No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Juni
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 46 Seite 1]

- "Friede durch den Krieg." So heißt die neueste Lesung und Broschüre der französischen Störenfriede. Mit der Theilung Deutschlands sind sie auch schon fertig. Westphalen bis an den Rhein erhält der König von Hannover, das querköpfige Baden soll mit Württemberg vereinigt werden, Sachsen wird mit den kleinen Herzogthümern abgefunden und Preußen soll bis zur Elbe gebieten und Magdeburg als Grenzort behalten, die beiden Mecklenburg aber in den Kauf bekommen. Der deutsche Rhein aber soll französisch werden. Es ist gut, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und auch noch andere Leute, als die Franzosen allein gefragt werden.
- Die Thronrede, mit welcher der König von Sachsen den Landtag geschlossen hat, hebt die günstige finanzielle Lage des Landes, die Einführung einer Synodalordnung und des Geschwornengerichts sowie die Abschaffung der Todesstrafe hervor.
- Die Herren Couponsschneider aus England, Frankreich und zumeist aus Holland haben dringende Vorstellungen gegen die in Oesterreich einzuführende Couponsteuer von 25 Procent gemacht. Oesterreich will 5 Procent fahren lassen, aber mehr könne es nicht thun. Herr v. Beust hat sich veranlaßt gesehen, ein beruhigendes Circular an die europäischen Höfe zu erlassen.
- Prinz Napoleon hat eine Reise nach Konstantinopel angetreten. In Baden=Baden hat er der Königin von Preußen einen Besuch gemacht, sich in Stuttgart, München und Wien einige Tage aufgehalten und ist sodann nach Konstantinopel weitergereist.
- In Paris hat ein heftiges Gewitter gewüthet und von dem Tuilerienpalast einen Schornstein niedergeworfen.
- In Cassel hat man seine liebe Noth, die vielen Schulmeister unterzubringen, die zur allgemeinen deutschen Lehrerversammlung kommen. Man hatte auf 1500 gerechnet und so viel Quartier besorgt, es haben sich aber über 1900 angemeldet.
- In der Schweiz hat man schon blühende Alpenrosen gefunden. Am Rhein blüht der Wein und ist stellenweise schon damit fertig; acht Tage früher, wie in den besten Weinjahren dieses Jahrhunderts.
- In Würzburg ist eine der schönsten Kirchen vom Blitze getroffen. Der Strahl zündete in dem Thurm und das ganze Holzwerk brannte aus.
- Im Getreidehandel ist während der letzten 14 Tage eine förmliche Zerrüttung eingetreten. Die Preise gingen sturzweise und überall bedeutend zurück, am meisten jedoch in Holland, am Rheine, in Norddeutschland, in Oesterreich und Ungarn. Jeder wollte verkaufen, Niemand kaufen und nur der unabweisliche Bedarf hat zuletzt wieder einigen Halt gebracht. In Paris steht Mehl um 1 Thlr. pr. Centner billiger als vor 14 Tagen. Ungeheuere Weizenzufuhren in Marseille stellen einen weiteren Rückgang in Aussicht.
- Eine Erfindung, die in wissenschaftlicher Hinsicht von sehr großer Bedeutung und gleichzeitig für die Industrie von sehr großem Interesse ist, wurde in der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Paris viel besprochen. Gaudin hat nämlich ein chemisches Resultat erlangt, welches im Handel und der Industrie der Diamanten und Edelsteine eine Revolution herbeiführen wird. Gaudin erzeugt mit Hülfe seiner Zusammensetzungen krystallisirte Massen, welche man schneidet, denen man alle Formen und Farben gibt, die von außerordentlicher Härte sind und die das Glas ritzen und schneiden. Er zeigte ein Schmuckkästchen, das mit Diamanten, Saphiren, Smaragden, Rubinen, Aquamarin gefüllt war, die im Lichte eine glänzende Wirkung erzeugten. Diese Diamanten und Edelsteine können in allen ornamentalen Zusammensetzungen der Juwelirkunst und der Bijouterie benutzt wurden.
- In Kissingen waren bis zum 31. Mai 1260 Kurgäste eingetroffen.
- Im Militairhospitale zu Würzburg liegt noch immer ein Soldat an einer Schußwunde, die er in der Schlacht bei Kissingen am 10. Juli 1866 erhalten hat. Er wurde durch die Brust geschossen; die Kugel drang vorn ein und nahm am Rücken ihren Ausgang.
- Die Zukunft wird reiche Fischzüge machen. Der berühmte Naturforscher Agassiz in Boston sagt voraus, daß künftig Jedermann, auf dessen Besitzthum Wasser ist, Fische zum eigenen Gebrauche züchten werde, wie er jetzt Korn baut. Die Zunahme des Fischverbrauchs sei für die Gesundheit höchst wichtig, sagte er. "Fische enthalten Phosphor in großer Menge, ein chemisches Element, dessen das Gehirn zu seiner Gesundheit und Kräftigung bedarf. Es gibt kein anderes Nahrungsmittel, das den Abgang des Gehirns so vollkommen ersetzt wie der Fisch."
- Der König von Siam hat ein Verzeichniß seiner Kinder aufstellen lassen und es hat sich ergeben, daß er deren 81 hat. Der Erstgeborene erblickte im Jahre 1823 das Licht der Welt; der jüngste Sproß ist erst 2 Jahre alt.
- Zur Sittengeschichte Wiens bringt die K. Z. Folgendes: Im Jahre 1867 sind in Wien 11,850 eheliche Kinder (6155 Kb. und 5695 Mch.) und 12,152 uneheliche (6300 Kb. und 5852 Mch.) geboren worden. Die Zahl der unehelichen Geburten war also um 302 stärker als die der ehelichen.
- Am 3. Juni suchte sich der Steinbrecher Liebscheer in einem Steinbruche bei Meißen ein schattiges Plätzchen, um daselbst kurze Mittagsruhe nach schwerer Arbeit zu halten. Er stand nicht wieder auf. Während er ruhte, löste sich ein Felsstück, stürzte herab und zermalmte ihn.
- Die Gemeinde Köthen hat bis Ende Mai nahe an 32 Ctr. (ca. 1,600,000 Stück) Maikäfer gesammelt. In den Herzogl. Plantagen und an den Chausseen sind 93 Ctr. Maikäfer eingesammelt worden.
- Alle in Paris einlaufenden Präfecturberichte

