No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Dezember
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 100 Seite 1]

- Fürst Hohenlohe bleibt in Bayern Minister. Aus dem alten Ministerium scheiden nur zwei aus und werden durch Verwaltungsmänner ersetzt werden, die weniger heiße Sporen tragen. Die schwarze Suppe wird nicht so heiß verzehrt, als sie angerichtet wurde.
- König Ludwig von Bayern will zum Reformator des Münchener Octoberfestes im großen Stile werden. Nicht nur die Ackerbauer und Thierzüchter, sondern Arbeiter, Künstler und Gelehrte sollen geladen wenden, ihre Werke auszustellen und um den Preis zu ringen. Der König soll gesagt haben: Ich kann nicht mein ganzes Volk zu mir zu Tische laden, aber ich will, daß kein Tag vergehe, an dem nicht der Reihe nach sämmtliche Bürgermeister und Gemeindevorsteher an meiner Tafel sitzen, daß ich mein Volk von Angesicht zu Angesicht kennen lerne. Es soll kein industrielles Institut im Lande geben, das ich nicht selbst besuchen werde, um mich der Thätigkeit meines Volks zu erfreuen und mein Land und seine Bedürfnisse gründlich kennen zu lernen.
- Am schönen Rhein und in Westphalen gibt es junge Leute, die für das Vaterland lieber leben als sterben wollen. Sie haben sich's sogar ein schönes Stück Geld kosten lassen, um dem Soldatendienst zu entgehen. In einer großen Untersuchung, die deshalb in Cöln eingeleitet ist, sind 22 Militairärzte eingezogen. Es sollen theils die Gesundheitszeugnisse, theils die Controllisten gefälscht worden und Leute als todt oder verzogen aufgeführt worden sein, die ruhig daheim saßen. Aus Essen wird sogar versichert, die betr. jungen Leute oder deren Eltern hätten 60-100,000 Thaler zusammengeschossen, um auf die Untersuchungen einzuwirken.
- Das preußische Abgeordnetenhaus hat auf Virchows Antrag 500 Thaler unbarmherzig weggestrichen, welche jährlich für die Heidenmission aus Staatsmitteln gegeben wurden. Parisius rechnete aus, daß jeder getaufte Zulu=Kaffer auf 6-800 Thlr. zu stehen komme.
- In Königsberg hat eine junge vornehme Dame zwei silberne Theelöffel entwendet und ist zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt.
- Am 8. December wurde das Concil zu Rom vom Papste unter großer Feierlichkeit und ungeheuerem Andrange von Menschen eröffnet.
- In den Bergwerken bei Waldenburg in Schlesien haben 8000 Bergleute die Arbeit eingestellt und sind seit 14 Tagen trotz großer Noth fest geblieben. Nur 150 haben die Arbeit fortgesetzt. Die Behörden, voran der Oberpräsident, suchen zu vermitteln.
- Die Berliner haben ihrem Mittagstisch ein neues Gericht, nämlich Seefische, zugelegt. Die Fische kommen täglich frisch von der See und werden auf drei Marktplätzen feilgeboten.
- Auf dem Frühzuge von Carlsruhe nach Mannheim ist am 4. Decbr. eine Geldsendung von 57,000 fl. abhanden gekommen.
- Der Gutsherr Z. aus T. im Posen'schen ließ eine im Wege stehende Pappel ausgraben. Die 3 dabei beschäftigten Arbeiter waren verschwunden, nachdem sie ihre Arbeit beendet hatten, und als der Gutsbesitzer nach ihnen fragte, hörte er von seinen Leuten, sie hätten einen Schatz unter der Pappel gefunden und seien damit nach Polen gereist. Er reiste den Arbeitern nach und fand sie, als sie gerade den Schatz aus lauter Holländischen Ducaten bestehend, im Werthe von 50,000 Thalern verkaufen wollten. Es wird vermuthet, daß das Geld von einer Hofdame August's des Starken, die an den damaligen Besitzer von T. verheirathet und später irrsinnig war, daselbst vergraben worden ist.
- In Boston in Amerika muß Münchhausen nicht unbekannt sein; denn ein Apotheker dort bittet einen Herrn, seinen Magen bei ihm abzuholen, er habe ihn nach Verlangen genau untersucht und wolle nun sein Honorar.
- Ein Trunkener, dem ein Windstoß den Hut auf die Erde geworfen, hält an diesen folgende Rede: "Du, ich kenne dich - wenn ich dich aufhebe, falle ich - wenn ich falle, hebst Du mich nicht wieder auf - folglich - Adieu!"


