No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Juli
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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- Der oberste Gerichtshof für Handelssachen in Leipzig wird am 5. August d. J. eröffnet werden.
- Die Concilsbischöfe können sich vor arger Hitze nicht bergen. Selbst in der großen Peterskirche ist's ihnen zu heiß, da die Sonnengluth wahrhaft afrikanisch brennt. Viele sehnen sich nach der Heimath, der Papst will sie aber nicht ziehen lassen, bevor sie ihn für unfehlbar erklären. Das Räuberwesen steht jetzt in Rom in der höchsten Blüthe. Am hellen Tage werden die Leute auf den Straßen angefallen und beraubt. Selbst die goldenen Bischofskreuze sind den Räubern nicht mehr heilig.
- Die deutsche Flotte wird um eine neue Panzerfregatte vermehrt, die den Namen "Borussia" erhalten soll. Auch der Bau einer Corvette "Luise" ist in Angriff genommen.
- Ollivier erklärte am 28. v. M. im Petitionsausschusse, daß er, falls die Kammer sich für die Petition der Prinzen Orleans günstig aussprechen sollte, dem Kaiser die Auflösung der Kammer vorschlagen müsse. So lange er Minister sei, würden die Exildecrete nicht widerrufen werden, weil er dies für den öffentlichen Interessen gefährlich erachte.
- In Mitteldeutschland sind die letzten Tage des Juni so kühl gewesen, daß man die Winterkleider hervorholen und auch einheizen mußte.
- "Auf Freud' folgt Leid'" Davon kann Graf Beust uns erzählen. Während er nämlich noch in stolzer Freude vor seinem Familienwappen steht, dem eben erst der österr. Doppeladler einen erhöhten Glanz verliehen, zeigt sich auf demselben Wappen plötzlich ein dunkler Punkt: denn sein Sohn, der in der österr. Marine stand, hat durch Blausäure seinem jungen Leben ein Ende gemacht.
- In diesen Tagen konnte der Prinz von Wales von London aus dem Vicekönig von Indien zum ersten Mal 'gesegnete Mahlzeit' wünschen, um schon in 5 Minuten ein 'wünsche gleichfalls' entgegen zu nehmen, denn die unterseeische Telegraphenverbindung zwischen England und Ostindien ist nunmehr eröffnet und somit eine directe Verbindung zwischen Asien und Amerika hergestellt. Ein Telegramm von Bombay nach Newyork und zurück brauchte nur etwa 40 Minuten.
- Der König von Hannover hat die Villa Metternich am Rennsteig zu Wien für 1,600,000 fl. gekauft und gedenkt für den Winter seinen Aufenthalt wieder in Wien zu nehmen.
- Der commandirende General des 5. preuß. Armeecorps v. Steinmetz ist durch Cabinetsordre zum Generalfeldmarschall ernannt worden. Er soll aber erst am 3. August, dem hundertjährigen Geburtstage des Königs Friedrich Wilhelm III. in seiner neuen Feldmarschallsuniform sich zeigen.


Anzeigen.

