No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Januar
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 4 Seite 1]

- Unsere am Freitag gebrachte Notiz über den Lauenburger Zoll haben wir heute dahin zu berichtigen, daß nicht allein die im Lauenburgischen liegenden Ratzeburgischen Enclaven, sondern auch der Domhof in die Zolllinie hineingezogen worden sind. Freilich hatte, wie uns bekannt war, der Lübecker Senat eine Verordnung über die Gültigkeit des Zolls in den Lübecker Enclaven in Lauenburg erlassen, wir glaubten dennoch mit der vorigen Notiz aus dem Grunde sicher zu gehen, weil von Seiten unserer Regierung in Betreff dieses nichts publicirt worden war.
- Das neue Militairgesetz in Frankreich rechtfertigte der Kriegsminister Marschall Niel in der Kammer mit folgenden Worten: "Wenn ich Europa in eine Art Lager verwandelt sehe, wenn es sich zu Grunde richtet, um zu rüsten, so sage ich, dieser Zustand kann nicht lange dauern. Es gibt Leute unter uns, welche glauben, daß ein solcher Zustand nur mit einem Kriege enden kann. Ich weiß nicht, ob der Krieg das Ende sein wird, aber davon bin ich überzeugt, daß dieser Zustand mit dem Frieden enden, daß man diese Lage satt bekommen wird." Damit bezeichnete er als den Zweck des Gesetzes einen letzten furchtbaren Waffengang des Kaiserreichs um seine Existenz. Dieser Waffengang kann verhindert werden, und wenn die beizeiten aufmerksam gemachten Regierungen da zusehen, so wird es auch gelingen, der Welt den Frieden zu erhalten. Darauf hat jedenfalls Graf Bismarck mit seiner Vertrauen erregenden Erklärung in Barby hindeuten wollen.
- Graf Bismarck saß nämlich nach glücklicher Jagd in der Stadt Barby in fröhlicher Tafelrunde. Man war nicht mehr beim ersten Glas, d'rum dachte man an Dies und Das und fragte, ob's bald ein ernstes Jagen geben werde. Da knöpfte Bismarck, der nie an Herzdrücken gelitten hat, seinen Rock auf und erklärte, nach seiner Ueberzeugung sei das Schreckbild eines nahen Krieges mit Frankreich ein reines Phantom. In Frankreich sei man noch lange nicht fertig, und wer ihm glauben wolle, möge jede Besorgniß fahren lassen. Die Stadt Barby schickte dem glücklichen Propheten sofort ihren Ehrenbürgerbrief. - Auch Graf v. d. Goltz, der preußische Botschafter in Paris, soll dem König sehr beruhigende Erklärungen und Aufschlüsse persönlich gebracht haben. In zwei Tagen hatte er drei Audienzen bei dem König.
- Der Papst hats gründlich mit den Frauen verdorben, selbst die Kaiserin Eugenie fühlt sich beleidigt. Er gibt ihnen Schuld, daß sie nur in die Kirche gehen, um sich zu putzen und sich wie auf der Promenade sehen zu lassen. Er tadelt es, daß sie zuvor den Spiegel über ihre Gestalt zu Rathe ziehen, den Mantel um sich schlagen, die Stiefelchen anpressen und die vielgestaltige ganze stolze Weiblichkeit mit gleißendem Flitter umgeben. In einem Hirtenbriefe an die Geistlichkeit Roms befiehlt der Papst, daß die gegenwärtigen