No. 39
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Mai
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 39 Seite 1]

- Schönberg. Der †Correspondent des 'Rostocker Tagesblattes' schreibt unterm 13. Mai aus Dassow, daß die 'Schönb. W. Anz.' zunächst die Nachricht über den Verkauf der Güter Lütgenhof, Prieschendorf etc. gebracht haben. Wir sehen uns in Folge dessen zu der Erklärung veranlaßt, daß wir jene Nachricht überall nicht gebracht haben, und bitten daher Diejenigen, denen es um Klarstellung dieser Angelegenheit zu thun sein sollte, die von uns gebrachte Notiz in Nr. 35 oder in dem 'Dassower Wochenblatt' Nr. 19 selbst nachzulesen. Wenn aber der †Correspondent Zur Berichtigung unserer Angaben in einer früheren Nummer des 'Rost. Tagesblattes' von Hypothekentilgung, Fideicommißerrichtung und noch andern Dingen spricht, so muß er die Wahrheit dieses selbst vertreten können.
- In Paris schreiben sich beide Parteien den Sieg zu. Die Regierung verweist triumphirend auf die über 7 Mill. Ja's, die der Kaiser erhalten hat, die Opposition spricht spöttisch von dem gnädigen Landregen, der dem Kaiser beschert worden sei, nur die Städte verträten die Intelligenz des Volks und die Städte hätten weit überwiegend mit Nein gestimmt. Dazu komme die überraschend große Zahl der Neins bei den Soldaten. Täuscht euch nicht, ruft die Regierung der Opposition zu, die Regimenter, die mit Nein gestimmt haben, werden erbarmungslos auf ihre Freunde und Brüder schießen, wenn sie ihnen bei einem Aufstand gegenüber gestellt werden.
- Graf Potocky in Wien, der Ausgleichsminister, hat sich drei Collegen zugesellt: Baron Widmann für die Landesvertheidigung, Baron Petrino für den Ackerbau, Herrn von Holzgethan für die Finanzen. Diese drei Männer sind den Wienern bisher völlig unbekannt gewesen, sie versprechen sich daher wenig von ihnen.
- Wie ein intelligenter Auswanderungsagent der Mgdbg. Z. mittheilt, unterscheidet sich die diesjährige Auswanderung nach Amerika, in auffallendem Maße von der früherer Jahre dadurch, daß fünf Sechstel der Auswanderung Leute sind, welche mit Capital versehen in den Verein. Staaten eine neue Heimath aufsuchen. Außerdem weist die große Mehrzahl der Auswanderer viele Kenntnisse auf. Bisher waren es namentlich Bauern und Tagelöhner aus Pommern, Mecklenburg, Westpreußen und Posen, die seither das eigentliche Contingent der Auswanderung stellen, zum großen Theil also Personen, die ohne jede Kenntniß der Union dorthin gingen und bis zu ihrer Ansiedelung der mannigfachsten Gefahren ausgesetzt waren. In diesem Jahre ist es besonders der intelligente Handwerker und Kaufmann, der sein Glück drüben versuchen will.
- Jetzt, wo die Sachen in Rom so weit gediehen sind, wird es von der Umgebung des Papstes auch nicht länger verschwiegen, daß Papst Pius schon seit vielen Jahren, ja schon seit Anfang seines Pontificats, den Plan gefaßt habe, die Unfehlbarkeit der Päpste zum Glaubensartikel zu machen; er glaubt die specielle Mission von Gott empfangen zu haben.
