No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Oktober
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 1]

Da in den Dörfern Rupensdorf und Mahlow unter dem Rindvieh die Maulfäule ausgebrochen, so ist die Gemeinschaft von anderem Rindvieh mit dem der genannten Ortschaften zu vermeiden.
Schönberg, den 11. October 1869.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Seip.


Anzeigen.

Vorladung.
Nachdem der Schmiedemeister Wilhelm Kähler zu Wahrsow seinen Gläubigern seine Güter rein abgetreten hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet worden und zur Anmeldung der Forderungen an den Cridar, zur Feststellung des Schuldenstandes, zur Erklärung über die angemeldeten Forderungen, zur Wahl eines definitiv zu bestellenden Güterpflegers, zur Poduction der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur Erstigkeitsausführung ein Termin auf Montag den 17. Januar 1870, Morgens 10 Uhr, anberaumt worden, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den gedachten Gemeinschuldner und das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen haben, bei Vermeidung der Abweisung von der Masse und des Ausschlusses mit den Beweismitteln und mit der Erstigkeitsausführung, peremtorisch hiermit geladen werden.
Zum Versuch der Güte ist ein Termin auf Montag den 7. Februar 1870, Morgens 10 Uhr, angesetzt, zu welchem die Kähler'schen Gläubiger hiemit vorgeladen werden unter dem Nachtheil der anzunehmenden Einwilligung in die im Termine Gerichtswegen zu machenden oder endlich zu regulirenden Vergleichsvorschläge, und mit dem Bemerken, daß etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen dagegen überall nicht berücksichtigt werden.
Schließlich wird bemerklich gemacht, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln verfügt sind und daß Zahlungen fortan nicht mehr an den Cridar Kähler, sondern nur an das unterzeichnete Gericht geleistet werden dürfen.
Schönberg, den 11. October 1869.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Die beiden auf der ehemaligen Oldenburg'schen Ackerbürgerstelle vor der Sabowerstraße befindlichen Wirthschaftsgebäude als Scheune und Viehstall sollen auf Abbruch meistbietend verkauft werden. Der Verkauf findet am Freitag den 12. November,Vormittags 10 Uhr, an Ort und Stelle statt.
Schönberg, den 18. October 1869.
Der Magistrat.


Montag den 25. October 1869, Vormittags 10 Uhr präcise, bei den Pallisaden am Dampfschiffshafen unterhalb des Marstalles, für Rechnung wen es angeht, über:
1441 Zwölfter 8 Stück ebenkantige Bretter von 5 bis 22 Fuß lang, 1, 1 1/4 und 1 1/2 Zoll dick, 5, 6, 7, 8, 9 und 11 Zoll breit, in bequemen Cavelingen.
Verzeichnisse sind entgegen zu nehmen Beckergrube Nr. 126 in Lübeck bei Johs. Luetjens, beeidigter Makler.


Bekanntmachung.
Zur Zahlung noch einer Armensteuer zum halben Beitrag werden die Bewohner des Schönberger Armendistricts mit dem Bemerken aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die resp. Armenvorsteher zu berichtigen.
Schönberg, den 18. October 1869.
Die Armenbehörde.


Hierdurch mache ich meinen verehrten Kunden die Anzeige daß sich mein Geschäftslocal jetzt in meinem neu erbauten Hause befindet. Außer Colonial- und Eisenwaaren führe ich jetzt wieder Manufacturwaaren, und bin durch ein vollständig neu eingerichtetes Lager im Stande, die neuesten Muster zu den billigsten Preisen zu liefern.
Ich bitte meine werthe frühere Kundschaft, mich jetzt wieder zu besuchen und zeichne hochachtungsvoll
Ratzeburg.
Moritz Stein.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 2]

Auszug aus derRechnung über Einnahme und Ausgabe vom Jahre 1868 bei der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg, wie solche von der Großherzoglichen Landvogtei revidirt und richtig befunden ist.

Einnahme. Taler (Mecklenburg) Schilling (Mecklenburg)
1. Vorigjähriger Cassenbestand 503 20
2. Betrag der ersten Hebung, 4 ßl. pro 100 Thlr. 4262 46
3. Betrag der zweiten Hebung, 2 ßl. pro 100 Thlr. 2207 27
4. Austrittsgebühren 3 6
5. Beitrag zu den Löschanstalten der fremden Versicherungen 72 23 1/4
6. Zinsen für 2100 Thlr. Capital von Johannis 1868-69 à 3 1/2 % 73 24
7. Zinsen für 4000 Thlr. Kapital von Antoni 1868-69 à 3 1/2 % 140 -
Summa 7263 2 1/4
Ausgabe.
1. Für Brandschäden 4493 33
2. Für Prämien und Fuhrgelder 44 11
3. Für Gehalte der Spritzenmeister 279 40
4. Für Reparaturen und Bauten 151 26
5. Für Revisionsreisen und Diäten 114 24
6. Für vermischte Ausgaben 121 30 3/4
7. Für feststehende Gehalte 160 -
Summa 5365 20 3/4
Abschluß.
Einnahme war 7263 2 1/4
Ausgabe war 5365 20 3/4
Bleibt in Cassa 1897 29 1/4