Das hohe Großherzogliche Kammer- und Forst-Collegium hat das offerirte Gebot für das ehemalige Lohmeier'sche Haus c. p. auf dem Domhofe bei Ratzeburg für genügend nicht erkannt und die Anberaumung eines zweiten öffentlichen Verkaufstermins verfügt.
Zu diesem Zwecke ist auf Dienstag den 26. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, ein Termin auf dem Sessionszimmer im Domgebäude angesetzt und werden Kaufliebhaber dazu geladen. Die Verkaufsbedingungen werden im Licitationstermine verlesen werden, sind auch zuvor schon auf hiesiger Registratur einzusehen, event. in Abschrift zu haben.
Schönberg, den 1. Juli 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Auf Antrag Dris. Eduard Hach als cur. hered. der Wittwe Dorothea Elisabeth Burmeister oder Burmester, geb. Haack zu Utecht und für Carl Friedrich Locknitz von hier wird hiedurch zur allgemeinen Kunde gebracht, daß am 28. November 1868 zu Utecht Dorothea Elisabeth Wittwe des wailand Rademachers daselbst, Hans Hinrich Burmeister oder Burmester, eheliche Tochter des weiland Schmieds Johann Jochim Haack in Thondorf und am 21. Mai 1869 hieselbst Margaretha Elisabeth Wittwe des weiland Gemeinträgers Johann Jochim Wilhelm Brockmann geborene Locknitz von hier, verstorben, auch die nächsten Erben der Wittwe Burmester unbekannt sind, als Erbe der Wittwe Brockmann jedoch sich deren vorehelicher Sohn der Implorant Carl Friedrich Locknitz legitimirt hat, und werden hiedurch aufgefordert und schuldig erkannt alle diejenigen, welche Erbansprüche an die Nachlaßmassen der Wittwe Burmester geborenen Haack in Utecht und der Wittwe Brockmann geborenen Locknitz hieselbst zu haben und namentlich von dem Nachlasse der Letzteren den Imploranten Carl Friedrich Locknitz ganz oder theilweise ausschließen zu können vermeinen, diese ihre gleichen oder besseren Erbrechte unter Beibringung ihrer Legitimationen, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Bevollmächtigten, binnen Jahres und Tages vom Erlasse dieses Proclames an gerechnet, mithin spätestens am 25. Januar 1871, schriftlich bei dem hiesigen Stadt, und Landgerichte anzumelden, alle diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche irgend einer Art an eine dieser Erbmassen zu haben glauben, binnen der gleichen Frist dieselben beim Proclamsextrahenten Dr. Ed. Hach, im Falle des Widerspruchs aber bei dem Stadt- und Landgerichte anzumelden, bezw. zu verfolgen, alle diejenigen, welche zu den Erbmassen gehörige Gegenstände in Händen haben, oder denselben mit Schulden verhaftet sind, dem Proclamsextrahenten davon und von ihren etwaigen Re-

[ => Original lesen: 1870 Nr. 52 Seite 2]

tentionsrechten Anzeige zu machen oder jene Sachen zurückzugeben, auch die Schulden sofort bei dem Verfalle nur an ihn zu berichtigen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie sonst mit ihren Erb- und anderweitigen Rechtsansprüchen von jenen Erbmassen gänzlich ausgeschlossen, ihrer Retentionsrechte verlustig, zur unentgeltlichen Herausgabe jener Gegenstände verpflichtet oder als böswilliger Besitzer für verantwortlich erklärt, auch als durch die geleistete Zahlung nicht liberirt erforderlichen Falles zur nochmaligen Berichtigung ihrer Schuld angehalten werden sollen.
Lübeck, 10. December 1869.
Das Stadt- und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.


Verkaufs-Proclam und Edictal-Ladung.
Nachdem zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe der dem Stellmacher Ottilie zu Schmielau gehörigen Käthnerstelle bestehend aus 17 Morgen 64 []Rth. Land und den darauf errichteten Wohn- und Wirthschaftsgebäuden im Wege der Execution erster Termin auf Mittwoch den 27. Juli d. J., zweiter Termin auf Mittwoch den 24. August d. J., und dritter und letzter Termin auf Mittwoch den 21. September d. J. im Geschäftslocale des unterzeichneten Amtsgerichts angesetzt worden ist, werden Kaufliebhaber hiemit geladen, sich an den gedachten Tagen Mittags 12 Uhr an Gerichtsstelle einzufinden, daselbst der Publikation der Verkaufsbedingungen und im dritten Termine des Zuschlags gewärtig zu sein.
Zugleich werden alle diejenigen, welche dingliche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Grundstück oder Forderungen irgend welcher Art an den Stellmacher Ottilie in Schmielau zu haben vermeinen, ein für allemal, mithin peremtorisch und bei Strafe der Präclusion aufgefordert, solche in dem auf Mittwoch den 24. August d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Professions-Termine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Dies Proclam gilt event. zugleich als Concursproclam und wird die Bekanntmachung des Präclusiv-Urteils nur durch Aushang an hiesiger Gerichtsstelle erfolgen.
Ratzeburg, den 23. Juni 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Verkaufs-Anzeigen.

Für das vor der Sabowerstraße belegene Ackerbürgerhaus ist ein Ueberbots-Termin auf Freitag den 8. Juli, Vormittags 11 Uhr angesetzt und werden Käufer eingeladen, zur gedachten Zeit und Stunde auf der Rathsstube hieselbst sich einzufinden.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine verlesen.
Schönberg, den 27. Juni 1870.
Der Magistrat.


