No. 65
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. August
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 65 Seite 1]

- Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin ist am 10. d. M. zu Ludwigslust leicht und glücklich von einer Prinzessin entbunden.
- In Frankreich macht Napoleon den Militärs den Hof, Eugenie den Priestern, der rothe Prinz Napoleon den Democraten. Diesmal machen Kaiser und Kaiserin den Soldaten gemeinsam den Hof, sie sind zusammen ins Heerlager von Chalons gereist und feiern dort den 100. Geburtstag Napoleons I. Den Parisern verbleibt Feuerwerk und Illumination. Einzelne Stimmen haben sich zu dem Vorschlag erhoben, die Soldaten zum Jubiläum allein ausrücken zu lassen, auch weder die Feuerwerke noch die Freitheater zu besuchen. Das heißt aber den Schaulustigen Parisern zu viel zugemuthet.
- Die erfindungsreiche "Sächs. Zeitung" in Dresden weiß immer neue Dinge aufzutischen. Sie erzählt, der König von Preußen habe 14 Tage vor dem 1866er Krieg dem Kaiser von Oesterreich vorgeschlagen, ihre Heere zu vereinigen und gegen Frankreich zu marschiren; der Kaiser möge dann Süddeutschland nehmen und er, der König, werde dann Norddeutschland und die französischen Rheinprovinzen nehmen. Der Kaiser von Oesterreich habe jedoch abgelehnt.
- In Marseille sind 2000 Recruten für die päpstliche Armee angekommen, Franzosen, Belgier, Holländer und Schweizer. Doch scheint die Disciplin bei diesen Truppen aus aller Herren Länder nicht recht durchdringen zu wollen, wenigstens kommen die Desertionen immer noch vielfach vor.
- In Preußen muß man mit Empfehlungen sehr vorsichtig sein, denn das Berliner Kammergericht hat jüngst in einem Prozesse entschieden, daß ein Kaufmann, welcher einen andern Kaufmann empfiehlt, so daß diesem in Folge der Empfehlung Credit bewilligt wird, als Bürge anzusehen ist und für jeden Nachtheil verantwortlich ist, der in Folge der Creditbewilligung entsteht.
- In Preußen wollen die Fräuleins nicht nur, wie überall, Frauen werden, sondern viele auch, die keinen Mann bekommen konnten, wenigstens den Titel "Frau" führen. Der König hat aber die Bewilligung dazu sich allein vorbehalten.
- Bei einem Speicherbrand in Philadelphia sind für 6 Mill. Doll. Waaren, u. a. 500,000 Tonnen Whisky verbrannt.
- Ein Deutscher, Klaus Speckler, hat das größte Einkommen in St. Francisco, nämlich jährlich 113,000 Doll.
- In Wien werden 8 neue Apotheken auf einmal errichtet. Die größte Apotheke ist der schöne Kurort Ragatz in der Schweiz; die Zahl seiner Kunden belief sich am 1. August schon auf 5000.
- Der Bericht der Auswanderungscommissäre für den Staat Newyork von 1868 ist erschienen. Ein interessantes Resultat giebt die Statistik des letzten Jahres: die deutsche Einwanderung, die im Jahre 1867 auf die Höhe von 117,591 gestiegen war (die höchste Ziffer seit 1854), ist wieder auf 101,989 im vorigen Jahr gefallen. Fast sämmtliche Staaten Europa's haben in den Jahren 1866 und 1867 einen auffallend raschen Zuwachs der Auswanderung geliefert, aber Deutschland weist die stärkste Ziffer auf. Auch die Schweiz hat 1867 die größte Zahl geleistet. England erreichte im Jahre 1866 sein Maximum (36,186), aber auch England ist 1868 auf 29,695 zurückgegangen. Nur Irland macht eine Ausnahme; es ist verhältnißmäßig seit dem Jahre 1863 gefallen. Eine rapide Steigerung der Auswanderung zeigt Schweden.
