No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Mai
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 35 Seite 1]

- Am Montag den 27. April ist das erste deutsche Zollparlament in Berlin, vom König von Preußen mit einer Thronrede eröffnet. Dieselbe kündigt u. A. die bevorstehende Ausdehnung des Zollvereins auf Mecklenburg und Lübeck an und nennt einzelne Berathungs=Gegenstände, darunter in erster Linie den Handelsvertrag mit Oesterreich, welches durch Stammverwandschaft und die mannigfaltigsten materiellen Interessen eng mit Deutschland verbunden ist; ferner die Abänderung der Zollordnung als Grundlage für die Revision der Zollgesetzgebung, ferner die Tabacksteuer, durchgreifende Tarifänderungen und den Handelsvertrag mit Spanien. Die Rede spricht die Ueberzeugung aus, daß das Parlament an die Aufgaben mit demselben Geiste herantreten werde, welcher die Regierungen beim Abschluß des Zollvertrags sowie bei den Berathungen des Bundesraths beseelt hätten. Die Rede schließt: Halten Sie das gemeinsame deutsche Interesse fest im Auge, vermitteln Sie von diesem Gesichtspunkte aus die Einzelinteressen, und der Dank der Nation wird Ihre Anstrengung krönen.
- Die amtliche preuß. Provinzial=Correspondenz begrüßt den Zusammentritt als den sichtbaren Vereinigungspunkt für das gemeinsame Bewußtsein und Streben des deutschen Volkes. "Die süddeutschen Bevölkerungen werden sich bald überzeugen, daß es sich zwischen dem deutschen Norden und Süden nicht um Herrschen und Dienen, nicht um das Aufgeben heiliger Güter handelt, sondern um ein einiges Streben nach einer freiheitlichen Entwickelung aller Kräfte und Gaben des deutschen Volkes zu gemeinsamer Wohlfahrt, Ehre, Würde und Macht."
- Im Zollparlament ist der Präsident des Reichstags, Simson, zum ersten Präsidenten, der bayerische Minister Fürst Hohenlohe zum ersten Vicepräsidenten und der Herzog von Ujest zum zweiten Vicepräsidenten erwählt.
- Eine Vertagung des Reichstages findet während der Dauer des Zollparlaments nicht statt. Die Commissionen fahren mit ihrer Arbeit inzwischen fort, das Präsidium vertheilt Druckschriften und kann unter Umständen, falls Material vorliegt, eine Plenarsitzung des Reichstags ansetzen.
- Am 1. Mai werden im Norddeutschen Bundesheere bedeutende Beurlaubungen eintreten.
- Der Prinz von Wales hat eben mit seiner Gemahlin eine Reise nach Irland gemacht. An diesem persönlichen Besuch des Thronfolgers knüpfen sich große Hoffnungen der Irländer, sie empfangen das fürstliche Paar mit aufrichtigem, fast überschwänglichem Jubel. Sie glaubten sich immer von England vernachlässigt und haben sich immer als Unterworfene angesehen.
- Britischer Sieg! Magdala erstürmt! Theodor todt! Gefangene frei! Das ist der triumphirende Inhalt einer Depesche, welche der Englischen Regierung Sonntag Nachmittag zuging. Vor Magdala, also in der Nähe des Beschilo (Baschlo) stießen die feindlichen Heere auf einander, und es entspann sich ein Kampf, in welchem die Engländer nur 16 Verwundete gehabt haben sollen, der Abessynierkönig aber schwere Verluste erlitt. Das geschah am Charfreitage, 10. April. Bei Theodor muß sich das Gefühl der Unbehaglichkeit, welches er nach früheren Depeschen schon vor Wochen an den Tag gelegt hatte, nach der verlorenen Schlacht zu empfindlicher Höhe gesteigert haben; denn während der beiden folgenden Tage lieferte er die europäischen Gefangenen und Handwerker, anscheinend aus freien Stücken, in das britische Lager ab. Weitere Zugeständnisse aber verweigerte er. Der englische General gab ihm 24 Stunden Bedenkzeit, Theodor dagegen zog sich in die für uneinnehmbar gehaltene Festung zurück und wollte von unbedingter Uebergabe nichts hören. Seinen Truppen indessen hatte die Erscheinung der Fremden Schrecken eingejagt, und da nach dem Entscheidungskampfe am Beschilo ihr abergläubig blindes Vertrauen in Theodors Halbgottnatur erschüttert war, so fielen ihrer Tausende von ihm ab. Am 14. unternahmen die Engländer den Sturm auf die Festung Amba. Das Wagniß gelang, die Feste ward erobert, Theodor fiel im Kampfe oder, wie andere Nachrichten melden, erschoß sich selbst, zwei seiner Söhne geriethen in britische Gefangenschaft, seine Getreuen ergaben sich. An diesem und den vorigen Tagen sollen zusammen 14000 Abyssinier die Waffen gestreckt haben. Die Engländer wollen das Land nicht weiter besetzt halten, sondern bereiten sich zur Rückkehr in ihre Heimath vor.
- Aus dem Bistrizer Kreis in der Moldan sind 130 Judenfamilien, 1100 Köpfe, gewaltsam vertrieben worden.
- Kronprinz Humbert von Italien bekommt eine Frau und einen Thron zugleich und mag die schwere Kunst des Regierens doppelt lernen. Man sagt, Victor Emanuel wolle seine Krone niederlegen.
- Für die in den nächsten Tagen in Lübeck eintreffenden Schienen der Lübeck=Kleinen Eisenbahn wird vor dem Mühlenthore an der Eisenbahn ein Schuppen errichtet, und damit Seitens der neuen ausführenden Behörde der Bau der Bahn factisch in Angriff genommen.
- Die zu Pesth neugeborene Prinzessin hat die Namen Maria Mathilde Valerie Amalie erhalten.
- Bei der jüngst in Frankfurt a. M. stattgefundenen Verloosung von Pferden etc. auf dem Lotteriewege gewann das erste, auf 4000 fl. taxirte Gespann ein dortiger wohlhabender Mann. Leider hatte er einer Dame das Loos zum Geschenk gemacht! Ohne derselben nun mitzutheilen, daß ein so großer Gewinn auf ihr Loos gefallen sei, erbat er sich das Loos zurück. Frauen sind aber schlau; die Dame ahnte, daß das Loos gewonnen habe, behielt dasselbe, erhob den Gewinn und - kann jetzt vierspännig fahren.
- Man muß es den Norddeutschen lassen, daß sie sich den süddeutschen Brüdern immer mehr nä=