- Als König Philipp der Schöne von Frankreich mit dem Könige Eduard von England wegen der Normandie in Krieg lag, benutzte Papst BonifazVIII. (1294-1303) diese Gelegenheit, um den beiden Fürsten nach seinem Belieben den Frieden zu dictiren. Philipp erklärte jedoch, sein Streit mit England habe mit der Religion nichts zu schaffen und der Papst möge daher seine Befehle für sich behalten. Ja er billigte es stillschweigend, als sein Vetter, der Graf v. Artois, dem Legaten das päpstliche Friedensdocument aus der Hand riß und in's Feuer warf. Natürlich erboste sich der Papst darüber und sein Zorn wuchs, als König Philipp ein Verbot erließ, Gold und Silber in's Ausland - also auch nach Rom - zu führen. In dem darüber entstandenen Briefwechsel kam Folgendes vor: "Papst Bonifaz an König Philipp. Fürchte Gott und halte seine Gebote. Du sollst hiermit wissen, daß Du uns im Weltlichen, wie im Geistlichen unterworfen bist. Wer anders denkt, den erklären wir für einen Ketzer." - Der König erwiederte: "Philipp von Gottes Gnaden König von Frankreich dem Bonifaz, der sich als Oberpapst, geirrt, wenig oder gar keinen Gruß. Wisse, Du Erznarr, daß wir in weltlichen Dingen unter Niemandem stehen. Wer anders denkt, den halten wir für einen Pinsel."
- Wie die B. B. Z. schreibt, soll demnächst und zwar mit der Einführung der neuen Entfernungsmaße auf sämmtlichen preuß. Staatsbahnen eine nicht unbedeutende Ermäßigung des Personenfahrpreises eintreten. Die Preise werden wie folgt ermäßigt werden: für die 1. Cl. von 6 auf 5 Sgr., für die 2. Cl. 4 1/2 auf 3 1/2 Sgr. und für die 3. Cl. von 3 auf 2 Sgr. für die Meile. Betreffs einer Ermäßigung für die 4. Cl. ist noch keine Bestimmung getroffen, jedoch wird dieselbe sicher von 1 1/2 auf 1 Sgr. erfolgen. Für Courier- und Schnellzüge soll ein Aufschlag von 25 % und für Retourbillets eine Abminderung auf 25 % gegen jetzt auf 33 1/3 % eintreten.
- In Marseille wird jetzt Papier aus Hopfenstengeln bereitet. Dasselbe soll sich nicht allein durch seine weiße Farbe, sondern auch durch seine Weichheit und Biegsamkeit auszeichnen.
- In dem nördlichen Schweden herrscht das Goldfieber nicht nur unter der armen sondern auch unter der wohlhabenden Bevölkerung. Man sieht mit jeder Post der erwarteten Verordnung über "Goldgraben in Lappmarken" mit der größten Spannung entgegen. Es haben sich auch schon Gesellschaften mit größeren und kleineren Betriebscapitalien gebildet.
- Der Wiener Walzerkönig Strauß bekommt für 12 Conzerte in Baden-Baden 24,000 Gulden Honorar für seine Person.
- Auf einem Vergnügungsorte bei Wien feierte ein Pärlein seine Hochzeit, die Gesellschaft war seelenvergnügt. Nach Tische machte die Braut, eine Wiener Schönheit, mit ihrem Bräutigam und mehreren Freundinnen einen Spaziergang auf die nahe Brücke; plötzlich steht das lange Kleid der Braut in hellen Flammen, der Bräutigam und die Brautjungfern suchen zu löschen und verbrennen sich entsetzlich. Die Braut liegt tödtlich darnieder und die andern schwer verletzt. Das Kleid muß sich an einer weggeworfenen Cigarre entzündet haben.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 39 Seite 2]

