No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Juni
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 50 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 17 bis 20 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Wegen der diesjährigen Herbstübungen der 17. Division sind folgende Bestimmungen getroffen: Nach Beendigung der Regiments- und Brigade-Exercitien werden Detaschementsübungen mit gemischten Waffen abgehalten, und zwar übt die 33. Inf.-Brig. mit dem Ulanen-Reg. Nr. 11 und 4 Batterien an der Corbeck, 3 Meilen östlich von Hamburg vom 30. August bis 2. Sept.; die 34. Inf.-Brig. (Großh. Mecklenburgische) mit den beiden Dragoner-Regimentern Nr. 17 und 18 und vier Batterien bei Boizenburg vom 27. bis 30. August. Die Uebungen der vereinigten Division finden im mittleren Holstein zwischen der Linie Poppenbüttel, Duvenstedt und Quickborn, Ellerau am 5., 6. und am 7. Sept. mit zwei Bivouacs der ganzen Division statt. Darauf rückt die Division in die Gegend südlich von Itzehoe, woselbst die Uebung, bez. große Parade des vereinigten Armee-Corps stattfindet. Mit einem dreitägigen Manöver der 17. gegen die 18. Division schließen sodann am 17. Sept. die Herbstübungen. Die vereinigte Division wird in einer Stärke von etwa 12,000 Mann und 2800 Pferden auftreten.
- Die Correspondenzkarten finden einen so großen Anklang, daß bereits die vorläufig gedruckten zwei Millionen Stück vergriffen sind. In Berlin allein waren bis zum Abend des 23. d. Mts. 90,000 Stück abgesetzt. Es ist sofort ein weiterer Druck der Karten angeordnet worden.
- Die französischen Journale veröffentlichen ein Schreiben der Prinzen Orleans, datirt Twickenham, 19. Juni, in welchem sie den Gesetzgebenden Körper auffordern, das Gesetz von 1848, welches sie aus Frankreich verbannt, aufzuheben. - Gleichzeitig ist von den bourbonischen Prinzen eine Petition beim Gesetzgebenden Körper eingereicht worden, in welcher dieselben um die Berücksichtigung des vom Marquis de Piré eingebrachten Antrages, daß den genannten Prinzen die Rückkehr nach Frankreich gestattet werde, nachsuchen.
- Man darf darauf gespannt sein, was die Landtage in Bayern und Württemburg zu den tiefen Schnitten sagen, welche ihre Finanzausschüsse in das Militair machen. In Bayern betragen die beantragten Ersparnisse 2-3 Millionen Gulden, in Württemberg 600,000 Gulden. In Bayern hat der Kriegsminister erklärt, solche Ersparungen seien unmöglich, wenn das Heer nicht desorganisirt werden solle; in Württemberg hat sich der Kriegsminister mit den 500,000 fl. ganz, mit den 600,000 fl. Ersparnissen halb und halb einverstanden erklärt.
- Unterm 10. d.M. sind die Ober-Postdirectionen aufgefordert worden, die Anstellung von Postexpedienten-Anwärtern vorerst aufhören zu lassen, dagegen die Annahme geeigneter junger Männer zu Eleven dem General-Postamte unbegrenzt vorzulegen. Um zum Eleven zugelassen zu werden, wird jedoch die Maturitäts-Prüfung erfordert.