[ => Original lesen: 1868 Nr. 46 Seite 2]

stellen die Ernteaussichten in ganz Frankreich als ausgezeichnet dar.
- Seit dem Verbot des Spiels an den preußischen Badeorten hat dasselbe in dem bei Homburg belegenen Nauheim an diesen Tagen so zugenommen, daß das dortige Bankpersonal nicht ausreicht und von Homburg Hülfe geholt werden mußte.
- Aus dem Schuldgefängnisse zu Berlin wurden am 31. Mai 61 Gefangene entlassen, die in Wechselhaft, die nun aufgehoben ist, saßen.
- Der Kronprinz von Preußen machte am 30. Mai Abends 8 Uhr bei Gewittersturm mit zwei seiner Söhne eine Wasserpartie auf seinem Boote und gelangte nur mit großer Anstrengung nach dem alten Tarnow an das Ufer. Die Matrosen wollten das Boot zurückrudern, der Sturm legte es aber um, daß die Segel das Wasser berührten und dasselbe sich mit Wasser füllte. Sie hatten genug mit Ausschöpfen zu thun und konnten erst gegen 10 Uhr das Land erreichen.
- Für das bevorstehende dritte deutsche Schützenfest werden in Wien großartige Vorbereitungen getroffen. Zum Festplatz ist der Prater ausersehen. Die Festbauten sind in Gruppen eingetheilt. Die erste bildet die Schießhalle mit Vor= und Nebengebäuden, die zweite die Festhalle, die dritte den Gabentempel und die vierte die drei Portale nebst An= und Nebengebäuden. Die Schießhalle enthält 160 Schießstände.
- In den vornehmen Cirkeln in Paris ist eine neue Mode aufgekommen. Wenn die Gesellschaft versammelt ist, tritt ein Prediger in den Saal und hält eine religiöse Ansprache an die Versammelten. Der Liebling war bis jetzt Pater Bauer. Seine Kirche (Madeleine) ist auch sonntäglich mit Andächtigen überfüllt.
- (Berliner Leben.) Am Montag Abend, nachdem die letzten Spaziergänger den Berliner Thiergarten verlassen hatten, entwickelte sich ein interessantes Schauspiel. Vom Unterbaume her schritt eine Anzahl Männer lautlos und sich möglichst im Dunkel haltend, dem Thiergarten zu. Am Saume des Holzes angekommen, zerstreute der Trupp sich geräuschlos nach allen Richtungen, um ein möglichst großes Terrain einzuschließen. Noch ahnten die Bedrohten Nichts von der nahen Gefahr und schlummerten sorglos weiter, bis die Aufstellung erfolgt war und die Beamten vorsichtig vorgingen. Da plötzlich schlägt der Hund eines Wächters an. Am Fuße einer alten Eiche hat er einen baumlangen Kerl entdeckt, der erschrocken aus dem Schlafe auffährt und noch halb bewußtlos den Beamten anstiert, der ihm mit der Laterne in das Gesicht leuchtet. Aber schon schlägt ein zweiter und dritter Hund an; hier tauchen ein paar zerlumpte Strolche, dort ein paar liederliche Dirnen aus dem Dunkel auf und suchen vergebens zu entkommen. "Razzia!" ertönt es jetzt, mit schrecklichen Flüchen vermischt, von Munde zu Munde und schlägt wie ein Donnerschall an die Ohren der Schlafenden. Immer enger schließt sich der Kreis der Wächter; Flucht ist nicht mehr möglich. Im Centrum wurden sämmtliche Angegriffenen zusammengetrieben, wirklich eine zwar kleine aber gewählte Gesellschaft. Verkommene Studenten in den wunderlichsten Costümen, bankerottirte Kaufleute, die sich aus Verzweiflung dem Trunke ergeben haben und von Stufe