No. 59
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juli
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 59 Seite 1]

In Gemäßheit der Verordnung vom 7. August 1868 wird hiemit bekannt gemacht, daß unter den Schafen im Dorfe Wahrsow die Pocken ausgebrochen sind.
Schönberg, den 26. Juli 1870.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 27 bis 31 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Der preußische Staatsanzeiger enthält an hervorragender Stelle folgenden königlichen Erlaß: 'Aus allen Stämmen des deutschen Vaterlandes, au allen Kreisen des deutschen Volkes, selbst jenseits des Meeres, sind Mir aus Anlaß des bevorstehenden Kampfes für die Ehre und Unabhängigkeit Deutschlands von Corporationen, von Vereinen und Privatpersonen so zahlreiche Kundgebungen der Hingebung und Opferfreudigkeit für das gemeinsame Vaterland zugegangen, daß es mir ein unabweisliches Bedürfniß ist, diesen Einklang des deutschen Geistes öffentlich zu bezeugen, und dem Ausdruck meines königlichen Dankes die Versicherung hinzuzufügen, daß ich dem deutscheu Volke Treue um Treue entgegenbringe und unabwandelbar halten werde. Die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die einmüthige Erhebung der deutschen Stämme und ihrer Fürsten hat alle Unterschiede und Gegensätze in sich beschlossen und versöhnt, und einig, wie kaum jemals zuvor, darf Deutschland in seiner Einmüthigkeit wie in seinem Recht die Bürgschaft finden, daß der Krieg ihm den dauernden Frieden bringen und daß aus der blutigen Saat eine von Gott gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit sprießen werde. Berlin, den 25. Juli 1870. Wilhelm.'
- Die Zeichnung der kürzlich vom Reichstage bewilligten Anleihe von 120 Mill. Thaler zu Kriegszwecken ist auf den 3. und 4. August festgesetzt.
- Die Prov.-Corr. in Berlin sagt: Die gewaltige Waffenrüstung, in welcher Gesammtdeutschland schon jetzt dasteht, ließ die Besorgniß vor leichten vorläufigen Erfolgen Frankreichs und vor den Folgen des ersten Vorsprungs in den Rüstungen mehr und mehr zurücktreten. schon jetzt ist die Zuversicht begründet, daß unserer Kriegsführung vergönnt sein werde, den deutschen Boden von den unmittelbaren Lasten und Bedrängnissen des Krieges möglichst zu befreien.
- Aus Köln schreibt man der Kz.-Z.: Ungeachtet der von England ausgesprochenen Neutralität geschah es dort von der Regierung ungehindert, daß Häuser in Birmingham die Lieferung von 300,000 Chassepot-Patronen in der Woche für Frankreich übernommen haben, daß Schiffer von Newcastle Contracte in Betreff der fortlaufenden Versorgung der franz. Nordseeflotte mit Kohlen eingegangen sind, und daß die franz. Cavallerie und Artillerie sich von England aus mit Massen von Pferden versieht. Die Entrüstung über diese Art von Neutralität ist hier allgemein.
- Der Krieg von 1813 - 15 war ein heiliger Krieg für die höchsten Güter des Vaterlandes und sein höchstes Ehren- und Siegeszeichen war das eiserne Kreuz. Da auch der jetzige Krieg ein heiliger ist, so hat der preußische König das eiserne Kreuz wieder in's Leben gerufen. Nur die Allertapfersten sollen es tragen ohne Unterschied des Ranges und Standes und das Großkreuz soll nur den Offizieren verliehen werden, die eine entscheidende Schlacht gewonnen, eine wichtige feindliche Festung erobert oder eine wichtige deutsche siegreich behauptet haben. Das zusammengeschmolzene Häuflein der Ritter vom eisernen Kreuze wird stattliche Nachkommenschaft erhalten.
- Nach jetzt erfolgten endgültigen Bestimmungen werden die gesammten am Rheine operirenden Streitkräfte aus drei Armeen bestehen und außerdem wird noch eine weitere Armee zur Küstenvertheidigung gebildet werden. Die Commando's der verschiedenen Armeen sind folgendermaßen vertheilt: Den linken Flügel commandirt der Kronprinz, das Centrum Prinz Friedrich Carl, den rechten Flügel Herwarth v. Bittenfeld, die Reserve General v. Steinmetz. Der Küstenschutz ist dem General Vogel v. Falkenstein überwiesen worden und dieser ist bereits in Hannover eingetroffen.
- Die Obercommandirenden dieser verschiedenen deutschen Armeen haben ihre Commandostellen jetzt thatsächlich übernommen. Der Kronprinz von Preußen wurde in München, wo er am 27. Juli eintraf, enthusiastisch empfangen.
- Außer einzelnen kleinen Vorposten-Gefechten ist bis jetzt am Rhein zwischen den feindlichen Armeen nichts vorgekommen; man vermuthet erst in nächster Woche ernstliche Zusammenstöße.
- General Vogel von Falkenstein erläßt einen Aufruf an die Bewohner der Nord- und Ostseeküste, längs der Küste Abtheilungen unter Leitung verständiger Männer zur Küstenbewachung zu formiren. Schleunige Mittheilungen an die nächste Militärbehörde sind erwünscht. Jeder Franzmann - heißt es zum Schluß - der Eure Küste betritt, sei Euch verfallen.
- Das Marine-Ministerium in Berlin fordert zur Bildung einer freiwilligen Seewehr auf. Es werden die Seeleute und Schiffs-Eigner veranlaßt, sich dem Vaterlande mit ihren Kräften und geeigneten Schiffen zur Verfügung zu stellen, natürlich gegen Vergütung für das zur Disposition gestellte Material. Der Bund besorgt die Armirung der Schiffe, etwa im Dienst zu Grunde gegangene Schiffe, werden zu ihrem vollen Taxwerth vergütet. Außerdem werden Prämien für die Eroberung oder Vernichtung feindlicher Schiffe ausgesetzt und zwar für die Zerstörung einer Panzerfregatte 50,000 m? eines Widderschiffes 30,000 m, einer Panzer-Batterie 20,000 mund so abwärts. - Anmeldungen werden zu Wilhelmshaven, Kiel, Danzig, Stralsund und Geestemünde entgegengenommen.
- Neustrelitz, 24. Juli. Se. Excellenz der Staatsminister Freiherr von Hammerstein gab gestern dem hiesigen Offiziercorps ein Abschiedssouper, zu welchem auch der Bürgermeister Rath Fischer, sowie die Senatoren Krüger und Kohrt eine Einladung erhalten hatten. Se. Excellenz hielt in sehr erhebenden Worten eine Ansprache an die scheidenden Offiziere, wünschte ihnen beim bevorstehenden

