No. 11
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Februar
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 11 Seite 1]

- Die N. Z. schreibt: Seine Königliche Hoheitl der Großherzog haben, wie wir erfahren, am 21. d. M., dem Geburtstage Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin=Mutter, an die Armenbehörde zu Neustrelitz ein Geschenk von 1000 Thalern für die Armen der Stadt auszahlen lassen.
- Die Fürsten von Hannover und Nassau sind für den Verlust ihrer Länder im vorigen Jahre mit 25 Millionen Thaler von Preußen entschädigt worden. Diese Gelder sind aus der Kriegsanleihe genommen worden. Ueber die Anerkennung dieser Verträge - der König von Hannover hat nicht auf seinen Thron verzichtet wurde im preußischen Landtag verhandelt. Graf Bismarck ging selbst in's Feuer und drohte mit seinem Rücktritt, wenn die Verträge nicht anerkannt würden. Er sagte unter Anderem: In Nicolsburg verhandelte man nach dem Kriege darüber, den drei besiegten Fürsten Theile ihrer Staaten zu lassen; den Oesterreichern hatte man 100 Millionen für ihren Antheil an Schleswig=Holstein geboten und alle Welt hätte diesen Preis nicht zu hoch gefunden im Vergleiche zu den Kosten der Erwerbung Schlesiens im 7jährigen Kriege, aber Oesterreich verlangte Land und Leute: die Grafschaft Glatz und einen Theil von Oberschlesien. Das hat man heute vergessen. Ich würde heute denselben Vertrag noch einmal schließen und dazu 10 Millionen mehr bewilligen, wenn Europa mit den Erwerbungen Preußens zu versöhnen die Wirkung dieser Bewilligung ist. Will das Haus diesen Vertrag verwerfen, so thue es dies offen; dann wird es die Minister constitutioneller finden als es glaubt; dann werden die Verträge aus der Welt geschafft sein und andere Minister und Grundsätze werden herrschen, aber nach 6 Monaten will ich nachfragen, ob ich nicht Recht hatte. Ich wiederhole, unser Entschluß, abzudanken, wenn die Verträge fallen, ist nicht Komödie. Diese Erklärung entschied. Viele Abgeordnete erklärten, sie stimmten mit schwerem Herzen für die Verträge, die schließlich mit 254 gegen 113 Stimmen angenommen wurden. Finanzminister Heydt tröstete die Herren, Preußen werde das Geld genug durch Hannover und dessen Domänen wieder gewinnen. Die betreffenden Fürsten bekommen nicht das Capital sondern nur die Zinsen ausbezahlt.
- Berichte aus Frankreich schildern die Stimmung als gereizt und fieberhaft erregt. Das neue Militairgesetz steht in Kraft, aber der Eindruck ist kein guter. Dieses Gesetz ist in den Augen jedes Franzosen in Stadt und Land eine Daumschraube; man will die unruhige Jugend reglementiren, man will sie schlimmsten Falls aufs Ausland werfen, um einen innern Düppel zu machen, einen Vulkan=Ausbruch, der ein Erdbeben verhindert. Man will das Gesetz auch finanziell ausbeuten und es zum Deckmantel für die Milliarde, die man braucht, mißbrauchen.
- Ein bedenkliches Fieber greift leise um sich, das Anleihefieber. Auch der sächsische Landtag hat in geheimer Sitzung eine Anleihe von 8 Millionen Thalern bewilligt.
