No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. März
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 20 Seite 1]

- Der Reichstag des norddeutschen Bundes ist auf den 23. d. nach Berlin berufen worden, nachdem der Bundesrath am 7. d. seine Sitzungen eröffnete.
- Der neue Handelsvertrag mit Oesterreich wird, wie es heißt, die Bestimmung enthalten, daß die beiderseitigen Staats=Angehörigen in Ausübung des Handels und der Gewerbe nur denselben Beschränkungen wie Einheimische unterworfen werden sollen.
- Die Königin=Wittwe von Preußen ist seit kurzer Zeit so leidend, daß sie das Bett hüten muß; ihr Zustand soll ein nicht unbedenklicher sein.
- Der nordamerikanische Präsident Johnson ist zum 13. d. M. vor die Schranken des als Gerichtshof constituirten Senates gefordert.
- Der neue Finanzminister in Oesterreich wird keine Redensarten machen, sondern in allernächster Zeit die Couponssteuer für alle Staatspapiere um wenigstens 10 Procent erhöhen. Er ist der allgemeinsten und aufrichtigsten Theilnahme sicher.
- Zu den originellen Einfällen des Verstorbenen Königs Ludwig von Bayern gehört die Sammlung seiner sämmtlichen Röcke, Hosen, Westen und Hüte von seiner Thronbesteigung (1825) an, viele darunter sind gut bürgerlich ausgeflickt und ausgebessert. Noch mehr sollen sich seine Erben über eine andere Sammlung interessiren, die u. a. 30 Millon. Gulden bayerische courante Staatspapiere und zahlreiche österreichische etc. Doubletten enthält.
- König Ludwig hat viel Oeffentliches und Heimliches erlebt und einen großen Koffer voll heimlichster Papiere hinterlassen, auf welchem zu lesen ist: 25 Jahre nach meinem Tode zu öffnen! - Sein Herz hat König Ludwig zur heiligen Mutter nach Altötting zu bringen befohlen, in seine einbalsamirte Leiche aber, an die Stelle des Herzens, seinen Trauring einzulegen.
- In England ist ein Jude, der bekannte Disraeli, Ministerpräsident geworden. Ein paar Lords wollten nicht neben ihm dienen, es fanden sich aber Andere, weil der Israelit nicht zu entberen ist. Disraeli, der Enkel eines venetianischen Juden, hält streng an jüdischen Gebräuchen und hat sich durch sein Talent, seine Geschmeidigkeit und Energie zum höchsten Posten aufgeschwungen. Der Segen Jacobs an Juda geht an ihm in Erfüllung: "Deine Hand wird Deinen Feinden auf dem Halse liegen!"
- Die Bauern in Dänemark scheinen gescheidtere und gesundere Ansichten zu haben als die national=liberalen Politiker und die heißspornigen Studenten in Kopenhagen. Sie meinen. Dänemark solle mit der Grenze an der Königsau zufrieden sein und nichts von Schleswig begehren, denn dies habe eigentlich nie recht zu Dänemark gehört. Dafür Geld ausgeben und seine Söhne todtschießen lassen, das trage es nicht aus.