- Das Unglück in dem Kohlenbergwerke im Plauen'schen Grunde ist bekanntlich durch sogen. "Schlagende Wetter" verursacht, ein Ausdruck, der in unsern Gegenden wohl völlig unbekannt sein dürfte. Die schlagenden Wetter entstehen durch ein Gemenge von Kohlenwasserstoffgas mit atmosphärischer Luft. Das Kohlenwasserstoffgas entwickelt sich in vielen Kohlengruben aus den Steinkohlen. Da es leichter ist als die atmosphärische Luft, so steigt es bei ungestörter Ausströmung aus dem Kohlenflötze in die höher gelegenen Theile der Grubenbaue, ohne sich mit der Luft zu vermischen, und in diesem Falle brennt es bei der Entzündung mit blauer Flamme ohne Detonation ruhig weg. Vermischt sich aber das Kohlenwasserstoffgas mit der Luft, entweder durch die Bewegung der Arbeiter, oder durch die in den Gruben stattfindende Ventilation, so explodirt das Gemenge bei der Berührung mit einer Flamme. Bei dieser Bewegung entsteht ein außerordentlich starker Luftstoß und eine für den Augenblick sehr hohe Hitze. Die weiteren Folgen der Explosion bestehen darin, daß an Stelle der vorherigen schlagenden Wetter der sog. "Nachschwaden" tritt, d. i. ein Gemenge von Kohlensäure und Stickstoff, im einen oder andern Falle noch mit etwas Kohlenwasserstoff oder Sauerstoff. Dieser Nachschwaden macht das Athmen der Menschen unmöglich, führt sie daher oft noch zur schnellen Erstickung, wo sie nicht vorher schon verbrannt oder zerschmettert wurden, und zwar verbreitet sich der Nachschwaden in den Gruben bedeutend weiter als vorher die Explosion , so daß oft noch Leute dieser nachträglichen Erstickung unterliegen, welche weit von dem Heerde der eigentlichen Explosion entfernt waren.
- Ein Attentat vor dem Altar hat sich letzten Sonntag im Dome zu Berlin ereignet, indem ein Prediger in dem Augenblicke, als er die Liturgie vorlas, mit einem Revolver attaquirt wurde. Der Vormittagsgottesdienst hatte begonnen, ein junger Mann drängte sich hervor, öffnete die nach dem Altar führende Gitterthüre, schob den dort postirten Küster zur Seite und zog in dem Moment, wo der Prediger das Glaubensbekenntnis vortrug, und zwar bei den Worten: "Ich glaube an Gott" etc. einen Revolver unterm Rock hervor, welchen er unter dem lauten Ausruf: "Du lügst!" auf den Prediger abfeuerte. Für den Augenblick war Alles still, so sehr entsetzt war man über die unerhörte That. Dann drängte man sich nach vorne und Umstehende bemächtigten sich der Person des Thäters und übergaben ihn vor der Kirche mehreren Schutzleuten. Der glücklicherweise unverletzt gebliebene Prediger las mit erhobener Stimme den Text zu Ende, und verließ dann den Altar, um sich nach der Sacristei zu begeben. Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde durch den Staatsanwalt der Thatbestand aufgenommen. Der Thäter, 18 Jahre alt, ist der Sohn eines Schmieds. Sein Vater hatte ihn bestimmen wollen, Geistlicher zu werden, wozu der Sohn jedoch keine Neigung fühlte, sondern durchaus Schauspieler werden wollte.

