No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Januar
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 8 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 1 u. 2 des Bundesgesetzblattes für 1870 und das Inhalts-Verzeichniß pro 1869 versandt.


- Der Bundesrath des R. B. ist auf den 27. Januar nach Berlin berufen.
- Rochefort hat sich dem Gerichte nicht gestellt und wurde in Abwesenheit zu 6 Monat Gefängiß und 3000 Fr. Geldstrafe verurtheilt. Angeklagt war er der Beleidigung des Kaisers und der Aufforderung zum Ungehorsam wider die Gesetze in seiner Zeitung Marseillaise).
- Es gibt noch hochangesehene Männer der Kirche und der Wissenschaft, die gegen das Unternehmen unerschrocken protestiren, einen Menschen und sei es der Beste und der Erste der Christenheit, für unfehlbar und die Unfehlbarkeit als einen Glaubenssatz zu erklären. Der gelehrte und geistvolle Propst Döllinger in München hat laut und öffentlich (A. A. Z.) die Jesuiten beschuldigt, daß sie und nur sie zu ihren Gunsten die Unfehlbarkeit des Papstes betreiben, daß sie seit Jahren in Italien, Frankreich, Deutschland und England besondere Gesellschaften gegründet haben, um für die Unfehlbarkeiten zu wirken. Auch in Rom tritt die Oposition offen auf. Cardinal-Erzbischof Rauscher aus Wien hat eine Adresse gegen das Unfehlbarkeits-Dogma, wenn auch nicht an die Peterskirche angeschlagen, so doch aufgelegt und die bedeutendsten Bischöfe Deutschlands und Oesterreichs haben sie unterschrieben. Die Adresse wird dem Papste überreicht.
- Die Arbeiterbewegung macht die Reise um die Welt. Da läßt sich nichts vertuschen. Der großen Arbeitseinstellung in Waldenburg in Schlesien folgte eine noch größere in Creuzot in Südfrankreich. Diese ist kaum beigelegt, so wird eine neue Bewegung in Sheffield in England gemeldet, bei welcher 30 Häuser zerstört wurden und die Polizei scharf einhauen mußte.
- Die Schweizer werden nicht gern Grenznachbaren der Preußen. Sie sehen etwas scheel zu den Vorbereitungen des Eintritts Badens in den Nordd. Bund, als wozu die militairische Freizügigkeit zwischen Preußen und Baden und die drohende Verschmelzung der hessischen und badischen Truppen zu einem 13ten Armeecorps rechnen. Auch die schönen Schweizer Berge werden in den politischen Streit hineingezogen; die Bahn über den Gotthard gilt als ein preußische, die Bahn über den Simplon als französisches Gegenunternehmen.
- Zwischen dem Norddeutschen Bunde und Baden ist unterm 14. d. Mts. ein Vertrag abgeschlossen worden, welcher die Leistung der Rechtshülfe in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und Strafsachen gegenseitig gewähren soll. Dieser Vertrag wird eine der ersten Vorlagen des Reichstags bilden, und für den Fall der Annahme am 1. Mai d. J. in Kraft treten.
- Einen Kapitalschuß hat ein Ackerknecht bei Münster gethan. Er schoß einen Iltis und übergab das Fell einem Bekannten, um ein Kölner Dombauloos für den Erlös zu kaufen. Das Loos wurde gekauft und gewann 10,000 Thaler.
- In Schartowitz (Anhalt) hat ein Gymnasiast beim Schlittschuhfahren einen großen Steinadler gefangen. Das Thier saß an einem Strauch am Ufer, der starke Knabe warf seinen Ueberzieher über ihn und rang mit ihm, bis er ihn an dem Halse packen und überwältigen konnte. Der Adler ist ein Prachtexemplar von 7 Fuß Flügellänge.
- In London ist bei den Frauen das Hinken in die Mode gekommen, weil die Kronprinzessin Alexandra ein wenig hinkt. Man kauft das Hinken in den Läden, wo die Schuhe mit ungleichen Hacken angefertigt werden.
- In England herrscht große Entrüstung über die unglaubliche Mißhandlung des Schlachtviehes auf den Schiffen von Rotterdam nach London. Es wurde z. B. ein Dampfer mit Namen genannt, dessen Capitain 300 Schweine aus Mangel an Heizmaterialien unter dem Dampfkessel verbrennen ließ. Neuerdings behauptet der 'Globe', daß auch auf der Fahrt von Hamburg nach London lebendes Vieh verbrannt worden sei.
- In München wurden zwei tätowirte Indianer, die wilde Kriegstänze aufführten und Tauben und Hühner roh verzehrten u. s. w. als aus dem Zuchthause entsprungene Gauner entlarvt.
- Auf der alten Schwedenschanze in Stralsund standen zwei deutsche Jünglinge (14 Jahre alte Unterterzianer von der Realschule und schossen sich auf Leben und Tod. Dem Einen flog die Kugel durch den Rockschoß, dem Andern auf die Cigarrentasche (!) in der Brusttasche und prallte ab. Die Secundanten entschieden, es sei der Ehre genug gethan und nun ist man gespannt, was der Herr Director dazu sagen wird. Anfangs hatten sie gewürfelt, wer sich erschießen sollte, aber der, den das Loos traf, erklärte, das amerikanische Duell sei eines deutschen Jünglings unwürdig, schießen wir uns! Der Streit entstand über einen Thaler.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1870 Nr. 8 Seite 2]

Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

In Folge eines Mandats des hohen Großherzoglichen Cammer- und Forst-Collegiums vom 20. December 1869 sind die Unterzeichneten beauftragt, die nachstehende h. Regiminelle Verfügung zur allgemeinen Kenntniß zu bringen:

1) Vom Bezuge von Fuderholz und Torf zu ermäßigten Preisen sollen fortan ausgeschlossen sein:

a) Einlieger, Tagelöhner, kleine Handwerker und deren Wittwen, die seit dem 1. Januar 1868 im Domanio des Fürstenthums wohnhaft geworden sind;
b) alle Einwohner gleicher Kategorie, die freie Wohnung, Grundbesitz oder Vermögen haben, oder wenn sie Handwerker sind, die einen oder mehrere Gesellen halten.

2) Haushaltungen, in denen verheirathete Kinder bei ihren Eltern wohnen, oder umgekehrt, Eltern bei den Kindern, sollen nur einmal Holz und Torf erhalten.

Schönberg, den 24. Januar 1870.
Großherzogl. Domainen-Amt und Oberförster.
F. Graf Eyben. Danckwarth.


Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1850 geboren sind, sowie die aus den Jahren 1847, 1848 und 1849 Zurückgestellten und disponibel Gebliebenen behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines bis Mitte Februar cur. zu melden haben, und zwar

a. Diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domizils aufhalten,
b. Studenten, Schüler, Haus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militairpflichtige an dem Orte, wo sich die Lehranstalt befindet, bez. wo sie in Arbeit stehen.

Diese militairpflichtigen Leute , sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren werden daher, in Gemäßheit des § 60 der Militair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868, hiemit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig bei den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden zu melden, da im Unterlassungsfälle gegen sie die im § 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg, den 22. Januar 1870.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Vorladung.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee, von Rottensdorf kommend linker Hand sub Nr. 12 e belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 25. Februar 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 3. December 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee, von Rottensdorf kommend linker Hand sub Nr. 12 d belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 25. Februar 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 3. December 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee, von Rottensdorf kommend linker Hand sub Nr. 12 f belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 25. Februar 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 3. December 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee, von Rottensdorf kom-

[ => Original lesen: 1870 Nr. 8 Seite 3]

mend linker Hand sub Nr. 12 c belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 25. Februar 1870, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 3. December 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Concurs-Proclam.
Ueber den Nachlaß des verstorbenen hiesigen Bürgers und Bäckermeisters Stapelfeldt ist unserem heutigen Tage der formelle Concurs erkannt und sind alle Diejenigen, welche Forderungen irgend einer Art an die Concursmasse zu haben vermeinen, ein für allemal, mithin peremtorisch und unter Androhung der mit Ablauf des Termins eintretenden Präclusion geladen, solche in dem auf Freitag den 25. k. Mts. angesetzten Professions-Termine Mittags 12 Uhr auf hiesiger Rathsstube anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen. Auswärtige Gläubiger müssen einen hiesigen Bevollmächtigten bestellen, oder gewärtigen, daß ihnen ein solcher von Gerichtswegen wird zugeordnet werden.
Ratzeburg, 14. Januar 1870.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem: (L. S.) Richter, Stadtsecretair.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller Forderungen und Ansprüche an den Nachlaß des im Frühjahr 1863 verstorbenen Büdners und Schneidermeisters Kalließ zu Ziethen giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 20. d. M. agbehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, den Bescheid:
daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine am 20. d. M. als bis jetzt mit ihren etwaigen Forderungen u. Ansprüchen an den Nachlaß des Büdners und Schneiders Kalließ zu Ziethen und dessen daselbst belegene Büdnerei c. p. gemeldet haben, mit denselben, wie hiedurch geschieht, präcludirt und von der Masse abgewiesen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 21. Januar 1870.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


