No. 103
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Dezember
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 103 Seite 1]

Im Dorfe Duvennest ist unter den Kühen die Maulfäule ausgebrochen.
Schönberg, den 20. December 1869.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Anzeigen.

Vorladung.
Antragsmäßig soll über nachstehende Grundstücke des Kaufmanns Heinrich Boye zu Schönberg, als:

1) das zu Schönberg am Markte sub Nr. 27 belegene Wohnhaus c. p.;
2) das zu dem Wohnhause sub 1 als Pertinenz gehörige Erbpachtackerstück auf dem Osterfelde von ca. 3 Schffl. Aussaat Größe;
3) die im sogenannten Köppenmoor belegene Wiese von 2 Schffl. Aussaat Größe;
4) die im Stadtmoor belegene Wiese;
5) das im Langencamp belegene Ackerstück von von 105227 []Ruthen Größe und
6) die zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 14b belegene Scheune c. p.
- welche sechs Grundstücke einem gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an den bezeichneten Grundstücken c. p. haben und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 7. März 1870, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und, richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. December 1869.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.
Es ist ausgeklagter Schulden halber im Wege der Hülfsvollstreckung zum öffentlicher meistbietenden Verkaufe des dem Arbeitsmann Planthaber gehörigen, in der Fischerstraße, unter Nr. 258 hieselbst belegenen Wohnhauses, erster Termin auf den 13. Januar k. J., zweiter Termin auf den 10. Februar k. J. und dritten und letzten Termin auf Freitag den 11. März k. J. Mittags 12 Uhr zu Rathhause hieselbst angesetzt.
Zugleich sind alle Diejenigen, welche Forderungen irgend einer Art an den Arbeitsmann Planthaber, insonderheit an das zum Verkaufe stehende Wohnhaus zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und unter Androhung der Präclusion verabladet, solche im Professionstermine am Freitage den 28. Januar k. J. Mittags 12 Uhr zu Rathhause anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 14. December 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem: (L. S.) Richter, Stadtsecretair.


Diebstahl.
Es sind in der Nacht vom 10. zum 11. d. M. auf dem Pachthofe Goldensee aus der Knechtkammer im Pferdestall nachstehend aufgeführte, den dortigen Pferdeknechten gehörende Sachen entwendet:

Ein schwarzer Tuchrock (s. g. Kirchrock).
Ein Paar neuer Kniestiefel (erst 3mal getragen).
Ein ganz neues, schwarz und weiß gestreiftes Shawltuch.
Sechs fast neue Hemden, gez. H. B.
Ein graues fast noch neues Shawltuch.
Ein Hemde, gezeichnet H. B.
Ein Hemde, gezeichnet J. L.
Ein Paar grauer wollener Strümpfe.
Verehrliche Behörden werden um gefällige Vigilanz, beziehungsweise zweckdienliche Nachforschung bei Händlern und sonst zu berücksichtigenden Persönlichkeiten, Wahrnehmung entsprechender Maaßregelung und eintretendenfalls um gefällige Mittheilung an das unterzeichnete Gericht dienstergebenst ersucht.
Adl. Gericht Niendorf am Schallsee, Ratzeburg den 13. December 1869.
Sachau.


Verkaufs=Anzeigen.

Holz=Auction.
Mittwoch den 29. December d. J. sollen im Woitendorfer Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

buchen Drümme,
buchen 3.7.7' Fadenholz,
buchen Fuderholz,
ellern Schleete.
Käufer wollen sich Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf einfinden.
Vitense den 20. December 1869.
Wiegandt, Förster.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 103 Seite 2]

Am Tage nach Weihnachten den 27. December sollen im Hause des Gastwirths Michaelsen in Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

mehrere Laden, Betten, Mannskleidungsstücke und verschiedene Sachen mehr.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Die Ersparniß= und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Montag und während des bevorstehenden Antoni=Termines vom 17. bis 24. Januar 1870, täglich von 8-12 Uhr Vormittags, geöffnet.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für die Einlagen, welche jetzt oder im Termine gemacht werden, vom Antoni=Termine k. J. an.
Ebenso nimmt die Vorschuß=Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen, in der Regel gegen 6 % und gegen Bürgschaft zweier solider, im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 18. December 1869.
Das Direktorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
C. Drevs. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretair: R. Rackow, Advocat.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cenf verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869.
Kindler, Advocat.


