No. 71
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. September
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 71 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 29 des Bundes=Gesetzblattes versandt.


- Schönberg. Wie es heißt, haben wir in nächster Zeit mehrfache Truppendurchzüge und Einquartierungen zu erwarten. Mehrere bei dem gegenwärtig in der Wittenburger Gegend stattfindenden Manöver thätigen Bataillone des Magdeburger Füsilier=Regiments Nr. 36, sowie des hanseatischen Füsilier=Regiments Nr. 76 werden auf dem Rückwege in ihre Garnisonen unser Fürstenthum passiren und an manchen Orten Quartiere beziehen. Namentlich ist dies am 16. September zu erwarten, an welchem Tage 1) in der Stadt Schönberg 24 Offiz. und 535 M. nebst 22 Pf., 2) in Hof und Dorf Selmsdorf, Sülsdorf und Kleinfeldt 17 Offiz., 438 M. und 7 Pf., 3) in Schlagsdorf 16 Offiz., 460 M. und 9 Pf., 4) in Hof und Dorf Rabensdorf, Torriesdorf und Falkenhagen 14 Offiz., 266 M. und 7 Pf. einrücken und für eine Nacht Quartier nehmen werden. Eine Abtheilung des Train=Bataillons Nr. 9, bestehend aus 4 Offiz., 17 M. und 30 Pf. wird schon zum 15. in Retelsdorf erwartet. - Der Bau der Lübeck=Kleinen=Eisenbahn schreitet in erfreulicher Weise auch bei Schönberg vorwärts. Der Brückenbau beider Maurine, der auf trockenem Grund und Boden schon vor Wochen begonnen und seit der Zeit emsig fortgeführt ist, macht den Arbeitern durch das Ausheben des moorigen und sandigen Bodens bis zur Erreichung eines festen Grundes, auf dem mit der Fundamentirung der Brücke begonnen werden kann, viel zu thun. Nach Vollendung dieser Brücke wird die Maurine aus ihrem jetzigen Bette ab= und unter der Brücke hindurch geleitet werden. Auch ist auf der hiesigen Feldmark (beim Cavalier= und dem Rupensdorfer Felde) der Bau zweier anderer, kleinerer Brücken in Angriff genommen. Mit gleich reger Thätigkeit werden die Arbeiten an dem Bahnkörper zwischen Lockwisch und Rottensdorf gefördert. In diesen Tagen ist auch, wie wir hören, bei Lübeck, mit dem Bau der Eisenbahnbrücke, vermittelst deren die Lübeck=Kleinen=Eisenbahn die Wacknitz bei dem Gute Strecknitz, dem zweiten Fischerbuden gegenüber, passiren wird, in Angriff genommen.
- Die von uns vor Kurzem erwähnte Vereinbarung der Lübecker Bäcker, künftig nur 4 Semmel für einen Schilling zu geben, soll an der Drohung einer großen Lübecker Anstalt (des Klosters), in diesem Falle selbst eine Bäckerei anzulegen, gescheitert sein.
- Aus Lübeck wird vom 31. August gemeldet: Nach hier eingetroffenen Nachrichten hat der König von Preußen die Einladung, die hiesige Stadt zu besuchen, angenommen, und wird sich von Schwerin aus, wo die Truppenbesichtigungen nach dem 10. September beginnen, hierher begaben. Auch die Stadt Hamburg dürfte auf dieser Reise den königlichen Besuch empfangen.
- Die Familie v. Oertzen wird am 10. Oct. d. J. zu Malchin ihren diesjährigen Familientag abhalten, wozu die Herren H. v. Oertzen auf Kittendorf und H. v. Oertzen in Schwerin als Bevollmächtigte des Familienvereins einladen.
