No. 29
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. April
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 1]

- Der Bundesrath des Norddeutschen Bundes hat am 6. d. M. in einer Morgen= und einer Abendsitzung die Vorberathung der Gewerbe=Ordnung beendet.
- Die Commission zur Ausarbeitung einer Civilproceß=Ordnung hat in ihrer Sitzung vom 4. d. M. einen aus ihrer Mitte hervorgegangenen Gesetzentwurf angenommen, wonach die Personalhaft als Executionsmittel wegen Forderungen auf Leistungen von Geld oder Quantitäten vertretbarer Sachen beseitigt ist.
- Von dem Entwurfe einer Civilproceßordnung liegen, nach dem preuß. St.=A., bereits 69 Paragraphen vor, enthaltend die Lehren von den Gerichtsständen, von der Zuständigkeit der Einzelrichter und der Collegialgerichte, von der Behinderung und der Ablehnung der Richter und Gerichtsschreiber, von der Rechtshülfe, von der Uebertragung richterlicher Handlungen, von der Proceßfähigkeit und von der Streitgenossenschaft.
- Bei der Controlversammlung in Straubing weigerten sich die Mannschaften ebenfalls den Eid zu leisten. Als die in der Caserne versammelten Mannschaften vom Commandanten aufgefordert wurden, Hand zum Schwur zu erheben, ertönte wieder der Ruf: Wir schwören nicht für den König von Preußen! Die Mannschaft verweigerte den Eid. Auf Anordnung des Commandanten wurde der Casernenhof geschlossen, die Wache erhielt Befehl unter das Gewehr zu treten, und die verfügbare Mannschaft des Jägerbataillons Ordre, sich im Innern der Caserne unter Gewehr in Bereitschaft zu halten. Das brachte die Widerspenstigen zur Besinnung. Die Offiziere gaben ihnen sodann die erforderliche Aufklärung, daß sie nicht dem König von Preußen, sondern dem Könige von Bayern den Eid der Treue zu leisten hätten. Darauf hin erhoben sie unter freudigem Hochrufe auf König Ludwig II. die Rechte und leisteten den vorgeschriebenen Fahneneid. Nur so war es möglich, die der Controlversammlung zugewiesenen Geschäfte ohne weitere Störung zu Ende zu führen.
- Das Journal "Situation" in Paris zeigt an, daß es am 9. April zu erscheinen aufhört.
- Die Großherzgl. Meckl.=Schwerinschen Post=Freimarken und Franko=Couverts, welche noch in den Händen des Publikums sich befinden, können bis zum 1. Mai d. J. bei den Postämtern eingelöst werden.
- Ueber die Resultate der Prüfungen für den einjährigen freiwilligen Militairdienst geben die M. A. die nachstehenden Mittheilungen: Aus dem Großherzogthum Mecklenburg=Schwerin hatten sich zu den Prüfungen im März im Ganzen 303 Aspiranten gemeldet. Von diesen haben 176 den Berechtigungsschein erhalten, und 129 auf Grund vorgelegter Zeugnisse und 47 auf Grund bestandener Prüfung; die übrigen 127 Mann sind als körperlich untauglich oder als nicht qualificirt ausbeschieden worden. Zur Prüfung hinsichtlich ihres Bildungsstandes concurrirten 79 Mann, davon haben 47 das Examen bestanden und sind 32 abgewiesen worden. - Von den 55 Aspiranten aus dem Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz sind 36 Mann für körperlich untauglich erklärt worden, 15 haben den Berechtigungsschein auf Grund ihrer Zeugnisse erhalten. Von den zur wissenschaftlichen Prüfung zugelassenen vier Mann hat einer die Prüfung bestanden, die übrigen drei sind abgewiesen worden.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg sub Nro. 128 d an der Ratzeburger Chaussee belegene Wohnhaus c. p. des Schneidermeisters Hans Joachim Lange giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 3. d. M. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die gehörige Bekanntmachung des Termins zu den Acten docirt worden, hiermit den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 3. April 1868.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Dienstag den 14. April, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 großer Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 1 Chatoulle, 1 Sopha, Koffer, 1 Kleidergarderobe, Bettstellen, 1 Wanduhr, 1 Taschenuhr, 1 Hobelbank, 1 Springfeder=Matratze, 1 Aufwasche, Rohrstühle, Tische, Betten, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke, Küchenschrank, sowie Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 6. April 1868.
Seegert, Landreiter.