Außerdem besitzt die Gesellschaft 6100 Thaler bei der Chausseebau=Casse zinsbar belegtes Capital.
Die Versicherungssumme hat sich im letzten Rechnungs=Jahre vermehrt

an Gebäuden 181,175 Thaler
an Mobilien 286,925 "
---------------------------
mithin um 468,100 Thaler

und beträgt nunmehr im Ganzen5,298,150 Thaler.

Schönberg, den 14. October 1869.
Carl Bade, Secretair.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als:
Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w. ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


Mein Lager von Uhren, als Regulators, Pariser Pendulen, Rahmuhren. Amerikanische Uhren, goldene und silberne Herren= und Damenuhren in Ancre und Cylinder, geschmackvolle Talmiketten, halte zu den verschiedensten und billigsten Preisen bestens empfohlen.
H. Meyer, Uhrmacher.


Gicht, Rheumatismus, Gliederreißen aller Art, selbst ganz veraltete Leiden werden in kurzer Zeit beseitigt durch Herrmann Witt, Berlin, Roßstraße Nr. 34.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 3]

PREIS-COURANT der Winter-Mäntel und Jacken aus der Fabrik von Ludwig Edelstein, Sandstraße 929, früher "Fünf Thürme", Lübeck.
Mäntel:
Double=Paletots, schwarz und braun mit Atlas und Ripps=Besatz 4-8 Thlr. Pr.
Double=Paletots, schwarz, braun, grau und blau mit Astrachan und Ripps=Besatz 8-12 Thlr. Pr.
Double=Paletots, schwarz, braun, grau und blau, mit elegantem Besatz 12-18 Thlr. Pr.
Double=Räder, schwarz, braun und blau, von 10 Thlr. Pr. an.
Jacken:
Ribbed=Jacken, schwarz, 1 Thlr. Pr.
Double=Jacken, schwarz, grau und braun, von 1 1/2 Thlr. Pr. an.
Ratiné=Jacken, von 1 1/2 Thlr. Pr. an.
Double=Stoffe in allen Farben, die Elle von 32 ßl. an,
Ratinées, grau, von 28 ßl. an.
Auswahlsendungen stehen gern zu Gebote.
Alle Sendungen geschehen portofrei.
Wiederverkäufer erhalten entsprechenden Rabatt.


Ratzeburger Herbst=Viehmarkt.
Wegen der in verschiedenen Ortschaften des Herzogthums Lauenburg ausgebrochenen Maulfäule und Klauenseuche, wird für den am 27. d. Mts. stattfindenden hiesigen Viehmarkt, die Zutrifft von Hornvieh, Schweinen und Schaafen hiermit verboten.
Ratzeburg, den 2. October 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
Sachau. H. Kallmeyer.
Richter.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Montag von 8-12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für jeden vollen Monat vom ersten des auf die Einzahlung folgenden Monats an, so daß Einlagen, welche im October gemacht werden, vom 1. November, Einlagen, welche im November gemacht werden, vom 1. December an u. s. w. verzinst werden.
Ebenso nimmt die Vorschuß=Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen in der Regel gegen 6 % und gegen Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 12. October 1869.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
C. Drevs. Wigger. Burmeister. Aug. Spehr.
Sekretär: R. Rackow, Advocat.


Damen=Mäntel und Paletots, Jacken für Damen und Kinder, wollene und halbwollene Kleiderstoffe, große und kleine Tücher und Shawls, Fanchons, Winter=Buckskins, Tuche, Düffels u. Doublestoffe, Westen, halbwollene Rock= und Hosenstoffe, Englisch Leder und Manchester, Tricotagen etc. in größter Auswahl empfiehlt zu sehr billigen Preisen Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Frischen kräftigen Seifenstein empfing und empfiehlt à Pfd. 5 ßl. J. F. Eckmann.