- Oesterreich hat mit seinen verschiedenen ehrgeizigen und anspruchsvollen Völkerschaften einen schweren Stand. Die freie Verfassung ertheilt allen Provinzen gleiche Rechte, die Czechen und Ungarn sind aber mit diesen nicht zufrieden; die Czechen bäumen sich auf, conspiriren und pochen, daß sie eine besondere Verfassung und Stellung im Reich erhalten wollen, und die Ungarn wollen sogar die tonangebenden Herren im Reiche werden, der Kronprinz soll nach Ofen ziehen und da erzogen werden als ungarischer König u. s. w. u. s. w. Es ist nicht unmöglich, daß Ungarn und Czechen sich über die Deutschen hinüber die Hände reichen.
- Die hauptsächlichsten Beschlüsse, welche der 568 Theilnehmer zählende, kürzlich in Hamburg versammelt gewesene Juristentag gefaßt hat, sind folgende: Erstens die Aufhebung des Instituts der beeidigten Handelsmäkler zu befürworten; zweitens die Anfechtbarkeit der Verträge wegen Verletzung über die Hälfte aus den deutschen Gesetzgebungen auszumerzen; drittens den Grundsatz festzustellen, daß Angesagte, welche sich nicht in der Hauptverhandlung für schuldig erklären, nicht zu specieller Einlassung oder Rechtfertigung auf die Anklage verpflichtet seien; viertens daß die Erlassung einer Gesetzesbestimmung über die Beweiswirkung der Strafurtheile in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten nicht nothwendig sei; fünftens daß zur Ausübung der Advocatur jeder geprüfte Rechtsverständige nach zurückgelegter gesetzlicher Vorbereitungspraxis berechtigt sein und die Ueberwachung der Advocaten durch eine Advokatenkammer geschehen solle; sechstens daß die Außercourssetzung von Inhaberpapieren nicht zulässig sein solle.
- In Bonn war vorige Woche eine große Seltenheit zu sehen, nämlich der alte italienische Verschwörer Mazzini, wie er leibt und lebt. Der merkwürdige Mann hat sich selber nicht so oft gesehen und manchmal seinen eigenen Namen vergessen. Niemand war lange Zeit hindurch bei der hohen Polizei Europas als politischer Maulwurf so schlecht angeschrieben als Mazzini, sie hatte hundert Bilder von ihm und hat ihn doch nie gefaßt; denn er war der moderne Proteus, der unter allen Gestalten und Verkleidungen auftrat, bald groß, bald klein, bald blond, bald braun, bald dick, bald dünn, bald alt, bald jung. Wenn er nach seinem Namen gefragt wurde, reichte er schweigend seinen Paß hin, der immer in Ordnung war, - schweigend, weil er oft selber kaum mehr wußte, unter welchem Namen er heute reiste.
- Die diesjährige Getreideernte war in Baden eine ausgezeichnete zu nennen bezüglich der Winterfrüchte und eine gute bezüglich der Sommerfrüchte. Die Futterernte war eine vorzügliche bezüglich des ersten Schnittes und eine geringe bezüglich des zweiten. Es bewährte sich auch hier wieder das uralte Sprüchwort: "Die Sonne scheint keinen Bauern zum Hof hinaus."
- Der Kronprinz von Preußen scheint ein guter Menschen= und Prinzenkenner zu sein. Seine Söhne und Töchter müssen jeden Morgen baden und douchen, wobei jedoch der kleine Prinz Heinrich jedesmal Viel einzuwenden hat. "Zwingen Sie ihn