[ => Original lesen: 1870 Nr. 59 Seite 2]

Kriege das beste Glück, worauf der Commandeur des Bataillons, Herr Major von Seeler, einen Toast auf Se. K. H. den Großherzog ausbrachte. (M.A.)
- Daß Napoleon die Sache anfängt über den Kopf zu wachsen, dafür sprechen allerlei Symptome; er soll denn auch schon, - was kaum zu glauben, und vor einigen Tagen von den Zeitungen gebracht worden ist, - die guten Dienste Rußlands angerufen haben, um den von ihm so frevelhaft gebrochenen Frieden wieder zu vermitteln. Rußland, heißt es, habe es nicht von der Hand weisen können, diesem Ansuchen zu willfahren, obgleich es das Resultat des vermittelnden Schrittes hatte vorhersehen müssen. Die deßhalb gemachten Eröffnungen seien aber mit Würde und ohne auf weitere Einzelnheiten einzugehen, zurückgewiesen worden.
- Kaiser Napoleon zieht nicht ungewarnt in den Krieg. Der englische Gesandte Lyons kam vor der Entscheidung zu ihm und sagte: Sire, Sie setzen Alles aufs Spiel, wenn Sie den Krieg erklären; Europa wird wieder gezwungen werden, das Werk zu Ende zu bringen, das ihm vor 50 Jahren mißlang. Meine Regierung hat mich ermächtigt, Ihnen diese Warnung zugehen zu lassen. Kaiserin Eugenie war zugegen, sie erhob sich und brach in leidenschaftliche Klagen gegen Preußen aus. 'Seit 1866 waren wir die gehorsamen Diener Bismarcks, es ist Zeit, das Scepter wieder fester zu fassen.' Der Krieg wurde erklärt, der Zorn eines herrschsüchtigen Weibes trug über die Warnung den Sieg davon.
- Es werden jetzt häufig Preise für eroberte französische Fahnen ausgesetzt. In Bezug hierauf wird bemerkt, daß die französischen Truppen bei jedem Regiment nur einen Adler führen, und daß im September vorigen Jahres eine Ordre des französischen Kriegsministeriums erlassen worden ist, nach welcher die Markirfahnen der zweiten, dritten und vierten Bataillone der französischen Regimenter, weder die Nationalfarben, noch wie früher die Regimentsnummer oder eine Inschrift besitzen sollen, um für den Fall ihres Verlustes durchaus nicht als Trophäen gelten zu können. Umgekehrt führt in den deutschen Armeen ein jedes Bataillon eine Fahne mit der vollen Bedeutung eines activen Feldzeichens.
- Der französische Kriegsminister hat Befehl ertheilt, sofort die nötigen Arbeiten zu beginnen, um die Befestigungen der Stadt Paris in Vertheidigungszustand zu versetzen. Auch sollen die Forts sofort armirt werden.
- Dem Prinzen Friedrich Carl wird Marschall Bazaine entgegengestellt, welcher die Armee von Metz commandirt. Dem Kronprinzen von Preußen gegenüber wird Mac Mahon operiren, der die um Straßburg concentrirten Truppen führt.
-An der ostfriesischen Küste organisirt der Abgeordnete Graf Münster, dort wohl der größte Besitzer, ein Freikorps zur Küstenvertheidigung.
- Sämmtlichen Officieren fremder Staaten, welche gewünscht hatten, den Krieg mitmachen zu dürfen, ist ein abschlägiger Bescheid ertheilt worden.