Aus der guten alten Zeit.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Peter Mett daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 21. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. Mai 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Unterm heutigen Tage ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 37 Fol. XXIV eingetragen:
Firma: J. Borchard.
Ort d. Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Isaac Borchard in Schönberg.
Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg, den 16. Mai 1870.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
A. Dufft.


Bekanntmachung.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse des Bierbrauers Kiesewetter hieselbst gehörenden Hauses cum pert. ist dritter und letzter Termin auf Dienstag den 7. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, anberaumt, und wird derselbe im Geschäftslocal des unterzeichneten Amtsgericht abgehalten werden.
Ratzeburg den 11. Mai 1870.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(L. S.) Bodmer.


Vermischte Anzeigen.

Größere Capitalien, welche zu Johannis d. J. bei der Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt in Schönberg belegt werden sollen, bitten wir - zwecks Erleichterung der Disposition über das Terminsgeschäft - schon jetzt oder doch möglichst lange vor dem Johannistermine bei uns anzumelden.
Schönberg, den 7. Mai 1870. Das Directorium des Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. Secretär: R. Rackow, Adv.


Gesucht werden zu Johannis d. J. gegen vorzügliche hypothekarische Sicherheit und 4 pCt. Zinsen, 7000 Thaler in benachbarten Gütern, sowie mehere Pöste von je 1600, 1500, 1000, 500, 400, 300, 200 und 100 Thaler etc. in Schönberger und ländlichen Grundstücken. Hierauf Reflectirende ersuche um baldige Anmeldungen von Capitalien.
Carl Bade.


Allen Denen, die meinem geliebten Manne die letzte Ehre an seinem Beerdigungstage erwiesen haben, sage ich hiermit meinen tiefgefühlten Dank.
Auguste Baumast, geb. Creutzfeldt.


Zu Johannis d. J. sucht einen Kutscher von Lehsten, Oberforstmeister. Rehna.


Zum bevorstehnden Markte ist mir von Herrn Conditor Prahl in Lübeck wieder der Verkauf seiner Conditoreiwaaren übertragen und empfehle dieselben zur geneigten Abnahme.
Schönberg im Mai 1870.
C. J. W. Burmeister.


Zur Bepflanzung der Blumen-Gruppen empfiehlt Unterzeichneter:

Fuchsien, Heliotropen, Verbenen, Pelargonien, Phlor, Petunien, Levkojen, Astern und viele andere für den Garten passende Floristen-Blumen.
Ergebenst Carl Sörensen, Handelsgärtner.
Schönberg im Mai 1870.


Frischen Chlorkalk zu Schnell-Bleiche empfiehlt J. F. Eckmann.


Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich in meinem Hause von jetzt an wiederum alle Producte, als:
Felle, Heede, Lumpen, Knochen, altes Eisen, Zink, Zinn, Obst u. dgl. m. ankaufe und sichere hiefür die höchsten Preise zu.
Schwingelheede à Pfd. 3/4 ßl.
Gute Heede à Pfd 3 1/2 ßl.
Knochen à Pfd. 1/2 ßl.
Kl. Zickel à Stück 10 ßl.
Schönberg im Mai 1870.
H. Schultz, Frohnereipächter.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 39 Seite 3]

Dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich wieder auf dem Schönberger Jahrmarkte mit ächten Möllnischen Zwiebäcken ausstehen werde und bitte um geneigten Zuspruch. Mein Stand ist der Kirche gegenüber. Die Bude ist mit der Firma versehen.
Johann Burmester aus Mölln.


Die Manufactur- und Modewaaren-Handlung von Ludwig Edelstein, Sandstr. 929 Lübeck, beehrt sich anzuzeigen, daß die neuen Stoffe für die Frühjahrs- und Sommer-Saison jetzt sämmtlich eingetroffen sind, und erlaubt sich, auf folgende Nouveauté's besonders aufmerksam zu machen:

6/4 Poils d'été, carirt in allen Farben Elle 6 ß,
6/4 Poils d'été uni in allen Farben " 5 1/2 ß,
6/4 Tartans, carirt in allen Farben " 8 - 12 ß,
6/4 Alpacca's Mohairs uni (für Costümes) " 8 - 14 ß,
6/4 Etoffe de Suez uni (für Costümes) " 10 - 13 ß,
Abgepaßte Percal-Roben von 20 Ellen für " 5 Mark (Lübeck).
Mustersendungen nach auswärts stehen jederzeit zu Gebote.


Die Damen-Mäntel-Fabrik U. Beermann & Co. Lübeck, Klingberg 927.
empfiehlt eine sehr große und schöne Auswahl der modernsten Jacquettes und Talma`s in Wolle, Seide, Sammet. Ferner: Regenmäntel in allen Farben von den billigsten bis zu den feinen Qualitäten.


Sparheerde nach den neusten Modellen in allen Größen; complet mit Wasserkessel, Bratofen etc.
Regulirte Säulen-Öfen.
Regulir-Unteröfen.
Regulir-Einsatzöfen.
Ofenthüren und Ofentheile in großer Auswahl.
Keller-, Stall- und Dachfenster.
Grabkreuze.
Gußeiserne Gartenmöbel und Lager in Kurz- und Eisenwaaren hält in großer Auswahl zu billigsten Preisen empfohlen Moritz Stein.
Ratzburg.


