No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Juni
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 49 Seite 1]

- Aus London vom 18. d. wird gemeldet: Ihre Königl. Hoh. die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz ist zu einem mehrwöchentlichen Besuche der Herzogin von Cambridge in London eingetroffen.
- Schönberg. Dem hier vor einiger Zeit beim Kaufmann Schwedt mit größter Frechheit verübten Diebstahl ist man jetzt in Mölln durch Vorfindung sämmtlicher hier gestohlener Sachen, die alle in einem Reisekoffer wohlverpackt waren, auf der Spur. Wegen eines geringfügigen Diebstahls in Zarrentin nahm die Polizei in Mölln nur auf Verdacht hin eine Haussuchung vor und fand nicht allein diesen Reisekoffer, sondern eine ganze Diebeshehlerei, in der auch Gegenstände der verschiedenen, im hiesigen Fürstenthume früher (z. B. von dem bedeutenden Wäschediebstahl zu Hof Rünz) vorgekommenen Diebstahle gefunden sind. Alle diese Diebstähle sind vermuthlich von denselben Dieben ausgeführt, worüber die Untersuchung das Nähere aufklären wird.
- Seit dem 17. Juni ist die Strelitzische Artillerie - bestehend aus 4 gezogenen Geschützen - in Schwerin und macht mit der Schweriner Artillerie zusammen Vorübungen zu den in diesem Sommer in Schleswig-Holstein stattfindenden Manövern. Am Sonnabend den 25. Juni werden diese Batterien aus Schwerin rücken, um über Schönberg weiter nach Schleswig zu fahren. Am 26. d. werden diese Truppentheile zusammen im hiesigen Fürstenthum auf eine Nacht einquartirt, und zwar eine halbe Batterie in Schönberg, der übrige Theil in den Dörfern Siemz, Niendorf etc.
- die Concession der Bahn Berlin-Stralsund über Neustrelitz ist am 19. d. vom Könige von Preußen unterzeichnet worden, so daß diese Bahn endlich als gesichert erscheint.
- Wie groß das Brandunglück in Pera, der Vorstadt von Constantinopel, am 5. d. gewesen, kann man daraus bemessen, daß der materielle Schaden desselben auf 6-7 Mill. Pfd. St. geschätzt wird. Die Wiener feuerfesten Schränke haben sich sehr schlecht bewährt; die darin befindlich gewesenen Papiere sind sämmtlich verkohlt, während Gold- und Silbermünzen nur noch den Metallwerth repräsentiren. Man glaubte daß über 2 Mill. Pfd. Sterl. an Consolides und Banknoten durch das Feuer zerstört sind. Viele reiche Leute sind plötzlich zu Bettlern geworden. - Pera war größtentheils von Ausländern, auch Deutschen und Schweizern bewohnt, die durch den Brand in die traurigste Lage gerathen sind.
- Die Zahl der in Pera abgebrannten Häuser beträgt 4000, 30,000 Menschen sind ohne Obdach, Todte fand man bis jetzt 1000. - Der König von Preußen hat den abgebrannten in Pera 20,000 Fr. geschickt.
- Jeder rechte Pariser sieht Morgens nach dem Wetterglas, nach dem Gesundheitsbericht über den Kaiser, nach dem Getreide- und Geld-Cours. Das Wetter ist unveränderlich heiß und trocken, der Kaiser ist von Podagra und Chiragra heimgesucht. Vor ein paar Tagen war's so arg, daß er eine Ministersitzung abbrechen mußte. Ach, meine Herren, rief er aus, ich muß sie verlassen, ich stehe zu viel Schmerzen aus; am liebsten möchte ich mir die rechte Hand abhauen lassen ! - Die Aerzte haben ihn nach St. Cloud geschickt. Zum Schwert wird diese Hand schwerlich greifen, er von allen Franzosen denkt am wenigsten an Krieg, er denkt in seinen einsamen Stunden viel mehr daran, wie er die Mäuler seiner Franzosen stopfen kann 1) die raisonnirenden, 2) die hungernden, wenn die Erndte mißrathen sollte. Zunächst aber überlegt er, was er seinen Minister auf eine Interpellation in der Kammer antworten lassen soll. Diese fatale Interpellation lautet: Die Volksabstimmung hat die kaiserliche Dynastie ungemein gekräftigt; ist es da nicht Zeit, die Bourbons und Orleans nach Frankreich zurückzurufen und den Orleans ihre Güter zurückzugeben ? Der Interpellator heißt Marquis Pire.
- In Opreußen hatte ein Wirth Braasch seine leibliche Mutter mit kaltem Blute ermordet und wurde zum Tode verurtheilt. Der König hat die Strafe in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt. Es scheint, als ob der König grundsätzlich kein Todesurtheil mehr unterschreiben wolle.
- In Deutschland, in der Schweiz, in Belgien, Frankreich, England und Spanien wartet alles sehnsüchtig auf einen gnädigen Regen. Im Berner Oberlande treiben viele Senner ihre Kühe von den Bergen in's Thal, weil oben kein Gras wächst, zur Tränke müssen die Heerden stundenweit getrieben werden, in manchen Gemeinden sind die Brunnen unter Schloß und Riegel gelegt, und Jeder bekommt seine Portion Wasser knapp zugemessen. In mehreren Cantonen rächt sich die unverantwortliche Verwüstung ganzer Wälder. Die Berge sind kahl geworden und die Quellen versiecht.
- Die großen Todten in England schlafen in der Westminsterabtei in London. In ihr wurde auch Dickens, der geniale Romanschreiber, beigesetzt. Auf seinem Sarg stehen die schlichten Worte: 'Charles Dickens, geb. den 12. Febr. 1812, gestorben 9. Juni 1870.' - Wer's noch nicht gethan hat, lese Dickens Pickwickier.
- Die Zahl der Selbstmörder unter den Soldaten im Königreich Sachsen ist so groß, wie in keinem andern deutschen Lande. Sind die Offiziere dort strenger und härter, oder die Soldaten weicher und empfindlicher?
-In Preußen bestehen jetzt 198 Gymnasien mit 3242 Lehrern. Die Zahl der Schüler beläuft sich auf 57,171, davon 36,175 evangelisch, 16,321 katholisch und 4665 jüdisch sind. Zu den Dissidenten werden 10 Schüler gerechnet.
- Die Kreuzer und Thaler verdanken ihren Ursprung Oesterreich. Die Kreuzer, nach dem ehemals darauf geprägten Kreuze benannt, sind eine Schöpfung Tyrols, man findet sie schon im 13ten Jahrhundert, und in Meran, wo sie seit 1473 in großer Menge geschlagen wurden, hießen sie Etsch-Kreuzer. Erst nach dem 14. Jahrhundert nahmen sie ihren Lauf durch ganz Deutschland. Der Thaler empfing seinen Namen, welcher in der großen Weltmünze 'Dollar' wiederklingt, im Joachimsthal; da prägte im Jahre 1518 Graf Schlick eine Silbermünze von gutem Gehalt und in großer Menge, welche auswärts bald nachgeahmt wurde. Man nannte sie Schlicken-Thaler oder Joachims-Thaler.
- Die Wettrennen bürgern sich in Deutschland immer mehr ein. Das frühere Vorurtheil, sie seien nur eine Liebhaberei von Müssiggängern, ist zum großen Theil überwunden und die Vortheile, die sie für die Züchtung und Ausbildung der Pferde, dieser edelsten Thiere und nützlichsten Lieblinge der