[ => Original lesen: 1869 Nr. 65 Seite 2]

- In Paris lebte ein reicher, ältlicher Kaufmann, er hatte weder Weib noch Kind, war ein fideles Haus und trank manchmal Abends ein Gläschen über den Durst, befand sich aber ausgezeichnet wohl dabei. Eines Nachmittags fährt ein Wagen vor, drei Männer steigen aus, setzen sich mit dem alten Herrn wieder ein und fahren fort. Seitdem ist der Mann nicht wieder gesehen worden. Die Nachbarn haben Anzeige bei der Polizei gemacht, aber noch keine Spur hat sich gefunden.
- Ein sehr bekannter Speculant in Berlin kaufte vor einigen Jahren von einem Grafen in Ostpreußen ein Gut um den Preis von 450,000 Taler (Mecklenburg), ließ jedoch in den Kaufcontract die Clausel aufnehmen, daß die Kaufsumme in Actien einer ihm gehörigen Eisenbahn gezahlt werden sollte. Der alte Landjunker, mit den Finessen des Sports mehr vertraut, als mit den weit gefährlicheren und halsbrechenderen Manipulationen der heutigen Speculation, ging arglos diese Bedingung ein. Darauf reiste der alte Graf mit seiner Familie nach Berlin, um die Eisenbahn=Actien umzusetzen und seine alten Tage dort zu verleben. Aber welch' ein Entsetzen erfaßte ihn, als ihm von dem Bankier, an den er sich wendete, erklärt wurde, daß die Actien höchstens zum Curse von 22 sich würden umsetzen lassen; also ca. 90,000 statt 450,000! Dieser Verlust reichte gerade hin, um den Grafen, der mit diesen 90,000 Thalern nicht einmal den auf ihm lastenden Verbindlichkeiten nachkommen konnte, zum Bettler zu machen. Heute befindet sich der Graf im Irrenhause, seine Töchter, zu stolz, Verwandten zur Last zu fallen, arbeiten in Noth und Armuth für ein Tapisseriegeschäft, und der Speculant - nun der schwelgt in seinen Millionen.
- Bei den letzten Versuchen mit dem Rettungsfloß zu Norderney hatten sich, während der Kronprinz von Preußen den Manövern mit großer Aufmerksamkeit zuschaute, nicht nur die Badegäste sehr zahlreich eingefunden, sondern auch die Herren Jungen, Norderney's jüngster Nachwuchs, umdrängten den königlichen Gast so, daß sich der Prinz kaum rühren konnte. Ein Aufseher erhob den Stock und verscheuchte die Jungen; Alles stob von dannen, selbst die kleinen Prinzen. Mit einem dankbaren Blick gegen den Stockschwinger winkte der Kronprinz seine beiden Söhne zurück. "Sie gestatten mir wohl," meinte er, "daß ich diese unter meinen väterlichen Schutz nehme." Die Rückkehr der jungen Prinzen machte indeß die Norderneyer Jugend wieder kühn, und bald darauf saß der Kronprinz in demselben Gedränge. Schnell hatte er einen Jungen erfaßt und zog ihm seine unvermeidliche Zippelmütze über die Nase. Der Bengel brüllte fürchterlich. Als der Kronprinz ihn endlich losließ, schob er trotzig die Mütze aus den Augen, um sich umzuwenden und zu sehen, in wessen Händen er denn gewesen sei. 'Paß mal auf,' schrie er wüthend, 'das werd ich meinem Vater sagen!' worauf natürlich Kronprinz und Badegäste in schallendes Gelächter ausbrachen.


Der Dorfteufel.
(Novelle von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1869 Nr. 65 Seite 3]

Der Dorfteufel.
(Novelle von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt wird von jetzt ab an jedem Montag von 8-12 Uhr Vormittags geöffnet sein.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt - auch nach dem Termine - jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für jeden vollen Monat vom ersten des auf die Einzahlung folgenden Monats an, so daß Einlagen, welche in diesem Monat gemacht werden, vom 1. August d. J. an, Einlagen, welche im August gemacht werden, vom ersten September an u. s. w. verzinst werden.
Ebenso nimmt die Vorschuß=Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe jederzeit Darlehen in der Regel gegen 6 % und gegen Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 8. Juli 1869.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr.
Secretär: R. Rackow, Advocat.