[ => Original lesen: 1868 Nr. 35 Seite 2]

hern. Die Berliner haben am 2. Osterfeiertage auf dem Bock 311 Eimer des edlen Gerstensaftes vertilgt, am folgenden Tage brachten sie's zu nahezu 400 Eimern. Auch im letzten Kriege konnte der unbefangene Beobachter in manchem Städtchen nicht sagen, ob die Preußen oder Bayern den größten Durst entwickelten. So hören doch wenigstens die deutschen Biersticheleien auf.
- Ein angesehener Arzt in England hat seine Frau der Vielmännerei angeklagt. Vor Gericht stellte sich heraus, daß die Dame 1863 einen Mann in Cardiff, 1866 einen andern Mann in Carlisle und 1867 ihren Ankläger geheirathet hat und daß alle drei Männer leben. Der Eine hatte sie selber betrogen; denn er war ebenfalls schon verheirathet.
- Unter 325,000 militairpflichtigen jungen Männern in Frankreich befinden sich 18,000, welche nur die zum Trommeljungen nötige Größe haben, ferner 30,500 Brustkranke, Rachitische und Schwächlinge , 16000 Hinkende , Verstümmelte und mit Krampfadern behaftete, 9100 Buckelige und Klumpfüßige, 6900 Blinde, Taube und Geruchssinn=Entbehrende, 960 Stammelnde, 4100 Zahnlose, 6100 durch Liederlichkeit körperlich Verkommene, 2500 Hautkranke, 5200 Kröpfige und Scrophulöse, 2100 mit Krämpfen, Verrücktheit oder Cretinismus behaftete , endlich 8300 die an verschiedenen Gebrechen leiden. Zusammen über 109,000 Individuen der grande nation, welche unterhalb der normalen Existenz stehen, während die Zahl der für gesund Geltenden 216,000 Köpfe beträgt. Von den sich im Jahre 1866 verehelichten Personen dieser civilisirtesten aller Nationen konnten von den Männern 28 Procent, von den Frauen 42 Procent nicht lesen und schreiben!


Der Zwanzigender.
(Novelle von Otto Hörth.)


Anzeigen.

Verkaufs=Anzeigen.

