zu Hohenzieritz, Pächterin Nauck zu Badresch, Drostin von Fabrice zu Stargard, Drostin von Oertzen zu Feldberg, Drostin Schröder zu Mirow, Steuerkommissair Grapow zu Schönberg, Domainenpächter Zarneckow zu Wanzka, Frau von Buch zu Ringsleben, Frau von Warburg zu Quadenschönfeld, Comtesse von Eyben zu Schönberg, Frau Zeschmar zu Neubrandenburg, Frau Nahmmacher zu Neubrandenburg, Kanzleirath Piper zu Neubrandenburg, Amtmann Wicke zu Demern in den Vorstand unseres Landes-Vereins eingetreten sind.
Unsere Sammlungen nehmen einen erwünschten Fortgang, und es haben bereits mehrere der entstandenen Local-Hülfsvereine ihren Anschluß an unsern Verein erklärt und sind mit uns in Verbindung getreten.
Auch ist durch die Namens des Königlichen Kommissars zu Berlin, Fürsten von Pleß, erfolgte Ernennung des Drosten von Oertzen zu Feldberg zum Landes-Delegirten für Mecklenburg-Strelitz und die mit dem Letzteren von uns eingeleitete stete Communikation eine feste Einrichtung gewonnen, um nicht nur unsern Mecklenburgischen Landessöhnen und ihren Zurückgelassenen mit den dem Landes-Vereine zugehenden Spenden zu Hülfe kommen zu können, sondern auch, wie es von Anfang an mit in der Absicht des Vereins gelegen hat, auch weiter solche Spenden für andere verwundete und erkrankte deutsche Krieger richtig zu verwenden und dieselben mittelst jener Organe auch an fernere Plätze zu befördern.
Neustrelitz, 8. August 1870.
Der Vorstand des Mecklenburg-Strelitzischen Landes-Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger.
Rath Horn, Geschäftsführer.


Gesucht wird zu Michaeles ein treues, fleisiges Dienstmädchen von F. Fick.
Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 65 Seite 4]

Zum Besten der Landesvereins-Casse zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger und zur Unterstützung der Zurückgelassenen wird am Sonntag den 28. d. Mts. Abends 7 Uhr im Kösterschen Saale hieselbst ein Concert stattfinden unter gütiger Betheiligung des Fräulein Bertha Langbein und des Herrn Organisten Meier.
Wir bringen dieses vorläufig hierdurch zur gewogenen Kenntnißnahme von Stadt und Land und bitten um rege Theilnahme.
Programm in nächster Nummer.
Schönberg, den 18. August 1870.
Agnes Gräfin Eyben. G. W. Wicke. G. Grapow.


Gestern Nachmittag 5 1/2 Uhr starb nach sechstägiger Krankheit meine liebe Frau Sophie, geb. Düßler, im 34. Lebensjahre. Verwandten und Freunden diese schmerzliche Nachricht mit der Bitte um stille Theilnahme. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 4 Uhr statt.
Schönberg, 17. August 1870.
Heinrich Creutzfeldt.


Zu Michalis habe ich noch eine Wohnung, bestehend aus einer Stube, Schlafstube, Kammer, Kochplatz und Sparherd, Vorplatz, zwei Abseiten, Keller, etwas Hofplatz, zu vermiethen. Näheres zu erfragen in der Exped. d. Bl.


Vom 5. April d. J. bis heute sind nachstehende Viehverluste bei unserem Verein angemeldet:

1. Vom Hauswirth Mette in Campow eine Kuh 30 Thlr.
2. Vom Hauswirth Ahrendt in Gr. Siemz eine Kuh 30 "
3. Vom Hauswirth Will in Retelsdorf ein Pferd 100 "
4. Vom Hauswirth Eckmann in Hagen ein Füllen 50 "
5. Vom Krüger Böttcher in Rieps eine Kuh 30 "
6. Vom Hauswirth Boye in Kl. Siemz eine Kuh 30 "
7. Vom Hauswirth Maaß jun. in Mahlzow ein Pferd 130 "
8. Vom Hauswirth Niemann in Schlagsdorf eine Starke 30 "
9. Von Madame Wieschendorf hieselbst eine Kuh 35 "
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 16 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme am Donnerstag den 25. d. Mts., Morgens 10 Uhr im Boye'schen Gatshofe hieselbst einzuzahlen.
Die gegenwärtige Versicherungssumme beträgt 111,775 Thlr. und die Zahl der Mitglieder 228.
Schönberg, den 15. August 1870.
Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Empfehlende Erinnerung.
Dr. Borchardt's aromat.-medic.- Kräuterseife (à 6 Sgr)
Dr. S. de Boutemard's arom. Zahn-Pasta (à 6 u. 12 Sgr.)
Dr Hartung's Chinarinden-Oel (in Flaschen à 10 Sgr.)
Dr. Koch's krystall. Kräuter-Bonbons gegen Husten, Heiserkeit etc. (à 10 u. 5 Sgr.)
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade (in Tiegeln à 10 Sgr.)
Apotheker Sperati's Italienische Honig-Seife (à 2 1/2 und 5 Sgr.)
Professor Dr. Linde's Vegetabil. Stangen-Pomade (à 7 1/2 Sgr.)
Schon ein kleiner Versuch genügt, um die Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit und Vortrefflichkeit dieser gemeinnützigen Artikel zu erlangen, und werden selbe in bekannter Güte stets ächt verkauft bei J. P. Bade in Schönberg.


Kornsäcke in Drell und Leinen empfiehlt H. Kallmeyer.
Ratzeburg.


Lager von Tapeten und Borden & Rouleaux in guter Auswahl bei C. Schwedt.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Es sind ferner eingegangen:
aus Lüdersdorf von einem Hauswirthe 2 Thlr., von dessen Frau 2 Thlr., von einem Althentheiler 2 Thlr., aus Wahrsow von N. N. 1 Thlr. und von einem Hauswirthe aus Retelsdorf ein Bettuch = 7 Thlr,; mit den schon verzeichneten früheren Eingängen von
997 Thlr. 25 ßl.
---------------------
1004 Thlr. 25 ßl.
Schönberg, den 18. August 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Bürger.
(Fortsetzung folgt).


Bekanntmachung.
Auf Veranlassung des patriotischen Vereins, District Gadebusch, hat das Großherzogl. Mecklenb. Ministerium des Innern folgenden Bekanntmachung erlassen:
Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in diesem Jahr am Mittwoch, den 14. Sept. zu Gadebusch ein Markt für Jungvieh wird abgehalten werden.
Schwerin den 15. Julius 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Ministerium des Innern.
Wetzell.
welches hiemit zur weiteren Kenntnißnahme mitgetheilt wird.
Das Districts-Directorium.


Um dem Wunsche eines geehrten Land-Publikums nachzukommen, werden wir Sonntag den 21. August zwei große Vorstellungen geben, von welchen die erste Nachmittags 4 Uhr, die zweite und Haupt-Vorstellung Abends 8 Uhr in dem amerikanischen Circus stattfinden wird. - Für gute Musik, Beleuchtung und bequeme Plätze ist bestens gesorgt.
Der Schauplatz ist in Schlagsdorf auf der Wiese.
Die Gesellschaft besteht aus 32 Personen und 24 gut dressirten Pferden.
Zu zahlreichen Besuch laden ergebenst ein Gebrüder Blumenfeld.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
16.
17.
18.
34.84
34.64
33.69
9.5
9.5
7.6
15.5
14.8
12.9
NNW
NW
NW
0
1
1
wolkig.
zieml. heit.
wolkig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 1/2 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2- 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 1/2 - 14 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


Extrablatt
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. August 1870, Morgens 7 Uhr.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 65 Seite 5]

Großer Sieg
unter Führung Sr. Majestät des Königs. Officiell an Ihre Majestät die Königin.

Bivouac bei Regonville, 18. Aug., 9 Uhr Abends. Französische Armee in sehr starker Stellung westlich von Metz heute unter meiner Führung angegriffen, in 9stündiger Schlacht vollständig geschlagen, von ihren Verbindungen mit Paris abgeschnitten und gegen Metz zurückgeworfen

Wilhelm.


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