Mein Lager von Eisenwaaren als: Haus= und Stubenbeschläge, alle Möbelbeschläge, Schrauben, Nägel, in Fabrik= und selbstgefertigter Arbeit halte bestens empfohlen. Ferner: Gußeisenwaaren als: Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Roste, Roststäbe, Sparherdplatten, Brat= und Kochöfen, Kanonöfen, sowie emaillirtes Kochgeschirr, sodann Plätteisen, flache und halbrunde, in Fabrikarbeit und Selbstgefertigte, mit 2 Bolzen von 1 Thlr. an. Namentlich empfehle ich selbstbeschlagene Ofenthüren mit Klink und Schraube von 1 Thlr. an, geschliffen zu 1 Thlr. 28 ßl, wie auch Drahtgewebe in verschiedenen Nummern, fertige Wassertragen, Mulden und Decimalwaagen; ebenso: Messing=Kessel, Kesseltöpfe und verzinnte Theekessel, überhaupt alle Haus= und Küchengeräthe dieser Art. Auch sind bei mir Grabkreuze sowie behauene Grabsteine in allen Größen und zu sehr billigen Preisen vorräthig.
Schönberg.
J. Hagen, Schlossermeister.


Aug. Wiens & Co. in Lübeck empfehlen Viehsalz zu 2 Mark (Lübeck) 2 Schilling (Mecklenburg), Gewerbesalz zu 2 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg) und 2 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) pr. Centner, bei franco Rücklieferung des Sackes werden 5 Schilling (Mecklenburg) vergütet, größere Partien erhalten eine entsprechende Preisermäßigung.


Höchste Stärkung im Greisenalter unentbehrlich.
Herrn Johann Hoff in Berlin.
Bericht aus Klenzig, 25. Juli 1869. "Ihr dem Herrn Pastor Kaufmann angeordnetes Malz=Extract ist die höchste Stärkung seines Greisenalters und ihm unentbehrlich geworden. - Ihr Malz=Extract und Ihre Malz=Chocolade haben meiner Frau von einem bösen Husten geholfen, Behnken, Königlicher Polizei=Anwalt in Bramstedt. - Ihre Malz=Chocolade ist mir unentbehrlich, Höhl, Königl. Regierungs=Revisor in Schleswig.
"Von Ihren heilsamen Malzfabrikaten, Malzextractgesundheitsbier, Malzgesundheits=Chocolade und den hustentilgenden, schleimlösenden Brust=Malzbonbons bitte ich mir ferner zu senden; mit der ersten Sendung war ich zufrieden." Franz Eggetsberger, k. k. Landes=Hauptcassen=Controleur in Linz.
Niederlage in Schönberg bei Wilh. Heincke.