- In diplomatischen Kreisen von Paris will man wissen, daß die Abdankung der Königin Isabella Thatsache ist. Es sind, sagt man, von der Abdankungsurkunde drei Copien genommen worden, von denen sich eine in den Händen Napoleons III. befindet, während die beiden anderen dem Herzoge von Sesto (Gemahl der Wittwe Morny's) und dem Marquis Miraflores übergeben worden sind. Die Königin übernimmt in dieser Urkunde die Verpflichtung, freiwillig im Exil verbleiben zu wollen, falls die Cortes ihren Sohn Don Alfonso 'in seine Rechte' als König einsetzen.
- Eine königliche Verordnung bestimmt, daß nunmehr auch Frauen in Schweden, welche die Prüfung bestanden haben, als Aerzte zu practiciren das Recht haben, daß Frauen zu diesem Zwecke sich dem Abgangsexamen der gelehrten Schulen unterwerfen dürfen, um dann die medicinischen Lehranstalten besuchen zu dürfen.
- Papst Pius trat am 17. Juni 1870 in das 25. Jahr seiner Regierung. Er hat darin bekanntlich außer dem heiligen Petrus nur einen einzigen Vorgänger, Pius VI., welcher von 1775 bis 1799 genau 24 Jahre 8 Monate 14 Tage auf dem Stuhle Petri saß. Also nur noch ein einziges Jahr, und der katholische Erdkreis kann zum erstenmal seit den Tagen Petri das silberne Jubiläum eines Pontificates feiern. Die Angabe, daß der heil. Petrus genau 25 Jahre 2 Monate 7 Tage regiert habe, beruht nur auf einer sehr unsichern Vermuthung.
- Der Witz der Juristen hat das neue Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund die Wilhelmina getauft im Gegensatz zu der unter Carl V. erlassenen hochnothpeinlichen Criminal-Gerichtsordnung Carolina.
- Rothschild hat das alte Vorurtheil überwunden, daß das Wasser keine Balken hat; er macht ein hübsches Anleihegeschäft mit der Stadt Newyork.
- Die lebenslustigen Pariser haben Respect vor den Blattern bekommen, die Seuche hat von Woche zu Woche zugenommen und in der letzten Woche 238 Personen hingerafft. Wer seine Geschäfte verlassen kann, geht auf's Land, die Reisenden aus den Provinzen bleiben dagegen aus; viele Gasthöfe, Wirthschaften und Kaufläden, die von Fremden leben, stehen leer. Das Geschäft liegt darnieder.
- Zu den neuen Erfindungen gehören die Pfropfen aus Kautschuk, die in Amerika, und die waschbaren Tapeten, die von Herting in Einbeck gefertigt werden.
- Kaiser Franz Joseph hat sich bei der Fürstin Metternich in Paris zu Gevatter gebeten, wenn's ein Junge wird. Eine beunruhigende Artigkeit, denn die berühmte Diplomatin ängstigt sich Tag und Nacht, daß sie mit einem Mädchen einen diplomatischen faux pas machen könne.
- Die Münchener möchten gerne ihre Knödelgasse los sein und dafür eine Domgasse haben. Allein der Magistrat hat jetzt so wie im Jahre 1861 erklärt, er wolle es bei den nahrhaften Knödeln belassen.
- Die Gesellschaft in der Strafanstalt Rosenberg in Bayern scheint etwas gemischt zu sein; denn es sitzen allda in Haft zehn katholische Geistliche, 4 wegen unzüchtiger Handlungen, 6 wegen Majestätsbeleidigung, Injurien etc.
- In Schottland reist gegenwärtig ein Mann zu Pferd in einem glänzend schwarz lackirten Costume von Ort zu Ort. Er will damit für den schwarzen Lack Reclame machen, mit dem sein Costum angestrichen ist.
- In der eidgenössischen Schießschule in Wallenstadt hat Baptist Sträubli von Appenzell unter