- (Reiseprojecte.) Dem französischen Kaiserpaar hat's im vorigen Jahr so gut in Salzburg gefallen, daß es im nächsten Juni seinen Besuch wiederholen will. Es soll ein längerer Aufenthalt in Salzburg und Ischl genommen und auch Wien und Ofen=Pesth besucht werden. Von Wien will dann der Kaiser nach Berlin und von da über Brüssel nach Paris zurückkehren.
- Der Berichterstatter einer Berliner Zeitung schreibt, daß im Kreise Stallupönen (Ostpreußen) der Bauernstand so verarmt ist, daß jetzt an 200 Zwangsverkäufe im Gange sind. Stellen, die vor einem Jahre 10-1200 Thaler werth waren, finden jetzt zu 3000 Thaler kaum Käufer. Es ist daher das einstimmige Urtheil, daß die meisten Bauern zu Grunde gehen müssen, wenn ihnen nicht von Staatswegen ein Kredit eröffnet wird. Die Unglücklichen, die am Ziele angekommen sind, daß ihr Hab und Gut dem Hammer verfallen, suchen in der Regel noch für sich zu retten, was zu retten ist. Sie verkaufen schleunigst Vieh und Vorräthe und reißen die Gebäude nieder. Dies nennt man "kalt abbrennen" und diese Praxis ist bereits sehr im Schwunge.
- Die preuß. Bank macht aufmerksam, daß falsche Banknoten zu 10 Thlr. aus dem Jahre 1856 umlaufen. Dieselben unterscheiden sich von den echten durch dunkleres schmutziges Grün und weicheres Papier.
- Auf dem jüngsten Hofballe in Berlin erregte Baronesse v. N. durch ihr reiches und wunderschönes blondem Haar Aufsehen und Neid. Eine üppige Locke schlängelte sich tief herab und rief manche Anspielung auf falsches Haar hervor. Ein Prinz, der mit der Dame plauderte, berührte die Locke und fragte lächelnd: Von wem haben Sie dies schöne Haar? - Von Gottes Gnaden, Hoheit, antwortete sofort die geistvolle Dame mit tiefer Verbeugung.
- Ein reicher Berliner, der Eisenbahnunternehmer Dr. Stroußberg, hat sich verpflichtet, die ganze Dauer des Notstandes hindurch in Ostpreußen täglich 1200 Personen zu speisen und hat die nöthigen Gelder sofort angewiesen.
- Prinz Ludwig von Bayern wird seine Goldprinzeß, die Erbherzogin Maria Theresia, am 20. Februar heimführen.
- Die Hamburger haben 30,000 Thlr. nach Ostpreußen geschickt.
- Die Spielhöllen in Wiesbaden und Ems dürfen bis 1872 fortspielen und entrichten dafür 1 Mill. Thaler zu Gunsten der betreffenden Städte.
- In Wien ist der Secretär der Creditanstalt, Beyfuß, mit 150,000 fl. durchgegangen. Sein Verwandter, Rothschild, will das Deficit decken.
- Von drei Bauern im Passeier Thal in Tyrol, die am 20. v. Mts. von der Hasenjagd zurückkehrten und deren mit groben Schroten geladene Gewehre noch mit der Kapsel versehen waren, fiel der eine auf einer mit Eis überzogenen abschüssigen
[ => Original lesen: 1868 Nr. 11 Seite 2]Stelle. Im Falle entlud sich sein Gewehr und der Schuß traf den ihm zunächst folgenden Bauer. Der erstere sprang schnell auf, um zu sehen, ob der Schuß nicht ein Unglück verursacht hätte, da fiel im selben Augenblicke der Verwundete zu Boden, auch sein Gewehr entlud sich und die Schrotladung drang in die linke Seite des früher Gefallenen und verwundete ihn ebenfalls. Der eine Bauer starb nach einer halben Stunde an Verblutung, der andere nach zwei qualvollen Tagen.


