No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Mai
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 37 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 13 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Die Sitzungen der Cortes in Madrid, welche Spanien eine Verfassung und einen König schaffen sollen, werden immer stürmischer und verzweifelter. Das Elend und die Unzufriedenheit wächst, die Steuern gehen sehr spärlich ein, das Heer, obgleich bevorzugt, murrt, dir Auflösung naht. Die kostbare Perle Spaniens, die Insel Cuba, fällt in's Meer oder in den Schooß der Vereinigten Staaten von Amerika.
- In Jochberg (Salzburg) wüthete am 20. April vom frühen Morgen bis in die späte Nacht ein solches Schneegestöber, daß die Kinder aus der Umgebung die Schule nicht besuchen konnten. Es war hiebei eisig kalt und sämmtliche Fensterscheiben eingefroren. Ein Handwerksbursche wurde erfroren aufgefunden.
- Unter den deutschen Eisenwerken macht die Maximilianshütte in Bayern die besten Geschäfte. Außer 5 Procent Zinsen gewährt sie ihren Actionären noch eine Superdividende von 17 Procent.
- Berlin braucht jährlich etwa 3 Mill. Eier zum Verspeisen. Dieselben kommen zum größten Theil aus Galizien, wo die Hühnerzucht florirt wie in keinem andern Lande. Die jährliche Einnahme der Niederschlesisch=Märkischen Eisenbahn für Eiertransport wird auf 100,000 Thlr. angegeben.
- Der größte Goldklumpen, der noch in Australien gefunden worden, ist der "Welcome Stranger" (der willkommene Fremdling). Derselbe enthält 2268 Unzen puren Goldes und wird auf 70,000 Thlr. abgeschätzt. Zwei Bergleute aus Cornwall, John Deason und Richard Oates, denen das Glück bisher so wenig gelächelt hatte, daß man ihnen in den Goldfeldern keine Lebensmittel mehr borgen wollte, thaten den glücklichen Fund am 5. Februar d. J. bei Moliagel in der Colonie Victoria. Die beiden glücklichen Goldgräber haben sich indessen durch den Besuch des willkommenen Fremdlings nicht abhalten lassen, die Nachgrabungen eifrig fortzusetzen, um zu sehen, ob derselbe nicht etwa etliche Verwandte hat.
- Einen neuen Beitrag religiöser Verschrobenheit liefert ein Oberpfarrer Neumann zu Lichtenstein in Sachsen. Der Mann weigert sich, die Kanzel zu besteigen, da deren Höhe ihm Schwindel verursache; er predigt vom Altar aus, und zwar, wie er angegeben, so lange, bis die Gemeinde den Umbau von Kirche und Kanzel beschafft hat.
- Die Kuchenreuter haben einen guten Ruf in der ganzen Welt; das sind nämlich die Pistolen, die von der Firma dieses Namens in Regensburg gemacht werden. Das Haupt dieser Firma, der 75 Jahre alte Johann Adam Kuchenreuter, ist kürzlich gestorben.
- Der Fürst Metternich in Paris findet nicht, daß sein Johannisberger bitter schmeckt, weil die Trauben in Preußen wachsen, und andere Leute finden es auch nicht, denn sie haben das junge 1868er Gewächs von Johannisberg mit 60,000 Gulden ersteigert.
- Der reiche Commerzienrath Simons in Elberfeld hat 50,000 Thlr. in der Lotterie gewonnen und hat den ganzen Gewinn sofort zu wohlthätigen Zwecken angewiesen. Die Stadt Elberfeld erhielt für Armenpflege, Krankenhaus und Waisenhaus allein 20,000 Thlr.
- Miß Burdett=Coutts in London ist das reichste Fräulein Englands. Keinem ihrer zahlreichen Freier wollte sie ihre Hand reichen, weil sie von allen sagte, sie sähen nur auf ihre (goldenen) Finger. Den Armen hingegen zeigte sie eine immer offene Hand. In einem der ärmsten Stadttheile Londons hat sie soeben eine dringend nöthige Markthalle bauen lassen, die 2 Millionen Gulden kostet.
- Die Freunde und Feinde der Jagd liefern sich im engl. Parlamente erbitterte Gefechte. Taylor erklärte mit loderndem Feuer, ein Mann habe nicht mehr Recht, Hasen auf seinen Gütern zu ziehen, als bengalische Tiger frei herumlaufen zu lassen. Ein Schotte brach fast in Thränen aus und fragte, was in aller Welt man denn auf dem Lande mit seinen Gästen anfangen solle, wenn man sie nicht auf die Jagd führen könne.
- Die da reich werden wollen, namentlich zu schnell, fallen in Versuchung. Der Universitäts=Cassier Vollmann in München hatte einen schönen Gehalt von 2400 fl., unterschlug aber über 20,000 fl. und kommt nun 8 Jahre in's Zuchthaus.
- In der Umgehend von Stettin standen am 1. Mai bereits ganze Roggenfelder in vollen Aehren, eine seit Menschengedenken um diese Zeit unbekannte Erscheinung.
- Vor einigen Tagen wurde in der Nähe von Frankfurt beim Graben eines Fundaments zu einem Scheunenbau eine große, mit Messingnägeln beschlagene Truhe aufgefunden. Beim Oeffnen derselben fanden sich darin mehrere Leichen (man spricht von Sechs), welche, wie man annimmt, ungefähr 15 bis 16 Jahre darin gelegen haben können. Die Beine waren theils abgeschlagen, theils hineingezwängt. Man nimmt an, daß hier ein Verbrechen vorliege, und die Justizbehörde ist bereits mit der Untersuchung beschäftigt.


Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

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Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1869 Nr. 37 Seite 3]

Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXI. Nr. 34 nachstehende Actiengesellschaft eingetragen:

Col. 3. Firma: Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.
Col. 4. Ort der Niederlassung: Schönberg.
Col. 6. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft:

1. Die Gesellschaft ist eine Actiengesellschaft.
2. Der in [1] act. betr. Eintragung der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg in's Handelsregister in beglaubigtem Abdrucke anliegende Gesellschaftsvertrage trägt das Datum Schönberg den 20. März 1869, die daselbst in beglaubigter Copie anliegende, diesen Vertrag betreffende Landesherrliche Genehmigungsurkunde das Datum Neustrelitz, den 13. April 1869.
3. Firma der Gesellschaft ist: Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.
Sitz der Gesellschaft: Schönberg.
4. Die Anstalt hat den Zweck, den Einwohnern des Fürstenthums Ratzeburg Gelegenheit zu geben, einerseits kleinere Summen sicher und zinstragend zu belegen, andererseits aber auch verzinsliche Darlehen gegen entsprechende Sicherheit zu erhalten.
5. Die Höhe des Grundkapitals für die Ersparniß=Anstalt beträgt 6000 Taler (Mecklenburg) (Sechstausend Thaler) Pr. Cour. und für die Vorschuß=Anstalt 12,000 Taler (Mecklenburg) (Zwölftausend Thaler) Pr. Cour., die Höhe der einzelnen Actien beträgt 50 Taler (Mecklenburg) (Fünfzig Thaler) Pr. Cour.
6. Die Actien sind auf den Namen gestellt.
7. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch das Directorium in den Schönberger Wöchentlichen Anzeigen.
8. Die durch die in [1] act. betr. die Eintragung dieser Anstalt ins Handelsregister in beglaubigter Abschrift anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 1. Mai 1869 legitimirten Mitglieder des Vorstandes sind:
der Advocat Rackow zu Schönberg,
der Pensionär Drevs zu Bauhof=Schönberg,
der Schulze Wigger zu Rüschenbeck,
der Hauswirth Burmeister zu Schönberg=Sülsdorf,
der Apotheker Saß zu Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 3. Mai 1869.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
am Mittwoch den 12. Mai in den Wahrsower und Lenschower Tannen 40 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz.
Versammlung der Käufer Morgens halb 10 Uhr an den Wahrsower Tannen auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow.
Am Donnerstage den 13. Mai im Heidenholze 30 Faden buchen Kluft=, Knüppel= und Olmholz, 1 1/2 Faden Eichenholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr beim Holländer=Hause bei Hof Selmsdorf.
Schönberg, den 6. Mai 1869.
Danckwart.