Am Mittwoch den 15. April, Morgens von 9 1/2 Uhr an, soll im Pfarrhause zu Selmsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Secretair, Schreibpult, Commode, Spiegeln, Eßtisch, Sophatisch, Waschtische und andere Tische, 2 Sopha's, Lehnstühle und andere Stühle, große Kleiderschränke, Eckschrank und Küchenschränke, Bettstellen, Bettzeug, 1 Mehllade, 1 Waschmaschine, Gartenbänke, =Stühle und Tische, und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 1. April 1868.
Seegert, Landreiter.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 2]

Zur Deckung der stattgehabten Brandschäden, Anschaffung einer neuen Spritze und Zubringer, sowie Zahlung der Verwaltungskosten ist eine neue Hebung von 4 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Taler (Mecklenburg) erforderlich und wird den einzelnen Ortschaften der Zahlungstag später noch näher bestimmt werden.
Direction der Feuer=Versicherungs=Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
H. Boye.   J. P. Bade.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an den Hauswirth Peter Meyer in Neschow haben, wollen solche im Laufe dieses Monats, so weit dies nicht bereits geschehen ist, bei mir anmelden.
Schönberg den 8. April 1868.
W. Baumast, öffentlicher Notar.


Gicht-, Hämorrhoiden- u. Bleichsuchtkranke heilt Dr. J. M. Müller, Specialarzt in Coburg.
Dessen populäre Schriften über Gicht und Hämorrhoiden sind in Schönberg beim Buchbinder C. Sievers stets vorräthig.
Preis: 4 Schilling (Mecklenburg).


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Dienstag den 14. April 1868 stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre zu sendenden Beiträge etwas zu erhöhen, da sich solches zur Deckung der gehabten Auslagen vernothwendigt.
Schönberg, den 31. März 1868.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen= Brüderschaft.


Die Gesellen der hiesigen Schmiede= und Schlosserzunft werden hierdurch aufgefordert, am Tage nach Ostern ihre Auflage zu errichten, da wir sonst genöthigt sind, die Restanten executivisch zur Erfüllung ihrer Verpflichtung anzuhalten.
Die Ladenmeister.


Am 3. Ostertage, den 14. April, Morgens wird die gewöhnliche Quartals=Versammlung in dem bekannten Locale stattfinden, zu der wir unsere Amtsgenossen auf dem Lande hierdurch nachdrücklich zum pünktlichen Erscheinen zwecks Entrichtung der Beiträge einladen.
Die Aelterleute des vereinigten Sattler= u. Drechsler=Amtes.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Schulanzeige.
Der Unterricht in der Domschule beginnt wieder am Montag den 20. April.
Bis zum Sonntag den 19. d. M. werden die Anmeldungen neuer Schüler in der Amtswohnung des Unterzeichneten angenommen.
Domhof Ratzeburg, Ostern 1868.
J. G. Willers.


Zahnschmerz Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 Schilling (Mecklenburg) in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Meinem Reisenden, Hrn. Hugo Naphtali, ist die demselben unterm 27. März 1868 ertheilte Vollmacht, wonach derselbe berechtigt war, für mich Incasso zu machen, abhanden gekommen.
Indem ich dieselbe hiemit annullire, ersuche ich meine geehrten Herren Geschäftsfreunde, etwaigen Präsentanten polizeilich anhalten zu lassen, übrigens keine Zahlung darauf zu leisten, da ich dafür nicht aufkomme.
Berlin, am 6. April 1868.
M. J. Salomon.
5. und 6. Grünstraße.


Mein Lager von Tapeten und Borden, sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Wohnungsveränderung.
Zahnarzt Gehrke in Ratzeburg Hospitalstraße 64.
Sprechstunden, Vormittags bis 12 Uhr.
Nachmittags von 2 Uhr bis 4 1/2 Uhr
mit Ausnahme des Sonntags.