[ => Original lesen: 1870 Nr. 50 Seite 2]

80 Schüssen nicht einmal gefehlt. Die Unfehlbarkeit ist kein leerer Wahn.
- Königin Victoria hat genau genommen den englischen Thron in Schlafrock und Pantoffeln bestiegen. Am 20. Juni d. J. waren es 33 Jahre, daß König Wilhelm IV. von England in der Nacht die Augen zum ewigen Schlafe schloß. Morgens 4 Uhr stellten sich der Erzbischof von Canterbury und der Lordkammerherr am Kensingtonpalaste, den die Prinzessin Victoria bewohnte, ein, pochten den Portier aus dem Schlafe und verlangten die Prinzessin zu sprechen. Die Prinzessin schläft, wir dürfen sie nicht wecken ! war die Antwort - Wir kommen zu der Königin in Staatsgeschäften und diesen muß sie den Schlaf opfern, erwiederte der Erzbischof. Wenige Minuten nachher erschien die Prinzessin in losem weißen Gewänder ein Tuch übergeworfen, mit über die Schulter fallenden Haaren, die Füße in Pantoffeln, Thränen in den Augen, aber ruhig und würdevoll und empfing von der Deputation die Nachricht, daß sie Königin geworden sei.
- Dem Pfarrer Studer in Courgenai (Schweiz) wird im Progres vorgehalten, daß er, an das Krankenbett einer Tochter gerufen, statt der Armen die Tröstungen der Religion zu spenden, ihr den Tod angekündigt und daß sie sich zum Sterben bereiten soll. Rechts das Paradies, links die Hölle, - sie habe nur ein Mittel, sich Gott angenehm zu machen und unter die Auserwählten zu kommen, wenn sie ihr Vermögen als frommes Vermächtniß der Kirche von Courgenai für eine Orgel vermache. Nur unter dieser Bedingung werde ihr das Paradies geöffnet werden. Die Kranke gedachte jedoch ihrer armen kleinen und mittellosen Geschwister und erklärte muthig, daß sie nur diesen ihr Hab und Gut vermache, worauf der Pfarrer das Haus verließ.
- Wie viel Geld gespart wurde durch die Metallbekleidung der Kinderschuhe an den Zehen, wo sie meistens zuerst zerrissen werden, ist gar nicht zu berechnen. Publikum und Schuhfabrikant haben bei dieser scheinbar kleinen Verbesserung sehr ihre Rechnung gefunden. In neuerer Zeit werden nun auch die Absätze in Amerika aus billigerem Material als seither hergestellt, das ebenso gut sein soll. Zur Herstellung derselben werden nämlich alte Ueberschuhe mit Dampf behandelt, gemahlen, getrocknet und mittelst Maschinen weiter bearbeitet. Eine Firma in Massachusetts soll wöchentlich 75,000 Paar von diesen Absätzen liefern.
- Unter den Abiturienten des Potsdamer Gymnasiums fiel ein Schüler von gereifterem Alter mit starkem Bart und die Brust mit Kriegs-Ehren-Zeichen geschmückt, ganz besonders in die Augen. Besagter Abiturient, ein Herr Teophil Peterek, 33 Jahre alt, war Feldwebel bei dem Garde-Jäger-Bataillon in Potsdam und hatte als solcher den Feldzug von 1866 mit Auszeichnung mitgemacht; später ist derselbe vorübergehend als Unterförster beschäftigt gewesen. Sein einziger Wunsch war, seiner Familie (er ist nämlich verheirathet und Vater mehrerer Kinder) eine bessere Existenz zu begründen, und er glaubte dieses Ziel nur in der Ergreifung der höheren Forstcarriere finden zu können. Mit einem wahrhaft bewundernswerthem Fleiße suchte er sich die ihm fast ganz fehlenden Schulkenntnisse privatim anzueignen und brachte es durch seltene Energie des Willens dahin, daß er im October vorigen Jahre in die Prima des Gymnasiums aufgenommen werden konnte. Hier saß nun der bärtige, decorirte Mann auf der Schulbank, um als Schüler mit Schülern, die womöglich seine Söhne hätten sein können, zu lernen. Das schriftliche Examen hatte er so brillant bestanden, daß er nebst zwei 17jährigen Schülern von dem mündlichen Examen entbunden werden konnte. Gegenwärtig studirt er auf der Forst-Akademie.
- Einer jungen Berlinerin hätte die Falschheit beinahe das Leben gekostet; sie wurde in fröhlicher Gesellschaft plötzlich todtenbleich und deutete auf ihren Hals. In der Speiseröhre steckte ein harter Gegenstand, den ein Arzt nach unendlicher Mühe wieder herauszog. Es war ein falscher Zahn sammt Feder.
