No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. März
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 20 Seite 1]

Die vom Bundeskanzleramt des Norddeutschen Bundes hierher mitgetheilte Bekanntmachung der Königlichen Auswanderungsbehörde in London, in welcher vor der Auswanderung nach Venezuela und andern Ländern der Nordküste von Südamerika gewarnt wird, wird in der nachstehenden Uebersetzung zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
Neustrelitz, den 4. März 1870.
Großherzoglich Mecklenburgische Landes-Regierung.
W. Freiherr v. Hammerstein.


Warnung für Auswanderer.

Die Königliche Auswanderungs-Behörde hält es für nothwendig, ländliche Arbeiter vor der Auswanderung nach Venezuela oder anderen Ländern der Nordküste von Süd-Amerika zu warnen. Aus einem vor Kurzem eingegangenen Bericht des Gesandten Ihrer Majestät der Königin in Caracas geht hervor, daß eine Gesellschaft englischer Auswanderer, welche auf Engagement des Agenten der Amerikanisch, Englisch und Venezuelischen Gewerbe- und Handelskompanie fortgegangen war, in Cindad Bolivar in Venezuela im November v. J. unter Umständen landete, welche sie großen Leiden und Gefahren aussetzten. Niemand war dazu angestellt, Auswanderer bei ihrer Landung zu empfangen, und verlautet, daß ihre Lage oft noch viel schwieriger ist, wenn sie zu einer Jahreszeit, in welcher bösartige Fieber sehr vorherrschend sind, anlangen.

Laut Verordnung der Auswanderungs-Behörde.
Richard B. Cooper, Hülfs-Secretair.
Regierungs-Abtheilung für Auswanderung,
12. Februar 1870.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 4 des Bundesgesetzblattes versandt.


- In Bezug auf die Interpellation Laskers im Reichstage wegen Süddeutschland läßt Bismarck jetzt in seiner Zeitung (Prov. Corresp.) erklären, daß er die Brücken über den Main nicht habe verbrennen wollen. Wörtlich: "Die Freunde der nationalen Sache werden bald erkennen, daß der Bundeskanzler den scheinbaren Fortschritt der nationalen Sache nur deshalb abweise, um die Gesammteinigung Deutschlands in ihrem naturgemäßen und sichern Verlauf nicht gefährden zu lassen."
- Für das Concil in Rom wird der 19. März ein wichtiger Tag. Da soll die Frage über die Unfehlbarkeit des Papstes zur Entscheidung kommen. Man glaubt, daß zu Ostern das Concil vertagt wird.
- Die Kaufmannschaft in Berlin fragt mit einiger Verwunderung, ob ihre Aeltesten oder Vorsteher katholische Geistliche geworden seien. Diese Herren haben nämlich das solenne Jubiläum der Kaufmannschaft mit einem Festessen ganz allein gefeiert und für Alle getrunken.
- Die Freunde des gestirnten Himmels werden aufmerksam gemacht daß an wolkenfreien Abenden zwischen 7 und 8 Uhr am südwestlichen Himmel das Zodiakallicht zu sehen ist, dasselbe hat die Form eines Zuckerhutes, der schief gegen den Horizont geneigt ist und dessen Spitze etwas südwärts vom Jupiter steht.
- Die siamesischen Zwillinge, die sich jetzt in Berlin zeigen, sprechen fast gar nicht mit einander, was als ein Zeichen gilt, daß sie sich als Ein Ich zu fühlen scheinen; ebenso spielen sie kein Unterhaltungsspiel; ihre Gemüthsbewegungen, Stimmungen sollen fast ausnahmslos dieselben sein und erklärlicher noch sind es ihre Bewegungen und das Spiel ihrer Mienen. Auf eine Frage sollen sie fast gleichzeitig antworten.
- Der neuesten Volkszählung nach enthält die Stadt Wien gegenwärtig eine Civilbevölkerung von 620,000 Seelen.
- Die Riesenziehung der Verloosung der Internationalen Ausstellung Altona 1869 beginnt nunmehr unwiderruflich am 31. März und wird 14 Tage ohne Unterbrechung dauern. So colossal wie die ganze Affaire, ist auch die Ziehung, indem z. B. die Ziehungsliste 10 Bogen groß Format beanspruchen wird. Der Begehr nach den Loosen ist natürlich jetzt, wo die Ziehung so nahe bevorsteht, größer als je zuvor, weshalb die General-Agentur, das Bankhaus Isenthal u. Co. in Hamburg eine große Anzahl an einen Abnehmer nicht mehr verabfolgt. Der Preis der Loose ist um 3 Sgr. erhöht.
- Oberconsistorialrath Fournier in Berlin hat endlich sein Entlassungsgesuch eingereicht. Er will den Abend seines Lebens mit sich und Andern in Frieden verleben.
- Am 3. März Abends 7 Uhr wurde Paris vom ersten Gewitter heimgesucht. Es donnerte und blitzte und der Regen ergoß sich in Strömen. Am Tage hatte man eine Hitze von 20 Grad.
- Bei Gelegenheit der Ermordung des Professors Unger in Graz erzählt die dortige Zeitung folgende merkwürdige Geschichte: Vor einer Reihe von Jahren existirte hier ein junger Student R., dessen Nachkommen noch in Graz und Triest in hoher Achtung leben, der als Vorleser und Faktotum eines alten Fräuleins seine kärgliche Lage zu bessern suchte. Eines Abends während des Vorlesens überfiel ihn heftiges Nasenbluten; nachdem sein Taschentuch unbrauchbar geworden, bot ihm die alte Dame ein anderes mit ihrem Namen gezeichnetes; als dies auch vollständig blutgetränkt war, ein drittes zu demselben Zwecke an. Der junge Mann steckte die Tücher in die Tasche, um sie reinigen zu lassen. Ehe er sich entfernte, bat ihn das Fräulein, ihre schadhaft gewordene Uhr repariren zu lassen. Am frühesten Morgen des nächsten Tages wurde der junge R. von der Polizei aus dem Bette