Damentoiletten nicht mehr für den Kirchenbesuch zulässig sein sollen, und besonders streng wird den Frauen das Tragen der Chignons untersagt. Die Damen der besseren Stände werden aufgefordert, den übrigen mit gutem Beispiele voranzugehen. Neben den Chignons werden die sogenannten Chinesischen Costüme auf das päpstliche Strafregister gesetzt. Wörtlich sagt der Papst weiter: "Die Frauen sind noch besonders zu erinnern, daß, wenn es der weiblichen Bescheidenheit schon übel ansteht durch Modetand und capriciöse Kleidertracht die Blicke auf sich zu ziehen, es in einer geweihten Kirche zu einer Beschimpfung derselben wird."
- In Paris ist Pater Hyazinthe Mode; wenn er Sonntags in Notredame predigt, stürmt die schöne und feine Welt die Kirche. Der junge Carmeliter=Mönch predigt über die Schlacht von Montana und die Chassepot=Gewehre, über die Preußen, den Rhein und Main so beredt und geistvoll, daß die Weiblein Thränen vergießen und die Männer an seinen Lippen hängen. Die Cardinäle und Bischöfe machen Studien an seinen Predigten und die Schauspieler beneiden den Mönch um seine Kunst und sein Publikum. Werden Sie morgen den Pater Hyazinthe besuchen, fragte eine Gräfin ihre Freundin? Mein Gott, ich bin abgehalten, ich habe Trauer! antwortete die Dame. - Natürlich, da darf man sich nicht amüsiren!
- Die Engländer werden den König Theoder von Abessinien sicher besiegen, den 120 europäischen Gefangenen aber schwerlich das Leben retten. Der schwarze König führt sie auf seinen Kriegszügen überall als Schlachtopfer mit sich. Einer dieser Gefangenen schreibt über ihn: Nero, Attila, Tamerlan waren Lämmer im Vergleich mit Theodorus: ein anderer Gefangener versichert, daß Theodorus innerhalb 6 Wochen 4000 Personen zum Tode verurtheilt habe.
- Als Papst Clemens XIV. (starb 1751) einen neuen Einfuhrzoll auf ausländische Waaren legen wollte, riethen ihm seine Räthe ab und sagten, er werde sich dadurch die Feindschaft der Engländer und Holländer zuziehen. O, versetzte er lächelnd, die verhalten sich ruhig; denn wenn sie es mit mir verderben, so hebe ich die Fasten auf. - In der That bedrohte er sie damit und brachte England und Holland zum Schweigen; denn sie hatten Angst, daß ihr Haupthandelsartikel, die eingesalzenen Fische, welche in der Fastenzeit in ungeheuerer Menge verzehrt werden, beeinträchtigt werden könnten.
- Der Pariser weiß vortrefflich, daß Kleider Leute machen. Das jährlich für Kleiderstoffe verwendete Capital beträgt in Paris 120 Millionen Franken. Dem Pariser gilt aber die Facon noch mehr als der Stoff; die Verarbeitung des Stoffs kostete 1867 über 450 Mill. Franken.
- In München sind für Enthebungskarten von Neujahrsgratulationen 1157 Gulden eingekommen und zu Holzkäufen für arme Leute verwendet worden.
- In Kriesdorf bei Zwickau hat eine junge Frau wegen ehelicher Zwistigkeiten ihre Kinder von 2 und 1 Jahren und dann sich selbst getödtet.
- Wie ein helles Wunder ließ sich neulich der

