No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. April
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 28 Seite 1]

- Der Reichstag hat den Antrag auf Gewährung von Diäten und Reisegelder an seine Mitglieder abgelehnt. Graf Bismarck erklärte, die ganze Verfassung sein ein Compromiß, welches eingehalten werden müsse. Mit gleichem Rechte könne jetzt auch wieder Beschränkung der Redefreiheit beantragt werden. - Ferner wurde der Vertrag mit Nordamerika wegen der Staatsangehörigkeit und der Handelsvertrag mit der Republik Liberia (Westafrika) angenommen. - In der Sitzung am 3. April wurde das Gesetz wegen Unterstützung der Familien der Ersatzreservisten, die Postverträge, sowie die Auseinanderhaltung der Sessionen des Reichstages und der Landtage angenommen. Ferner wurde dem Reichstage angezeigt, daß der Entwurf der Gewerbeordnung während der Osterferien der Handelscommission zugehen werde. - Der Reichstag vertagte sich sodann bis zum 16. d. M. - Das deutsche Zollparlament soll Montag den 27. April in Berlin eröffnet werden.
- In Württemberg hat's bei den Wahlen zum Zollparlament in Berlin gewaltig geblitzt und gedonnert gegen Preußen. Ein Blitzschwab schleuderte das Wort in die Wahlversammlungen: "Das Zollparlament isch der Platz, wo die Württembergisch Kuh von dene preußisch Hungerleider gemolke werden soll." Dieses Wort fand viel Beifall und es wurde so gewählt, daß es schwer fallen wird, die Schwaben zu melken.
- Der Papst hat's besser als der Heiland, der nicht hatte, wohin er sein Haupt legte. Das Wohnhaus des Papstes, der Vatikan, enthält 13,000 Zimmer, 20 Höfe und 200 Treppen, worunter besonders viele Hintertreppen.
- Der Bischof von Orleans fällt über die französischen Damen folgendes Urtheil: Das französische Weib kennt jetzt alle Namen berühmter Schauspieler und Pferde alle beim Theater Beschäftigten sind ihr bekannt. Das Wettbuch beim Pferderennen weiß sie auswendig, aber kein Kochbuch. Ihr ist nicht eine der theuersten und berühmtesten Putzmacherinnen unbekannt. Mit Kennermiene besucht sie die Pferdeställe. Unterhalten kann sie sich nur mit Ihresgleichen und frivolen jungen Leuten. Geschäft, Kunst, Politik, Wissenschaft selbst der Haushalt ist ihr fremd; jeder gesetzte vernünftige Mann ist ihr ein Gräuel, in dessen Gesellschaft sie vor Langeweile sterben möchte. Schmucksachen nimmt sie gerne, aber Liebe - fi donc! und über Treue lacht sie, wie vernünftige Leute über ein kindisches Ammenmärchen.
- Die Auswanderung nach Amerika nimmt in diesem Jahre riesige Verhältnisse an. Die ganze Gunst scheint sich Bremen zuzuwenden, wo kaum genug Segel= und Dampfschiffe gestellt werden können.
- In voriger Woche sind im Fürstenthume Ratzeburg drei Landstellen durch Kauf in andere Hände übergegangen. 1) hat der Magistrat zu Schönberg den Bestätigungsbrief zu seinem Ankauf der vor Schönberg belegenen, vormals Oldenburg'schen Bauerstelle erhalten. In dem im vorigen Jahre abgehaltenen öffentlichen Verkaufstermine blieb der Magistrat mit 10,700 Thalern am Meistgebot. 2) ist die Schulzenstelle zu Gr. Siemz, wie wir hören, für 11,000 Thlr. an den Sohn des verstorbenen Schulzen Burmeister zu Kleinfeld verkauft und 3) wurde in dem am letzten Sonnabend geschehenen öffentlichen Verkauf der Meier'schen Halbstelle in Neschow 10,430 Thaler geboten und dem Käufer, Hauswirth Oldenburg zu Neschow zugeschlagen.
- In Genf haben Tausende von Uhrmachern, Bijouterie= und Spieldosen=Arbeitern ihre Arbeit eingestellt, um ihre Arbeitgeber zu höherm Lohn zu zwingen.
- In einem Dorfe bei Berlin haben die Bauern ihren Schulmeister verklagt, weil er nicht richtig schreiben und rechnen könne. Der Lehrer behauptet, er verrechne sich blos bei seiner Besoldung; jedesmal, wenn das Jahr um sei, habe er sich verrechnet und - ein Defizit.
- In Willerstedt bei Weimar ist am 18. März Pfarrer Johannes Cotta gestorben, der Componist der Volksmelodie zu Arndts: "Was ist des deutschen Vaterland?"
- Die Königin von Sachsen hat sich gegen die moderne Haartracht der Damen erklärt und vorgeschrieben, daß die Damen zu den Hofbällen in "gekämmten Haar" zu erscheinen hätten.
- Aus Finnland wird die "Neue Ev. K.=Z." um Aufnahme folgenden Artikels ersucht: Es ist ein Bild tiefsten Jammers und herzzerreißender Noth, das unser armes Finnland noch immer darbietet. Wie ein Lauffeuer greift der Typhus und andere Krankheiten um sich und der gänzliche Mangel an Nahrungsmittel ist furchtbar. Allein in der Gemeinde Muhigärwi hat der Typhus von einer Bevölkerung von 8 - 9000 Personen 1107 dahin gerafft. Das Klima und die ganze Natur des Landes tragen dazu bei, daß seine Bewohner leicht stumpf und gleichgültig werden; sie hungern und sterben ohne Murren und Klage in dumpfer Resignation, die jedoch durch eine rührende Mildthätigkeit gegen den nächsten geadelt wird. Ein Jeder theilt den Rest seiner elenden Nahrung mit dem, der nichts hat. Es sterben Tausende und aber Tausende eines langsamen Todes, weil sie kein Brod haben. Finnland liegt abgeschieden von dem übrigen Europa, es hat wenig Verkehrsstraßen. Die Noth wird nicht bekannt, und es gibt kein Bruderland, das seine fürbittende Stimme erheben könnte. So leben und so sterben die Finnen einsam dahin zwischen ihren Tannenwäldern, Felsen und Seen. Möchten die Deutschen über der großen in der Nähe der noch entsetzlichern in der Ferne nicht vergessen.
- Es geschehen immer noch Zeichen und Wunder. Einem jungen lahmen Manne in Eckwerdsbeide in Schlesien erschien die Jungfrau Maria im blauen Kleide mit goldenen Sternen dreimal im Schlafe und lud ihn ein, in ihrer Kapelle zu beten. Er folgte der Einladung und betete an ihrem Altare; da stellte sich die Himmelskönigin in Person ein, fuhr ihm ein paarmal mit der Hand über das