[ => Original lesen: 1870 Nr. 20 Seite 2]

gedonnert - die alte einsame Person war in der Nacht ermordet worden. Die blutbefleckten Taschentücher derselben und die in R.'s Händen befindliche Uhr galten als Beweis, daß er der Mörder sei. -Zwei Jahre lang saß der Arme in Untersuchungshaft, und nur seinem beharrlichen festen Leugnen, welches durch die damals gang und gäbe Einschüchterung nicht zu erschüttern war, dankte der Unglückliche sein Leben. Eines Tages öffneten sich die Thüren seines Kerkers - er war frei. Die Mörder hatten sich bei einem Wirthshausstreit selbst verrathen. Hohen Orts entschädigte man ihn für zwei schmachbeladene verlorene Lebensjahre mit der Summe von. 300 fl. Nur der Zufall verhinderte einen gräßlichen Justizmord.
- Dassow den 10. März. Gestern Abend um 8 1/2 Uhr und später zeigte sich uns der Mond mit einem prachtvollen Hofe und zwei Nebenmonden. Der leuchtende Ring hatte einen Durchmesser von etwa 30 Himmelsgraden. Die Nebenmonde waren nicht sehr scharf, aber doch ganz deutlich. in den obere Luftschichten schwebende, sehr feine Dunstwolken , welche die Mondstrahlen brechen, gelten als Ursache solcher Erscheinungen.


Anzeigen.