Mein Lager von neuen Kleiderstoffen, Cattunen, Umschlagtüchern, Jacquettes, Tuchen und Buckskins, gestreiften und carrirten Drells mit und ohne Gallon, halte zum bevorstehenden Markt bestens empfohlen; auch sind meherere Sachen im Ausverkauf vorräthig.
Ludwig Creutzfeldt, Siemzerstraße 166.


Große Mecklenburgische Pferde-Verlosung zu Neubrandenburg.
Ziehung am 20. Mai d. J. Hiezu empfiehlt noch Loose à 1 Thlr. das Bankgeschäft von A. Molling, Neubrandenburg.


Düng-Gyps, Vieh- und Futter-Salz, nach Anwendung außerordentlich lohnend bei H. L. Haukohl, Sandstraße 1003, Lübeck.


Dr. Pattisons Gichtwatte.
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 39 Seite 4]

Rationelle Anweisung
zum Anbau der neuerprobten Englischen Riesen-Futter-Rübe.

Der geeignetste und passendste Boden hierzu ist guter kräftiger Mittel- und Bruchboden, überhaupt solcher Boden, auf dem man guten Roggen, Grünfutter, Frühkartoffeln, Gerste und Lein mit Sicherheit anbauen kann. Strenger Lehm- und fester Thonboden sagt den Rüben nicht zu, da in solchem Boden die Knollenbildung schlecht von statten geht. Nachdem nun zum Anbau dieser Rüben ein passendes Stück Feld bestimmt ist, wird dasselbe mitteltief durchgepflügt, mit der Egge glatt geeggt und dann der Saamen ganz dünn breitwürfig gesäet; dies erreicht man dadurch, daß man unter 1 Pfund Saamen ungefähr 4 Metzen frischen Sand (nicht Flugsand) gut durcheinander mischt und hiemit 2 Magd. Morgen besäet. Da der Thau sehr wohlthätig auf den Saamen einwirkt, so ist es am besten, wenn man denselben nach Sonnenuntergang des Abends aussäet und des Morgens früh vor Sonnenaufgang die Saat leicht, ungefähr 1/2 bis 3/4 Zoll tief unteregget, was vermittelst einer leichten Egge, Rechens oder Dornbüschels geschehen kann.
Sobald der Saamen aufgegangen ist, was eben nach dieser Methode nicht lange dauert, so beobachte man die Rüben, ob dieselben auch zu dicht stehen, und gehe, wenn das der Fall ist, sogleich mit dem Verdünnen vor, so daß alle Quadratfuß eine Pflanze stehen bleibt, denn ein dichtes stehen taugt nichts, und kann es leicht kommen, statt daß sich Knollen bilden, die Pflanze hoch schießt und zu dem Glauben führt, man habe nicht engl. Futterrübsaamen, sondern Raps ausgesäet.
In 17 Wochen sind die Rüben vollständig ausgewachsen und werden die erstgebaueten bis Anfang des Winters verfüttert, dagegen die zuletzt gebauten zum Winterbedarf aufbewahrt, da dieselben bis im hohen Frühjahr ihre Nahrhaftigkeit und Dauerhaftigkeit behalten.
Bei strenger Beobachtung vorstehender Anweisung sind diese Rüben die schönsten und ertragreichsten von allen bis jetzt bekannten Futterrüben, werden 1 bis 3 Fuß im Umfange groß, und 5, ja 10 bis 15 Pfd. schwer, ohne Bearbeitung, denn sie verlangen weder das Haken noch das Häufen, da nur die Wurzeln in der Erde wachsen, die Rübe aber wie ein Kohlkopf über der Erde steht. Das Fleisch dieser Rüben ist dunkelgelb, die Schaale kirschbraun mit großen saftreichen Blättern. Vorzüglich kann man dann die Rüben noch anbauen, wenn man die ersten Vorfrüchte herunter genommen hat, z. B. nach Grünfutter, Frühlingskartoffeln, Raps, Lein und Roggen. Geschieht die Aussaat im Roggenstoppel und bis Mitte August, so kann man mit Bestimmtheit einen großen Ertrag erwarten und mehrere Hundert Wispel anbauen.
Auch wird der Versuch lehren, daß dieser Rübenbau zehnmal besser ist, als der Runkelrüben, und Wasserrüben-Anbau, da nach der Rübenfütterung Milch und Butter einen feinen Geschmack erhalten, was bei Wasserrüben niemals der Fall ist, und der Runkelanbau viel Arbeitslohn kostet; auch als Mastfütterung nimmt diese Rübe die erste Stelle ein. Das Pfund Saamen von der großen Sorte kostet 2 Thaler und werden damit, wie oben angedeutet, 2 Morgen besäet. Der Ertrag ist pro Morgen ca. 230-260 Scheffel. Preis für die große Sorte 2 Thlr., für die Mittelsorte 1 Thlr. pro Pfund. Unter 1/4 Pfund wird nicht verkauft. Um guten Erfolg der Aussaat zu sichern, liefere ich den Saamen nur bis 1. August.
Frankirte Aufträge werden mit umgehender Post expediert, und wo der Betrag nicht beigefügt, wird solcher per Postvorschuß entnommen.