Anzeigen.

Vorladung.
Antragsmäßig soll über die zu Lockwisch belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Heinrich Oldörp daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 28. December c., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer des bezeichneten Grundstücks erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. October 1869.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Holz=Auction in Lübeck am Donnerstag den 16. December 1869 Vormittags 10 Uhr präcise auf dem Bahnhofsplatze bei der Bastionsscheune, nahe der äußeren Holstenthor=Brücke 1513 Zwölfter 11 Stück Bretter von 6 bis 23 Fuß lang, 1, 1 1/4, 1 1/2, 2 und 4 Zoll dick, 4, 5 1/2, 6, 7, 8, 9, 11, 12 Zoll breit, in bequemen Cavelingen, durch den beeidigten Makler Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 100 Seite 2]

Am Montag den 20. d. M. Vormittags 9 Uhr, sollen im Hause der Gastwirthin Boye gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

1 eichen Koffer, Laden, 1 Nähtisch, Frauenkleidungsstücke, Schustergeräthschaften Tische, Stühle, Bettstellen und was sich sonst noch vorfindet.
Landreiter Seegert.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage meine Weihnachts= Ausstellung eröffnet habe und empfehle ich mich mit einer reichhaltigen Auswahl auf das Geschmackvollste gearbeiteter Conditor=Waaren zu möglichst billigen Preisen à Pfund 2 Mark (Lübeck), als: sehr sauber gearbeitete Liqueurfiguren und Confect in allen Assortiments, Naturell=Confect, glasirten und Königsberger Marcipan, Chocoladen=Confect, Schaum=Confect, Carricaturen und Draga, ächte Zuckerbilder, Auflauf, ferner braune und weiße und Mandelkuchen, verschiedene Arten Pfeffernüsse, sowie alle zur Conditorei gehörenden Gegenstände, auch frisch überzogene Pomeranzenschalen, und bittet freundlichst um geneigten Zuspruch.
Hochachtungsvoll Wittwe Greiff, Conditor.
Schönberg, den 14. December 1868.


3000 Torf, in der Stadtscheune liegend, sind im Laufe dieser Woche à Tausend 4 Mark (Lübeck) zu verkaufen. Käufer wollen sich gefälligst melden bei J. Greiff.


Auch in diesem Jahre bietet meine Weihnachts-Ausstellung viele neue zu Geschenken passende Gegenstände zu billigst berechneten Preisen und bitte meine geschätzten Gönner um fleißigen Besuch.
Hochachtungsvoll C. Sievers, Buchbinder.


Meine Ausstellung von Gegenständen passender Weihnachts=Geschenke empfiehlt Aug. Spehr.


Feinste Varina's Blätter à Pfund 28 ßl., bei mehreren Pfunden etwas billige empfiehlt Aug. Spehr.
Schönberg, den 13. Dec. 1869.


Echt und unecht Eau de Cologne, Eßbouquet, Mille fleur, Veilchen=Seife, Rosen=Seife, Mandel=Seife, Windsor=Seife, Honig=Seife, Theer=Seife, Transparent=Seife, Cocos=Seife, Gall=Seife, Glycerin=Seife und andere Bouquet=Seifen. Auch flüssigen und gereinigten Glycerin zum Reinigen der Kopfhaut, flüssigen Leim, deutsche und englische Kern=Seife, Wachsstock, Tannenbaumlichter von Wachs und Stearin, und Wachs=Wagenlichte empfiehlt Aug. Spehr.