Bekanntmachung.
Am Sonnabend, den 19. März c., Vormittags 11 Uhr, soll auf dem Pfarrhofe zu Selmsdorf das Prediger-Wittwenhaus daselbst auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden, und wollen sich Kaufliebhaber dazu einfinden.
Die Verkaufs-Bedingungen werden im Termin an Ort und Stelle bekannt gemacht, und kann das Gebäude jederzeit in Augenschein genommen werden.
Schönberg, 5. März 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Auf Antrag des hiesigen Advocaten Dris. jur. Eduard von Faber
1) für den Hauswirth Peter Vagt in Teschow als Vormund für die 7 Geschwister Voß, Hans, Maria, Peter, Jochen, Johann, Catharina und Asmus, sämmtlich in Teschow;
2) für denselben Peter Vagt, als Vormund der Catharina und Heinrich Geschwister Krakow in Teschow;
3) für Catharina Magdalena geb. Bollow, des Hauswirths Peter Vagt in Teschow Ehefrau unter Beistand ihres genannten Ehemannes, als ausschließlich berechtigte Erben des Nachlasses des weiland Hauswirths Hans Hinrich Bollow in Herrenburg;
werden hiedurch alle diejenigen, welche ein Interesse haben, der beantragten Mortification der folgenden angeblich verloren gegangenen Obligationen:
1) über Ct. ] 150. Michaelis mit 4 % in des Hans Jürgen Böttcher, jetzt der Catharina Maria, geb. Vagt, des Hans Heinrich Friedrich Holst zu Schattin Ehefrau Vollhufe Nr. 8. zu Schattin als resp. Pfandgeld nach Ct. ] 1050 auf den Namen des Landmanns Hans Hinrich Bollow zu Herrenburg protokollirt d. d. Lübeck, den 12. October 1807,
2) über Ct. ] 150. Michaelis mit 4 %, in derselben Vollhufe als resp. Pfandgeld nach Ct. ] 1200 auf denselben Namen protocollirt, d. d. Lübeck den 6. Februar 1809,
zu widersprechen, aufgefordert und schuldig erkannt, solchen ihren Widerspruch innerhalb doppelter sächsischer Frist, also spätestens am 17. März 1870, im hiesigen Stadt- und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten anzumelden und gebührend zu rechtfertigen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihrem Widerspruche ausgeschlossen, die gedachten Obligationen für kraftlos und alle Ansprüche aus denselben für erloschen erklärt, auch der Führer der hiesigen Landhypothekenbücher ermächtigt werden soll, auf Antrag der Proclamsextrahenten mit der Tilgung dieser Pfandposten ohne Einlieferung der über dieselben ausgestellten Obligationen vorzugehen.
Lübeck, den 17. December 1869.
Das Stadt- und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.


Antragsmäßig soll über das dem Gastwirth Heinrich Nicolaus Theodor Spolert zur Bäck gehörige, daselbst belegene Krügereigehöft c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden , und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 18. März 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 31. December 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Nicht am Dienstag den 1. März, sondern am Dienstag den 15. März, Vormittags 10 Uhr, sollen auf der früher Oldenburg'schen Gehöftstelle vor der Sabowerstraße die durch den Abbruch der Wirthschafts-Gebäude entstandenen leeren Plätze zu Bauplätzen, imgleichen die auf denselben vorhandenen Fundamentsteine, alt Bretter etc. an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiemit eingeladen werden.
Schönberg, den 17. Februar 1870.
Der Magistrat.


Am Mittwoch den 16. März, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:
1 Kleiderschrank, 2 gute eichene Koffer, 2 do. Laden, Stühle, Tische -ein Schreibtisch mit Aufsatz, Bettstellen, eine Kleidergarderobe, mehrere verschiedene Bohlen, gutes Tischlerhandwerkszeug, mehrere tannen Bretter, verschiedenes Fournier, 2 Hobelbänke, ein eiserner Ofen, ein Küchenschrank und verschiedenes Küchengeräth, sowie andere Sachen mehr.
Schönberg, den 9. März 1870.
Seegert, Landreiter.


Von dem Schenkwirth Tretow mit dem - wegen Wegzugs sich vernothwendigenden - Verkaufe seines an der Louisenstraße hieselbst belegenen Grundstücks Nr. 155 c. p. beauftragt, setze ich zum öffentlichen Verkaufe desselben einen einzigen Meistgebotstermin auf Sonnabend den 19. März d. J., Nachmittags 3 Uhr, in Callies's Gasthof allhier an, wozu ich Kaufliebhaber einlade und zugleich aus den Verkaufsbedingungen hervorhebe, daß gleich nach erfolgtem Zuschlag, welcher vorbehalten bleibt, 200 Thaler und Johannis d. J. 600 Thaler baar bezahlt werden müssen, der Rest aber gegen übliche Kündigung und 4 pCt. Zinsen stehen bleiben kann.
Das Grundstück, 38 []Ruthen groß, besteht aus 2 Wohnhäusern, von denen eines sich zum Gastwirthschafts-, Krämerei- oder sonstigen gewerblichen Betriebe eignet, das andere, im vorigen Jahre neu erbaut, 3 Miethswohnungen enthält. Die Tradition erfolgt Ostern d. J.
Dassow, den 22. Februar 1870.
Woltman, Actuar.


