No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Januar
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 2 Seite 1]

Nachdem in Folge der Aufforderung Großherzoglicher Landesregierung vom 28. September a. c. für die Abgebrannten in Johann=Georgenstadt ferner aus dem Fürstenthum Ratzeburg 450 Taler (Mecklenburg) 25 Schilling (Mecklenburg), aus der Stadt Strelitz 22 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg), aus Neubrandenburg 85 Taler (Mecklenburg) 37 Schilling (Mecklenburg), darunter 15 Taler (Mecklenburg) 5Schilling (Mecklenburg) von einer Gesellschaft im dortigen Schützenhause, aus dem Cabinets=Amte 19 Taler (Mecklenburg) 31 Schilling (Mecklenburg), aus dem Amte Feldberg 98 Taler (Mecklenburg) 33 Schilling (Mecklenburg), aus dem Amte Stargard 153 Taler (Mecklenburg) 2 1/2 Schilling (Mecklenburg) und aus dem Amte Strelitz weitere 8 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg) eingereicht worden, ist heute die Summe von 838 Taler (Mecklenburg) 36 1/2 Schilling (Mecklenburg) dem K. Sächsischen Ministerium des Innern in Dresden als zweite Rate des Ergebnisses der diesseitigen Sammlungen zur weiteren Verfügung im Interesse der Abgebrannten übersandt.
Neustrelitz, den 28. December 1867.

Großherzoglich Mecklenb. Landesregierung.
v. Bülow.


