No. 64
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. August
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 64 Seite 1]

Wegen der durch die eingetretene große Hitze beförderten schnellen Reife des Getreides und der dadurch herbeigeführten vermehrten dringenden Erndte-Arbeiten, und bei den durch die Einberufung zum Kriege verminderten Arbeitskräften, wird für das hiesige Herzogthum wie für das Fürstenthum Ratzeburg ausnahmsweise gestattet, daß an den nächsten vier Sonntagen, also am 14., 21. und 28. d. Mts. und am 4. k. Mts. September, nach beendetem öffentlichen Gottesdienste an den Nachmittagen, mit Einwilligung der Arbeiter, Erndte-Arbeiten verrichtet werden dürfen.
Neustrelitz, 9. August 1870.

Großerzoglich Mecklenburgische Landesregierung.
W. Freiherr von Hammerstein.


Publicandum.

Auf Allerhöchsten Befehl soll im Fürstentbum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1870 bis dahin 1871 zur Unterhaltung des Militair-Contingents, sowie zur Unterstützung der Chaussee-Bauten nach dem unterm 5. October 1853 erlassenen und durch den Officiellen Anzeiger Nr. 13 ,publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welcher zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß der 16. d. Mts. August als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Dienstleute zu Michaelis d. J. ihren Dienst verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer - sofern solche bis dahin nicht eingezahlt worden, - zurückzubehalten und am Zahlungstage mit zu berichtigen.
Schönberg, den 12. August 1870.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. C. v. Oertzen.


Die auf Allerhöchsten Befehl auf den 10. Juni d. J. einberufene Versammlung der Landes-Vertretung des Fürstenthums Ratzeburg ist, da eine zur Beschlußfähigkeit genügende Anzahl von Vertretern sich nicht eingefunden hatte, von dem unterzeichneten Vorsitzenden der Versammlung seiner Zeit vertagt worden. In Folge Allerhöchster Bestimmung setze ich auf Donnerstag den 25. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, eine abermalige Versammlung an, und fordere die gewählten Vertreter hierdurch auf, am bezeichneten Tage hieselbst zu erscheinen und sich an den Berathungen und Beschlüssen zu betheiligen.
Schönberg, 15. August 1870.

F. Graf Eyben.


In Gemäßheit der Verordnung vom 7. August 1868 wird hiemit bekannt gemacht, daß unter den Schafen der Hauswirthe zu Kl. Siemz und des Hauswirths Hinr. Meyer zu Mahlzow die Pocken ausgebrochen sind.
Schönberg, den 15. August 1870.

Großerzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß den sich gemeldet habenden Familien der einberufenen Reservisten und Landwehrleute des hiesigen Fürstenthums die gesetzlichen Unterstützungsgelder gewährt sind und diese Gelder am Montag den 22. August c. von dem Kreis-Commissariat für die ersten 1 1/2 Monate ausgezahlt werden sollen.
Zwecks Entgegennahme der bewilligten Unterstützungen haben sich die Berechtigten am bezeichneten Tage Vormittags 9 Uhr in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessors von Oertzen persönlich einzufinden oder mit ausreichlicher Legitimation versehene Bevollmächtigte zu stellen.
Etwaige fernere Meldungen haben ungesäumt, möglichst vor dem 22. August c. in Gemäßheit der Bekanntmachung vom 29. Juli d. J. zu geschehen.
Schönberg, den 13. August 1870.

