No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. September
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 1]

Nach einer weiteren Mittheilung des Bundeskanzleramtes des Norddeutschen Bundes ist in Folge einer unterm 19. Juni d. J. erlassenen Verordnung der Canadischen Regierung die Ausschiffung mittelloser Einwanderer im Hafen von Quebec fortan in der Regel überhaupt nicht mehr gestattet.
Indem Vorstehendes mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 7. Juli d. J. hierdurch ferner zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, wird noch hinzugefügt, daß die Angelegenheit der am Bord der Schiffe "Anna" und "Shakespeare" in Quebec eingetroffenen Auswanderer inzwischen dadurch erledigt ist, daß die Regierung von Canada sich entschlossen hat, dieselben auf Staatskosten nach ihren Bestimmungsorten zu befördern.
Neustrelitz, den 15. September 1868.

Großherzoglich Mecklenburgische Landesregierung.
F. v. Kardorff.


- Eins steht nunmehr fest: Napoleon gedenkt das gute Beispiel, welches Preußen mit theilweiser Abrüstung in Stärke von 70 - 80,000 Mann gegeben hat, nicht nachzuahmen. Er hat keinen Mann entlassen, kein Mann wird später als gewöhnlich einberufen, die Rüstungen nehmen ihren Fortgang, und die an Deutschland grenzenden Festungen werden mit Material vollgestopft. Niemand kann verkennen, gegen wen diese Anstalten gerichtet sind.
- Nach einem Beschlusse des Staatsministeriums soll das Bundesgesetzblatt fortan als eine Beilage zur preußischen Gesetzessammlung unentgeltlich geliefert werden.
- Die bayerische Armee wird jetzt nach dem Wunsche Preußens in zwei Armeecorps eingetheilt werden.
- Der König von Preußen hat den Streit der Stadt Frankfurt mit seiner Regierung über das Vermögen der Stadt dem Kronsyndicat mit dem Befehle übergeben, die Rechtsfrage unter Berücksichtigung des Frankfurter Gutachtens zu prüfen.
- In Japan hat man gegen die Christen gewüthet, hat 113 gefangen und ohne Gnade und Barmherzigkeit in dunkler Nacht in einen Fluß geworfen, daß sie umkommen mußten. Alle Vorstellungen und Drohungen der europäischen Consuln waren vergebens.
- Die Bundestruppen in Kanses arbeiten an einer zweiten Ausgabe des "letzten Mohikaners". Sie haben täglich blutige Kämpfe mit den Indianern, die bereits zu einem förmlichen Vertilgungskriege herangewachsen sind.
- Unter den Pilzen ist am besten der Glückspilz, am verderblichsten die feinen Pilze und Sporen, die nur mit dem Glas erkannt werden, Luft und Wasser verderben und leicht zur Cholera etc. führen. Wie schon früher in den Weintrauben, so hat man jetzt auch in dem Kernobst Pilze entdeckt; sie sind die Ursache der Fäulniß, also recht eigentlich Faulpilze.
- In Graz kommt ein Arzt vors Gericht, der für eine leichte Operation 100 Gulden gefordert und erhalten hat. Der Kläger behauptet, der Arzt habe seine Forderung erst während der Operation gestellt und ihn dadurch genöthigt, die Zahlung zu leisten.
- Die Leipziger Michaelismesse beginnt am 28. September und endet am 17. Oktober.
- Als Königin Victoria in diesem Sommer in Luzern wohnte, bot sie den in ihrer Nähe wohnenden Wirthen 2000 Fr., wenn sie an den Sonntagen das lärmende Kegelspiel einstellen wollten. "Zu wenig!" antworteten die Wirthe und kegelten weiter.
- Während des Viehmarktes in Halle am 15. d. Mts. ereignete sich ein entsetzliches Unglück. Ein zu einer Menagerie gehöriger Wagen fuhr quer über den Marktplatz, als einer der die Thür verschließenden Bolzen locker geworden war, so daß sich dieselbe plötzlich öffnete und 2 Bären unter fürchterlichem Brüllen heraussprangen und mehrere Menschen anfielen. Zwei Personen, ein junger Oekonom und ein Pferdeknecht, wurden sofort von ihnen zerfleischt und getödtet, während einer dritten der Unterkiefer zermalmt wurde, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Ein panischer Schrecken bemächtigte sich sämmtlicher Marktbesucher, und ein wahres Glück war es, daß eine Abtheilung des 86. Infanterie=Regiments gerade vom Exercierplatze heimkehrte und die beiden wüthenden Thiere mit dem Bayonette niederstach.
- In welch' rapidem Wachsthum sich die Berliner Bevölkerung seit den letzten 30 Jahren befindet, und welche erhebliche Ausdehnung gleichzeitig das Stadtgebiet dadurch gewonnen hat, ergibt nachstehende vergleichende Statistik. Im Jahre 1837 gehörten Berlin und dessen Weichbilde an: 226 Straßen mit 7236 Häusern, 27 Kirchen, 22 öffentliche Plätze und Märkte, 40 Brücken und 15 Thore mit einer Bevölkerung von 206,000 Seelen, incl. Militär, welche auf 21 Stadt= und 2 Landpolizeireviere vertheilt waren. Am Schlusse des Jahres 1867 fanden sich dagegen vor: 498 Straßen mit 14,179 Grundstücken, 53 Kirchen und Kapellen, 49 öffentliche Plätze und Märkte, 48 Brücken, sowie einschließlich der Garnison eine nahezu 660,000 betragende Seelenzahl auf 43 Stadt= und 3 Landpolizeireviere vertheilt. An Schlachtvieh wurden 1837 verbraucht: 35,000 Ochsen und Kühe, 48,000 Kälber, 160,000 Hammel und 60,000 Schweine, wogegen 1867 consumirt wurden: 52,790 Stück Rindvieh, 78,589 Kälber, 222,232 Hammel und 146,984 Schweine.
- Auf dem Hamburger Bahnhofe in Berlin kam eine Dame in eleganter weißer Sommertracht mit herabhängendem Schleier angefahren, eine mächtige Figur mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Die Dame wollte gerade abdampfen, als sie