- Der Norddeutsche Bund ist von Frankreich anerkannt. Am letzten Tage des alten Jahres stellte sich der preußische Gesandte von der Goltz dem Kaiser Napoleon als Vertreter dieses Bundes vor. Der Kaiser knackte die Nuß mit vielem Anstande, bat um Erhaltung des guten Einvernehmens zwischen beiden Regierungen, drückte andern Tags in seiner Neujahrsrede seine Hoffnung auf baldige Lösung der schwebenden Fragen aus und nickte dem Grafen huldvoll zu. Hoffentlich kennt der Kaiser auch das schöne Sprüchlein des Derwisch, daß Wort und That übereinstimmen sollen.
- In Paris cirkulirt eine Aeußerung des intimen Generals Fleury: "es sei besser, mit dem Degen in der Faust an der Grenze zu fallen als in einem Winkel von Paris." - Die Pariser dollmetschen die Aeußerung dahin, daß die Napoleon'sche Partei ein zweites Waterloo den Barrikaden von 1830 etc. vorziehe.
- Wie die "R. Ztg." schreibt, sind in den letzten Tagen einige hundert preußische Zollbeamte durch Mecklenburg passirt. Dieselben waren sämmtlich nach dem Herzogthum Lauenburg bestimmt, das, wie es heißt, in diesen Tagen in den Zollverein tritt.
- Die "Mecklb. Anz." wiederholen nach "zuverlässigen Nachrichten", daß die Verhandlungen über den Eintritt Mecklenburgs in den Zollverein und über den Weinzoll mit Frankreich "bis jetzt weder formell noch materiell zum Abschlusse" geführt sind.
- Im Herzogthum Strelitz ist mit dem 1. Januar der Paßzwang in der Weise aufgehoben, daß man zu Reisen über die Grenze innerhalb des norddeutschen Bundes keines Reisepasses mehr bedarf, doch haben Reisende auf amtliches Erfordern sich über ihre Person genügend auszuweisen. Zu Reisen in's weitere Ausland werden nach wie vor Regierungspässe ertheilt.
- Die Fenier sind der Pfahl im Fleische der Engländer. Ohne England über den Haufen zu werfen, wollen sie Irland, ihre grüne Insel, von England losreißen. An Zahl nicht allzu stark, sind sie doch verwegene und in ihren Mitteln wenig wählerische Leute und werden von den Sympathieen und Dollars ihrer Landsleute jenseits des Meeres unterstützt. Wir werden im neuen Jahre viel von ihnen hören. Die Engländer auf ihrer sichern Insel rühmen sich oft zu sein wie Achilles, die irländischen Feniers sind aber ihre verwundbare Ferse und erinnern sie oft nachdrücklich an ihre Sterblichkeit.
- Im Jahre 1868 werden in Preußen geprägt werden: für 696,666 2/3 Thlr. Goldmünzen, für 200,000 Thlr. 2 Thalerstücke, für 13,650,000 Thlr. Einthalerstücke, für 481,000 Thlr. 1/6, 1/12 Thalerstücke und Silbergroschen, für 204,000 Thlr. 1/2 Silbergroschen und Kupfermünzen, zusammen für 15,231,666 2/3 Thlr.
- Im Jahre 1866 waren im Zollverein 86,037 Morgen mit Tabak bepflanzt. Der Gesammtertrag an getrockneten Blättern betrug 663,418 Centner, für 1 Morgen schwankte die Ernte an getrockneten Blättern von 1-27 Centner, der Preis für den Centner von 2/3 Thlr. bis 17,4 Thlr. Den stärksten Tabaksbau hat Baden, 243,740 Centner auf 30,234 Morgen, dann Preußen 222,324 Centner auf 28,776 Morgen, dann Bayern 135,659 Centner auf 18,917 Morgen, Großherzogthum Hessen 36,402 Centner auf 4679 Morgen, Thüring. Verein 6946 Centner, auf 907 Morgen, Württemberg 6760 Centner auf 884 Morgen. Den höchsten Normalpreis erzielte man in Baden 17,4 Thlr., Rheinland 16 Thlr., Thüringen 15 Thlr.; die höchsten Erträge pro Morgen im Rheinland mit 27 Centner, Baden 25 Centner, Thüringen 21,6 Centner. - Rechnet man den Preis durchschnittlich zu 6 Thlr., so würde der gebaute Rohtabak einen Preis von fast 4 Mill. Thlr. haben.
- Das Generalpostamt in Berlin veröffentlicht, daß das Porto für den einfachen Brief (bis 1 Loth incl.) frankirt nach Nordamerika 4 Sgr., unfrankirt aus Nordamerika 6 Sgr. beträgt. Ueber Köln, Belgien und England beträgt das Porto 6, resp. 8 Sgr.
- Nach dem Zeitungs-Preis=Courant für das Jahr 1868 existiren deutsche Zeitungen 2566; davon sind 761 politische, 947 nichtpolitische aber steuerpflichtige, 878 nicht politische steuerfreie. Der Preis=Courant für 1867 wies nach 2297 Zeitungen, also 269 weniger.
- Aus Königsberg wird geschrieben: Der Nothstand in unserer Provinz, namentlich unter der ländlichen Bevölkerung, übersteigt nachgerade wirklich alle Begriffe: so stehen nicht weniger als 18

[ => Original lesen: 1868 Nr. 2 Seite 2]