Das Kreis-Commissariat für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen. G. W. Wicke. H. Burmeister.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 64 Seite 2]

- Die schon seit mehren Tagen erwartete Entscheidungsschlacht an der Mosel mit Metz und Nancy als Rückhalt für das französische Heer hat immer noch nicht stattgefunden, wie es scheint, weil man sich seitens der französischen Heerführer nicht stark genug fühlte. Man hat es deshalb vorgezogen, vor dem Andringen der deutschen Heere hinter die Mosellinie zurückzugehen, nachdem es einmal den Anschein gewonnen hatte, daß man sich an der Nied, einem Nebenflüßchen der Saar, befestigen wollte, in einer Stellung, die von Kundigen als höchst günstig bezeichnet wird. Wahrscheinlich hat die Verzagtheit im entscheidenden Moment die Ueberhand gewonnen. Man hält es jetzt von verschiedenen Seiten für wahrscheinlich, daß die Franzosen erst in den Argonnen und an den Abhängen der Marne, bei Chalons, einen letzten Coup zur Vertheidigung der Hauptstadt wagen werden.
- Inzwischen scheinen von Paris aus die Versuche fortgesetzt zu werden, sich auf diplomatischem Wege (durch Alliancen) Hülfe zu verschaffen. So wird aus Petersburg geschrieben, daß gegenwärtig wieder, wenn auch im strengsten Incognito, ein Agent Napoleons in der Hauptstadt Rußlands weile, der große Versprechungen mache, z. B. Garantie der Provinzen Ost- und Westpreußens, sowie Posens, ja sogar Galiziens, für den Fall, daß Rußland auf die Vorschläge Napoleons eingehen würde. - Ebenso versucht Frankreich es immer auf's Neue, Oesterreich vortheilhafte Anerbietungen für eine Alliance zu machen. Nicht allein das ganze preußische Schlesien, sondern auch Theile von Bayern sollen geboten sein.
- Das Königliche Hauptquartier befand sich bis zum 13. d. in Herny, etwa 4 Meilen südöstlich von Metz entfernt.
- Aus dem großen Hauptquartier wird officiell vom 13. August gemeldet: Ein feindliches Bataillon von Metz pr. Bahn nach Ponta Mousson dirigirt, zog eiligst ab, als unsere Infanterie heute früh die Stadt besetzte und hinterließ sein Gepäck. Nancy ist vom Feinde geräumt; unsere Cavallerie zerstörte sodann nördlich der Stadt die Bahn nach Frouard. Andere Cavallerieabtheilungen nahmen den Fouragetransport der an den Vorposten und der auf dem Glacis vor Metz noch befindlichen französischen Truppen.
- Die deutschen Truppen stehen etwa noch 35 Meilen von Paris.
- Der Commandant des französischen vor Helgoland kreuzenden Escadre hat dem Gouverneur der Insel, so wie dem britischen Consul in Cuxhaven ein officielles Schriftstück zugestellt, durch welches die deutsche Nordwestküste von Baltrum südwärts vom 15. August ab in Blokadezustand erklärt wird. Neutralen Schiffen wird eine zehntägige Frist zum Auslaufen eingeräumt.
- König Wilhelm hat unterm 12. August in Frankreich eine Proclamation erlassen, deren erster Paragraph wie folgt lautet : Die Conscription (Aushebung von Mannschaften zum Militairdienst) ist abgeschafft in der ganzen Ausdehnung des französischen Gebiets, das durch deutsche Truppen besetzt ist.
- Die 'Presse' in Paris vom 11. d. schreibt: Täglich wächst die sich drängende Volksmenge vor den Bankumwechselungskassen. Die Privat-Geldwechsler verlangen starke Notenwechselgebühren. Die Bankiers retiriren, Werthkisten gehen massenhaft nach England. - Der Herzog von Gramont übernimmt wieder die Wiener Gesandtschaft.
- Der Finanzminister in Frankreich hat ein Rundschreiben an alle Behörden der öffentlichen Verwaltung, sowie an die Direktionen der Bahnen gerichtet, in welchem denselben eingeschärft wird, kein Geld in Verwahrung zu behalten, sondern es der Bank von Frankreich einzuschicken. Alles disponible Geld soll für die Kosten des Krieges aufgehoben werden.
- Der Maire von Nancy hat seinen Bürgern bereits den Rath gegeben, sich nicht zu verteidigen, wenn die Preußen kämen.
- In Folge Erlasses des preuß. Finanzministers wegen des Landverkehrs mit Frankreich, sind bereits die erforderlichen Anordnungen getroffen, um die Verwaltung der Steuern in den von den deutshen Heeren besetzten Theilen Frankreichs sicher zu stellen. Die damit beauftragten Beamten sind ernannt und bereits abgereist, um die ihnen übertragenen Functionen zu übernehmen.