Nähmaschinen zu Fabrikpreisen in allen Sorten, sowohl von der einfachsten Handmaschine an bis zu den elegantesten für den Familiengebrauch wie auch für Gewerbetreibende liefert unter Garantie Aug. Groth.


Dr. med. Hoffmann's weißer Kräuter=Brust=Syrup in seiner hinreichend bekannten vortrefflichen Eigenschaft als Linderungsmittel bei Kehlkopf= und Luftröhre=Leiden, gegen Heiserkeit, Halsbeschwerden, Katarrhe, Keuchhusten, Wasserschneiden und Hämorrhoidalbeschwerden, ist in Flaschen à 24 ßl. und 12 ßl. echt zu haben bei Herrn Aug. Spehr in Schönberg.


Unterzeichneter empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste sein reichhaltiges und nur das Neueste enthaltendes Lager von Galanterie- und Leder-Waaren, als: Photographie= und Schreib=Album, Schreibmappen, Notenmappen, Brieftaschen und Cigarren=Etuis, Portemonnaies, Taschenbücher, Tuschkästen, schottische Sachen, antique geschnitzte Holzwaaren u. s. w. u. s. w.
Zugleich erlaube mir, aufmerksam zu machen auf mein completes Lager von Geschäftsbüchern.
Reichhaltigste Auswahl von Jugendschriften, zum Theil weit unter Ladenpreis; ferner Classiker, als:
Göthes sämmtliche Werke 11 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg),
Göthe, Auswahl, 9 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Schillers sämmtliche Werke 5 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) und 3 Mark (Lübeck),
Körners sämmtliche Werke 1 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) und 2 Mark (Lübeck),
Schillers Gedichte 9 Schilling (Mecklenburg) u. s. w. u. s. w.
Ludw. Schmöcker, Lübeck. Beckergrube 171. Buchbinderei, Buch= u. Papierhandl.


Rothe und Weiße Gelatine, Macaroni, Figuren=Nudel, Perl=Sago, Gries, Perl=Graupen, India Soja, Capern, Sardellen, candirten Ingwer, Succade, trockene und candirte Pomeranzenschalen, Krachmandel, Traubrosinen, Feigen, rohe und gereinigte Pottasche, Gewürz, Vanille und Carracas=Chocoladen, böhmische und Catharinen=Pflaumen, rein Indischen Syrup zu Pfeffernüssen empfiehlt Aug. Spehr.


H. J. Lange's Herren-Kleidermagazin hält zur Wintersaison fertige Kleidungsstücke, als:
Paletots, Röcke, Hosen, Westen, Kinderanzüge, sowie Stoffe unter Zusicherung reeller und prompter Bedienung bestens empfohlen und werden Anforderungen in jeder Weise genügt werden.


Mein Lager von Uhren, als Regulators, Pariser Pendulen, Rahmuhren. Amerikanische Uhren, goldene und silberne Herren= und Damenuhren in Ancre und Cylinder, geschmackvolle Talmiketten, halte zu den verschiedensten und billigsten Preisen bestens empfohlen.
H. Meyer, Uhrmacher.


Weihnachts-Ausstellung.
Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir hiedurch ergebenst anzuzeigen, daß ich am 15. d. Mts. meine diesjährige Weihnachts=Ausstellung wiederum eröffne. Ich werde mit allen feinen Confitüren, sowie mit feinem Backwerk und Pfeffernüssen die Ehre haben, aufwarten zu können und bitte deßhalb um geneigten Zuspruch.
Hochachtungsvoll H. Freitag, Conditor und Bäcker.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 100 Seite 3]

