No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Mai
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 1]

Nach Combinirung der Chausseegeld-Hebestelle Zarnewenz mit der Hebestelle Selmsdorf wird noch bekannt gemacht, daß das von Sülsdorf oder Teschow kommende oder dorthin gehende Fuhrwerk etc. das Chausseegeld bis Selmsdorf für 1/2 Meile, bis Schlutup für 1 Meile, und bis Schönberg für 1 1/2 Meilen zu entrichten hat.
Wird für beide oben genannte Dörfer Sulsdorf und Teschow vom Fuhrwerk nicht die Chaussee, sondern einer der beiden alten Landwege benutzt, so kommt für die zuerst genannte 1/2 Meile das Chausseegeld in Wegfall.
Schönberg, den 16. Mai 1870.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


- In Oesterreich-Ungarn rufen die Deutschen dem Ministerium Potocki zu, es solle sich hüten, aus Deutsch-Oesterreich nicht ein deutsches Venetien zu schaffen. Während also in Süddeutschland die Männer des bayerischen Vaterlandes vom deutschen Nordbunde als von einem Mordbunde sprechen, bereitet man sich in Oesterreich vor, statt zu Sklaven der Czechen, Polen etc. zu werden, sich dem Schutze des deutschen Mutterlandes anzuvertrauen, selbst wenn dieses eine preußische Pickelhaube tragen sollte.
- In Frankreich ist der Herzog von Gramont, seither Gesandter in Wien, Minister des Auswärtigen geworden. Er hat seine Laufbahn und sein Glück durch Napoleon gemacht und ist reiner Bonapartist. Seine Ernennung scheint ein Zeichen, daß Napoleon die auswärtige Politik wieder in die eigene Hand zu nehmen gedenkt.
- Das Obertribunal in Berlin hat entschieden, daß solche Personen, die aus der evangelischen Kirche austreten und zu einer geduldeten Religionsgesellschaff übertreten, nach wie vor gehalten sind, die Kirchenlasten mitzutragen.
- Ritter des eisernen Kreuzes leben noch 1612, unter ihnen der alte Wrangel, General Peucker und General Steinmetz. Alle diese eisernen Ritter einer großen Zeit werden sich am 3. August d. J. noch einmal um ihren alten Kriegsherrn König Friedrich Wilhelm III. versammeln, denn an diesem Tage wird sein Reiterstandbild in Berlin enthüllt.
-Für Auswanderer. Der Finanzminister der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat eine Verordnung erlassen, welche für Auswanderer von höchster Wichtigkeit ist. Jeder Passagier aus einem fremden Lande, welcher in einem Hafen der Vereinigten Staaten ankommt, ist für die Folge verpflichtet, ein kurzes aber genaues und umfassendes Verzeichniß seiner Gepäckgegenstände, sowie jedes Artikels, den er an der Person bei sich führt, abzugeben. Bei der Ankunft wird die Declaration den Zollbeamten übergeben. Jedes Gepäck ist einer gründlichen Untersuchung und Passagiere einer genauen Durchsuchung unterworfen. Versuche, zollpflichtige Sachen zu verhehlen oder den Zollbeamten zu bestechen, hat die Confiscation des Gepäcks zur Folge und unterwirft den Passagier anderweitigen gesetzlichen Strafen.
- Kaiser Alexander von Rußland hat während seines zweitägigen Aufenthalts zu Berlin 3000 Bettelbriefe erhalten und sie mit 1000 Thalern dem Polizeipräsidenten zugeschickt.
[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 0][ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 2]

war lange vor Ankunft des Zuges von Oertzenhof gefüllt, und noch war eine Menge von Platz suchenden Passagieren auf dem Perron. Endlich kam der Zug, aber die in demselben befindlichen leeren Plätze wurden besetzt, ohne daß eine irgend merkliche Abnahme des Andranges stattfand. Wieder wurden Wagen herbeigeschafft, auch Güterwagen bis endlich der Perron sich leerte und Mancher sich freute, auch nur in einem Güterwagen untergebracht zu sein und so doch wieder nach Hause zu gelangen.
- Schönberg. Bei der Neubrandenburger Verloosung fiel, so viel hier bis jetzt bekannt ist, auch ein werthvoller Gewinn nach dem hiesigen Fürstenthum, und zwar eine vierjährige Fuchsstute, die der Hauswirth Hans Meyer in Mahlzow gewann. Die Gewinnliste erscheint erst am 23. Mai, da sie in Rostock gedruckt werden mußte, indem in den Buchdruckereien zu Neubrandenburg nicht so viele Ziffern-Lettern vorräthig waren.