[ => Original lesen: 1868 Nr. 28 Seite 2]

kranke Knie - und er gesundete zur selbigen Stunde. Zum Glück waren zwei Geistliche zur Stelle, die sofort ein Protocoll über das Wunder aufnahmen und den ungläubigen Zeitungen zusandten. Die heilige Jungfrau scheint die einzige Bedingung gestellt zu haben, daß der junge Mann eine nächstens vacante Einsiedlerstelle übernehme, was er ihr auch nicht abgeschlagen hat.
- Am vergangenen Sonntage spielte sich im Opernhause in Wien eine schreckliche Scene ab. Ein für den Abend zur Wache bei der Hofloge beorderter Hofgendarm ließ nämlich, durch die drückende Hitze dazu bewogen, sich ein Glas Bier holen und trank dasselbe in gierigen Zügen aus. Plötzlich stieß er einen erschütternden Schrei aus, und die Umstehenden sahen, daß er das Glas fallen ließ und hastig nach der Kehle griff. Er beugte sich und ein Strom von Blut ergoß sich aus der Kehle des Unglücklichen, welcher einen im Glase befindlichen Glasscherben mit hinabgeschluckt und sich mit demselben die Kehle aufgeschlitzt hatte. Die Blutausströmung konnte nicht verhindert werden und der Aermste fiel, infolge des großen Blutverlusts bewußtlos zusammen. Er wurde sofort in das Spital getragen. Auf welche Art der Glassplitter in das Bierglas kam, konnte nicht ermittelt werden.