zu Stufe gesunken sind; Diebe und sonstige Zuchthaus=Candidaten, die alle Ursache haben, in der Einsamkeit zu leben; eine Frau, die ihrem Manne entlaufen ist, endlich ein paar Frauen, die vor wenig Jahren noch eine große Rolle in den Kreisen der Demimonde spielten, und jetzt nicht wissen, wo sie ihr Haupt hinlegen sollen - im Ganzen 56 Personen - das war die Ausbeute der Razzia, die vielleicht noch bedeutender gewesen wäre, wenn die Nacht sich nicht ausnahmsweise kühl gezeigt hätte.
- Am letzten Dienstag Abend 8 1/2 Uhr wurde zwischen Seegefeld und Spandau aus einer Entfernung von etwa 125 Schritt auf den von Hamburg kommenden Eisenbahnzug ein scharfer Schuß abgefeuert. Die Ladung drang zum Theil durch zwei Fenster eines mit 6 Personen besetzten Coupé zweiter Classe, ohne indeß Jemand zu treffen. Der Schuß wurde von einer als Jäger ausgerüsteten Person abgefeuert. Die Direction der Hamburger=Eisenbahngesellschaft hat eine Belohnung von 50 Taler (Mecklenburg) auf die Ermittelung des Frevlers gesetzt.
- Eine seltene Trauung fand kürzlich in dem Invalidenhause in Berlin statt. Ein junger blühender Krieger, Sohn eines Majors, dem im letzten böhmischen Feldzuge bei Königgrätz durch eine Kanonenkugel beide Beine zerschmettert wurden, hatte sich im Feldlazareth in seine liebevolle und treue Pflegerin verliebt, die nun auch kein Bedenken trug, dem im Dienste fürs Vaterland verunglückten jungen Manne am Traualtare die Hand zu reichen.
- In einem abgeschlossenen Thale der Yorkshire Wälder in England steht die alte Kirche von Wharram Percy, ganz isolirt von jeder menschlichen Wohnung. Die Kirche wird nur an Sonntagen besucht. Eines Sonntags war die Gemeinde nicht wenig darüber überrascht, die Kirche im Besitze einer zahlreichen Fuchsbrut zu finden. Ein für die Ventilation von außen angebrachter Luftzug ist von den Füchsen zum "Bau" gebraucht worden, von wo aus sie Zugang bis zur Kanzel erhielten, unter welcher sich die Thiere so heimisch wie möglich einquartirt hatten.
- In der Kreuzberg'schen Menagerie, die sich eben in Brügge befindet, nahm dieser Tage der Elephant ein sehr wertvolles Batistsacktuch weg. Er wollte es eben verschlingen, als der in Belgien seiner Geschicklichkeit und herculischen Stärke wegen bekannte Gymnastiker M. M. es ihm entriß und mit ritterlicher Galanterie der Dame zurückstellte. Im selben Augenblicke wurde er von dem Rüssel des Thieres gefaßt und emporgehoben. Ein Schrei des Entsetzens ertönte, aber nicht aus dem Munde des kühnen Athleten, der sich der erstickenden Umschlingung entwand, auf den Rücken des Ungeheuers schwang und dessen nach ihm langenden Rüssel dort so lange festhielt, bis die Menagerie=Wärter ihm dort zu Hülfe kamen.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über das dem Zimmergesellen Johann Schulz zu Schönberg gehörige, daselbst an der Lübecker Straße sub Nr. 1 a belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 17. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. April 1868.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. V. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Bekanntmachung.

