No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Januar
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 7 Seite 1]

- Schwer genug wirds Ollivier gemacht, die Freiheit mit dem Kaiserthum zu versöhnen. Rochefort und Gambetta warfen ihm in der Kammer vor, er sei selber Republikaner gewesen und nur in der Republik sei Freiheit; er sei abgefallen, um Carriere zu machen und Vermögen sich zu erwerben. Gambetta ist scharf wie Gift, man errennt in ihm den Knaben wieder, der sich ein Auge ausstach, um seinen Vater zu zwingen, ihn von der verhaßten Schule zu nehmen. Ollivier antwortet ruhig und läßt sich durch nichts aus der Fassung bringen. Ja, sagte er, ich war früher Republikaner und unterstütze jetzt aus Ueberzeugung das Kaiserthum, das die Freiheit giebt. Gambetta will antworten und wird unterbrochen. Er ruft: sie haben der Lüge Beifall geklatscht, hören sie jetzt die Wahrheit! - Er wird zur Ordnung gerufen. Rufen sie lieber Herrn Ollivier zur Ehre zurück! schreit er u.s.w. - Die Worte, die Paris Napoleon in den Mund legt, sind wenigstens gut erfunden. Ollivier legte ihm das Decret vor, welches Peter Bonaporte in Anklagestand versetzt. Dann kam das Decret, welches den Prinzen Mürat vor das Geriet stellt. Napoleon unterschreibts auch, setzt aber schwermüthig lächelnd hinzu: Nun, mein Herr Großsiegelbewahrer, wann kommt an mich die Reihe?
- Es ist ein dummes Ding mit den Schulden, sie werden viel leichter gemacht, wie bezahlt. Die bayrischen Staatsschulden betragen 1) Allgemeine Staatsschulden incl. Militairanlehen 166 Millionen, 2) Eisenbahnschuld 163Mill. 3) Grundrentenschuld 95 Mill. Davon sind im v. J. 2 Mill. abgetragen worden.
- Der Kampf im Concil in Rom dreht sich offen und versteckt um die Unfehlbarkeit des Papstes. Viele Bischöfe haben eine Petition beantragt, die Unfehlbarkeit so zu beschließen: "Die Autorität des römischen Papstes ist die höchste und darum von Irrtum frei, wenn er in Sachen des Glaubens und der Sitten dasjenige festsetzt und vorschreibt, was von einem Christgläubigen zu glauben und zu halten oder zu verwerfen und zu verdammen sei."
- 300 Bischöfe haben die Unterzeichnung der Petition verweigert.
- In öffentlicher Audienz sprach Papst Pius folgende Worte: "Sogenannte kluge Leute möchten, daß man gewisse Fragen schone und nicht gegen die Ideen der Zeit gehe. Ich aber erkläre, daß man die Wahrheit sagen muß, um die Freiheit zu gründen, und daß man sich niemals fürchten muß, die Wahrheit laut zu verkünden und den Irrthum laut zu verurtheilen. Ich will frei sein wie die Wahrheit. Um die Geschäfte dieser Erde kümmere ich mich nicht; ich besorge die Angelegenheit Gottes, der Kirche, des h. Stuhles und der gesammten christlichen Gesellschaft." - Dann müssen aber zum wenigsten auch die Bischöfe die Wahrheit sagen dürfen. Bischof Stroßmeyer sagte: Wir sind nach Rom entboten worden, nicht um zu bestätigen, sondern zu beschließen. Wir müssen daher den h. Vater einladen, bei unsern Erörterungen zugegen zu sein; denn wenn wir Bischöfe nichts sind ohne den Papst, so ist auch der Papst nichts ohne uns.
- London ist zu einem Colosse von 3,200,000 Köpfen herangewachsen. Die 20 größten Städte Großbritanniens zählen zusammen 7,200,600 Köpfe.
- Die Hofburg des Kaisers in Wien ist ein wahres Labyrinthe, sie wird von 2536 Personen bewohnt.
- Oesterreich führt jetzt die schweren Kruppschen Gußstahl-Geschütze für seine Marine ein.
- Traupmann, der Mörder der Familie Kinck, Ist nicht mehr in dieser Welt. Am 19. Jan. ist er in Paris hingerichtet worden. Um 6 Uhr Morgens wurde ihm angekündigt, daß seine Hinrichtung bevorstehe, er antwortete, ich bin bereit. Um 7 Uhr that er seinen letzten Gang; als er das Schaffot erblickte und die kalte Scheere im Nacken spürte, fuhr er zusammen, faßte sich aber rasch und erstieg ohne Beistand die Treppe, wo denn die Execution rasch vollzogen wurde. Tausende von Zuschauern hatten sich eingefunden.
- Bei Vergiftungen durch Phosphor hat sich Terpentinöl als wirksames Gegengift bewährt. Die sonst als milderndes Mittel bei Vergiftungen gebrauchte Milch wirkt bei Phosphor schädlich, da sie vermöge ihres Fettgehalts die Aufsaugung des in Fett leicht löslichen Phosphor erleichtert. In Fabriken tragen Arbeiter, die mit Phosphor zu hantiren haben, mit Terpentinöl gefüllte Kapseln auf der Brust.
- Galgenhumor. Ein amerikanischer Scharfrichter sagte kürzlich zu dem Verurtheilten, den er henken sollte: Verzeihung, mein Herr, wenn ich mich etwas ungeschickt benehmen sollte, es ist das erstemal, daß ich Einen henke. - Auch mir ist das Henken noch niemals passirt, erwiederte der Angeredete. - Desto besser, fuhr der Scharfrichter fort, dann wollen wir uns gegenseitig in die Hände arbeiten.