Wohnungsveränderung.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur gefälligen Nachricht, daß ich von heute an nicht mehr bei dem Schlachtermeister Hennings bei der Kirche wohne, sondern jetzt im Hause des Hrn. Chirurgius Leichert, neben Hrn. Dr. Liebenow am kalten Damm.
Hochachtungsvoll
Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.
Schönberg, den 26. März 1868.


Tanzunterricht.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich 14 Tage nach Ostern einen Tanz=Cursus zu eröffnen beabsichtige. Indem ich mich hierzu den geehrten Familien bestens empfehle, bitte ich um eine recht zahlreiche Betheiligung, und wird hauptsächlich mein eifrigstes Bestreben dahin gerichtet sein, den Kindern eine gute körperliche Haltung, leichte Gangart und Anweisungen zum Anstande zu geben, und schmeichle ich mir auch diesmal, wie früher, das mir geschenkte Vertrauen vollkommen zu rechtfertigen.
Ergebenst
W. Lundt, Tanzlehrer.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 3]

Ein tüchtiges Landmädchen, das die Meierei erlernen will, fandet zu Ostern Aufnahme auf dem Hofe Kl. Rünz.


Glücks=Offerte.
Am 14. April d. J. beginnt die von der Herzogl. Braunschweigischen Regierung genehmigte und garantirte große
Geld=Verloosung
und endet am 30. April d. J.
Es kommen folgende Treffer zur Entscheidung:
Preuß. Thaler 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 2 à 3000, 3 à 2000, 3 à 1500, 100 à 1000, 120 à 400, 140 à 200, 175 à 100 und 10,350 à 47; letztere deckt den Einsatz aller Classen.
Es ist allgemein bekannt, daß unsere Haupt=Collecte die Allerglücklichste ist, indem bei uns die größten Hauptgewinne sämmtlich gefallen sind.
Wir empfehlen zu dieser günstigen Verloosung folgende Originalloose und führen jeden Auftrag nach Empfang der Cassa oder gegen Postvorschuß prompt und verschwiegen aus, senden Ziehungsliste und Gewinngelder nach Entscheidung zu.
17414. 21991. 21999. 24858. 27299 à 40 Thaler.
19937. 19950. 20238. 20239. 20243. 27717. 27737. 27756. 27784 à 20 Thaler.
5851. 5853. 5855. 5858. 5859. 5860. 5861. 12662. 12664. 12665. 12670. 12678. 12679. 12680. 12683. 13313. 13321. 13333. 13339. 13341. 20301. 20303. 20305. 20306. 20308. 20309. 29003. 29004. 29005. 29054. 29056. 29058. 29060. à 10 Thaler.
1205. 1207. 1208.1209. 1212. 1215. 1216. 1230. 1233. 1239. 1278. 1279. 1282. 1284. 1299. 1300. 19151. 19156. 19157. 19167. 19169. 19171. 19172. 23487. 23488. 23489. 23490. 27210. 27213. 27222. 27260. 27264. 27265. 27269. 27271. 27272. 32114. 32115. 32117. 32119. 32122. 32125. 32128. 32129. 32131. à 5 Thl.
Auch kann man Loose mit Verzicht auf den kleinsten Gewinn von 47 Thaler erhalten, dann kostet ein ganzes Loos 20 Taler (Mecklenburg), ein halbes 10 Taler (Mecklenburg), ein Viertel 5 Taler (Mecklenburg), ein achtel 2 1/2 Taler (Mecklenburg).
Man wende sich baldigst an Adolph Lilienfeld & Co.
Glückscomptoir Graskeller 7.
Hamburg.


Möbel-Magazin.
Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1867.
Das Tischleramt.


Frisch gebrannten Kalk und neue Rigaer Säe=Leinsaat empfiehlt bestens A. Wigger.


Die so sehr beliebten Ratzeburger kleinen Gesangbücher sind wieder vorrätig beim Buchbinder C. Sievers in der Siemzerstraße.


Mit einer Sendung neuer Kleiderstoffe in Wolle und Halbseide, sowie eine große Auswahl von Sommer-Buckskins, reine Wolle, in hell und dunkel etc. empfiehlt sich Heinrich Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 4]

Die so beliebten kleinen wie auch große Ratzeburger Gesangbücher sind auch bei mir sowohl in gewöhnlichen soliden, als auch in sehr eleganten Einbänden mit Stahlstich Titelkupfer zu haben.
Ferner empfehle ich für Confirmanden eine Auswahl der gediegensten Communion= und Andachtsbücher.
J. P. Bade.