Anzeigen.

Unterm heutigen Tage ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 37 Fol. XXIV eingetragen:

Firma: J. Borchard.
Ort d. Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Isaac Borchard in Schönberg.
Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg, den 16. Mai 1870.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
A. Dufft.


Bekanntmachung.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse des Bierbrauers Kiesewetter hieselbst gehörenden Hauses cum pert. ist dritter und letzter Termin auf Dienstag den 7. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, anberaumt, und wird derselbe im Geschäftslocal des unterzeichneten Amtsgericht abgehalten werden.
Ratzeburg den 11. Mai 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(L. S.) Bodmer.


Vermischte Anzeigen.

Größere Capitalien, welche zu Johannis d. J. bei der Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt in Schönberg belegt werden sollen, bitten wir - zwecks Erleichterung der Disposition über das Terminsgeschäft - schon jetzt oder doch möglichst lange vor dem Johannistermine bei uns anzumelden.
Schönberg, den 7. Mai 1870.
Das Directorium des Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Gesucht werden zu Johannis d. J. gegen vorzügliche hypothekarische Sicherheit und 4 pCt. Zinsen, 7000 Thaler in benachbarten Gütern, sowie mehere Pöste von je 1600, 1500, 1000, 500, 400, 300, 200 und 100 Thaler etc. in Schönberger und ländlichen Grundstücken. Hierauf Reflectirende ersuche um baldige Anmeldungen von Capitalien.
Carl Bade.


Einige gut erhaltenen starke Omnibus-Wagen sind preisgünstig abzustehen. Näheres durch C. Winter, Kirchenstraße 10. Schwerin i. M.


Am Montag den 13. Juni d. J. wird in Schlutup ein Kram- und Viehmarkt abgehalten werden.
Der Vorstand.


Feuerversicherungbank für Deutschland in Gotha.
Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1869 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 73 Procent der eingzahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs-Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den 13. Mai 1870.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen-Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 27. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


Es ist seit einiger Zeit ein Richtsteig durch meine Wiese am Möörken bei Thandorf angelegt worden, den ich nicht mehr dulden kann. Ich werde deßhalb jeden unbefugt darauf Betroffenen zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Joachim Ollmann in Schlagsdorf.


Die neuste von hoher Staatsregierung genehmigte und garantirte Geld-Verloosung enthält 29.000 Gewinne, betragend Thaler 1.861.600.
Der höchste Gewinn ist im günstigsten Fall 100.000 Thaler.
Die weiteren Hauptgewinne sind: Thaler 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 3 mal 6000, 3 mal 5000, 12 mal 4000, 2 mal 3000, 34 mal 2000, 155 mal 1000, 261 mal 400, 383 mal 200 etc. etc., welche binnen wenigen Monaten zur Entscheidung kommen.
Die Ziehung 1. Classe findet am 9. und 10 Juni statt und kostet dazu

ein ganzes Originalloos 4 Thlr.,
ein halbes Originalloos 2 Thlr.,
ein viertel Originalloos 1 Thlr.,
ein achtel Originalloos 15 Sgr.
Ziehungstage und Preise sind amtlich festgelegt.
Mit dem Verkauf dieser Originalloose bin ich direct beauftrgt, und sind solche gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages von mir zu beziehen. Einer jeden Bestellung lege den amtlichen Ziehungsplan unentgeldlich bei, sende nach der Ziehung die amtliche Gewinnliste und ertheile jede Auskunft bereitwilligst gratis.
Die Gewinne werden prompt ausgezahlt, wofür der Staat garantirt.
Die bedeutenden Gewinne, welche durch mich in letzter Zeit zur Auszahlung gelangten, sowie mein eifriges Bestreben, meine Interssenten pünktlich und aufmerksam zu bedienen, bürgen für meinen guten Erfolg. Da die Ziehung ganz nahe ist, so beliebe man sich recht bald zu wenden an Gustav Schwarzschild, Bank- u. Wechselgeldgeschäft, Hamburg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 3]