Anzeigen.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1850 geboren sind, sowie die aus den Jahren 1847, 1848 und 1849 Zurückgestellten und disponibel Gebliebenen behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines bis Mitte Februar cur. zu melden haben, und zwar

a. Diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domizils aufhalten,
b. Studenten, Schüler, Haus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militairpflichtige an dem Orte, wo sich die Lehranstalt befindet, bez. wo sie in Arbeit stehen.

Diese militairpflichtigen Leute , sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren werden daher, in Gemäßheit des § 60 der Militair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868, hiemit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig bei den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden zu melden, da im Unterlassungsfälle gegen sie die im § 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg, den 22. Januar 1870.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 7 Seite 2]

Antragsmäßig soll über die dem Bäckermeister Martin Gustav Rudolph Hülsemann zu Herrnburg gehörige, daselbst belegene Büdnerstelle c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag, den 14. Februar 1870, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit den Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 23. November 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Jochen Lühr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an der bezeichneten Büdnerstelle c. p. haben und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 22. Februar 1870, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit den Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dris. jur. Eduard von Faber

1) für den Hauswirth Peter Vagt in Teschow als Vormund für die 7 Geschwister Voß, Hans, Maria, Peter, Jochen, Johann, Catharina und Asmus, sämmtlich in Teschow;
2) für denselben Peter Vagt, als Vormund der Catharina und Heinrich Geschwister Krakow in Teschow;
3) für Catharina Magdalena geb. Bollow, des Hauswirths Peter Vagt in Teschow Ehefrau unter Beistand ihres genannten Ehemanns, als ausschließlich berechtigte Erben des Nachlasses des weiland Hauswirths Hans Hinrich Bollow in Herrenburg;

werden hiedurch alle diejenigen,welche ein Interesse haben, der beantragten Mortification der folgenden angeblich verloren gegangenen Oblogationen:

1) über Ct. a 150. Michaelis mit 4 % in des Hans Jürgen Böttcher, jetzt der Catharina Maria, geb. Vagt, des Hans Heinrich Friedrich Holst zu Schattin Ehefrau Vollhufe Nr. 8. zu Schattin als resp. Pfandgeld nach Ct. a 1050 auf dem Namen des Landmanns Hans Hinrich Bollow zu Herrenburg protokollirt d. d. Lübeck, den 12 October 1807,
2) über Ct. a 150. Michaelis mit 4 %, in derselben Vollhufe als resp. Pfandgeld nach Ct. a 1200 auf denselben Namen protocollirt, d. d. Lübeck den 6. Februar 1809,

zu widersprechen, aufgefordert und schuldig erkannt, solchen ihren Widerspruch innerhalb doppelter sächischer Frist, also spätestens am 17. März 1870, im hiesigen Stadt- und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten anzumelden und gebührend zu rechtfertigen, unter dem Rechtsantheile, daß sie widrigenfalls mit ihrem Widerspruche ausgeschlossen, die gedachten Obligationen für kraftlos und alle Ansprüche aus denselben für erloschen erklärt, auch der Führer der hiesigen Landhypothekenbücher ermächtigt werden soll, auf Antrag der Proclamsextrahenten mit der Tilgung dieser Pfandposten ohne Einlieferung der über dieselben ausgesatellten Obligationen vorzugehen.
Lübeck, den 17. December 1869.
Das Stadt- und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.