- In Rovigno in Italien wurde ein Mörder zum Tode verurtheilt. Gottlob, sagte er, so werde ich meine Qual los. Es war ein junger, blühend schöner Mann, ein Schlachtergeselle, der seine Geliebte ermordet hatte. Auf dem Wege zu seinen Eltern kam er aus Eifersucht mit ihr in Streit; ich will Dich nicht, rief sie, und er stieß ihr das Messer ins Herz. Am Boden liegend und sterbend richtete sie das brechende Auge auf ihn, unter dem Blick dieses Auges stand er lange wie gebannt und als er die Flucht ergriff, verfolgte ihn Tag und Nacht überallhin das Auge der ermordeten Geliebten. Gottlob, daß es aus ist, sagte er noch einmal.
- Zu Wittenburg (Mecklenburg-Schwerin) wird am 1. Juli c. eine Telegraphenstation errichtet.
- Nachrichten russischer Blätter zufolge haben sich im Gouvernement Grodno in Folge des noch immer streng aufrecht erhaltenen Waffenverbots die Wildschweine, Wölfe und Füchse außerordentlich vermehrt, und sind so dreist geworden, daß sie nicht selten am hellen Tage, wenn die Einwohner sich bei den Feldarbeiten befinden, in die Dörfer eindringen und sich dort ihren Raub holen. In einem kleinen Landstädtchen ereignete sich unlängst der Fall, daß um die Mittagszeit ein Wolf in einer Straße ein Ferkel ergriff und auf der Straße verzehrte, ohne daß die erschreckten Bewohner es wagten, den Räuber zu verjagen. Um die Raubthiere von ihren Wohnungen und Feldfrüchten fern zu halten, zünden die Bauern in der Nacht auf den Feldern große Holzstöße an; doch haben die Bestien sich so sehr an die lodernde Flamme gewöhnt, daß sie kaum noch einen Eindruck auf sie macht. Die Wildschweine nähern sich den brennenden Holzstößen bis auf wenige Schritte und wühlen dort die Saatkartoffeln aus.
- Ein Handwerksbursche, der letzten Mittwoch in aller Frühe von Berlin die Stralauer Chaussee entlang wanderte, schlug den Weg seitwärts von der Landstraße ein, um unter dem Schatten einer Eiche sein erstes Frühmahl einzunehmen, aber der Appetit wurde ihm verdorben; an einem Aste des Baumes schaukelte sich im Morgenwinde die Leiche eines Erhängten, und zwar die eines Mannes von ca. 40 Jahren.
- Aus Thüringen erzählen die Zeitungen folgende interessante Reisegeschichten. Ein schwärmerischer Tourist kommt nach Arnstadt und wünscht die berühmte Romanschriftstellerin Marlitt zu sehen, die Verfasserin der Geheimnisse einer alten Mamsell. Sie ist unwohl und läßt sich entschuldigen, er läßt sich aber nicht abweisen und droht zu bleiben, bis er einen Blick ihres Auges erhascht. Da bittet man ihn, im Garten zu warten, bis sie komme. Auf einem Wägelchen wird eine ältliche, tief verschleierte Dame herangeschoben, unser Tourist empfängt sie mit einem Schwall süßer Redensarten, obgleich er offenbar die Dichterin sich anders vorgestellt hat und auch die Stimme und kurze Rede ihn frappirt. Mit tausend Redensarten empfiehlt er sich; kaum ist hinter ihm die Gartenthür in's Schloß gefallen, so wird ein heiteres Lachen am Fenster laut: Der ist einmal tüchtig angeführt ! Vom Fenster aus war die drollige Scene zwischen dem süßen Touristen und der bestens costümirten Wäscherin, der Dichterin belauscht worden. - In Eisenach fing's ein Tourist anders an; er miethete sich einen Leierkasten, zog vor Fritz Reuters stille Villa und dudelte unermüdlich drauf los. Reuter fährt endlich mit dem Kopfe zum Fenster heraus ! Herr, scheeren sie sich zum Teufel ! - Nicht eher, bis sie herunter kommen ! und er dudelt weiter. - Reuter lacht ärgerlich, kommt endlich heraus und fragt den Touristen, wie er zu seiner seltsamen Anmeldung komme. Der Tourist antwortet munter, wird zu einer Tasse Mocca eingeladen, Reuter wird munter und es gab eine vergnügte Stunde.


