No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Januar
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 6 Seite 1]

- Graf Bismarck trifft selbst beim Gabelfrühstück in's Schwarze. Seine Prophezeiung in Barby, daß es in den nächsten Jahren keinen Krieg gebe, hat Napoleon sehr gut aufgenommen und sogleich erklärt: "Die schwarzen Punkte hellen sich auf." Der Kaiser muß offenbar die vielen neuen rothen Hosen, die es in Frankreich gibt, nicht für schwarze Punkte halten, sonst hätte er nicht von Aufhellung sprechen können, denn das neue Armeegesetz ist von der Kammer in Paris mit 199 gegen 60 Stimmen angenommen worden.
- Das war eine stürmische Sitzung der Kammer in Berlin am 14. Jan. Der berühmte Arzt Dr. Virchow griff den Minister des Innern, Grafen Eulenberg, an im Namen der hungernden Ostpreußen. Virchow schilderte lebendig das Elend und zeigte, wie verspätet und fruchtlos die Maßregeln der Minister gewesen. "Dort ist auch ein Kriegszustand, da muß der General auf dem Platze sein !" Wo blieb der Minister? - Graf Eulenburg: Die Zeitungen, die Briefe, die Hülfscomites (selbst der Oberpräsident der Provinz, der an der Spitze eines Aufrufs steht) übertreiben die Noth, sie malen schwarz, um Geld zu bekommen; jetzt ist alles im besten Zuge! - Da trat ein adeliger Herr aus Ostpreußen auf, der alte Saucken=Julienfelde und sagte: Nichts ist übertrieben, die Zustände sind so, daß sie nicht übertrieben werden können; "eine Masse Menschen hungern und eine große Zahl ist bereits auf den Straßen verhungert oder erfroren. Alles was uns der Minister vor Monaten zugesagt hat, ist nicht oder nur wenig davon ausgeführt worden, bis vor Kurzem stand alles nur auf dem Papier. Wenn nicht die Privatwohlthätigkeit energisch eingegriffen hätte, so wären noch viel mehr Leute verhungert. - Diese Erklärung des alten, auch bei Hofe hochangesehenen Mannes setzte den Minister vollständig außer Fassung.
Zum Glück ist's etwas besser geworden, weil der Frost nachgelassen. Aber in Rhein, Lyck und Lötzen ist der Typhus ausgebrochen und in preußisch Holland sah's aus, wie in einem Bivouac: Zäune, Obstbäume, Thüren, Fensterladen sind niedergelegt und fortgetragen, selbst die Brückengeländer. Im Ragniter Kreise sind 3000 Familien, die nichts haben. Die Bremer haben außer baarem Gelde große Sendungen Schiffszwieback gemacht.
- Schönberg. Wie im Lauenburgischen so bildet auch bei uns der Zoll das Hauptunterhaltungsthema. Man ergeht sich in Vermuthungen, wann, der Eintritt Mecklenburgs in den Zollverein erfolgen wird und sieht diesen Zeitpunkt als nahe bevorstehend an. Man will hier sogar schon Zollbeamte gesehen haben, die wie drohende Gespenster Abends im Dunkeln durch die Straßen schleichen, um auszuspähen, wer bei Nacht und Nebel die meisten Waaren heranschleppt, die künftig ihnen verfallen sind, und am Montag hieß es mit Bestimmtheit, über Nacht sei die Einverleibungsordre eingetroffen. Dies und Anderes erzählt man sich im Publikum. Wann wir uns als Zollvereinler begrüßen können, ist natürlich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, doch wird von verschiedenen Seiten bestätigt, daß die von Frankreich gemachten Schwierigkeiten jetzt beseitigt sind. Die officiösen Mecklb. Anz. schreiben freilich in ihrer Sonnabendnummer: "die Verhandlungen mit Frankreich sind zwar dem erwünschten Abschluß nahe, der Abschluß selbst bleibt aber auch jetzt noch zu erwarten" und bevor der nicht stattgefunden, werden wir den Zoll auch nicht haben können. - Wir machen unsere Leser nochmals darauf aufmerksam, daß im Herzogthum Lauenburg jede Familie 50 Pfund Waaren und 1 Oxhoft Wein nicht nachzuverzollen braucht, was darüber ist, unterliegt dem Zoll. Auf baumwollene Waaren liegen 10 Taler (Mecklenburg), auf halbwollene 20 Taler (Mecklenburg), auf Kaffee 5 Taler (Mecklenburg), auf Zucker 7 Taler (Mecklenburg) 10 Sgr., auf Salz 2 Taler (Mecklenburg), auf Cigarren 20 Taler (Mecklenburg) Zoll pr. 100 Pfund.
- Mit dem Spiel an der Börse gehts wie mit dem Lotteriespiel: man hört nur von dem großen Loos und selten von den Nieten. Die jüngsten Verluste Berliner Börsenspeculanten wurden aber doch bekannt; einer hatte ziemlich Alles verloren, ausgenommen seinen Humor. Warum werden Sie so schnell grau? wurde er gefragt. - Die Geschäfte gehen schlecht, ich lege mein Silber in den Haaren an!
- In der von Wallenstein erbauten Karthause in Gitschin rebellirten jüngst die schweren Verbrecher. Sie verbarricadirten sich mit den eisernen Bettstellen und begannen die Zimmerdecke zu durchbrechen, um zu entfliehen; die Wache war zu schwach, um sie zu überwältigen. Dreimal forderte der Commandant zur Unterwerfung auf, dann ließ er eine Salve geben; drei Rädelsführer stürzten verwundet nieder, die andern ergaben sich.
- Im Taubstummen=Institut in Prag führten die Zöglinge neulich das Schauspiel "Joseph in Egypten" auf. Ihre Zeichensprache war so verständlich, daß die geladenen Gäste äußerst überrascht waren.
- Wegen eines neuen Postvertrages mit der Schweiz wird jetzt in Berlin verhandelt; die besonders dabei interessirten süddeutschen Staaten sind zur Theilnahme daran aufgefordert.
- Von überall her liest man Berichte über Noth und Unglück. In Bordeaux mußten die Schildwachen vor dem Rathhause verdoppelt werden, um die verhungerte Menge, die nach Brod und Arbeit schrie, abzuhalten. - Von 600,000 Menschen, die in einem Stadtbezirk Londons wohnen , leben 60,000 in Noth und Elend.
- Im deutschen Postverein dürfen von jetzt an auch gebundene Bücher unter Kreuzband verschickt werden. Randstriche, um den Empfänger auf eine Stelle aufmerksam zu machen, sind gestattet. - Ebenso dürfen in Circularen, Name, Datum, Ort, die Preise und die Namen der Reisenden beigeschrieben werden. Manuscripte dürfen den Correcturbogen beigelegt, Bemerkungen, den Druck und die Ausstattung des Werkes betreffend, darauf geschrieben werden. Kreuzbänder sind nicht mehr nothwendig und kann die Adresse auf die Drucksachen selbst geschrieben werden.