In der Debitsache des Schmiedemeisters Wilhelm Kähler zu Wahrsow giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 17. d. M. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem Termine am 17. d. M. als bis jetzt mit ihren etwaigen Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen gemeldet haben, mit denselben, wie hiedurch geschieht, präcludirt und von der Masse abgewiesen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 18. Januar 1870.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Decretum praeclusivum.
Wider alle Diejenigen, welche mit ihren Forderungen und Ansprüchen an die Hinterlassenschaft der verstorbenen Ehefrau Fischer im heutigen Professions-Termine {Fehlstelle} gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage {Fehlstelle} erkannt.
Ratzeburg, den 14. Januar 1870.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem (L. S.) Richter, Stadtsecretair.


Vermischte Anzeigen.

Vom 1. Februar c. ab werden auf der Beschäl-Station Schönberg folgende Großherzogliche Landbeschäler

1) King Nero, schwarzer Hengst von Logie o Buchan a. d. Astrée v. Oroonoko,
2) Neger, schwarzer Hengst von Piralas a. d. Danaide,
3) Samson, Schwarzer Hengst v. percheron-Hengst a. e. meckl. Stute.
4) Y. Nero, dunkelbrauner Hengst v. Nero a. e. Quinze-Stute,

zu Benutzung des pferdezüchtenden Publikums aufgestellt sein.
Neustrelitz, den 15. Januar 1870. Großherzogliches Marstall-Amt.


Das allgemein deutsche Heiraths-Vermittelungs-Institut in Darmstadt, welches durch seine allgemein bekannt Reelität sich einen europäischen Ruf gegründet und seither mehrere Ehebündnisse in höchster und bürgerlicher Sphäre abgeschlossen hat, empfiehlt sich hiermit Heirathslustigen beiderlei Geschlechts. Offerten in allen Ständen, vom höchsten Adel und Militär, bis zum Bürger- und Beamtenstande. (Damen werden von der Frau des Direktors beschieden. Comptoir für dieselben ganz appart.)
Keine Vorauszahlungen, bis wirklich eine Verehelichung stattgefunden. - Statuten gratis. Strengste Discretion.
Unsere Vermittlungen erstrecken sich auch ins Ausland.
Die Direction.
Jedem Briefe ist eine Freimarke zur Frankatur der Rückantwort beizufügen.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 7 Seite 3]

Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Mittelstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Mecklenburg. Lebensversicherungs- und Sparbank in Schwerin.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die durch den Tod des weiland Herrn J. P. Bade vor Kurzem erledigte Agentur Schönberg, welche bis jetzt durch den Sohn des Dahingeschiedenen, Herrn Carl Bade, interimistisch fortgeführt worden, von jetzt an dem Letztgenannten unter dem Titel Haupt-Agentur Schönberg wiederum von uns übertragen worden ist. Wir unterlassen nicht, hierbei zu erklären, daß es uns zur besonderen Befriedigung gereicht, diese durch den Vater zu so bedeutendem Flor gebrachte Agentur von dem Sohne desselben fortgeführt zu sehen, und hegen die Hoffnung, daß das unserem uns so bedauerlichst entrissenen früheren Vertreter von den Interessenten in so hohem Maaße entgegengetragene Vertrauen auch dem Nachfolger desselben unverändert erhalten bleiben möge.
Hiermit machen wir zugleich bekannt, daß wir den Bank-Registrator Herrn W. Stephans dem Herrn Bade zum Hülfsarbeiter bestellt haben, wonach Herr Stephans autorisirt ist, nicht allein sämmtliche von der Haupt-Agentur Schönberg ausgehende Mittheilungen und auszugebende Documente mit zu unterzeichnen, sondern auch in Abwesenheit oder Behinderung des Herrn Bade solche allein "in Vertretung" zu zeichnen, auch alle bei der Haupt-Agentur vorkommenden Geschäfts-Anträge zur weiteren Beförderung entgegen zu nehmen.
Schwerin, den 12. Januar 1870.
Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Sparbank. C. U. Schwerdtfeger, Director, C. L. F. Soltau, General-Agent.


