No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Februar
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 12 Seite 1]

- Im Anschluß an unsern Wahlbericht in voriger Nummer der Anzeigen theilen wir unsern Lesern heute mit, daß bei der Wahl der Abgeordneten der Stadt Schönberg der Färber Breuel sen. von 61 erschienenen Wählern 51 Stimmen und der Uhrmacher Meyer 50 St. erhielt. Bei der Wahl der Magistrats-Mitglieder erhielt der Senator Kähler 4 St., der Senator Spehr 1 St.; ersterer hat jedoch sicherem Vernehmen nach die auf ihn gefallene Wahl nicht angenommen, .sodaß der Senator Spehr den Magistrat im Landtage als Abgeordneter vertreten wird. - Bei der Wahl in der Vogtei Stove am 9. Februar erhielt in der 1. Abtheilung der Hauswirth Holst in Carlow von 24 erschienenen Wählern 19 Stimmen; in der 2. Abtheil. erhielt der Hauswirth Krüger Freitag in Gr. Rünz von 24 erschienenen Wählern 21 Stimmen. - Die am 9. Februar zu Ratzeburg vorgenommene Wahl von 3 Pastoren der Ratzeburger Synode fiel auf den Propsten Rußwurm, den Archivrath Pastor Masch-Demern und den Pastor Kämpffer-Schönberg.
- Bei der heute (am 10) stattgefundenen Wahl in der Vogtei Schlagsdorf sind gewählt: in der 1. Abtheilung der Hauswirth Retelsdorf-Gr. Mist, in der 2. Abth. der Hauswirth Damm-Schl. Sülsdorf.
- Der Norddeutsche Reichstag ist auf den 14. Februar einberufen.
- Der Kampf um die bayerische Selbständigkeit und zunächst wider und für den Fürsten Hohenlohe hat sich aus der Kammer der Reichsräthe in die Kammer der Abgeordneten, von da in's ganze Land bis in's Schloß des Königs ausgebreitet. Der Reichsrath wollte sein Mißtrauensvotum dem Könige überbringen, der König nahm es nicht an. Drei Prinzen seines Hauses, die dem Mißtrauens-Votum beigestimmt hatten, ertheilte er einen Verweis und verbot ihnen den Besuch des Hofes, welches Verbot jedoch später auf Vermittelung eines andern Prinzen wieder zurückgenommen wurde. - Die Patrioten (Gegner Preußens) überschütten den Fürsten Hohenlohe mit den heftigsten Anklagen. - Der Fürst von Hohenlohe entwickelte in seiner letzten Rede noch einmal seine Anschauungen über das Verhältniß Bayerns zum Norden. Dieses Verhältniß müsse eine nationale Verbindung sein, hergestellt durch Verträge, durch eine verfassungsgemäße Gemeinschaft. Allein könne Bayern nicht stehen. Wer immer nur vom Abwarten spräche, der spähe nach dem Augenblick, um alles seither Geschehene ungeschehen zu machen und die geschichtliche Entwickelung zurückzustauen. Darin bestehe das Kennzeichen des erbitterten Kampfes in Bayern, daß er ein Theil des Weltkampfes sei, den eine große Partei gegen die moderne Entwickelung des Lebens und der Staaten führe. Ein gutes Verhältniß zu Oestreich sei für Bayern, obwohl es mehr sei als ein österreichischer Festungsgraben, von höchster Wichtigkeit; denn es komme in die bedenklichste Lage, wenn einmal Oesterreich mit Frankreich verbündet Deutschland angreife. Was könne aber ein Minister Bayerns anders thun, als jeden Anlaß zu einem Bündniß Oesterreichs mit Frankreich zu verhüten und alles aufzubieten, um den Riß, der seit 1866 Oesterreich von Preußen trenne, zu stopfen? Der Frieden Europas, das Heil der Zukunft sei allein von der Versöhnung Oesterreichs und Preußens zu erwarten.