[ => Original lesen: 1868 Nr. 6 Seite 2]

- In Frankreich wetteten zwei Bauern, mit geladenen Heuwagen über die Seine zu fahren; das Eis brach und ihrer 19 ertranken.
- Hamburg, Stadt und Gebiet, zählt 306,507 Einwohner. Paris zählt 1,825,000 Einw. London 3,126,000, es wächst täglich um 126 Menschen.
- Die verw. Herzogin von Morny, bekanntlich eine Russin, ist in Paris zur römisch=katholischen Kirche übergetreten und heirathet den reichsten Edelmann Europas, den spanischen Herzog v. Sesto.
- In Meseritz fuhr ein junger Mann zwei Mädchen von 21 und 11 Jahren im Schlitten auf dem Eise und stolperte; der Schlitten fuhr mit den Mädchen in eine Oeffnung und verschwand unter dem Eise; der unglückliche Fahrer allein wurde gerettet.
- In Bayern kommen auf 25 Einwohner 1 Hund, mithin (der geraden Zahl wegen) auf 5 Mill. ca. 200,000 Hunde, die in einem Tage 2000 Centner, in einem Jahre 730,000 Centner Brod verzehren, was, pr. Ctr. nur zu 6 fl. gerechnet, 4,380,000 fl. ausmacht. Als einziges Mittel, diese vielen, meist werth= und nutzlosen Hunde im Interesse des Gemeinwohls auf die Hälfte herabzudrücken, wird von verschiedenen Seiten eine angemessene hohe, allgemeine und möglichst wenige Ausnahmen zulassende Staatssteuer vorgeschlagen.
- Essen darf ich ihr nicht, aber es freut mir doch! sagte der alte Wrangel in Berlin, als ihm ein unbekannter Freund in Königsberg eine mächtige, mit militairischen Sinnbildern verzierte Marzipantorte zum Neujahrsgeschenke schickte.
- Vortreffliche Wertheimsche Geldschränke hat Oesterreich, sie haben in Paris sogar einen Preis erhalten. Der neue Finanzminister soll sie nun füllen; alle Collegen und namentlich der Kriegsminister sollen und wollen ihm dabei helfen. - Im ganzen Heer soll das Avancement bis 1870 unterbleiben.
- Die bayerischen Militairs halten's wahrscheinlich mit dem Sprüchwort: "Jung gefreit, hat Niemand gereut." Die Heiraths=Cautionen, die sie haben erlegen müssen, betragen nicht weniger als 20 Millionen Gulden.
- Unter ihrem Feldmarschall Wellington kostete den Engländern ihr Militair 15 Mill. Pfund Sterling; jetzt müssen sie 28 Mill. Pf. St. dafür bezahlen.
- Des alten Metternich Erlebnisse werden erscheinen, der Sohn will sie veröffentlichen. Es wird ein interessantes Buch werden, denn der Alte hat viel erlebt.
- Hauptmann Withöft, kürzlich von Hamburg nach Posen versetzt, verliebte sich sterblich in die Schöne, unbescholtene Schauspielerin Walmore. Sie wies seine Anträge entschieden zurück und schrieb endlich seinem Chef, er möge sie schützen vor den Verfolgungen des Hauptmanns, der mit ihr in demselben Gasthof wohnte. Morgens tritt der Hauptmann plötzlich in ihr Zimmer, zielt mit dem Revolver nach ihrer Brust, drückt ab und zerschmettert ihr, da sie sich plötzlich gewendet hat, den vorgehaltenen Arm; dann eilt er auf sein Zimmer und jagt sich die zweite Kugel durch den Kopf. Er war auf der Stelle todt.