Die Herzoglich Braunschweig=Lüneburgische Landes=Regierung genehmigte und garantirte die neueste große Prämien=Verloosung im Betrage von einer Million Fünfmal Hundert Achtzig Tausend Fünf Hundert Thaler.
Das Grundkapital wird mittelst Gewinnziehungen planmäßig an die Interessenten unter Staatsgarantie zurückbezahlt.
25,000 Gewinne kommen in wenigen Monaten zur sichern Entscheidung, darunter befinden sich Haupttreffer von Thlr. 10,000, 60,000, 40,000, 20,000, 13,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 3000, 2000, 15000, 130 mal 1000, 400 etc.
Es werden nur Gewinne gezogen und geschieht die Auszahlung derselben stets prompt nach jeder Ziehung durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands. - Schon am 9. k. Mts. beginnen die nächsten Gewinnziehungen. - Die Original=Staatsloose sind bereits ausgegeben und werden von uns gegen Posteinzahlung oder Nachnahme von nur Thlr. 4 - oder Thlr. 2 - oder Thlr. 1 - nach allen Gegenden pünktlichst versandt. Jeder Bestellung wird ein amtlicher Plan gratis beigefügt und nach der Ziehung den Teilnehmern prompt amtliche Listen übermittelt.
Unser Haus, durch Auszahlungen der zahlreichsten und bedeutendsten Gewinne allseits bekannt, wurde von der zuständigen Herzoglichen Behörde mit einem Haupt-Debit dieser Original=Staatsloose betraut und haben wir Einrichtungen getroffen daß alle Aufträge, selbst die kleinsten nach den entfernsten Gegenden sofort ausgeführt werden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an S. Steindecker & Comp. Bank= und Wechselgeschäft in Hamburg.
Alle Arten Staats=Obligationen, Eisenbahn=Actien, insbesondere die bekannten kleinen Anlehensloose und alle wirklichen Original=Loose, deren Verloosungen von den Staatsregierungen und amtlich vollzogen werden, sind stets billigst direct von uns zu beziehen.
D. D.


Soeben erhielt eine neue geschmackvolle Auswahl von Lampenschirmen und Schleiern in den verschiedensten Größen, die sehr billig von St. 3 Schilling (Mecklenburg) an verkauft werden.
J. P. Bade.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 4]

F. W. Kaibels Kunst- & Musikalienhandlung Lübeck, Breitestrasse 787 versendet "Musikalien" in jedem Genre zur Auswahl und gewährt bei jeder Entnahme hohen Rabatt.
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Musikalien-Leih-Institut seit 33 Jahren bestehend, bietet, den Abonnenten gegen billigste Bedingungen (Prospecte gratis) eine Auswahl von 32,000 Werken. Das billigste Abonnement nach auswärts 4 Werke zum beliebigen Umtausch kostet vierteljährlich nur 12 1/2 Sgr.
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F. W. Kaibels Piano-Magazin.
Lager von Flügel und Piano's aus den berühmten Fabriken von
Steinway & Sons, New-York.
A. Carus, Berlin.
Jul. Feurich, Leipzig.
Bechstein, Berlin.
Roenisch, Dresden.
J. G. Irmler, Leipzig.
Die Instrumente werden gegen 5jährige Garantie verkauft.
Die Preise von 200 Thlr. bis 500 Thlr. sind fest und billig.


Herr Eisengießereibesitzer Hasenohr in Crimmitschau, einer der geachtetsten sächsischen Industriellen, empfing von befreundeter Seite folgende Zuschrift:
"Im Vertrauen auf Ihre Güte ersuche ich Sie, mir doch drei große Flaschen Schlesischen Fenchelhonigextract von L. W. Egers in Breslau zu kaufen, da ich weiß, daß derselbe gute Dienste bei Husten und Brustleiden überhaupt thut. Leider ist dieses vorzügliche Mittel hier und in der Umgegend nicht zu haben und bleibt mir weiter nichts übrig, als Sie mit meiner Bitte zu belästigen u. s. w.
Viele Grüße von Ihrem Richard Schwarzkopf.
Brotterode, 8. 10. 1868.
Der Schlesische Fenchelhonigextract von L. W. Egers ist allein zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Gesucht werden zwei erfahrene Dienstmädchen gegen guten Lohn zum 1. November und zu Weihnachten. Wo? sagt die Exped. d. Bl.


Schwedische Dienstboten besorgt zum 1. November und früher das Nachweisungs=Comptoir von J. A. Hoffmann, gr. Burgstraße Nr. 592 Lübeck.
Nähere Bedingungen sind daselbst zu erfahren und werden auf portofreie Anfragen gerne ertheilt.


Zum 1. November und früher können gute Knechte, Mädchen zu Haus= und Landarbeit, Stuben=, Folge= und Kindermädchen, ferner Trocken=Ammen gute Stellen erhalten durch das Nachweisungs=Comptoir von J. A. Hoffmann, gr. Burgstraße Nr. 592 Lübeck.