Deutsche Bilder-Bogen für Jung und Alt.
1-150.
Verlag von Gustav Weise in Stuttgart.
Soeben erschien die III. Serie der Deutschen Bilderbogen. (101-150), schwarz à 1 Groschen, colorirt à 2 Groschen.
Mit Beiträgen von W. Camphausen, Ad. Menzel, O. Pletsch, A. Schrödter, C. Reinhardt, C. Scheuren, Böttcher, R. Jordan, C. F. Deiker, Hiddemann, G. Süs, P. Meyerheim. C. Offterdinger, Th. Hosemann etc. enthalten u. A.:
Nr. 1. Hans im Glük von O. Pletsch.
Nr. 7. Lob der edlen Masica von C. Reinhardt.
Nr. 8. Grad aus dem Wirthshaus C. Reinhardt.
Nr. 29. Wettlauf zwischen Hase und Swinegel von G. Süs.
Nr. 63. Der Christbaum von T. Mintrop.
Nr. 67. Schneiders Höllenfahrt von Meurer.
Nr. 101. und 102. Deutsche Reiterhelden von W. Camphausen.
Nr. 110. Friedrich der Große von A. Menzel.
Nr. 120. David und Goliath von O. Pletsch.
Preis des Bogens schwarz 1 Groschen, color. 2 Groschen.
Zu Festgeschenken eignen sich besonders die gebundenen Ausgaben:
in Bänden von 25 Bogen, schwarz, Bd. I-IV. à 1 Thlr. 2 1/2 Sgr. - fl. 1. 48 kr. S. W. in Bänden col. Bd. I-VI., à 1 Thlr. 25 Sgr. - 2 fl. 54 kr. S. W.
Bog. 1-100 in 1 Band, schwarz, 3 Thlr. 20 Sgr. - 6 fl. S. W.
Bog. 1-100 in 1 Band col. 6 1/2 Thlr. - 10 fl. 48 kr. S. W.
Die Berliner Volkszeitung sagt über die ersten 100 Bogen:
"Die Deutschen Bilderbogen geben ein neues glänzendes Zeugniß von der überall kundwerdenden Richtung unserer Zeit, wie die echte Wissenschaft so auch die beste Kunst zum wirklichen Gemeingut des ganzen Volkes zu machen. Die beliebtesten und tüchtigsten Künstler haben es nicht verschmäht, die Bilder zu zeichnen, die man, 4-6 auf einem Blatt. für einen Groschen kauft. Jede künstlerische Richtung hat hier ihren Vertreter, und wer den Ernst, wie wer den Humor und lustigen Spaß, wer Belehrung und wer Vergnügen, wer Schönheit und Poesie, wie wer groteske Komik und treffende Wahrheit sucht, wird in diesen 100 Blättern seine Rechnung finden."
Wiederverkäufer erhalten hohen Rabatt und riskiren nichts bei Bezug einer Probesendung.


Auch in diesem Jahre haben wir wieder unsere Weihnachts-Ausstellung eröffnet und empfehlen dieselbe dem hiesigen und auswärtigen Publikum bestens.
Große Auswahl gestickter Kragen und Manschetten, Cachenez von 16 Schilling (Mecklenburg) bis 2 Taler (Mecklenburg), Mantel=Shawls, Seelenwärmer und andere Wollenwaaren.
Damen=Paletots in allen Preisen.
Besonders empfehlen unser Lager von Kleiderstoffen.
Ausverkauf der Resten und zurückgesetzten Kleiderstoffe zu sehr billigen Preisen.
Seidenzeuge sehr billigen 5/4 breiten Taffet, reine Seide 40 Schilling (Mecklenburg), 4/4 Rips eine Seide 44 Schilling (Mecklenburg).
Umschlagtücher, Double=Shawls und gewirkte franz. Shawls.
Für Herren: Buckskins und Tuche, Düffel, Ratinée in anerkannt guter Qualität.
Gebr. Schweigmann.


Aus dem "Kitzinger Bezirksamtsblatt Nr. 32 entnehmen wir Folgendes:
Zur Beurtheilung des von einem hohen königlichen Bayerischen Staatsministerium geprüften Dr. med. Hoffmann'schen weissen Kräuter-Brust-Syrup
Empfohlen wird als untrügliches Mittel gegen Asthma, Kehlkopfs= und Brustbeschwerden der Dr. med. Hoffmann'sche Kräuter=Brust=Syrup. Durch fast augenblickliche Stillung des unerträglichsten Kitzels in den Schleimhäuten hat der wohlthätige Einfluß dieses wahrhaften Gesundheitsmittels, welches noch den Vortheil der Schmackhaftigkeit besitzt, Hunderten von Leidenden seine Hilfe nicht versagt und entzieht sich daher mit Recht den Anpreisungen der Reclamen innerhalb seiner bekannten soliden Wirksamkeit.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Zum bevorstehenden Weihnachten empfehle mein completes Lager von Manufactur-& Mode-Waaren und mache besonders aufmerksam auf eine Partie vorigjähriger Kleiderstoffe, Mäntel, Paletots und Umschlagtücher, welche zu sehr billigen aber festen Preisen abgebe August Groth.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 100 Seite 4]

