No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Januar
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 7 Seite 1]

- Der arme Kaiser Max ist in der stillen Kaisergruft in Wien mit großem Pompe beigesetzt worden. Das alte Oesterreich war ihm zu enge geworden, in dem neuen Oesterreich hätte sein hoher Sinn, sein Ehrgeiz wahrscheinlich eine lohnendere Stelle gefunden. Seine Wittwe, Kaiserin Charlotte, wurde durch das belgische Königspaar von dem Tode ihres Gemahls unterrichtet. Ein schmerzlicher Schrei entrang sich ihrer Brust, dem lindernde Thränen folgten. Ich habe ein großes Unglück geahnt, sagte sie, und verlangte Trauerkleider.
- Die feierliche Beisetzung Kaiser Max's in Wien begleitet eine Wiener Zeitung mit folgender Mahnung: "Wir stellen uns im Geiste an die Leiche, an der eine weinende Mutter kniet, an die Leiche, deren Wunden gleich jenen Siegfrieds bei dem Nahen Hagen's wieder bluten müßten, wenn der Herrscher der Tuillerien an sie heranträte. Wer widerspricht uns, wenn wir sagen: Dieser Todte steht zwischen uns und den Napoleoniden?" Morgen, wenn der Klang der Glocken verklungen ist, wenn die Kerzen erloschen sind, die an dem Sarge des Prinzen brennen, morgen werden sie wiederkommen und ihre Stimme erheben, die unermüdlichen Anwälte der französischen Alliance. Heute fühlen sie, das Schweigen ihre Pflicht ist.
- Der Sarg aus dem edelsten Rosenholze, in welchem Kaiser Max schlummert, ein Meisterstück der Kunst, ist dem todten Kaiser von der Republik Mexiko mitgegeben worden. Der schönste Kranz auf demselben ist von der Garnison Queretaro. Den Feind hatten sie getödtet, dem edlen Menschen wollten sie Liebe und Achtung nicht versagen.
- Es muß in Frankreich nicht unbedenklich aussehen. Prinz Napoleon erklärt seinem Vetter, dem Kaiser öffentlich: alle Deine kleinen Mittel verfangen nicht, Du mußt eine Radicalkur brauchen, entweder Krieg mit Rußland oder Herstellung voller Freiheit im Innern. Kannst Du Dich weder zu dem einen, noch zum andern entschließen, so stürzt Deine Dynastie.
- Wie viel Jammer gibt's auf der deutschen Erde. Dort oben im Osten hungern und frieren viele Tausende und im Westen, in Neu=Iserlohn, tödtet ein schlagendes Wetter an 100 arme Bergleute. Am 16. Januar waren 87 Leichen aus dem Schachte zu Tage gefördert worden; die meisten zeigten vom Erstickungstode krampfhaft verzerrte Gesichter, viele auch ein Antlitz so ruhig und friedenvoll, als ob sie im sanften Schlafe lägen. Eine Wittwe verlor ihre drei Söhne, ein Vater lag todt neben zwei erstickten Söhnen; ein einziges Haus beweint 5 Opfer.
- Kaiserin Elisabeth will auf Schloß Gödöllö in Ungarn niederkommen. Die Ungarn sind über diese Artigkeit so erfreut, daß sie eine kostbare Wiege schenken wollen, die noch viel schöner sein soll, als diejenige, in welcher das Kind von Frankreich die ersten Windeln genäßt hat.
- Seit den Congreßtagen in Wien ist kein so prächtiger Schlittenzug dort gesehen worden, wie der König Georgs von Hannover. Zwei elegante Vorreiter in Schwarz, streng Roccoco, eröffnen den Zug, dann kommen Jockey's zu Pferde in purpurrothen reich mit Gold verzierten Jacken, mit Kappen und gepuderten Perrücken, dann der Schlitten des Königs von zwei prächtigen Mecklenburgern gezogen, deren Schabracken über und über mit Gold und Schellen bedeckt sind; ein Kutscher mit rothgoldener Livree lenkt das Gespann, ein Diener mit gleich reicher Livree sitzt hinten. Hinter ihm fährt der Kronprinz selbst seine Schwester; dann folgen wieder Jockeys in Purpur und Gold und dann kommt der Schlitten der Königin Marie, mit ihrem Gefolge von Jockeys und Reitern.
- Die kaufmännische Gesandtschaft von Ratzeburg nach Berlin, die um Aufhebung der Nachverzollung gebeten, ist zurückgekehrt, doch hört man, wie die Lauenb. Z. schreibt, nichts von einem günstigen Ergebniß. Die Revision der angegebenen steuerpflichtigen Waaren geht ihren regelmäßigen Gang vor sich und mit vieler guter Art betrieben.
- Der Geiz ist ein altes Räthsel der menschlichen Natur. Ein altes bemitteltes Ehepaar in einem westphälischen Dorfe erfror lieber, als daß es sich satt gegessen und Holz gekauft hätte. Die beiden Alten fand man erfroren in der Hausflur liegen.
- Den Wienern schmeckt das Pferdefleisch immer besser und sie bereiten sogar ihre berühmten Backhändel aus Pferdefleisch zu. Im vorigen Jahre haben sie 1319 Pferde geschlachtet, 515 mehr als im vorhergehenden.