[ => Original lesen: 1870 Nr. 49 Seite 2]

Menschen bringen, werden gewürdigt und allgemein anerkannt. In Halle wurde dieser Tage die Wettrennen des Thüringer Vereins von Reitern und Pferdezüchtern zum wahren Volksfeste, an dem Alt und Jung, Arm und Reich, Mann und Frau Antheil nahmen mit lebendigem Interesse. Alles wollte wissen, wer die schönsten und besten Pferde zum Rennen und Wirthschaftsbetriebe züchte, wollte die schönen Pferde und die tapfern Reiter, die Preise an Wagen, Geschirr, Pferden, Pokalen und Thalern sehen. Der feierliche Einzug nach dem friedlichen Kampf wurde zum Triumphzuge.
- Im Ennsthale in Ober-Steiermark unterhielt der ledige Bauernsohn Anselm Reidegger seit mehreren Jahren ein Liebesverhältniß mit der Tochter des Schullehrers aus Hall, Namens Kathi. Der Schullehrer, welcher ein practisches Resultat von diesem Verhältniß bei der Armuth Anselms nicht erwartete, legte den Liebenden alle denkbaren Hindernisse in den Weg und ließ deshalb seine Tochter mehr als einmal derb an. Aber Alles war vergebens. Die Liebenden wußten sich zu finden und vermittelten selbst an Werktagen, wo, wie der Schullehrer bei der Verhandlung klagte, 'jede Hand bei der Arbeit nöthig ist,' geheime Zusammenkünfte. Auch am 8. Mai, an welchem Tage beim Weberwirthe aufgespielt wurde, fanden sie sich beim Tanze zusammen. Aber dieses Glück sollte nur von kurzer Dauer sein. Die Schwester des Lehrers hinterbrachte dem Bruder mit den Worten: 'Die Kathi und der Anselm sind wieder beisammen', die Neuigkeit. Der Lehrer eilte sogleich zum Weberwirthe und wurde um so aufgeregter, als Dritte ihm in die Ohren raunten, die Liebenden hätten sich vom Tanzboden weg in einen Stall zurückgezogen. Nach längerem suchen gelang es ihm, Anselm vor der Scheune seines Nachbars lauernd anzutreffen. Da er ein Rendezvous vermuthete, eilte er, seine Tochter aufzusuchen, und schleppte selbe, nachdem er sie gefunden, beim Haarzopfe zu der Scheune hin, wo Anselm in der That noch harrend und hoffend stand. Mit der kurzen und jedenfalls sehr überzeugenden Erklärung: 'Damit Du siehst, was meiner Tochter wartet, wenn sie das Verhältniß mit Dir fortsetzt,' züchtigte er auf exemplarische Weise mit der einem Schulmeister eigenen Fertigkeit seine Tochter in Gegenwart des aus allen Himmeln gefallenen Anselms mit einem Birkenstocke, und prügelte, als dieser seinem Liebchen zu Hülfe eilen wollte, auch diesen tüchtig durch. Anselm, in der höchsten Gemüthsaufregung, rief dem Lehrer die Drohworte zu: 'Sie werden noch an mich denken!' und eilte davon. Beim Weberwirthe stürzte er in seinem Unmuthe noch ein Glas hinunter und brütete auf dem Heimwege über Rache für das angethane Herzeleid und den erlittenen Schimpf. Er beschloß, die dem Lehrer gehörenden, auf dem Felde unweit des Dorfes stehenden zwei Stadel anzuzünden. Dem raschen Entschlusse folgte die That auf dem Fuße, und in kurzer Zeit brannten beide Stadel lichterloh. Der Angeklagte gesteht die Brandstiftung unumwunden ein und der Gerichtshof verurtheilt ihn dieserwegen mit Anwendung des außerordentlichen Milderungsrechts zu der gesetzlich geringsten Strafe des schweren Kerkers von zehn Jahren, verschärft durch einen Fasttag in jedem Monat.