Für Confirmanden:
Eine sehr schöne Auswahl der neuesten Jaquettes, Bedouinen und Talma in Wolle und Seide, wie auch Double=Chales und Tücher in allen Gattungen zu sehr billigen Preisen.
U. Beermann & Co.
Lübeck. Klingberg 927.


Gußeiserne Keller= und Stallfenster, Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Grabkreuze, Gartenbänke, Rosten und Ofenplatten und emaillirtes Kochgeschirr empfiehlt C. Schwedt.


Ein sehr gut assortirtes Lager von billigen Tapeten, Borden und Rouleaux empfiehlt C. Schwedt.


Unterzeichnete empfiehlt sich zur bevorstehenden Sommer=Saison mit einer großen Auswahl von Strohhüten, als: runde Hute für Kinder von 8 Schilling (Mecklenburg) an, für Erwachsene von 10 Schilling (Mecklenburg) an, Damen=Capot=Hute von 24 Schilling (Mecklenburg) an in neuester Façon, die neuesten Organdi=Hüte von 32 Schilling (Mecklenburg) an in allen möglichen Farben; ferner eine schöne Auswahl von Bändern und Pariser Blumen und Federn von 2 Schilling (Mecklenburg) pr. Stück, sowie von Gürteln in Seide, Sammet, Gummi und Leder von 4 Schilling (Mecklenburg) an, von Herren= und Damen=Kragen und Manschetten, Hutfaçons u. s. w. Auch erlaube ich mir, mein Strohhutwaschen, Farben und Umnähen in Erinnerung zu bringen, und zugleich anzuzeigen, daß alle alten Hüte, gleichviel welche Farbe, bei mir auf das schönste broncirt werden.
C. Bonhoff.
Schönberg im März 1868.


Durch neue Zusendung ist mein Lager von Steingut & Porzellan=Waaren in allen couranten Gegenständen bestens completirt und empfehle solche zu äußerst billigen Preisen.
Besonders aufmerksam mache ich auf eine Partie durch Zufall unter preis eingekaufter starker weißer Teller, flach und tief, à Dutz. nur 24 Schilling (Mecklenburg), sowie Tassen, das Paar von 2 1/2 Schilling (Mecklenburg) an.
J. F. Eckmann.


Vor etwa 14 Tagen ist zwischen hier und Carlow ein Kapital=Depositen=Schein B Nro. 14055 der Schweriner Bank über 175 Taler (Mecklenburg) verloren gegangen. Da dies bereits der Bank angezeigt, das Document also für jeden Andern ohne Werth ist, so wird der redliche Finder gebeten, es gegen eine Belohnung in der Expedition der Anzeigen abzugeben.


Etwaige Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Schornsteinfegers Hr. Lenschow hieselbst erbitte ich mir innerhalb 8 Tagen mitzutheilen.
Schönberg, den 31. März 1868.
Ludwig Vogel, als Vormund.


Zur hohen Beachtung für Bruchleidende.
Der berühmte Bruch=Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Kuren hervorbrachte, kann Jederzeit direct brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel à 2 Thlr. bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend.
J. J. Kr. Eisenhut in Gais,
bei St. Gallen (Schweiz).


Mit gefüllten Stockrosen (Malven) empfiehlt sich jetzt, und mit Georginen zur Pflanzzeit L. Bohn.
Demern 1868.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Charfreitag.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.

Erster heil. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.

Zweiter heil. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
7.
8.
9.
35.27
31.33
30.96
2.7
1.3
0.6
6.4
4.2
2.7
WNW
ONO
NNO
1
0
2
wolkig.
trübe.
-

Von Morg. den 8. bis Morg. den 9. fielen 82 Cubikz. Wasser und Schnee) auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 1/2 - 28Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken14 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 29 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. April 1868.