Ein Stückchen vom alten Fritz.

Ein preußischer Obristlieutenant, dessen Regiment nach dem siebenjährigen Kriege aufgelöst war, saß in Berlin auf halbem Solde, oder, was gleich bedeutend ist, in ganzem Elend. Vermögen hatte er keins, aber eine liebe Frau und sieben liebe Kinder. Wenn die nun alle Morgen siebenstimmig und doch einstimmig riefen: Brot! So gabs im leeren Magen des armen Vaters ein so bitterbös schallendes Echo, daß ihm oft die Thränen in die Augen traten. Sie faßten das Hungertuch an allen Zipfeln, aber da sang' Einer etwas heraus!
Der alte Fritz war darin ein kurioser Heiliger, daß, wenn er Einen einmal auf die Mucke hatte, der so leicht nicht mehr in den Sattel kam. Sein Gedächtniß war dabei bekanntlich so gut, daß er sich nicht irre führen ließ. Kam ihm die Person je wieder zu Gesicht oder nur ihr Name, so erinnerte er sich gleich wieder an Alles, was damit zusammenhing.
Der arme Obristlieutenant hatte sich nun einmal die Gunst des Königs, Gott weiß wie, verscherzt; nun war's aus, und der junge, noch thatkräftige Mann mußte sehen, wie er's machte. - Jeder hat seine Fehler und Könige sind ja auch Menschen!
Der Obristlieutenant ließ es an Bittschriften

[ => Original lesen: 1868 Nr. 7 Seite 2]