- Vom Domhof=Ratzeburg geht uns unterm 6. d. folgendes "Eingesandt" zu, wofür wir dem Herrn Einsender hierdurch bestens danken.
Im Ausschuß des Norddeutschen Bundesrathes für Zoll= und Steuerwesen zu Berlin wird gegenwärtig, nachdem dort bekanntlich die Aufhebung des Mecklenburg=französischen Handelsvertrages kürzlich unterzeichnet worden, über den Anschluß Mecklenburgs an den Zollverein verhandelt. Es steht somit zu erwarten, daß Mecklenburg und mit demselben selbstverständlich auch unser Fürstenthum Ratzeburg demnächst dem Zollvereine angehören werden. - Hoffen wir, daß uns der Uebergang in die neuen Verhältnisse nicht allzuschwer werde, und daß hohe Großherzogliche Landesregierung beim Abschluß des Vertrages die Interessen unserer Bevölkerung möglichst berücksichtige.
Im benachbarten Herzogtum Lauenburg, wo bekanntlich kein Uebergangsstadium, sondern die sofortige Nachverzollung eintrat, sind für jede Haushaltung an Manufacturwaaren 50 Pfund, an Wein 1 Oxhöft, an Salz 50 Pfund und an Colonialwaaren von jeder 50 Pfund von der Nachverzollung frei: eine Einrichtung, die einem Uebergangsstadium wohl vorzuziehen und den Interessen des Zollvereins, resp. der norddeutschen Bundeskasse am wenigsten nachtheilig sein dürfte. Auch sprechen sich bereits die meisten mecklenburgischen Blätter für die Nachverzollung und gegen ein Uebergangsstadium aus.
Salz, Caffee, Zucker, Gewürze, Taback, Wein und von außerhalb des Zollvereins eingeführte Spirituosen, sowie Seidenwaaren, sind am höchsten besteuert. Würden wir nun unter denselben Verhältnissen wie Lauenburg dem Zollverein beitreten, so dürfte es für jede Haushaltung sich empfehlen, in angegebener Weise namentlich mit Salz, Kaffee und Zucker sich einigermaßen zu versorgen.
Auffällig aber ist es, daß im Herzogthum Lauenburg, wenn Jemand vielleicht, statt gerade 50 Pfund von einer Waare, deren 54, 60, 70 Pfund oder einige Flaschen über 1 Oxhöft Wein im Hause hat, er nicht 4, resp. 10, 20 Pfund oder einige Flaschen Wein, sondern Alles, also auch das gesetzlich erlaubte Quantum nachverzollen muß. Da möge denn also Jeder zusehen, daß er nicht mehr als das gesetzlich erlaubte Quantum besitze.
Uebrigens verfahren, wie wir hören, die Herren Zollbeamten im Lauenburgischen äußerst human bei der Nachverzollung, und nur wo man Speculationslager oder nicht angegebene große Waarenvorräthe vermuthet, halten sie Haussuchung. Die so aufgefundenen Waaren verfallen der Confiscation und die Inhaber noch außerdem der gesetzlichen Strafe.
Was nun unsere im Herzogtum Lauenburg belegenen Enclaven Horst und die Vogtei Mannhagen anbetrifft, so sind dieselben, wies auch mit den lübischen Enclaven vom dortigen Senate geschehen, mit Bewilligung Großherzoglicher Regierung in die Zolllinie gezogen, wohingegen der Domhof, laut Eröffnung Großherzoglicher Landvogtei an den dortigen Ortsvorstand in der bisherigen Zollfreiheit verleiben, also auch von einer Nachverzollung zunächst nicht die Rede sein kann.
Dagegen müssen die Dombewohner es sich dem Vernehmen nach gefallen lassen, daß ihre von auswärts in Ratzeburg ankommenden Waaren, Packete etc. auf dem dortigen Zollamte revidirt und sie alsdann mit denselben von einem Zollbeamten über die Grenze geleitet werden.