- Das dritte deutsche Bundesschießen wird am 26. Juli ds. Js. in Wien stattfinden. Die Schützen aller deutschen Länder sind geladen und erwartet.
- In dem Städtchen Friedberg bei Augsburg ist der Kirchthurm eingestürzt. Es wurde zum Glück Niemand erschlagen. - Nicht so glücklich gings in Wetzlar ab, wo ein altes Wohnhaus zusammenbrach und 14 Personen begrub, die zum größten Theil schwer verwundet aus den Trümmern hervorgezogen wurden, ein Knabe war todt.
- In Spanien herrscht seit Jahr und Tag eine enorme Trockenheit. Die Getreidepreise stehen so hoch wie noch nie. Auch im südlichen Frankreich und in Algier ist der Wassermangel und die Noth groß.
- In London verschwinden jährlich 1000 - 1500 Menschen.
- Die Augenklinik des Professors v. Gräfe in Berlin zählte im vorigen Jahre 8200 Personen, davon wohnten 1700 Augenkranke zur Kur in der Anstalt selbst.
- In Wanzleben ist ein Trichinen=Thomas für seinen Unglauben hart bestraft worden. Von einem trichinösen Schwein behielt er heimlich ein paar Stücke Fleisch zurück und ließ es sich als Aufgeklärter gut schmecken. Jetzt liegt er sammt seiner Familie hart erkrankt darnieder.
- Auf dem Murboden bei Graz vertrieben sich die Bauernburschen die Zeit damit, daß sie wie Schaf= und Ziegenböcke mit den Köpfen wider einander rannten. Wer den dicksten Schädel hatte, blieb Sieger. Die seltsame Gymnastik endete damit, daß Einer an einer Gehirnerschütterung todt zu Boden fiel. - In Oberbayern kam es neulich vor, daß sich die Rohesten der Rohen im Ringen die Augen ausdrehten. Bei einer solchen Rauferei am Uebersee hingen einem Unglücklichen die Augen bis auf die Brust herunter.
- Ein Blinder in Berlin stand am vorigen Sonntag, seinen Hund an einem Stricke führend, auf einem Spazierwege und bettelte. Ein Knabe schlich sich herbei, durchschnitt den Strick und entschwand mit dem wunderschönen Pudel. Im Nu sprang der Blinde auf, rieb sich ein wenig die Augen, lief dem Knaben n ach, prügelte ihn mit einem Stocke tüchtig durch, kehrte mit seinem Pudel zurück und trat seinen Posten als armer Blinder wieder an.
- 101tes Mittel gegen Zahnweh. In dem medizinischen Verein in London erklärte Dr. Blake, ein ausgezeichneter ausübender Arzt, daß er im Stande sei, das verzweifeltste Zahnweh, falls dasselbe nicht mit Rheumatismus verbunden, durch Anwendung des folgenden Mittels zu heilen: Allaun, zu ganz feinem Pulver zerstoßen, 2 Drachmen, Schwefeläther 7 Drachmen. Man vermische beide Substanzen und lege dieselben auf den kranken Zahn.
- Seitdem das Petroleum das Oel bei der Beleuchtung verdrängt hat, scheinen sich nach zahlreichen Nachrichten die Augenkrankheiten besonders unter den arbeitenden Classen, namentlich bei den Nähterinnen zu vermehren. Das weiße und starke