- Rochefort ist am 7. Febr. verhaftet, als er eben in eine Volksversammlung gehen wollte. Er unterließ jeden Widerstand und forderte die zahlreichen Umstehenden auf, ruhig zu bleiben. Dennoch kam es im Laufe des Abends zu Ruhestörungen, sogar einige Barrikaden wurden gebaut und vertheidigt, aber die Polizei wurde bald wieder der Bewegung Herr und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. In der Nacht plünderten die Ruhestörer eine Waffenfabrik und nahmen aus derselben 40 Gewehre und 300 Revolver.
- Ein schreckliches Unglück hat die Stadt Havelberg bei Berlin betroffen. Am Sonntag Mittag entstand ein Feuer, das trotz schneller Hülfe aber bei 12 Grad Kälte immer weiter um sich griff, da das Wasser in den Spritzen fror und die Löschgeräthschaften außer Thätigkeit gesetzt wurden. Erst nach Ankunft von 130 Mann der Feuerwehr aus Berlin konnten die Flammen zum stehen gebracht werden. 79 Gehöfte sind total eingeäschert und 183 Familien obdachlos geworden, doch ist kein Menschenleben dabei umgekommen. Die Stadt Havelberg hat 7000 Einwohner.
- In Rußland ist neuerdings wieder die Rinderpest ausgebrochen; die preuß. Grenzbezirke sind in Folge dessen wieder gegen Rußland abgesperrt.
- In Moskau ist die Cholera ausgebrochen und nimmt einen Besorgniß erregenden Charakter an.
- Am 1. Februar ist die Civilehe in ganz Baden eingeführt worden. Die Paare müssen sich vom bürgerlichen Beamten (auf dem Rathhaufe) zusammengeben lassen. Da der gescheidt ist, wer vom Rathhause kommt, so geht er dann in die Kirche und läßt sich Vom Geistlichen trauen, er muß aber nicht. Die ultramontane Kirchenregierung hat erklärt, sie sehe die bürgerliche Ehe als Concubinat an und belege Jeden mit dem Kirchenbann, der sich nicht vom Pfarrer trauen lasse. Der protestantische Oberkirchenrath vertraut der Sitte und dem frommen Sinne der jungen Ehegatten.
- Die ermordete Familie Kinck hinterläßt ein Vermögen von 100,000 Fr.
- In Constantinopel herrscht, nach einem Telegramm vom 4. Februar, eine so große Kälte, daß der Therapia- und der Stanta-Golf zugefroren sind.
- In Stettin und in Posen sind bei der großen Kälte der letzten Tage zwei Schildwachen bei der Ablösung erfroren vorgefunden.
- Seit 5 Jahren zum erstenmal war der Starnberger See in Bayern zugefroren. Von München kamen Herren und Damen mit Extrazug, um Schlittschuh zu fahren. Die große Fläche war spiegelglatt und die Fahrt ging windschnell an Berg vorbei nach Leoni, von da quer über den See nach der Roseninsel und über Possenhofen nach Starnberg zurück. Zwei Herren und eine Dame waren allen voran, Schiffer rufen ihnen Halt zu, sie antworten nur mit einem Achselzucken und im nächsten Augenblicke verschwinden alle 3 unter dem gebrochenen Eise. Die Herren wurden mit großer Anstrengung gerettet, die junge Dame sank auf den Grund und wurde erst andern Tages gefunden. Die Unglückliche ist ein Fräulein Reichenbach aus München, 18 Jahre alt und das schönste Mädchen der Residenz.
- Eine unglaubliche Metzelei fand neulich in einem guten Pariser Hause statt. Das Dienstmädchen Franziska war halbtrunken in das Zimmer

