No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Oktober
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 1]

- Neustrelitz, 17. October. Der heutige Festtag, Geburtstag Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, wurde von Seiten des Militärs mit einer solennen Reveille eingeleitet. Schon von früh an schmückten sich die Häuser mit Fahnen in den Landesfarben. Zur Gratulation und zu den am Hofe stattfindenden Festlichkeiten sind gestern und heute so viele Fremde eingetroffen, daß kaum Wohnungen für dieselben anzuschaffen waren.
- Vom Bahnhofe Kleinen, 16. Oct., schreibt man dem "R. T.": Seit einigen Tagen befindet sich hier eine kleine Maschine "Glück auf", die, von der Fr.=Fr. Bahn hierhergeführt, auf dem eine Strecke weit fertigen Geleise der Lübeck=Kleinen=Bahn zum Bahnbau Verwendung findet.
- Unsere Mittheilung in Nr. 82 über den Freiherrn v. Hammerstein aus Hannover, jetzt Staatsminister Sr. K. Hoheit des Großherzogs, können wir noch durch Folgendes vervollständigen. Geboren wurde derselbe am 6. Mai 1808. Seine Ausbildung erhielt er auf der Ritterakademie in Lüneburg, dann (1824-27) auf der Universität Göttingen. In den Jahren 1839 - 43 war er Regierungsrath bei der Landdrostei zu Lüneburg, 1843 - 48 vortragender Rath im hannover'schen Ministerium des Innern, worauf er unter Stüve's Ministerium Generalsecretär für das Departement des Innern wurde. Im Jahre 1849 schrieb er eine Schrift gegen die Frankfurter Grundrechte, sodann mehrere der deutschen Geschichtsforschung angehörige Schriften, als: "Die Besitzungen der Grafen von Schwerin", "Die alten Gerichte des Stiftes Verden" u. a. Als Mitglied des constituirenden Reichstages und des gegenwärtigen ersten ordentlichen Reichstages für den sechsten hannover'schen Wahlkreis (Hoya=Verden) gehörte er der "bundesstaatlich= constitutionellen" (particularistischen) Partei an, welche unter dem Vorsitz von Oemichen die particularistischen und katholischen Elemente aus dem Königreich Sachsen und den Provinzen Hannover und Schleswig=Holstein in sich vereinigte. Ihr gehörten u. A. an: die Hannoveraner Graf Grote, v. Münchhausen und Windthorst, die Sachsen Gebert, Günther, Sachsse, Schwarze, die Schleswig=Holsteiner Graf Baudissin, Francke, Haenel, Kraus, Schleiden u. s. w., ferner aus den ältern Provinzen Preußens: Reichensperger und v. Mallinckrodt. Die Schleswig=Holsteiner, welche der Fraction anfangs angehörten, haben sich später von derselben zurückgezogen.
(R. Z.)
- Zu diesem Herbst sind für die Grevesmühlener Gegend ca. 60 junge Schwedinnen und männliche Personen als Mägde und Knechte verschrieben. Nach dem Gute Tressow allein ziehen 7 schwedische Dienstmädchen, ebenso nach Friedrichshagen und andern Ortschaften. Theils wenden die Herrschaften in dieser Angelegenheit sich direkt an den schwedischen Unterhändler p. Gersdorf in Wesleholm in Schweden, theils bedienen sie sich der Nachweisungscomptoirs in Grevesmühlen und Lübeck. An Lohn erhalten die Mädchen jährlich 17 Speciesthaler, ungefähr 21 Thaler; die Transportkosten, welche die Dienstherrschaft ganz bezahlt, betragen bis Lübeck 7 1/2 Species. Dagegen verpflichten sich die Dienstboten zu einem mindestens fünfjährigen Dienst und dürfen während dieser Zeit nicht kündigen, können aber gekündigt werden. von einem Holländer, der zwei solcher Schwedinnen neben 2 Einheimischen im Dienst hat, wissen wir, daß er mit jenen sehr zufrieden ist, und daß die letzteren alle Kräfte anspannen, um sich von jenen nicht überflügeln zu lassen. Namentlich wird das fleißige, ruhige und folgsame Wesen der Mädchen neben großer Anhänglichkeit und Treue gerühmt. Ein Knecht erhält 21 bis 22, ein Junge 12 Speciesthaler. Zu bemerken ist noch, daß diese Leute so viel von der deutschen Sprache verstehen, um sich leicht mit ihnen verständigen zu können.
(M. Z.)
- Der König von Preußen hat am 10. Oct. in Baden-Baden ein bedeutendes Avancement unterzeichnet, welches zum größten Theil den mecklenburg=schwerin'schen Regimentern zu gute kommen soll.
- Kraft Corpsbefehl ist den Officieren des 10. Armeecorps das unschickliche Tragen von Nasenklemmern verboten, sowie die Uhrketten äußerlich sichtbar zu führen.
- Zwischen der Postverwaltung des Norddeutschen Bundes und der obersten Postbehörde der Vereinigten Staaten von Nordamerika werden zur Erleichterung des Geldverkehrs Unterhandlungen übe Einführung von Postanweisungen gepflogen. Sollte eine Vereinbarung zu Stande kommen, so hat sich der Bremer Lloyd bereit erklärt, die Postanweisungen zu vermitteln und für sichere Beförderung zu sorgen.
- Bei der Berechnung der Zolleinnahmen im ersten Halbjahr d. J. ist die Gesammtbevölkerung Preußens auf 23,875,490 Köpfe angenommen worden. Es kamen hiervon 19,642,496 auf die älteren Provinzen, 1,943,772 auf Hannover, 802,954 auf Hessen, 465,990 auf Nassau, 89,913 auf Frankfurt, und 929,913 auf Schleswig=Holstein.
- In Berlin ist die vielbesprochene Frauenindustrie=Ausstellung eröffnet worden; sie ist sehr sehenswerth und wird viel besucht.
- General Prim ist vorläufig der einflußreichste Mann der provisorischen Regierung in Spanien. Er ist ein schöner, ritterlicher Mann in den Fünfzigern, war ein halbes Dutzendmal wegen Revolutionirens zum Tode verurtheilt und sieht aus wie das Leben. Er hat einen guten Kopf und Degen und ist Inhaber einer Frau, deren Silberminen in Mexiko ihm jährlich eine Million Frcs. einbringen. Diese Frau und ihre Million weiß er trefflich zu verwerthen. Dem Prinzen Napoleon hat er geschrieben, die provisorische Regierung sei über die Besetzung des spanischen Thrones unschlüssig, sie werde aber keinen Prinzen wählen, der Europas und namentlich Frankreichs Zustimmung nicht finden werde.
- Der Justizminister hat den Jesuitenorden in ganz Spanien aufgehoben und die Güte etc. des Ordens als Nationaleigenthum erklärt, die Schulen des Ordens werden binnen drei Tagen geschlossen. Auch viele Klöster sind und werden noch geschlossen.