[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 2]

der Mann des Gesetzes scharf beaugapfelte und seine Hand auf ihre Schultern legte. Die Dame entpuppte sich als ein Mann und wurde verhaftet. Er sagte, er sei Schauspieler, habe meist weibliche Rollen gegeben und sich in die weibliche Tracht so verliebt, daß er sie immer trage. Die strenge Polizei erkannte aber in ihm einen gefährlichen Dieb.
- Eine neue Art Schwindel wurde kürzlich in Philadelphia verübt. Ein fein gekleideter Herr kommt ins beste Hotel, läßt sich's an der Table d'hôte vortrefflich schmecken, vergißt nicht, tüchtig Champagner zu trinken, und schenkt, als er satt ist, einigen heimlich mitgebrachten, lebenden Ratten die Freiheit. Darauf selbstverständlich Erschrecken, Gekreisch und Aufspringen der Gäste, welches so überhand nimmt, daß auch der Fremde nervös wird, weggeht und - zu zahlen vergißt.
- Vor etwa 17 Jahren wurde zwischen der Stadt Meiningen und dem 2 Stunden entlegenen Dorf Henneberg auf einen durchreisenden russischen General ein Raubanfall gemacht und er seines Koffers beraubt, welcher dann in der Nähe eines oberhalb der Stadt gelegenen Kalkofens entleert wieder aufgefunden wurde. Den Thäter ermittelte man bald in der Person eines gewissen Göpfert, der 1852 vor den Assisen stand und später im Zuchthaus gestorben ist. Auch jener General ist inzwischen mit Tod abgegangen, und die ganze Sache schien vergessen. Kürzlich nun hat man beim Abtragen jenes Kalkofens eine Partie silberner Messer, Löffel, Sporen und außerdem auch einen goldenen Orden mit Kette aufgefunden, und in diesem Fund einen unverkennbaren Hinweis auf jenes Ereigniß erblickt, indem der Dieb die Sachen jedenfalls dort versteckt und später keine Zeit gefunden hatte, sie wieder zu entfernen. Dieselben sind einstweilen an die dortige Polizeidirektion abgeliefert worden.