Nachdem die früher von mir ausgebotenen Capitalien versagt sind, suche nun noch zu Antoni gegen gute hypothekarische Sicherheit und 4 % Zinsen folgende Pöste:
1500 Taler (Mecklenburg), 1300 Taler (Mecklenburg), 1200 Taler (Mecklenburg), 2 mal 1000 Taler (Mecklenburg), 600 Taler (Mecklenburg) 4 mal 500 Taler (Mecklenburg), 3 mal 400 Taler (Mecklenburg) und 300 Taler (Mecklenburg).
Carl Bade.


H. Dahnke, Uhrmacher, empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste sein aufs Reichhaltigste ausgestattetes Lager der verschiedensten Arten von Uhren unter Garantie zu den billigsten aber festen Preisen.


Fleischhack= und Wurststopfmaschinen zum Verkauf, auch zum Vermiethen bei C. Schwedt.


Tannenbaum=Cakes, Pic=Nic=Biscuits, Cathar.=Pflaumen, rein ostind. Syrup empfiehlt F. Heitmann.


Meine Ausstellung von Gegenständen passender Weihnachts=Geschenke empfiehlt Aug. Spehr.


H. J. Lange's Herren-Kleidermagazin hält zur Wintersaison fertige Kleidungsstücke, als:
Paletots, Röcke, Hosen, Westen, Kinderanzüge, sowie Stoffe unter Zusicherung reeller und prompter Bedienung bestens empfohlen und werden Anforderungen in jeder Weise genügt werden.


Mein Lager von Uhren, als Regulators, Pariser Pendulen, Rahmuhren. Amerikanische Uhren, goldene und silberne Herren= und Damenuhren in Ancre und Cylinder, geschmackvolle Talmiketten, halte zu den verschiedensten und billigsten Preisen bestens empfohlen.
H. Meyer, Uhrmacher.


Unterzeichneter empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste sein reichhaltiges und nur das Neueste enthaltendes Lager von Galanterie- und Leder-Waaren, als: Photographie= und Schreib=Album, Schreibmappen, Notenmappen, Brieftaschen und Cigarren=Etuis, Portemonnaies, Taschenbücher, Tuschkästen, schottische Sachen, antique geschnitzte Holzwaaren u. s. w. u. s. w.
Zugleich erlaube mir, aufmerksam zu machen auf mein completes Lager von Geschäftsbüchern.
Reichhaltigste Auswahl von Jugendschriften, zum Theil weit unter Ladenpreis; ferner Classiker, als:
Göthes sämmtliche Werke 11 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg),
Göthe, Auswahl, 9 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Schillers sämmtliche Werke 5 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) und 3 Mark (Lübeck),
Körners sämmtliche Werke 1 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) und 2 Mark (Lübeck),
Schillers Gedichte 9 Schilling (Mecklenburg) u. s. w. u. s. w.
Ludw. Schmöcker, Lübeck. Beckergrube 171. Buchbinderei, Buch= u. Papierhandl.


H. F. Haussmann, Pianoforte-Magazin und Leih-Institut von neuen und gebrauchten Piano's.
Lübeck, untere Aegichenstrasse links Nr. 643, der Kirche gegenüber.
Preis-Courant.
Pianos von A. H. Franke in Leipzig (goldene Medaille) 180-220 Taler (Mecklenburg)
Pianos von C. Reimann in Berlin 160-200 Taler (Mecklenburg)
Gebrauchte Piano' 60-120 Taler (Mecklenburg)
Tafelformen-Piano's 20-100 Taler (Mecklenburg)
Mehrjährige Garantie für sämmtliche von mir gekauften Piano's.


Auch in diesem Jahre bietet meine Weihnachts-Ausstellung viele neue zu Geschenken passende Gegenstände zu billigst berechneten Preisen und bitte meine geschätzten Gönner um fleißigen Besuch.
Hochachtungsvoll C. Sievers, Buchbinder.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 103 Seite 3]

Das praktischste und solideste in Wringmaschinen - Fleischmühlen - Wurststopfmaschinen -Brodschneidemaschinen - Plättöfen - Ofenvorsätze - Zangenhalter - Schirmgestestelle u. s. w. billigst bei Heinr. Pagels, Lübeck, Breitestraße 945, der Rathhaustreppe gegenüber.


Lager von Haus= und Küchengeräth en gros und en detail in großer Auswahl zu billigen Preisen bei Heinr. Pagels in Lübeck, Breitenstraße 945, der Rathhaustreppe gegenüber.