Original=Staats=Prämien=Loose sind überall zu kaufen und zu spielen erlaubt!
Man biete dem Glücke die Hand!
Schon am 25. August 1869 beginnen die Ziehungen der großen von der hohen Regierung genehmigten und garantirten Geld=Verloosung, und endigen am 13. September 1869. 12,300 Gewinne und Prämie und Freiloose im Betrage von Zwei Millionen 433,160 M. Crt. müssen hierbei gewonnen werden. Den größten, Haupttreffer bildet eine der nachstehen Summen. Mark (Lübeck) 250,000, 200,000, 180,000, 170,000, 165,000, 162,000, 160,000, 158,000, 156,000, 155,000, 153,000, 152,000. - Die nähere Eintheilung der Gewinne ist, wie folgt: Ziehung vom 4. August Mark (Lübeck) 1000 Gewinne mit Haupttreffer von Mark (Lübeck) 25000, 6000, 3000, 1500, 1200, 1000 etc. Ziehungen vom 25. August bis 13. September 1869. 11,300 Gewinne und 1 Prämie, und zwar: 1 Prämie Mark 150,000, 1 Gew. 100,000, 50,000. 30,000, 20,000, 15,000, 12,000, 2 à 10,000, 2 à 8000, 2 à 6000, 4 à 5000, 10 à 3000, 100 à 2000, 150 à 1000, 200 à 500, 224 à 200, 10,600 à 110. Es werden nur Gewinne gezogen.
Für sämmtliche obige Ziehungen und zur Betheiligung an allen zur Verloosung kommenden Gewinnen kostet ein Original=Staats=Prämien=Antheil=Loos nur Thlr. 5 - und verschicken wir solche auch einzeln selbst nach den entferntesten Gegenden prompt und verschwiegen gegen Einsendung des betreffenden Betrages od. pr. Nachnahme. Wir bitten, obige Loose nicht mit verbotenen Promessen zu vergleichen. Sondern Jedermann erhält von uns die Original=Staats=Loose selbst in Händen. Nach der Ziehung senden wir jedem unserer Interessenten unaufgefordert amtliche Liste und Gewinne werden pünktlich unter Staatsgarantie ausbezahlt. Unser Haupt=Debit ist stets vom Glücke begünstigt, wir hatten wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen bei den letzten Hauptziehungen den größten Preis von 127,000 Mark (Lübeck) unseren Interessenten in hiesiger Gegend ausbezahlt. Wir führen alle Aufträge sofort mit der größten Sorgfalt aus, legen die erforderlichen Pläne bei und ertheilen jegliche Auskunft gratis. Man beliebe sich daher vertrauensvoll baldigst direct zu wenden an S. Steindecker & Comp., Bank= u. Wechsel=Geschäft in Hamburg.


Den geehrten Landleuten mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich am Sonnabend den 14. August beim Gastwirth Seeler in Sahmkow und am Sonntag den 15. August bei der Gastwirthin Boye in Schönberg einen Transport holländischer Säugefüllen zum Verkauf stellen werde.
Beckmann aus Prost=Jesar.


Weißer flüssiger Leim von Ed. Gaudin in Paris zum Leimen von Porcellan, Glas, Marmor, Pappe u. s. w. empfiehlt à Glas 4 und 8 Sgr.
J. F. Eckmann.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 65 Seite 4]

Höchster Gewinn: Rthlr. 100,000
Niedrigster Einsatz: 15 Silbergr.
Schon am 20. u. 21. August dieses Jahres beginnt die erste Ziehung der vom Staate gegründeten und garantirten Geldverloosung, welche ein Gesammtkapital von nahezu vier Millionen repräsentirt und als eine der vortheilhaftesten und solidesten Unternehmungen empfohlen werden kann. - Kein Loos gewinnt weniger als einen Werth von Rthlr. 2, kann aber event. folgende Preise , die schon in Bälde gezogen werden, erhalten:

1 zu Rthlr. 100,000. - 1 zu Rthlr. 60,000
1 " " 40,000. - 1 " " 20,000
1 " " 16,000. - 1 " " 8,000 u.s.w.

Die Treffer werden alsbald den Gewinnern nach ihrem Wunsche hier ausbezahlt oder nach ihren Wohnorten übermittelt.
Wegen Ankaufs der Original=Loose (wohl zu unterscheiden von Promessen, Certificaten, Anzahlungsscheinen u. s. w., die jeglicher Garantie entbehren) hierzu:

= Ganze zu Thlr. 2.- =
= Halbe " " 1.- =
= Viertel " " -.15 Sgr. =

wende man sich an das mit der Ausgabe beauftragte Staats=Effecten=Geschäft von Moritz Grünebaum in Hamburg.
Amtliche Pläne und Listen unentgeltlich.