Anzeigen.

Das Departements=Ersatz=Geschäft für den Aushebungsbezirk des Fürstenthums Ratzeburg findet in Schönberg am 26. und 27. October d. J., Morgens 8 Uhr im Hause der Gastwirthin Boye statt und werden die Militairpflichtigen pro 1868 hierzu geladen und zwar mit dem Bemerken, daß am ersten Tage die bei der Musterung als brauchbar und einstellungsfähig bezeichnete Militairpflichtigen, am zweiten Tage die als unbrauchbar bezeichneten, resp. zur Ersatz=Reserve designirten Militairpflichtigen, die zur Disposition der Ersatz=Behörden Entlassenen, sowie die temporär Invaliden zur Vorstellung gelangen.
Es wird hierbei nochmals in Erinnerung gebracht daß die Militairpflichtigen, welche im Laufe des Jahres ihren Wohnort oder Aufenthalt in einen anderen Musterungsbezirk verlegen, dies den betreffenden Ortsbehörden (Guts=Obrigkeiten, Gemeinde=Vorsteher, Schulzen) zur Vermeidung der vorgeschriebenen Strafen zu melden haben; auch daß die Ortsbehörden nach § 92, 2 der Militair=Ersatz=Instruction verpflichtet sind, bei Aufenthalts=Veränderungen zwischen dem Kreis= und Departements=Ersatz=Geschäft dem Civil=Vorsitzenden der Kreis=Ersatz=Commission die erforderlichen Angaben zu machen.
Schönberg, 14. September 1868.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Vorladung.

Das Handelsgericht der freien und Hansestadt Lübeck hat am heutigen Tage auf Antrag des Advocaten Dris. Klug und des Kaufmannes Heinrich Ferdinand Rudolph Schweighoffer als Güterpfleger des insolventen Kaufmannes Heinrich Friedrich Sager in Firma Heinrich Sager dieses Proclam erkannt, durch welches:

1) die Gläubiger des insolventen Kaufmannes Heinrich Friedrich Sager in Firma Heinrich Sager unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, imgleichen alle Diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei kraft Eigenthums= oder Separationsrechts, oder aus irgend einem andern Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt werden, ihre Ansprüche binnen sechs Monaten, also spätestens am 16. Januar 1869, und zwar unter Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Originale und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Contradictor Dr. jur. Heinrich Klug gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Falle des Widerspruches desselben aber beim Concursgerichte anzumelden;
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt werden, von diesen Sachen und ihren Retentionsrechten daran Anzeige zu machen unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden.
Lübeck, den 16. Juli 1868.
Zur Beglaubigung
In Vertretung. Dr. Faber.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Tage nach Michaelis, Mittwoch d. 30. September, Morgens von 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Schreibpult, 1 Waschtisch, mehrere Bilder, 1 gr. Kleiderschrank, 1 Zeugrolle, 1 gr. Wanduhr mit Gehäuse, Beisetztische, 1 Leinschrank, 1 kl. Kleiderschrank, 1 Aufwasch, 1 Küchenschrank, Kessel, Wassertonne, Grapen, Eimer, Fliegenschrank, 2 silberne Repetiruhren, 1 mahagoni Eckschrank, 1 eschen do., 1 Pfeifentisch, 3 gute Sopha, 4 Spiegel, 2 runde Tische, 1 Klapp= und 1 Spieltisch, 12 gute Polsterstühle, mehrere Rohrstühle, 1 eschen Commode, 2 Korblehnstühle, 7 Bettstellen, 1 großer Klapptisch, 1 Waschtisch, 1 Bettschirm, Haus= und Küchengeräth und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.