[ => Original lesen: 1868 Nr. 4 Seite 2]

erste Jude in Rostock nieder. Er war ein paar Tage lang der Erste, welcher von dem Freizügigkeitsgesetz im nordd. Bunde Gebrauch machte; die nächste Woche kam der Zweite.
- Friedrich Gerstäcker, der abermals Amerika bereist, ist eben auf dem Wege nach Veracruz. Er gedenkt, sich von da nach Mexiko zu begeben und auch Queretaro, wo Kaiser Max erschossen wurde, zu besuchen.
- Das Leichenbegängniß des Kaisers Maximilian findet am 13. d. in Wien statt, nachdem die Novara einige Tage zuvor mit der Leiche in Triest angekommen ist.
- Napoleon ist beim Schlittschuhlaufen im Boulogner Gehölze auf das Gesicht gefallen, obgleich er die Hände vorwärts streckte; er hat sich jedoch nicht arg beschädigt.
- Die Deutschen in Rußland wollen gleichfalls für ihre nothleidenden Brüder in Ostpreußen Sammlungen veranstalten. Auch in Württemberg wird lebhaft für dieselben gesammelt. Hamburg hat als zweite Sendung 10,000 Thaler kürzlich an das Haupt=Comite abgeschickt.
- Der Ausbruch des Vesuvs nimmt bedrohliche Dimensionen an. In der Richtung von Torre del Grecco fanden zwei Erdstöße statt. Die Lava häuft sich fortwährend an.
- Ueber den großen nordamerikanischen Freistaat schreibt Gerstäcker der Köln. Z.: Nie hätte ich es früher für möglich gehalten, daß in den Vereinigten Staaten der Gedanke einer Monarchie je ernstlich besprochen werden könne, aber in den verschiedensten Schichten der Gesellschaft begegnete ich ihm jetzt. Man sieht das ganze Land durch eine plötzlich entstandene Willkürherrschaft in Gefahr, und nicht allein der Süden erklärt offen und unverhohlen, daß nur eine Monarchie den zerrütteten Staat wiederherstellen könne, nein, selbst im Norden fangen hie und da die Leute an, diesen Zustand, der das Land mit einem Heere betrügerischer Beamten überschwemmte, satt zu bekommen, und meinen, es könne wenig schaden, es einmal mit einem "wählbaren Könige" zu versuchen, der doch wenigstens die nichtsnutzige Beamtenbande im Zaum halten könne." Wie dem auch sei, und ob solche Wünsche der großen Masse des amerikanischen Volkes noch vollkommen fern liegen, so ist es doch immer ein Zeichen der Zeit, solche Gedanken auch nur ausgesprochen zu finden. So viel weiß ich übrigens, ich möchte nicht der erste amerikanische Kaiser sein, denn seines Lebens wäre er keinen Augenblick sicher.
- Der Admiral Tegethoff von der Novara hat während seines Aufenthalts in Paris bei Rothschild die Summe von 1,200,000 Francs erhoben, um damit die Unkosten für die Ueberführung der Leiche des Kaisers Maximilian bestreiten zu können.
- Zwei Schweine, die kürzlich in einem Privathause zu Neustrelitz geschlachtet wurden, sind bei der Untersuchung als trichinenhaltig erkannt worden. Ferner erkrankte in Friedland eine Familie nach genossenem Schweinefleisch; man schickte darauf Mettwurst u. Pökelfleisch zur Untersuchung und entdeckte gleichfalls Trichinen darin. Abermals eine Warnung zur Vorsicht!
- Die ersten großen Geldpreise bei der Pariser Weltausstellung haben die drei Kaiser von Rußland, Oesterreich und Frankreich davon getragen. Die beiden ersten haben sich um die Pferdezucht und der letzte um die Hebung der Landwirthschaft die größten Verdienste erworben. So hat wenigstens der Minister Rouher öffentlich bekannt gemacht.
- Die Noth in Ostpreußen bildet ein stehendes Capitel in den Zeitungen. Sie ist groß, sehr groß, sagen die Regierungsblätter. Dazu kommt noch die ungewöhnliche Kälte, die in den ersten Tagen des Jahres auf 20-22 Grad gestiegen war. In den Städten finden sich viele obdachlose Leute Abends in den Polizeigefängnissen ein und werden andern Morgens entlassen; dann beginnen sie ihre meist fruchtlosen Wanderungen von Ort zu Ort von Neuem. Zahlreiche Consumvereine, Suppen= und Brodanstalten suchen der schlimmsten Noth zu steuern. Hie und da hat sich der Hungertyphus eingestellt. Aus der Tuchler Haide wird berichtet: In der Sylvesternacht tödtete der Frost den Altsitzer Piotrowski in Ludwigsthal auf seinem Lager. Der mehr als 80jährige Greis wurde am Morgen, einen seiner kleinen Enkel im Arme, der, ebenfalls dem Tode nahe, doch gerettet wurde, erstarrt gefunden. Der Hunger mag auch das Seinige beigetragen haben. Denn nachdem der Typhus des Alten Sohn und dessen Frau mit Hinterlassung dreier Kinder weggerafft, stand der hülflose Greis mit den Waisen allein und wurde, entblößt von Allem, ein Opfer des feindseligen Winters und der Theuerung.
- Die Einnahmen der Stadt Paris belaufen sich im Jahre 1868 auf runde 245,196,000 Franken. Die Ausgaben sind eben so hoch, wobei nur das wahr ist, daß kein Heller übrig bleiben wird.
- Von der großen Eisenbahn, die von der Küste des atlantischen Oceans bis zur Küste des stillen Oceans in Amerika geführt wird und den Mormonenstaat und Californien durchschneidet, ist bereits ein Theil dem Verkehr übergeben. Man hofft in diesem Jahr damit fertig zu werden. Die Bahn führt über den Gipfel der Sierra Nevada, 7000 Fuß über dem Meeresspiegel.
- In Paris sind am 3. Jan. auf der seine 20 Personen ertrunken. Ein junger Mann, welcher durch das Eis brach und verschwand, war von seinem Hunde begleitet; das treue Thier war von der Stelle nicht wegzubringen und heulte Tag und Nacht.
- Berlin ist etwas zu schnell aufgeschossen und es fehlt an der nachhaltigen Ernährung. Die Stadt hat im vorigen Jahre nicht mehr Fleisch verzehrt als im vorhergehenden, obwohl der Mäuler und Mägen gegen 25,000 mehr geworden sind, und die Zahl der Dienstboten hat sich vermindert. In drei Jahren ist die Bevölkerung um 70,000 Köpfe gewachsen und doch stehen 6000 größere und mittlere Wohnungen leer, d. h. der Zuwachs besteht größtentheils im Zuzug unbemittelter Arbeiterfamilien.