- Sämmtliche in Frankreich ansässige oder in Arbeit stehende Deutsche sollen von der franz. Regierung ausgewiesen werden, eine Maßregel, zu der kein Grund vorliegt, da kein Fall bekannt ist, daß die Deutschen sich der Duldung in Paris unwürdig gezeigt haben, aber ihre Interessen werden damit beschädigt, und eine Menge von Verlusten und Nachtheilen ist die unausbleibliche Folge.
- Die telegraphischen Beobachtungsposten an unsern Küsten sollen so vortrefflich aufgestellt sein, daß ein feindlicher Ueberfall von der Seeseite unmöglich scheint; Meldungen von einem etwaigen Landungsversuche können nicht nur von einem, sondern von mindestens zehn Posten zugleich bei dem betreffenden Commando eingehen.
- Aus London wird geschrieben: Man hat hier Nachricht von einem Versucht des Kaisers Alexander im preußischen Hauptquartiere, einer Friedensvertmittelung Gehör zu verschaffen. Der Versuch ist gescheitert. König Wilhelm soll erklärt haben, bisher siegreich, könne das deutsche Heer vor der neuen Schlacht nicht den Kampf aufgeben; siege es abermals, dann seien erst nach dem Einzuge in Paris diplomatische Verhandlungen zulässig.
- Die Festung Straßburg umschließt eine Stadt von mehr als 85,000 Einwohner; sie ist jetzt ganz von deutschen Truppen umschlossen. Die Besatzung dieses so ungemein wichtigen Platzes besteht nur aus einem Linienregiment und wenigen Bataillonen Depottruppen. Man denkt, daß die Rückeroberung dieses alten und nie verschmerzten deutschen Besitzes verhältnißmäßig leicht werden wird.
- Das norddeutsche Panzer-Geschwader ist, nachdem dasselbe zwei Tage in der Nordsee gekreuzt, ohne auf den Feind zu stoßen, am 7. d. in den Jahdebusen zurückgekehrt.
- Im Gefecht bei Weißenburg, wo bekanntlich die Bayern die Avantgarde bildeten, hielten sich dieselben nicht lange mit schießen auf, sondern kehrten die Gewehre um und hieben die Franzosen unter dem beständigen Rufe: 'Revanche für 66!' mit Kolbenstößen nieder, so daß man dort, wo die Bayern fochten, auffallend viele Franzosen mit eingeschlagenen Schädeln fand.
- Die allgemeine Flucht im Elsaß wird der Wiener 'Presse' von der elsässischen Gränze folgendermaßen geschildert: 'Im Elsässischen wird jetzt die babylonische Verwirrung wieder aufgeführt. Eine wahnwitzige Furcht vor den Preußen hat sich der Gemüther bemächtigt. Wer immer an der Schweizer Gränze über ein Fuhrwerk verfugen kann, spannt ein und fährt dem neutralen Boden zu. InHüningen und San Louis, hart an der Grenze kam es am 8. d. zu Scenen, die jeder Beschreibung spotten. Verzweifelte Volkshaufen, mit ihrer Habe beladen, nach Fuhrwerken und nach der Bahn schreiend, drängten sich auf der Heerstraße, und die Kutscher, die als Deutsche erkannt wurden, waren dabei ihres Lebens nicht sicher. Im Unglück entwickelt der französische Charakter seine schlimmsten Seiten. Der von einer vorschnellen Phantasie verwirrte Kopf und das heiße Blut machen den Franosen zum Rasenden. Und welche Flüche und Verwünschungen über diese "feige französische Armee", die sich von den "preußischen Hunden" hat schlagen lassen! Die Armee, die hier noch vor wenigen Tagen vergöttert, umarmt und mit gutem Elsässer Wein im Rausche erhalten wurde! Die beklagenswerthen, durchgängig wohlhabenden Leute fuhren auf ihrer zu einem Trümmerhaufen übereinander gethürmten Habe sitzend, gesenkten Hauptes, betend und weinend in die allen Thore von Basel ein. Sie glaubten das Vaterland verloren!
- Marschall Mac Mahon gesteht in einer Depesche an den franz. Minister des Innern ein, 'daß er von den 33,000 Mann, die er bei Wörth commandirte, nur 18,000 Mann wieder zusammengebracht habe.'
- Als der alte Moltke am 17. Juli in sein Hauptquartier trat und man ihn wegen des erklärten Krieges mit besorgten Gesichtern ansah, daß noch nichts vorbereitet sei, sagte er ruhig zu seinem Adjutanten: 'Zweites Schubfach rechter Hand!' Und was war dort zu finden? Der ganze Kriegsplan gegen Frankreich fix und fertig.
- In der Zeidler'schen Correspondenz in Berlin erinnert eine Notiz daran, daß die Cabinette im lahre 1815 daran dachten, den Erzherzog Karl von Oesterreich zum König von Burgund, Großherzog von Lothringen und Herzog von Elsaß zu er-