Besitzungen in der nächsten Nähe unserer Stadt zur Subhastation; die Verluste an ausgefallenen Hypotheken beziffern sich bereits nach Millionen. Vor einigen Tagen gelangte das benachbarte Gut Berkmühle mit einer neuen Wasser= und Windmühle und herrlichen Wiesen, auf 75,000 Thlr. taxirt, wofür vor einigen Jahren 50,000 Thlr. gezahlt sind, zum öffentlichen Verkauf und wurde im Licitationstermine für 12,000 Thlr. zugeschlagen. Nicht geringer ist die Noth innerhalb unserer Stadt: für den Scheffel Kartoffeln zahlen wir 1 Thlr. 10 Sgr., auch 1 Thlr. 15 Sgr., für ein Pfund Tischbutter 18 Sgr., und ein Dreisilbergroschenbrot ißt ein mäßig hungriger Mann zum Abendbrot auf. Die Privatwohlthätigkeit ist allerdings rege, kann aber nicht ausreichend Hülfe schaffen. Mit Schrecken sehen wir der nächsten Zukunft entgegen.
- Am 30. v. M. Mittags ist das große Universitäts=Krankenhaus in Erlangen (am Schloßgarten gelegen) abgebrannt. Es gelang, sämmtliche Kranke zu retten.
- Das allgemeine Steigen der Getreidepreise unmittelbar nach der Ernte, die kurzen Lieferungsziele, die ängstliche Eile, mit der die großen Weltmärkte sich mit Getreide zu versorgen streben, das Alles deutet unverkennbar auf bevorstehende Theuerung hin. Die Ostseeprovinzen, aus denen England seinen Bedarf zu beziehen pflegt, hatten in Weizen und Roggen eine Mißernte; Nordamerika hat bei Weitem nicht die Weizenernte gehabt, welche man sich versprochen, die Kartoffeln sind in den meisten der dortigen kartoffelbauenden Staaten der Fäule unterworfen und die Maisernte war nicht so reichlich, um den Ausfall zu decken. Frankreich hatte eine Mißernte und führt enorme Massen von Getreide jeder Art ein; in Algier war die Mißernte noch ungleich größer, und die Hungersnoth richtet unter der arabischen Bevölkerung bereits ihre Verheerungen an. Und Ungarn, das einzige westeuropäische Land, das einer guten Ernte sich erfreut, hat schon die Hälfte derselben auf Lieferung verkauft. Bereits sind Kohlendampfer aus England beträchtlicher Zahl unterwegs, um aus Odessa Getreide zu holen, und dort sind die Preise um mehr als ein Drittel (von 22 Frcs. pro 200 Pfund Weizen Ende August auf 30 Frcs. 40 Cent. Anfang November) gestiegen.
- Man sagt, die Generale v. Steinmetz, v. Bittenfeld und Vogel v. Falckenstein würden zu Feldmarschällen ernannt werden.
- Eine Verschwörung gegen das Leben der Königin von Spanien wurde vor einiger Zeit entdeckt, infolge dessen man 14 Personen verhaftete und gegen sie den Prozeß einleitete. Die Advocaten von acht angeklagten suchten zu beweisen - und was suchen Advocaten oft nicht Alles zu beweisen - daß das Complott gar nicht existirt habe, daß es lediglich von einigen Agenten der geheimen Polizei erfunden worden sei und dem Prozesse jede ernste legale Grundlage fehle. Der Gerichtshof von Madrid verurtheilte aber zwei der Angeklagten, Studenten der Medicin, von denen der eine 19, der andere 20 Jahre alt ist, zur Garotte, und die übrigen sechs theils zu lebenslänglicher, theils zu 20jähriger Zwangsarbeit. Gegen die Andern wird der Prozeß fortgeführt.
- Se. K. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin haben zum Wiederaufbau des Frankfurter Domes 500 Thlr. geschenkt.
- Gelehrte Schatzgräber müssen im neuen Jahre in die Krim gehen. Da werden die interessantesten Funde unter der Erde gemacht, z. B. eine ganze Festung aus der Zeit der tartarischen Fürsten.
- Zu dem Denkmal, welches in Nürnberg dem Hans Sachs gesetzt werden soll und wozu der Bildhauer Kraußer das Modell fertigte, geben die deutschen Fürsten reiche Beiträge. Der Kaiser von Oesterreich, die Könige von Preußen, Bayern und Sachsen, die Großherzoge von Mecklenburg, Weimar und Darmstadt, der Fürst von Schaumburg=Lippe, selbst die Königin=Wittwe von Preußen und die Königin=Mutter von Bayern, außerdem noch andere nichtregierende Fürsten haben es nicht verschmäht, zur Ehre des alten Schuhmachers zu steuern und so Göthe's Wort über Hans Sachs: "Ein Eichkranz einzig jung belaubt, den setzt die Nachwelt ihm auf's Haupt," mit in Verwirklichung zu bringen. Die Nürnberger können sich freuen ob solchen Erfolges.