Germania Lebens=Versicherungs=Actien=Gesellschaft zu Stettin.
Actien=Kapital 3,000,000 Taler (Mecklenburg)
Reserven Ende 1868 3,037,832 Taler (Mecklenburg)
Versichertes Kapital Ende Juli 1869 51,525,404 Taler (Mecklenburg)
Jahreseinnahme 1,623,745 Taler (Mecklenburg)
Seit Eröffnung des Geschäfts bis Ende 1868 bezahlte versicherte Summen 2,558,515 Taler (Mecklenburg)
Im Monat Juli 1869 sind eingegangen 2482 Anträge über 1,261,745 Taler (Mecklenburg)
Mäßige Prämiensätze für Versicherungen jeder Art und jeder Summe.
Prompte Auszahlung bei Todesfällen.
Für die Versicherung von Renten bietet die Gesellschaft die vortheilhaftesten Bedingungen.
Versicherungen werden entgegengenommen und Prospecte gratis verabreicht von Wilhelm Heincke, Agent der "Germania" für Schönberg und Umgegend.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als: Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w., ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


Honig, à Pfund 11 ßl., verkauft J. Wegner.


Alle Geschäfte meines seligen Vaters werden von mir in unveränderter Weise fortgeführt, und bitte ich, das meinem Vater geschenkte allseitige Vertrauen auf mich übertragen zu wollen, wofür ich strenge Rechtlichkeit und Discretion verspreche.
Carl Bade.


Honig, à Pfund 11 ßl., verkauft D. Hempel.


Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren S. Steindecker u. Comp. in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Staats=Loose zu einer so reichlich mit Haupt=Gewinnen ausgestatteten Verloosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung voraussetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient um so mehr das volle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantieen geboten sind und auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: Den 28. Juli. Dem Schneidermeister Meyer hieselbst eine Tochter. - 29. Juli. Dem Schlachtermeister Heinr. Stockfisch vor Schönberg eine Tochter. - 30. Juli. Eine uneheliche Tochter vor Schönberg. - 5. August. Dem Arbeitsm. Busch in Schönberg eine Tochter. - 6. Aug. Dem Schmiedemeister Busch in Torriesdorf ein Sohn. - Dem Arbeitsmann Lentz zu Sabow eine Tochter. - Dem Halbhufner Retelsdorf zu Raddingsdorf ein Sohn. - 8. Aug. Dem Arbeitsm. Reimer vor Schönberg eine Tochter. - Ein unehelicher Sohn in Schönberg. - 11. Aug. Dem Kaufmann Schrep vor Schönberg eine Tochter. - Dem Schlossermeister Oldenburg hieselbst ein Sohn.

Gestorben: 30. Juli. Sophia M. Elis. Peters, geb. Schröder, Schuhmachermeisters=Frau hieselbst, 46 J alt. - 1. Aug. Katharina Behnck, geb. Timm, Böttchermeisters=Wittwe vor Schönberg, 55 J. 7 M. alt. - 2. Aug. Anna Elisabet Bohnhoff, geb. Dunckelgoth, Hauswirths=Wittwe zu Retelsdorf, 79 J. 10 M. alt. - 8. Aug. Anna C. C. D. Meyer, Schneidermeisters=Tochter hieselbst, 11 Tage alt. - Heinrich Fr. Peter Buschow hieselbst, 2 J. 9 M. alt.

Copulirt: 30. Juli. Hans Heinrich Eggers, Arbeitsm. vor Schönberg, und Dorothea Catharina Elisabet Pfeifer vor Schönberg, geb. zu Schwartau. - 9. Aug. Johann Christof Theodor Krüger, verwittw. Schneidermeister hieselbst, und Catharina Margareta Gerels hieselbst, geb. zu Kuhlrade.

Sonntag den 15. August.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
10.
11.
12.
30.16
31.24
30.78
8.7
8.2
10.6
12.6
11.9
12.9
WSW
SW
W
1
2
2
heiter.
bedeckt.
-

Am 10., 11. und 12. auf 1 []' 150 Cubikz. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Hamb. Blumenkohl d. Kopf3 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Kirschen d. Pf.2 - 2 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen20 1/2 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28 - 28Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen27 - 27Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 26Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 24Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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