Im Israelsdorfer Forstreviere werden vom 1. März an bis auf Weiteres Kiefern, Bohnenstangen, Baumpfähle, Latten und Schleete gegen baare Bezahlung abgegeben.
Vorherige Bestellungen werden Vormittags im Försterhause zu Israelsdorf entgegengenommen.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 20 Seite 3]

Holz-Auktion.
Dienstag den 15. März d. J. sollen im Vierzehnruthen, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
30 Fuder allerlei Buschholz,
20 Fuder Schwarzdorn.
Käufer wollen sich Morgens 10 Uhr in Vierzehnruthen bei den Schlagbäumen an der Schwerin-Lübecker Chausee einfinden.
Vitense, den 9. März 1870.
Wiegandt, Förster.


Zu den bevorstehenden Frühjahrsculturen sind im Vitenser Forste 3-5' hohe Weißellern-Pflanzen zu verkaufen pro 100 Stück 24 Schilling (Mecklenburg) incl. Aushebekosten.
Vitense bei Rehna, den 9. März 1870.
Wiegand, Förster.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869.
Kindler, Advocat.


Zu Ostern suche ich einen Lehrling.
Lübeck, Alfstraße.
H. Grevsmühl, Schneidermeister.


Zu Ostern d. J. habe ich noch einige Wohnungen zu vermiethen.
Schönberg
Chr. Bock.


Einige Knaben, welche die hiesige Schule besuchen sollen, finden in einem anständigen Privathause liebevolle Aufnahme; auch wird es nicht an Aufsicht und Nachhülfe bei ihren Schularbeiten fehlen. Wo? erfährt man in der Exped. d. Bl.


5-6 Fuder guten Pferdedung wünscht zu kaufen C. Sörensen.
Handelsgärtner.


Dachpappe aus der rühmlichst bekannten Fabrik der Herren C. Haurwitz & Co., Stettin und Berlin, Dachpappennägel empfiehlt F. Heitmann.


Cakes und Queen-Bisciuts bei F. Heitmann.


F. Heitmann empfiehlt Hand-Harmonica's in verschiedenen Größen und vorzüglicher Construction nebst Anleitung zur Erlernung des Spielens.


Aerztliche Begutachtung. Ich bescheinige andurch, daß die Stollwerkschen Brust-Bonbons in leichten katarrhalischen Hals- und Brust-Affectionen, daherrührender Heiserkeit und trockenem Reizhusten sehr zu empfehlen sind. Sodann muß noch besonders hervorgehoben werden, daß sich in diesn Brust-Bonbons, von deren Bestandtheilen ich Einsicht erhielt, keine der Gesundheit nachtheiligen Stoffe vorfinden.
Dr. Lemke Königl. Ober-Stabs-Arzt.
Die Stollwerkschen Brust-Bonbons sind in versiegelten Pacccketchen mit Gebrauchs-Anweisung à 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) stets vorräthig in Schönberg bei Carl Bade; in Carlow beim Kaufmann H. Siebenmark; in Dassow bei H. C. Bühring und in grevesmühlen bei Wilh. Hagen.


Für Confirmanden.
Sehr billige schwarze Tuche und Buckskin, schwarze und couleurte Kleiderstoffe, Seiden-zeuge, die neuesten Umschlagtücher und Double-Chawls zu 2 1/2 Taler (Mecklenburg) bei Ludwig Creutzfeldt, 166 Siemzerstraße 166.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Mittelstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Specialität für Patent-Futterschneid-Maschinen.
Unser Absatz, welcher schon vor einem Jahr 900 Stück jährlich betrug, hat sich seitdem verdoppelt, wodurch es uns möglich ist, unsere Verkaufspreise zu ermäßigen, ohne die bekannte Güte und Solidität unserer Maschinen zu beeinträchtigen. Folgendes sind unsere neue Preise:
Thlr. 28 für die beliebte Maschine für 20 à 30 Stück Vieh und Pferde, 2 Schnittlängen ohne Wechselräder, ganz von Eisen.
Thlr. 39 für eine größere Maschine, 3 Schnittlängen.
Thlr. 49 1/6 für die größte Maschine füer Handbetrieb.
Franco jeder Eisenbahnstation, Garantie 3 Jahre, Probezeit 14 Tage. Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
J. P. Lanz in Mannheim.