Am nächsten Montag den 10. Mai d. J. Vormittags von 10 Uhr an, sollen im Hause der Gastwirthin Boye in Schönberg nachgehende Sachen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden, als:

Betten, Bettlaken, Handtücher, Tischlaken, gute Frauenkleidungsstücke, 1 Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 8 gepolsterte Stühle, 1 Klapptisch, 1 Koffer, 1 Lade, 64 Pfund Flachs und was sich sonst noch vorfindet.

Kutzbach, Landreiter.


Am Donnerstag den 13. Mai, Morgens von 9 Uhr an, soll im Hause des Halbhüfners Wittfoth in Schlagbrügge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: Frauenkleidungsstücke.
Schlagsdorf, den 1. Mai 1869.
Krüger, Landreiter.


Am Sonnabend den 22. Mai, Morgens von 9 Uhr an, soll im Hause des Krügers Hecht in Schlagsdorf in örtlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kleiderschrank, 1 Schatulle, 6 Rohrstühle, 2 Koffer, 1 Bettstelle, 1 vollständiges 2schläfriges Bett, Frauenkleidungsstücke, worunter 1 schwarzer Tuchmantel, 5 wollene Kleider, 2 große Umschlagtücher, Leinenzeug verschiedener Art, Haus= und Küchengeräthe.

Schlagsdorf, den 4. Mai 1869.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem sog. Baubrink statt.
2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.
3) Es sind folgende Preise festgesetzt:

A. Für Pferde.
a. für die beste vierjährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b. für die nächstbeste do. 10 "
c. für die beste dreijährige Stute 10 "
d. für das beste Wagenpferd 15 "
e. für das nächstbeste do. 10 "
f. für das beste Arbeitspferd 12 "
g. für das nächstbeste do. 10 "
h. für das beste zweitägige Füllen 8 "
i. für das beste einjährige Füllen 8 "
B. Für Rindvieh.
a. für den besten zweijähr. oder älteren Bollen 8 "
b. für den besten einjährigen Bollen 6 "
c. für die beste milchgebende Kuh 20 "
d. für die nächstbeste Kuh 12 "
e. für die nächstfolgende do. 8 "
f. für die viertbeste do. 6 "
g. für die beste zwei= oder dreijährige Starke 8 "
h. für die nächstbeste do. 6 "
i. für die nächstfolgende do. 4 "
C. Für Schweine.
a. für den besten Züchter 6 "
b. für den nächst besten 5 "
c. für die beste Sau 5 "
d. für die nächstbeste 4 "

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeitspferd prämiirt werden.
Wenn ein Thier während der letzten Jahre wiederholt in einer und derselben Klasse mit einem Geldpreise prämiirt worden ist, so darf es in eben dieser Klasse nur mit einem Ehren=, nicht mit einem Geldpreise prämiirt werden.

[ => Original lesen: 1869 Nr. 37 Seite 4]

Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.
5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.
6) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Advocat Rackow entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und der Gastwirthin Wittwe Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe=Ausstellung.
Schönberg, den 28. April 1869.
Der Vorstand des landw. Vereins.
Graf Eyben.


Nachdem in Gemäßheit des Art. 208 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches die Errichtung der Aktiengesellschaft, welche den Namen Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg führt in Grundlage des unter dem 13. April 1869 regiminell genehmigten und bestätigten Gesellschaftsvertrages d. d. Schönberg den 20. März 1869 stattgefunden hat, bringen wir auf Beschluß der am 1. Mai d. J. abgehaltenen Generalversammlung der Actionäre hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß außer den in der Generalversammlung statutenmäßig gewählten fünf Directoren, nämlich:

1. dem Advocaten Rackow in Schönberg,
2. dem Pächter Drevs vom Bauhof=Schönberg,
3. dem Schulzen Wigger in Rüschenbeck,
4. dem Hausw. Burmeister=Schönberg=Sülsdorf, und
5. dem Apotheker Saß in Schönberg,

sowie außer den gleichfalls statutenmäßig in der Generalversammlung gewählten drei Mitgliedern der Revisions=Committe, nämlich

1. dem Justizamtsactuar Dufft in Schönberg,
2. dem Pächter Breuel von Hof=Selmsdorf, und
3. dem Baumeister Rickmann in Schönberg

sich der designirte Secretär der Anstalt, der Justizamtsregistrator Baumast in Schönberg, und folgende Mitglieder an der Actienzeichnung und der Begründung der Anstalt betheiligt haben:

Rademachermeister Badstein in Schönberg,
Hauswirth Beckmann in Petersberg,
Buchdrucker Bicker in Schönberg,
Ackerbürger Boye in Schönberg,
Schmiedemeister Bremer in Schönberg,
Färber G. Breuel sen. in Schönberg,
Färber G. Breuel jun. in Schönberg,
Hauswirth Burmeister in Retelstorf,
Hauswirth Burmeister in Rodenberg,
Schulze C. Burmeister in Kleinfeldt,
Maurermeister H. Burmeister in Schönberg,
Ackerbürger P. Burmeister in Schönberg,
Schulze Busch in Rodenberg,
Kaufmann Ludwig Creutzfeldt in Schönberg,
Schmiedemeister Dräger in Schönberg,
Schneidermeister Freitag in Schönberg,
Kürschner Gartz in Schönberg,
Bäckermeister Hagen in Schönberg,
Privatcopiist Heincke in Schönberg,
Schlächtermeister Hennings in Schönberg,
Hauswirth J. Holst in Carlow,
Hauswirth Karsten in Rupensdorf,
Hauswirth Kleinfeldt in Mahlzow,
Schmiedemeister Kindt in Mechow,
Hauswirth Kröger in Lockwisch,
Hauswirth Lenschow in Petersberg,
Schulze H. Lenschow in Gr. Bünsdorf,
Hauswirthanerbe Lohse in Gr. Siemz,
Hauswirth J. Lohse in Kleinfeldt,
Hauswirth J. Maack in Rupensdorf,
Schulze Maaß in Mahlzow,
Böttchermeister H. Maaß in Schönberg,
Hauswirth H. Maaß in Mahlzow,
Schulze Mette in Petersberg,
Uhrmacher H. Meyer in Schönberg,
Schulze Ollmann in Schlagsdorf,
Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow,
Thierarzt Reimer in Schönberg,
Hauswirth Robrahn in Demern,
Hauswirth Sager in Mahlzow,
Hauswirth Schlatow in Carlow,
Maurermeister B. Schleuß in Schönberg,
Bürgermeister Schrep in Schönberg,
Kaufmann J. Schweigmann in Schönberg,
Schulze Siebenmark in Falkenhagen,
Hauswirth Siebenmark in Falkenhagen,
Buchbinder Sievers in Schönberg,
Senator Aug. Spehr in Schönberg,
Amtmann Stamer in Mechow,
Mühlenmeister Wieschendorf in Stove,
Schulze Wigger in Sahmkow,
Hauswirth J. Wigger in Menzendorf,
Hauswirth P. Wigger in Törpt,
Küster Woisin in Schönberg.

Schönberg, den 2. Mai 1869.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.
R. Rackow, Adv. C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfüße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Anmeldungen zur Unterbringung von Capitalien zum bevorstehenden Johanni=Termin zu fünf Prozent jährlicher Zinsen bitte ich möglichst bald zu beschaffen, um darnach passende Pöste auswählen zu können. Die Sicherheit zu beurtheilen kann ich getrost Jedem selbst überlassen, da nur Hypothekenscheine verabfolgt werden, in denen bekanntlich angegeben ist, welche früheren Posten der jetzigen Anleihe vorgehen oder gleichstehen und dazu eine Bescheinigung von einer soliden Brandkasse ertheilt wird, woraus sich ergibt, daß die Anleihen, zu denen ich auffordere, häufig zur ersten Hypothek, stets aber unter der Hälfte des Brandkassenwerthes eingetragen werden. Nebenkosten, Postgeld etc. sind mit den Capitaleinzahlungen und Rückzahlungen sowie Zinsen nicht verbunden.
Kindler, Advocat.