In der Nachlaßsache des Büdners und Schneiders Kalließ zu Ziethen ist in dem am 20. Januar d. J. abgehaltenen Verkaufstermine für die zu Ziethen belegene Kalließ'sche Büdnerstelle c. p. die Summe von 920 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. geboten.
Es wird nun unter Bezugnahme auf das Verkaufsproclam vom 5. November v. J. in den Nr. 91, 102. 2. der Schönberger Anzeigen, zwecks Erzielung eines Mehrgebots und definitiven Verkaufs dieser Büdnersteile c. p. hiedurch ein Ueberbotstermin auf Donnerstag den 17. Februar 1870, Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu Kaufliebhaber hiemit mit dem Bemerken vorgeladen werden, daß der Meistbietende in diesem Termine auf alle Fälle den reinen Zuschlag zu gewärtigen und eine Conventionalpoen von 300 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.. zu zahlen hat.
Schönberg, den 21. Januar 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. V. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Am Dienstag den 1. Februar sollen im Selmsdorfer Kirchenholze gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

1 starker buchen Block,
10 1/2 Faden buchen Kluft-, Knüppel- und Olmholz,
1/2 Faden eichen Kluftholz,
16 1/2 Fuder Durchforstungsholz,
8 1/2 Fuder buchen Zweigholz und
5 1/2 Faden buchen Stämme,

und wollen sich Kaufliebhaber einfinden.
Schönberg den 27. Januar 1870.
Danckwarth.


Holz-Auktion in Goldensee bei Ratzeburg.
Am Donnertage den 3. Februar d. J. sollen nachstehende Holzeffecten in Gemäßheit der am Actionstage zu zu verlesenden bedingungen gegen baare Bezahlung öffentlich versteigert werden:

ca. 25 Faden Buchen-Kluftholz,
1 1/4 Faden do. Knüppelholz,
ca 70 Faden do. Stubbenholz,
50 Kavelinge do. Buschholz,
4 Stück Buchen-Nutzholz-Drümme,
5 Stück Eichen- do. do.

Kaufliebhaber wollen sich gefälligst Morgens 9 Uhr im Düsternhoop am Ritlitzer Wege einfinden.
Goldensee den 25. Januar 1870. D. Wiese, Gutsjäger.


Bekanntmachung.
Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden aufgefordert die Armensteuer zum vollen Beitrag an die resp. Armenvorsteher in Schönberg, Bäckermeister Grünthal, Tischlermeister Busch und Uhrmacher Hagemeister, in den Dörfern aber an die Hauptwirthe Timm in Blüssen, Teews in Wahlsdorf, Kröppelin in Falkenhagen und Meyer in Törpt fördersamt zu bezahlen.
Schönberg den 21. Januar 1870.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Vom 1. Februar c. ab werden auf der Beschäl-Station Schönberg folgende Großherzogliche Landbeschäler

1) King Nero, schwarzer Hengst von Logie o Buchan a. d. Astrée v. Oroonoko,
2) Neger, schwarzer Hengst von Piralas a. d. Danaide,
3) Samson, Schwarzer Hengst v. percheron-Hengst a. e. meckl. Stute.
4) Y. Nero, dunkelbrauner Hengst v. Nero a. e. Quinze-Stute,

zu Benutzung des pferdezüchtenden Publikums aufgestellt sein.
Neustrelitz, den 15. Januar 1870. Großherzogliches Marstall-Amt.


Geburts-Anzeige.
(Statt besonderer Meldung)
Heute Nacht 1 Uhr wurden wir durch die Geburt eines kräftigen Jungen erfreut.
Schönberg den 27. Januar 1870. August Creutzfeld und Frau geb. Rahn.


Gestern Abend um 8 Uhr starb plötzlich meine liebe Mutter im beinahe vollendeten 51. Lebensjahre. Dies allen Verwandten und Freunden statt besonderer Meldung.
Schönberg, den 27.Januar 1870. Hochachtungsvoll L. Jürgens, Schleifer und Siebmacher.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 8 Seite 4]

Montag den 24. Januar beginnt der Ausverkauf bei Ludwig Edelstein, Lübeck.
Die Preise sämmtlicher Artikel des Lagers sind bedeutend ermäßigt.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Mittelstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Am Montag den 24. Januar beginnt unser diesjähriger Ausverkauf.
U. Beermann & Co. Lübeck, Klingberg 927.