In Sachen betreffend den Verkauf des zu Schönberg vor dem Sabower Thore belegenen neuen Wohnhauses c. p. des Maurergesellen Heinrich Peters hie=

[ => Original lesen: 1868 Nr. 35 Seite 3]

selbst, sub cura stehend des Arbeitsmannes Johann Peters und des Maschinenbauers Kleinfeldt allhier, ist in dem am 23. d. Mts. stattgehabten Verkaufstermin nicht annehmlich geboten worden. Es wird daher zum Zwecke der Erlangung eines höheren Bots ein Ueberbotstermin auf Montag den 18. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, hiemit anberaumt, wozu Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß bei irgend annehmlichem Bote sofort im Ueberbotstermin der obervormundschaftliche Zuschlag erfolgen soll.
Die baar zu erlegende Conventionalpoen beträgt 500 Thlr., und wird die Uebergabe des Grundstücks event. nach erlangter Confirmation der Großherzogl. Kammer zu Neustrelitz schon vor oder zu Johannis d. J. geschehen.
Die Einsicht der Verkaufsbedingungen ist jederzeit auf der Registratur gestattet, auch Abschrift derselben gegen die Gebühr zu erhalten.
Die Besichtigung des Grundstückes qu. ist nach voraufgegangener Meldung bei den Curatoren gestattet.
Schönberg, den 24. April 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Präclusiv=Bescheid.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg im Neuenwall belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmannes Jochen Flügge hieselbst giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 21. d. M. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die gehörige Bekanntmachung des Termins zu den Acten docirt worden, hiermit zu Recht den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 21. d. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 22. April 1868.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Verpachtungs=Anzeige.

Am Sonnabend den 2. Mai soll der parcelirte Acker der früheren Oldenburg'schen Stelle an der Rottendorfer Chaussee an Ort und Stelle meistbietend auf 12 Jahre verpachtet werden.
Pachtliebhaber werden hiemit eingeladen, am gedachten Tage bei dem letzten Ackerbürger=Gehöfte Vormittags 9 Uhr sich einzufinden.
Schönberg den 23. April 1868.
Der Magistrat.


Vermischte Anzeigen.

Von den in der Stadt Schönberg arbeitenden Handwerksgesellen ist die Gründung einer allgemeinen Krankenkasse unter den sämmtlichen Gesellen des Fürstenthums Ratzeburg, beschlossen, die Statuten sind entworfen und obrigkeitlich von der Großherzoglichen Landvogtei genehmigt und bestätigt worden.
Nach diesen Statuten ist jeder in Arbeit stehende und in Arbeit tretende Handwerksgeselle, insofern er nicht einer Brüderschaft mit Krankenlade angehört, verpflichtet, dieser allgemeinen Krankenkasse beizutreten.
Es werden nun alle und jede Gesellen (mit Ausnahme der eben gedachten) aus der Stadt Schönberg sowohl, als auch die auf dem platten Lande arbeitenden, hiemit geladen, sich am Sonntag den 3. Mai d. Js., Nachmittags 3 Uhr, im Hause der Gastwirth=Wittwe Krüger hieselbst einzufinden, um

1. den Inhalt der obrigkeitlich bestätigten Statuten zu vernehmen,
2. die allgemeine Krankenkasse zu constituiren,
     und
3. die Wahl des Vorstandes vorzunehmen.
Schönberg, den 19. April 1868.
Im Namen der betreffenden Schönberger Gesellen:
H. Sievers.


3. musikalische Abendunterhaltung des Gesangvereins
am Freitag den 1. Mai d. J. in Spehr's Hotel.
Anfang 7 Uhr.
(Programm in nächster Nummer.)
Der Vorstand.
Schönberg, den 23. April 1868.


Zum diesjährigen Johannis=Termin kann ich Geld zur größten Sicherheit und zu 4 % jährlicher Zinsen unterbringen und nehme ich Posten von Einhundert Thaler und darüber kostenfrei an, bitte aber, mir Anmeldungen recht bald zu machen.
Schönberg, den 30. April 1868.
Kindler, Advocat.


Bei mir stehen ca. 100 Sack sehr guten Saathafer zu verkaufen.
Schönberg den 27. April 1868.
P. Schröder, Kornhändler.


Kartoffeln und Pflaumen empfiehlt H. Hein vor Schönberg.


