No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. März
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 1]

- Der böse Streit zwischen der Stadt Frankfurt und dem Staate Preußen wird endlich zu den Acten gelegt. König Wilhelm persönlich hat den glücklichen und versöhnlichen Abschluß herbeigeführt. Die Bürger und die letzten Deputationen Frankfurts bestanden auf 3 Mill. Entschädigung für die Stadt, die preußische Regierung glaubte nicht mehr als 2 Mill. bewilligen zu können, auf diese Summe lautete die Vorlage bei der Kammer. Eine friedliche Einigung drohte zu scheitern; da griff der König klug und wohlwollend zu Gunsten Frankfurts ein; er sagte: der Staat gebe zwei Millionen, die dritte Million lege ich aus meinen eigenen Mitteln zu. Und so geschieht's.
- Die Spanier behelfen sich noch immer ohne König. Die provisorische Regierung hat ihr Mandat in die Hände der Cortes niedergelegt und diese haben Serrano aufgefordert, ein Ministerium zu bilden; dieser wählte seine alten Collegen von der provisorischen Regierung, Prim und Topete, auch zu seinen neuen Collegen. Braucht man einmal rasch einen König, so ist er nahe zur Hand; denn der Herzog von Montpensier ist eingeladen worden, in Spanien seinen Wohnsitz zu nehmen. Serrano war immer für ihn. - Rivero, der zum Präsidenten der Cortes gewählt ist, gehört der republikanischen Partei an.
- Die Regierung und die Majorität der Cortes in Spanien stimmen darin überein, daß erst nach Durchberathung und Feststellung der Verfassung die Frage der definitiven Regierungsform zu verhandeln sei.
-Kaiser Franz Joseph sagte neulich: ich will wissen, was mein Sohn (Kronprinz Rudolph) gelernt hat, und Andere sollen es auch wissen; die Prüfung darf aber kein Possenspiel sein. Es wurden gelehrte Männer und sachverständige Zeugen in die Hofburg geladen und der Kronprinz 3 Tage, jeden Tag 3 Stunden, in Religion und deutscher Sprache, in Naturlehre und Mathematik, in Latein, Geographie und Geschichte examinirt. Der Prinz antwortete frisch und munter, er bekam eine gute Censur und vom Kaiser einen Kuß.
- Friedrich der Große decorirte einst einen Offizier. "Ew. Majestät, sagte dieser, nur auf dem Schlachtfelde kann ich einen Orden annehmen." "A bah, erwiederte der König, sei Er kein Narr und hänge Er das Ding da an, ich kann doch um Seinetwegen keinen Krieg anfangen."
- Ein Enkel des gefeierten österreichischen Marschalls Radetzky ist in Brody zum Judenthum übergetreten. Nahrungssorgen und eine vorenthaltene Erbschaft sollen ihn zu diesem Schritt bewogen haben.
- In Berlin macht die Wettfahrt, welche ein Lieutenant mit vier Pferden des Kunstreiters Renz neulich angestellt hat, viel von sich reden. Er fuhr nach Potsdam und wieder zurück in nicht ganz 2 1/2 Stunden. Dieses Resultat überstieg in der That die kühnsten Erwartungen. So gut fährt man selbst nicht auf der neuen Panzerfregatte "König Wilhelm", obgleich sich sonst auch auf dieses Schiff die Anwendung machen läßt: Wer gut schmiert, fährt gut. Der Großherzog von Oldenburg hat nämlich der Bundesmarine eine silberne Punschbowle geschenkt und der König hat sie dem "Wilhelm" überwiesen, natürlich mit den nötigen Zutaten, damit es nie auf dem Trockenen sitze, was viel unangenehmer sein soll, als das auf das Trockene=Gebrachtwerden des bekannten Chemikers Sonnenschein, der vor einigen Tagen beinahe ertrunken wäre. Nachdem er glücklich gelandet war, fragte ihn Einer der Umstehenden: ob man ihn wohl an den Haaren herausgezogen habe? Allgemeines Gelächter erfolgte, denn Herr Sonnenschein erfreut sich eines bedeutenden Mondscheins. Wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen!
- Die Berlin=Hamburger Eisenbahn hat ihren Actionairen im vorigen Jahre eine Dividende von 9 1/2 pCt. abgeworfen.
- Die Schießübungen in Spandau haben ergeben, daß das Zündnadelgewehr in Bezug auf Feuergeschwindigkeit und Präcision mit jeder andern Schießwaffe concurriren kann.
- Der König von Bayern hütet wieder das Zimmer, da sich neuerdings Schmerzen an dem Fuß, an welchem sich im vorigen Jahre ein Sehnenband gedehnt hat, eingestellt haben.
- Die nachgelassene Messe Rossinis wurde am 28. Februar in Paris im italienischen Theater aufgeführt; fabelhafte Preise wurden für die Billette bezahlt. Die erste Solopartie wurde ausgeführt von der Gräfin Pepoli, welche zu Ehren des verstorbenen Meisters Rossini sang und zwar mit ungeheuerem Beifall. Chor und Orchester waren 150 Personen stark. Die Wittwe Rossinis hat dies Werk für 100,000 Francs verkauft. Der Verleger wird einen schönen Gewinn damit machen.
- In der Nacht zum 1. März starb in Paris der französische Dichter Lamartine, 76 Jahre alt. Auf Anordnung des Kaisers findet die Beerdigung auf Staatskosten statt.
- In München wurden in letzter Zeit wiederholt Klagen über verloren gegangene Briefe laut. Nachdem man vergeblich nach dem vermeintlichen Briefmarder geforscht, fand sich in dem Bahnpostwagen eine Ritze, in der die verlorenen Briefe gefunden wurden; es fanden sich dort Briefe aus dem Jahre 1863 vor.
- In dem Orte Paks bei Pest sind 140 Häuser niedergebrannt.
- Der Dassower District des patriotischen Vereins beabsichtigt auch in diesem Jahre eine Rindviehschau in Dassow unter Gewährung von Prämien abzuhalten. (s. d. Inserate.)
- Am 11. März soll in Neustrelitz ein Bazar zum Besten des Rettungshauses zu Rattey eröffnet werden. Gegen 4 Gr. Entree erhält Jeder ein Loos zur Lotterie.
- Die kön. preuß. Hofopernsängerin Philippine v. Edelsberg, die gegenwärtig unter enthusiastischen Beifall in Brüssel singt, wird am 9. März zu einem 4maligen Auftreten in Lübeck eintreffen.
- Auf der Lübecker Domaine Steinrade brannte am Freitag Mittag eine mit Korn gefüllte Scheune nieder.
- Die Reallehranstalten der Herren Bruhns und Petri in Lübeck haben jetzt ebenfalls die Be=