[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 2]

In Sevilla wird der Grundstein zu einer protestantischen Kirche gelegt, der amerikanische Consul hat die Erlaubniß dazu erhalten. Auch die Insel Cuba soll die neue Regierung in Spanien anerkannt haben.
- Die Regierung von Spanien hat eine Münzreform nach dem französischen System beschlossen.
- Lissaboner Blätter schlagen die Zahl der in Portugal aus Spanien angenommenen Jesuiten auf mehr als 500 an.


Zur Auswanderung
nach
Algoa-Bay
am Cap der guten Hoffnung.

Eine neue Entdeckung ist in diesem Augenblicke das Augenmerk europäischer Auswanderungslustiger geworden.
Im vorigen Jahre (1867) entdeckte ein Preuße, Namens Gottfried Mengers, geboren in der Provinz Preußen, die Goldfelder von Algoa-Bay am Cap der guten Hoffnung, und bis dato ist das Resultat der von den englischen Behörden anbestellten Untersuchungen ein derart ergiebiges gewesen, daß Algoa-Bay mit Recht das neue Californien genannt werden könnte. Heute wie vor Jahren sehen wir es, daß der Strom der Auswanderungslustigen nach derartig neu entdeckten Plätzen ihren Weg über Hamburg nehmen, daß, trotzend allen Verleumdungen der Berliner Presse, und trotzend allen Anstrengungen concurirender Plätze seinen Rang als erster Auswanderungsplatz auf dem Continent zu behaupten gewußt.
Die fürsorgliche Beaufsichtigung der Behörden, die Ehrenhaftigkeit der Rheder und die Gewissenhaftigkeit, mit welcher die großen Beförderungs=Comptoire Hamburgs das Interesse des Auswanderers wahrnehmen, sind dem Binnenländer wohl bekannt, weßhalb er gerne seinen Weg über Hamburg einschlägt.
Besonders angenehm ist es uns, zu erfahren, daß das größte und berühmteste Beförderungs=Comptoir Georg Hirschmann & Co., Hamburg, Neuest. Neuerweg Nr. 3, die directe regelmäßige Passagier=Beförderung nach Algoa=Bay übernommen und 3 mal per Monat seine Passagiere dahin abgehen läßt. Eine Bekanntmachung, die gewiß bei Jedem mit Auswanderungs=Verhältnissen Bekannten eine mehr als beruhigende Empfindung hervorrufen wird.