nicht fehlen; er stand hundertmal im Vorzimmer und bat um Gehör. Nichts da! Wer ihn meldete, wurde angefahren und seine Bittschriften wurden weggeworfen. Mit dem Wegwerfen der Papiere konnte aber dem armen Manne nicht geholfen werden. Am Ende wurde der Mann, der ohnehin jähzornig und auffahrend war, zur Verzweiflung getrieben.
Wie der alte Fritz an vorgefaßter Meinung festhielt, eben so gerne ließ er sich aber auch durch klare, schlagende Gründe davon abbringen, wenn's eben nur in der rechten Weise geschah.
Der Obristlieutenant hatte noch einen hochgestellten Freund, und der redete einst ohne Zucker mit dem König über den armen Mann, und sagte ihm, er sei freilich ein wilder, jähzorniger, aber dennoch höchst gutmüthiger Mensch, braver Familienvater und sehr tüchtiger Offizier.
Da nahm sich sogleich der König vor, sein Unrecht wieder gut zu machen. Das kann Niemand besser als ein König!
Aber ehe der alte Fritz die Kehr fand, ereignete sich etwas, was den Gedanken des Königs für's Erste eine ganz andere Richtung gab.
Eines Morgens war nämlich an den Straßenecken eine Schmähschrift gegen den König angeheftet, die an Bosheit Alles übertraf, was bis jetzt in dieser schändlichen Weise irgendwie gegen den König vorgekommen war.
Er hatte über frühere Schmähschriften wohl einmal gelacht, hatte die Blätter tiefer herab hängen lassen, damit sie die Leute auch recht lesen konnten; aber über diese war er denn doch aus allen Fugen getrieben.
Er ließ sofort bekannt machen, daß der, welcher den Verfasser angeben könne, fünfzig Thaler Belohnung erhalten solle.
Der arme Obristlieutenant war, wie gesagt, da ihn der König gar nicht sehen und nichts von ihm hören wollte, zur äußersten Verzweiflung gebracht. Sein Weib war krank vor Elend, seine Kinder dem Hungertode nahe - das brachte den heftigen Mann zu einem wilden Ausbruch seines Zornes, und wie der Zorn nie thut, was vor Gott recht ist, so ließ er sich hinreißen, diese Schmähschrift zu machen und in der Nacht anzuheften. Er hatte darauf gerechnet, daß auf die Namhaftmachung des Verfassers ein Preis gesetzt werde, und sich dann vorgenommen, sich auf der Stelle zu melden. So werde doch dem Elende der Seinen, meinte er, durch das Geld geholfen, und wenn es ihm den Kopf koste, so sei ihm geholfen, und für die Seinen werde dann wohl die gütliche Barmherzigkeit sorgen. Der Mann, das erkennt Ihr gewiß, war durch die Noth am Verrücktwerden; denn bei gesundem Verstande hätte er sich nicht durch eine offenbare Schlechtigkeit helfen wollen. -
Kaum hörte er, welch ein Preis ausgesetzt war, den Thäter zu ermitteln, da eilte er in das königliche Schloß und sagte: Er wisse ihn!
Als man ihn fragte, sagte er: Ich nenne ihn nur dem Könige selber!
So wurde er denn zum König geführt.
"Kennt Er den Hallunken, der die Schmähschrift gemacht?" fragte ihn der König, indem er rasch an den Offizier herantrat und ihn mit blitzenden Augen ansah.
Bleich vor Elend und innerer Erregung steht der arme Mann in der abgeschabten, geflickten Uniform vor dem König und sagt: "Eure Majestät haben dem, der den Thäter nennt, fünfzig Thaler zugesagt. Schicken Eure Majestät das Geld gleich zu meiner armen Familie, die am Verhungern ist, so nenn' ich ihn auf meine Ehre!"
Jetzt sieht ihn der König erst an. Der entsetzliche Ausdruck des tiefsten Jammers erschüttert ihn heftig. Er nimmt die Rolle vom Tisch und klingelt.
Ein Adjutant tritt ein. "Bring' Er das Geld der Frau des Obristlieutenants - sagt er - und rapportir' Er sogleich!"
Der Adjutant geht.
"Ach, - ruft ihm der Obristlieutenant nach - "seien Sie so gut, und sagen sie ihr, sie soll sich gleich Brot und den Doctor holen lassen!"
Das verspricht der Adjutant und eilt hinweg. "Großer Gott, ich danke dir!" ruft der Obristlieutenant aus, - "nun ist Ihnen doch für's Erste geholfen, mag dann mein Kopf fallen!"
"Was?" - ruft der König auf's Tiefste ergriffen aus, - ist Er ein Narr? Wer will Seinen Kopf?"
Da legt der Obristlieutenant die Hand auf's Herz und ruft: "Eure Majestät wollen ihn, denn ich, ich habe die Schmähschrift gemacht, weil Eure Majestät mich verstoßen hatte und ich anders kein Geld für Brot bekommen, und mein liebes Weib, die Mutter von sieben Kindern, vom Tode retten konnte. Ach, die Verzweiflung treibt zum Aeußersten! Ich lege meinen Kopf zu Eurer Majestät Füßen, - fuhr der unglückliche Mann fort, - lassen Sie ihn abschlagen, wie ich es jetzt verdient habe. Mein Weib und meine Kinder sind vom Hungertode gerettet, und für sie wird, wenn mein Kopf gefallen ist, eher gesorgt werden, als so lange ich lebe!"
So sprach innerlich furchtbar bewegt der Mann. Bei diesen Worten überläuft es den König einmal um das andremal eiskalt. Er erkannte es in diesem Augenblick, wie weit die Noth einen Familienvater treiben kann, wenn er in Verzweiflung den rechten Weg verlassen hat, und - daß Er an dieser Noth wohl Schuld trage. Eine Weile stand er schweigend da, und in seinem Herzen bewegt er allerlei Gedanken. Endlich sagt er: "Warum hat Er sich nicht an mich gewendet? Ich würde geholfen haben! Schändlich, daß Er zu solchem Frevel griff!"
"Ach, Eure Majestät - rief der Obristlieutenant, - halten zu Gnaden, ich habe mehr denn vierzig Bittschriften gemacht; ich habe mehr denn hundertmal im Vorzimmer gestanden und um Gehör gebeten, aber Eure Majestät wollten nichts von mir wissen. Weib und Kind sind am Hungertod. Keine Hülfe sonst! Da dacht' ich: so hilfst du ihnen und dein Jammer endet auch.
Seinen Kopf will ich nicht!" rief der König und klingelte. Ein Adjutant tritt ein. "Nehm' Er diesen Mann gefangen, - sagt er, - und wart' Er im Vorzimmer auf weitere Ordre!"
Während der Obristlieutenant im Vorzimmer harrte, kam der andere Adjutant zurück, flüsterte ihm zu, es sei Alles bestens besorgt, er solle ruhig sein, ging dann in des Königs Gemach, wo er lange blieb, dann ein Briefchen des Königs brachte, dem andern Adjutanten gab und sagte: "Schnell nach Spandau!" Spandau ist diejenige Festung, wohin in der Regel die Staatsgefangenen gebracht werden.
Bald fuhr nun ein Wagen vor, in den sich der Adjutant und der Obristlieutenant setzten, und schnell wie im Fluge ging's nach Spandau.
Als sie dort ankamen, wurde der Gefangene dem wachhabenden Offizier übergeben, und der Adjutant eilte zu dem Commandanten.
Dieser war zufällig ein alter Freund des Gefangenen; er erschrak heftig, als ihm der Adjutant den Zusammenhang erzählte; als er aber des Königs Befehl gelesen, sagte er zu dem Adjutanten: "Lassen Sie uns den Gefangenen begrüßen!"
Mit dem Ausdrucke des innigsten Mitleids betrachtete der Commandant den Freund, dem das Elend so unverkennbar aus Gesicht und Kleidung sah und sagte darauf: "Obwohl Du Gefangener bist, wird es mir ja doch erlaubt sein, den alten Freund an meine Tafel zu nehmen; Du bist heute mein Gast!"
Nun lud er alle Offiziere zu Tische und führte den Gefangenen hinauf in den Saal.
Da ißt sich denn der arme Mann nach langer Zeit wieder einmal satt und trinkt von dem köstlichen Weine. Er weiß, daß nun auch seine Kinder nicht mehr hungern, daß sein liebes Weib ärztliche Pflege und stärkende Nahrungsmittel hat und gewiß bald wieder geneset. Das macht seine Seele heiter, und im Kreise so freundlicher Männer, die ihn nicht verachten, geht ihm das Herz auf. Man