Neueste patentirte Erfindung.
Kinescope.
Diese höchst elegant ausgestatteten Apparate enthalten durch Mechanik sich bewegende Photographien, welche die vollendetste optische Täuschung hervorbringen, indem die in Lebensgröße sichtbaren Personen vollständig frei und natürlich beweglich erscheinen.
Für Gesellschafts= und Familienkreise bieten diese nur interessante u. animirende Bilder enthaltenden Apparate eine nie versiegende Quelle der angenehmsten Unterhaltung, sie eignen sich besonders zu Geschenken.
Gegen Zahlung von 2 Thlr. (per Postanweisung oder auch gegen Postvorschuß) erfolgt die Zusendung sofort nach Auftrag von W. Glüers Mikroscopische Institut in Berlin, Gipsstraße 4.


Eine Zierde für den Weihnachtstisch ist der Wettervogel, ein Hyrgroskop als untrüglicher Wetterprophet.
Eine auf einem polirten Sockel ruhende Glasglocke bedeckt einen über Blumen schwebenden Colibri, welcher, sich drehend, durch seine Stellung zu der unter ihm angebrachten Scala die Witterung mit Sicherheit auf 2 Tage vorausbestimmen läßt. Der kleine Apparat ist neben seiner Nützlichkeit durch die geschmackvolle Ausstattung eine Zierde des Zimmers.
Direkt bezogen ist der Preis pro Stück 1 Thlr. incl. Verpackung. Zusendung erfolgt sofort nach Auftrag gegen Einsendung des Betrages (per Postanweisung) oder gegen Postvorschuß.
Gleichzeitig empfiehlt für Weihnachten:
Mikroscope zu 2 und 3 Thaler das Stück.
Botanische Loupen, 1=, 2=, 3=fache: 10, 15, 20 Sgr.
Mikroscopische Präparate à Dutzend 1 1/2 und 3 Thlr.
Den ausführlichen Preis=Courant gratis und franco. Das Mikroscopische Institut von W. Glüer in Berlin, Gipsstraße 4.


Meine Handlung und Lager von Eisenwaaren kann ich dem geehrten Publikum wegen der vorzüglich billigen Preise und guter Auswahl bestens empfehlen, als: gut beschlagene luftdichte Ofenthüren von 40 ßl. an per Stück und theurer, geschliffne Ofenthüren von 1 Thlr. 20 ßl. an und theurer, luftdichte Ofenthüren mit messingener Vorthür 2 Thlr., blecherne Röhrenthüren 18 ßl. und theurer, Ofenröhren mit Klappe 24 ßl. pr. Stück. Kochherdplatten mit Ringen besorge ich nach Aufgabe das Pfund für 2 ßl., sowie fertige Bratöfen und Wasserkessel zu den billigsten Preisen Sparherde, ganz von Eisen, sowie kleinere Kochöfen zu enorm billigen Preisen halte ich auf Lager. Geschmiedete gußeiserne Ofenplatten. Kochgeschirre mit bester Emaille zu heruntergesetzten Preisen in guter Auswahl. Plätteisen von 44 ßl. das Stück und theurer, sowie messingene Plätteisen und messingene Mörser und andere Gußwaaren.
Grabkreuze in verschiedenen Mustern zu den billigsten Preisen.
Hausstands=Gegenstände und Handwerksgeräthe.
C. Schwedt.