- An einem der letzten Tage vorigen Jahres wurden einem Bankbeamten in Breslau 40,000 Thlr. übergeben, damit er sie verpacke und absende. Als er sie noch einmal nachzählte, fand er, daß ein Packet 14,000 Thlr. enthielt, während es nur mit 10,000 überschrieben war. Er mußte wohl nicht gebetet haben: "Und führe uns nicht in Versuchung!" denn er nahm 4000 Thlr. heraus und versandte das Uebrige. Zwei Tage später wurde das Versehen in der Bank entdeckt und der Director kannte schon den Thäter; denn zufällig war er Tags zuvor mit einem Börsensensal zusammengekommen und hatte von ihm gehört, daß sein Beamter ihm 4000 Thlr. zum Ankauf von Papieren anvertraut habe. Der Beamte war sofort geständig und ist verhaftet.
- Von einem Extrazuge zwischen Paderborn und Warburg lösten sich plötzlich 30 Güterwagen ab, rannten rückwärts und trafen auf einen nachfahrenden Güterzug. Der Verkehrswagen dieses Zuges stürzte vom Viadukt 180 Fuß in die Tiefe, der Zugführer und der Bremser waren augenblicklich todt.
- Ein Schweizer Bauer in Butwyl lag auf seinem Kachelofen und schlief. Im Schlafe stieß er an die geladene Flinte neben ihm, sie fiel herunter, ging los und der Schuß tödtete sein 10jähriges Töchterchen.
- In Ungarn ist das Schlittenfahren mit Hindernissen verbunden. Die Post, die am 23. Dec. nach Tokai fuhr, wo im Sommer der gute Wein wächst, wurde von Wölfen angefallen; der Postillon schnitt einem Gaule die Stränge ab, gab ihn preis und jagte mit dem andern davon.
- Auf der Augsburger Bahn wurde ein Mann, der vor dem nächtlichen Güterzuge die Schienen überschreiten wollte, von den Schneeräumern aufgespießt und bis zur nächsten Station geschleppt. Da erst wurde er als unförmlicher Eis= und Schneeklumpen entdeckt. Er lebte noch.
- Der "Männerstolz vor Königsthronen" scheint manchmal in Verlegenheit zu kommen. Ein Franzose wenigstens, der sich von Kaiser Napoleon eine Audienz erbeten hatte, verlor, als er vor dem Kaiser stand, dermaßen die Fassung, daß er nur einige unverständliche Worte hervorzustottern vermochte. - "Fassen Sie sich." sagte ihm aufmunternd der Kaiser, und zugleich winkte er dem anwesenden Schwarm, sich zurückzuziehen, allein trotz Zuspruchs und Erleichterung fuhr der Bittsteller fort, verlegen zu stottern. "Ich bin es also, der Sie stört," sagte lächelnd der Kaiser, "wenn Sie wollen, ziehe ich mich ebenfalls zurück."
- Molken, der weit umher bekannte Scharfrichter von Boston, hat sich selbst entleibt. Vor ungefähr vier Monaten fand man eine junge Kunstreiterin vom Circus Rudy=Boisk ermordet in ihrem Bette. Der Verdacht fiel auf John Jurett, den Liebhaber der Ermordeten. Er wurde verhaftet, untersucht und trotz seines Leugnens zum Tode verurtheilt. Von dieser Zeit an zeigte sich Molken schweigsamer und mürrischer als je, er besuchte nicht mehr das Wirthshaus und unterhielt sich Tage lang mit einem zahm gemachten Raben. Einige Tage vor der anberaumten Hinrichtung Jurretts wurde Molken schriftlich zum Sheriff beschieden, kam aber nicht. Darüber unruhig sandte Letzterer zwei Diener in des Scharfrichters Behausung, diese fanden denselben an einem Galgen aufgehängt, den er in seinem Hausgarten errichtet, der Rabe hatte bereits dessen Nase, beide Augen und einen Theil der Wangen verspeist. Auf der Brust Molkens hing ein Zettel mit den Worten: "Jurett ist unschuldig, ich allein bin der Schuldige und Sühne mein Verbrechen. Dem Jurett vermache ich mein Haus und wünsche, daß man ihm das Geld gebe, welches meine Hinrichtung gekostet haben würde." Jurett wurde sogleich in Freiheit gesetzt.