[ => Original lesen: 1868 Nr. 71 Seite 2]

morgen nicht, wenn er sich weigert," sagte der Kronprinz. - Der Prinz weigerte sich, das Douchen unterblieb und der Prinz eilte vergnügt hinunter in den Garten zu seinen Geschwistern. Aber was war da? Die Schildwache salutirte nicht wie sonst. Sofort erhob der 6 1/2jährige Prinz Beschwerde bei seinem Vater und erhielt zur Antwort: "Du kannst doch nicht verlangen, daß die Schildwache vor einem ungewaschenen Prinzen präsentirt?" - Seitdem läßt sich der kleine Prinz unweigerlich douchen.
- Warum die Postillons "Schwager" genannt werden, weiß K. Gutzkow in seinem Roman "Hohenschwangen" (I. 178) so zu erklären: "Seit lange war nicht aus Augsburg die Post (die Taxis'schen Italiener sagten im französirenden Dialekte von Milano "der Schwalgär" [Kavaliero] und die Augsburger, denk' ich, machten allmählig die gemüthliche Postillons=Anrede "Schwager" daraus) so stattlich nach Venedig geritten."
- Prinz Napoleon, der auf seiner Dampfyacht "Jerôme Napoléon" im Hamburger Hafen am 31. August eingetroffen war, fuhr Nachmittags nach Lübeck und stieg im Hotel "Stadt Hamburg" ab; derselbe machte einen Ausflug nach Travemünde. Von Hamburg wird der Prinz seine Reife nach der Weser fortsetzen.
- Zur Industrieausstellung waren viele Kaiser und Könige nach Paris gekommen. Zuletzt kam noch der nun verstorbene greise König Ludwig von Bayern, zwar incognito, aber vom Kaiser wollte er als König empfangen sein. Als er die Treppe der Tuillerien hinaufschritt, stand der Kaiser oben; sofort stand er auch still und machte sich mit den Cent=Garden so lange zu schaffen, bis der Kaiser etwas verwundert die halbe Treppe hinabstieg; da kam er ihm freudig entgegen. Mit dem Kaiser unterhielt er sich vortrefflich und noch besser mit der Kaiserin in spanischer Sprache. Die Herrschaften waren entzückt über den geistreichen Fürsten und geleiteten ihn bis an den Wagenschlag.
- (Frauenmuth.) "Ich habe, - sagt ein geistreicher Schriftsteller, - Frauen gekannt, welche nicht den Muth hatten zu reiten, weil sie fürchteten, das Pferd könne mit ihnen durchgehen; andere, die sich scheuten, eine Wasserfahrt mitzumachen, weil sie fürchteten, das Boot könne umschlagen, und andere, die Abends nicht spaziren gehen wollten, weil sie glaubten, der Thau könne fallen; niemals aber habe ich eine gesehen, welche nicht den Muth gehabt hätte zu heiraten, obschon dies ein weit gewagterer Schritt ist als alle andern zusammengenommen."
- Gegen Ungeziefer wird Petroleum empfohlen, welches Mäuse und Ratten verjagen soll. Wasser mit etwas Petroleum schlechtester Sorte vermischt, soll,. wenn es zum Gießen angewandt wird, Schnecken und Engerlinge vertreiben, alle Insecten in den Gärten wie in den Häusern vertilgen, wenn man es in deren Schlupfwinkel gießt. Das billigste und schlechteste Petroleum soll das wirksamste Mittel zu diesen Zwecken sein.
- Die Schweizer haben in Wien 166 silberne Becher herausgeschossen.
- Eine Photographin in Darmstadt schlug ihrer 25 jährigen Tochter den Besuch des Theaters ab. Aus Aerger hierüber verschluckte das Mädchen vor den Augen der Mutter ein Stück Cyankali und war wenige Minuten später eine Leiche.
- In einem Seitenthale der Ruhr, in Rellingshausen bei Essen ist die Cholera ausgebrochen. Auch über die russische Grenze herüber nach Ostpreußen wandern gefährliche Krankheiten für Menschen und für Vieh.
- Der Vicekönig von Egypten hat in Konstantinopel eine förmliche Revolution der türkischen Sitten angerichtet. Er gab in seinem Palaste am Bosporus ein Bankett, an welchem Männer und Frauen Theil nahmen. Die Männer saßen an der einen Seite des Tisches, die Frauen ihnen gegenüber. Die Küche war französisch, und trotz Koran wurde manches Andere getrunken als nur nüchternes klares Wasser; die feinsten Bordeaux= und Champagnerweine machten die Runde. Nach Tisch plauderten Herren und Damen mit einander, und die Damen waren nicht etwa vermummt, sondern ganz a la Paris bekleidet und unbekleidet. Das Fest machte so viel Aufsehen als seiner Zeit die Niedermetzelung der Janitscharen.


Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1868 Nr. 71 Seite 3]

Tolle Streiche.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Vorladung.