[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 2]

rechtigung erhalten, denjenigen ihrer Schüler, welche die vorgeschriebene Abgangsprüfung bestehen, Zeugnisse der Reife für den einjährigen Freiwilligendienst zu ertheilen.
- Am königl. Hofe zu Berlin hat folgendes Räthsel, das in den letzten Tagen cursirte, vielen Spaß gemacht; auch die erweislich mit großer Willensstärke begabte Gemahlin des Cultusministers, Adelheid v. Mühler, soll dasselbe mit gutem Humor aufgenommen haben. Es lautet: "Mein erstes und zweites wird nie verborgt, doch oft verliehen; mein drittes regiert das Finanzministerium, mein Ganzes das Cultusministerium." (Adelheid.)
- (Der Schall.) Nach einem Berichte des französischen Luftschiffers Flammarion an die Academie der Wissenschaften haben genaue Versuche über den Schall Folgendes ergeben: In der Luft hört man den Pfiff einer Locomotive bis zu einer Höhe von 3000 Metres, das Rauschen eines Eisenbahnzuges bis zu einer Höhe von 2600 Metres, einen Flintenschuß oder Hundegebell bis 1800 Metres, den Hahnenschrei oder Glockenschall bis 1600 Metres, Orchester und Trommelschlag bis 1400 Metres, die menschliche Stimme bis 1000 Metres Höhe.
- In Grenoble hat die Baronin de Brayer ihren Mann, ihren 14jährigen Sohn und sich selbst erschossen. Als man die von innen verschlossene Thür der Wohnung öffnete, waren die drei Personen todt. Die Baronin hatte sich ins Herz geschossen und hielt den Revolver noch in der Hand.
- Aus Linden (Hannover) wird berichtet: Auf eine gewiß originelle Weise kam hier eine Bäurin um einen Zehnthalerschein; sie hatte diesen in ihrer Tasche verborgen mit einem Stück Brod, von welchem sie unterwegs von Zeit zu Zeit abbrach und verzehrte. In einem Kaufladen in der Stadt angekommen, suchte sie lange vergeblich ihren Schein, bis sie endlich ein Ueberbleibsel ihres Brodes hervorzog, an dem sich noch ein kleiner Rest ihres Scheines befand. Sie hatte ein theures Frühstück zu sich genommen.