- Um die Gefallenen auf dem Schlachtfelde leichter und sicher zu ermitteln, ist die Bestimmung getroffen, daß jedem Militär eine Pergamentkarte geliefert wird, auf welche derselbe seinen Namen, Alter, Geburtsort und Namen der Angehörigen zu schreiben hat. Beim Beginne eines Gefechtes werden diese Karten an der Uniform befestigt und es sind die Krankenträger angewiesen, jeder aufgefundenen Leiche dieselbe abzunehmen und dem Commando zu überliefern.
- Prinz Wilhelm von Hanau, einer der drei Söhne des Kurfürsten von Hessen, hat seinen Vater um Erlaubniß gebeten, als Major in das in Köln liegende Husaren-Regiment zu treten, mit dessen Chef er befreundet ist.
- Thiers empfängt -so meldet der Pariser Times-Correspondent - jetzt täglich an 200 Briefe aus den verschiedensten Theilen Frankreichs, die ihm den Dank der Schreiber bringen für die Redlichkeit und den Muth, mit denen er in der Kammer gegen den Krieg aufgetreten.
- Die Wiener Jugend meldet sich massenhaft beim preuß. Gesandten zum Kampfe gegen Napoleon. Sie wollen sich für Solferino rächen.
- Die beiden Söhne des Bundeskanzlers von Bismarck ziehen auch mit in den Krieg. Sie stehen beim ersten Dragonerregiment.
- Immer mehr amerikanische Städte telegraphiren nach Deutschland, sie würden Gelder für die Verwundeten und die Familien der Gefallenen schicken.
- In Berlin ist der berühmte Augenarzt Dr. Gräfe gestorben. Er war eine Zierde und Wohlthat der Menschheit; denn er gehörte zu den genialsten, geschicktesten und menschenfreundlichsten Aerzten, die es je gegeben hat. Unzähligen hat er in dunkler Nacht des Leidens zugerufen: Es werde Licht!
- Der Ingenieur Wilhelm Bauer, bekannt durch die Hebung des im Bodensee gesunkenen Dampfers 'Ludwig' und vieler zu nautischen Zwecken gemachten Versuche, ist in Folge seiner geistigen und körperlichen Anstrengungen seit Jahresfrist an beiden Füßen gelähmt und sitzt Tage lang vor sich hinbrütend im Bett. Der König von Bayern hat ihm eine Jahrespension ausgesetzt.
- Vom Comite zur Beschaffung von Lazareth-Gegenständen in Rostock werden uns die folgenden Rathschläge in Betreff der Anfertigung von Verbandstücken zur Veröffentlichung mitgetheilt:
Das beste Material für Verbandgegenstände ist alte, weich gewordene Leinewand, aber auch gemischte und ganz baumwollene Stoffe, wie Shirting, Stouts etc., lassen sich sehr wohl verwenden. Größere Leinewandlaken, sowie alte, aber noch im brauchbaren Zustande befindliche Hemden werden besser nicht zu Verbänden zerschnitten, sondern ganz abgeliefert.
Es darf nur völlig reines Zeug verarbeitet werden, weßhalb in der Regel weiße Stoffe vorzuziehen sind. Stücke mit Flecken oder Geruch müssen mit kochendem Wasser und Seife oder Lauge noch einmal durchgewaschen werden, ehe man sie verarbeitet.
Als Verbandmittel werden benutzt:

1. Binden, am besten aus alter Leinewand oder Baumwollenstoffen; dieselben werden aus langen Stücken nach dem Faden gerissen oder geschnitten; sie können bei einer Breite von 2 - 4 Zoll eine Länge von 4 bis zu 15 Ellen haben; die Länge über 10 Ellen ist selten erforderlich, sie kann durch anstücken mit Hexenstich gewonnen werden. Das umsäumen der Ränder und Annähen eines Bändchens an den Enden hat keinen Zweck.
Flanellbinden werden aus neuem feinen Flanell gerissen; am besten sind 6-8 Ellen lange Binden, welche nicht angestückt werden; das Ende der Binden wird mit einer Stecknadel festgesteckt, die Länge der Binden mit Tinte auf dem Ende zweckmäßig notirt.
Binden aus Futtergaze (neu), 6 -8 Ellen lang geschnitten, 2 - 6 Zoll breit.
2. Dreieckige Tücher aus starkem Zeug (Stouts, Drell, starker Leinewand), je zwei aus quadratischen Stücken, deren Seiten 3 - 4 Fuß lang sind.
3. Kompressen aus alter, weicher Leinewand oder Baumwolle. Viereckige Lappen, 1 Fuß breit, 1 - 3 Fuß lang.
Gitter-Charpie zu Salbenläppchen.
4. Charpie aus reiner weicher Leinewand gemacht; sie wird nur mit reinen und gesunden Fingern gezupft, da jede Verunreinigung den Verwundeten Gefahr bringen kann. Am meisten gebraucht man krause Charpie, welche aus Spielkarten großen Läppchen gezupft und durcheinander geworfen wird.
5. Unterlagen: große Stücke alter Leinewand, ganze oder halbe Betttücher.
6. Säckchen von starkem Zeug von verschiedener Größe, 1- 1 1/2 Fuß breit, 2 -3 1/2 Fuß lang, an einem Ende offen, zum Füllen mit Spreu oder Sand.
7. Watte, noch nicht gebraucht; auch unverarbeitete neue Baumwolle kann vielfach gebraucht werden.
8. Wasserdichte Stoffe zu Unterlagen, Kautschuckzeuge, Krankenleder, gefirnister Shirting etc.
9. Schwämme von allen Größen, neu und ausgeklopft.
10. Eisbeutel von Kautschuck.
11. Luft- und Wasserkissen.
12. Schlummerrollen und Rückenkissen mit waschbaren Überzügen.


Anzeigen.

Gußstahl-Sensen, prima Waare, bei A. Wigger.


Erntehandschuhe in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschumacher und Bandagist.


Kornsäcke in Drell und Leinen empfiehlt H. Kallmeyer.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 59 Seite 3]

Um für den Fall, des auch bei uns im Norden losbrechenden Krieges Hülfe für Verwundete und Kranke zur Hand zu haben, haben die Unterzeichneten es sich zur Aufgabe gestellt, mit einer Sammlung von Verbandstücken, Erfrischungen und Geld zu beginnen und erforderlichen Falles an die uns zunächstgelegenen Lazarethe abzuliefern.
Es ergeht nun an alle Einwohner des hiesigen Fürstenthums die Bitte, dieses Vorhaben durch recht rege Theilnahme unterstützen zu wollen, und sind zur Entgegenahmen genannter Gaben gern bereit.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Aufruf!

Der ungerechte Krieg, mit dem die Franzosen uns jetzt überfallen, muß unsägliches Elend verbreiten. Dieses, soviel in unsern Kräften steht, zu mildern, namentlich den bedürftigen Angehörigen der zum Kriegsdienst Einberufenen, und demnächst den Verwundeten Unterstützung zu gewähren, bitten wir dringend die Bewohner unseres Fürstenthums, sich uns anzuschließen, damit wir schon jetzt recht reichliche Mittel bereit halten und unsere in den Krieg ziehenden Landsleute sich überzeugen können, daß sie von unserer werkthätigen Liebe begleitet sind.
Schönberg, den 20. Juli 1870.
Hauswirth Damm-Schl.-Sülsdorf. Hauswirth Eckmann-Blüssen. Hauswirth Bohnhoff-Gr. Siemz. Hauswirth Retelstorf-Gr. Mist. Hauswirth Karsten-Rubensdorf. Hauswirth Kröger-Lockwisch. Hauswirth Hecht-Carlow. Hauswirth Freitag Gr. Rünz. Färbermeister G. Breuel. Uhrmacher H. Meyer.