Das schöne Annerl.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

2. Ein Richmond im Schwabenlande.

[ => Original lesen: 1868 Nr. 28 Seite 3]

Das schöne Annerl.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über das dem Zimmermeister Chr. Egert zu Schönberg gehörige, daselbst im Neuenwall belegene Wohnhaus c. p., und zwar über dasjenige, welches unmittelbar neben seinem anderen, daselbst befindlichen, der Siemzerstraße zunächst liegenden Wohnhause steht, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 28. April 1868, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 4. Februar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Antrag Dris. Conrad Plitt für die Vorsteher der Sterbekasse des vormaligen Amts der Schneider Johann Friedrich Kehl und Heinrich Christian Daniel Jess, sowie die außer diesen Beiden in Anlage C. der Acten namentlich aufgeführten Mitglieder dieser Sterbekasse wird

1) zur allgemeinen Kunde gebracht, daß angeblich die Mitglieder der Schneider=Amts=Sterbekasse dahin sich geeinigt haben, eine Reorganisation ihrer Statuten vom 2. August 1853 vorzunehmen und dabei besonders die nach § 10 und 11 derselben für Meisterskinder zu zahlenden Sterbegelder abzulösen,
und werden
2) etwaige Mitglieder der Schneider=Amts=Sterbekasse, deren Namen die im Actuariate dieses Gerichtes zur Einsicht aufliegende Anlage C. der Acten nicht aufweist, und etwaige Meisterskinder, deren Namen die gleichfalls im Actuariate dieses Gerichts zur Einsicht aufliegende Anlage D. der Acten nicht enthält, bezw. die Vormünder oder sonstige Vertreter solcher Meisterskinder, sowie alle diejenigen, welche der beabsichtigten Reorganisation der Statuten widersprechen zu können glauben, aufgefordert und schuldig erkannt, ihre etwaigen Ansprüche, Forderungen oder Widersprüche binnen doppelter sächsischer Frist vom Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens am 29. Juni 1868 bei dem unterzeichneten Gerichte ordnungsmäßig - Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden und zu rechtfertigen unter dem Rechtsnachtheile, daß nach Ablauf dieser Frist die nicht Angemeldeten mit ihren Ansprüchen, Forderungen und Widersprüchen gänzlich ausgeschlossen und derselben verlustig erklärt werden sollen.
Lübeck, den 30. März 1868.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung.
W. Gädeke Dr. Actuar.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Dienstag den 14. April, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 großer Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 1 Chatoulle, 1 Sopha, Koffer, 1 Kleidergarderobe, Bettstellen, 1 Wanduhr, 1 Taschenuhr, 1 Hobelbank, 1 Springfeder=Matratze, 1 Aufwasche, Rohrstühle, Tische, Betten, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke, Küchenschrank, sowie Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 6. April 1868.
Seegert, Landreiter.


Am Mittwoch den 15. April, Morgens von 9 1/2 Uhr an, soll im Pfarrhause zu Selmsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Secretair, Schreibpult, Commode, Spiegeln, Eßtisch, Sophatisch, Waschtische und andere Tische, 2 Sopha's, Lehnstühle und andere Stühle, große Kleiderschränke, Eckschrank und Küchenschränke, Bettstellen, Bettzeug, 1 Mehllade, 1 Waschmaschine, Gartenbänke, =Stühle und Tische, und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 1. April 1868.
Seegert, Landreiter.


Die so beliebten kleinen wie auch große Ratzeburger Gesangbücher sind auch bei mir sowohl in gewöhnlichen soliden, als auch in sehr eleganten Einbänden mit Stahlstich Titelkupfer zu haben.
Ferner empfehle ich für Confirmanden eine Auswahl der gediegensten Communion= und Andachtsbücher.
J. P. Bade.


Für Confirmanden:
Eine sehr schöne Auswahl der neuesten Jaquettes, Bedouinen und Talma in Wolle und Seide, wie auch Double=Chales und Tücher in allen Gattungen zu sehr billigen Preisen.
U. Beermann & Co.
Lübeck. Klingberg 927.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 28 Seite 4]

Die so sehr beliebten Ratzeburger kleinen Gesangbücher sind wieder vorrätig beim Buchbinder C. Sievers in der Siemzerstraße.


Die Gesellen der hiesigen Schmiede= und Schlosserzunft werden hierdurch aufgefordert, am Tage nach Ostern ihre Auflage zu errichten, da wir sonst genöthigt sind, die Restanten executivisch zur Erfüllung ihrer Verpflichtung anzuhalten.
Die Ladenmeister.