Der Zigeuner.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 3]

Der Zigeuner.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Schluß.)


Anzeigen.

Vorladung.
In Gemäßheit Verfügung des Königlichen Herzoglichen Hofgerichtes am 17. d. Mts. werden die nachbenannten Militairpflichtigen:
1) Wilhelm Peter Erdmann Wädekin, geb. 1843, Lage 3-40,
2) Carl Heinrich Freystatsky, geboren 1843, Lage 3-43,
3) Nicolaus Wilhelm Ludwig Schadenberg, geboren 1843, Lage 5-47,
4) Julius Theodor Georg Meyer, geboren 1846, Lage 3-40,
welche sich zu den, von dem Civil=Vorsitzenden der Kreis=Ersatz=Commision angeordneten Revisionen nicht gestellt haben und deren Aufenthalt im Inlande nicht hat ermittelt werden können, auch der angestellten Erkundigungen ungeachtet, sich keine Umstände ergeben haben, welche die Annahme ausschließen, daß dieselben die königlichen Lande ohne Erlaubniß verlassen und sich dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen gesucht haben, hiemit geladen und befehligt, sich am Donnerstage den 27. Mai d. J. Mittags 12 Uhr, auf hiesiger Rathsstube, entweder persönlich oder durch Bevollmächtigte einzufinden und sich wegen ihres Ausbleibens zu verantworten, mit der ausdrücklichen Androhung, daß die Nichterschienenen mit den ihnen zu ihrer Vertheidigung zustehenden Mitteln ausgeschlossen, und in contumaciam die gesetzlichen Strafen gegen sie erkannt werden sollen.
Signatum Ratzeburg, den 25. Februar 1869.
Königl. Herzogl. Stadthauptmann, Bügermeister und Rath.
Sachau. H. Kallmeyer.
(L. S.) Richter.


Verkaufs=Anzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung am Donnerstag den 11. März in den Hohenmeiler Tannen 60-80 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz meistbietend verkauft werden.
Versammlung der Käufer Morgens 9 1/2 Uhr beim Forstgehöft Hohenmeile.
Schönberg, den 4. März 1869.
Dankwarth.


Am Montag den 8. d. Mts., von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

1 rothe vierjährige milchende Kuh,
1 do. sechsjährige do.
1 vierjähriger brauner Wallach,
1 jähriges Hengst=Füllen,
2 Stück 1/4jährige Schweine,
1 Seiten=Stück=Speck,
1 Schweineschinken,
13 Silberne Eßlöffel,
6 do. Theelöffel,
4 Bettlaken,
2 einschläfrige aufgemachte Betten,
19 Pfd. heeden Garn,
1 eschen Schreibpult,
1 Bettstelle,
1 Bauwagen, 1= und 2=Spänner,
1 Krümmel,
1 eiserne Egge,
1 eiserner Pflug,
1 starke Wagenkette,
1 eichene Lade,
und was sich sonst noch vorfindet.

Schönberg, den 1. März 1868.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Der Dassower District des patriotischen Vereins beabsichtigt auch in diesem Jahre im Anfange Juni an einem näher zu bestimmenden Tage eine Rindviehschau in Dassow unter Gewährung folgender Prämien abzuhalten.
I. Für leichten Rindviehschlag.
1) Für Bollen (1 und 2 Jahre alt):
Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweiter Preis 10 Taler (Mecklenburg)
2) Für Kühe.
Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweiter Preis 10 Taler (Mecklenburg)
3) Für Starken (dieselben dürfen nicht gekalbt haben, müssen im laufenden Jahre 2 Jahre alt werden und nicht älter wie 3 Jahre sein):
Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweiter Preis 10 Taler (Mecklenburg)
Dritter Preis 5 Taler (Mecklenburg)
II. Für schwerern Rindviehschlag.
1. einen Bollenpreis von 15 Taler (Mecklenburg)
2. einen Kuhpreis von 10 Taler (Mecklenburg)
3. einen Starkenpreis von 10 Taler (Mecklenburg)
Zur Prämirung concurriren nur Hauswirthe und kleine Züchter, jedoch mit Ausschluß der Händler. Die Entscheidung, ob ein Stück Rindvieh zur Prämie des schwerern oder leichten Schlages zuzulassen, steht 2 dazu abgeordneten Herren zu unter Ausschluß jeden Recurses.
Im Auftrage des Dassower Districtes
Eckermann=Pötnitz. L. Schmidt=Vorwerk.
G. Callies=Dassow.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 4]