Vortheilhafteste Glücks-Offerte.
Die von der hohen Landesregierung genehmigte und garantirte Große Geld-Verloosung enthält Gewinne von event. Pr. Crt. Thlr. 100.000, Thlr. 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 à 10.000, 2 à 8000, 3 à 6000, 3 à 5000, 12 à 4000, 2 à 3000, 34 à 2000, 4 à 1500, 155 à 1000, 261 à 400, 383 à 200, 500 à 100, und 27.500 à 80, 60, 50, 47, 40 Taler (Mecklenburg) etc. etc., welche in wenigen Monaten zur sicheren Entscheidung und Auszahlung gelangen.
Am 9. und 10. Juni d. J. findet die erste Gewinnziehung statt, welche Tage fest und unwiderruflich festgestellt sind. An diesen Tagen allein betragen die Gewinne Sechs und dreißig Tausend vier Hundert Thaler baar.
Zu dieser überaus interessanten Verloosung versende iche gegen frankirte Einsendung des Betrages, welches am billigsten durch die überall üblichen Postanweisungen oder Postvorschuß geschehen kann,

Ganze Original Loose Thlr. 4,
Halbe do. Thlr. 2,
Viertel do. Thlr. 1,
welche indeß durchaus nicht mit verbotenen Promessen zu vergleichen sind, da Jeder sich an mich Wendende sein von der Regierung ausgegebenes Original-Loos selbst in Händen bekommt. Jeder Bestellung füge ich den erforderlichen Prospect bei und ertheile ich jede Auskunft hierüber bereitwilligst. Ziehungslisten wie Gewinngelder werden prompt von mir versandt. Selbst aus weiterer Entfernung bei mir eingehende Aufträge führe ich prompt und verschwiegen aus und beobachte im Gewinnfall strengste Discretion. Um sicher in Besitz dieser von hoher Regierung ausgegebener Original-Loose zu gelangen, wolle man gefällige Aufträge ehestens, wobei ich um Absenders deutliche Adresse ersuche, richten an das vom Glücke besonders bevorzugte Bankhaus Siegmund Heckscher, Hamburg.


Mein Lager von Tapeten und Borden sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Große Waaren-Auction in Dassow am 23. und 24. Mai in dem Gastwirth Krüger'schen Locale, Anfang 9 Uhr, über nachbenannte Gegenstände gegen Baarzahlung, für Rechnung, den es angeht:

a. eine große Partie Manufacturwaaren, als: diverse Kleider-, Hosen-, Rock- und Westenstoffe, in Wolle und Halbwolle, Umschlagtücher, kleine Tücher, Bettdrelle, Reise- und Pferdedecken u. dgl. m.;
b. fertige Matratzen mit Kopfpfühlen;
c. div. Eisenwaaren: Stech- und Lochbetel, Stemm- und Hobeleisen, Sensen, Häckselmesser, Ofenthüren, Roste, Gußplatten u. dgl. m.


Neusilber-Waaren aus der Fabrik von H. A. Jürst & Co. In Berlin empfiehlt als Fest-Geschenke zu soliden Preisen bestens A. Wigger.


Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich in meinem Hause von jetzt an wiederum alle Producte, als:
Felle, Heede, Lumpen, Knochen, altes Eisen, Zink, Zinn, Obst u. dgl. m. ankaufe und sichere hiefür die höchsten Preise zu.
Schwingelheede à Pfd. 3/4 ßl.
Gute Heede à Pfd 3 1/2 ßl.
Knochen à Pfd. 1/2 ßl.
Kl. Zickel à Stück 10 ßl.
Schönberg im Mai 1870.
H. Schultz, Frohnereipächter.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Sparheerde nach den neusten Modellen in allen Größen; complet mit Wasserkessel, Bratofen etc.
Regulirte Säulen-Öfen.
Regulir-Unteröfen.
Regulir-Einsatzöfen.
Ofenthüren und Ofentheile in großer Auswahl.
Keller-, Stall- und Dachfenster.
Grabkreuze.
Gußeiserne Gartenmöbel und Lager in Kurz- und Eisenwaaren hält in großer Auswahl zu billigsten Preisen empfohlen Moritz Stein.
Ratzburg.


Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine füer Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 4]

Zur gefälligen Beachtung.
Es hat sich das für mich so unangenehme Gerücht verbreitet, daß ich meinem Geschäfte einen ausschließlich feinern Character beigemessen habe und nur der bessere Stand seinen Bedarf in meinen Artikeln decken kann. Welchen Zweck derjenige damit erreichen wollte, der dies böse Gerücht erlogen und in aller Leute Mund gebracht hat, liegt klar auf der Hand. - Dem entgegen erkläre ich, daß ich jedem Käufer, gleichviel welchen Standes, sämmtliche in's Manufactur-Fach schlagende Artikel nicht nur in großer Auswahl, sondern zu den billigsten Preisen abgebe, und bitte ich das geehrte Publikum recht dringend, obige gegen mein Geschäft geworfene Verläumdung für erlogen zu betrachten, sich aber persönlich zu überzeugen, daß mir jeder mich beehrende Käufer lieb und angenehm ist. Unbeschadet den Anforderungen der Mode lenke ich meine ganze Aufmerksamkeit auf den gewöhnlichen alltäglichen Bedarf und nur Reellität nach jeder Richtung hin war und bleibt auch ferner das unerschütterliche Fundament meines Geschäftes.
J. Borchardt.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Jetzt: Luisenstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Ein Mal Hundert Tausend Thaler im günstigen Fall, im Ganzen 29.000 Gewinne von 1 à 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 à 10.000, 2 à 8000, 3 à 6000, 3 à 5000, 12 à 4000, 2 à 3000, 34 à 2000, 4 à 1500, 191 Gewinne zu 1000 Thaler sind zu gewinnen in der von hoher Regierung errichteten genehmigten und garantiretn großen Geldgewinnstverloosung im Gesamtbetrag von Einer Million Achtmalhundert Einundsechszig Tausend Sechs Hundert Thaler, die in wenigen Monaten verloost werden müssen.
Kein Unternehmen ähnlicher Art übertrifft dasselbe an Solidität, Reichhaltigkeit der Gewinn-Einrichtung und Garantien für den Spieler. Der Staat selbst garantirt jedem Loos-Besitzer den darauf gefallenen Gewinn! - Amtliche Ziehungspläne, amtl. Gewinn-Listen sind stets franco und unentgeltlich bei mir zu haben.
Die nächste Gewinnziehung findet am 9. und 10. Juni statt.
Amtlich ausgestellte Original-Loose (nicht von den verbotenen Promessen oder Antheil-Scheine) das Ganze zu 4 Thlr., das Halbe zu 2 Thlr., das Viertel zu 1 Thlr., stehen gegen Nachnahme, Posteinzahlung oder Einsendung des Betrages zu Diensten.
Man wende sich mit vollen Vertrauen und zwar recht bald an Siegmund Levy, Staats-Effecten-Geschäft große Bleichen 31, Hamburg.


3 gute Schneidergesellen auf kleine Arbeit finden dauernde Beschäftigung bei H. J. Lange, Schneidermeister.


Brief-Couverts mit äußerst elegant aufgedruckten farbigen Firmenstempeln (Ersatz der Siegeloblate) empfiehlt zu sehr billigen engros-Preisen die Koch'sche Briefcouvertfabrik in Augsburg.
Solide Agenten werden gesucht.


Den geehrten Bewohnern von Stadt und Land empfehle ich mich als fertige Schneiderin in und außer dem Hause.
Wittwe Lenschow, wohnhaft Marienstraße Nr. 47.


Drainsröhren in allen Größen habe vorräthig; übernehme auch Lieferungen auf Mauersteine, Dachpfannen und sonstige dergleichen Artikel bei Preisen, welche denjenigen für hiesige Waaren gleichkommen, auch theilweise billiger sind.
Chr. Egert.


Frischen Seifenstein empfiehlt J. F. Eckmann.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Am Himmelfahrtstage.
Früh-Kirche: Caud. Berger.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Mai
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
20.
21.
22.
23.
37.78
38.05
35.60
38.86
10.7
10.5
7.6
7.9
19.2
15.0
21.4
11.5
WSW
WNW
SSW
NNW
2
1
2
1
wolkig.
-
zieml. heit.
wolkig.


Zinsfuß für Darlehen aus der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8-9 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23018-188
Roggen22014 1/2-1412
Gerste20011-118
Hafer17010-108
Erbsen20014-15-
Wicken240---
Buchweizen200---
Winter=Rapssaat200---
Winter=Rübsen200---
Schlagleinsaat20019-208


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 14. und eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. Mai 1870.