Anzeigen.

Es wird hiedurch in Erinnerung gebracht, daß die mit Führung der Stammrollen beauftragten Ortsbehörden nach § 92 der Militär-Ersatz-Instruction verpflichtet sind, dem Civil-Vorsitzenden die jedesmalige Anzeige zu machen, wenn Militairpflichtige bis zur Zeit des Departements-Ersatz-Geschäftes den Aushebungsbezirk verlassen oder Andere zugehen.
Schönberg, den 16. Juni 1870.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 50 Seite 3]

Verkaufs-Anzeigen.

Für das vor der Sabowerstraße belegene Ackerbürgerhaus ist ein Ueberbots-Termin auf Freitag den 8. Juli, Vormittags 11 Uhr angesetzt und werden Käufer eingeladen, zur gedachten Zeit und Stunde auf der Rathsstube hieselbst sich einzufinden.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine verlesen.
Schönberg, den 27. Juni 1870.
Der Magistrat.


Am Sonntag den 3. Juli, Nachmittags von 2 Uhr an, soll im Kruge zu Mechow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Mannskleidungsstücke, etwas Mobiliar, Zimmerhandwerkszeug und was sich sonst noch vorfindet.
Schlagsdorf, den 20 Juni 1870.
Krüger, Landreiter.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch und während des bevorstehnden Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für die Einlagen, welche jetzt oder im Termine gemacht werden, vom Johannis-Termin d. J. an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehn gegen 5 pCt. und gegen Bürgschaft zweier solider, im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 12. Juni 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
C. Drevs. Wigger. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Kindler, Advocat.


Einem geehrten Publikum beehre ich mich hierdurch anzuzeigen, daß ich von jetzt an alle Sorten fertiger Herren-, Damen- und Kinder-Schuhzeuge vorräthig halte, indem ich billige aber feste Preise stelle.
Schuhmachermeister Hagen in Schönberg.


Da uns zur Anzeige gebracht worden, daß auf den Möören an der Moorstraße nicht allein von Jagdliebhabern gajachtet, und von Unbefugten Gras geschnitten, sowie nach Krebsefangen gehende Leute das noch wachsende Grünfutter durch Niedertreten desselben sehr geschadet wird, so sehen wir uns veranlaßt, Unbefugten das Betreten der Mööre hierdurch strenge zu untersagen.
Schönberg, den 27. Juni 1870.
Dräger. C. L. Creutzfeldt.


Gußstahl-Sensen in vorzüglicher Güte zu billigsten Preisen empfiehlt Aug. Spehr.


Gesucht wird sofort ein erfahrenes arbeitsames Mädchen von Gastwirthin Krüger.


Die Papierhandlung von L. Peters, en gros, en détail, Lübeck, Breitestraße Nr. 819. empfiehlt ihr bedeutendes Lager von Schreib-, Post-, Concept-, Filtrir-, Lösch- und Pack-Papieren, Acten-, Geld-, Brief- und Karten-Couverts, Geschäftsbücher der rühmlichst bekannten Fabrik von Carl Kühn & Söhne aus Berlin zu Fabrikpreisen, sowie überhaupt alle Comptoir- und Büreau-Utensilien.
Aufträge werden prompt gegen Baarzahlung oder Postvorschuß ausgeführt.
Wiederverkäufer entsprechenden Rabatt.


Das Manufactur- und Modewaaren-Geschäft von Rud. Fromm, Holstenstr. Nr. 301, Lübeck, empfiehlt sein reichassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Châles und Tüchern, Damen-Umhängen etc. etc. Zu den billigsten Preisen einem geehrten auswärtigen Publikum ganz ergebenst.


Man biete dem Glücke die Hand!
100.000 im günstgsten Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste große Geldverloosung, welche von hoher Landes-Regierung genehmigt und garantirt ist.
Es werden nur Gewinne gezogen und zwar planmäßig kommen im Laufe von wenigen Monaten 26.900 Gewinne zur sicheren Entscheidung, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Thaler 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 3 mal 6000, 3 mal 5000, 11 mal 4000, 33 mal 2000, 154 mal 1000, 260 mal 400, 380 mal 200, 18.600 à 47 etc.
Die nächste zweite Gewinnziehung dieser großen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet schon am 4. und 5. Juli 1870 statt und kosten hierzu viertel Original-Loose nur Thlr. 1 1/2 gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort mit der größten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit demStaatswappen versehenen Original-Staats-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach ihrer Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands veranlaßt werden.
Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und hatten wir erst vor Kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen 3 mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut officiellen Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausbezahlt.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden; man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an
S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg,
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehens-Loose.
P. S. Wir danken hiedurch für das uns seither geschenkte Vertrauen, und indem wir zur Betheiligung an der neuen Verloosung einladen, werden wir uns auch ferner hin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 50 Seite 4]

Zu dem diesjährigen, am Montag den 4. und Dienstag den 5. Juli stattfindenden Königschuß, an welchem gleichzeitig das 50jährige Jubiläum der Schützenzunft gefeiert werden wird, laden wir sämmtliche Bewohner der Stadt und Umgegend hierdurch freundlichst ein.
Sollten sich Zünfte und Corporationen, sowie Landleute zu Pferde dem Ausmarsch am 4. Juli Morgens anzuschließen wünschen, so werden dieselben ersucht, sich bis Montag den 27. Juni zu melden.
Ein Gewinnschießen an der zweiten Scheibe findet auch in diesem Jahre statt. Die Ziehung der Tombola beginnt am Nachmittage des zweiten Tages nach 4 Uhr.
Captain und Aeltste der Schützenzunft.