Am 3. Ostertage, den 14. April, Morgens wird die gewöhnliche Quartals=Versammlung in dem bekannten Locale stattfinden, zu der wir unsere Amtsgenossen auf dem Lande hierdurch nachdrücklich zum pünktlichen Erscheinen zwecks Entrichtung der Beiträge einladen.
Die Aelterleute des vereinigten Sattler= u. Drechsler=Amtes.


Ein tüchtiges Landmädchen, das die Meierei erlernen will, fandet zu Ostern Aufnahme auf dem Hofe Kl. Rünz.


Glücks=Offerte.
Am 14. April d. J. beginnt die von der Herzogl. Braunschweigischen Regierung genehmigte und garantirte große
Geld=Verloosung
und endet am 30. April d. J.
Es kommen folgende Treffer zur Entscheidung:
Preuß. Thaler 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 2 à 3000, 3 à 2000, 3 à 1500, 100 à 1000, 120 à 400, 140 à 200, 175 à 100 und 10,350 à 47; letztere deckt den Einsatz aller Classen.
Es ist allgemein bekannt, daß unsere Haupt=Collecte die Allerglücklichste ist, indem bei uns die größten Hauptgewinne sämmtlich gefallen sind.
Wir empfehlen zu dieser günstigen Verloosung folgende Originalloose und führen jeden Auftrag nach Empfang der Cassa oder gegen Postvorschuß prompt und verschwiegen aus, senden Ziehungsliste und Gewinngelder nach Entscheidung zu.
17414. 21991. 21999. 24858. 27299 à 40 Thaler.
19937. 19950. 20238. 20239. 20243. 27717. 27737. 27756. 27784 à 20 Thaler.
5851. 5853. 5855. 5858. 5859. 5860. 5861. 12662. 12664. 12665. 12670. 12678. 12679. 12680. 12683. 13313. 13321. 13333. 13339. 13341. 20301. 20303. 20305. 20306. 20308. 20309. 29003. 29004. 29005. 29054. 29056. 29058. 29060. à 10 Thaler.
1205. 1207. 1208.1209. 1212. 1215. 1216. 1230. 1233. 1239. 1278. 1279. 1282. 1284. 1299. 1300. 19151. 19156. 19157. 19167. 19169. 19171. 19172. 23487. 23488. 23489. 23490. 27210. 27213. 27222. 27260. 27264. 27265. 27269. 27271. 27272. 32114. 32115. 32117. 32119. 32122. 32125. 32128. 32129. 32131. à 5 Thl.
Auch kann man Loose mit Verzicht auf den kleinsten Gewinn von 47 Thaler erhalten, dann kostet ein ganzes Loos 20 Taler (Mecklenburg), ein halbes 10 Taler (Mecklenburg), ein Viertel 5 Taler (Mecklenburg), ein achtel 2 1/2 Taler (Mecklenburg).
Man wende sich baldigst an Adolph Lilienfeld & Co.
Glückscomptoir Graskeller 7.
Hamburg.


Zur Haupt= und Schluß=Ziehung der Braunschweiger Lotterie, welche am 14. April a. c. beginnt, empfehlen Kaufloose in größter Nummernauswahl bestens:
Ganze Loose à 40 Thlr.,
Halbe Loose à 20 Thlr.,
Viertel Loose à 10 Thlr.,
Achtel Loose à 5 Thlr.
Gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrags versenden prompt bestellte Loose, ebenso werden nach Ziehung franco die Listen versandt.
Größter Treffer ev. 100,000 Thlr.
Gewinne bezahlen coulant und ohne Abzug baar aus und nehmen dabei keinerlei Douceure, wie es von vielen Seiten oft beansprucht wird
S. A. Behrens & Co.
Hauptcollecteure u. Geldwechsler in Hamburg.


Ein zuverlässiger Hausknecht gegen 60 Taler (Mecklenburg) Lohn und ein nettes tüchtiges Stubenmädchen gegen 40 Taler (Mecklenburg) Lohn werden gesucht. Näheres bei Wilh. Heincke.


Hiezu eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 28 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 28 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. April 1868.