Der Büdner und Tischler Heinrich Starr aus Carlow ist im Sommer vorigen Jahres mit seiner Familie nach Amerika ausgewandert und auf der Ueberfahrt mit Hinterlassung von Kindern verstorben.
Zum Nachlasse desselben gehört eine kleine zu Carlow belegene, anscheinend überschuldete Büdnerei, welche der p. Starr, nachdem er seine bewegliche Habe versilbert und den Erlös mitgenommen, ohne darüber zu disponiren, verlassen hat. Von den Erben des p. Starr ist bisher eine Erklärung über den Antritt seiner Erbschaft nicht abgegeben worden, und ist auf Antrag eines Gläubigers vom unterzeichnetem Justizamte für die hier zurückgebliebene ruhende Erbschaft des Tischlers Heinrich Starr in der Person des Pfarrackerpächters Pumplün zu Carlow ein Curator bestellt.
Bei Verhandlung mit demselben in dieser Nachlaßsache hat sich herausgestellt, daß die zu demselben gehörige Büdnerei qu. nicht veräußert werden darf, indem der 18 []Rth. enthaltende Grund und Boden derselben nach einer unter dem 22. April 1830 zwischen dem Käthner Johann Gottfried Starr zu Carlow und seinen beiden Söhnen, dem Schustermeister Jochen Friedrich Starr und dem Tischlermeister Jochen Martin Starr daselbst, dem Vater des obengedachten Tischlers Heinrichs Starr, vor dem Justizamte abgeschlossenen Vereinbarung - von der Schuster Starr'schen Käthnerstelle zu Carlow abgetrennt und dem Tischler Jochen Martin Starr unter der ausdrücklichen Bedingung überlassen ist, daß der so abgetrennte Grund und Boden mit den darauf errichteten Gebäuden nicht veräußert, sondern nur auf die Descendenz des Jochen Martin Starr vererbt werden, beim Aussterben dieser Descendenz aber an die Schuster Starr'sche Käthnerei zurückfallen solle.
Demnach wird eine concursmäßige Befriedigung der Heinrich Starr'schen Gläubiger wegen ihrer Capitalien nicht realisirt werden können, sondern etwa nur übrigbleiben, die Heinrich Starr'sche Büdnerei, welche nur in einem Wohnhause, Stall und Bretterschuppen nebst etwas Gartenland besteht, öffentlich meistbietend zu verpachten, um aus dem Pachtzins die Gerichts= und Verwaltungskosten völlig, und die Zinsen der Gläubiger, soweit möglich, pro rata zu decken.
Zur Ermittelung des Schuldenstandes, und zwar event. zur vollen Wirkung des Concurses ist nun ein Liquidationstermin auf Dienstag, den 8. September c., Vormittags 10 Uhr, vor Großherzoglichem Justizamte hieselbst anberaumt, zu welchem alle Gläubiger des Tischlers Heinrich Starr aus Carlow zur Anmeldung ihrer Ansprüche und Forderung an den Nachlaß desselben, in specie an die zu diesem Nachlasse gehörige zu Carlow belegene Büdnerei qu., zur Vorlegung ihrer Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwanigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile des Ausschlusses und der Abweisung hiedurch geladen werden.
Zugleich ist zur Berathung und Beschlußfassung mit den Tischler Heinrich Starr'schen Gläubigern über das wegen der von demselben nachgelassenen obgedachten Büdnerei zu Carlow zu treffende Arrangement, in specie über eine öffentlich meistbietende Verpachtung derselben und die Pachtbedingungen - ein Termin auf Dienstag den 8. September c., Vormittags 11 Uhr, vor Großherzoglichem Justizamte hieselbst anberaumt, zu welchem alle Tischler Heinrich Starr'schen Gläubiger unter dem Nachtheile hiemit geladen werden, daß die im Termine nicht erschienenen oder durch Specialbevollmächtigte nicht vertretenen Gläubiger als in die von den erschienenen Creditoren, resp. vom Justizamte gefaßten Beschlüsse einwilligend werden angesehen werden.
Bemerkt wird übrigens, daß die zur Büdnerei gehörigen, zum Theil baufälligen Gebäude nach Schätzung des Curators genügend gegen Feuer versichert sind.
Schönberg, den 24. Juni 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Präclusiv=Bescheid.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Ecke der nach Rottensdorf führenden Chaussee und

[ => Original lesen: 1868 Nr. 71 Seite 4]

der Schlauentrifft belegene Wohnhaus c. p. des Bäckermeisters Herrmann Vielhack giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die gehörige Bekanntmachung des Termins zu den Acten docirt worden, hiemit den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 28. August d. J. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 28. August 1868.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Holz-Auction.
Am Sonnabend den 12. September sollen in der Holzkoppel des Hauswirths Kleinfeldt in Lockwisch und in der Holzkoppel des Hauswirths Schütt in Wahrsow