- Vor dem Appellationsgerichte von Niederbayern wurde in einer siebenstündigen Sitzung eine Anklage gegen den praktischen Arzt Dr. Kriegelsteiner von Triftern wegen fahrlässiger Tödtung seiner Frau verhandelt. Vom Bezirksgerichte zu einer neunmonatlichen Festungsstrafe verurtheilt, hatte er hiegegen die Berufung ergriffen. Dr. Kriegelsteiner lebte mit seiner Frau, die nach dem Zeugniß der Ortsbewohner, eine brave Frau war, in glücklicher Ehe. Sie starb am 18. Februar v. J. rasch nach kurzem Krankenlager; das Gericht fand sich veranlaßt, eine Untersuchung einzuleiten. Bei Besichtigung der Leiche fand man Spuren von Mißhandlung und in der Schädelhöhle Spuren von Blut=Extravasat, das den schnellen Tod herbeigeführt hatte. Kriegelsteiner gestand selbst zu, daß er, als er Nachts vom Wirthhause nach Hause kam, wegen eines häuslichen Zwistes seiner im Bett befindlichen Gattin mehrere derbe Ohrfeigen auf den Kopf gegeben habe. Zwei Tage darauf geschah dasselbe, und nach am Sonnabend eingetretener Versöhnung erfolgte am Sonntag wieder ein Auftritt, bei dem die Frau zusammenbrach. Die ärztlichen Gutachten gingen, wie gewöhnlich, auseinander. Ein Arzt schreibt das Blut im Gehirn der geistigen Aufregung (und nicht den erwähnten Ohrfeigen) zu. Der Vertheidiger beantragt daher Freisprechung des Angeklagten. Das Urtheil lautete auf neunmonatliche Festungsstrafe.
- Aus Mödling wird nachstehende Geschichte geschrieben, welche, wenn wahr, wohl würdig ist, in die nächste Auflage von Brehm's Thierleben aufgenommen zu werden: Im Dorfe N. lebte seit einiger Zeit ein junger hübscher und in ziemlich guten Vermögensverhältnissen stehender Gutsbesitzer, der hier und in Wien in größter Achtung stand, auf seinem eigenen Gute. Schon seit einiger Zeit bemerkte man Tiefsinnigkeit an ihm, so oft er aus Wien kam, und doch fuhr er am nächsten Tage nach seiner Ankunft von Wien wieder dorthin zurück. Niemand konnte in Erfahrung bringen, was die Ursache seiner Fahrten und seiner Traurigkeit war. Am 3. d. fuhr Herr W. wieder nach Wien und kehrte Abends mit seinem Viergespann nach Hause zurück. Hier angelangt, warf er dem Kutscher die Zügel und eine Fünfguldennote zu und sagte: "Die vier Pferde sind dein Eigenthum, lebe wohl, pfiff seinem Hunde und ging in sein Zimmer. Der Kutscher, nichts guts ahnend, rief den andern Stallburschen und folgte eiligst seinem Herrn. Als er im Vorzimmer anlangte hörte er einen Schuß fallen; er trat in das Zimmer seines Herrn. Dieser saß bleich und verwirrt, eine Pistole in der Hand haltend, auf dem Sessel und starrte eine in kleine Theile zerschnittene Photographie an. Der Schuß hatte seinem Kopfe gegolten, allein in eben dem Momente, als M. die Mündung seiner Pistole an die Stirn gesetzt und losgedrückt hatte, war der treue Hund an ihn hinangesprungen, hatte die Hand gefaßt und der Schuß ging durch's Fenster in's Freie. - Herr W. liegt nun schwer erkrankt darnieder.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über die dem Büdner und Maurergesellen Joachim Heinrich Lühr zu Wahrsow gehörige, alldort belegene Büdnerstelle c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 31. Januar 1868, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. November 1867.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das dem Schneidermeister Hans Joachim Lange zu Schönberg gehörige , allhier sub Nr. 128 d an der Ratzeburger Chaussee belegene Wohnhaus c. p. ein Hypotheken=