[ => Original lesen: 1868 Nr. 20 Seite 2]

Petroleumlicht bietet zwar den Vortheil größerer Helle, allein es ermüdet die Augen und verbreitet bei unvollständigen Lampen viel Kohlensäure in den Zimmern, wodurch Blutandrang nach dem Kopfe und Augenleiden entstehen. Dagegen helfen farbige Gläser, wodurch die Augenleiden verschwinden.
- (Das Hazardspiel in Paris.) Im "Nain Jaune" finden sich erbauliche Nachrichten über die ungeheure Ausdehnung, welche das Hazardspiel in gewissen Pariser "Cercles" annimmt. Von einer dieser Gesellschaften, die kurzweg "Cercle Trois-Etoiles" bezeichnet wird, erzählt der Berichterstatter, daß selten eine Nacht vergeht, in der sich nicht die gegenseitigen Differenzen auf 500,000 Fr. belaufen. Man spielt mit Marken, die einen Werth von 100 bis zu 10,000 Fr. haben. Beim Beginn des Spiels stellt jeder der Theilnehmer der Gesellschaftskasse Bons von 100, 200, 1000 Louis'dor etc. aus, für welche er Marken erhält. Je nach Bedürfniß kauft er sich im Laufe der Partie gegen neue Bons Marken nach. Der Gewinnende tauscht am Ende der Partie seine Marken gegen baares Geld bei der Gesellschaftskasse um, an die auch der Verlierende binnen 14 Tagen seine Schulden zu zahlen hat. Man sieht, das Geschäft ist höchst practisch eingerichtet. Am Spiegel des in Rede gehenden Cercle ist jetzt ein Bon von 50 Louisd'or angeklebt, dessen Unterschrift unleserlich ist. Von den neun Herren, welche an dem auf dem Bon bemerkten Datum spielten, erinnert sich keiner, ihn ausgestellt zu haben. Gewöhnlich wird Baccarat gespielt; Whist bleibt den kleinen Spielern überlassen, die nicht über 20,000 Fr. an Einem Abend verlieren wollen.
- Ein Lehrer hatte einem Knaben, welcher sich während des Schlußgebetes unter die Bank drückte, mit einer Bleifeder gegen den Kopf geschlagen und dabei mit der geschärften Spitze so getroffen, daß augenblicklich Blut floß und der Knabe acht Tage die Schule meiden mußte. Er wurde deshalb unter der Beschuldigung, in Ausübung seines Amtes den Schulknaben vorsätzlich körperlich verletzt zu haben, angeklagt und wurde auch wegen dieses Vergehens zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die dagegen eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde hat das Obertribunal verworfen. Der Lehrer müsse die Grenzen des ihm zustehenden Züchtigungsrechts genau kennen, überschreite er sie, werde dem Kinde eine wirkliche Verletzung zugefügt, so werde der Act der Züchtigung zu einer rechtswidrigen That, die an dem Lehrer, welcher sie vorsätzlich verübt, gestraft werden müsse.
- Man erzählt sich in Paris folgende neue Anecdote des bekanntlich sehr witzigen Rossini. Ein junger Componist bittet um die Ehre, ihm vorgestellt zu werden; sie wird ihm gewährt und der greise Maestro geht sogar in seltener Freundlichkeit so weit, den Kunstgenossen aufzufordern, ihm eine seiner Compositionen vorzuspielen. Dieser setzt sich an's Piano, spielt ein wildes Tongewühl mit Händen, Füßen und wo möglich Nase, eine wahre musikalische Turnübung. Als er endlich erschöpft inne hielt, fragt ihn Rossini: "Was ist das?" - "Ein Todtenmarsch, den ich nach Meyerbeer's Verscheiden componirt habe," lautet die Antwort. "Wie finden Sie ihn, maestro divino?" - Darauf Rossini: "O nicht schlecht, aber besser wäre es noch, Sie wären gestorben und Meyerbeer hätte die Musik gemacht!"
- Auf dem Hafenquai zu La Rochelle geriethen vor einiger Zeit zwei Fischer von der Insel Groix in eine wüthende Schlägerei. Während des Kampfes stürzte einer derselben ins Wasser und versank. Der andere sprang sofort nach, tauchte, und es gelang ihm, seinen Feind über Wasser zu heben und zu retten. Alle Zuschauer applaudirten dieser großmüthigen That; aber kaum waren Beide wieder auf dem Trockenen, so begannen sie die Prügelei wüthender wie zuvor, bis die Polizei einschritt.