Bekanntmachung.
Die deutsche landwirtschaftliche Versicherugs-Gesellschaft für Vieh, Hagel- und Frostschäden, in Verbindung mit der deutschen landwirtschaftlichen Credit-Bank in Berlin, auf Gegenseitgkeit gegründet, und wird durch die unterzeichnete Agentur zur Versicherungsnahme bei normalen Prämien, coulanter und voller Entschädigung nach Taxe, sowie Gewährung eines Credits von 100-2000 Thlr. hiermit zur allgemeinen Betheiligung bestens empfohlen.
Die Agentur Ziethen im Fürstenthum Ratzeburg, den 28.Juni 1870.
H. Wulff, Agent.


Gehör- und Sprachkranken, sowie den an Ohr-Rauschen, Zischen, Klingen, Klopfen und dergleiche Leidenden, wird Medicinalrath Dr. Schmalz aus Dresden, welcher seit 40 Jahren mit den genannten Krankheiten ausschließlich sich beschäftigt, und die Ohren ohne jede Belästigung der Kranken untersucht, den 2. bis 5. August in Lübeck (Europäischer Hof), -- den 6. bis 9. August in Rostock (Hôtel de Russie), -- den 10. bis 13. August in Schwerin (Hôtel du Nord) Rath ertheilen: 9-1 Uhr.


Stempel-Apparate neuster Construction.
Selbstfärbende Datumstempel, mit Firma, Ort, Datum, Monat und Jahreszahl, für jeden Geschäftsmann unentbehrlich 7 bis 8 Thlr.
Selbstfärbende Patent-Stempel-Apparate neuester Constuction, mit Firma und Ort, 2 Thlr., jede Zeile mehr 1/3 Thaler.
Selbstfärbende Patent-Stempel-Apparate mit Giro von 3 2/3 bis 5 2/3 Thlr. je nach Größe.
Selbstfärbende und Hand-Paginir-Maschinen von 11 Thlr. bis 35 Thlr.
Selbstfärbende und Hand-Numeroteurs von 14 bis 20 Thlr.
Trockenstempel-Pressen mit Firma, Stand und Ort nur 5/6 und 1 Thlr.
Copirpressen von 1 2/3 bis 12 Thlr., Copirbücher von 1 bis 1 1/2 Thlr.
Siegelmarken incl. Petschaft von 2 bis 3 1/2 Thlr. pro 1000 Stück.
Petschafte, englische, gebohrte und gravirte, billigst.
Versandt gegen Nachnahme. Emballage billigst. En gros rabatt. Ausführliche Preis-Courante gratis und franco.
Adolf Goldstein & Co., Berlin, Fürstenstr. 22.


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als: Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


Honig à Pfund 11 ßl. bei J. Wegner.


Der Unterzeichnete fordert alle Diejenigen, welche irgend welche Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Gastwirths Michaelsen zu Selmsdorf zu haben vermeinen, hiedurch auf, diese ihre Forderungen binnen 4 Wochen von heute an bei ihm anzumelden. Spätere Anmeldungen werden nicht berücksichtigt werde.
Lockwisch, den 25. Juli 1870. Hauswirth Ad. Rußwurm, als Bevollmächtigter der volljährigen und Vormund der minorennen Erben des weil. Gastwirths Michaelsen zu Selmsdorf.


Mit besten holländischen Dachpfannen empfiehlt sich Chr. Callies. Dassow.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 59 Seite 4]

Germania.
Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft zu Stettin.
Versicherung gegen Kriegsgefahr.
Der Beitritt zu der von der "Germania" gebildeten und verwalteten "Gesellschaft für Versicherung gegen Kriegsgefahr" steht allen Personen frei, welche in irgend einer Weise an dem gegenwärtigen Kriege zu Wasser oder zu Lande thätigen Antheil zu nehmen haben, gleichviel, welcher Waffe, welchem Dienstgrade, welcher Stellung sie angehören, gleichviel, ob sie bei der "Germania" bereits versichert sind, oder nicht. Die näheren Bestimmungen über die Einrichtung dieser "Gesellschaft für Versicherung gegen Kriegsgefahr" können bei jedem Vertreter der "Germania" eingesehen werden. Zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft und zur Vermittlung des Beitrittes zu der "Germania" erklärt sich bereit
Wilh. Heincke, Agent der "Germania".
Schönberg, den 18. Juli 1870.