[ => Original lesen: 1868 Nr. 6 Seite 3]

buch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 3. April d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. Januar 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Präclusiv=Bescheid.

In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg in der Schlauentrifft belegene Wohnhaus c. p. des Zieglermeisters Fritz Beck giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das Liquidations=Protocoll vom 10. d. M. nachdem die gehörige Bekanntmachung des Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermin noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 11. Januar 1868.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Montag den 27. Januar, Morgens 10 Uhr, soll im Hause des Krämers Vock zu Schönberg

1 Oxhoft Branntwein
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Seegert, Landreiter.


Am Montag den 27. d. M., Morgens 10 Uhr, sollen auf dem Gehöfte des Ackermanns Ludwig Rath hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 trächtige Füllenstute, 1 zweijähriges Füllen, 8 Haupt Rindvieh, 3 Schafe, 2 Wagen, 2 Eggen, 1 Pflug, Sielengeschirr, sowie etwas Haus= und Küchengeräth.
Dassow, den 16. Januar 1868.
Woltmann.


Bekanntmachung.
Der volle Beitrag zur Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an den Bäckermeister Fr. Grünthal, Webermeister Wilh. Klodt und Schneidermeister M. H. Freitag, und auf dem Lande an die Hauswirthe Krüger Resenhöft in Petersberg, Asmus Lenschow in Grieben, Peters in Niendorf und Heinrich Lenschow in Sabow zu bezahlen.
Schönberg, den 9. Januar 1868.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung. Die Prüfungen derjenigen Militairpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährigen Freiwilligen Militairdienste zu erwerben wünschen, werden in diesem Jahre
in den Monaten März und September
vorgenommen werden. Junge Leute, welche sich an der Prüfung im März d. J. betheiligen wollen, haben ihre Gesuche mit den in den §§. 19. und 20. des provisorischen Recrutirungsgesetzes vom 16. Juli v. J. vorgeschriebenen Zeugnissen
bis zum 1. März d. J.
bei der unterzeichneten Commission einzureichen.
Zugleich werden alle diejenigen der betreffenden Militairpflichtigen, welche in dem gegenwärtigen Kalenderjahre das 21. Lebensjahr vollenden, darauf aufmerksam gemacht, daß zwar nach gesetzlicher Vorschrift ihre Anmeldung noch bis zum 1. Juli d. J. erfolgen kann, es jedoch in ihrem eigenen Interesse liegen wird, sich schon im Monat März der Prüfung zu unterziehen, damit ihre Verhältnisse vor dem Beginne der diesjährigen Rekrutirung vollständig geordnet sein können.
Schwerin am 15. Januar 1868.
Großherzogliche Prüfungs=Kommission für einjährige Freiwillige.
Schmidt. Oldenburg. v. Pentz.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Die Sparcasse in Schwerin hat von Anfang 1868 ihren Zinsfuß erhöht und zahlt von da an sowohl für alte wie für neue Einlagen statt 1 1/2 Schilling (Mecklenburg) nun 1 3/4 Schilling (Mecklenburg) pro Thaler aufs Jahr. Indem ich dies zur allgemeinen Kenntniß bringe, fordere ich zugleich auf, Alle, die bei diesem so soliden als gemeinnützigen Institut Bücher oder Gelder durch mich besorgen lassen wollen, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Bei gänzlicher Aufhebung meines Möbel=Geschäftes wird der Ausverkauf sämmtlicher Möbel, Spiegel und Polsterwaaren zu Einkaufspreisen und darunter fortgesetzt.
Der Zoll wird vergütet.
Lübeck, im Januar 1868.
Joh. Wencker, 247. Obere Glockengießerstraße.