Wohnungsveränderung.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur gefälligen Nachricht, daß ich von heute an nicht mehr bei dem Schlachtermeister Hennings bei der Kirche wohne, sondern jetzt im Hause des Hrn. Chirurgius Leichert, neben Hrn. Dr. Liebenow am kalten Damm.
Hochachtungsvoll
Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.
Schönberg, den 26. März 1868.


Für Confirmanden:
Starke schwarze, weiße und couleurte Glacéhandschuhe empfiehlt bestens und billig Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Mein Lager von Tapeten und Borden, sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Von dem wegen seiner vortrefflichen heilkräftigen Eigenschaften und als Hausmittel unentbehrlich gewordenen allein ächt von Herrn G. A. W. Mayer in Breslau erzeugten
weißen Brust=Syrup
von der Jury der Pariser Welt=Ausstellung
1867
prämiirt
hält stets frisch auf Lager und empfiehlt solchen Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Dr. Pattison's Gichtwatte lindert sofort und heilt schnell Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 12 Sch. und halben zu 7 Sch. bei Wilh. Heincke.


Am 16. April beginnt die Ziehung 1. Klasse der vom Staate garantirten und genehmigten Hamburger Lotterie, ausgestattet mit 17,800 Gewinnen, worunter Haupttreffer von 90,000 50,000, 20,000, 12,000, 8,000, 2 à 6000, 2 à 4800, 2 à 4000, 2 à 3200, 3 à 2400, 4 à 2000, 4 à 1600, 12 à 1200, 80 à 800 und 216 à 400 und 200 Thlr. pr. Crt. u. s. w.
Hiezu empfehle ich Originalloose, ganze à 2 Thlr., halbe a 1 Thlr., viertel à 15 Sgr. und achtel à 7 1/2 Sgr., sowie Volloose für alle Klassen, das Viertel à 9 Thlr., das Achtel à 4 1/2 Thlr. u. s. w. nach Verhältniß unter Zusicherung reeller Bedienung und strengster Diskretion.
Adolf Marcus,
in Braunschweig, Lotterie=Obereinnehmer.


Unterleibs=Bruchsalbe betr.
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Aerztliches Zeugniß.
Euer Wohlgeboren ersuche ich hiermit ergebenst, mir für Patienten wiederholt 7 Töpfchen Ihrer höchst vorzüglichen Bruchsalbe zu senden, und zwar von der schwächern Sorte 2 Töpfe, von der stärkern 5 Töpfe. Die bis jetzt von ihnen erhaltenen Portionen haben den nie geahnten günstigen Erfolg gehabt, und ist mithin durch Sie der leidenden Menschheit ein Mittel geworden, welches nicht nur allen Theorien spottet, sondern auch die bruchkranken Mitmenschen Ihnen mit nicht zu beschreibenden Worten dankend segnend verpflichtet sind.
Steudnitz=Siegendorf, Kreis Haynau,
Preuß. Schlesien, den 31. Juli 1867.
Dr. Krandt.
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Obige Salbe ist sowohl direct vom Erfinder Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Kanton Appenzell (Schweiz) zu beziehen, als auch durch Herrn Dr. Eichapfel, Apoth. in Hamburg, Rödingismarkt 83.
Preis per Topf 1 Thlr. 20 Sgr. gegen Einsendung des Betrags. Heilung, ohne Entzündung, in weitaus den meisten Fällen sicher. Gebrauchsanweisung nebst weiteren Zeugnissen gratis. Reichhaltiges Lager in Bruchbändern.


In letzter Zeit ist mir wiederholt Holz aus meiner Holzkoppel gestohlen worden. Ich habe mich deßhalb veranlaßt gesehen, dem Hrn. Förster Joachimi die Aufsicht über meinen Holzkoppel zu übergeben, der alle unbefugt darin Betroffenen dem Amte zur Bestrafung überliefern wird.
Hauswirth Freitag in Pogetz.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Gr. Donnerstag.
Vormittags 10 Uhr Confirmation: Pastor Kämpffer.

Charfreitag.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.

Erster heil. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.

Zweiter heil. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
6.
41.10
37.93
36.69
33.20
-0.5
1.5
2.0
3.6
9.3
11.0
11.7
9.7
SW
W
W
W
1
1
1
2
heiter.
zieml.heit.
-
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 40 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 1/2 - 28Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken14 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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