Wir zeigen hiermit wiederholt an, daß wir im Interesse des landwirthschaftlichen Publikums das alleinige Recht und die ausschließliche Befugniß zur Fabrikation des aufgeschlossenen Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland den Herren Ohlendorff & Co. in Hamburg und Emmerich a. Rh. und zwar unter unserer speziellen Controle übertragen haben.
Hamburg, im Januar 1869.
J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. alleinige Importeurs des Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland.
Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung der Herren J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. offeriren wir hiermit einem verehrlichen landwirthschaftlichen Publikum den aufgeschlossenen Peru-Guano mit ca. 10 pCt. gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und ca. 10 pCt. löslicher Phosphorsäure, in feinster, sofort verwendbarer Pulverform ab unsern Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. augenblicklich:
à Pr. Crt. Thlr. 4 1/2 bei Entnahme von und über 600 Ctr.
à Pr. Crt. Thlr. 4 2/3 bei Entnahme von und unter 600 Ctr.
pr. 100 Pfd. Brutto=Zollgewicht incl. Säcke gegen comptante Zahlung, und beziehen wir uns hinsichtlich unserer sonstigen Verkaufs=Bedingungen etc. etc. auf unsern fünften Bericht (vom Januar d. J.), welcher auch eine Gebrauchsanweisung nach den neuesten Erfahrungen enthält und direct von uns oder durch alle respectablen Guano=Handlungen Deutschlands etc. gratis zu beziehen ist.
Bei der außerordentlich zunehmenden Benutzung des aufgeschlossenen Peru=Guano's seitens des verehrlichen landwirthschaftlichen Publikums ist nicht anzunehmen, daß die überaus günstigen Wirkungen desselben noch irgendwo unbekannt geblieben sein sollten. Wir beschränken uns daher auf folgende Anführungen: Laut Mittheilung der Herren Agriculturchemiker Prof. Dr. Stohmann in Halle, Dr. Heidepriem in Cöthen, Dr. Karmrodt in Bonn, Dr. C. Gilbert in Hamburg, Dr. Kreutzhage in Hohenheim, Dr. G. Hirtzel in Memmingen, Dr. Lindt in Zolikofen und Oekonomierath von Laer in München zeigte der von uns im vorigen Jahr von uns gelieferte aufgeschlossene Peru=Guano im Durchschnitt von ca. 800 Analysen 10.32 % Stickstoff und 10.36 % lösliche Phosphorsäure, und entsprachen in allen Fällen die Lieferungen unserer Garantie.
Laut Bekanntmachung des Hrn. Professors F. Stohmann in Halle im Märzheft der Zeitschrift des landwirthschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen, 1868, Seite 89, betrug der Absatz von aufgeschlossenem Peru=Guano der unter Controle des Vereins stehenden Handlungen der Provinz Sachsen
im Jahre 1867 ca. 100,883 Ctr.
im Jahre 1868 stellte sich derselbe nach Hrn. Prof. Dr. Stohmann eingesandter Specification auf ca. 172,318 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 71,435 Ctr.
Nach dem Herzogthum Anhalt stellte sich der Absatz des aufgeschlossenen Peru=Guanos
im Jahre 1867 auf ca. 26,442 Ctr.
im Jahre 1868 nach Dr. Heidepriem in Cöthen eingesandter Specification auf ca. 51,418 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 25,276 Ctr.
Nach dem Herzogtum Braunschweig stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Peru=Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 6,148 Ctr.
im Jahre 1868 nach Hrn. Prof. Dr. Otto in Braunschweig eingesandter Specification auf ca. 15,989 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 9,841 Ctr.
Nach dem Königreich Sachsen stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Peru=Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 19,461 Ctr.
im Jahre 1868 nach Hrn. Hofrath Dr. Stoeckhardt in Tharandt bei Dresden eingesandter Specification auf ca. 47,838 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 28,377 Ctr.
Nach der Rheingegend und Westfalen stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 46,720 Ctr.
im Jahre 1868 laut Hrn. Landrath a. D. Thilmann, Generalsecretärs des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen in Bonn und Hrn. Oekonomierath W. v. Laer, Generalsecretärs des landwirthsch. Provinzial=Vereins Westfalen in Münster etc. etc. eingereichten Angaben auf ca. 77,545 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 30,825 Ctr.
Ein ähnliches Verhältniß in der Zunahme des Verbrauchs unseres Fabrikats zeigte sich in den Provinzen Schlesien, Posen, Hannover, Schleswig=Holstein, Pommern, Hessen, in den Großherzogthümern Mecklenburg und Baden, in den Königreichen Dänemark, Bayern und Württemberg, in Böhmen etc. etc. etc. und betrug unser Totalabsatz im verflossenen Jahre
von aufgeschlossenem Peru=Guano 721,538 Ctr.
von rohem Peru=Guano 168,370 Ctr.
Wir sehen in vorgehenden Zahlen die vollgültigen Beweise der Richtigkeit unserer Empfehlungen des aufgeschlossenen Peru=Guano's in unseren Berichten von 1-4 und noch beifügend, daß von denselben die Editionen 3 und 4 in einigen 1000 Exemplaren noch vorräthig sind und gern zu Diensten stehen, wollen wir hiermit unsern aufgeschlossenen Peru=Guano dem verehrlichen laudwirthschaftlichen Publikum wiederholt bestens empfohlen haben.
Hamburg und Emmerich a. Rh., im Januar 1869.
Ohlendorff & Co.