Der Bäckermeister Grünthal hieselbst hat mich beauftragt, das an der Siemzerstraße neben dem Kunau'schen Grundstücke allhier sub Nr. 89 belegene Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend zu verkaufen.
Zu dem Zwecke habe ich einen Termin auf Sonnabend, den 22. Mai d. J., Mittags 12 Uhr, im Locale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst anberaumt, zu welchem Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Die Bedingungen können jederzeit bei mir eingesehen werden.
Das Wohnhaus ist massiv und solide gebaut und gehört dazu ein geräumiger Hofplatz, ein Stallgebäude, das frühere 2stöckige Backhaus, welches mit leichter Mühe zu mehreren Wohnungen ausgebaut werden kann, und ein dahinter belegener Garten, welcher als Bauplatz an der Hinterstraße zu benutzen ist.
Schönberg, den 28. April 1869.
W. Baumast,
als öffentl. Notar.


Velocipeden
2rädrig zu 18 Thlr.,
3 rädrig zu 21 Thlr.,
stark und elegant gearbeitet, empfiehlt H. Schreiber.
Rehna.


Hiezu Offizieller Anzeiger Nr. 12. und eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 37 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. Mai 1869.


Die Hagelversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg
deren Versicherungssumme jetzt bereits 350,375 Thlr. beträgt, und welche zur Deckung ihrer Schäden an zwölf Mitglieder im vorigen Jahre nur 12 Schillinge pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungssumme bedurfte, während auswärtige Gesellschaften 32 ßl. und 36 ßl., ja für Oelfrüchte sogar 1 Thlr. 16 ßl. pro 100 Thlr. erhoben - ladet alle Diejenigen, welche gewilligt sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag zu versichern, zur Theilnahme bei dieser gemeinnützigen vaterländischen Anstalt ein.
Anmeldungen wolle man gefälligst beim Herrn Director Boye oder auch beim Rechnungsführer Wilh. Heincke in Schönberg machen, woselbst auch Statuten und Antragsformulare unentgeltlich verabfolgt werden.


Ludwig Creutzfeldt empfiehlt sein Lager von Tuch und Buckskin zu billigen Preisen. 9/4 schwarze Düffel, Elle 40 ßl., die neuesten Kleiderstoffe von 5 ßl. an, worunter prachtvolle große schottische Muster, große Auswahl von Cattune, Umschlagetücher und Double=Shawls, abgepaßte Blousen, die neuesten Jacquettes und Regenmäntel, Schwarze Brocat=Bänder, Elle 4 ßl., breite Hut= und Mützen=Bänder, Elle 8 und 10 ßl., Pique und seidene Westen, Stück 16 ßl., große Auswahl von Besatz und Knöpfen u. s. w.
Ludwig Creutzfeldt.


Nordamerikan. Lloyd.
Directe Passagier=Dampfschifffahrt zwischen Kopenhagen und New-York mit den großen prachtvoll eingerichteten amerikanischen Dampfschiffen.
Abgangstage:
Northern Light den 30. April, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Ocean Queen den 15. Mai, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Arago den 30. Mai, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Passagierpreis:
1. Kajüte 200 Rd. Rm.
2. do. 130 Rd. Rm.
Zwischendeck 70 Rd. Rm.
Kinder bis 12 Jahren bezahlen die halbe Passage, Säuglinge 4 Rd.
Im Passagepreis ist inbegriffen vollständige und reichliche Kost von Kopenhagen bis New=York, ärztliche Hülfe und Medicin im Krankheitszufall.
Kajütspassagiere haben 20 Cubikfuß und Zwischendeckspassagiere 10 Cubikfuß Fracht frei.
Jedem Schiff wird ein von der Compagnie bezahlter Dollmetscher und Condukteur beigegeben.
Passagiere müssen sich in Kopenhagen 48 Stunden vor der bestimmten Abgangszeit einfinden.
Die Fracht von Kopenhagen ist Pfd. Strl. 1. 10 pr. Ton mit 15 % Primage.
Hinsichtlich der Fracht beliebe man sich an C. K. Hansen in Kopenhagen zu wenden.
Ueber Passage ertheilt das Nähere auf mündliche oder schriftliche Anfragen N. P. Frederiksen, autor. Agent, St. Anna Plads 24, Kopenhagen.
NB. Die Schiffe sind den Ansprüchen und Bedingungen, welche vor deren Abgang vom Justizministerium zugestellt werden, unterworfen, in Folge des Auswanderungsgesetzes § 3.
Für die Direction:
Dührssen & Lübbers.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als:
Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w. ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


Vor einer geraumen Zeit wurde das Grabkreuz meiner seligen Tochter zu Carlow muthwilligerweise abgebrochen und habe ich es wieder herstellen lassen. Jetzt ist es wieder abermals in drei Stücken abgebrochen. Ich verspreche Demjenigen, welcher mir den frechen Thäter so nachweiset, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, 5 Thaler Belohnung.
Rehna.
Maria Labann, Landreiterwittwe.