[ => Original lesen: 1870 Nr. 12 Seite 2]

ihrer Herrin, Frau Lombard, gekommen und ausgescholten worden. Voll Wuth überwältigte sie die Dame und säbelte ihr den Hals ab; Herr Lombard, an der Gicht regungslos darniederliegend, mußte zusehen, ohne seiner Frau helfen zu können. Die Wüthende stürzte in die Küche, stieß der Kammerjungfer das Messer in die Brust und hieb der Köchin die Hand vom Arme. Drei Leute erst konnten sie bewältigen. Sie ist aus Belgien.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Am Sonnabend, den 19. Februar d. J., Vormittags 11 Uhr, soll auf dem Pachthofe Kl. Rünz die daselbst befindliche Baracke auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Die Bedingungen werden im Termine an Ort und Stelle bekannt gemacht, und kann das Gebäude nach zuvoriger Meldung bei dem Hrn. Pächter Rusch in Augenschein genommen werden.
Schönberg, 31. Januar 1870.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladung.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Jochen Lühr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an der bezeichneten Büdnerstelle c. p. haben und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 22. Februar 1870, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit den Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In der Debitsache des Schmiedemeisters Wilhelm Kähler zu Wahrsow und der damit zusammenhängenden Nachlaßsache des Schmiedemeisters Johann Kähler zu Wahrsow ist zum Versuche gütlicher Niederlegung dieses Debitwesens und zugleich zum Versuche eines Vergleichs in der den anscheinend insolventen Nachlaß qu. betreffenden Regulirungssache ein Termin auf Donnerstag den 3. März c., Vormittags 10 Uhr, vor Großherzoglichem Justizamte hierselbst anberaumt, zu welchem alle Wilhelm Kähler'schen Gläubiger, sowie alle Johann Kähler'schen Gläubiger unter dem ein für allemal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall keine Berücksichtigung finden können - hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 8. Februar 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Daß an Stelle des Hauswirth-Altentheilers Meiborg zu Klocksdorf der Hauswirth Hans Jochen Drevs zu Kuhlrade hinwiederum zum Districtstaxanten für die Vogtei Stove ernannt und als solcher am 1. d. Mts. beeidigt worden ist, wird den Eingesessenen der Vogtei Stove zur Nachricht hiedurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 2. Februar 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


In dem in der Nachlaßsache des Schmiedemeisters Johann Kähler zu Wahrsow Zwecks Verkaufs des daselbst belegenen Kähler'schen Schmiedegehöfts

[ => Original lesen: 1870 Nr. 12 Seite 3]

am 7. d. M. abgehaltenen Termine ist ein Gebot überall nicht abgegeben worden, und wird der auf Donnerstag den 10. März c., Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbotstermin hiedurch in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 8. Februar 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In der Nachlaßsache des Büdners und Schneiders Kalließ zu Ziethen ist in dem am 20. Januar d. J. abgehaltenen Verkaufstermine für die zu Ziethen belegene Kalließ'sche Büdnerstelle c. p. die Summe von 920 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. geboten.
Es wird nun unter Bezugnahme auf das Verkaufsproclam vom 5. November v. J. in den Nr. 91, 102. 2. der Schönberger Anzeigen, zwecks Erzielung eines Mehrgebots und definitiven Verkaufs dieser Büdnersteile c. p. hiedurch ein Ueberbotstermin auf Donnerstag den 17. Februar 1870, Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu Kaufliebhaber hiemit mit dem Bemerken vorgeladen werden, daß der Meistbietende in diesem Termine auf alle Fälle den reinen Zuschlag zu gewärtigen und eine Conventionalpoen von 300 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. zu zahlen hat.
Schönberg, den 21. Januar 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. V. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollengegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

Montag den 14. Februar in Garnsee

65 Faden eichen Kluft-, Knüppel- und Olmholz
44 Faden buchen Kluft-, Knüppel- und Olmholz
42 Faden tannen Kluft-, Knüppelholz, und
8 Cavelingenbuchen Durchforstungsholz

Versammlung der Käufer Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaume des Garnsee.
Dienstag den 15. Februar im Steinbrink

2 Faden eichen Knüppel-,
8 3/4 Faden ellern Knüppelholz, und im Thandorfer Zuschlage
1 1/2 Faden ellern Knüppel-,
1 Faden tannen Kluftholz.

Versammlung der Käufer Morgens halb 10 Uhr auf der Chausee am Steinbrink.
Donnerstag den 17. Februar in den Lenschower Tannen

50-60 Faden tannen Kluftholz.

Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow an den Lenschower Tannen.
Schönberg, den 10. Februar 1870.
Danckwarth.


Donnerstag den 17. d. M. sollen an der Schönberg-Ratzeburger Chausee mehrere Fuder Buschholz öffentlich meistbietend gegen gleich gaare Bezahlung verkauft werden, und zwar um 10 Uhr Vormittags zwischen Raddingsdorf und Rieps.
Schönberg, den 4. Februar 1870.
Die Chausee-Verwaltung.