Das am 15. d. M. auf Antrag des Kaufmanns Carl Erich Ludwig Rewolt erlassene Proclam, betreffend den Nachlaß des Handlungscommis Ernst

[ => Original lesen: 1868 Nr. 46 Seite 3]

Friedrich Matthias Bernitt, wird hierdurch wieder zurückgenommen.
Lübeck, den 29. Mai 1868.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung. W. Gädeke Dr., Actuar.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Sonnabend den 20. d. M., Nachmittags 4 Uhr, soll das im Spiegelfelde an der Rottensdorfer Scheide wachsende Getreide, als: 789 Quadrat=Ruthen mit Roggen und 633 Quadrat=Ruthen mit Weizen parcelenweise oder resp. im Ganzen auf dem Halm meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden.
Schönberg den 8. Juni 1868.
Der Magistrat.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

In Folge mehrfacher Anfragen findet die unterzeichnete Commission sich veranlaßt, Nachstehendes bekannt zu machen:

1) Ist zwar durch die neuesten Verordnungen den Militairpflichtigen des Jahrgangs 1868, d. h. den im Jahre 1847 und in der ersten Hälfte des Jahres 1848 Gebornen eine Frist zur Meldung für den einjährigen freiwilligen Dienst noch bis zum 1. September d. J. ertheilt worden, so werden doch alle Militairpflichtigen dieser Altersklasse, welche die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienste auf Grund vorschriftsmäßiger Zeugnisse erlangen zu können glauben, hierdurch wiederholt aufgefordert, mit ihren betreffenden Gesuchen ehebaldigst hervorzugehen, damit ihre Verhältnisse noch vor dem nahe bevorstehenden Beginne der diesjährigen Musterung geordnet sein können.
Militairpflichtige, welche die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militairdienste bis dahin nicht erworben haben, sind genöthigt, sich zur Musterung bei den Ersatzbehörden zu gestellen.
2) Die nächsten Prüfungen derjenigen Aspiranten, welchen nicht schon auf Grund von Zeugnissen die Berechtigung ertheilt werden kann, werden im Anfang des Monats September d. J. abgehalten werden.
3) Eine ärztliche Untersuchung der sich Meldenden findet bei der unterzeichneten Commission, resp. bei dem dazu beauftragt gewesenen ärztlichen Personal zu Neustrelitz künftig nicht mehr statt.
Die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienste ist vielmehr ohne Rücksicht auf die körperliche Brauchbarkeit zum Militairdienste nachzusuchen und zu ertheilen. Ergibt die bei der Meldung zum Dienste nach § 165 der Militair=Ersatz=Instruction für den Norddeutschen Bund vorzunehmende ärztliche Untersuchung die Unbrauchbarkeit des Aspiranten, so erfolgt die Verweisung an die Ersatz=Behörden nach Maßgabe der Vorschriften in den §§ 166 ff. der Militair=Ersatz=Instruction.
4) Für die Darlegung der wissenschaftlichen Qualification durch Zeugnisse, resp. durch Examen, normiren die Vorschriften in den §§ 153, 154 und 155 der Militair=Ersatz=Instruction für den Norddeutschen Bund, beziehungsweise die Vorschriften sub Nr. 12 der Ausführungs=Verordnung vom 26. März d. J.
Danach ist den in Mecklenburg gebürtigen und daselbst heimathsberechtigten jungen Leuten von Bildung, welche bis zum Jahre 1871 einschließlich dienstpflichtig werden, wie es auch schon durch § 20 des provisorischen Recrutirungsgesetzes vom 16. Juli 1867 geschehen war, der specielle Nachweis ihrer wissenschaftlichen Bildung erlassen. Für die im Jahre 1872 dienstpflichtig Werdenden genügt der Grad wissenschaftlicher Bildung, welcher durch einjährigen erfolgreichen Besuch der Tertia eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung erzielt wird, für die im Jahre 1873 dienstpflichtig Werdenden aber der Grad der wissenschaftlichen Bildung, welcher der Reife für die Secunda eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung entspricht. Alle im Jahre 1874 und später dienstpflichtig werdenden jungen Leute haben endlich die vollen Erfordernisse der §§ 154 und 155 der Militair=Ersatz=Instruction nachzuweisen.
Schwerin, den 29. Mai 1868.
Großherzogliche Prüfungs=Commission für einjährige Freiwillige.
gez. Schmidt. Oldenburg, v. Pentz.