Am Montag den 11. Juli, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause des Ackerbürgers und Gastwirths Böckmann in Schönberg gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 mahagoni Eckschrank, 1 do. Comode, 1 do. Spieltisch, 6 do. Polsterstühle, 6 Rohrstühle, 1 Kleiderschrank, 1 eichener Koffer, 5 do. Laden, 6 Bolzen wollen Zeug, 3 Bolzen Tischzeug, 6 Bolzen flächsen und 5 do. heeden Leinen, Betten und diverses Leinenzeug, gute Frauenkleidungsstücke, 4 Säcke mit Federn, Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 4. Juli 1870.
Seegert, Landreiter.


Am Sonntag den 10. Juli, Nachmittags von 2 Uhr an, soll im Kruge zu Rieps in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Frauenkleidungsstücke, Betten , etwas leinen Zeug, 2 Bolzen Leinen, 1 eichener Koffer, 1 eichene Lade.
Schlagsdorf, den 1. Juli 1870.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige General-Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel:

1. Für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum 1. October v. J. gebornen Kinder am Sonnabend den 2. Juli, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye;
2. für die in der Stadt Schönberg vom 1. October v. J. bis zum 1. April d. J. gebornen Kinder am 9. Juli eben daselbst um dieselbe Zeit;
3. für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Ortschaften gebornen Kinder am 16. Juli um dieselbe Zeit.

II. Im Herrnburger Kirchspiel

am Sonnabend den 9. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Bäckermeisters Hülsemann zu Herrnburg.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften

am Sonnabend den 16. Juli, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye.

IV. Im Selmsdorfer Kirchspiel

am Sonnabend den 16. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Michaelsen zu Selmsdorf.

V. Im Carlower Kirchspiel

1. für die in dem Kirchdorf Carlow gebornen Kinder am Sonnabend den 9. Juli, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Creutzfeldt;
2. für die in den nach Carlow eingepfarrten Ortschaften gebornen Kinder den 16. Juli eben daselbst um dieselbe Zeit.

VI. Im Schlagsdorfer Kirchspiel

am Sonnabend den 23. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Siebenmark zu Schlagsdorf.

VII. Im Demern'schen Kirchspiel

am Sonnabend den 16. Juli, Nachmittags 4 Uhr, im Schulhause zu Demern.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und der Dom-Gemeinde

nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.
Schönberg, den 29. Juni 1870.
Dr. Marung. Dr. Liebenow.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt - auch nach dem Termine -- jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für jeden vollen Monat vom ersten des auf die Einzahlung folgenden Monats an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehn gegen 5pCt. und gegen Bürgschaft zweier solider, im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 2. Juli 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretair : R. Rackow, Advokat.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 52 Seite 3]

Ausverkauf.
Wegen Geschäftsveränderung gänzlicher Ausverkauf unseres reichhaltigen Lagers von Tuch-, Manufactur- und Modewaaren.
Lübeck, 1870. Hennings & Lenschau,
270. Kohlmarkt, Ecke der Sandstraße 270.


Allen Denen, die meiner verstorbenen Mutter das Geleite zu ihrer Ruhestätte gaben, sage hiermit meinen tiefgefühltesten aufrichtigsten Dank.
Schönberg, den 4. Juli 1870.
Wilhelm Abels.


Das Manufactur- und Modewaaren-Geschäft von Rud. Fromm, Holstenstr. Nr. 301, Lübeck, empfiehlt sein reichassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Châles und Tüchern, Damen-Umhängen etc. etc. zu den billigsten Preisen einem geehrten auswärtigen Publikum ganz ergebenst.


Am Dienstag den 28. Juni ist in Zarnewenz beim Scheibenschießen eine silberne Cylinderuhr mit neusilberner Platte verloren worden. Der Wiederbringer erhält eine Belohnung in der Exped. d. Bl.


Ich suche zu Michaelis ein zuverlässiges Kindermädchen und wünsche Meldungen bald, spätestens bis zum 25. Juli, entgegenzunehmen, da ich später zu verreisen gedenke.
Schönberg, den 4. Juli 1870.
W. Saur, Justizamts-Assessor.