Frisch ausgeforstete Dachschächte werden à 31 Schilling (Mecklenburg) Meckl. Geld pro 100 Stück verkauft zu Hof Lauen bei Selmsdorf. Ablieferungstage jeden Mittwoch und Sonnabend.
H. H. Schön.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 37 Seite 6]

Die Manufactur- und Modewaaren-Handlung von Ludwig Edelstein, in Lübeck, Sandstraße 929.
empfiehlt ihr jetzt vollständig eingetroffenes Lager, als:

gute 6/4 breite Cattune von 4 Schilling (Mecklenburg) an,
feine 6/4 breite französ. Percals von 5 Schilling (Mecklenburg) an,
feine 6/4 breite Jaconnets von 5 3/4 Schilling (Mecklenburg) an,
feine 6/4 breite französ. Piqué's zu 7 Schilling (Mecklenburg),
Barège, Lenos, Mohairs u. Alpacca's von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten,
rein wollene schottische Popeline und Velour=Ripse von 12 Schilling (Mecklenburg) an,
gestr. u. carr. 8/4 breite Gardinen von 3 Schilling (Mecklenburg) an,
brochirte 8/4 breite Gardinen mit Feston von 4 Schilling (Mecklenburg) an,
12/4 wollene gedruckte Cachmir=Decken von 3 Mark (Lübeck) an,
französische gewirkte Long=Shawls von 25 Mark (Lübeck) an bis zu den feinsten Sorten,
gefütterte Sonnenschirme von 35 Schilling (Mecklenburg) an,
wollene Jackettes von 4 Mark (Lübeck) an,
seidene und wollene Umhänge in großer Auswahl.


Eigengemachte Rockzeuge 6 1/2/4 und 7/4 breit, in den neuesten geschmackvollsten Mustern und bester Qualität empfiehlt C. H. M. Stave.
Lübeck, weiten Krambuden 245.
Wiederverkäufer erhalten entsprechenden Rabatt.


Durch vortheilhafte Einkäufe bin ich in der Lage, als besonders billig und preiswürdig zu empfehlen:

schwarze Tuche von 44 ßl. an bis 3 Thaler pr. Elle,
schwarze Buckskins ins von 1 Thl. 24 ßl. an bis zu 3 Thl. pr. Elle,
farbige Sommer= und Winter Buckskins von 1 Thl. 8 ßl. bis 3 Thl. 16 ßl.,
halbwoll. Sommer=Buckskins von 14 ßl. an.
glatte und gemusterte Drells und Hosenzeuge,
Kleiderstoffe, Cattune und bedr. Stouts etc.
3/4 und 8/4 Bettdrelle und weiße Leinen.

Ratzeburg im April 1869.
Wilh. Harmsen.


Aus der Fabrik des Herrn J. F. C. Witte, Apotheker 1. Klasse in Berlin, sind mir folgende, wegen ihrer chemischen Reinheit rühmlichst bekannte Seifen in Depot gegeben, als:

Glycerin Transparent=Seife pr. St. 8 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.
Prima Veilchenseife pr. St. 8 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.
Adlerseife in allen Farben pr. St. 4 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.
Prima Bimsteinseife pr. St.3 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.
Medicinische Theerseife pr. St. 4 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.
Prima Gallseife pr. St. 2 Schilling (Mecklenburg), dutzendweise billiger.

welche ich, sowie auch ächtes Eau de Gologne pr. 1/1 Flasche 18 Schilling (Mecklenburg), feinstes Pariser Eß=Bouquet pr. Flacon 16 Schilling (Mecklenburg), dem geehrten Publikum bestens empfehle.
Carl Bade.