- Die Schäferstunden kommen in Franken gewaltig in Ehren. Sie finden in Thüngen und Triesdorf so statt, daß der Unterricht drei, höchstens vier Wochen dauert. Der Unterricht erstreckt sich auf die Naturgeschichte des Schafes, auf die Racen, Züchtung, Wollkunde, Ernährung, Pflege des Schafes auf der Weide und im Stalle, über Schäfereinrichtungen und Ertragsberechnung, sodann über die Gesundheitspflege, Erkennung und Natur der Krankheiten, Heilung der am gewöhnlichsten vorkommenden Krankheiten mit Erklärung der Einrichtung des Thierkörpers und der Wirksamkeit der Arzneimittel. In der Schäferei der Schule wird das Gelernte zugleich angewendet und den Zöglingen näher erläutert.
- Der weltberühmte Wiener Arzt Dr. Hyrtl erzählt in einer seiner letzten Vorlesungen Folgendes: Obgleich die Untersuchungen, welche hochgestellte Aerzte über die künstliche Verdauung anstellten, das Ergebniß hatten, daß rohes Fleisch die leicht verdaulichste Speise sei, so lehrt uns dennoch die Erfahrung, daß jene Völker, die sich hauptsächlich mit Pflanzenstoffen nähren (die Bewohner der Normandie, Bretagne, von Rußland, die Kelten u. s. w. in der Regel ein sehr hohes Alter erreichen, während jene Nationalitäten, die sich ausschließlich mit Fleisch nähren (die Eskimos, Tataren), selten ein Alter über 50 Jahre erreichen. "Ich selbst, - sagte der Arzt, - genieße seit einer langen Reihe von Jahren von thierischen Ernährungsstoffen nichts als Suppe, hiezu Reis und Maccaroni - und ich versichere Sie meine Herren, daß ich jetzt viel ruhiger und klarer denke, daß ich froheren Muthes und arbeitslustiger bin als in meiner Jugend; ich versuchte sogar in letzterer Zeit, auch die Suppe auszusetzen, und mich blos von Zwetschen zu nähren; ich nahm deren täglich dreißig zu mir, doch die Abnahme meiner Kräfte bestimmte mich, von diesem etwas gewagten Experimente abzulassen."
- In der Umgegend von Friedland in Preußen hatte sich ein junges Paar so eben sein Nest bereitet, da kommt die Mobilmachung von 1866 und reißt den Mann von der Seite seiner Frau. Aus Böhmen treffen die Briefe spärlich ein und endlich bleiben sie ganz aus. Als endlich der Krieg aus ist, trifft statt des Mannes ein Todtenschein ein. Die Wittwe legt Trauer an, reicht aber ein halbes Jahr später einem andern Manne die Hand, denn die Schenk= und Ackerwirthschaft bedarf dringend eines Herrn. Schon war der Storch bei dem neuen Ehepaare eingekehrt, da klopft's an die Thüre und herein tritt der erste Mann. Er war in Osterreich gefangen und lange zurückgehalten worden. Wem gehört nun die Frau?
- Eine Stiefmutter, wie sie kaum in den Märchen als abscheuliches Exempel vorkommt, war die Frau Secretair Zierbarth in Danzig. Das 7jährige Töchterchen ihres Mannes prügelte sie täglich unmenschlich, ließ es auf Holzstücken und Reibeisen knieen, steckte es mit den Füßen in das Ofenloch, daß es mit dem Oberkörper balanciren mußte, spannte es in den Bock, während sie mit ihrem schwachen Mann spazieren ging u. s. w. u. s. w. Das arme Kind war am ganzen Körper mit Striemen und die Kniee waren mit eiternden Wunden bedeckt. Das Gericht verurteilte das Scheusal zu 3 Monaten Gefängniß, das Publikum aber gab dem Staatsanwalt Recht, der fünf Jahre Zuchthaus beantragt hatte.
- "Feuer! Feuer!" riefs vor dem Hause eines Müllers in Oberösterreich. Der Müller fuhr aus dem Bette und zur Thüre hinaus und fiel vier Strolchen mit geschwärzten Gesichtern in die Fäuste. Der Müller mußte Kisten und Kasten aufschließen, aber die 500 Gulden, die sie suchten, fanden sie nicht, sondern nur 15 Kreuzer; denn die 500 fl. waren auswärts sicher untergebracht. Endlich gelang es ihm, aus dem Fenster zu springen und im Dorfe Hülfe zu holen Die Räuber waren fort. Mit dem Schulzen ging der Müller am frühen Morgen zu seinen getreuen Nachbarn von Haus zu Haus, und fand Einen, der sein Gesicht schlecht gewaschen hatte; die Schwärze saß noch hie und da. So wurden die Räuber entdeckt.
- Fräulein J., die schöne siebenzehnjährige Tochter eines Fabrikbesitzers vor dem Oranienburgerthore in Berlin bereitete für ihre Eltern während des Nachmittags Kaffee auf einer Maschine mit Spiritus. Durch das Oeffnen der Stubenthür ent=