Düng-Gyps, Vieh- und Futter-Salz, nach Anwendung außerordentlich lohnend bei H. L. Haukohl, Sandstraße 1003, Lübeck.


Zur Confirmation empfehle dem geehrten Publikum mein completes Manufacturwaaren-Lager, wie schwarze Taffete, Crépe, Rips, Orleans und Paramatta, sowie auch Umschlagtücher zu jedem Preis, ferner gute schwarze Tuche und Buckskins.
August Groth.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 20 Seite 4]

Die grösste Zierde des Menschen ist ein schönes Haar.
Wie richtig diese Behauptung ist und wie sehr diese Thatsache anerkannt wird, beweist die Sorgfalt zur Genüge, mit welcher Damen ihr Haar pflegen, und wo dieses fehlt oder für die Ansprüche der Mode nicht mehr ausreicht, durch fremdes Haar ersetzen.
Wer war nicht bereits Zeuge, wie ein schönes Haar selbst die gewöhnlich Gleichgültigsten zu Bewunderung zwang, wie Vorübergehende, trotz Anstand und gutem Tone nicht umhin konnten, ihre Bewunderung laut auszusprechen, und dadurch die Nöthe der Verlegenheit, aber gleichzeitig auch die der inneren Freude, auf die Wangen der in solcher Weise Bewunderten hervorzauberten?
Wenn das eben Gesagte auch keine Anwendung auf den Mann findet, so wird gewiß Niemand in Abrede stellen, daß selbst diesen ein schönes Haar, ein schöner Bart, zur Zierde gereicht. Abgesehen von jeder Geckenhaftigkeit, die den Mann verunziert, und in den Augen der Damen, in denen er zu glänzen wünscht, gewöhnlich nur lächerlich erscheinen macht, wohnt doch in jedem Menschen so viel Eitelkeit inne, um ihn selbst für Eindrücke empfänglich zu machen, die er nur seiner äußeren Erscheinung zu verdanken hat.
Durch meine glückliche Erfindung ist Jedermann in der Lage, sein Haar zu conserviren und mit Ausnahme von sehr wenigen Fällen dort, wo es bereits fehlt durch neues zu ersetzen.
Zahlreiche Atteste glaubwürdiger Persönlichkeiten sprechen die bereits erzielten Erfolge aus, während wissenschaftliche Analysen die Unschädlichkeit der bei meinen Präparaten verwendeten Stoffe für die übrige Gesundheit, sowie die außer Frage stehende Wirksamkeit derselben für die Kräftigung des geschwächten Haarbodens und die Wiederbelebung der noch nicht völlig abgestorbenen Haarwurzel constatiren.
Selbst Jene, die alles Neue mit Mißtrauen betrachten, müssen solchen Thatsachen gegenüber zu der Einsicht kommen, daß es sich im gegebenen Falle um keine Charlatanerie, sondern um eine Erfindung handelt, die berufen ist, sich ihren Weg Schritt für Schritt, von Erfolg zu Erfolg zu bahnen.
Läge mein Ziel nur in der möglichst raschen Verbesserung meiner Verhältnisse, so würde ich gewiß nicht täglich mehrere gute Kunden mit der Erklärung fortschicken, daß meine Präparate für sie wirkungslos bleiben würden und ich ihnen somit den Gebrauch, als bereits zu spät für einen wahrscheinlichen Erfolg nicht anrathen könne.
Mein Streben aber geht dahin, daß wenn mir die Einen mit gutem Rechte ihre erzielten Erfolge durch Atteste beglaubigen können, die anderen dagegen, mir die Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen, daß ich dort wo kein Erfolg mehr zu hoffen ist, von jedem Versuch selbst abrathe und auf diese Weise vor nutzlosen Ausgaben warne.
Bei solcher Denk- und Handlungsweise glaube ich der Zukunft ruhig entgegen sehen zu können.
Consultationen außer dem Hause nur nach vorausgegangener brieflicher Anmeldung, sonst täglich in meinem Geschäfts-Lokal
Brotschrangen Nr. 10b. Hamburg.
Daselbst alleiniges Depôt der Haarherstellungs-Präparate
von Heinrich Siggelkow.
Bei auswärtigen Bestellungen bitte behufs mikroskopischer Untersuchungen einige Haare aus der Nähe der leidenden Stellen einzusenden, und gleichzeitig das Alter, die bekannt oder muthmaßliche Ursache, sowie die Dauer des Haarleidens anzugeben.
Meine Brochure "wissenschaftliche Abhandlung über das menschliche Haar" mit Bezug auf meine Haar-Präparate ist gegen Einsendung von 5Sgr. in Postmarken durch mich zu beziehen.