Eine Zierde für den Weihnachtstisch ist der Wettervogel, ein Hyrgroskop als untrüglicher Wetterprophet.
Eine auf einem polirten Sockel ruhende Glasglocke bedeckt einen über Blumen schwebenden Colibri, welcher, sich drehend, durch seine Stellung zu der unter ihm angebrachten Scala die Witterung mit Sicherheit auf 2 Tage vorausbestimmen läßt. Der kleine Apparat ist neben seiner Nützlichkeit durch die geschmackvolle Ausstattung eine Zierde des Zimmers.
Direkt bezogen ist der Preis pro Stück 1 Thlr. incl. Verpackung. Zusendung erfolgt sofort nach Auftrag gegen Einsendung des Betrages (per Postanweisung) oder gegen Postvorschuß.
Gleichzeitig empfiehlt für Weihnachten:
Mikroscope zu 2 und 3 Thaler das Stück.
Botanische Loupen, 1=, 2=, 3=fache: 10, 15, 20 Sgr.
Mikroscopische Präparate à Dutzend 1 1/2 und 3 Thlr.
Den ausführlichen Preis=Courant gratis und franco. Das Mikroscopische Institut von W. Glüer in Berlin, Gipsstraße 4.


Deutsche Bilder-Bogen für Jung und Alt.
1-150.
Verlag von Gustav Weise in Stuttgart.
Soeben erschien die III. Serie der Deutschen Bilderbogen. (101-150), schwarz à 1 Groschen, colorirt à 2 Groschen.
Mit Beiträgen von W. Camphausen, Ad. Menzel, O. Pletsch, A. Schrödter, C. Reinhardt, C. Scheuren, Böttcher, R. Jordan, C. F. Deiker, Hiddemann, G. Süs, P. Meyerheim. C. Offterdinger, Th. Hosemann etc. enthalten u. A.:
Nr. 1. Hans im Glük von O. Pletsch.
Nr. 7. Lob der edlen Masica von C. Reinhardt.
Nr. 8. Grad aus dem Wirthshaus C. Reinhardt.
Nr. 29. Wettlauf zwischen Hase und Swinegel von G. Süs.
Nr. 63. Der Christbaum von T. Mintrop.
Nr. 67. Schneiders Höllenfahrt von Meurer.
Nr. 101. und 102. Deutsche Reiterhelden von W. Camphausen.
Nr. 110. Friedrich der Große von A. Menzel.
Nr. 120. David und Goliath von O. Pletsch.
Preis des Bogens schwarz 1 Groschen, color. 2 Groschen.
Zu Festgeschenken eignen sich besonders die gebundenen Ausgaben:
in Bänden von 25 Bogen, schwarz, Bd. I-IV. à 1 Thlr. 2 1/2 Sgr. - fl. 1. 48 kr. S. W. in Bänden col. Bd. I-VI., à 1 Thlr. 25 Sgr. - 2 fl. 54 kr. S. W.
Bog. 1-100 in 1 Band, schwarz, 3 Thlr. 20 Sgr. - 6 fl. S. W.
Bog. 1-100 in 1 Band col. 6 1/2 Thlr. - 10 fl. 48 kr. S. W.
Die Berliner Volkszeitung sagt über die ersten 100 Bogen:
"Die Deutschen Bilderbogen geben ein neues glänzendes Zeugniß von der überall kundwerdenden Richtung unserer Zeit, wie die echte Wissenschaft so auch die beste Kunst zum wirklichen Gemeingut des ganzen Volkes zu machen. Die beliebtesten und tüchtigsten Künstler haben es nicht verschmäht, die Bilder zu zeichnen, die man, 4-6 auf einem Blatt. für einen Groschen kauft. Jede künstlerische Richtung hat hier ihren Vertreter, und wer den Ernst, wie wer den Humor und lustigen Spaß, wer Belehrung und wer Vergnügen, wer Schönheit und Poesie, wie wer groteske Komik und treffende Wahrheit sucht, wird in diesen 100 Blättern seine Rechnung finden."
Wiederverkäufer erhalten hohen Rabatt und riskiren nichts bei Bezug einer Probesendung.