Kornsäcke in Drell und Leinen empfiehlt H. Kallmeyer.
Ratzeburg.


2 Fach gut erhaltene complete Fenster sind preisgünstig zu verkaufen. Zu erfragen bei H. Creutzfeld.


Gesucht wird zu Michaelis: ein ordentliches Mädchen, welches schon gedient hat, vom Baumeister Rickmann.


Zahnweh Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen à Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft des früher auf den 4. und 5. Juli festgesetzten Königschusses wegen erst am Montag den 11. Juli stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 30. Juni 1870.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher Gesellen-Brüderschaft.


Maurer und Berufsgenossen, welche dem deutschen Gewerkverein noch beizutreten wünschen, sowie Diejenigen, welche angeschrieben stehen, werden ersucht, sich baldigst zu melden, indem nach den Statuten der Kasse Solche, die das 45. Lebensjahr überschritten haben, später nicht mehr angenommen werden.
Nächste Versammlung am Ladentag den 10. Juli.
Zölker.


Gesucht wird zum sofortigen Antritt ein erfahrenes Mädchen von Gastwirthin Krüger.


Gußstahl-Sensen in vorzüglicher Güte zu billigsten Preisen empfiehlt Aug. Spehr.


H. H. Schmidt empfiehlt sich mit seiner Gastwirthschaft zum Holsteinischen Hause, Marlesgrube Nr. 528. In der Nähe der Eisenbahn.
Lübeck.
H. H. Schmidt.


Ich halte stets Lager von
gutem Braunbier à Tonne 3 1/2 Taler (Mecklenburg)
gutem Halbbier à Tonne 2 1/4 Taler (Mecklenburg)
C. Schwedt.


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als: Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


Beste Gußstahl-, Gras- und Korn-Sensen auf Garantie, per Stück 1 Taler (Mecklenburg) und billiger.
C. Schwedt.


Müllers Hôtel.
Zur Einweihung meines großen neuerbauten Saales während des Ratzeburger Marktes Große Tanzmusik, ausgeführt von der Veteran-Capelle, wozu ergebenst einladet Louis Müller.
Ratzeburg im Juli 1870.


Lud. Schradieck's Zauber-Palast in Grieben im Salon des Herrn Kohs.
Sonntag d. 10. Juli.
Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung.
Grande Spoirée mysterieuse brillante.
Entrée: Reservirter Platz 12 ßl., Zweiter Platz 8 ßl.
Cassenöffnungszeiten 7 1/2 Uhr, Anfang 8 Uhr.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 52 Seite 4]

Zum Markt empfiehlt sein Lager von Manufacturwaaren zu sehr billigen Preisen Moritz Stein.
Ratzeburg.


Eisen-, Kurz- und Guß-Waaren, Hausstandsgegenstände und Bauartikel hält in großer Auswahl zu billigen Preisen empfohlen Moritz Stein.
Ratzeburg.