Anzeigen.

Edictal=Ladung.

Mittelst einer unterm heutigen Tage erlassenen, eventualiter als Concurs=Proclam geltenden Edictal=Ladung sind alle diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das nachgelassene Vermögen des am 7. Februar 1866 verstorbenen Gastwirts Holst zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und unter Androhung der Präclusion, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf den 3. November d. J. Mittags 12 Uhr, zu Rathhause hieselbst verabladet worden.
Ratzeburg, den 21. September 1868.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem: Richter, Stadtsecretär.


Verkaufs=Anzeigen.

Auf Antrag der Weberwittwe Trems, Maria geb. Möller hieselbst sollen nachstehende, zum Nachlass ihres verstorbenen Mannes, des Webermeisters Johann Peter Trems hieselbst gehörige, allhier belegene Grundstücke, als:

1) das sub Nr. 145 an der Siemzer Straße belegene Wohnhaus mit dahinter befindlichem massiven Backhaus, Stall, Hofplatz, einem Garten von ca. 1/2 Scheffel und einem Ackerstück von ungefähr 4 Scheffel Aussaat, sowie dem dazu gehörigen Erbpachtackerstück auf dem Osterfelde von ungefähr 3 Scheffel Aussaat Größe;
2) zwei Kirchenstände in der hiesigen Kirche, nämlich der Mannsstand Nr. 86 und der Frauenstand Nr. 65;
3) das im Galgenmoor belegene Ackerstück Nr. 12, ca. 3 Scheffel Aussaat groß, und
4) die an der Neuenwallstraße belegene Wiese, ca. 6 Scheffel Aussaat groß,
öffentlich meistbietend verkauft werden.
In dem am Dienstag, den 22. September d.J. stattgehabten ersten Verkaufstermine sind für das sub 1 genannte Wohnhaus c. p. nur 2000 Taler (Mecklenburg) und für die sub 4 genannte Wiese nur 455 Taler (Mecklenburg) geboten, für das Grundstück sub 3 und die Kirchenstände sub 2 aber gar keine Gebote abgegeben worden. Da nun auch die abgegebenen Gebote von der Verkäuferin nicht für annehmbar befunden sind, so wird zum Verkaufe aller drei Grundstücke sub 1, 3 und 4, sowie der Kirchenstände sub 2 ein Ueberbotstermin auf Dienstag, den 27. October d. J., Vormittags 10 Uhr, anberaumt, wozu Kaufliebhaber hiedurch vor Gericht geladen werden.
Bemerkt wird, daß das vorstehend sub 1 bezeichnete Wohnhaus mit den Pertinenzien zusammen, die sub 3 und 4 vermerkten Grundstücke aber, wie auch die Kirchenstände sub 2 besonders verkauft werden sollen.
Die Besichtigung der Grundstücke nach zuvoriger Meldung bei der Wittwe Trems hieselbst ist jederzeit gestattet, und sind die Verkaufsbedingungen auf der Registratur des unterzeichneten Gerichts, sowie beim Sachwalte der Wittwe Trems, Herrn Advocat Rackow hieselbst einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten.
Schönberg, den 24. September 1868.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Donnerstag den 22. d. Mts., Morgens von 10 Uhr an, sollen im Kruge zu Neschow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

10 Bolz. flächsen und 19 Bolz. heeden Leinen, 6 flächs. Bettlacken, 2 Ueberbetten, 3 Unterbetten, 1 Pfühl, 3 Kopfkissen, 1 eich. Kiste, 2 eich. Laden, Frauenkleidungsstücke aller Art, Hausgeräthe u. s. w.
Carlow, den 12. October 1868.
Struck.