- Rehna, den 19. Mai. Man hört oft Klagen über Rehna's einförmige Umgebungen. Diese Klagen sind gerechtfertigt, insofern uns Holz, Wasser und Anlagen in größerem Maßstabe fehlen. Treten wir jedoch jetzt aus der Stadt hinaus in's Freie, so ruht unser Auge mit dem größten Wohlgefallen, und die Gegend mit ihren Hügeln und Thälern, Wiesen und Aeckern bietet demjenigen, dessen Auge durch Pracht und außerordentliche Naturschönheiten noch nicht verwöhnt ist, eine zwar einfache, aber anziehende und herrliche Landschaft dar. Und wenden wir unser Auge von dem Allgemeinen weg auf einzelne Punkte und Plätze, so genießen wir überall den befriedigendsten Eindruck. Mit wahrhafter Freude und innerer Befriedigung wandeln wir auf dem Kirchhofe, auf dem Platze, wo die Hügel und Kreuze uns so mächtig erinnern, daß jeder Frühling, jedes Leben und Blühen um uns her vergänglich ist und daß auch wir einmal alle die Herrlichkeiten dieser Erde verlassen und unser Haupt dem Tode zur Beute niederlegen müssen. Zahlreiche Bäume und Blumen der verschiedensten Art machen diesen Ort zu einem Garten und die breiten, überaus reinlich gehaltenen Steine erhöhen den Eindruck des Ganzen und legen Beweise dafür ab, mit welcher Sorgfalt der Friedhof gepflegt wird. - Nicht minder sauber und reinlich ist der Körnersche Garten. Er ladet mit seinen schönen breiten Steigen und Lauben, mit seinen Bäumen und Blumen ganz freundlich ein und es verlohnt sich der Mühe, hier ein Stündchen zu verweilen und sich an dieser einfachen Pracht zu erquicken. - Ein ganz liebliches Bild bietet der Evers'sche Garten. Ist er auch nur klein, so erscheint er uns doch immer als ein sehr angenehmer Platz, der sich durch Mannigfaltigkeit und Abwechslung sehr vortheilhaft auszeichnet. Bäume, Blumen, Wiesen, Wasser mit der hinter Bäumen etwas versteckten Stadt und Kirche im Hintergründe, sind hier auf einer kleinen Fläche dicht zusammengedrängt. Und noch schöner mag dieses Bild werden, wenn einst dem Wasser seine früheren Grenzen wiedergegeben und der Mühlenteich von seiner hochgelagerten Motte gereinigt wird. Daß letzteres recht bald geschehen möge, wäre vielleicht noch aus einem anderen Grunde höchst wünschenswerth, denn unmöglich kann die Luft, welche sich hier entwickelt, der Gesundheit dienlich sein. -Einen sehr freundlichen und angenehmen Eindruck macht Rehna, wenn man auf der Schweriner Chaussee sich der Stadt nähert. Hat der Platz auf dem Amte auch nichts an Kunst und bedeutenderen Anlagen aufzuweisen, so sind doch die hohen und prachtvollen Linden eine wahre Zierde für die Stadt. Unangenehm berührt wird hier das Auge durch das Haus des Amtsdieners, und es würde der gute Eindruck, welchen Rehna auf den durch das Amtsthor Eintretenden macht, bedeutend erhöht werden, wenn dieses Gebäude durch ein neues ersetzt oder doch verschönert würde.
- Wie wir hören, wird diesen Sommer hier in Rehna ein Turnfest stattfinden. - Das Knabenturnen dürfte dieses Jahr unterbleiben, da die Mittel zu Honorirung eines Lehrers. nicht vorhanden sind. Die Theilnahme am Turnen von Seiten der Knaben war in den letzten Jahren gegen früher eine sehr geringe. Im ersten Jahre war die Betheiligung so stark, daß drei Lehrer zur Ertheilung des Unterrichts nothwendig waren, während in den letzten Jahren ein Lehrer genügte.


Das Fischerfest zu Dassow.