Anzeigen.

Bekanntmachung.
Der volle Beitrag zur Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an den Bäckermeister Fr. Grünthal, Webermeister Wilh. Klodt und Schneidermeister M. H. Freitag, und auf dem Lande an die Hauswirthe Krüger Resenhöft in Petersberg, Asmus Lenschow in Grieben, Peters in Niendorf und Heinrich Lenschow in Sabow zu bezahlen.
Schönberg, den 9. Januar 1868.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Heute Morgen wurde meine liebe Frau, Auguste, geborne Creutzfeldt, von einem kräftigen Knaben glücklich entbunden, was ich Freunden und Bekannten hiemit anzeige.
Schönberg, den 11. Januar 1868.
W. Baumast, Justiz=Amts=Registrator.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Die diesjährigen Antoni=Zinsen aus dem Landkasten bitte ich, bei mir abzuholen.
Schönberg, den 13. Januar 1868.
Kindler, Advocat.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr in Schönberg am Mittwoch den 15. Januar.
Mittagessen um 3 Uhr.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 4 Seite 3]

Bei gänzlicher Aufhebung meines Möbel=Geschäftes wird der Ausverkauf sämmtlicher Möbel, Spiegel und Polsterwaaren zu Einkaufspreisen und darunter fortgesetzt.
Der Zoll wird vergütet.
Lübeck, im Januar 1868.
Joh. Wencker, 247. Obere Glockengießerstraße.


Die Sparcasse in Schwerin hat von Anfang 1868 ihren Zinsfuß erhöht und zahlt von da an sowohl für alte wie für neue Einlagen statt 1 1/2 Schilling (Mecklenburg) nun 1 3/4 Schilling (Mecklenburg) pro Thaler aufs Jahr. Indem ich dies zur allgemeinen Kenntniß bringe, fordere ich zugleich auf, Alle, die bei diesem so soliden als gemeinnützigen Institut Bücher oder Gelder durch mich besorgen lassen wollen, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Die wachsende Zahl der Charlatane und Geheimmittel macht das Publikum mit Recht gegen alle angepriesenen Mittel mißtrauisch.
Wenn aber ein Hausmittel, dessen vernünftige und naturgemäße Zusammensetzung schon sein Name besagt, seit Jahren seinen guten Ruf bewahrt und immer neue glaubwürdige Zeugnisse unparteiischer geachteter Personen die guten Wirkungen bekunden, - dann wäre es thöricht, bei seinem Vorurtheil zu beharren. Einer des wenigen wirklich empfehlenswerthen Hausmittel ist aber in der That der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau, über welchen uns die nachstehende Anerkennung zur Veröffentlichung zugeht:
Gutachten eines Siebenzigjährigen!
Ich kann und will es nicht unterlassen, zum Wohl der leidenden Menschheit hierdurch zu bescheinigen, daß der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von Herrn L. W. Egers in Breslau ein ganz besonders erleichternder und heilender Extract für Engbrüstige, Hustende und verschleimte Brustleidende ist. Denn ich habe nur erst eine Flasche davon gebraucht und befinde mich bereits um 50 Prozent besser, als bei allen andern Extracten, so ich seit ein paar Jahren zur Linderung und Heilung gebraucht habe.
Papenburg.
P. W. W. Düsmann von Cloppenburg.
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Der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau ist nebst einer Brochüre über seine Wirkungen, welche die Käufer gratis erhalten, allein ächt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Da es mir geglückt ist eine Partie Waaren besonders sehr billig einzukaufen, so empfehle reelle breite ächte Cattune von 3 ßl. an, Jaconett die Elle 6 ßl., sowie für Confirmanden schwarzen Orleans von 6 ßl. an, schwarzen Paramatta, Crèpe, Tybet, Woll=Atlas, Zanella, die neuesten Kleiderstoffe, schöne schwarze Seidenzeuge zu Kleidern, seidene und wollene Umschlagtücher, Wiener Long=Shawls von 14 Thlr. an, Damenmäntel von 4 Thlr. an, schöne schwarze Tuche von 1 Thlr. an, billigen schwarzen und couleurten Buckskin, halbwollene Hosenzeuge, couleurt und schwarz Engl. Leder von 16 ßl. an und viele andere Sachen.
Ludwig Creutzfeldt.