Hiezu eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 19 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. März 1869.


Die Superphosphat-Fabrik von Emil Güssefeldt in Hamburg liefert zu folgenden Preisen, unter Minimal-Gehalts-Garantie, an löslichen Nährstoff-Elementen:
Baker Guano-Superphosphat Min.-Gehalt: 20 % Phosphorsäure, 2 3/4 Taler (Mecklenburg) über 100 Ctr. - 2 6/6 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Navassa-Guano-Superphosphat Min.-Gehalt: 12 % Phosphorsäure, 1 3/8 über 100 Ctr. - 1 3/4 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Phospho-Guano (Amm. Superphosphat) Min.-Gehalt: 3 % Stickst. + 17 % Phosps. 3 1/3 Taler (Mecklenburg) über 100 Ctr. - 3 1/2 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Ammoniak-Superphosphat Min.-Gehalt: 5 % Stickst. + 15 % Phosps. 3 2/3 Taler (Mecklenburg) über 100 Ctr. - 3 5/6 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Kali-Superphosphat Min.-Gehalt: 12 % Kali + 15 % Phosps. 3 2/3 Taler (Mecklenburg) über 100 Ctr. - 3 5/6 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Kali-Ammoniak-Superphosphat Min.-Gehalt: 5 % Stickst. + 12 % Kali + 10 % Phps. 4 1/2 Taler (Mecklenburg) über 100 Ctr. - 4 2/3 Taler (Mecklenburg) unter 100 Ctr.
Prospecte Preis- und Fracht-Angaben franco und gratis.
Anerkennende Berichte über die Wirkungen enthält die Beilage d. Bl.
Press-Palmkuchen, das vortheilhafteste Futter für Milch- und Fett-Vieh, 2 - 2 1/6 Taler (Mecklenburg) incl. Säcke ab Hamburg.
Emil Güssefeldt.


Hauptpreis 250,000 Mark (Lübeck) Ziehung am 14. k. M.
Ausdrücklich bemerke, daß hier nur von den Staatsloosen die Rede ist, und Jederann die Original=Loose in Händen bekommt.
Nachdem das Spielen aller Anlehensloose gesetzlich überall gestattet ist, beehrt sich unterzeichnetes Handlungshaus zur Betheiligung der schon am 14. k. Mts. stattfindenden großen Gewinnziehung der neuesten von allerhöchster Regierung ausgegebenen Staatsloose höflichst einzuladen.
Jedes gezogene Loos muß unbedingt einen der entfallenden Gewinne von Mark (Lübeck) 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000 2 mal 12000, 11,000, 3 mal 10,000 2 mal 8000, 3 mal 6000, 5 mal 5000, 4000, 14 mal 3000, 105 mal 2000, 6 al 1500, 156 mal 1000 etc. etc. erlangen und dürfte überhaupt keine Staatslotterie gleiche Vortheile bieten als hier dem Einleger geboten sind.
Diese Original=Staatsloose à fl. 3 1/2 = 2 Thlr. (amtliche Pläne und Listen gratis) versendet hierzu gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages das Bankgeschäft von
Gustav Schwarzschild,
Hamburg.