Mit schwarzem Tuch, à Elle 1 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg), Werth 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), sehr billige schwarze und couleurte Buckskin, sowie im Ausverkauf billige Umschlagtücher, ächte Long-Chawls à 8 Taler (Mecklenburg), Werth 15Taler (Mecklenburg), Kleiderstoffe à Elle 3 Schilling (Mecklenburg), Resten von Cattun und Jaconett, leinen Dock, Englisch Leder und viele ander Sachen empfiehlt zu Spottpreisen Ludwig Creutzfeldt, Siemzerstraße 166.


Ausverkauf.
Wegen Verlegung meines Geschäftslocals im Laufe des nächsten Monats nach der Breitenstraße habe ich zu Verkleinerung meines Lagers einen Ausverkauf anberaumt, welcher Montag den 27. dieses Monats beginnt.
Sämmtliche Saison-Artikel erleiden eine bedeutende Preisermäßigung und hebe ich unter Anderem besonders hervor:
6/4 breite Stoffe in allen Farben, uni sowohlwie gestreift, die Robe von 14 Ellen 4 Mrk. 6 ßl.
6/4 breite carrirte Stoffe (moderne neue Carros), die Robe von 14 Ellen 5 Mrk. 4 ßl.
6/4 breite carrirte und einfarbige Stoffe zu eleganten Sommerkleidern, die Robe von 14 Ellen 7 Mrk. - ßl.
6/4 breite bastfarbige Mohairs, die Robe von 16 Ellen 7 Mrk. - ßl.
6/4 breite Rezias, carrirt und einfach in den modernen braungrauen und gelbgrauen Farben, ein Costume von 16 Ellen 7 Mrk. 8 ßl. bis 10 Mrk. - ßl.
6/4 breite glanzreiche Mohairs in grau, pensée, grün, rosa und gelb per Elle 10 ßl. bis 14 ßl.
6/4 breite bedruckte Alpaccas per Elle 8 ßl. bis 10 ßl.
5/4 breite Lenos (halbklare Stoffe) in grün, gelb, grau, pensée und blau die Robe von 18 Ellen 8 Mrk. - ßl.
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Eine große Partie Kleiderstoffreste, welche sich durch den lebhaften Geschäftsgang vor Pfingsten außergewöhnlich stark angesammelt haben, zu fast auf die Hälfte herabgesetzten Preisen.
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Confection.
Graue Jacquettes von 5 Mrk. auf 3 Mrk. 4 ßl. herabgesetzt.
Braune Jacquettes von 7 Mrk. auf 5 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Braune Jacquettes (elegant garnirt) von 8 Mrk. auf 6 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Schwarze Jacquettes von 7 Mrk. auf 5 Mrk. - ßl. herabgesetzt.
Elegante helle Jacquettes von 18 Mrk. auf 10 Mrk. bis12 Mrk. herabgesetzt.
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Schwarze seidene Jacquettes von 15 Mrk. auf 10 Mrk. - ßl. herabgesetzt.
Schwarze seidene Jacquettes von 17 Mrk. 8 ßl. auf 12 Mrk. 8 ßl. bis 14 Mrk. herabgesetzt.
Schwarze elegante Ripps-Jacquettes von 25 Mrk. - ßl. auf 17 Mrk. 8 ßl. herabgesetzt.
Talmas und Umhänge in Wolle und Seide zu bedeutend ermäßigten Preisen.
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6/4 breiten schwarzen Lyoner Seidensammet, per Elle 7 Mrk.
Ludwig Edelstein.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Jetzt: Luisenstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
24.
25.
26.
27.
35.89
34.54
35.38
33.87
10.3
7.8
7.0
8.0
13.8
13.0
13.0
12.2
NNO
N
WSW
SW
1
0
1
0
wolkig.
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-
-

Am 25. und 26. 54 und 20 Cubikz. Reg. auf 1 []'.


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Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23021 1/2-23-
Roggen22014 1/2-15-
Gerste20011 1/2-124
Hafer17010-1012
Erbsen20014-16-
Wicken240---
Buchweizen200---
Winter=Rapssaat200---
Winter=Rübsen200---
Schlagleinsaat20019-20-


Herausgegeben unter Verantwortung von L. Bicker in Schönberg.


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