Neueste patentirte Erfindung.
Kinescope.
Diese höchst elegant ausgestatteten Apparate enthalten durch Mechanik sich bewegende Photographien, welche die vollendetste optische Täuschung hervorbringen, indem die in Lebensgröße sichtbaren Personen vollständig frei und natürlich beweglich erscheinen.
Für Gesellschafts= und Familienkreise bieten diese nur interessante u. animirende Bilder enthaltenden Apparate eine nie versiegende Quelle der angenehmsten Unterhaltung, sie eignen sich besonders zu Geschenken.
Gegen Zahlung von 2 Thlr. (per Postanweisung oder auch gegen Postvorschuß) erfolgt die Zusendung sofort nach Auftrag von W. Glüers Mikroscopische Institut in Berlin, Gipsstraße 4.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 103 Seite 4]

Zum bevorstehenden Weihnachten empfehle mein completes Lager von Manufactur- & Mode-Waaren und mache besonders aufmerksam auf eine Partie vorigjähriger Kleiderstoffe, Mäntel, Paletots und Umschlagtücher, welche zu sehr billigen aber festen Preisen abgebe.
August Groth.


An einem gefährlichen Brustkatarrh, verbunden mit Blutspeien, litt ich seit mehreren Jahren, wogegen Medizin keine Hülfe leistete. Schon nach Gebrauch einer Flasche Schlesischen Fenchelhonig=Extract von L. W. Egers in Breslau hörte das Blutspeien auf und nach Gebrauch einiger Flaschen legte sich auch der Katarrh und stehe jetzt als ein gesunder Cavalier da, deßhalb empfehle ich es aller Welt.
Dt.=Eylau.
J. Paap.
Es wäre überflüssig, den weit und breit rühmlichst bekannten L. W. Egers'schen Fenchelhonig=Extract durch Annoncen zu empfehlen, wenn nicht mit so vielen elenden Nachpfuschungen von gewissenlosen Speculanten fortgesetzt versucht würde, das Publikum zu täuschen. Nur deßhalb wolle man genau auf Siegel, Etikette nebst Facsimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau achten, sowie auf dessen alleinige autorisirte Niederlage beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Internationale Ausstellung Altona 1869.
unter dem Ehrenpräsidium Sr. Excellenz des Hrn. Bundeskanzler Graf Bismarck.
Grossartige Verloosung von ausgestellten und prämiirten Gegenständen.
Die großartigste Verloosung, die je stattgefunden!
Passendes Weihnachtsgeschenk pr. Loos 1 Thlr. Pr. Crt.
Bi größeren Abnahmen Rabatt.
Die schönsten und namentlich die prämiirten Gegenstände der diesjährigen großen internationalen Ausstellung in Altona kommen mit allerhöchster Genehmigung Anfang des nächsten Jahres zur Verloosung, ca. 8000 Gewinne im Werth von ungefähr 1/4 Million Thlr. pr. Crt.
Hauptgewinne im Werth von 5000, 3000, 1782, 1670, 1620, 1485, 1215, 1120, 1080, 945. etc. Thaler.
Loose à 1 Thlr. sind zu beziehen durch directe Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme von den allein bevollmächtigten General=Agenten Isenthal & Co., Banquiers in Hamburg.
Wiederverkäufern ansehnlicher Rabatt. - Listen auf Verlangen gratis.
Es steht den Gewinnern frei, die Gegenstände zu beziehen, oder nach Abzug eines kleinen Rabattes den vollen Werth in baar zu erhalten.
Warnung. Jedes Originalloos muß mit unserem Stempel versehen sein.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Montag nach Neujahr, den 3. Januar 1870, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg den 24. December 1869.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher Gesellen=Brüderschaft.


Weihnachts-Ausstellung mit Spielzeugen für Kinder und noch mehrerer zum Verschenken sich eignender Gegenstände bei C. Schwedt.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Am 1. heil. Weihnachtstage.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.

Am 2. heil. Weihnachtstage.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
33.89
34.20
33.43
0.5
-0.5
0.5
3.8
2.0
1.3
S
ONO
NO
0
1
2

(Neb.) heit.
wolkig.
trübe.

Am 23. 41. Cubikz. Wasser aus Schnee auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. =Pfd.9 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen16 - 16Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste10 - 11Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer8 - 9Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 15Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto.


Hiezu eine Beilage und Officieller Anzeiger Nr. 38


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 103 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 103 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. December 1869.