Wenn in unserer Zeit die echten Volksfeste immer mehr abnehmen, so freuen wir uns, in dem alljährlich in Dassow stattfindenden Fischerfeste ein echtes Volksfest und von so altem Datum zu besitzen, wie es deren nur noch wenige geben dürfte. Die geschichtliche Veranlassung ist folgende.
Schon im Jahr 1156 wurden Lübeck die Gewässer der Dassower Binnensee und der Stegnitz, bis zur Mündung der Radegast in dieselbe, von dem Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen verliehen. Damals gehörte Lübeck noch zur Grafschaft Holstein. Als es aber später reichsfrei erklärt und bereits durch seinen ausgebreiteten Handel den Grund zu seiner nachherigen Größe legte, da sahen die Grafen von Holstein stets mit scheelen Augen auf Lübeck und hätten es gerne wieder in ihrem Besitz gehabt. Nun geschah es, daß am 2. Weihnachtstage des Jahres 1260 Graf Johann von Holstein in öffentlicher Versammlung in Lübeck einen Mord beging. Das Volk wurde über diese That sehr erbittert, und nur mit Mühe gelang es dem Grafen, aus der Stadt zu entkommen. Der Graf aber fühlte sich durch das Betragen des Volkes so gekränkt, daß er mit Heeresmacht gegen Lübeck rückte, wurde jedoch von den tapfern Bürgern zurückgeschlagen. Um Lübeck nun zur Nachgiebigkeit zu zwingen, suchte er demselben die Verkehrswege auf Wismar, Schwerin und Parchim abzuschneiden. Dazu war kein Ort günstiger gelegen als Dassow. Der Graf bemächtigte sich des Ortes Dassow und erbaute auf einer kleinen Insel, dem Plöns Werder, eine Burg, und legte in dieselbe seinen Hauptmann, den Ritter Scheel von Mummendorf, der dann auch sein Handwerk als Wegelagerer prächtig verstand. Aber Lübeck so wenig als der Fürst Johann von Mecklenburg, dessen Hauptstadt Wismar bereits eines der mächtigsten Glieder des jung aufsprossenden Hansabundes war und mit Lübeck ganz in Mitleidenschaft gezogen wurde, waren nicht gesonnen, solchem Unwesen ruhig zuzusehen. Am 18. October 1261 verbündeten sich beide und im Frühjahr des folgenden Jahres wurde die Belagerung der Burg Dassow in Angriff genommen, zu Lande von den Mecklenburgern, zu Wasser von den Lübeckern: aber schon waren 4 Wochen verflossen und noch war nichts ausgerichtet. Da kam eines Tages, es war am Nachmittag des letzten Samstags im Mai, ein junger Fischer aus Gothmund zu den Lübeckern und lachte über die großen Belagerungsanstalten einer Burg, die er ja in einer Nacht einnehmen könne. Man nahm ihn beim Wort und machte ihm große Versprechungen, wenn er ihnen zur Eroberung der Burg verhelfe. Der Fischer kehrte heim, kam aber abends mit 12 Genossen wieder zurück, legte am Burgwall bei, pfiff, ein Seil wurde herabgelassen, er band es sich um, und das Seil ging mit ihm in die Höhe. Etwa 10 Fuß über dem Wasserspiegel ist die Gosse, durch diese zwingt er sich hindurch. Seine Braut ist es, die das Seil heruntergelassen hat, sie steht in einem dienstlichen Verhältniß in der Burg. Nachdem auch die Genossen denselben Weg gemacht und das Mädchen ihren anfänglichen Widerstand aufgegeben, geht es an die Arbeit. Zunächst stechen sie die Wache nieder und dann bemächtigen sie sich des Landthores. Auf ein gegebenes Zeichen kommen die Mecklenburger den tapfern Fischern zu Hülfe, die Burg wird vollständig erobert, die ganze Besatzung niedergemacht, nur Scheel war entkommen. In der Folge wurde die Burg geschleift, den Lübeckern ihre alten Rechte auf See und Fluß wieder erneuert und ihnen zugleich die Versicherung gegeben (am 21. Sept. 1262), daß weder zu Dassow noch in der Gegend bis Grevismühlen hin je eine Burg wieder erbaut werden solle. Die Fischer erhielten den Platz der abgetragenen Burg; sie müssen aber das Gras der kleinen Insel in der Nacht von Sonntag auf Montag in der letzten Maiwoche werben und dem Rath zu Lübeck überbringen, der ihnen dann 100 Mark (Lübeck) Cour. dafür zahlt.
Mit dieser Graswerbung verbinden die Fischer ein Fest, das am Tage vorher in Dassow abgehalten wird, und erneuern dadurch jährlich ihre alten Fischerrechte auf See und Fluß. Aber nur bis Börzow, wo die Radegast in die Stegnitz mündet, geht ihr Reich, dann steht in Stein gehauen die Warnung: Fischer kehre um !

[ => Original lesen: 1870 Nr. 41 Seite 6]

Aus der guten alten Zeit.
(Fortsetzung.)


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