- Die Engländer haben für ihr Heer in Abessynien große Mengen Heu in Laibach (Oesterreich) bestellt. Das Heu wird mittelst Pressen in feste Ballen gepackt, mit eisernen Bändern umschlossen und zur Versendung eingerichtet. Es sollen 100,000 Centner bestellt sein.
- In Nordamerika verbreitete sich die wunderbare Mär, der regierende König von Bayern sei gestorben und zwar "vergiftet von der bayerisch=französischen Rheinbunds=Jesuiten=Camarilla." Natürlich war's eine Verwechslung mit dem natürlichen Tode des alten König Ludwig.
- Auf der Jagd in Gödöllo in Ungarn hat Kaiser Franz Joseph eine seltene Katze geschossen, einen Bastard von einer Wildkatze und einer Hauskatze. Es ist ein wunderschönes Exemplar und soll es ein solches in keiner Sammlung des In= und Auslandes geben. Da die Katzen stets mehrere Junge werfen, so vermuthet man, daß in dem betreffenden Gehege noch mehre solcher Bastarde sich aufhalten.
- In dem Herzogthum Coburg=Gotha ist den Grundstücksbesitzern aufgegeben worden, bei Bearbeitung ihres Ackers die Engerlinge zu sammeln und zu tödten. Desgleichen sollen die Laubholzbesitzer die Maikäfer einsammeln, um sie zu vertilgen oder zu verwenden. Es wäre gut, wenn auch anderwärts eine ähnliche Verordnung erlassen würde, da man die Besorgniß hat, es möchten im Mai die Maikäfer in zahlloser Menge sich einstellen.
- Der "Avenir national" in Paris erzählt: Am vorigen Montag zog ein reicher Leichenzug, der sich durch die Straßen von Paris nach dem Gottesacker bewegte, durch seinen Luxus und die große Menge der Equipagen und die Personen, die ihm folgten, die Blicke der Vorübergehenden auf sich. Hier folgt die seltsame und wahre Geschichte der verstorbenen Person: Vor etwa 20 Jahren lief während des Winters in Paris ein merkwürdiges Gerücht um; man versicherte, eine junge, außerordentlich reiche Engländerin besuche jede Woche den Opernball, um dort einen Gatten zu finden. Viele Bewerber traten auf, und trotzdem, daß sie nie die Maske ablegte, urtheilten sie, daß sie sehr hübsch sein müsse. Sie sprach gut und der Ton ihrer Stimme war köstlich; was man an ihrer Person unterscheiden konnte, war geeignet, auch die Schwierigsten zufrieden zu stellen. Damals existirte der Sohn einer vornehmen Familie, der schön wie der Tag war, der aber sein väterliches Erbtheil schnell vergeudet hatte; er machte der Fremden den Hof, wurde angenommen, aber sie stellte ihm die sonderbare Bedingung, daß sie maskirt bleiben würde. Sie würden sofort nach England abreisen, und sie würde ihm ihr Gesicht erst zeigen, wenn die Vermählung vollzogen sei. "So seltsam dieser Vorschlag ist, sagte er, so nehme ich ihn doch an." Sie reisten ab, der Ehecontract wurde vollzogen, und die Vermählung fand statt. Während mehrerer Tage, die der Heirat folgten, schien der Gatte traurig; dann fand er wieder Geschmack am Leben und führte seine Gemahlin in die glänzendsten Gesellschaften. Man sah sie nur mit Bewunderung, so schön fand man sie; einige Damen wunderten sich nur über ihren Kopfputz; sie trug unaufhörlich in der Gesellschaft eine breite Binde von Brillanten und zu Hause eine Haube mit breiten Spitzen, die bis auf die Augenbraunen herabfielen. Das Geheimniß wurde von einer Kammerfrau verrathen. Die schöne, gute Frau, eben so reizend durch ihren Geist, wie durch ihre Schönheit, trug auf ihrer Stirn in rothen Streifen das Bild eines Todtenkopfes. Es war eines jener sonderbaren Zeichen, das man ein Muttermal nennt, welches von einem Schrecken herrührte, den ihre Mutter auf einem Gottesacker erhalten. Das ist eine wahre Geschichte, welche man früher verschieden erzählt und besonders übertrieben hat, indem man versicherte, die maskirte Dame sei so häßlich wie ein Todtenkopf.


Das schöne Annerl.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1868 Nr. 29 Seite 6]

Das schöne Annerl.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


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