- Neustrelitz, 21. December. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern Vormittag nach Fürstenhagen zur Einweihung der neuerbaueten Kirche gefahren und am Abend wieder zurückgekehrt.
- Neustrelitz, 18. December, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist von Göttingen kommend, gestern Abend hier eingetroffen, um die Weihnachtszeit hier zu verleben.
- Schönberg. Seit mehreren Tagen wird hier die erfreuliche Nachricht verbreitet, daß die Lübeck=Kleinen Eisenbahn schon mit dem 1. Februar dem Verkehr übergeben werden soll. In wie weit sich diese Nachricht bestätigt, ist abzuwarten; seit Anfang an ist über die Eröffnung dieser Bahn so Vieles bestimmt und nicht in Erfüllung gegangen, daß man schließlich alle derartigen Gerüchte mit Zweifel aufnimmt. Vor mehreren Wochen hieß es noch, daß an eine Eröffnung vor nächstem Frühjahr nicht zu denken sei.
- Präsident des neuen Bundes=Oberhandels=Gerichtes in Leipzig ist Geh.=Rath Pape in Berlin, Vicepräsident Ober=App.=Ger.=Rath Drechsler in Lübeck geworden.
- Das preußische Abgeordnetenhaus hat sich bis zum 7. Januar vertagt.
- Sämmtliche Orleans halten im Anfang des nächsten Jahres mit ihrem Vetter der älteren Linie, dem Grafen Chambord, in Wien im Hause des Prinzen August von Coburg eine Zusammenkunft.
- In Kiew und Petersburg ist die Cholera ausgebrochen.
- Die englische Regierung schickt Truppen nach Irland, weil amerikanische Feniers Schiffe zur Landung ausgerüstet hatten.
- Auf das Concil ist bereits eine Denkmünze geschlagen worden. Sie zeigt auf der einen Seite den Namen und das Bild Pius IX., auf der anderen Seite die Taube als heiligen Geist. Die Umschrift lautet: 'Gott sahe, daß das Licht gut war und schied das Licht von der Finsterniß und nannte das Licht Tag.' Die deutschen und österreichischen Bischöfe scheinen etwas verstimmt zu sein, daß an die Spitze der wichtigsten Ausschüsse die jesuitisch gesinnten Bischöfe von St. Pölten und Paderborn gestellt worden sind, ein Franzose, Cardinal Matthieu, hat Rom bereits wieder verlassen.
- Am 17. December wurde vor dem Kammergericht in Berlin die Fournier'sche Ohrfeige in zweiter Instanz öffentlich verhandelt. Von größtem Interesse war die Vernehmung der geschlagenen Braut Anna Krüger, jetzt verehelichten Küntzy, die zum erstenmal persönlich erschien. Sie erklärte, daß Fournier, als er in der Sacristei zur Trauung schritt, ihr mit der inneren Fläche der rechten Hand einen Schlag auf die linke Wange versetzt habe, während er mit der linken Hand ihre Schulter berührte. Der Schlag ist nicht in Folge einer Gesticulation, sondern in der Absicht zu schlagen geführt worden. Eine Fehlgeburt in der Nacht vom 19. zum 20. Januar, am 5ten Tage nach der Trauung, sei die Folge dieser Aufregung gewesen. 13 Zeugen bestätigten diese Aussagen. Founier wurde wie in erster Instanz zu 300 Thlr. Geldbuße, event. vier Monat Gefängniß verurtheilt.
- In Belgien und Schweden haben sich Knaben=Vereine zum Schutze junger Vögel gebildet, die Aufrufe an die deutsche Jugend erlassen haben, ihrem Beispiele nachzufolgen. Die Jugend soll sich verpflichten, die kleinen Vögel recht zu behandeln, nicht zu schädigen, nicht ihrer Eier oder Jungen in den Nestern zu berauben, auch alte Bäume und junge Baumpflanzungen zu schützen.
- Auf der norwegischen Insel Andö sind Steinkohlen=Lager entdeckt. Die Kohlen sind von vorzüglicher Qualität und in ungeheueren Massen vorhanden. Die größte Zahl der Schichten besteht aus Gaskohlen, jedoch soll man auch auf eine Schicht mit guten Hauskohlen gestoßen sein. In den Kohlen hat man Ueberreste von Palmen und anderen tropischen Gewächsen in versteinertem Zustande gefunden.
- Wie man aus Rom liest, ist 60 römischen Damen die Erlaubniß ertheilt worden, den Sitzungen des Concils auf einer Tribüne beizuwohnen, doch werden nie mehr als 20 weibliche Zuhörer zugelassen werden.