Bekanntmachung.
Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden aufgefordert die Armensteuer zum vollen Beitrag an die resp. Armenvorsteher in Schönberg, Bäckermeister Grünthal, Tischlermeister Busch und Uhrmacher Hagemeister, in den Dörfern aber an die Hauptwirthe Timm in Blüssen, Teews in Wahlsdorf, Kröppelin in Falkenhagen und Meyer in Törpt fördersamt zu bezahlen.
Schönberg den 27. Januar 1870.
Die Armenbehörde.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869. Kindler, Advocat.


H. J. Lange's Kleider-Magazin hält eine bedeutende Auswahl Winter-Röcke, Beinkleider und Westen, sowie zum bevorstehenden Confirmationsfeste Confirmanden-Anzüge zu allen Preisen vorräthig, welche einem hochgeehrten Publikum unter Zusicherung reeler und billiger Bedienung bestens empfehle.
Schönberg im Januar 1870.
H. J. Lange.


Billigste Beförderung von Passagieren und Auswanderern nach New-York sowie nach allen Häfen von Amerika und Australien mit Post-Dampf- u. Segelschiffen wöchentlich 3 mal via England durch die obrigkeitlich concessionirten Expedienten Luis Scharlach & Co., Hamburg, Stubbenhuk 8.
Nähere Auskunft ertheilen unsere bevollmächtigten und concessionirten Agenten
Herr H. W. Vietze, Neubrandenburg,
Herr Paul Wegner, Marlow,
Herr L. F. Fensch, Goldberg.
Tüchtige Agenten gegen hohe Provision werden gesucht.


Einen Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat, das Malergeschäft zu erlernen, kann zu Ostern d. J. ein Unterkommen finden bei C. Heldt sen., Maler in Ratzeburg.


Bekanntmachung.
Als gefunden ist in der Weihnachtszeit eingeliefert: Eine lederne Reisetasche mit lackirtem Riemen und Stahlbeschlag.
Der Eigenthümer kann solche gegen Erstattung der Isertionskosten beim Magistrate in Empfang nehmen.
Ratzeburg, den 28. Januar 1870. Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
Sachau. H. Kallmeyer.
Richter.


Ein erfahrener, zuverlässiger Bursche von ca. 18-20 Jahren wird zu Ostern als Knecht gesucht bei Gastwirthin Krüger.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in
  1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen

  à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Zahnweh Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen à Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Mittelstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 12 Seite 4]

Hrn. L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Schles. Fenchelhonig-Extracts, Messergasse 17, zum Bienenstock.
Spremberg, den 22 September 1869.
Mit Sendung der Post würde Sie freundlichst ersuchen um 3 ganze Flaschen Fenchelhonig-Extract, da ich nur dieser Medicin die Erhaltung meiner Frau verdanke.
Mit Hochachtung. August Schulz, Landbriefträger.
Obiges Mittel bei Hals- und Brustleiden, Katarrh, Husten, Heiserkeit, namentlich bei allen Kinderkrankheiten so außerordentlich seit Jahren bewährt, ist nur echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Mit Genehmigung der hohen Großh. Mecklenburgischen und Königl. Preußischen Landesregierung findet der große
Mecklenburgische Zuchtmarkt für edle Pferde
in Neubrandenburg am 18. , 19. und 20. Mai statt.
Derselbe ist im Jahre 1869 gegründet und dadurch ausgezeichnet, daß er von den berühmtesten Gestüten Mecklenburgs und den angrenzenden Preußischen Provinzen bezogen wird und den Vortheil des Ankaufs aus erster Hand gewährt. Schon im ersten Jahre seines Bestehens sind 450 Pferde zum Verkauf gestellt und sowohl von Zuchthengsten und edleren Reit- und Wagen-Pferden als auch an Ackerpferden ein brillantes Material geboten. Für das Jahr 1870 steht eine noch größere Betheiligung in sicherer Aussicht. Die ausgezeichneten Stallungen und Musterplätze fanden allgemeine Anerkennung. In Verbindung mit diesem Pferdemarkt findet unter Leitung des Comites eine reichhaltige Verloosung edler Pferde etc. am 20. Mai 1870 statt. Zur Verloosung sind bestimmt:
Hauptgewinn:
Eine elegante Equipage mit vier hochedlen Pferden und completem Geschirr im Werth von 3000 Thalern.
Eine elegante Equipage mit zwei edlen Pferden und Geschirr im Werth von 1500 Thalern.
Ein eleganter Wagen mit zwei leichten Pferden und Geschirr im Werth von 1000 Thalern,
und in Allem 100 edle , meist Mecklenburger Pferde, sowie ca. 1000 werthvolle Fahr-, Reit- und Stall-Requisiten.
Das Loos 1 Thaler.
Es werden 55.000 Loose à 1 Thaler ausgegeben und ist der Verkauf der Loose den Bankhäusern B. Magnus, in Hannover und A. Molling in Neubrandenburg übertragen, an welche Bestellungen und Beifügungen des Betrages franco zu richten sind, und wo auch Uebernehmer einer größeren Anzahl Loose die Bedingungen erfahren können.
Die amtliche Ziehungsliste wird auf Verlangen jedem Theilnehmer franko übersandt. Die Haupttreffer werden auswärtigen Interessenten, welche ihre Loose direct von einem der obigen Herren beziehen, soweit thunlich, mittelst Telegramm mitgetheilt.
Das Comite des Zuchtmarktes für edlere Pferde zu Neubrandenburg.
Geh. Hofrath Brückner. von Klinggraef-Chemnitz. Advocat Loeper. Freiherr von Maltzan-Kruckow. von Michael-Gr. Plasten. von Oertzen-Remlin. Pogge-Gevezin. Graf Schwerin-Göhren. Siemers-Teschendorf.