Bretter=Auction in Lübeck.
Durch unten benannten beeidigten Makler wird in öffentlicher Auction meistbietend verkauft:
Am Donnerstag, den 22. October, Vorm. 10 Uhr am Dampfschiffshafen bei der Pallisadenpforte:
= 1342 Zwölfter ebenkantiger Bretter =
verschiedener Länge, Breite und Dicke.
Verzeichnisse darüber sind im Comptoir des Unterzeichneten entgegen zu nehmen.
Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Vermischte Anzeigen.

Durch die im Sommer wiederholt durch Gewitter entstandenen Brandschäden vernothwendigt sich für dieses Jahr eine zweite Hebung von 2 Schilling (Mecklenburg) für 100 Taler (Mecklenburg) der Versicherungssumme und wird der Zahlungstag für die Ortschaften noch besonders angezeigt.
Die Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft des Fürstenthums Ratzeburg.


Todes-Anzeige.
Heute Nachmittag 2 Uhr endete ein sanfter Tod das Leben unseres geliebten Sohnes Werner (19 Jahre alt) durch ein heftiges Nervenfieber.
Diese Anzeige allen Theilnehmenden.
H. Rusch und Frau.
Kl. Rünz, den 16. October 1868.


Die Verlobung unserer Tochter Friedchen mit dem Herrn Otto Lembcke in Hamburg zeigen wir allen Theilnehmenden ergebenst an.
Wilh. Prahl.
Lübeck, den 16. October 1868.


Geld, das mir anvertraut wird, kann ich zu jeder Zeit und in jedem beliebigen Posten gegen sichere Hypothek unterbringen zu 4, 4 1/2 und auch 5 Procent Zinsen.
Schönberg, den 5. Oktober 1868.
Kindler, Advocat.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 3]

Der Güte und Heilsamkeit wegen in ganz Europa verbreitet.
Die patentirten und vielfach durch Preismedaillen in Deutschland, England und Frankreich ausgezeichneten, besonders aber durch die ersten Aerzte Europa's glänzend erhobenen, in Heilanstalten und königlichen Lazarethen mit den günstigsten Erfolgen angewandten Johann Hoff'schen ;Malz=Heilnahrungsmittel des Hoflieferanten Hrn. Joh. Hoff in Berlin, Neue Wilhelmsstraße 1, empfehlen wir sowohl Gesunden die Freunde angenehm schmeckender und die Gesundheit conservirender Getränke sind, als Kranken, die ihre Genesung bald herbeiführen wollen. Das Malz=Extract=Gesundheitsbier und die Malz=Chocolade werden von über 2000 Aerzten als ausgezeichnete, jederzeit sofort anwendbare Heilnahrungs=, Diat= und Stärkungsmittel zu abwechselndem Gebrauche bei Hämorrhoiden, Magen=, Lungen= und Brustbeschwerden, bei Nervenkrankheiten und Husten empfohlen. Sie heben die gesunkenen Lebenskräfte und stärken die geschwächtesten Verdauungsorgane. Für schwache Kinder und Säuglinge eignet sich das Chocoladenpulver noch besonders, das auch zu Suppen verwendbar ist. Die schleimlösenden Brustmalzbonbons, sowie der Brustmalzzucker werden ihrer ununterbrochenen Anwendbarkeit wegen den Respirations=Leidenden von besonderem Nutzen sein. - Se. Excellenz Hr. Finanzminister v. d. Heydt: So lassen denn Ihre Malz=Fabrikate nichts zu wünschen übrig; Se. Excellenz General v. Gablenz, Gouverneur etc. hob hervor, daß es ein edles Ziel sei, in dieser Weise den Leidenden hilfreich beizustehen. Auch Se. Excellenz Graf von Bismarck gewann die Ueberzeugung von der heilsamen Wirkung der Johann Hoff'schen Malzfabrikate.
Preise: Malzextract: 6 Flaschen 1 Thlr. 16 Sgr., 13 Flaschen (1 Fl. Rabatt) 2 Thlr. 28 Sgr. incl. Flaschen u. Verpackung; Malz=Gesundheits=Chococolade à Pfund 20 Sgr. und 1 Thlr.; Brust=Malz=Bonbon à Carton 4 und 8 Sgr.


Die Eröffnung meines Material= und Colonialwaaren=Geschäfts zeige ich hiermit ergebenst an und bitte um zahlreichen Besuch, wogegen ich mich bestreben werde stets gute, preiswürdige Waare zu liefern.
Carlow.
J. Borchert.