- Die großartigste Correspondenz eines Geschäfts, die bisher nie erreicht worden, hat unbedingt das als solid bekannte Bankhaus der Herren Isenthal u. Co. in Hamburg. Genanntes Haus, dem vom Comité der Altonaer Ausstellungs=Lotterie der gesammte Vertrieb der Loose übertragen ist, hat an einem einzigen Tage nicht weniger als 13,000 Briefe und Post=Anweisungen empfangen. Wohl der sicherste Beweis, mit welchem Interesse das Publikum den Verkauf der Loose begünstigt.
- Die Leute in der Stadt werden nach und nach so gescheidt wie auf dem Dorfe. Auf dem Lande hat man immer gern vom Wetter gesprochen und auf alte Wetterregeln gehalten. In den Städten galts lange Zeit für schlechten Ton, vom Wetter zu sprechen - und jetzt? Jetzt sprechen und schreiben die gelehrtesten und geistvollsten Männer vom Wetter, dem wir insgesammt mit Leib und Geist tributpflichtig sind. In Paris besorgt die Sternwarte, in Bayern der Herriedener, in Sachsen der Barometrins die Wetterberichte, und in Berlin und Wien sind extra gelehrte Männer, Dove und Jellinek, um Jahraus, Jahrein Wind und Wetter zu beobachten und die Wettergesetze festzustellen. Jellinek, der Director der wiener meteorologischen Centralanstalt, hielt dieser Tage in der Academie der Wissenschaften einen Vortrag über das Wetter und wies nach, daß es die Luftströmungen sind, die den allergrößten Einfluß auf die Witterungsverhältnisse üben. Der Wechsel der entgegengesetzten Luftströmungen von Nordost nach Südwest und von Südwest nach Nordost wirkt ebenso stark wie ein Unterschied von 5 Breitegraden, der Ostwind versetzt z. B. Wien in die Breite von Breslau, der Südwind in die Breite von Triest.
- In dem reichen England wächst die Erwerbslosigkeit und die Armuth riesenhaft. Nirgends rauchen so viele Dämpfschlöte, arbeiten so unzählige Maschinen wie in England, nirgends wird die Erde so durchwühlt in den Kohlenbergwerken und nirgends schwimmen so viele Schiffe nach allen Ländern der Erde, um Erzeugnisse der Industrie auszuführen. Die politischen Einrichtungen sind die freiesten, nirgends Schranken der Thätigkeit, und dennoch giebt's schrecklich viele Hände, die keine Arbeit finden. So in London, so in Birmingham, Manchester, Liverpool und den anderen Großstädten der Weltindustrie. In London ist die Armensteuer seit 7 Jahren um 48 Procent gewachsen, aber alle öffentlichen und die Gemeindeanstalten und die Privatwohlthätigkeit reichen nicht mehr aus, um Tausende vor dem bittern Hungertod zu schützen. Eine große öffentliche Versammlung in London hat erklärt, es gebe nur ein Hülfsmittel: die Auswanderung in die Colonien, Hunderttausende seien zur Auswanderung dahin entschlossen, aber nur der Staat könne sie ausrüsten und befördern, und er müsse es.
- Auch in Rußland giebt es junge Leute, die nicht gern Soldat werden und bei Nacht und Nebel verschwinden, wenn die Aushebung beginnt. Es muß aber jede Gemeinde für jeden Ausreißer 400 Silberrubel zahlen. So wird jeder Bürger zum Spion und Büttel.
- In dem Städtchen Aalen in Württemberg vermißte der sehr brave Gastwirth Stegmeier seinen Hund und ging fort, ihn zu suchen. Da er lange ausblieb, ging ihm seine Frau nach und fand ihn von 3 Messerstichen verwundet vor einem andern Gasthofe in seinem Blute liegen. Sie ruft um Hülfe und bekommt selber einen tödtlichen Messerstich. Niemand kennt die Thäter.
- Zwei Handwerksburschen, ein Schmied und ein Schuster, wanderten von Bremerhaven nach Hamburg, der Schmied in guten Kleidern und mit hochgebauschtem Felleisen, dem Schuster guckten die Ellbogen durch den Aermel und sein Ränzel war schlapp wie ein leerer Geldbeutel. Andern Tags fand man den Schmied am Wege mit zerschnittenem Gesichte und aus vielen Wunden blutend. Der Schuster hatte ihn heimtückisch überfallen und beraubt.


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