Ausverkauf.
Wegen Verlegung meines Geschäftslocals im Laufe des nächsten Monats nach der Breitenstraße habe ich zu Verkleinerung meines Lagers einen Ausverkauf anberaumt, welcher Montag den 27. dieses Monats beginnt.
Sämmtliche Saison-Artikel erleiden eine bedeutende Preisermäßigung und hebe ich unter Anderem besonders hervor:
6/4 breite Stoffe in allen Farben, uni sowohlwie gestreift, die Robe von 14 Ellen 4 Mrk. 6 ßl.
6/4 breite carrirte Stoffe (moderne neue Carros), die Robe von 14 Ellen 5 Mrk. 4 ßl.
6/4 breite carrirte und einfarbige Stoffe zu eleganten Sommerkleidern, die Robe von 14 Ellen 7 Mrk. - ßl.
6/4 breite bastfarbige Mohairs, die Robe von 16 Ellen 7 Mrk. - ßl.
6/4 breite Rezias, carrirt und einfach in den modernen braungrauen und gelbgrauen Farben, ein Costume von 16 Ellen 7 Mrk. 8 ßl. bis 10 Mrk. - ßl.
6/4 breite glanzreiche Mohairs in grau, pensée, grün, rosa und gelb per Elle 10 ßl. bis 14 ßl.
6/4 breite bedruckte Alpaccas per Elle 8 ßl. bis 10 ßl.
5/4 breite Lenos (halbklare Stoffe) in grün, gelb, grau, pensée und blau die Robe von 18 Ellen 8 Mrk. - ßl.
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Eine große Partie Kleiderstoffreste, welche sich durch den lebhaften Geschäftsgang vor Pfingsten außergewöhnlich stark angesammelt haben, zu fast auf die Hälfte herabgesetzten Preisen.
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Confection.
Graue Jacquettes von 5 Mrk. auf 3 Mrk. 4 ßl. herabgesetzt.
Braune Jacquettes von 7 Mrk. auf 5 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Braune Jacquettes (elegant garnirt) von 8 Mrk. auf 6 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Schwarze Jacquettes von 7 Mrk. auf 5 Mrk. - ßl. herabgesetzt.
Elegante helle Jacquettes von 18 Mrk. auf 10 Mrk. bis12 Mrk. herabgesetzt.
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Schwarze seidene Jacquettes von 15 Mrk. auf 10 Mrk. - ßl. herabgesetzt.
Schwarze seidene Jacquettes von 17 Mrk. 8 ßl. auf 12 Mrk. 8 ßl. bis 14 Mrk. herabgesetzt.
Schwarze elegante Ripps-Jacquettes von 25 Mrk. - ßl. auf 17 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Talmas und Umhänge in Wolle und Seide zu bedeutend ermäßigten Preisen.
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6/4 breiten schwarzen Lyoner Seidensammet, per Elle 7 Mrk.
Ludwig Edelstein.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, jetzt: Luisenstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Dr. Pattisons Gichtwatte.
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke.


1 Mark (Lübeck) bis 1 Mark (Lübeck) 2
Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).
junge6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


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Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23022-228
Roggen22014 1/2-15-
Gerste20011 1/2-12-
Hafer17010 1/2-11-
Erbsen20014-16-
Wicken240---
Buchweizen200---
Winter=Rapssaat200---
Winter=Rübsen200---
Schlagleinsaat20019-20-


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
4.
35.81
33.76
33.58
35.53
9.5
8.5
8.5
7.7
14.5
12.2
11.4
14.0
WSW
W
WNW
W
0
1
3
1
zieml. heit.
wolkig.
trübe.
wolkig.

Am 1. und 2. 30 und 17 Cubikz. Reg. auf 1 []'


Zinsfuß für Darlehen aus der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Hiezu eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 52 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 52 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. Juli 1870.