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stand ein Luftzug, wodurch die Spiritusflamme in die Höhe schlug, die leichten Kleider der jungen Dame entzündete und so rasch um sich griff, daß dieselbe bald über und über in hellen Flammen stand. Statt sich niederzuwerfen lief die brennende in der Todesangst von Zimmer zu Zimmer, gefolgt von den entsetzten Eltern, welche bemüht waren, die geliebte Tochter durch Herunterreißen der Kleider zu retten. Dies gelang jedoch nur teilweise. Vater und Mutter verbrannten sich dabei sehr stark die Hände und der Vater hatte noch das Unglück, sich an einer Entreethüre, deren Glasscheiben er durchstieß, die verbrannten Hände durch Schnittwunden auf's Empfindlichste zu verletzen. Nach dem Ausspruche der sofort herbeigerufenen Aerzte muß das arme Mädchen den Brandwunden erliegen.


Die Bereitung des Liebig'schen Brotes.

Prof. Liebig, nach dessen Vorschrift die Massa'sche Bäckerei in München sowohl aus gewöhnlichem Mehl wie aus Mehl von ganzem Korn Brot herstellt, gibt über die Bereitung folgende genaue Auskunft. Es werden dort (in der Massa'schen Bäckerei) 100 Zollpfund Schwarzmehl, 1 Pfd. doppelt kohlensaures Natron, 4 1/2 Pfd. Salzsäure von 1,063 specifischem Gewicht, 1 1/4 bis 2 Pfd. Kochsalz und 79 bis 80 Pfd. Wasser genommen; bei gewöhnlichem Brotmehl darf die Wassermenge 70 bis 72 Pfd. für 100 Pfd. Mehl nicht übersteigen; das Verhältniß des Natron zur Salzsäure ist so gewählt, daß 5 Gramme doppelt kohlensaures Natron durch 33 Cubikcentimeter Salzsäure vollständig neutralisirt werden; das Brot muß eine sehr schwachsaure Reaktion behalten. Zuerst wird das Mehl mit dem doppelt kohlensauren Natron gemischt das Kochsalz in Wasser gelöst und mit diesem Salzwasser der Teig angemacht: eine kleine Portion des mit dem kohlensauren Natron gemischten Mehls wird vor dem Einteigen bei Seite gethan. In den fertigen Teig wird jetzt die Salzsäure in kleinen Portionen eingeknetet, das zurückbehaltene Mehl hinzugesetzt und die Laibe geformt. Vor dem Einschieben läßt man sie eine halbe bis drei Viertelstunden stehen, der Teig hebt sich alsdann und die Brote werden lockerer. Von da ab ist es Sache des Bäckers, die richtige Temperatur zu treffen; in der mittleren Hitze wird, wie der Bäcker sagt, das Brot am Schönsten; es muß länger im Ofen stehen als das gewöhnliche Brot. Unter "Schwarzmehl" ist hier Mehl von ganzem Korn, und zwar eine Mischung von zwei Drittel Roggen= und einem Drittel Weizenkorn zu verstehen; beide werden vermahlen wie zum gewöhnlichen Mehl, mit dem Unterschied, daß der Gries und die Kleie auf den Stein zurückgebracht werden, bis das Ganze nahe die Feinheit des gewöhnlichen Mehles hat. Mehr als 5 bis 6 Procent, soviel die strohigen Schalen des Weizens ausmachen, sollen hierbei nicht abgesondert werden. "Schrotbrot" wird aus einer Mischung dieses Schwarzmehls mit einem gleichen oder auch halben Gewicht groben Schrotmehls bereitet. Dieses Schrotbrot ist lockerer und auch für Viele gefälliger im Ansehen als das sonst übliche aus reinem groben Schrotmehl bereitete. Die gewöhnliche Ausbeute der Bäcker an Schwarzbrot ist 138 bis 140 Pfund Brot von 100 Pfund Mehl. Nach der chemischen Methode erhält man durchschnittlich 150 Pfund Brot auf 100 vierpfündige Laibe, 5 bis 7 Laibe mehr als vom gewöhnlichen Mehl. Durch Zusatz von 1 bis 2 Maaß gewöhnlichen Essigs auf 100 Pfund Mehl und entsprechende Verminderung des Wassers erhält man Brot vom Geschmacke des Bäckerbrots; vertheilt man in dem Essig 1/4 bis 1/2 Pfund alten magern Käse, so hat das Brot den Geschmack des gewöhnlichen Commiß= oder Bauernbrotes.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über das dem Krämer Johann Heinrich Otto zu Schönberg gehörige, allhier der Siemzerstraße sub Nr. 171 belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 24. März d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Januar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das dem Schneidermeister Hans Joachim Lange zu Schönberg gehörige , allhier sub Nr. 128 d an der Ratzeburger Chaussee belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 3. April d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. Januar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Umstände halber kann die zum 9. März im Woitendorfer Holze angekündigte Holz=Auction erst am 11. März in bezeichneter Art abgehalten werden.
Vitense, den 5. März 1868.
Wiegandt, Förster.


Vermischte Anzeigen.