[ => Original lesen: 1868 Nr. 7 Seite 3]

redet von den Schlachten des Heldenkönigs; erinnert sich der Kämpfe, Leiden und Freuden der Vergangenheit, und er vergißt all' sein Weh', alle seine Schmerzen, vergißt selbst, daß er Gefangener ist und es wohl lebenslänglich bleiben wird.
Als die Tafel vorüber war, nimmt der Commandant das Handschreiben des Königs und sagt: "Meine Herren, treten Sie näher und vernehmen Sie eine Ordre des Königs !" und darauf las er das empfangene Schreiben also vor:

"Ich übergebe dem als Gefangenen Ihm übersandten Obristlieutenant außer Dienst, von * * * *, hiermit das Commando der Festung Spandau. Er wird in Kurzem seine Frau und Kinder nachkommen sehen, und ich versehe mich zu ihm der Treue, die er im Kriege bewiesen hat. Er, der bisherige Commandant, geht in gleicher Eigenschaft, zur Belohnung seiner treuen Dienste, nach Magdeburg.
                    Friedrich."
Da zuckte der arme Obristlieutenant in sich zusammen. Er faltete still die Hände und über die bleichen Wangen liefen große Thränen herab, und er konnte nicht reden , als die Offiziere glückwünschend zu ihm traten. Endlich war es, als ob ein Berg von seiner Seele wiche. Er schöpfte tief Athem und sprach: "Herr Gott in deinem Himmel, du bist gnädig und barmherzig! Segne, o segne den König, der die Missethat so vergibt! Vergib auch du mir!"
In den meisten Augen standen Thränen.
Als aber der Commandant ausrief: "Nehmen Sie Ihre Gläser, meine Herren!" da griff Jeder zu seinem Glase, und sie klangen hell zusammen, und jubelnd riefen sie: "Hoch lebe der König!"


Anzeigen.