Den geehrten Frauen der Stadt und des Landes erlaube ich mir die Anzeige zu machen, daß ich von Ostern an ein vollständiges Lager sämmtlicher Kindergarderobe, als Kleider, Röcke, Hosen, Wäsche u. s. w. zur gefälligen Auswahl stets fertig vorräthig halte. Auch erbiete ich mich aus getragenen Kleidungsstücken jeder Art Zeug für Kinder anzufertigen und dergleichen getragene Kleidungsstücke zu neuen Sachen mit zu verwenden. Ferner empfehle ich mich zur modernsten Anfertigung sämmtlicher Damenkleidungsstücke (Ober= und Unterzeug) und bemerke zugleich, daß ich neben den neuesten Modemustern stets eine reiche Auswahl Proben der modernsten Stoffe zu Ober= und Unterzeug vorräthig halte.
Zugleich mache ich bekannt, daß ich jungen Mädchen, die fertig nähen, unentgeldlich das Schneidern und Maßnehmen lehre, bis sie selbstständig arbeiten können, solche junge Mädchen, die nicht fertig nähen, bezahlen für Erlernung des Schneiderns etc. 2 Thlr. Doch bitte ich, sich dieserhalb noch vor Ostern bei mir zu melden.
Meine Wohnung ist bei dem Bäckermeister Hrn. Vielhaack in der Sabowerstraße.
Schönberg. Wilhelmine Präfke.


10,000 Soden Torf hat zu verkaufen Heinr. Schreep.


Der Hauswirth Jochen Wienck zu Schaddingsdorf hat mich beauftragt, den Versuch einer Verpachtung seiner daselbst belegenen Vollhüfnerstelle zu machen und dieserhalb zuvor mit seinen Gläubigern zu verhandeln.
Demgemäß fordere ich hiermit alle Diejenigen auf, welche aus irgend einem Grunde Forderungen und Ansprüche an den Hauswirth Jochen Wienck in Schaddingsdorf und resp. an seine daselbst belegene Vollstelle c. pert. zu haben vermeinen, diese ihre Forderungen und Ansprüche bis zum Montag den 15. März c. Mittags 12 Uhr, bei mir, wenn möglich persönlich, anzumelden und zu rechtfertigen.
Schönberg, den 4. März 1869.
W. Baumast, als öffentlicher Notar.


Alle Diejenigen, die rechtmäßige Forderungen und Ansprüche an den zu Kl. Siemz verstorbenen Hauswirth Wigger zu haben vermeinen, wollen sich innerhalb 8 Tage bei den unterzeichneten Vormündern melden; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Ferner werden Diejenigen, welche obengenanntem Verstorbenen noch schuldig sind, aufgefordert, diese ihre Schuld ebenfalls binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Schullehrer Koopmann=Niendorf.
Schulze Kähler=Kl. Siemz.
Kl. Siemz, den 25. Februar 1869.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 19 Seite 6]

Schokoladen Franz Stollwerck

Sämmtliche Waaren der Fabrik werden aus den besten Rohproducten, ohne jede fremdartige Beimischung, bereitet. Die Tafal=Chocoladen tragen nebige Fabrik=Marke, worauf Käufer zu achten belieben. Man findet die courantisten Sorten auf Lager in Schönberg bei F. Heitmann, in Grevismühlen bei Wilh. Hagen, und in Rehna bei H. Schreiber.


Hiemit erlaube ich mir die vorläufige Anzeige, daß ich von mehreren Vormündern den Auftrag erhalten, die zu Johannis d. J. fälligen Kindergelder anderweitig gegen sichere Hypothek und 4 % Zinsen in hiesigen Grundstücken zu belegen. Ich habe demnach 16-20,000 Thlr. wegzugeben und zwar in Pöste von 100 bis 3600 Thlr., jedoch nicht höher als bis 2/3 des Werthes der betreffenden Grundstücke.
Wer unter diesen Bedingungen Geld zu haben wünscht, kann sich jederzeit bei mir melden.
J. P. Bade.