Ohne Medicin und ohne Diät erfolgt die Heilung, resp. Linderung aller nervösen Schmerzen, durch die Wirkung der Galvano-therapeutischen Apparate.
Die einzigen, welche wirklich einen galvanischen Strom im Körper erregen, (sie werden beständig am Leibe getragen,) und deren Intensität hinreicht, Wasser zu zersetzen.
Die Wirksamkeit dieser Apparate wird garantirt und bitten wir, dieselben nicht den gewöhnlichen Rheumatismusketten und anderen ähnlichen Anpreisungen gleich zu achten, welche, trotz großem Geschrei unwirksam und unbrauchbar sind, an denen sich auch keine Spur von Electricität nachweisen läßt.
Unsere Apparate, die einzig wirksamen, beseitigen sicher Kopf- und Zahnschmerz sofort, den hartnäckigsten Husten in einer Nacht, Rheumatismus, Magenkrampf, Leib-, Hals-, Rücken- und Brustschmerz, Stiche gichtische und viele andere Uebel in kurzer Zeit.
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Fürstenstraße 22.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Kindler, Advocat.


Zu Michalis habe ich noch eine Wohnung, bestehend aus einer Stube, Schlafstube, Kammer, Kochplatz und Sparherd, Vorplatz, zwei Abseiten, Keller, etwas Hofplatz, zu vermiethen. Näheres zu erfragen in der Exped. d. Bl.


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Seit einiger Zeit ist ein Steg über meine Wiese an der Maurine bei der Lütgenhöfer Ziegelei angelegt, den ich hiermit verbiete, und werde ich Alle, die künftig darauf unbefugter Weise betroffen werden, unnachsichtlich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Peter Meier in Mahlzow.


Auf vorstehende Anzeige Bezug nehmend, verbiete ich alles Fahren mit Kähnen in meinem Graben, der die Scheide zwischen meiner Wiese und der des Hauswirths Peter Meier in Mahlzow an der Maurine bildet, und werde ich Uebertretungen dieses Verbots gleichfalls dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Hans Meier in Mahlzow.


Soeben erhalte ich beste Sorte Pommer'sche Schmiedesensen à Stück 1 Thlr. unter Garantie.
Schmied Präfke.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
19. Juli. Dem Glaser Creutzfeldt hieselbst eine Tochter.
20. Juli. Dem Fuhrmann Beck vor Schönberg eine Tochter.
22 Juli. Eine uneheliche Tochter vor Schönberg.
23. Juli. Dem Krämer Wolgast hieselbst eine Tochter
Dem Arbeitsm. Reiher zu Sabow eine Tochter.
26. Juli. Dem Schneidermeister Lange vor Schönberg ein Sohn.

Gestorben:
19. Juli. Johann Heinrich Daniel Holst, Arbeitsm. zu Tottiedorf, 56 J. 6 M. alt.
22. Juni. Trien Elsch Boye, geb. Maaß, Hauswirths-Wittwe zu Kl. Siemz, gestorben zu gr. Siemz, 75 J. 7 M. alt.
25. Juli. Wilhelmine Luise M. Gieseler, Cassenwächters-Tochter hieselbst, 19 J. 1 M. alt.
26. Juli. Johanna Cath. S. Wilh. Oldörp, Zimmermeisters-Tochter hieselbst, 1J. 9 M. alt.

Copulirt:
17. Juli. Carl Joachim Johann Kobabe aus Malchow, Eisenbahnwärter zu Rottensdorf, und Luise Sopia Wilhelmina Friederika Pölckow zu Rottensdorf, geb.zu Benthen.
18. Juli. Joachim Ludwig Christian Giertz aus Wastow, Eisenbahnwärter vor Schönberg, und Luise Maria Sofie Götz.

Proclamirt:
Dr. Ferdinand Carl Gustav Juling aus Luckau, Lehrer an der hiesigen Schule, und Marie Caroline Ernestine Lange zu Treptow a. T.
Friedrich Heinrich Asmus Passow aus Banzkow, Bodenmeister auf hiesigem Bahnhofe und Sofia Catherina Henrica Siggelkow in Schwerin, geb. zu Kothendorf.

Sonntag den 31. Juli.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
26.
27.
28.
37.32
36.81
36.66
10.0
11.0
12.2
18.8
19.6
18.7
NO
NNO
N
1
0
1
wolkig.
-
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide-Preise in Lübeck.

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 1/2 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2- 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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