Drain's, prima Qualität, pro mille:

1 1/2"
5 Taler (Mecklenburg)
2"
8 Taler (Mecklenburg)
3"
15 Taler (Mecklenburg)
4"
24 Taler (Mecklenburg)
5"
32 Taler (Mecklenburg)
6"
60 Taler (Mecklenburg)

Mauersteine, Dachpfannen stehen zum Verkauf auf der Ziegelei zu Söhren, 1/2 Meile von Ratzeburg.
Kogel pr. Ratzeburg.
L. Harms.


Garantie für reine Cacao und Zucker. Lager der vorzüglichsten Chocoladen des Hauses Franz Stollwerck & Söhne in Köln unterhalten Schönberg bei F. Heitmann; in Rehna bei H Schreiber.


An den Tagen nach Pfingsten, den 18. und 19. Mai, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich Freunde und Bekannte ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. - Ein Satz von drei Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg), worauf jedoch nur ein Gewinn fallen kann.
H. H. Böttcher in Rieps.


Bei mir sind Pflanzen von allen Sorten Kohl, Sellerie, Poro, Sommerblumen, sowie Sommer=Levkojen, Phlox. Astern u. dgl. vorräthig.
W. Bartold, Gärtner.


Verloren wurde am ersten Markttage Abends im Böckmann'schen Gasthause oder in der Nähe desselben eine neue Cylinder=Uhr. Der Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine gute Belohnung in der Exped. d. Bl. abzugeben.


Auf drei meiner Koppeln ist seit einiger Zeit ein Schleichsteig angelegt, der vom Resdorfer Kruge bis zum Resdorfer Zuschlage führt. Diesen Schleichsteig verbiete ich hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth H. H. Oldörp aus Resdorf.


In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend voriger Woche ist in dem auf meiner Koppel an der Bechelsdorfer Scheide befindlichen Wasserloche unrechtmäßigerweise gefischt. Wer mir den Thäter so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 5 Thaler Belohnung. Zugleich verbiete ich jedes Betreten meiner Weidekoppel, und werde Alle, die ich unbefugt darauf betreffe, zur gerichtlichen Bestrafung anzeigen.
Schulze Freitag=Ollndorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 24. April. Dem Arbeitsm. Joh. Joach. Warnemünde vor Schönberg eine Tochter. - 28. April. Dem Zimmergesell Heitmann vor Schönberg ein Sohn. - 2. Mai. Ein unehelicher Sohn a. d. hies. Bauhofe. -. 4. Mai. Dem Holländer Brinkert zu Torriesdorf ein Sohn.

Gestorben: 27. April. Anna M. Cathar. Möller vor Schönberg, Stieftochter des Arbeitsm. Schmuck, 13 J. 8 M. alt. - 30. April. Heinr. Friedr. Joh. Christ. Schulz, Schlächtergesesell aus Lübtheen, Eisenbahnarbeiter vor Schönberg, 31 J. 11 M. alt. - Wilhelm Friedr. Löhndorf, Arbeitsm. aus Kesdorf im Oldenburgischen, Eisenbahnarbeiter vor Schönberg. -1. Mai. Johannes Math. Friedr. Heinr. Schulz, Schornsteinfegers F. Schulz Sohn hieselbst, 10 Tage alt.

Copulirt: 23. April. Jochen Heinr. Bagt, angehender Arbeitsm. zu Malzow, p. t. zu Rottensdorf, und Maria Elisabet Catharina Ditz zu Malzow. - Hans Heinrich Meier aus Gr. Mist, Schneidermeister in Schönberg, und Catharina Anna Elisabet Niemann hieselbst. - 30. April. Johann Joachim Heinr. Düker aus Röggelin, Holländereipächter zu Grönow, und Catharina Maria Else Padge zu Lockwisch. - Johann Detlof Hans Eggers, Arbeitsm. zu Rottensdorf, und Engel Elisabet Riekhof daselbst, geb. zu Gr. Rünz. - Johann Heinrich Lenschow, Arbeitsm. zu Olndorf, und Catharina Maria Oldörp daselbst. - 4. Mai. Hans Joachim Asmus Peters, hiesiger Bürger und Glasermeister, und Maria Dorothea Elisabet Kreutzfeldt hieselbst.

Sonntag den 9. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 -9 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).
Spargel d. Pf.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen18 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 16Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


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ZVDD