[ => Original lesen: 1868 Nr. 2 Seite 3]

- Wir entnehmen der Kölnischen Zeitung nachstehenden Bericht über die vielgerühmten Stollwerckschen Fabriken, welchen wir, da zweifelsohne viele unserer Leser zu den Consumenten dieser Fabrikate gehören, im Auszuge mittheilen.
"Seit Anfang December hat die Dampf=Chocoladen=, Bonbons=, Dragée= und Zuckerwaaren=Fabrik von Franz Stollwerck in Köln ihre neuen Magazine eröffnet, welche an Großartigkeit alles bisher Gesehene übertreffen! Vom frühen Morgen bis zum späten Abende sind die 9 Riesen=Schaufenster von Zuschauern belagert! Die ganze Parterrefronte des palastartigen Gebäudes ist in 3 Haupträume, das Detail=, das Engros= Lager und den Maschinenraum abgetheilt. Man hat Gelegenheit, in denselben die Süßigkeiten direct aus den Rohproducten durch zahlreiche Hände, welche mit dem Fabriciren, Verwiegen, Emballiren, Verpacken, Herbeischaffen und Expediren der Waaren beschäftigt sind, in den Consum übergehen zu sehen. Das größte Interesse bietet der prächtige Maschinenraum! Eine zehnpferdige, äußerst elegant ausgeführte Dampfmaschine treibt hier sechs Chocoladenmaschinen, wovon sich zwei durch ihre colossalen Dimensionen ganz besonders auszeichnen; dieselben fertigen unter den Augen der Passanten täglich ca. 3000 Pfund Chocoladen, welche, nachdem sie im Souterrain getafelt, auf den umfassenden Galerien von einer Anzahl Mädchen sichtbar in Staniol gehüllt werden. Hinter dem Haupthause liegt die Bonbons= und Zuckerwaaren=Fabrik, worin außer allen erdenklichen Maschinen 240 Arbeiter beschäftigt sind und werden unter Anderm hier täglich 9-10,000 Packete der berühmten Brust=Bonbons gefertigt. Die Firma Franz Stollwerk verdankt die ungeheure Ausdehnung ihres Etablissements nur der Vorzüglichkeit und Reellität ihrer Waaren; die Chocoladen dieses Hauses werden in Folge ihrer Verarbeitung und Zusammenstellung der Rohstoffe als die besten des Zollvereins anerkannt und werden bald die französischen Fabrikate vollständig von dem deutschen Markte verdrängt haben."


Anzeigen.

Holz=Auction.
Sonnabend den 11. Januar sollen im Weitendorfer Holze, Vitenser=Forst, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

100 Stück sehr starke und geringere eichen Bau= und Nutzholz=Drümme.
100 Stück buchen Drümme.
100 Stück aspen Drümme.
100 Stück ellern und birken Schlete.
100 Stück 3. 7. 7' eichen Fadenholz.
100 Stück 3. 7. 7' buchen Fadenholz.
100 Stück eichen Fuderholz.
100 Stück buchen Fuderholz.
100 Stück ellern und birken Wadelholz.
Käufer wollen sich Morgens 10 Uhr beim Holzwärter=Hause zu Woitendorf einfinden.
Vitensee, den 2. Januar 1868.
L. Wiegandt, Förster.


Vermischte Anzeigen.

Heute Morgens 4 Uhr wurden wir durch die Geburt eines gesunden Knaben erfreut.
Schönberg, den 4. Januar 1864.
Rector Groth und Frau.

Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Da die bei mir angemeldeten Gelder, soweit die Summen paßten, alle versagt sind, so suche ich nun noch gegen größte hypothekarische Sicherheit:

9000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 1000 Taler (Mecklenburg) in mecklenburgische Rittergüter.
6000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 1000 Taler (Mecklenburg) in einem holsteinischen Gute.
6000 Taler (Mecklenburg) in Pöste von 2000 Taler (Mecklenburg) in einem benachbarten, zu 10,000 Taler (Mecklenburg) versicherten Grundstücke, zur ersten Hypothek.
8460 Mark (Lübeck) Lüb. Cour. in einem Posten in einem holsteinischen Gute.
Kapitalisten, die solche Summen abzugeben haben, wollen sich gefälligst bei mir melden.
J. P. Bade.


Nachdem ich mit Genehmigung der hohen Großherzoglichen Landvogtei hieselbst zur Erleichterung für das von der Mühle entfernt wohnende Publikum bei dem Kaufmann Otto in der Siemzer=Straße eine Mehl=Niederlage errichtet habe, zeige ich hierdurch ergebenst an, daß von heute an daselbst alle Mehlsorten, auch Grütze und Graupen, wie in der Mühle selbst, in guter Qualität zu erhalten sind.
Schönberg, den 6. Januar 1868.
Chr. Wieschendorf, Mühlenpächterin.


Im allgemeinen Interesse.
Seit langer Zeit hatte ich mit Magen=Beschwerden und Leberleiden zu kämpfen, ich habe vieles dagegen angewendet, aber ohne dauernden Erfolg. Seit Kurzem trinke ich nun von Ihrem Alpenkräuter-Liqueur "Hämorrhoiden-Tod" und befinde mich darnach so wohl, wie noch nie. Ich hoffe, bei fortgesetztem Gebrauch ganz hergestellt zu sein und ermächtige Sie, im allgemeinen Interesse von dieser Erklärung Gebrauch zu machen.
(Bestell.) Berlin A. Müller, Fabrikant für Gas= u. Wasseranlagen.
In Schönberg, pr. Flasche 16 Schilling (Mecklenburg), zu haben bei Carl Bade.


Bröner's Fleckenwasser
zur Vertreibung aller Fettflecken, sowie auch zum Waschen der Hand=Schuhe. - Aecht beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Die Schlutuper Schmiede mit Ländereien, Wiesen und Torfmoor ist zu verkaufen oder zu verpachten. Reflectanten werden gebeten sich zu melden bei
Krüger & Comp.
in Lübeck, Beckergrube 198.


Bekanntmachung.
Das Postbüreau ist vom 1. Januar 1868 an den Wochentagen von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr abends ununterbrochen geöffnet.
An Sonn= und Festtagen von 8 bis 9 Uhr Vormittags geöffnet, von 9 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags geschlossen, und von 5 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends wieder geöffnet.
Personen können auch während der Schlußzeit 1/2 Stunde vor Abgang der betreffenden Post eingeschrieben werden.
Schönberg, den 30. December 1867.
Großherzogliches Postamt.
F. Saß.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 2 Seite 4]