Das englische Herren-Kleider-Magazin von
Ladage & Oelke
Neuerwall 11 und Alster-Arcaden 11
Hamburg
versendet seine Artikel nach dem Herzogthum Lauenburg zollfrei ohne irgendeine Preiserhöhung.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 4 Seite 4]

Da die bei mir angemeldeten Gelder, soweit die Summen paßten, alle versagt sind, so suche ich nun noch gegen größte hypothekarische Sicherheit:

9000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 1000 Taler (Mecklenburg) in mecklenburgische Rittergüter.
6000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 1000 Taler (Mecklenburg) in einem holsteinischen Gute.
6000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 2000 Taler (Mecklenburg) in einem benachbarten, zu 10,000 Taler (Mecklenburg) versicherten Grundstücke, zur ersten Hypothek.
8460 Mark (Lübeck) Lüb. Cour. in einem Posten in einem holsteinischen Gute.
Kapitalisten, die solche Summen abzugeben haben, wollen sich gefälligst bei mir melden.
J. P. Bade.


Nachdem ich mit Genehmigung der hohen Großherzoglichen Landvogtei hieselbst zur Erleichterung für das von der Mühle entfernt wohnende Publikum bei dem Kaufmann Otto in der Siemzer=Straße eine Mehl=Niederlage errichtet habe, zeige ich hierdurch ergebenst an, daß von heute an daselbst alle Mehlsorten, auch Grütze und Graupen, wie in der Mühle selbst, in guter Qualität zu erhalten sind.
Schönberg, den 6. Januar 1868.
Chr. Wieschendorf, Mühlenpächterin.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern ca. 80 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückbezahlen.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1867 wird am Ende des Monats Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1868.
Chr. Schrep,
Agent der Feuerversicherungsbank f. D.


Weißer flüssiger Leim von E. Gaudin in Paris.
Dieser Leim, welcher ohne Geruch ist, wird kalt angewendet bei Porcellan, Glas, Marmor, Holz, Kork, Pappendeckel, Papier etc. Vorräthig, pr. Flacon 4 und 8 Sgr. in Schönberg bei J. F. Eckmann.


Gußeiserne Kanonöfen mit Kocheinrichtung,
Gußeiserne Grabkreuze mit porcellan Platte bei C. Schwedt.


Aufforderung.
Alle diejenigen Gesellen eines jeglichen Handwerks, welche noch keine Krankenkasse haben, werden hiermit aufgefordert, sich zu der am Sonntag den 18. Januar Nachmittags 4 Uhr stattfindenden Versammlung im Hause der Gastwirthin Krüger einzufinden.
H. Sievers.


Von verschiedenen Seiten bin ich aufgefordert, in meinem Hause wöchentlich einmal einen Club zu veranstalten; ich komme dieser Aufforderung gerne nach, und lade in Folge dessen die Hauswirthe hiesiger Gegend zu dem am Donnerstag den 16. Januar stattfindenden ersten Club hierdurch ergebenst ein und bemerke, daß bis Ostern an jedem Donnerstage die folgenden Clubs stattfinden
Menzenberg.
Gastwirth Kohs.