Am Montag den 24. Januar beginnt unser diesjähriger Ausverkauf.
U. Beermann & Co. Lübeck, Klingberg 927.


Da ich jetzt mehrfach auswärtig beschäftigt bin, so bitte ich ein hochgeehrtes Publikum für mich bestimmte Schleifer- und Siebmacherarbeit bei dem Schlachtermeister Herrn Daniel Stockfisch in der Siemzerstraße Nr. 100 abgeben zu wollen.
Schönberg im Januar 1870.
Hochachtungsvoll L. Jürgens, Schleifer und Siebmacher.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Teilnehmern für 1869 ca. 73 Prozent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgeben. Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1869 wird am Ende des Monats Mai d. J. erfolgen. Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 10. Januar 1870.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in
  1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen

  à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Zahnweh Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen à Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.


Verkauf einer Landstelle.
Unterzeichneter ist ermächtigt, wegen Verkaufs des Herrnburger Predigerwittwenhauses, des dazu gehörigen Ackers, sowie einer Theiles der dortigen Pfarrländereien in Unterhandlung zu treten, und ersucht derselbe Kaufliebhaber, sich dieserhalb bei ihm zu melden. Das zu verkaufende Haus befindetsich in durchaus bailichem Zustande und enthält 5 heizbare Zimmer; an Acker werden ca. 310 Scheffel, an Wiesen ca. 30 Scheffel à 60 qm Ruthen zum Verkauf gestellt. Eine specielle Beschreibung der Grundstücke, sowie der Verkaufsbedingungen kann gegen Erstattung der Capitalien übersendet werden.
Herrnburg bei Lübeck den 13. Januar 1870.
W. Giehrke, Pastor.


Da ich mich hieselbst etablirt habe, so mache ich hiermit bekannt, daß ich alle Arten Gartenarbeiten, sowie Park- und Gartenanlagen, auch Instandhaltung von Gärten übernehme, ebenso liefere ich Obstbäume, Gesträuche, Staudengewächse, Blumen und Gemüse aller Art; auch übernehme ich Lieferungen von Alleen und Hecken-Anpflanzungen, alles zu billigsten Preisen.
H. Upahl, Kunst- und Handelsgärtner. Schönberg. Marienstraße.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebnste Mittheilung, daß ich von jetzt ab beim Färbermeister Herrn Mußfeldt, Siemzerstraße, wohne, und bitte zugleich, mir das geschenkte Zutrauen auch ferner erhalten zu wollen.
Hochachtungsvoll H. Fanselow, Schneidermeister, Schönberg, den 18. Januar 1868.


Gesucht zu Ostern d. J. ein erfahrenes Mädchen. J. Schweigmann.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 7 Seite 4]

Bielefelder Leinen und Taschentücher versenden wir auch an Consumenten zu billigsten Preisen. Proben gratis und franco.
Nordmeyer & Kortmann in Bielefeld, Leinwaaren-Fabrik.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr am Mittwoch den 26. Januar. Mittagessen 3 Uhr.


F. Heitmann, Schönberg, empfiehlt Gottl. und Seegeberger Kalk, Gips, Cement, Dachpappe, Bauholz und Bretter, sowie von Gewürz, Materialwaaren & Spirituosen.


Hierdurch mache ich die ergebene Anzeige, dass ich mich hieselbst als Böttchermeister niedergelassen habe und bitte ich das geehrte Publikum von Stadt und Land, mich bei Bedarf mit Ihren Arbeiten erfreuen zu wollen.
Böttchermeister Friedr. Möller vor der Marienstraße.


In der Nacht vom 22sten auf den 23sten sind zwei Ferkel von resp. 7 und 3 Wochen aus meinem Schweinestall gestohlen. Beide Thiere sind weiß und etwas schwarz gefleckt. Wer mir den Thäter meldet, so daß ihn gerichtlich belangen kann, erhält 5 Thlr. Belohnung.
Gr. Molzahn, 23. Januar 1870. C. Hancke.