Neujahrsnacht.

Die Neujahrsnacht wird hier so und dort anders zugebracht. Hier backt die Hausfrau ihre Neujahrskuchen, und dort schießen Bursche das Neujahr an, und sich dabei auch wohl, wie leider schon so oft geschah, einige Finger von der Hand ab. In einem ravensbergischen Dorfe aber, - ob's ein Städtlein ist, weiß ich nicht, - wurde die Neujahrsnacht s gefeiert, daß dabei ein Amen herauskam, ganz hebräisch, ganz wundersam.
Eine Anzahl frommer Hüttenbewohner kam zusammen, um mit Gesang und Gebet den Uebergang aus dem alten in's neue Jahr zu feiern. Eine Anzahl junger Bursche beschließt eine Störung der Versammlung und verspricht dem Schweinhirten, der zugleich Nachtwächter war, und oft Nachts wie bei Tage die Säue von der Straße treiben mußte, eine volle Flasche, wenn er um Mitternacht hingehe und sein Horn durch das Fenster des Versammlungszimmer strecke, um mitten ins Gebet hinein zu blasen. Er unternimmt's und geht hin. Als er nahe hinzukommt, hört er den feierlichen Gesang. Nun war der Hirte, wie der geneigte Leser natürlich schon aus dem zweifachen Amte desselben schließen muß, eine musikalische Seele, die ja zwei Instrumente spielte für eines, bei Tage die Hirtenflöte und Nachts das Wächterhorn; und beim Anhören des Gesanges erwachte natürlich in ihm die Neigung, auch mitzusingen. Aber es wird ihm eigen ums Herz, und zu seinem Werke kann er das: "Hilf, Herr Jesu, laß gelingen!" nicht mitsingen. Er steht endlich neben dem Hause; es hört der Gesang auf, es beginnt ein alter Mann zu beten; die Versammlung liegt auf den Knieen. Erst ein Dankgebet, feurig, innig, dann die Bitte und Fürbitte für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, und auch für die geistliche Obrigkeit, den lieben alten Pfarrherrn, für alle Bekehrten und Unbekehrten in der Gemeinde, auch insonderheit für die Kranken, und namentlich für die alte Annaliese, des Schweinhirten und Nachtwächters Weib.
"Sie ist ja wohl ein armes Weib, - sagte der Beter dem Herrn, - und kann ihre Freude auf der Welt wohl aufbringen. Bei Tage ist sie allein und ihr Mann legt ihr nimmer ein Kissen zurecht, und wenn's Nacht ist, ist sie auch allein und sieht ihren Mann nur Morgens, wenn er halb trunken und wüst im Kopfe und Herzen heimkehrt, und hört keine Segensworte von ihm, wohl aber Flüche. Ja, Herr, und doch ist sie reicher und seliger als ihr Mann, der Wächter und Hirte, der von Dir nichts weiß, die Stunden abruft und der Ewigkeit vergißt, des Nachts wacht und doch im Sündenschlafe dahergeht, ein rechter Nachtwandler. Nun ist er schon alt und grau geworden, immer älter und immer kälter, geht dahin durch dunkle Wege, und kommt wohl erst zum Aufwachen, wenn er einmal einschläft. - Aber zu welchem Erwachen! und wie wird's ihm sein, wenn er Dein großes, gewaltiges Wächterhorn, Deine Weltgerichtsposaune hört! Mitternacht heißt diese Stunde: sie rufen uns mit hellem Munde: wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wacht auf, der Bräutigam kömmt! steht auf, die Lampen nehmt! Halleluja! Macht euch bereit zur Hochzeitsfreud; wir müssen ihm entgegen geh'n!"
Was aber der Beter weiter flehete, vernahm der Wächter auch sogleich, obgleich das Gebet noch nicht aus war; aber der Herr hub an, Amen zu sagen. Denn eine Eule flatterte an dem lichten Fenster vorüber und berührte mit einem Flügel die Stirne des Hirten; aber die Mitternacht flog auch daher, rauschte durch das dürre Gezweig des Waldes und berührte mit ihrem Flügel auch des Hirten Stirne, und ob es wohl Winter war und der Schnee auf den Feldern lag, trat doch der Schweiß auf des Mannes Stirn, und doch war er nicht warm, sondern schüttelte sich, und mehr noch, als in langsamen, feierlichen Tönen vom nahen Thurme her zwölf Glockenschläge herüberklangen wie ein Grabgeläute, ach, wie sein Grabgeläute! Was dann mit ihm vorging, oder in dem Hirten vorging, er wußte es selber nicht; als er aber wieder von sich wußte, lag er neben der offenen Thür des Zimmers auf seinen Knieen und betete still mit, und als der Beter Amen sagte, ward es ganz stille im Gemach, aber doch nicht ganz; denn Einer tönte