Donnerstag, den 22. October d. J. findet der erste Club statt, sowie an jedem folgenden Donnerstag bis Ostern k. J., wozu ich meine Freunde und Gönner ergebenst einlade.
J. P. Koss.
Menzendorf, den 17. October 1868.


Haus Ein geräumiges Wohnhaus in einem Kirchdorfe hiesigen Fürstenthums, welches sich zur Betreibung jeglichen Geschäftes eignet, soll preiswürdig verkauft werden durch
Wilh. Heincke.


Gesucht wird ein Knabe zur Erlernung der Klempnerei von Lenschow, Klempnermeister vor Schönberg.


Sehr schöner Kopfkohl,
per Schock 40 ßl.,
ist zu haben bei Gastwirth F. Fick.
Ich ersuche die geehrten Herrschaften, die darauf reflectiren, sich gef. bald an mich wenden zu wollen.


Auf dem Wege von Ratzeburg nach Schönberg ist am Sonntag ein Herrenfilzhut verloren. Der Finder wird ersucht, denselben gegen eine angemessene Belohnung abzugeben bei J. P. H. Spehr in Schönberg.


Eine neue größere Auswahl geschmackvoller Stickereien, angefangene und musterfertige Sachen, sowie sehr hübsche aufgezeichnete Weißstickereien, die verschiedensten Galanteriewaaren, worunter praktische und dauerhafte Haushaltungsgegenstände empfiehlt zu billigen Preisen
Carl Bade.


Uhren=Empfehlung.
Einem geehrten Publikum empfehle eine große Auswahl von goldenen und silbernen Anker= und Cylinder=Uhren, ferner alle Sorten Stuben=Uhren, goldähnliche Talmi= und andere Uhr=Ketten zu den verschiedensten und billigsten Preisen.
H. Meyer, Uhrmacher.


Hennings & Lenschau
in Lübeck
Kohlmarkt, Ecke der Sandstraße 270.
empfehlen ihr Lager von
Tuchen, Buckskins, Doubles, Düffels, Kleiderzeuge in den neuesten Mustern, von 4 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Double=Mäntel und Paletots, von 4 - 20 Taler (Mecklenburg),
Double=Jacken, von 1 - 5 Taler (Mecklenburg),
Moiré=Röcke in allen Preisen,
Umschlagetücher von 1 1/2 - 40 Taler (Mecklenburg),
Seidenzeuge in allen Preisen,
Seelenwärmer,
Shawls und Tücher für Herren von 16 Schilling (Mecklenburg) bis 3 Taler (Mecklenburg) zur geneigten Abnahme.
Probesendungen werden prompt gemacht.


Tannin-Balsam-Seife à Stück 8 ßl.
Benzoe-Seife à Stück 8 ßl.
Gall-Seife à Stück 4 ßl.
empfiehlt
J. F. Eckmann.


Frischen Seifenstein empfiehlt J. F. Eckmann.


Kornsäcke von gestreiftem und ungestreiftem Drell, in bester haltbarer Waare halte jetzt vorräthig und empfiehlt solche billigst
J. H. Sterly.
Dassow.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 4]

Probesendungen auf Verlangen werden prompt besorgt.
Damen=Mäntel und Jacken in großer Auswahl und neuesten Façon,
Kleiderstoffe
aller Art, in den modernsten Mustern, von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten.
Lübeck, Klingberg 927.
U. Beermann & Co.


Maschinenhandel Beermann

Carl Beermann in Berlin empfiehlt alle Maschinen und Geräthe für Feld und Wirthschaft.
Vollständiges Magazin: Unter den Linden Nr. 8
Fabrik u. Eisengießerei: Vor dem Schlesischen Thore am Park.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Illustrirte Kataloge werden auf Wunsch gratis zu gesendet.


Am 18. d. Mts. eröffne ich mein Flaschenwein-Geschäft und empfehle mich einem geehrten Publikum ganz gehorsamst
Bernhard Drenkhahn.
Schönberg, den 12. October 1868.


Geschäfts-Eröffnung.
Den hochgeehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich mich hieselbst als Gold- & Silberarbeiter etablirt habe und empfehle mich als solcher zur Ausführung geneigter Aufträge dem geehrten Publikum bestens unter Zusicherung prompter und reeller Bedienung
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt,
Siemzerstraße, im Hause des Hrn. Bäckermeister Joh. Greiff.
NB. Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt.