Im Hause des Gastwirths Murjahn in Ziethen stehen fertige Korn-Reinigungs-Cylinder, die alles Unreine zwischen dem Korn entfernen, zu dem billigen Preisen von 18 bis 22 Thaler zum Verkauf.
W. Denker, Tischlermeister.


Gußeiserne Kanonöfen mit Kocheinrichtung,
Gußeiserne Grabkreuze mit porcellan Platte bei C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 6 Seite 4]

Da es mir geglückt ist eine Partie Waaren besonders sehr billig einzukaufen, so empfehle reelle breite ächte Cattune von 3 ßl. an, Jaconett die Elle 6 ßl., sowie für Confirmanden schwarzen Orleans von 6 ßl. an, schwarzen Paramatta, Crèpe, Tybet, Woll=Atlas, Zanella, die neuesten Kleiderstoffe, schöne schwarze Seidenzeuge zu Kleidern, seidene und wollene Umschlagtücher, Wiener Long=Shawls von 14 Thlr. an, Damenmäntel von 4 Thlr. an, schöne schwarze Tuche von 1 Thlr. an, billigen schwarzen und couleurten Buckskin, halbwollene Hosenzeuge, couleurt und schwarz Engl. Leder von 16 ßl. an und viele andere Sachen.
Ludwig Creutzfeldt.


Das englische Herren-Kleider-Magazin von
Ladage & Oelke
Neuerwall 11 und Alster-Arcaden 11
Hamburg
versendet seine Artikel nach dem Herzogthum Lauenburg zollfrei ohne irgendeine Preiserhöhung.


Zu Ostern wird ein Knabe gesucht, der die Bäckerei erlernen will. Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Dr. Pattison's Gichtwatte lindert sofort und heilt schnell Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 12 Sch. und halben zu 7 Sch. bei Wilh. Heincke.


Möbel-Magazin.
Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1867.
Das Tischleramt.


Photographisches Atelier von W. Schacht ist geöffnet von Morgens 10 bis Nachmittags 5 Uhr.
Visitenkartenportraits à Dutzend 2 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg).
Visitenkartenportraits à 1/2 Dutzend 1 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg).
per comptant.


Ein junger Mensch, welcher die Bäckerei erlernen will, kann entweder zu Ostern oder auch noch früher als Lehrling bei mir aufgenommen werden.
Schönberg, den 13. Januar 1868.
H. Vielhaack, Bäckermeister.


Auf dem Hofe zu Rabensdorf sind gepflückte, gut erhaltene Aepfel zum Verkauf.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Jan.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
17.
18.
19.
20.
35.72
33.51
24.91
25.40
2.0
3.7
3.8
2.4
6.6
6.0
5.0
4.3
W
WSW
SW
W
3
2
3
1
bedeckt.
trübe.
-
wolkig.

Am 17., 18. u. 19. 37, 37 u. 33 Cubikz. Regen auf 1 [].


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund8 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 4 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 7 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 40 - 48 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans24 - 32 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 - 28Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen17 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 2.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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