Am Sonnabend den 3. October d. J., Morgens 9 Uhr, sollen auf dem Schulgehöfte zu Gletzow öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

3 Kühe,
Mobilien,
Haus= und Küchengeräth
und was sich weiter noch findet, wozu Kaufliebhaber eingeladen werden.
Rehna, den 16. September 1868.
W. Neumann.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Schönberg am Mittwoch den 23. (Drei und Zwanzigsten) September gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im lokale der Frau Gastwirthin Boye ein einfaches Mittagessen (à Person 16 ßl.) bereitet sein und eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.


Am Sonntag den 4. October d. J., Nachmittags 3 1/2 Uhr, findet die Rechnungsvorlage der Gesellen=Krankenkasse im Locale der Madame Krüger statt, wozu die Mitglieder dieser Kasse eingeladen werden. Zugleich wird den Landgesellen aufgegeben, bis zu dieser Zeit den vierteljährigen Beitrag einzuzahlen.
Der Vorstand.


Korn=Säcke in jeder Größe und guten Qualité's empfiehlt zu billigen Preisen H. Rohde in Rehna.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 3]

Wir zeigen hiermit wiederholt an, da wir im Interesse des landwirthschaftlichen Publikums das alleinige Recht und die ausschließliche Befugniß zur Fabrikation des aufgeschlossenen Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland den Herren Ohlendorff & Co. in Hamburg und Emmerich a. Rh. und zwar unter unserer speziellen Controle übertragen haben.
Hamburg, im September 1868.
J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. alleinige Importeurs des Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland.
Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung der Herren J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. offeriren wir hiermit einem verehrlichen landwirthschaftlichen Publikum den aufgeschlossenen Peru-Guano mit ca. 10 pCt. gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und ca. 10 pCt. löslicher Phosphorsäure, in feinster, sofort verwendbarer Pulverform ab unsern Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. augenblicklich:
? Pr. Crt. Thlr. 4 1/2 bei Entnahme von und über 600 Ctr.
? Pr. Crt. Thlr. 4 2/3 bei Entnahme von und unter 600 Ctr.
pr. 100 Pfd. Brutto=Zollgewicht incl. Säcke gegen comptante Zahlung, und beziehen wir uns hinsichtlich unserer sonstigen Verkaufs=Bedingungen etc. etc. auf unsern vierten Bericht (vom Januar d. J.), welcher direct von uns oder durch alle respectablen Guano=Handlungen Deutschlands etc. gratis zu beziehen ist.
Wenn wir den aufgeschlossenen Peru-Guano - (dessen Absalz schon jetzt denjenigen aller bekannten Handelsdünger in weitem Abstande überragt) - wiederholt als besonders empfehlenswerth unter den in grösserem Maasstabe vorkommenden Düngern bezeichnen, so berechtigt, uns dazu - nächst den vorliegenden thatsächlichen Erfolgen -
1) Der hohe Gehalt desselben an den Hauptfactoren des Pflanzenwachsthums, Stickstoff und lösliche Phosphorsäure.