Zwei Schüler können zu Ostern Unterkommen finden. Näheres in der Exped. d. Bl.


Gegen solche bankmäßige Sicherheit, die auch für Kindergelder genügt, kann ich jederzeit Kapitalien zu 5 Prozent jährlicher Zinsen unterbringen.
Schönberg.
Kindler, Advokat.


Ansbacher, Freiburger, Mailänder und sonstige Original=Staats=Prämien=Loose sind stets vortheilhaft von uns zu beziehen und überall zu spielen erlaubt.
Man biete dem Glücke die Hand!
250,000 als höchsten Gewinn bietet die Neueste große Staats=Prämien=Verloosung, welche von der hoh. Regierung genehmigt und garantirt ist. Unter 22,400 Gewinnen, welche in wenigen Monaten zur sichern Entscheidung kommen, befinden sich Haupttreffer von 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 3000, 105 mal 2000, 156 mal 1000, 206 mal 500, 300, 200 etc.
Jedermann erhält von uns die Original=Staats=Loose selbst in Händen. (Nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen.) Für Auszahlung der Gewinne leistet der Staat die beste Garantie und versenden wir solche pünktlichst nach allen Gegenden.
Schon am 14. kommenden Monats findet die nächste Gewinnziehung statt.
1 ganzes Original=Staats=Loos kostet Thlr. 2. -
1 halbes oder 2/4 Original=Staats=Loos kostet Thlr. 1. -
gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrags.
Wir führen alle Aufträge sofort mit der größten Aufmerksamkeit aus, legen die erforderlichen Pläne bei und ertheilen jegliche Auskunft gratis.
Nach stattgefundener Ziehung erhält jeder Theilnehmer von uns unaufgefordert die amtliche Liste und Gewinne werden prompt überschickt.
Man beliebe sich daher baldigst direct zu wenden an S. Steindecker & Comp. Bank= & Wechsel=Geschäft in Hamburg.


Einem geehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich in Herrnburg als Maler etablirt habe und empfehle mich zu allen in meinem Fache vorkommenden Arbeiten, die sauber und billig ausgeführt werden.
Meine Wohnung ist vorläufig noch beim Herrn Hauswirth Blanck in Wahrsow.
C. Stoffers, Maler.


Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat, das Barbiergeschäft zu erlernen, kann zu Ostern in die Lehre treten bei H. Mecklenburg in Ratzeburg.


100 Pfd. Flachs hat noch zu verkaufen J. H. Sterly.
Dassow, 1869.


Herr H. Rohde, Rehna, hat in seinem Geschäft eine Annahme für unsere Färberei errichtet, und bitten wir, denselben recht zahlreich Sachen zum Färben zu übergeben, indem wir gute und billige Bedienung versprechen.
Angenommen werden alle Wollenzeuge und Leinen, Bratt und Betten zum Walken, Strumpf- und Webergarne, Tuche, Schürzen, Kleider, seidene Sachen und Bänder zum Färben und Drucken. In Druckmustern auf Schürzen und Kleidern liegt stets eine schöne Auswahl vor.
Hochachtungsvoll C. Karstadt & Sohn.
Geevesmühlen, März 1869.


Grabkreuze in großer Auswahl.
Die Verbindung mit den besten Fabriken macht es mir möglich, die Grabkreute außerordentlich gut und billig zu liefern.
C. Schwedt.


Frisch ausgeforstete Dachschächte werden à 31 Schilling (Mecklenburg) Meckl. Geld pro 100 Stück verkauft zu Hof Lauen bei Selmsdorf. Ablieferungstage jeden Mittwoch und Sonnabend.
H. H. Schön.


Heute, Freitag den 5. März Erlanger Bier vom Faß beim Gastwirth Köster.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Freitag, den 5. März.
Passionspredigt: Pastor Fischer.

Sonntag den 7. März.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Abend=Kirche (Passionspredigt): Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
25.38
34.36
37.09
-2.0
-1.5
-4.2
0.5
1.5
2.0
ONO
N
SW
1
1
0
trübe.
zieml. heiter.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)42Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken16 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 26Mark (Lübeck) -Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 24Mark (Lübeck) -Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 19Mark (Lübeck) 8Schilling (Mecklenburg),
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).


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