- In China ist es einem armen Götzen sehr schlimm ergangen. Ein reicher Chinese bringt einem Götzen sehr stattliche Opfer, er solle ihm seinen kranken Sohn genesen lassen. Weil aber das nicht erfolgt, sondern der Tod eintritt, verklagt der Vater den unthätigen Gott wegen Vertragsbruch vor Gericht. Der Richter nimmt die Klage auch an und ladet beide, den Mann und das Götzenbild, vor. Angesichts des letzteren trägt nun der Kläger seine Sache vor, was er geleistet habe und wie er ganz vernachlässigt worden sei. Die andere Partei bleibt stumm, und der Richterspruch lautet: 'Der vertragsbrüchige Gott ist aus der Provinz zu verbannen.' Das hat wirklich ausgeführt werden müssen, und der Götze ist nun 'auf dem Schub' über die Grenze gebracht worden.
- Die Baronin Reinsberg und ihr Neffe Baron Prahaska lebten im ersten Gasthof in Venedig monatelang herrlich und in Freuden, und in Rom, Palermo, Neapel etc. hatten sie's auch gethan. Sie waren außerordentlich vornehme Leute, fast unnahbar, und hatten Güter in Rußland, Deutschland und Frankreich. Die besten Weinberge in Burgund gehörten ihnen, mit ihrem edeln Burgunder, der weder in Rom, noch Neapel, noch Venedig ankommen wollte, machten sie große Geschäfte, obgleich sie die Gasthofsrechnungen nie bezahlten. Die Gastwirthe und die vornehmsten Leute, die ihnen borgten, lebten von der Ehre ihres Umgangs und ihren Versprechungen. Endlich wurde dem unerschöpflichen Burgunderfaß der Boden ausgeschlagen und zum Vorschein kam - ein altes liederliches Weibsbild und ein junger Postbeamter, der in Pesth mit unterschlagenen 6000 Gulden durchgegangen war. In Rom hatten sie sich kennen und würdigen gelernt, und seitdem Wirthe, Grafen, Bischöfe etc. plündernd die Welt durchzogen. In Neapel allein hatten sie 40,000 fl. erschwindelt und durchgebracht. Es gab einen langen und interessanten Prozeß und das Ende: 7 Jahr Gefängniß für die Hochstapler.
- In Paris wird jetzt mit einem neuen Geschosse viel Unfug getrieben. Man hat damit nicht nur Schaufenstern zertrümmert, sondern auch Menschen verwundet. Das Geschoß giebt keinen Knall und trifft aus weiter Ferne. Die Kugel ist von Stein. Man vermuthet, daß das Geschoß nach Art einer Windbüchse construirt ist.
- In Leipzig hat ein junger Mann von 21 Jahren, Bruno Werner, seine zwei Stiefschwestern von 18 und 9 Jahren mit dem Beil fürchterlich zugerichtet, um sie und seinen Vater, einen Holzschneider zu berauben. Die armen Mädchen liegen hoffnungslos nieder, der Mörder ist entdeckt und verhaftet; er ist ein ausschweifender, arbeitsscheuer und wegen Diebstahls wiederholt bestrafter Mensch.
- Die ältere Schwester wurde mit Beilhieben zu Boden geworfen, erhob sich später wieder, fiel ihrem mörderischen Bruder in die Arme und beschwor ihn, von dem Verbrechen abzustehen, die jüngere Schwester, aus zahlreichen Kopfwunden blutend und am Boden liegend, sieht alles, was vorgeht, verräth sich aber mit keinem Laute. Werner hat alles endlich eingestanden.
- Sonst gab's nur einen Katechismus, der mit seinen Geboten für Jedermann galt. Jetzt hat jeder Stand seinen eigenen Katechismus und seine eigenen 10 Gebote. Im Katechismus des Landmanns z. B. stehen folgende 10 Gebote:

Geh' in die Schul' und lerne was !
Geh' in die Lehr' und lerne was !
Dien' in der Fremd', erfahre was !
Dien' als Soldat dem Vaterland !
Lern' auch gehorchen und befehlen.
Lern' in der Weit auch sehen was.
Denk nach wie, wo zu thun sei was.
Dann geh' auf's Feld und thue was.
Wend an, was Du behalten hast.
Erhalt, was Du erworben hast.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Peter Mett daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 21. Juli d. J.,Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. Mai 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Sonnabend den 25. Juni, Morgens 9 Uhr, soll die Budike beim Bahnhofe in bequemen Cavelingen, sowie Mobilien, Haus- und Küchengeräthe öffentlich meistbietend verkauft werden.
Patsch, Budiker.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 49 Seite 3]

Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch und während des bevorstehnden Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für die Einlagen, welche jetzt oder im Termine gemacht werden, vom Johannis-Termin d. J. an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehn gegen 5pCt. und gegen Bürgschaft zweier solider, im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 12. Juni 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
C. Drevs. Wigger. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Eisenbahn Bekanntmachung.
Nach erfolgter hoher Genehmigung werden zur Verstellung der täglichen zweiten directen Verbindung zwischen Schwerin und Lübeck vom 20. d. Mts. ab bis auf Weiteres nachstehende Züge zwischen Schwerin und Kleinen abgefertigt werden:

Abfahrt von Kleinen 12 Uhr 30 Min. Nachm.
Ankunft in Schwerin 12 Uhr 54 Min. Nachm.
-------------------
Abfahrt von Schwerin 2 Uhr 35 Min. Nachm.
Ankunft in Kleinen 2 Uhr 59 Min. Nachm.
Dagegen wird der nach dem jetzigen Fahrplan von Kleinen um 12 Uhr 30 Min. Nachm. abgehende, in Wismar um 12 Uhr 55 Min. eintreffende, ebenso auch der von Wismar um 2 Uhr 58 Min. eintreffende Personenzug vom 20. d. Mts. ab inWegfall kommen.
Schwerin, den 16. Juni 1870.
Die Direction der Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahn.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag den 26. Juni, Nachmittags 4 Uhr im Locale der Gastwirthin Krüger statt, wozu die Mitglieder freundlichst hierdurch eingeladen werden. Auf dem Lande arbeitende Gesellen werden ersucht, ihre Beiträge am genannten Tage einzuliefern, widrigenfalls die Restantenliste Großherzoglicher Landvogtei zur Execution übertragen wird.
Der Vorstand.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869.
Kindler, Advocat.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen-Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 27. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


Gesucht werden zu Johannis d. J. gegen vorzügliche hypothekarische Sicherheit und 4 pCt. Zinsen, 7000 Thaler in benachbarten Gütern, sowie mehere Pöste von je 1600, 1500, 1000, 500, 400, 300, 200 und 100 Thaler etc. in Schönberger und ländlichen Grundstücken. Hierauf Reflectirende ersuche um baldige Anmeldungen von Capitalien.
Carl Bade.


Neue Matjes-Hering empfiehlt F. Heitmann.


Man biete dem Glücke die Hand!
100.000 im günstgsten Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste große Geldverloosung, welche von hoher Landes-Regierung genehmigt und garantirt ist.
Es werden nur Gewinne gezogen und zwar planmäßig kommen im Laufe von wenigen Monaten 26.900 Gewinne zur sicheren Entscheidung, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Thaler 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 3 mal 6000, 3 mal 5000, 11 mal 4000, 33 mal 2000, 154 mal 1000, 260 mal 400, 380 mal 200, 18.600 à 47 etc.
Die nächste zweite Gewinnziehung dieser großen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet schon am 4. und 5. Juli 1870 statt und kosten hierzu viertel Original-Loose nur Thlr. 1 1/2 gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort mit der größten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit demStaatswappen versehenen Original-Staats-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach ihrer Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands veranlaßt werden.
Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und hatten wir erst vor Kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen 3 mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut officiellen Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausbezahlt.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden; man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an
S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg, Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehens-Loose.
P. S. Wir danken hiedurch für das uns seither geschenkte Vertrauen, und indem wir zur Betheiligung an der neuen Verloosung einladen, werden wir uns auch ferner hin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


Alle Diejenigen, die an den zu Pogetz verstorbenen Büdner Hans Boye, früher zu Bechelsdorf, noch rechtliche Forderungen zu haben glauben, werden hiedurch aufgefordert, sich innerhalb 3 Wochen bei den unterzeichneten Vormündern der Boye'schen Minorennen zu melden, widrigenfalls ihre Forderungen später nicht mehr berücksichtigt werden können.
Hauswirth Hans Robrahn zu Pogetz.
Hauswirth Jochen Robrahn zu Pogetz.


L. W. Fenchelhonig-Extract.
Bekanntes Hausmittel gegen Katarrh, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Asthma, Keuchhusten, wie bei allen Kinderkrankheiten. Einzig und allein ächt zu haben in Schönberg beim Buchbinder Sievers.


Mein Lager von Tapeten und Borden sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 49 Seite 4]

Zu dem diesjährigen, am Montag den 4. und Dienstag den 5. Juli stattfindenden Königschuß, an welchem gleichzeitig das 50jährige Jubiläum der Schützenzunft gefeiert werden wird, laden wir sämmtliche Bewohner der Stadt und Umgegend hierdurch freundlichst ein.
Sollten sich Zünfte und Corporationen, sowie Landleute zu Pferde dem Ausmarsch am 4. Juli Morgens anzuschließen wünschen, so werden dieselben ersucht, sich bis Montag den 27. Juni zu melden.
Ein Gewinnschießen an der zweiten Scheibe findet auch in diesem Jahre statt. Die Ziehung der Tombola beginnt am Nachmittage des zweiten Tages nach 4 Uhr.
Captain und Aeltste der Schützenzunft.


Die Unterzeichneten erlauben sich, nachstehende Paragraphen des Allerhöchst bestätigten Reglements für die Schützenzunft hiermit zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

§. 2.