Am Dienstag den 15. Februar sollt in meinem neudecorirten Salon eine Maskerade abgehalten werden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner so höflichst als ergebenst einlade.
Eintrittskarten für Masken 8Schilling (Mecklenburg), für Zuschauer 12Schilling (Mecklenburg) und für einen numerirten Sperrsitz 20 Schilling (Mecklenburg) sind von heute an, auch am Ballabende, bei mir zu haben.
Eine reichhaltige saubere Maskengaderobe ist vom Sonntag den 13. Februar an bei mir ausgestellt und wird gegen billigen Preis miethsweise überlassen.
Hochachtungsvoll. J. Köster.


Zum Geburtstage unseres verehrtesten A. O. ein das ganze Fürstenthum Ratzeburg erbeben machendes dreimaliges Vivat! A. S., H. D.


Zum 25. Januar.
Anschwellend bis zum Donner der Kanonen
Erfüllet heut ein Jubelruf die Luft;
Länder, ferne, senden Deputationen,
Ja selbst Zarnewenz ein stürmisch Vivat! Ruft.
Berauscht von Lust umarmen sich Kalmücken,
Im Aug' des Eskimo glänzt der Freude Schein;
Ein Jeder sucht die Wonne auszudrücken,
Vergessen selbst des Antoni-Termins Pein.
Rauschend mögen nun zu den Parcen dringen
Die Vivat's alle, und all' das fromme Fleh'n:
Tausend solcher Tage Dir die Zukunft bringen,
Der Glück- und Segenshauch Dich stets umweh'n!
Dein Sch--.


Unserm theuren Freunde A. O. zum Gebirtstage ein dreimaliges kräftiges Lebehoch!
Schöneberg, den 25. Januar 1870. P. M., J. H.


Man biete dem Glücke die Hand.
Am 10. Februar beginnt die letzte und Hauptklasse der großen Hamburger Geldverloosung im Betrage von zwei Millionen 733.290 Mark unter Garantie der Staatsregierung.
Der obige Betrag von 2.733.290 Mark durch nachstehende Gewinne ausgeloost:
250.000, 200.000, 150.000, 100.000, 50.000, 40.000, 20.000, 2 à 15.000, 2à 12.000, 2 à 10.000, 4 à 8000, 4 à 6000, 10 à 5000, 25 à 3000, 125 à 2000, 12.422 à 1000, 500 u.s.w. - Zu dieser wohl mit Recht empfohlenen, soliden und interessanten Geldverloosung offerire nachstehene Nummern;
1/1 34607. 34610. 34612.
1/2 12920. 12921. 12924.
1/4 23912. 23920. 23924.
1/8 6112. 6116. 6120.
Ein ganzes Loos kostet 40 Thaler,
Ein halbes Loos kostet 20 Thaler,
Ein viertel Loos kostet 10 Thaler,
Ein achtel Loos kostet 5 Thaler.
Bei der voraussichtlich großen Beteiligung darf ich wohl bitten, die gefälligen Aufträge mir schleunigst zukommen zu lassen, damit ich solche noch rechtzeitig auszuführen im Stande bin.
Ich empfehle den geehrten Auftraggebern die Zahlung mit den jetzt üblichen Postkarten zu beschaffen. In der jünststattgehabten Ziehung erhielt ich den höchsten Hauptgewinn, welchen in dortiger Gegend auszuzahlen Gelegenheit hatte.
Man wende sich daher vertrauensvoll an das Bankhaus S. Auerbach in Hamburg.


Varinasblätter à Pfund 22 ßl., geschnitten 24 ßl., empfiehlt H. Krellenberg, Cigarren- und Tabacksfabrikant.


Das Böttchergeschäft meines verstorbenen Mannes werde ich mit Hülfe eines tüchtigen Werkführers künftig fortsetzen, und bitte die geehrten Kunden meines Mannes, mir ihre Arbeit nicht zu entziehen.
Böttcherwittwe Kleinfeldt in der Sabowerstraße.


Meteorologische Beobachtungen.
Januar
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
24.
40.57
37.90
40.53
39.51
-2.0
-2.2
-1.4
-0.4
0.5
-1.2
0.0
0.8
N
SSW
S
WSW
0
0
0
0
trübe.
-
-
-

Am 22. auf 1 []' 19 Cubikz. Wasser (aus Schnee)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12- 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg),
Karpfen d. Pf.9 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste10 - 11Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer8 1/2 - 9Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 7 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. Januar 1870.


Ein Heimgekehrter.
Novelle von Dr. Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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