Man biete dem Glücke die Hand.
Am 10. Februar beginnt die letzte und Hauptklasse der großen Hamburger Geldverloosung im Betrage von zwei Millionen 733.290 Mark unter Garantie der Staatsregierung.
Der obige Betrag von 2.733.290 Mark durch nachstehende Gewinne ausgeloost:
250.000, 200.000, 150.000, 100.000, 50.000, 40.000, 20.000, 2 à 15.000, 2à 12.000, 2 à 10.000, 4 à 8000, 4 à 6000, 10 à 5000, 25 à 3000, 125 à 2000, 12.422 à 1000, 500 u.s.w. - Zu dieser wohl mit Recht empfohlenen, soliden und interessanten Geldverloosung offerire nachstehene Nummern;
1/1 34607. 34610. 34612.
1/2 12920. 12921. 12924.
1/4 23912. 23920. 23924.
1/8 6112. 6116. 6120.
Ein ganzes Loos kostet 40 Thaler,
Ein halbes Loos kostet 20 Thaler,
Ein viertel Loos kostet 10 Thaler,
Ein achtel Loos kostet 5 Thaler.
Bei der voraussichtlich großen Beteiligung darf ich wohl bitten, die gefälligen Aufträge mir schleunigst zukommen zu lassen, damit ich solche noch rechtzeitig auszuführen im Stande bin.
Ich empfehle den geehrten Auftraggebern die Zahlung mit den jetzt üblichen Postkarten zu beschaffen. In der jünststattgehabten Ziehung erhielt ich den höchsten Hauptgewinn, welchen in dortiger Gegend auszuzahlen Gelegenheit hatte.
Man wende sich daher vertrauensvoll an das Bankhaus S. Auerbach in Hamburg.


In der Nacht vom 22sten auf den 23sten sind zwei Ferkel von resp. 7 und 3 Wochen aus meinem Schweinestall gestohlen. Beide Thiere sind weiß und etwas schwarz gefleckt. Wer mir den Thäter meldet, so daß ihn gerichtlich belangen kann, erhält 5 Thlr. Belohnung.
Gr. Molzahn, 23. Januar 1870. C. Hancke.


Gesucht zu Ostern d. J. ein erfahrenes Mädchen.
J. Schweigermann.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
13. Jan. Dem Arbeitsm. Beck a. d. hies. Bauhofe ein Sohn,
15. Jan. Dem Arbeitsm. Maak zu Lockwisch eine Tochter,
16. Jan. Dem Arbeitsm. Trilck zu Wsterbeck ein Sohn,
20. Jan. Dem Arbeitsm. Staaß zu Torriesdorf eine Tochter,
22. Jan. Dem Schuhmachermeister Arndt vor Schönberg eine Tochter,
24. Jan. Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - Eine uneheliche Tochter in Kl. Bünsdorf,
25. Jan. Dem Kaufmann Aug. Creutzfeldt hieselbst ein Sohn. - Dem Goldschmied Theod. Creutzfeld hies. ein Sohn.

Gestorben:
16. Jan. Maria Wilh. Elisabet Lübcke, Arbeitsmanns-Tochter zu Kl. Siemz, 4 1/2 M. alt.
Catharina Elisabet Kähler, geb. Freitag, Schulzen-Wittwe zu Kl. Siemz, 70 J. 8 M. alt.
16. Jan. Anna Dorothea Maak, geb. Westphal, Arbeitsm.-Frau zu Lockwisch, 28 J. 5 M. alt.
20. Anna Margareta Oldenburg, geb. Oldenburg, Arbeitsm.-Wittwe zu Torriesdorf, 75 J. 1 M. alt.
22. Jan. Christian Dietrich Rickert, verwittw. Schuhmachemeister-Aeltermann hieselbst, 75 J. 9 M. alt.
23. Jan. Carl Hans Joachim Kummerow, Schneidermeister-Sohn vor Schönberg, 19 J. alt.
25. Jan. Asmus Haack, unverheirath. Brodträger, p. l. vor Schönberg, 70-80 J. alt.
26. Jan. Maria Boye, geb. Jacobs, Kaufmanns-Wittwe hieselbst, 50 J. alt.

Proclamirt:
Jochen Heinrich Beckmann, Büdner und Webermeister zu Kronskamp, und Catharina maria Lüth zu Lindow.

Sonntag den 30. Januar.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Januar
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
25.
26.
27.
41.77
39.30
39.59
0.0
-2.7
-2.0
3.8
0.5
0.4
N
NNW
W
1
0
0
heiter.
Neb. trübe.
Neb. wolk.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14- 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.7 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pf.8 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste10 1/2 - 11Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer8 1/2 - 9Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 8 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 8 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 28. Januar 1870.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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