Am Montag und Dienstag den 26. und 27. October lasse ich beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf
343 Pfd. Jütisch Ochsenfleisch
nach der Scheibe verschießen.
Gewinne:
Nr. 1-50 Pfund Nr. 8 - 20 Pfund Nr. 15-10 Pfund Nr. 22-6 Pfund Nr. 2-40 Pfund Nr. 9 - 20 Pfund Nr. 16-10 Pfund Nr. 23-6 Pfund Nr. 3-30 Pfund Nr. 10-15 Pfund Nr. 17 - 8 Pfund Nr. 24-5 Pfund Nr. 4-25 Pfund Nr. 11-15 Pfund Nr. 18 - 8 Pfund Nr. 25-5 Pfund Nr. 5-25 Pfund Nr. 12-15 Pfund Nr. 19 - 8 Pfund Nr. 26-5 Pfund Nr. 6-25 Pfund Nr. 13-10 Pfund Nr. 20 - 8 Pfund Nr. 27-5 Pfund Nr. 7-20 Pfund Nr. 14-10 Pfund Nr. 21 - 8 Pfund Nr. 28-5 Pfund Das Loos kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Büchsen, Pulver und Blei werden geliefert. - Auf einen Satz von drei Schüssen fällt nur ein Gewinn.
Augustien, Schlachtermeister.


Wegen Dämmung ist die Dorfstraße durch Thandorf 14 Tage lang für Fuhrwerke gesperrt.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Oct.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
16.
17.
18.
19.
33.79
34.34
32.78
32.50
8.2
7.4
3.4
7.6
9.6
10.4
11.5
9.4
SW
SSW
OSO
NNW
1
2
0
1
trübe.
wolkig.
-
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen21 1/2 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen17 1/2 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 1/2 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen16 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
(Pro Sack in Lüb. Crt.)
Butter, Meckl. d. Pfund15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund16 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St.28 - 34 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. St.40 - 56 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.9 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Beilage
und
eine Empfehlung von F. W. Kaibel's Kunst= und Musikalienhandlung in Lübeck.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 84 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. October 1868.