Zu Michaelis d. J. ist an der Lübecker Chausee eine aus zwei heizbaren Zimmern, Kammer, Küche, Speisekammer, Gelaß zu Holze und Torf, sowie Raum für 1 Pferd etc., bestehende Wohnung zu vermiethen. Näheres in der Exped. d. Bl.


Druck und Schönfärberei in Seide, Wolle und Leinen empfiehlt G. Heller, Lübeck, Beckergrube 140.
N.B. Daselbst kann Ostern 1870 ein Bursche in die Lehre treten.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
26. Febr. Eine uneheliche Tochter zu Kl. Siemz.
28. Febr. Dem Kaufmann Schweigmann hieselbst Zwillingssöhne.
1.März. Dem Drechslermeister Schleuß hies. eine Tochter.
Dem Pächter Oldenburg in Kl. Siemz ein Sohn.
2. März. Dem Bäckermeister Hinzelmann hies. ein Sohn.
3. März. Der Krügersfrau Dechow a, d. Olndorfer Kruge ein Sohn.
4. März. Dem Schneidermeister Meier hieselbst ein Sohn.
9. März. Dem Chauseewärter Eckner vor Schönberg eine Tochter.
10. März. Dem Schulzen-Anerben Maaß zu Rupensdorf eine Tochter.
Dem Schlachtermeister Keil hieselbst eine Tochter.

Gestorben:
24. Febr. Anna S. C. Johanna Hülfemann, Klempnerstochter hieselbst, 2. J. 7 M. alt.
25. Febr. Hans Joachim Kreutzfeldt vor Schönberg, verwittw. Hausw.-Altentheiler aus Kuhlrade, 78 J. 4 M. alt.
Thies Hinrich Wilms, Arbeitsm. zu Rupensdorf, 47 J. 2 M. alt.
28. Febr. Des Kaufnanns Schweigmann Zwillingssöhne.
1.März. Räthin Eleonore Henriette Auguste Marung hieselbst, geb. Wagner, 49 J. 9 M. alt.
2. März. Hans Niehus, verwittw. Arbeitsm. hieselbst, angebl. 82 J. alt.
7.März. Catharina Elisabeth Voß, Arbeitsm.-Frau hieselbst, geb. Hamann aus Lockwisch, 66 J. 11 M. alt.

Copulirt:
25. Febr. Johann Heinrich Friedrich Oldenburg. Schlosser in Hamburg, und Catharina Maria Stockfisch hieselbst.
1.März. Adolf Ferdinand Kirstein, Schuster hieselbst, und Witwe Anna Catharina Lenschow hieselbst, geb. Wienck aus Mölln.
4. März. Mathias Heinrich Oldörp, Arbeitsm. zu Petersberg, und Anna Catharina Maria Dräger daselbst.

Bußtag den 11. März.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.

Sonntag den 13. März.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswache: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
36.94
34.76
34.11
-0.2
-1.0
-1.0
3.7
1.6
1.6
W
ONO
NNW
3
1
2
1
heiter.
trübe.
heiter.

Am 9. auf 1 []' 8 Cubikzoll. Wasser aus Schnee.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pf.8 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23015-16-
Roggen22011-124
Gerste20010 1/2-1012
Hafer1708 1/2-9-
Erbsen24012-13-
Wicken24014-164
Buchweizen20011 1/2-128
Winter=Rapssaat200--
Winter=Rübsen200--
Schlagleinsaat20018-198


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 20 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. März 1870.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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