Die Weihnachts-Ausstellung von J. P. Bade wird am Dienstag den 14. December eröffnet. Dieselbe ist mit den neuesten Artikeln versehen, welche zu den billigsten Preisen verkauft werden.
Bilderbücher, Jugendschriften, Wünsche sind in größter Auswahl ebenfalls sehr billig vorräthig.


Nachdem die früher von mir ausgebotenen Capitalien versagt sind, suche nun noch zu Antoni gegen gute hypothekarische Sicherheit und 4 % Zinsen folgende Pöste:
1500 Taler (Mecklenburg), 1300 Taler (Mecklenburg), 1200 Taler (Mecklenburg), 2 mal 1000 Taler (Mecklenburg), 600 Taler (Mecklenburg), 4 mal 500 Taler (Mecklenburg), 3 mal 400 Taler (Mecklenburg) und 300 Taler (Mecklenburg).
Carl Bade.


Photographisches Atelier von W. Schacht, geöffnet von 10-2 1/2 Uhr,
1 Dutz. Visitenkarten 2 Taler (Mecklenburg)
1/2 Dutz. Visitenkarten 1 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg).
Geeignet zu Geschenken, empfehle ich Anweisungen auf Visitenkarten zu obigen Preisen.


Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß Herr C. Kindt in Rehna mir den Verkauf seiner Schuhwaaren für Schönberg und Umgegend übergeben hat und führe ich eine reichhaltige Auswahl der courantesten Sorten auf Lager.
C. J. W. Burmeister.


Am 1. December eröffne ich meine Gastwirthschaft und empfehle dieselbe zu geneigtem Besuch angelegentlichst.
Lenschow, Bäckermeister in Selmsdorf.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
10.
11.
12.
13.
37.51
35.06
33.67
34.48
-0.3
0.0
-0.9
0.0
2.3
2.5
2.1
2.8
SSW
S
SSO
SSW
0
0
0
1
(Neb.) bed.
Neb.) heit.
-
zieml. heit.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. =Pfd.9 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen16 1/4 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 15Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto.


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 36 und eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 100 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 14. December 1869.


- Humbug. Vor einem im Bau begriffenen großartigen Gebäude stand eine gaffende Menschenmenge. Ein Unbekannter tritt heran und fragt nach der Ursache. Zur Antwort wird ihm: J. sehen Sie nur, wie schnell die Arbeit gefördert wird! - Darauf entgegnet der Fremde: Ja das ist noch nichts. Als ich noch in Amerika war, ging ich des Morgens auf die Jagd und sah, wie vor der Stadt der Grundstein zu einem Gasthaus gelegt wurde; und als ich Abends heimkehrte, fand ich nicht blos das Gebäude fix und fertig, sondern man warf sogar den ersten Betrunkenen hinaus.
- "Geehrter Herr Advokat," sagte kürzlich mit größter Bescheidenheit ein Schlächter in Marseille zu einem der bedeutendsten dieses Faches, "ich komme, mir Ihren gütigen Rath zu erbitten. Seit mehreren Tagen hat mir ein Hund aus meinem Laden für 10 Francs Fleisch entwendet; endlich ist es mir gelungen, den Namen des Besitzers zu erfahren, und nun komme ich mit der gehorsamsten Bitte, mir zu sagen, was ich zu thun habe." - "Ganz einfach, war die Antwort, fordern Sie den Mann auf, zu zahlen, und wenn Sie den Diebstahl des Hundes beschwören können, so muß er zahlen." - "Sehr gut, mein Herr, ich habe die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß Ihr Hund der Dieb gewesen ist." - "Sehr gut, mein Herr, erwiderte ruhig der Rechtsanwalt, hier sind die zehn Franken Schadensersatz." - "Danke, danke," sagte vergnügt der Schlächter. - "Einen Augenblick, mein Herr," fuhr der Rechtsanwalt unerschütterlich fort, "Sie vergaßen, mir für meine Consultation fünfzehn Franken zu zahlen!" - Der Schlächter zahlte und sagte seufzend: "Ich werde Ihren Herrn Hund nie wieder verklagen!"


Ehre das Alter.
(Eine Dorfgeschichte a. d. N.=Stz.)
(Fortsetzung.)


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