Rindvieh-Schau in Dassow am 12. Juni 1868.
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Der District des Patriot. Vereins zu Dassow hat beschlossen in den nächsten Jahren regelmäßig wiederkehrende Rindvieh=Schauen mit Prämirung zu veranstalten und hat derselbe die unterzeichneten 3 Mitglieder mit den dazu nöthigen Vorbereitungen beauftragt.
Die zur Vertheilung kommenden Prämien sind folgende:

1. Für Bollen (1 und 2 Jahre alt):
Erster Preis 15 Thlr.
Zweiter Preis 10 Thlr.
2. Für Kühe:
Erster Preis 15 Thlr.
Zweiter Preis 10 Thlr.
3. Für Starken (dieselben dürfen nicht gekalbt haben, müssen im laufenden Jahre 2 Jahre alt werden und nicht älter wie 3 Jahre sein):
Erster Preis 15 Thlr.
Zweiter Preis 10 Thlr.
Dritter Preis 8 Thlr.
Vierter Preis 5 Thlr.
Zu den Prämien können nur kleinere Züchter concurriren, es sind somit alle Händler ausgeschlossen, auch wenn sie Besitzer von Hofstellen sind.
Es werden auch Schauthiere angenommen, die zu keinen Preisen concurriren sollen und wird um deren zahlreiche Anmeldung gebeten.
Die Schau findet am 12. Juni, Morgens 11 Uhr, in Dassow statt, es müssen daher sämmtliche Thiere vor 10 Uhr gestellt sein.
Die Anmeldungen sind bis zum 10. Juni beim mitunterzeichneten Pächter Schmidt zu Vorwerk zu beschaffen.
Für die Aufstellung am Schautage sorgen die unterzeichneten Mitglieder, welche an einem rothen Bande im Knopfloch kenntlich sind. Die Preisrichter werden ein gelbes Band tragen.
Den Anweisungen der unterzeichneten Mitglieder ist Folge zu leisten und dürfen auch keine Thiere ohne deren Erlaubniß den Platz verlassen. Ein Stellgeld wird nicht erhoben.
Schmid=Vorwerk.
v. Mecklenburg=Wieschendorf.
Gastwirth Callies=Dassow.


Zum Johannis=Termin d. J. sind noch in hiesigen Landstellen gegen beste hypothekarische Sicherheit zu belegen
2 Pöste à 1200 Thlr., 1 zu 2000 Thlr., 2 à 1000 Thlr., 1 zu 500 Thlr., 1 zu 450 Thlr. und 1 zu 250 Thlr.
In städtischen Grundstücken ebenfalls gegen sichere Hypothek:
1 Posten von 1000 Thlr., 1 zu 600 Thlr., 2 à 500 Thlr., 1 zu 400 Thlr. und 2 à 300 Thlr.
Sämmtliche Gelder werden mit 4 % verzinst und ertheilt weitere Auskunft
J. P. Bade.
Schönberg im Juni 1868.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 46 Seite 4]

Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhen Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 30. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Unterleibs=Bruchleidende, selbst solche mit ganz alten Brüchen, finden in weitaus den meisten Fällen vollständige Heilung durch Gottlieb Sturzeneggers Bruchsalbe. Ausführliche Gebrauchsanweisung mit einer Menge überraschender, amtlich bestätigter Zeugnisse zur vorherigen Ueberzeugung gratis. Zu beziehen in Töpfen zu 1 Thlr. 20 Sgr. Pr.=Crt. sowohl direct beim Erfinder, Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Kanton Appenzell, Schweiz, als auch durch Hrn. Apoth. O. Eichapfel in Hamburg, Rödingismarkt 83, und Hrn. A. Günther z. Löwen=Apoth., Jerusalemerstraße 16 in Berlin.


Diejenigen Gesellen, welche hier in der Stadt und auf dem Lande in Arbeit stehen und keiner Zunftkrankenkasse angehören, werden nochmals aufgefordert, sich binnen 14 Tagen beim Altgesellen der neugegründeten Gesellenkrankenkasse, Bäckergesellen Retelsdorf, zur Aufnahme in dieselbe zu melden, widrigenfalls die Liste der Nichteingetretenen Großherzoglicher Landvogtei übergeben wird.
Schönberg, den 1. Juni 1868.
Der Vorstand der Gesellenkrankenkasse.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden billig und prompt ausgeführt.


Ich werde künftig an jedem Sonntage, Morgens 6 Uhr, mit meinem Omnibus von Schönberg nach Lübeck fahren und Abends von dort zurückkehren. Dahingegen wird die Fahrt am Mittwoch künftig wegfallen, so daß ich außer Sonntags nur Montags und Freitags fahren werde. Die Abfahrt geschieht vom Boye'schen Gasthause und lade ich zu recht fleißiger Benutzung dieser Fahrgelegenheit hierdurch ein.
Fuhrmann Beck vor Schönberg.


Von Dienstag den 2. Juni wird die Dorfstraße in Kl. Siemz wegen Dämmung bis auf Weiteres für Fuhrwerk gesperrt sein.
Die Dorfschaft Kl. Siemz.
Schulze Köhler.


Nur 2 Thlr. Pr. Crt. kostet ein halbes, 4 Thlr. ein ganzes Originalloos (nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen) der vom Staate genehmigten und garantirten großen Geld=Verloosung! Das Spielen in Frankfurter Lotterie ist von der Königl. Preuß. Regierung gesetzlich erlaubt! Schon am 11. und 12. Juni d. J. findet die Gewinnziehung statt, und werden nur Gewinne gezogen zum Betrage von 1,127,700 Thlr. worunter Haupttreffer, als event. 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 2 à 10,000, 2 à 8000, 2 à 6000, 2 à 5000, 2 à 4000, 2 à 3000, 2 à 2500, 4 à 2000, 6 à 1500, 105 à 1000, 5 à 500, 125 à 400, 5 à 300, 155 à 200, 229 à 100, 11,450 à 47 Thlr. Pr. Crt. etc. zur Entscheidung kommen.
Frankirte Aufträge, von Rimessen begleitet oder mittelst Postvorschuß, selbst nach den entferntesten Gegenden, werden prompt und verschwiegen ausgeführt, und sende nach vollendeter Ziehung die amtlichen Listen nebst Gewinngelder prompt zu.
Man wende sich direct an A. Goldfarb, Staatseffecten=Handlung in Hamburg.


Am 15. und 16. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich ergebenst einlade. - Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Campow, 1. Juni 1868.
Krüger Knabjohann.


Honig, à Pfund 10 ßl., verkauft D. Hempel.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Juni
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
8.
38.34
39.62
37.28
36.81
11.8
8.0
9.5
6.5
15.7
18.2
16.8
11.9
SW
W
NW
W
1
1
1
2
trübe.
zieml. heit.
trübe.
zieml. heit.

Am 7. fielen 37 Cubikzoll Reg. auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.6 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.10 Schilling (Mecklenburg).
Hamb. Kirschen, d. Pfd.5 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen25 - 27Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen17 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 19.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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