- In der Decker'schen Oberhofbuchdruckerei in Berlin wird jetzt bis des Abends spät und auch des Sonntags an der Herstellung und Verpackung von Correspondenzkarten gearbeitet. Um den auswärtigen Bedarf schneller zu vermitteln, gehen die Karten unmittelbar aus der Druckerei in Packeten von 200 bis 2000 Stück vollkommen postmäßig verpackt, signirt, gewogen und mit der laufenden rothen Postnummer versehen, an die einzelnen Poststationen.
- Man hat ausgerechnet, daß, um das Vermögen Rothschilds in preuß. Thalerscheinen herzustellen, 270 Kauffahrtheischiffe mit Lumpen erforderlich wären.
- Unter 1000 Geburten gibt es in London 4 uneheliche, in Paris 48, in München 91, in Wien 118 und in Rom, der heiligen Stadt, nicht weniger als 213.
- Lange hat kein Roman so großen Absatz gehabt, als Freitags "Soll und Haben." Im Jahr 1855 erschien die erste Auflage, jetzt ist bereits die 15. herausgekommen.
- Der Zudrang zu den Spielhöllen in Wiesbaden ist so stark, daß die Spieltische gar nicht mehr ausreichen wollen, um die Gimpel zu rupfen. Auch an Langfingern, Taschendieben und anderem Gesindel ist kein Mangel, das sich herzudrängt, um sich die Taschen zu füllen.
- In der Wechselstube der Handelsbank zu Wien ist ein Betrug ausgeübt worden, der eben so durch seine Kühnheit wie durch seine Summe imponirt. Es wurde dort das Loos des Braunschweiger Lotterieanlehens, welches den 1. März mit dem Haupttreffer von 80,000 Thaler gezogen worden war, zur Escomptirung präsentirt und anstandslos mit 138,692 fl. ausgezahlt. Jetzt hat sich herausgestellt, daß das Loos gefälscht ist. Der Thäter, wahrscheinlich ein pfiffiger Schneidergeselle, ist noch nicht aufgegriffen.
- Etwa eine Stunde von der Stelle, an welcher am 26. v. M. bei Minden ein Eisenbahnunglück passirte, hatte am folgenden Tage früh sich noch ein entsetzlicheres ereignen können. Ein Courierzug überfuhr daselbst 6 Kühe, welche auf dem, Geleise spazieren gingen. Ein entgegenkommender, resp. vorbeipassirender Güterzug half die Cadaver mit beiseite werfen. Die Locomotive des Courierzuges soll sich zurzeit förmlich gebäumt, indessen glücklich die Schienen gehalten haben; wie leicht war ein Entgleisen möglich.
- Ueber den Ursprung des großen Brandes in Constantinopel gibt ein englisches Blatt folgenden Aufschluß. Eine Frau war im Begriff, vom obern Stockwerke ihrer Wohnung eine Pfanne brennender Holzkohlen zum Kochen zu holen, sandte aber, da sie zu träge war, ihr Kind danach. Dieses ließ die Pfanne auf der Treppe fallen; ein Fensterrouleaux fing Feuer und das Resultat war der fürchterliche Brand, der fast einen ganzen Stadttheil eingeäschert und 30,000 Menschen ins Elend versetzt hat.
- (Milch verhütet Bleivergiftung.) M. Didierjean, Besitzer einer Fabrik, in der mit Bleipräparaten gearbeitet wird, hat an den Pariser Academiker Peligot eine interessante Mittheilung über die Wirkung der Milch als Antitod gegen Bleivergiftungen gelangen lassen. Unter seinen Arbeitern waren die verschiedensten Maßregeln versucht worden, um gegen den schädlichen Einfluß des in der Atmosphäre vertheilten Bleioxydstaubes anzukämpfen, aber stets mit so geringem Erfolge, daß Fälle von Bleikolik nicht zu den Seltenheiten gehörten. Merkwürdigerweise blieben zwei der Arbeiter jederzeit von solchen Anfällen verschont, obwohl sie schon lange Zeit in der Fabrik beschäftigt waren, und es zeigte sich, daß sie die Gewohnheit hatten, täglich eine Quantität Milch zu sich zu nehmen, und besonders auch regelmäßig dieses Getränk zu dem Imbiß, den sie in der Werkstätte einnahmen, zu genießen. Hierdurch ward der Besitzer veranlaßt, seine sämmtlichen Arbeiter zur gleichen Gewohnheit anzuhalten, und seitdem es jedem derselben möglich gemacht ward, täglich in der Werkstätte 1 l Liter Milch zu sich zu nehmen, ist - in einem Zeitraum von 18 Monaten - kein einziger Fall von Bleivergiftung mehr vorgekommen.
- Der glückliche Gewinner des großen Looses der Berliner Pferdeverloosung wollte sich ungesäumt den Hochgenuß einer Spazierfahrt in eigener Equipage bereiten. Er ließ deshalb die beiden feurigen englischen Pferde vor die elegante Doppelkalesche spannen, um selbst vom Bock aus die Zügel zu führen, während seine Angehörigen in dem Wagen Platz genommen hatten. Leider war der neugebackene Equipagenbesitzer des Fahrens nicht kundig, die muthigen Pferde gingen durch und waren trotz des energischen Zurückhaltens nicht zum Stehen zu bringen. Die wilde Fahrt ging über Rinnsteine, Trottoirs, gegen Laternenpfähle etc., bis schließlich in der Chausseestraße der Wagen umschlug und noch eine Strecke weit geschleift wurde, ehe die Pferde standen. Die Kalesche, die starke Beschädigungen erlitten hatte, wurde wieder aufgerichtet; zum Glück sind die Fahrgäste und auch der verwegene Rosselenker unversehrt geblieben.


Spielerglück.
(Fortsetzung.)


[ => Original lesen: 1870 Nr. 52 Seite 6]

Spielerglück.
(Fortsetzung.)


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