Von den Erben bin ich beauftragt, das Kunausche Haus in der Siemzerstraße zur Uebernahme auf Ostern 1870 zu verkaufen, etwaige Kaufliebhaber wollen sich noch im Laufe dieses Monats bei mir melden, da dasselbe im Falle Nichtverkaufs von Ostern ab anderweitig vermiethet wird, und später schwerlich so preiswürdig als jetzt zu kaufen ist.
Carl Bade.


Mein neu assortirtes Lager von Stickereien und Galanteriewaaren etc. in vorzüglicher Auswahl, sowie auch neue Muster in feineren Strickwollen empfehle zu billigen Preisen.
Carl Bade.


Um zu räumen verkaufe ich von meiner Ziegelei Mauersteine und Drains zu heruntergesetzten Preisen.
Lüdersdorf, den 16. October 1869.
J. Köhncke.


Eine Parthie weißen Kohl das Schock 40 ßl., hat zu verkaufen Gastwirth F. Fick.


Zum Ball am Freitag den 22. October ladet freundlichst ein Wittwe Bodstädt in Herrnburg.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
18.
32.98
32.21
28.75
34.32
4.4
4.5
3.1
2.5
7.5
9.3
6.7
5.8
SW
SSW
SW
SW
1
1
2
1
trübe.
-
wolkig.
-

Am 15., 16. und 17. auf 1 []' 57, 15 und 51 Cubikzoll Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.16 1/2 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.17 - 17 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. St.40 - 56 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen16 1/2 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 10Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 30Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 25Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Roggenmehl, gesichtet23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
pr. 200 Pfund Netto.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 84 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. October 1869.