[ => Original lesen: 1868 Nr. 11 Seite 3]

laut mit seinem Schluchzen und weinte viele Thränen und das war der Schweinhirte. Aber es sollte noch lauter werden, denn auf einmal erhub sich die ganze Versammlung (nur der Hirte blieb liegen) und sang mit froher Stimme.: "Nun danket Alle Gott!" und man hub ihn auf und nahm ihn mit hinaus, und singend zog die Versammlung im raschen Gange durch's Dorf, und ein junger Bursche hatte das Wächterhorn ergriffen und blies fröhlich das neue Jahr dazu an, und fort ging's bis zum Pfarrhause, und dort wurde erst recht geblasen und getutet, nicht zwölf Mal, sondern wohl hundert Mal. Der alte Pfarrherr aber fuhr jäh empor aus dem Schlafe, trat ans Fenster und fragte: "Kinder, wo brennt's im Dörfe?" Die Antwort aber hieß: "In des Schweinhirten Brust! Victoria, der Herr hat's gewonnen!" Und dann sang man nochmals: "Nun danket Alle Gott!" und das war das Amen.
Der Hirte aber kam um seine volle Flasche oder auch nicht, denn er hätte sie doch nimmer getrunken, da er eine bessere bekam, denn im Hirtenpsalme stehet: "Du salbest mein Haupt mit Oel; Du schenkest mir voll ein." Der Leser aber meint gewiß auch, es sei keine fröhlichere Seele im ganzen Dorf gewesen, als die des Schweinhirten; und er irrt dabei dennoch. Denn es waren daselbst "etlicher Viele", die freuen sich noch mehr, obgleich kein Mensch sie sah' und waren doch dabei: denn es wird ja Freude sein bei den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße thut. Und die Neujahrsnacht war zur Weihnacht geworden, und die Engel sangen wieder, wie acht Tage zuvor: "Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!"


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über das dem Krämer Johann Heinrich Otto zu Schönberg gehörige, allhier in der Siemzerstraße sub Nr. 171 belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 24. März d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Januar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Montag den 10. d. M., Vormittags 10 Uhr, soll im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 brauner Wallach, 9 Jahre alt.
1 braune Stute, 10 Jahre alt.
1 rothe Kuh, 10 Jahre alt.
1 Kalb.
Struck, Landreiter.
Carlow, den 3. Februar 1868.


Holz-Auction.
Montag den 10 Februar d. J. soll im Cordshäger Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

buchen Fadenholz,
buchen Fuderholz,
eichen Durchforstungsholz von Hopfenstangen= und Schleets=Stärke.
Käufer wollen sich Morgens 10 Uhr im Cordshäger Holze in der Nähe des Pflanzgartens einfinden.
Vitense den 4. Februar 1868.
Wiegandt, Förster.


Vermischte Anzeigen.

Durch einen besonderen Grund sieht der Vorstand des Landwirtschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg sich veranlaßt, die sonst im März stattfindende Vereinsversammlung schon auf Donnerstag den 13. Februar 1868, Morgens 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg anzusetzen.
Schönberg den 29. Januar 1868.
F. Graf Eyben.


Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst stattfinden, und wird die Aufnahmeprüfung Donnerstag den 27. Februar von Morgens 8 Uhr an abgehalten werden.
Bei der Aufnahme werden solche junge Leute, die im laufenden Jahre ihr 18. Lebensjahr zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 19. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selber angefertigten und geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem jeden beizubringen: ein Taufschein; ein Zeugniß des competenten Physikus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs; ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung; endlich eine vom Vater oder Vormunde vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes - 5 Rthlr. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Rthlr. Cour. - auf drei Jahre.
Mirow, den 25. Januar 1868.
Der Vorsteher der Anstalt
Beckström.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Den geehrten Einwohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich meine echten und fortwährend frischen Brust-Bonbons, (wie Althee= und Malz=) zur geneigten Abnahme.
Hochachtungsvoll
Conditor Greiff Wittwe


Echtes Klettenwurzelöl zur Beförderung des Haarwuchses, à Fl. 10 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt J. F. Eckmann.