Für Jedermann nothwendig ist es, auf die angenehme und zugleich nützliche Ausfüllung seiner Musestunden Bedacht zu sein. Nichts ist dazu geeigneter, als eine Zeitschrift, die in anregender und fesselnder Weise das Unterhaltende und Belehrende zu verbinden weiß, und eine solche ist das illustrirte Familienblatt "Omnibus". Gleich beliebt im Salon wie in der Hütte des Arbeiters, hat sich der "Omnibus" in der kurzen Zeit seines Bestehens einer so lebhaften Theilnahme zu erfreuen gehabt, daß er in seinem siebenten Jahrgang mit einer Auflage von 65,000 Exemplaren beginnt. Diesen seltenen Erfolg verdankt der "Omnibus" dem rastlosen Bestreben, seinen Lesern im reichsten Wechsel das Beste und Interessanteste darzubieten. Spannende Erzählungen, populäre Naturbilder, fesselnde historische Skizzen, malerische Schilderungen aus der weiten Welt, humoristische Scenen, Belehrungen für die Familie und das Haus, kurz Alles, was den Geist beleben und das Herz erfrischen kann, wird durch Wort und Bild sich zu dauernder Erinnerung gestalten. In jeder Wochennummer bringt der "Omnibus" 36 Spalten Text nebst 3 bis 4 schönen Illustrationen, und das Alles für einen Silbergroschen!!
Er kostet demnach vierteljährlich nur 13 Sgr. und kann in Wochennummern und Monatsheften bezogen werden.
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Der neue Jahrgang beginnt mit drei außerordentlich spannenden Erzählungen: Der "Major" von Ernst Fritze, "Verschwunden" von Fr. Friedrich, und Nr. 608". Diesen folgen nach: Vor dem Schwurgericht. - Der Klostermüller. - Des Wilderers Ende. - Freiherr von Betschar. - Ein Abenteuer aus dem Kriege von 1866 u. s. w. u. s. w.
Wer den "Omnibus" zu halten wünscht, wird ersucht, seine Bestellung baldmöglichst bei einer Buchhandlung seines Orts oder bei dem nächstgelegenen Postamte zu machen, damit rechtzeitige Zusendung erfolgen kann. Jeder Colporteur übernimmt ebenfalls die Besorgung.
Omnibus=Expedition in Leipzig.


Die Sparcasse in Schwerin hat von Anfang 1868 ihren Zinsfuß erhöht und zahlt von da an sowohl für alte wie für neue Einlagen statt 1 1/2 Schilling (Mecklenburg) nun 1 3/4 Schilling (Mecklenburg) pro Thaler aufs Jahr. Indem ich dies zur allgemeinen Kenntniß bringe, fordere ich zugleich auf, Alle, die bei diesem so soliden als gemeinnützigen Institut Bücher oder Gelder durch mich besorgen lassen wollen, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern ca. 80 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückbezahlen.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1867 wird am Ende des Monats Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1868.
Chr. Schrep,
Agent der Feuerversicherungsbank f. D.


Von dem wegen seiner vortrefflichen heilkräftigen Eigenschaften und als Hausmittel unentbehrlich gewordenen allein ächt von Herrn G. A. W. Mayer in Breslau erzeugten
weißen Brust=Syrup
von der Jury der Pariser Welt=Ausstellung
1867
prämiirt
hält stets frisch auf Lager und empfiehlt solchen Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Ein ordentliches Mädchen, welches im Kochen schon etwas erfahren ist, und außerdem ein tüchtiges Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten finden zu nächstem Ostern Dienst bei Aug. Spehr.
Schönberg, den 6. Januar 1868.


Gesucht werden zu Antoni zur ersten Hypothek in ein ritterschaftliches Gut 5000 Taler (Mecklenburg) mit 4 % Zinszahlung per anno. Näheres bei Aug. Spehr.
Schönberg, den 19. December 1866.


Zur hohen Beachtung für Bruchleidende.
Der berühmte Bruch=Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Kuren hervorbrachte, kann Jederzeit direct brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel à 2 Thlr. bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend.
J. J. Kr. Eisenhut in Gais,
bei St. Gallen (Schweiz).


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 5. Jan. 1868.
Bürgermeister und Rath.


Meteorologische Beobachtungen.
1868
Jan.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
6.
38.82
39.36
39.11
38.41
-6.0
-4.0
-2.6
-1.0
-3.6
-2.0
0.4
-0.4
ONO
ONO
ONO
ONO
2
1
1
1
bedeckt.
-
-
-

Am 3. 28 Cubikz. Wasser aus Schnee auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund8 - 8 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 1/2 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 38 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans24 - 36 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen26 - 27Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 1/2 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen17 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 1.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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