- Die Zeitungen kennen alles, auch die Freunschaftsversicherungen, welche Kaiser Franz Joseph und der preuß. Kronprinz ausgetauscht haben. Der Prinz sprach gegen den Kaiser die bestimmte Hoffnung aus, daß ein Entgegenkommen, zu welchem Preußen mit voller Aufrichtigkeit und mit vollem Ernste bereit sei, von Seiten Oesterreichs der entsprechenden Erwiderung begegnen werde. Darauf antwortete der Kaiser, daß er den Schritten Preußens mit dem lebhaftesten Interesse entgegensehen werde, und daß er und seine Regierung jeden Groll und jeden Gedanken an Wiedervergeltung weit von sich weisen; sie acceptirten vielmehr die neue Lage und würden den Augenblick segnen, wo es Oesterreich gestattet sei, mit vollem Vertrauen die alten freundschaftlichen Beziehungen wieder herzustellen und weiter zu bilden. So wird mehren Provinzblättern aus Wien mitgetheilt.
- Spanien ist die Sache so kritisch, wie sie nur werden kann, der Bürgerkrieg droht auszubrechen; viele Familien fliehen über die Gränze.
- Frau Eugenie, die französische Kaiserin, ist am 13. October in Constantinopel angekommen und von dem galanten Sultan und der halben Stadt am Bosporus empfangen und in den Feenpalast Beglerbeg geleitet worden. "Mein Mann ist krank und läßt Sie grüßen", sagte sie dem Sultan. Der Sultan war vor Freude gesund geworden und grüßte sie von seinen 365 Frauen. Krank waren sie nicht, aber in furchtbarer Aufregung, daß der kranke Mann sie alle im Stiche ließ, um der Favoritin des kranken Mannes in Paris entgegen zu eilen. Die Feste aus 1001 Nacht haben mit einer prachtvollen Illumination begonnen.
- Der kürzlich stattgehabte Selbstmord des Grafen Wratislaw in Wien gibt der A. A. Z. zu ernsten Betrachtungen über das Börsenspiel und den schmutzigen Börsenschwindel Anlaß. Der Graf war einer der ersten Cavaliere Oesterreichs und bekleidete die höchsten Hofämter; dennoch ließ er sich zum Präsidenten der Wiener Bank machen. Die Papiere der von ihm vertretenen Bank fielen von 300 auf 60, zahlreiche "kleine Leute" verloren ihr Vermögen und ihre verzweifelten Briefe klagten ihn als Urheber ihres Unglücks an; er selber verlor 600,000 Gulden und zog seine nächste Verwandtschaft in's Unglück hinein. Dieser Fall ist leider kein einzelner. Die A. A. Z. nennt die ältesten und höchsten Namen, die mit dem zweideutigsten Börsenspiel verbunden sind. Das Spiel ist zur gesellschaftlichen Krankheit geworden; Fürsten, Grafen und Herren scheuen sich nicht, ihre alten Namen neben die der schlimmsten jüdischen und christlichen Börsenjobbers als Aushängeschild zu setzen; sie locken das Volk und werden von den geriebenen Jobbers selber ausgebeutet. Die fürstliche Familie Taxis hat im Börsenspiel 12 Millonen Franks verloren durch den Grafen Lagrange, der für sie die Geschäfte machte. Von Paris aus hat das schmutzige Spiel seinen Umzug gehalten durch die Hauptstädte Europas. In Frankreich ist die höchste Aristokratie mit der reichen Finanzwelt eng verbunden; die Börsenmatadore haben durch Verschwägerung mit Herzögen, Marschällen, Generalen und Ministern den größten Einfluß gewonnen und alle Verhältnisse vergiftet. Das ist's, worauf die A. A. Z. hinweist.
- Seit einer Reihe von Jahren hat Napoleon in Paris zahlreiche Häuser für Arbeiter bauen lassen, aber schlechten Dank geerntet. Viele Arbeiter haben die äußerst billige Miethe nicht bezahlt und sind im Rückstand. Wenn die Verwaltung die schlechten Bezahler austreiben wollte, so verbot es der Kaiser jedesmal. Zum Dank dafür stimmten die Bewohner der kaiserlichen Miethhäuser bei den letzten Wahlen wie auf Verabredung für die sogenannten Unversöhnlichen. Als dann die Nachricht von der Krankheit ihres Gönners immer bedenklicher wurde, wurde in mehreren Arbeiterhäusern der Vorstadt Vanvre ein wahres Jubelfest veranstaltet, und die Büsten des Kaisers zertrümmert. Das es nun mit der Nachsicht gegen die in Rückstand Befindlichen ein Ende hat, und sie sofort zahlen oder ausgetrieben werden sollen, so schreien sie laut über Tyrannei und Kränkung ihrer Rechte.
- Im Jahre 1870 kommen in Preußen zur Ausmünzung: 79,000 Stück 1/1 Goldkronen und 45,000 1/2 Goldkronen, 200,000 Thaler in Zweithalerstücken, 14,970,000 Thalerstücke, 70,000 Thlr. in 1/6 Thalerst., 300,000 Thaler in Zweigroschenst., 280,000 Thaler in Silbergroschen, 40,000 Thaler 1/2 Silbergroschen, 182,000 Thaler in Kupfermünzen. Summa: 17,178,666 2/3 Thaler, von denen 10 Millionen in Berlin, 4 Mill. in Frankfurt und 3,178,666 2/3 Thlr. in Hannover geprägt werden. - Zur Ausmünzung werden verwandt: 2757 Pfd. Gold à 900/1000, 632,986 Pfd. Silber nebst Liirung = 526,426 Pfd. fein, 187,682 Pfd. Kupfer.
- 'Bitte, ein Damen=Coupé!' sagte eine junge Nonne von den Ursulinerinnen in Lyon, die nach Nizza fuhr. Sie war so glücklich, im Wagen mit zwei andern Nonnen im Ordenskleide der Schwestern von St. Vincent und St. Paul zusammenzutreffen; dennoch wurde weiter kein Wort gewechselt. In Cuers aber drangen plötzlich drei Gensd'armen in den Wagen, verlangten von den beiden Nonnen die Legitimationskarten, und schienen viel weniger als die junge Ursulinerin erschrocken, als die beiden Nonnen im tiefen Baß antworteten. Aus den Nonnen entpuppten sich zwei mit Pistolen bewaffnete Männer, die sofort verhaftet wurden, weil sie im Verdachte stehen, an dem Morde in Pantin betheiligt zu sein.
- Man hat jetzt Wallnüsse von ungewöhnlicher Größe. Die Wallnuß, die aus Kaschmir stammt, soll namentlich dem Geblüt sehr zuträglich sein, indem es dasselbe versüßt. Die meisten Wallnüsse werden jetzt in Italien gebaut, daher welsche Nüsse. Auch die Haselnüsse stammen aus Italien, doch sind die, welche in Frankreich gebaut werden, die besten.
- In einem Gasthofe in Rüdesheim logirten ein Herr und eine Dame aus Wien, Abends sah man Beide in heiterer Stimmung, Morgens fand man die Dame in ihrem Zimmer todt, der Herr war verschwunden. Ein Brief auf dem Tische sagte, die Dam habe sich mit Phosphor vergiftet, der Herr suche seinen Tod im Rhein, sie seien beide des Gebens überflüssig.


Verlorene Liebe.

[ => Original lesen: 1869 Nr. 84 Seite 6]

Verlorene Liebe.
(Fortsetzung.)


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