Arco Letzten Dienstag hat sich in der Nähe Schönberg's ein schwarzer Hund mit weißen Füßen und weißem Halse, um den sich ein Strick befindet, verlaufen. Wer denselben wiederbringt oder Auskunft über ihn geben kann, erhält eine angemessene Belohnung bei Rademacher Schwarz in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 11 Seite 4]

Die Wahrheit findet ihren guten Lohn!
Der von Herrn Eduard Baumann in Bunzlau gebrauchte Dr. med. Hoffmann'sche weiße Kräuter Brust=Syrup hat mich binnen kurzer Zeit von dem lästigen Husten und Brustschmerzen befreit. Ich will hiermit diesen Syrup allen Kranken, die an solchen Uebeln leiden, bestens empfehlen.
Kitlitztreben bei Bunzlau, den 17. April 1867.
Ernst Weber.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thr., 15 Ngr. und 7 1/2 Ngr.
Herr A. Wigger.


Montag den 27. Januar und folgende Tage Ausverkauf der bei der Inventur zurückgesetzten hellen und dunklen Kleiderstoffe, schwarz und coul. Seidenzeuge, Herbst= und Winter=Mäntel und =Jacken, Gardinenstoffe u. s. w. zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
U. Beermann & Comp.
Lübeck, Klingberg 927.


Zur 7ten und Hauptklasse der Hamburger Stadtlotterie empfehlen zum Glücksversuche Kaufloose in allen Eintheilungen in großen und kleinen Nummern,
ganze Loose à 36 Thl., halbe à 18 Thl., viertel à 9 Thl., achtel à 4 1/2 Thl.
Aufträge mit Rimessen oder gegen Nachnahme führen prompt aus und senden Listen nach der Ziehung sofort franco unsern Interessenten. Clubs, Gesellschaften und Untercollecteure erhalten ansehnlichen Rabatt.
S. A. Behrens & Comp.
Hauptcollecteure in Hamburg.


Den Tischlermeistern hierorts so wie vom Lande mache die ergebene Anzeige, daß ich ein Lager von Mahagony=Holz=Blöcken Bohlen und Fournieren in verschiedenen Größen, Schloßschildern, Stuhlrohr etc. in Commission übernommen habe, welches ich den Interessenten bestens empfehle.
Schönberg den 30. Januar 1868.
H. Wieschendorff.


Für Flachs und Heede bezahlt die höchsten Preise Wilh. Heincke.


Maculatur=Papier ist, pr. Buch 2 Schilling (Mecklenburg), zu haben in der Buchdruckerei von L. Bicker.


Meinen geehrten Bestellern auf den allein ächten weißen Brust=Syrup von G. A. W. Mayer in Breslau die ergebene Anzeige, daß die erwartete größere Sendung eben eingetroffen ist und empfehle ich solchen zur gefälligen Abnahme.
Schönberg, den 5. Februar 1868.
Buchbinder C. Sievers.


Flächsen und heeden Garn kauft Aug. Spehr.
Schönberg, den 6. Februar 1868.


Beste belgische Stearinlichter à Pack 10 1/2 Schilling (Mecklenburg), in Kisten billiger, empfiehlt C. J. W. Burmeister.


Bei gänzlicher Aufhebung meines Möbel=Geschäftes wird der Ausverkauf sämmtlicher Möbel, Spiegel und Polsterwaaren zu Einkaufspreisen und darunter fortgesetzt.
Der Zoll wird vergütet.
Lübeck, im Januar 1868.
Joh. Wencker, 247. Obere Glockengießerstraße.


Vorzüglich schöne grüne Brecherbsen das Pfund 2 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt C. H. Vock.


Pachtgesuch.
Zum Frühjahr wird auf mehrere Jahre ein 3-4 Scheffel Aussaat haltendes Ackerstück zu Pacht gesucht. Näheres in der Exped. d. Anz.


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 6 und eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 11 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 11 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. Februar 1868.


Wegen Brückenbaues ist der Weg von Wahrsow nach Lenschow in der nächsten Woche nicht passirbar.


Zur hohen Beachtung für Bruchleidende.
Der berühmte Bruch=Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Kuren hervorbrachte, kann Jederzeit direct brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel à 2 Thlr. bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend.
J. J. Kr. Eisenhut in Gais,
bei St. Gallen (Schweiz).