Ferdinand Bieck in Schwedt a. d. Oder.


Als eines der vortheilhaftesten und solidesten Unternehmen empfiehlt Unterzeichneter die vom Staate genehmigten und garantirten großen Geld-Verloosungen, welche zusammen über Eine Million 718.000 Thaler betragen. Der größte Gewinn ist im glücklichsten Falle event. Mark 250.000 oder 100.000 Thaler Silber.
Die Hauptpreise sind: 150.000, 100.000, 50.000, 40.000, 30.000, 25.000, 2 à 20.000, 3 à 15.000, 4 à 12.000, 1 à 11.000, 4 à 10.000, 5 à 8000, 7 à 6000, 21 à 5000, 3 à 4000, 35 à 3000, 126 à 2000, 5 à 1500,4 à 1200, 205 à 1000, 255 à 500, 2 à 300, 353 à 200, 13.200 à 110 etc. etc. Ueber die Hälfte des Loose werden bei dieser Lotterie mit Gewinnen gezogen; in Allem über 26.000 Gewinne, und kommen solch planmäßig innerhalb einiger Monate zur Enscheidung.
Gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages versende ich "Original Loose" für obige Ziehung 2. Classe, welche am 18. und 19. Mai stattfindet, zu folgenden festen Preisen: Ein Ganzes Taler (Mecklenburg) 4. - Ein Halbes Taler (Mecklenburg) 2. - Ein Viertel Taler (Mecklenburg) 1, unter Zusicherung promptester Bedienung. - Jeder Theilnehmer bekommt von mir die vom Staate garantirten Original-Loose selbst in Händen und sind solche daher nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen. Der Original-Plan wird jeder Bestellung gratis beigefügt und den Interessenten die Gewinngelder nebst amtlicher Liste prompt übersandt.
Durch das Vertrauen, welches sich diese Loose so rasch erworben haben, erwarte ich bedeutende Aufträge, solche werden bis zu den kleinsten Bestellungen selbst nach den entferntesten Gegenden ausgeführt.
Man beliebe sich deßhalb baldigst vertrauensvoll und direct zu wenden an Adolph Haas, Staats-Effecten-Handlung in Hamburg.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Jetzt: Luisenstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Photographisches Atelier von W. Schacht. Schönberg.


Meteorologische Beobachtungen.
Mai
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
13.
14.
15.
16.
36.13
36.40
38.26
35.73
7.5
9.5
7.5
7.6
16.5
14.0
15.5
16.2
SW
W
W
SSW
1
2
1
0
zieml. heit.
wolkig.
zieml. heit.
wolkig.

Am 13., 14., und 16. 7, 11 und 31 Cubikz. Regen auf 1 []'.


Zinsfuß für Darlehen aus der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg 5 %.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8-9 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23017 1/2-184
Roggen22014-1412
Gerste20010 1/2-1112
Hafer1709 1/2-102
Erbsen20014-158
Wicken240---
Buchweizen200---
Winter=Rapssaat200---
Winter=Rübsen200---
Schlagleinsaat20019 1/2-208


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 39 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 39 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönerg, den 17. Mai 1870.


Aus der guten alten Zeit.
(Fortsetzung.)


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