[ => Original lesen: 1870 Nr. 64 Seite 3]

heben . In diplomatischen Greisen ist diese an unscheinbarer Stelle eingeschobene Notiz nicht unbeachtet geblieben.
- England hat den Preußen und Franzosen die Mittheilung gemacht, es wolle, wenn ein Theil die Neutralität Belgiens verletze, mit dem andern zur Vertheidigung Belgiens zusammenwirken. Dieser Vertrag soll bis ein Jahr nach dem Friedensschluß rechtskräftig bleiben. Daher die Rüstungen Englands. Belgien thut Alles, um aus eigenen Kräften sich zu vertheidigen.
- Weil die Prinzen von Orleans das Schwert für ihr Vaterland nicht ziehen können, haben ihre Frauen 90,000 Frcs. für die Verwundeten geschickt, um die Wunden zu lindern und zu heilen.
- Ein zum Heere einberufener Landwehrmann in Berlin bat das Stadtgericht schriftlich um Verlegung eines Termins: 'Da ick in den nächsten Tagen einen Termin mit Louis'n habe, bitte ick, den mit der Wittwe Nünnecke aufzuheben.' - Einem dicken Berliner folgten beim Victoria-Schießen die Schüsse nicht rasch genug aufeinander. 'Wenn das so fortgeht,' rief er, 'so ist am Ende schon wieder eine Schlacht gewonnen, bis die 101 Schüsse gelöst sind!'
- Als bei der Mobilmachung einem Bauer in Kurhessen sein bestes und feurigstes Pferd genommen und taxirt wurde, sagte der Ehrenmann: 'Na, das laßt nur gut sein, ich werde doch meinem König bei so einer Gelegenheit meinen besten Gaul schenken dürfen, - ich nehme nichts dafür!'


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über nachstehende Grundstücke des Oelmüllers Adolph Capell zum Hammer, als:

1. Seine zum Hammer belegene Erbpachtstelle c. p., früher einem Timmermann gehörig gewesen,
2. Seine daselbst belegene Oelmühle c. p., früher einem Kähler gehörig gewesen,
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 6. September d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 13. Juni 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Lockwisch belegene Erbpachtmühle c. p. des Oelmüllers Adolph Friedrich Capell vom Hammer ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 6. September d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 13. Juni 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Concurs-Proclam.
Auf Antrag der Vormünder der minorennen Kinder des weil. Schmiedemeisters Oldag hieselbst ist über das hinterlassene Vermögen des letzteren Concurs erkannt. Es werden hiermit Alle und Jede, welche Forderungen oder Ansprüche irgend welcher Art an die gedachte Concursmasse zu haben vermeinen, hiemittelst Gerichtswegen geladen, solche in dem auf den 6. September d. J., Mittags 12 Uhr, im Geschäftslokal des unterzeichneten Amtsgerichts anberaumten Termine bei Vermeidung der Ausschließung mit denselben anzumelden und gehörig zu bescheinigen.
Auswärtige haben Acten-Procuratoren zu bestellen und wird der Ausschließungsbescheid nur an Gerichtsstelle angeheftet werden
Zugleich ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse gehörigen, hierselbst in der Wasserstraße unter Nr. 82 belegenen Wohnhauses erster Termin auf den 6. September d. J., zweiter Termin auf den 6. October d. J., und dritter und letzter Termin auf den 8. November d. J., an hiesiger Gerichtsstelle Mittags 12 Uhr anberaumt und werden Kaufliebhaber geladen.
Die Verkaufsbedingungen sind vorher beim Concursgericht als auch dem Güterpfleger, Tischlermeister Burmester hierselbst einzusehen.
Ratzeburg, den 31. Juli 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Eisenbahn Bekanntmachung.

Wegen Militair-Transporte werden am Montag den 15. August d. J., und Dienstag den 16. August d. J. auf den Großherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahnen folgende planmäßig Züge ausfallen:

A. Auf der Strecke Wismar-Kleinen:
1. der Personenzug: Abgang von Wismar 4 Uhr 54 Min. Morg. Ankunft in Kleinen 5 Uhr 24 Min. Morg.
2. der Personenzug: Abgang von Wismar 7 Uhr 55 Min. Morg. Ankunft in Kleinen 8 Uhr 25 Min. Morg.
3. der Personenzug: Abgang von Kleinen 5 Uhr 40 Min. Morg. Ankunft in Wismar 6 Uhr 5 Min. Morg.
4. der Personenzug: Abgang von Kleinem 8 Uhr 41 Min. Vorm. Ankunft in Wismar 9 Uhr 6 Min. Vorm.
B. Auf der Strecke Kleinen-Lübeck.
1. der Personenzug: Abgang von Lübeck 10 Uhr 38 Min. Vorm. Ankunft in Kleinen 12 Uhr 9 Min. Mittags
2. der Personenzug: Abgang von Kleinen 3 Uhr 20 Min. Nachm. Ankunft in Lübeck 4 Uhr 53 Min. Nachm.
Schwerin, den 12. August 1870.
Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Landes-Verein.
Von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin aufgefordert, in den Vorstand des unter Allerhöchst Ihrem Patronat stehenden Landesvereins zu treten für die Pflege der verwundeten und erkrankten Mecklenburgischen und Ratzeburgischen Krieger, für Unterstützung der Zurückgelassenen derselbenund für Nachbesorgung der kleinen Ausrüstungsgegenstände weisen wir auf den von gedachtem Landesverein hier bereits erlassenen Aufruf hin, nach welchem derselbe von dort aus auch für die Leidenden des Fürstenthums Ratzeburg, namentlich auch für das hiesige Lazareth, Sorge trägt.
Indem wir hiernach an die Opferwilligkeit so-

[ => Original lesen: 1870 Nr. 64 Seite 4]

wohl derjenigen Einwohner des Fürstenthums, welche ihre Gaben noch nicht gespendet, als auch aller Derer, welche ferner zur Lösung dieser christlichen Aufgabe beitragen wollen, die dringende Bitte richten, auch diesem Vereine ihre Gaben zukommen zu lassen, erklären wir uns hierdurch zur Entgegennahme derselben jederzeit gern bereit.
Schönberg, den 15. August 1870.
Agnes Gräfin Eyben. Amtmann G. W. Wicke. Steuer-Commissair G. Grapow.