Daß an Stelle des verstorbenen Hauswirth Robrahn zu Klocksdorf der Hauswirth Hans Jochen Heidtmann zu Klocksdorf hinwiederum zum Districtstaxanten für die Vogtei Stove ernannt und als solcher am 17. d. M. beeidigt worden ist, wird den Eingesessenen der Vogtei Stove zur Nachricht hiedurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 18. Januar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Vorladung.

Antragsmäßig soll über das dem Arbeitsmann Jochen Flügge zu Schönberg gehörige, daselbst im Neuenwall sub Nr. 361 belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 21. April 1868, Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. Januar 1868.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Am Mittwoch den 29. Januar sollen bei freier Concurrenz im Rupensdorfer Holze

40 bis 50 Cavelinge eichen Durchforstungsholz von verschiedener Stärke und
am Donnerstag den 30. Januar unter den bekannten Bedingungen in den Hohenmeiler Tannen
80 Faden tannen Kluftholz
gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Versammlung der Käufer zur Auction in Rupensdorfer Holze Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei,
zur Auction in den Hohenmeiler Tannen, Morgens 10 Uhr, beim Hohenmeiler Forstgehöfte.
Schönberg, den 23. Januar 1868.
Danckwarth.


Am Montag den 27. Januar, Morgens 10 Uhr, soll im Hause des Krämers Vock zu Schönberg

1 Oxhoft Branntwein
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Seegert, Landreiter.


Am Montag den 27. d. M., Morgens 10 Uhr, sollen auf dem Gehöfte des Ackermanns Ludwig Rath hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 trächtige Füllenstute, 1 zweijähriges Füllen, 8 Haupt Rindvieh, 3 Schafe, 2 Wagen, 2 Eggen, 1 Pflug, Sielengeschirr, sowie etwas Haus= und Küchengeräth.
Dassow, den 16. Januar 1868.
Woltmann.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung. Die Prüfungen derjenigen Militairpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährigen Freiwilligen Militairdienste zu erwerben wünschen, werden in diesem Jahre
in den Monaten März und September
vorgenommen werden. Junge Leute, welche sich an der Prüfung im März d. J. betheiligen wollen, haben ihre Gesuche mit den in den §§. 19. und 20. des provisorischen Recrutirungsgesetzes vom 16. Juli v. J. vorgeschriebenen Zeugnissen
bis zum 1. März d. J.
bei der unterzeichneten Commission einzureichen.
Zugleich werden alle diejenigen der betreffenden Militairpflichtigen, welche in dem gegenwärtigen Kalenderjahre das 21. Lebensjahr vollenden, darauf aufmerksam gemacht, daß zwar nach gesetzlicher Vorschrift ihre Anmeldung noch bis zum 1. Juli d. J. erfolgen kann, es jedoch in ihrem eigenen Interesse liegen wird, sich schon im Monat März der Prüfung zu unterziehen, damit ihre Verhältnisse vor dem Beginne der diesjährigen Rekrutirung vollständig geordnet sein können.
Schwerin am 15. Januar 1868.
Großherzogliche Prüfungs=Kommission für einjährige Freiwillige.
Schmidt. Oldenburg. v. Pentz.


Meinen geehrten Kunden zur Nachricht, daß meine sämmtlichen Manufacturwaaren noch zum alten Preise ohne Zollaufschlag verkaufe und bitte um geneigten Zuspruch.
Besonders empfehle neueste Kleiderstoffe und blanken Band pr. Elle 6, 8 und 12 Schilling (Mecklenburg), sonstiger Preis 10 und 16 Schilling (Mecklenburg).
Ratzeburg.
Ergebenst Moritz Stein.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 7 Seite 4]

Durch persönliche sehr vortheilhafte und rechtzeitige Einkaufe empfehle ich meinen geehrten Gönnern und Freunden mein wohl bekanntes Tuch=, Manufactur= und Mode=Waaren=Lager.
Besonders hebe ich hervor:

Halbleinen, die Elle von 3 Schillingen an,
gelben Stouts, die Elle von 3 Schillingen an,
coul. Schirting, die Elle von 3 Schillingen an,
breite echte Cattune, die Elle von 3 Schillingen an,
graue Lüstre, die Elle von 5 Schillingen an,
Baumwollenzeuge zu Bettüberzügen von 5 Schl. an,
Handtücherdrell von 4 1/2 Schl. an etc.
Ferner für Confirmanden:
schwarzen Tybet, Paramatta, Crêpe, Woll=Atlas, sehr schöne Zanella in 5/4 bis 10/4 breit, schwarzen Orleans von 6 Schilling (Mecklenburg) an, die neuesten Umschlagtücher, sehr preiswürdiges schwarzes Seidenzeug zu Kleidern und Schürzen, die neuesten schwarzen Bänder, schwarze Tuche und Düffel von 44 Schilling (Mecklenburg) die Elle an, schwarzen Tricot und schwarz und coul. Buckskin in großer Auswahl, sehr preiswürdige Engl. Leder, baumwollene und halbwollene Hosenstoffe in verschiedenen Preisen u. s. w.
Hochachtungsvoll Heinrich Creutzfeldt.