16 Faden buchen und eichen Kluft= und Knüppelholz,
einige Cavelinge Schellholz, worunter sich auch Nutzholz befindet, und
10 - 12 Cavelinge Buschholz
meistbietend gegen gleich baare Bezahlung öffentlich verkauft werden.
Kaufliebhaber wollen sich Morgens 9 1/2 Uhr beim Rademacher Oldenburg in Wahrsow einfinden.
Schönberg, den 3. September 1868.
Seegert, Landreiter.


Verpachtungs=Anzeige.

Am Sonnabend den 19. d. Mts., Vormittags 9 Uhr, sollen auf dem früher Ackerbürger Oldenburg'schen Grundstück an der Rottensdorfer Scheide die reservirten mit Winterkorn bestellt gewesenen 25 Ackerparcellen auf 11 Jahre meistbietend an Ort und Stelle verpachtet werden.
Pachtliebhaber werden hiemit eingeladen, sich zur gedachten Zeit daselbst einzufinden.
Schönberg, den 3. September 1868.
Der Magistrat.


Vermischte Anzeigen.

Carl Drevs,
Helene Grapow,
Verlobte.
Golm.    Schönberg.


Herrmann Berendsohn-Hamburg.
Hierdurch beehre ich mich, den hochgeschätzten S. T. Damen anzuzeigen, daß in Folge der veränderten Geschäftsverhältnisse, die durch den Zollanschluß entstanden, ich mich entschlossen, um den bisher erzielten bedeutenden Umsatz in beiden Großherzogthümern auch ferner zu erhalten, resp. zu vergrößern, für die Folge sämmtliche Artikel des Seiden-, Mode- & Manufacturwaarenfaches zu gleich niedrigen Preisen wie in dem auch ferner zollfrei bleibenden Hamburg den S. T. Auftraggebern und zwar zollfrei zu liefern, indem künftig an der in Hamburg etablirten Zollabfertigungsstelle für das ins Ausland reisende Publikum von mir der Zoll für zu versendende Waaren getragen und berichtigt wird, daß also den S. T. resp. Auftraggebern weder Kosten noch Weitläufigkeiten beim Empfang der Waaren verursacht werden. - - Da mithin nach wie vor die geehrten Besteller ihre Waaren zu solchen billigen Preisen, wie sie nur in Hamburg, als Stapelplatz französischer, englischer und deutscher Manufacturen, gestellt werden können, beziehen können, so schmeichle ich mir, das mir bewiesene langjährige Vertrauen bei vorkommendem Bedarf erhalten zu sehen und werde auch ferner durch sorgfältige, reelle und billige Bedienung allen Ansprüchen zu genügen suchen, indem ich die Ehre habe zu zeichnen
mit größter Hochachtung
Hamburg, im August 1868.
Herrmann Berendsohn.
P. S. Mein Herbst=Preis=Courant wird demnächst in diesem Blatte erscheinen.


Volksfest in Rehna
am Sonntag, den 6. September 1868.
Versammlung auf dem Markte 1 Uhr. - Festzug 2 Uhr.
Volksspiele, als: Stangenklettern, Sacklaufen, Schweinegreifen, Eselrennen. Freitanz - Harmonie - italienische Nacht und Feuerwerk - Ball.
Hiezu wird freundlichst eingeladen von dem Comité.


Knechte und Mädchen aus Schweden empfiehlt zum 1. November Heinr. Frentz in Grevesmühlen.


Am Montag den 7. oder Dienstag den 8. d. M. werden auf dem Hoffelde zu Kl. Rünz Rappschoten verbrannt werden.
Kl. Rünz, 3. September 1868.
H. Rusch.


Am Montag den 7. September werde ich auf meinem Felde Rappschoten verbrennen lassen.
Kröger=Lockwisch.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Sept.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
37.61
39.18
39.56
7.2
8.8
7.4
15.0
13.8
15.6
WSW
WNW
NW
1
1
1
wolkig.
zieml. heit.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen22 1/2 - 23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen18 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14Mark (Lübeck)15Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.9 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St.32 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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