Physikats=Zeugniß.
Der Alpenkräuter=Liqueur "Hämorrhoiden-Tod" des Dr. J. Fritz ist aus vegetabilischen, aromatisch bittern Stoffen mit reinstem Cognac bereitet und wirkt magenstärkend, schleimlösend und gelinde eröffnend. Er entfaltet seine wohltätige Wirkung insbesondere gegen das unter dem Collectivnamen "Hämorrhoiden" bekannte Leiden und die daraus hervorgehenden Beschwerden der gestörten Verdauung, Magen= und Darmverschleimung, trägen Leibesöffnung, hypochondrischen Gemüthsverstimmung etc. etc. Auf Grund eigener Beobachtung kann ich diesen Liqueur allen denjenigen Personen, welche an den genannten Beschwerden leiden, empfehlen.
Lauenberg i. Pomm. Dr. Schultzen, Königl. Sanitätsrath und Kreis=Phys.
Niederlage in Schönberg à Flasche 10 Sgr. bei Carl Bade.


Bröner's Fleckenwasser
zur Vertreibung aller Fettflecken, sowie auch zum Waschen der Hand=Schuhe. - Aecht beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Gußeiserne Kanonöfen mit Kocheinrichtung,
Gußeiserne Grabkreuze mit porcellan Platte bei C. Schwedt.


Am Montag und Freitag jeder Woche werde ich mit meiner zu dem Zwecke gekauften 6sitzigen Droschke von Schönberg nach Lübeck fahren. Die Abfahrt geschieht Morgens 7 Uhr vom Hause des Ackerbürgers Spehr am Markte, die Abfahrt von Lübeck Nachmittags 4 Uhr vom Hause des Gastwirths Steinhagen in der Burgstraße. Preis à Person für die einzelne Fahrt 14 Schilling (Mecklenburg). Bestellung der Plätze Tags vorher beim Ackerbürger Spehr. Erste Fahrt am Freitag den 7 Februar, Morgens 7 Uhr.
Zugleich empfehle ich mich den geehrten Herrschaften zu allen Privatfuhren, die ich auf das Billigste ausführen werde.
Fuhrmann Beck wohnhaft in der neuen Straße vor der Marienstraße.


Weißer flüssiger Leim von E. Gaudin in Paris.
Dieser Leim, welcher ohne Geruch ist, wird kalt angewendet bei Porcellan, Glas, Marmor, Holz, Kork, Pappendeckel, Papier etc. Vorräthig, pr. Flacon 4 und 8 Sgr. in Schönberg bei J. F. Eckmann.


Maskerade
am Donnerstag, den 20. Februar d. Js. im Boye'schen Gasthause hieselbst.
Billete für Zuschauer zu numerirten Sperrsitzen - auf welche keine Subscription eröffnet wird - wolle man gefälligst abfordern bei Wilh. Heincke.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 5. Febr. 1868.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 28. Januar. Dem Krüger Dechow auf dem Olndorfer Kruge ein Sohn. - 3. Februar. Dem hies. Arbeitsm. Bockwoldt, p. t. zu Wahlsdorf, ein Sohn.

Gestorben: 27. Januar. Catharina Maria Freitag, geb. Storm, Hauswirthin zu Lindow, 35 J. 4 M. alt. - 29. Jan. Catharina Margareta Barkenthien, geb. Eckmann von Blüssen, Maurergesellen=Wittwe hieselbst, 66 J. alt. - 3. Februar. Carl P. J. Heinrich Eckhoff vor Schönberg, 5 M. alt. - 4. Februar. Heinrich Joh. Hans Peter Maaß, Arbeitsm.=Sohn vor Schönberg, 2 J. alt.

Proclamirt: Wilhelm Detlef Johann Mundt, Tischleramtsmeister zu Mölln, und Catharina Maria Elisabet Stein hieselbst.

Sonntag den 9. Februar 1868.

Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amts=Woche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Febr.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
4.
5.
6.
37.66
38.53
35.28
1.0
2.3
4.0
3.0
4.9
5.0
SW
WSW
W
2
1
3
trübe.
-
-

Am 4. u. 5. 30 u. 17 Cubikz. Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 40 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 4 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 7 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 1/2 - 28Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)17Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


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