Ein in gutem baulichem Zustande befindliches Wohnhaus mit 4 Wohnungen und 65 []Ruthen Gartenland, in Selmsdorf belegen, soll unter der Hand verkauft werden. Näheres ist zu erfragen in der Expedit. d. Anz.


Ein ordentliches Mädchen, welches im Kochen schon etwas erfahren ist, und außerdem ein tüchtiges Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten finden zu nächstem Ostern Dienst bei Aug. Spehr.
Schönberg, den 6. Januar 1868.


Ein junger Mensch, welcher die Bäckerei erlernen will, kann entweder zu Ostern oder auch noch früher als Lehrling bei mir aufgenommen werden.
Schönberg, den 13. Januar 1868.
H. Vielhaack, Bäckermeister.


Da ich mich hieselbst als Reifschläger etablirt habe, und jetzt mit meinem Geschäfte vollständig eingerichtet bin, empfehle ich mich den geehrten Landleuten des Fürstenthums bestens mit allen in diesem Fache nur irgend vorkommenden Arbeiten.
Auch bin ich in den Stand gesetzt, Patent=Tauwerk zu Mühlen und zu sonstigem Gebrauch gut und billig herzustellen.
Ergebenst L. H. Voß, Reifschläger.
Herrnburg.


Wir suchen zu Ostern einen jungen Mann, der Lust hat, das Materialwaaren=Geschäft zu erlernen.
H. Boye & Sohn.
Schönberg, den 7. Januar 1868.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

1867. Geboren: Den 24. Dec. Dem Hauswirth Wigger zu Gr. Bünsdorf eine Tochter. - 25. Dec. Dem Frohnereibesitzer Witting hieselbst eine Tochter. - Dem Arbeitsm. Arndt zu Lockwisch eine Tochter. - Dem Zimmergesell Maschinenarbeiter Clasen vor Schönberg ein Sohn. - Dem Arbeitsm. Wittfoth vor Schönberg eine Tochter. - 26. Dec. Dem Hauswirth Boye zu Bechelsdorf eine Tochter. - Dem Seilermeister Schlichting hieselbst ein Sohn. - 27. Dec. Eine uneheliche Tochter zu Lockwisch. - 28. Dec. Dem Zieglermeister Tretow vor Schönberg ein todter Sohn. - 30. Dec. Ein unehelicher Sohn zu Torriesdorf.

1868. Den 2. Januar. Dem Arbeitsm. Fould zu Gr. Bünsdorf eine Tochter. - 4. Jan. Dem Rector Groth hieselbst ein Sohn. - Dem Arbeitsm. Reuter in Rabensdorf eine Tochter. - 5. Jan. Dem Arbeitsm. Stender vor Schönberg eine Tochter. - 8. Jan. Dem Tischlermeister Dettmann hieselbst ein Sohn. - Dem Malermeister Rütz vor Schönberg ein Sohn.

1867. Gestorben: 30. Dec Hans Joachim Lenschow, verwittw. Arbeitsm. zu Rabensdorf, 74 J. 7 M. alt.

1868. 1. Jan. Catharina Elisabet Bars, geb. Oldörp aus Törpt, Arbeitsm.=Wittwe daselbst, 80 J. 3 M. alt. - 3. Jan. Catharina Maria Oldenburg aus Kl. Mist, Dienstmädchen in B. Resdorf. 67 J. 10 M. alt. - 7. Jan. Anna Maria Eckmann, Arbtsm.=Tochter zu Gr. Siemz, 15 J. alt. - 8. Jan. Heinrich Schmidt vor Schönberg, verwittw. Arbeitsm. aus Rupensdorf, 85 J. alt.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Jan.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
10.
11.
12.
13.
41.15
39.42
37.14
34.00
-4.0
-5.5
-5.6
-2.6
-3.0
-3.6
-3.5
2.0
SW
SSO
S
SW
0
0
1
1
bedeckt.
-
Neb. bedeckt.
bedeckt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund8 - 8 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 4 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 1/2 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 38 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans24 - 36 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 - 27Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen17 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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