Verlobungs-Anzeige.
Fritz Rank
Elise Hauschild.
Hamburg. Schönberg.


Am Maskenball-Abend, Dienstag den 15. d. M., werden wir mit unseren Omnibusen von Abends halb 7 Uhr bis halb 9 Uhr in den hiesigen Straßen fahren und Ballgäste für 2 ßl. die Person nach Kösters Salon befördern.
Tretow, Beck.


Loose zur großen Neubrandenburger Pferdeverloosung à Stück 1 Thlr. besorgt Wilh. Heincke.


Am Dienstag den 15. Februar sollt in meinem neudecorirten Salon eine Maskerade abgehalten werden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner so höflichst als ergebenst einlade.
Eintrittskarten für Masken 8 Schilling (Mecklenburg), für Zuschauer 12 Schilling (Mecklenburg) und für einen numerirten Sperrsitz 20 Schilling (Mecklenburg) sind von heute an, auch am Ballabende, bei mir zu haben.
Eine reichhaltige saubere Maskengaderobe ist vom Sonntag den 13. Februar an bei mir ausgestellt und wird gegen billigen Preis miethsweise überlassen. Der Saal ist beheizt.
Hochachtungsvoll. J. Köster.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
20. Jan. Dem Maler Wolgst hieselbst eine Tochter.
4. Febr. Dem Arbeitsm. Dunkelmann hieselbst ein Sohn.
8 Febr. Ein unehelicher Sohn zu Lockwisch.

Gestorben:
28. Jan. Thies Maas, Hauswirth-Altentheiler zu Sabow, 79 J. 3. M. alt.
29. Jan. Luise Stabenow, Brdträgers-Frau vor Schönberg, geb. Wigger aus Retelsdorf, 63 J. 8. M. alt.
3. Febr. Hans Vollert, unverheir. Knecht zu Lockwisch, 86-88 J. alt.
5. Febr. Ernst Peter Heinr. Lenschow, Schneidermeister hieselbst, 48 J. 3 M. alt.
7. Febr. Engel Liesch Franck, Webers-Wittwe hieselbst, geb. Timm aus Blüssen, 76 J. 11 M. alt.

Sonntag den 13. Februar.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Feb.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
41.06
39.44
40.87
-11.8
-12.0
-8.8
-6.7
-5.0
-3.0
4.0
O
O
ONO
1
1
1
völlig heit.
-
zieml. heit.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.17 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14- 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.7 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pf.8 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23015 1/2-164
Roggen22011 1/2-124
Gerste20010 1/2-11-
Hafer1708 1/2-9-
Erbsen24012-144
Wicken24013-14-
Buchweizen20011-12-
Winter=Rapssaat200--
Winter=Rübsen200--
Schlagleinsaat20018-188


(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 7 und eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 12 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 12 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. Februar 1870.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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