General-Versammlung der Gadebuscher Lesegesellschaft
Sonnabend den 14. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, beim Gastwirth Hrn. Sandt hieselbst, betreffend

1. Rechnungsablage pro Michaelis 1866 bis Neujahr 1868,
2. Neuwahl des Ausschusses.
Gadebusch, den 6. März 1868.
Der Vorstand der Lesegesellschaft.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 20 Seite 4]

Für Brustleidende kann der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau nicht genug empfohlen werden. Hier wieder ein neuer Beweis:
Grießen, den 7. März 1867.
Ich habe früher schon mehrmals Schlesischen Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau bezogen, jedes Mal wurde derselbe mit bestem Erfolg gebraucht sogar bei einem Brustübel, wo der Arzt alle Hoffnung aufgab.
(Folgt Auftrag.) Ihr ergebenster J. G. Spahlinger.
Der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau ist nebst einer Brochüre über seine Wirkungen, welche die Käufer gratis erhalten, allein ächt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Haus=Verkauf.
In Demern soll ein neues massives Haus mit Ziegeldach, welches 3 Wohnungen, eine Tischler=Werkstatt und Kellerraum enthält und wobei ein massiver Stall und 50 []Ruthen Garten= und Ackerland sich befinden, unter der Hand verkauft werden. Der Zuzug kann schon zu Ostern d. J. geschehen.
Kaufliebhaber wollen sich baldigst melden beim Arbeitsmann Hartwig Holst in Carlow.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Der nur allein ächte weiße Brust-Syrup, prämiirt von der Jury der Pariser Welt-Ausstellung 1867 aus der einzigen, 1855 gegründeten Fabrik von G. W. Mayer in Breslau, ist stets vorräthig in Original=Flaschen zu den Fabrikpreisen: 24 Schilling (Mecklenburg) und 13 Schilling (Mecklenburg) beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Bei gänzlicher Aufhebung meines Möbel=Geschäftes wird der Ausverkauf sämmtlicher Möbel, Spiegel und Polsterwaaren zu Einkaufspreisen und darunter fortgesetzt.
Der Zoll wird vergütet.
Lübeck, im Januar 1868.
Joh. Wencker, 247. Obere Glockengießerstraße.


Bröner's Fleckenwasser
zur Vertreibung aller Fettflecken, sowie auch zum Waschen der Hand=Schuhe. - Aecht beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Agenten=Gesuch.
Zum Absatz eines leicht und überall verkäuflichen Artikels, wozu weder Raum noch kaufmännische Kenntnisse nöthig sind, werden Agenten gegen angemessene Provision gesucht. - Reflectanten belieben ihre Adresse unter den Buchstaben B. B. Nro. 20 an die Expedition des Blattes franco einzusenden.


Obstbäume jeglicher Art und schönsten Sorten.
Alleebäume, Linden, ital. Pappeln, Kastanien und Eschen.
Zu Hecken:; holl. Weißdorn, Ligustrum, Ribes, Spiraea, Kastanien.
Fruchtsträucher: engl. Stachelbeeren, Kirsch=Johannisbeeren, Himbeeren.
Ziersträucher: 100 Stück 4 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg) 100 Stück Landrosen 2 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg) Preis=Verzeichnisse werden gratis abgegeben.
Ratzeburg, März 1868.
C. Gründel, Pflanzen= und Samenhandlung.


Mein Lager von Tapeten und Borden , sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Verkauf einer Landstelle im Fürstenthum Ratzeburg.
Der Verkauf einer ganz vorzüglichen Landstelle von über 2 Last des vorzüglichsten Ackers kann sehr preiswürdig nachgewiesen werden durch J. G. E. Herpfer in Lübeck.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
März
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
6.
7.
8.
9.
30.01
31.27
23.21
30.78
2.3
1.0
0.5
2.0
5.3
5.3
6.1
5.5
NNW
W
SSO
WNW
1
1
1
1
wolkig.
-
trübe.
zieml.heit.

Am 6. und 8. 21 und 64 Cubikz. Regen (Schnee) auf 1[]'. Am 8. Abds. Barometerstand un 1 1/4 Zoll unter 28 Pariser Zoll, dabei WNW in der Stärke = 4.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 40 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 7 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen28 - 28Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken16-18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 13.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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