2) Der leicht lösliche Zustand und die zweckmässige Form, in der beide Nährstoffe sich darin finden. Während im Roh-Guano nur einige Procente Phosphorsäure bei längerer Berührung mit Wasser löslich werden, wird im aufgeschlossenen Peru-Guano der ganze Phosphorsäure-Gehalt in leicht löslichem Zustande geliefert. Der Stickstoff ist, zum Theil als schwefelsaures Ammomniak, zum Theil in Form complexer organischer Verbindungen vorhanden, welche im Laufe der Vegetation, namentlich unter Vermittelung der Humussubstanz des Bodens, nach und nach in Ammoniaksalz (zunächst in salpetrigsaures und kohlensaures) übergeführt und so assimilirbar werden. Es scheint gerade die Ammoniakquelle, welche in der allmählichen Zersetzung complicirter stickstoffhaltiger Körner (namentlich unter Mitwirkung humoser Substanzen) liegt, durch die Stetigkeit, mit, welcher dieselbe die Aufnahme der übrigen gelösten Mineralstoffe begleitet, sehr günstig auf das Wachsthum und Gedeihen der Pflanzen zu wirken, während sofort, assimilirbare Ammoniak- und Salpetersäure-Verbindungen (wie solche im schwefelsauren Ammoniak und Chili-Salpeter geboten werden) zwar rasch aufgenommen werden und ihre Wirkung eclatant, bei der Blattbildung zeigen - hingegen bei der Körnerbildung keineswegs immer den Erwartungen entsprechen. - Wir meinen nun, dass unser Fabrikat mit den kräftigsten Düngern animalischen Ursprungs den Vorzug theilt, dass es sofort zur Wirkung kommenden Stickstoff enthält - welcher die Pflanze im Beginn des Wachsthums kräftig fördert - und allmählig wirkenden, welcher den Pflanzen während der ganzen Vegetationsperiode zu Gute kommt.
3) Der mit Rücksicht auf den Gehalt billige Preis gegenüber anderen künstlichen Düngern.
4) Die gleichmässige Zusammensetzung und Garantie eine bestimmten Gehaltes, was besonders dem Rohguano gegenüber nicht genug hervorgehoben werden kann, dessen Stickstoffgehalt bekanntlich oft in einer Ladung nicht unbedeutend variirt. Die Verarbeitung sehr grosser Quantitäten Rohguano's setzt uns in den Stand, bei der Pulverisirung für gleichmässige Mengung zu sorgen, und so ist der Landwirth bei unserem Fabrikate vor jenen zufälligen Schwankungen im Stickstoffgehalte geschützt.
5) Die Vorzüglichkeit der mechanischen Vertheilung, welche wir durch zweckmässig konstruirte Pulverisirmaschinen erreichen , erspart, dem Landwirthe die nicht unerheblichen Kosten der Zerkleinerung, welche beim Rohguano, da sie immer gerade in eine Zeit, fällt, in welcher der Landwirth mit, Arbeiten überhäuft ist, oft sehr zeitraubend ist und allemal bedeutenden Verlust an Material mit sich bringt.
6) Mit anderen Superphosphaten theilt unser Fabrikat den Vortheil eines bedeutenden Gehalts an schwefelsauren Salzen (schwefelsaurer Kalk, schwefelsaures Ammoniak, schwefelsaures Kali 4 pCt.), welche sowohl für sich wichtige Nährstoffe, als auch erprobte wirksame Lösungsmittel der unlöslichen Phosphate und Kaliverbindungen in der Ackerkrume sind.
7) Der Hauptvortheil, welchen der aufgeschlossene Guano besitzt, besteht in der Sicherheit und grossen Schnelligkeit seiner Wirkung. Durch die Bindung des Ammoniaks mittelst Schwefelsäure ist der Verflüchtigung desselben bei trockenem Wetter vorgebeugt, die Phosphorsäure ist vollkommen löslich gemacht, und somit unter allen Wetterverhältnissen die Wirksamkeit dieser Stoffe gesichert.
Hamburg und Emmerich a. Rh., im September 1868.
Ohlendorff & Co.