- Frankreich macht in Oesterreich große Einkäufe an Schlachtvieh, Pferden und Leder.
- Unter Leitung von Gelehrten sind Photographen nach Egypten gereist, um in den Pyramiden die Pharaonengräber mit ihrer Geheimschrift aufzunehmen. Die unterirdischen Grabkammern werden mit Magnesiumlicht erleuchtet werden.
- Der nordamerikanische Sängerbund hat den Dichtern Müller von der Werra und Emil Richterhaus sowie dem Componisten G. Reichardt für ihre Verdienste um das Sängerfest in Chicago goldene Sängerorden mit dem Unionsadler verliehen.
- In Texas haben zwischen den Regierungstruppen und den Indianern wiederum Kämpfe stattgefunden.
- Nach eingetroffener Nachricht aus Antwerpen vom 16. d. Mts. stand die seit 14 Tagen eingerichtete Naphtafabrik in vollen Flammen.
- In Lissabon sind mehrere Verhaftungen infolge von Demonstrationen zu Gunsten der iberischen Union vorgenommen worden.
- In München ist eine Kunstschule für Mädchen gegründet worden. In derselben sollen talentvolle Mädchen durch gründlichen Unterricht zu Künstlerinnen, zu Zeichenlehrerinnen, zu Musterzeichnerinnen für Fabriken etc. und zu Gehülfen in photographischen Anstalten herangebildet werden. Man will also den Töchtern mittlerer Stände neue Wege zu einem anständigen und gesicherten Leben eröffnen.
- Zum Hoftheater in Dresden steuert der König jährlich 150,000 Thlr., den 4. Theil seiner Civilliste, bei.
- Die "Germania", welche unter dem Capitän Koldewey und dem Steuermann Hildebrandt die erste deutsche Nordpolfahrt bis zur nördl. Breite von 81° 5' und etwa 16° östl. Länge machte, ist ein kleines Fahrzeug, nicht größer als ein großer Weserkahn. Rundum, besonders am Steven, ist es vom Eise hart mitgenommen.
- Die Czechen in Prag haben so lange übermüthig und rücksichtslos getobt, bis die Regierung eine Art von Belagerungszustand über die Stadt verhängt hat. Es war Niemand mehr vor Mißhandlungen sicher.
- In Kloster=Neuburg in Oesterreich ist die Rinderpest ausgebrochen. Bayern hat Vorkehrungen gegen deren Einschleppung getroffen.
- In der dänischen Armee soll anstatt der Strafe des Krummschließens nach der dem Reichstag gemachten Vorlage des Kriegsministeriums ein sogenannter "stehender Arrest" eingeführt werden. Das Local, in welchem der Arrestant sich aufhalten soll, darf nur von einer Größe sein, daß der Soldat genöthigt ist, in demselben aufrecht zu stehen, und soll natürlich so eingerichtet sein, daß frische Luft in dasselbe hineinströmen kann. Der "stehende Arrest" darf nicht über eine Zeit von 36 Stunden dauern und soll der Soldat immer nur 3 Stunden nacheinander denselben bestehen. Alle drei Stunden tritt eine zweistündige Pause gewöhnlichen Quartier= oder Wachtarrestes ein.
- Am 12. d. Mts. sind bei der schweizerischen Station Düdingen der Berner und Lausanner Zug zusammengestoßen. Ein Zugführer wurde getödtet, und mehrere Personen sind verwundet.
- Bei der Ueberschwemmung in St. Gallen (Schweiz) wurde ein Mann in Au von dem Wasser in seiner Kammer überrascht und konnte nicht mehr flüchten, sein Hülseruf wurde nicht gehört. Da stellte er zwei Betten auf einander und legte sich auf das obere; aber das Wasser steigt und hebt das Bett und mit ihm rückt er der Zimmerdecke immer näher. Er darf sich nicht rühren, sonst stürzt das Bett um und er ist verloren. In dieser Lage und in der Angst, zu ersticken, muß er 30 Stunden ausharren, bis das Wasser sinkt. In Montlingen kletterte eine Ziege, als das Wasser den Stall zu füllen begann, auf einer Leiter auf das Dach des Stalles.
- In Nordamerika hat General Grant die meisten Aussichten, Präsident zu werden. Die Wogen der Wahlbewegung gehen bereits hoch.
- Englische Kutscher und Reitknechte sind bekanntlich den Töchtern ihrer Herren oft gefährlich geworden. So wieder einmal in Lewes (Grafschaft Sussex), wo die Tochter eines Geistlichen, fein gebildet und, wie es heißt, von sehr liebenswürdigem Charakter, dem Kutscher ihres Herren Papa mehr zugethan war, als Letzterem lieb sein mochte. Begleitete er die Tochter seines Herrn als Groom auf einem Spazierritte, so sah man ihn zu ihrer Seite traben und sich lustig mit ihr unterhalten. Auch der Pferdestall wurde in letzter Zeit von der jungen Dame weit häufiger denn früher besucht, bis der Herr Papa dem Rosselenker den Dienst aufkündigte, und dieser einige Meilen vom Hause seiner Donna eine neue Stelle einnahm. So weit ging Alles gut, die Tochter schien sich in Ergebenheit in ihr Schicksal zu fügen und der Vater erlaubte ihr für ihre Willfährigkeit eine eintägige Reise nach London zu machen, von welcher sie - richtig wieder zurückkehrte, aber erst, nachdem sie sich mit ihrem "Johann" hatte trauen lassen. Die junge Dame ist die zukünftige Erbin von einigen 50,000 Pfd. St. und ihr Herr Gemahl nichts weniger als ein Adonis.
- Die meisten Pariser Blätter haben gesagt, daß Walewski als armer Minister gestorben sei. Es ist daher nicht uninteressant, zu erfahren, daß der Mann, den man einen "armen Minister" nennt, Folgendes besaß: 1) drei Häuser in Paris, von denen er das eine, welches ihm der Kaiser geschenkt, bewohnte; 2) ein Landhaus in St. Germain, das Thiers für diesen Sommer gemiethet hat; 3) das Landgut Amphion am Genfer See in Ober=Savoyen; 4) eine Domaine im Landes=Departement, welche ihm der Kaiser geschenkt, und die einen Werth von 2 Millionen Francs hat; 5) Orden im Werthe von 200,000 Francs. Die Minister, welche man in Frankreich nicht arm nennt, müssen wenigstens 20 Millionen besitzen, und man begreift daher, daß die Wittwe des Grafen aus der Staatscasse einen Zuschuß von 20,000 Fr. pr. Jahr und aus der Privatkasse des Kaisers ein jährliches Gnadengehalt von 30,000 Fr. erhalten wird.


Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1868 Nr. 84 Seite 6]

Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
[Schluß.]

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