Der Commandeur der Compagnie ist der Capitain, dessen Anordnung und Führung Folge zu leisten die Compagnie verbunden ist; der Magistrat wird dazu jedesmal einen Mann wählen, dessen Sittlichkeit und Rechtlichkeit seinen Mitbürgern Achtung und Vertrauen einflößt, und ihm dann in seinem Ansehen schützen. Er ist dem Magistrat für alles verantwortlich.

§. 3.

Die öconomischen Angelegenheiten besorgen zwei Schaffner. Sie folgen im Range nach dem Capitain und sind die Aufseher über die der Compagnie gehörenden Effecten und die Berechner der Casse.
Alle An- und Vorträge, die Compagnie betreffend, geschehen Namens derselben, durch den Capitain und die Schaffner.

Und Nachtrag sub II.
Soll jeder Bürger der Stadt Schönberg spätestens zwei Jahre nach seiner Gelangung zum Bürgerrecht auf vier Jahre Mitglied der Schützen -Compagnie sein.
Schönberg, den 15. Juni 1870.
Die Aeltesten der Schützenzunft.


Sparheerde nach den neusten Modellen in allen Größen; complet mit Wasserkessel, Bratofen etc.
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(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 18 und eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortung von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 49 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 49 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. Juni 1870.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Jetzt: Luisenstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


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die Tonne 2 Taler (Mecklenburg) 12Schilling (Mecklenburg) 2te Qualität,
ist soeben eingetroffen und wieder vorräthig bei Wittwe Krüger. (Schwiesow.)


Sämmtliche Maurergesellen werden aufgefordert, zu der am Sonntag den 26. Juni zu Schönberg stattfindenden Versammlung zu erscheinen, um wegen Beitritts in den Leipziger Verein zu verhandeln.
Die Altgesellen der Maurerzunft.


Der Weg von Siemz bis Rünz ist von Montag den 20. Juni, wegen des Brückembaues beim Holländerhause, zu Torriesdorf während acht Tagen nicht zupassiren; während dessen fährt das Fuhrwerk beim Holländerhause über den daneben liegenden Schlag.
Inspector Warncke zu Torriesdorf.


Am Sonntag den 26. d. Mts. findet ein Concert in meiem Garten statt, ausgeführt von dem Trompeter-Corps der 3. (Mecklenb.) Fußabtheilung des Schleswig-Holsteinschen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 9.
Anfang 5 Uhr. Entrèe 4 ßl.
Hierzu ladet das geehrte Publokum Schönbergs und der Umgegend freundlichst ein J. Köster.


Bäk.
Freitag den 10. Juni 1. Abonnements-Concert.
Anfang 6 Uhr.
Winkler, Musikdirector.


Vorläufige Anzeige.
Lud. Schradieck's Zauber-Palast in Carlow im Salon des Hrn. Creutzfeldt.
Nur zwei Vorstellungen:
Sonntag d. 26. und Montag d. 27. Juni.
Auf allgemeines Verlangen. Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung.
Grande Spoirée mysterieuse brillante.
Entrée: Reservirter Platz 12 ßl., Zweiter Platz 8 ßl.
Cassenöffnungszeiten 7 1/2 Uhr, Anfang 8 Uhr.


Vorläufige Anzeige.
Lud. Schradieck's Zauber-Palast in Rieps im Salon des Hrn. Böttcher.
Nur zwei Vorstellungen:
Dienstag d. 28. und Donnerstag d. 30. Juni.
Auf allgemeines Verlangen. Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung.
Grande Spoirée mysterieuse brillante.
Entrée: Reservirter Platz 12 ßl., Zweiter Platz 8 ßl.
Cassenöffnungszeiten 7 1/2 Uhr, Anfang 8 Uhr.


Vorläufige Anzeige.
Ludolph Schradieck's Zauber-Palast in Rehna.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
38.39
39.27
37.69
7.8
7.3
11.0
24.4
19.7
18.2
WNW
WNW
N
2
0
0
zieml. heit.
heiter.
trübe.

Am 17. und 18. 15 und 7 Cubikzoll Reg. auf 1 []'.


Zinsfuß für Darlehen aus der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23021 1/2-23-
Roggen22014 1/2-15-
Gerste20011 1/2-124
Hafer17010-1012
Erbsen20014-16-
Wicken240---
Buchweizen200---
Winter=Rapssaat200---
Winter=Rübsen200---
Schlagleinsaat20019-20-


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