Chefs-d' œuvre de toilette!
Dr. Hartung's Chinarinden=Oel, zur Conservirung und Verschönerung der Haare, in versieg. und gestemp. Flaschen a 12 Sgr.
Dr. Borchard's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in versieg. Original=Päckchen à 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen=Pomade, erhöht den Glanz und die Elastizität der Haare, und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel, in Originalstücken à 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperat's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus, in Päckchen zu 2 1/2 und 5 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter=Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses, in versiegelten und im Glase gestempelten Tiegeln à 12 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn=Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs= und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches, in 1/1 und 1/2 Päckchen à 12 und 6 Sgr.
Aecht werden die obigen , durch ihre anerkannte Solidität und Zweckmäßigkeit auch in hiesiger Gegend so beliebt gewordenen Artikel in Schönberg nach wie vor nur allein verkauft bei J. P. Bade.


In einem Ritterschaftlichen Gute in Mecklenburg werden zu Johannis d. J. zur guten Hypothek à 4 % 11,000 Taler (Mecklenburg) in Posten von 1000 Taler (Mecklenburg) und 2000 Taler (Mecklenburg) gesucht. Näheres bei Aug. Spehr.
Schönberg, den 23. April 1868.


Bänke mit gußeisernen Kopfenden in verschiedenen Größen und hübschen Mustern billig bei C. Egert.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 35 Seite 4]

Berendsohn,
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Herrmann Berendsohn,
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Auf meinem von der Stadt gepachteten Acker vor dem Siemzerthore wird seit einiger Zeit ein Fußsteig, nach der Ziegelei auf der städtischen Feldmark führend, angelegt. Ich sehe mich genöthigt, diesen Fußsteig hiermit zu verbieten, und werde jeden künftig unberufen darauf Betroffenen dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Malermeister Rütz.


Mit sehr schönem schwarzem Tuche, 9/4 und 10/4 breit à Elle 1 Thlr. 16 ßl., 1 Thlr. 36 ßl., 2 Thlr., 2 Thlr. 24 ßl., Sommer=Buckskin, 9/4 breit, in reiner Wolle, sowie 9/4 schwarzem Cachemire zu Herren=Röcken empfiehlt sich Ludwig Creutzfeldt.


Bruchbänder,
einfache und doppelte in reichlicher Auswahl, verschieden gearbeitet und von den billigsten Preisen an, sowie Suspensor (Tragbeutel), Fontanellbinden, Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel=Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher, die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen, Warzendeckel zum Gebrauch bei wunder Warze, Gummi=Zahnringe, sehr gut für Kinder beim Zahnen, Gummi=Luftkissen und =Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi=Zahnkitt, gut für hohle Zähne, wasserdichtes Zeug, sehr praktisch in Wiegen zum Schutz des Durchnässens für die Betten, sowie ächte Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 15. April: Eine uneheliche Tochter hieselbst. - 18. April. Eine uneheliche Tochter vor Schönberg. - 19. April. Dem Arbeitsm. J. P. C. Boye vor Schönberg ein Sohn. - 20. April. Dem Arbeitsm. Schlichting zu Wahlsdorf ein Sohn. - 21. April. Dem Töpfermeister Ehlers vor Schönberg eine Tochter. - 26. April. Dem Maurergesell H. Wigger hieselbst ein Sohn. - 28. April. Dem Arbeitsm. Buhr zu Hof Lockwisch eine Tochter.
Confirmirt: 19. April 100 Kinder (55 Knaben, 45 Mädchen)

Gestorben: 19. April. Tochter der Engel Elisabet David vor Schönberg, 4 Tage alt. - 24. April. Jochen Heinrich Mehrpahl, Brotträger vor Schönberg, 74 J. alt. - 27. April, Frida Laura Cathar. Petzold, Eisenbahnaufsehers=Tochter hieselbst, 18 Tage alt. - 29. April. Jochen Brockmöller, verwittw. Zimmergesell und Büdner zu Törpt, 72 J. 9 M. alt.

Copulirt: 21. April Hans Wilhelm Adolf Müthel, Schustermeister zu Wittenburg, und Wilhelmine Sofie Elise Voß hieselbst. - 24. April. Hans Friedrich Carl Kaben, Erbpächter zu Rüting, und Catharina Maria Elisabeth Meyer zu Schwanbeck.

Proclamirt: Christian Mathias Hinrich Westphal, Bürger zu Travemünde, und Maria Elisabet Lenschow daselbst.
Sonntag, den 3. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
28.
29.
30.
34.65
34.81
33.15
4.2
4.5
7.2
6.9
9.4
8.4
SW
W
W
1
2
3
trübe.
heiter.
wolkig.

Am 28., 29. und 30. fielen 24, 4 und 21 Cubikz. Regen auf 1 []'; am 30. Vorm. Gewitter.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen28 - 28Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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