Statt besonderer Meldung.
Gestern Abend wurden wir durch die Geburt eines Sohnes erfreut.
Schönberg, den 14. August 1870.
Rector C. Wesemann und Frau.


Für die am 12. August zu Schlagsdorf beim Begräbniß unseres verstorbenen Mannes und Vaters, des Hauswirths und Krügers Bötcher zu Rieps uns bewiesene Theilnahme sagen wir Allen unseren besten Dank!
Die hinterbliebene Mutter und Kinder.


Vom 5. April d. J. bis heute sind nachstehende Viehverluste bei unserem Verein angemeldet:

1. Vom Hauswirth Mette in Campow eine Kuh 30 Thlr.
2. Vom Hauswirth Ahrendt in Gr. Siemz eine Kuh 30 "
3. Vom Hauswirth Will in Retelsdorf ein Pferd 100 "
4. Vom Hauswirth Eckmann in Hagen ein Füllen 50 "
5. Vom Krüger Böttcher in Rieps eine Kuh 30 "
6. Vom Hauswirth Boye in Kl. Siemz eine Kuh 30 "
7. Vom Hauswirth Maaß jun. in Mahlzow ein Pferd 130 "
8. Vom Hauswirth Niemann in Schlagsdorf eine Starke 30 "
9. Von Madame Wieschendorf hieselbst eine Kuh 35 "
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 16 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme am Donnerstag den 25. d. Mts., Morgens 10 Uhr im Boye'schen Gatshofe hieselbst einzuzahlen.
Die gegenwärtige Versicherungssumme beträgt 111,775 Thlr. und die Zahl der Mitglieder 228.
Schönberg, den 15. August 1870.
Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine füer Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Ferner sind eingegangen:
1) Von einem Hauswirthe in Kl. Molzahn 2 Thlr. und ein Packet Leinwand,
2) von einem Hauswirthe in Petersberg 3 Thlr.,
3) von einem Hauswirthe in retelsdorf 3 Thlr.,
4) von einer Hauswirthstochter aus Mahlzow 1 Thlr.,
5) aus Schönberg nachträglich 24 ßl.
Summa 9 Thlr. 1 ßl.
zusammen mit mit den aus den früheren Verzeichnissen ersichtlichen 988 Thlr. 1 ßl.
-----------------------------------
also bisher 997 Thlr. 25 ßl.
Schönberg, den 15. August 1870.
Die acht Hauswirthe und beiden Schönberger Bürger.
(Fortsetzung folgt).


Gesucht wird zu Michaelis ein treues, fleißiges Dienstmädchen von F. Fick.
Schönberg.


Mein Lager von Tapeten und Borden sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Flaggen-Tuch zu Norddeutschen Flaggen empfehlen Gebrüder Burchard.


Honig à Pfund 11 ßl. bei J. Wegner.


Karten vom Kriegsschauplatze sind wieder vorräthig bei J. P. Bade.


Erntehandschuhe in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschumacher und Bandagist.


Herr J. Borchardt hier hat den alleinigen Wiederverkauf meiner sämmtlichen Fabrikate für Schönberg und Umgegend und genießen die Consumenten laut gedrucktem Preis die Fabrikpreise. Besonders mache ich das Publikum auf alle Gattungen Haar-Rosetten sowie Band-Rosetten aufmerksam.
J. Lippmann, Posamentenfabrik Altona.


Am 10. Aug. hat sich ein kleiner Pinscherhund auf den Namen "Krimm" hörend, bei Schönberg verlaufen. Der Wiederbringer erhält eine Belohnung bei Herrn Thierarzt Reimer.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
12.
13.
14.
15.
37.49
37.54
37.27
37.08
12.9
11.8
11.1
8.6
19.4
18.8
18.2
17.7
NO
N
NO
NNW
1
1
1
1
heiter.
-
-
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 1/4 - 17Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12- 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 1/2 - 14 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat23 1/4 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen22 1/4 - 22Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 29.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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