Im Hause des Gastwirts Murjahn in Ziethen stehen fertige Korn-Reinigungs-Cylinder, die alles Unreine zwischen dem Korn entfernen, zu dem billigen Preisen von 18 bis 22 Thaler zum Verkauf.
W. Denker, Tischlermeister.


Zwecks Gründung einer Gesellen=Krankenkasse werden sämmtliche im Fürstenthume Ratzeburg arbeitenden Gesellen, deren Gewerke nicht ihre eigene Krankenkasse haben, zu einer am Sonntag den 26. Januar, Nachmittags 5 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger zu Schönberg stattfindenden Versammlung zur Berathung der Statuten eingeladen.
H. Sievers.


Sollte sich ein zahmer Rabe irgendwo angefunden haben, so bitte ich denselben nach dem Forst=Gehöfte zu Vitense bei Rehna zurückzugeben oder mich davon zu benachrichtigen.
Vitense den 22. Januar 1868.
L. Wiegandt, Förster.


Von dem wegen seiner vortrefflichen heilkräftigen Eigenschaften und als Hausmittel unentbehrlich gewordenen allein ächt von Herrn G. A. W. Mayer in Breslau erzeugten
weißen Brust=Syrup
von der Jury der Pariser Welt=Ausstellung
1867
prämiirt
hält stets frisch auf Lager und empfiehlt solchen Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr in Schönberg am Mittwoch den 29. Januar.
Mittagessen um 3 Uhr.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: Den 9. Januar. Dem Malermeister Westphal hieselbst ein Sohn. - 11. Jan. Dem Arbeitsm. Kähler vor Schönberg eine Tochter. - Dem Registrator Baumast hieselbst ein Sohn. - Dem Arbeitsm. Nevermann hieselbst ein Sohn. - Dem Kaufmann Groth hieselbst ein Sohn. - 12. Jan. Dem Arbeitsm. Creutzfeldt zu Niendorf eine Tochter. - 13. Jan. Dem Arbeitsm. Wienk zu Kl. Bünsdorf ein Sohn. - 14. Jan. Eine uneheliche Tochter in Lindow. - 17. Jan. Dem Hauswirth Tews zu Wahlsdorf ein Sohn. - 18. Jan. Dem Arbeitsm. Zarnow an dem hies. Bauhofe ein Sohn. - 19. Jan. Dem Arbeitsm. Peters vor Schönberg eine Tochter. - 22. Jan. Dem Maurergesell Freitag zu Kl. Siemz eine Tochter.

Gestorben: Den 14. Jan. Catharina Marie Wienk, geb. Freitag, Arbeitsm.=Frau zu Kl. Bünsdorf, 28 J. 9 M. alt. - Den 15. Jan. Hans Joachim Maaß, gebürtig aus Niendorf, Arbeitsm. vor Schönberg, 51 J. 3 M. alt. - 18. Jan. Johann Heinrich August Meyer, gebürtig vom hies. Bauhofe, Aufkäufer zu Rabensdorf, 60 J. 3 M. alt. - 20. Jan. Thieß Heinrich Voß, Büdner zu Bechelsdorf, 67 J. 9 M. alt. - 22. Jan. Anna Catharina Elisabet Creutzfeldt, Arbeitsm.=Tochter in Niendorf, 9 Tage alt.

Sonntag den 26. Januar 1868.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amts=Woche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Jan.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
32.35
30.25
30.67
0.1
-1.0
-2.0
2.5
0.6
-1.4
NW
O
ONO
1
1
4
zieml. heiter.
wolkig.
trübe.

Seit 22. Abends und besonders am 23. viel Schnee; daraus (bis 3 Uhr Nachm.) 48 Cbkz. Wass. per 1[]'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund8 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 4 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 7 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 40 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans24 - 32 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 - 27Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 1/2 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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