Unser Fabrikat, den aufgeschlossenen Peru-Guano, bitten wir nicht zu verwechseln mit den aus Chili-Salpeter oder schwefelsaurem Ammoniak und Mineral-Superphosphaten zusammengemischten, unter dem Namen "ammoniakalisches Superphosphat, Phospho-Guano, verbesserter Guano" u. a. m. vielfach und theils unter Berufung auf unsere Firma ausgebotenen Dünger-Surrogaten.
D. O.
-------------------
Rohen Peru-Guano
directer Abladung aus den Guano-Depots der Herren J. D.- Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön u. Co. offeriren frei ab den Depôts, sowie nach jedem Platze Deutschlands etc. augenblicklich ab Hamburg und Emmerich a. Rhein:
à Pr. Crt. Thlr. 4 1/2 bei Entnahme von und über 600 Ctr.,
à Pr. Crt. Thlr. 4 5/12 bei Entnahme von und unter 600 Ctr.,
per 100 Pfund Brutto Zollgewicht incl. Säcke per comptant.
Hamburg und Emmerich a. Rh., im September 1868.
Ohlendorff & Co.

[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 4]

Mit dem 19. September ist der freie Verkehr Lübecks mit den Nachbarländern eingetreten. Die seither bestandenen lästigen Zollschranken sind gefallen. Diese für uns so wichtige Angelegenheit gibt uns Veranlassung, dem geehrten Publikum in Holstein, Lauenburg und Mecklenburg unser bekanntes reichhaltiges Lager von Manufacturwaaren angelegentlichst zu empfehlen. Es dürften bei uns in Tuchen, Kleiderstoffen, Damenmänteln u. s. w. eine reichhaltigere Auswahl gefunden werden, als in den Lübeck umgebenden kleineren Städten.
Bei festen Preisen sichern wir prompte, reelle Bedienung. Zu Probesendungen sind wir gerne bereit.
Lübeck, den 18. September 1868.
Mit Hochachtung
Rehtwisch & Borchert.


Probesendungen auf Verlangen werden prompt besorgt.
Damen=Mäntel und Jacken in großer Auswahl und neuesten Façon,
Kleiderstoffe
aller Art, in den modernsten Mustern, von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten.
Lübeck, Klingberg 927.
U. Beermann & Co.


Portland=Cement, Gebrannten Gyps, Gottländer & Segeberger Kalk, sowie sein Holz= & Bretter=Lager empfiehlt
F. Heitmann.


Hierdurch mache ich die ergebene Anzeige, daß ich wieder Vorrath von neuen billigen Korn=Rummeln, wie auch von neuen Saat=Korn=Reinigungsmaschinen habe. Diese Reinigungsmaschinen miethe ich auch aus und berechne für das Reinigen des Korns per Scheffel 2 Schilling (Mecklenburg). Zugleich benachrichtige ich diejenigen Herren Landleute, die Probsteier Saatkorn bestellt haben, daß dasselbe zur Abholung bereit liegt.
C. H. Vock.


Zum Schönberger Markte werde ich mit meinem
Tuch=, Manufactur= & Modewaaren=Lager,
welches zur bevorstehenden Saison auf das Vollständigste sortirt, dort eintreffen.
Meinen werthen Landkunden empfehle ich ganz besonders schöne Tuche, Düffels, Buckskins, neue Muster schwarzer und blanker Bänder, sowie ganz feine billige Zanella, Proben von Bettzeugen in jeden Qualité's.
Alle Sorten Bettfedern & Dunen führe ich bei mir, worauf zum Anfertigen Aufträge entgegennehme.
Achtungsvoll H. Rohde in Rehna.


Zu Michaelis suche ich einen jungen Menschen als Knecht, zu häuslichen und ländlichen Arbeiten.
C. Schwedt.


Agenten=Gesuch.
Zum Absatz eines leicht und überall verkäuflichen Artikels, wozu weder Raum noch kaufmännische Kenntnisse nöthig sind, werden Agenten gegen angemessene Provision gesucht. - Reflectanten belieben ihre Adresse unter den Buchstaben B. B. Nro. 20 an die Expedition des Blattes franco einzusenden.


Pferd Am 9. Oktober haben Unterzeichnete circa 50 anderthalbjährige und mehrere zweieinhalbjährige Füllen zum Verkauf in Rehna, und laden Kaufliebhaber ergebenst ein Gebrüder Baumann.
Rehna.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Sept.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
18.
19.
20.
21.
35.13
35.60
35.54
33.76
3.8
7.5
10.4
10.8
13.3
14.8
14.0
12.0
NO
ONO
NNO
SW
0
1
0
1
wolkig.
-
trübe.
-

Am 20. 136 Cubikz. Regen auf 1 []'


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen21 1/2 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen17 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen17 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
(Pro Sack in Lüb. Crt.)
Butter, Meckl. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. St.44 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.9 Schilling (Mecklenburg).
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß4 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Belage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 76 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 22. September 1868.


Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1868 Nr. 76 Seite 6]

Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
[Fortsetzung.]


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