No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Dezember
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 98 Seite 1]

- Die preußische Staatsregierung hat dem Etat eine "Denkschrift, betreffend die Einführung der altländischen directen Steuern in den neu erworbenen Landestheilen" beigegeben, der wir folgende interessante Daten entnehmen: Die directen Steuern Schleswig=Holsteins sind darnach um 684,412 Thlr. erhöht. Die directen Steuern Hannovers sind von 3,161,322 Thlr. auf 3,787,729 Thlr., also um 626,408 Thlr. durch die Einführung der preußischen Steuern gestiegen. Im Ganzen hat Kurhessen statt bisher 826,140 Thlr. künftig 1,174,990 Thlr. aus directen Steuern aufzubringen, also 239,486 Thlr. mehr als früher. In Nassau beträgt die Erhöhung nur 2074 Thlr., von 902,096 Thlr. auf 904,170 Thlr. Die vormals großherzoglich hessischen Landestheile zahlten früher an directen Steuern 116,134 Thlr., haben jetzt aber aufzubringen 142,928 Thlr., also ein Mehr von 26,794 Thlr. Die Stadt Frankfurt a. M. hat jetzt aufzubringen: a) im Landbezirk 17,784 Thlr. mehr als früher, b) im Stadtbezirk 470,747 Thlr. mehr als früher. - In sämmtlichen neuerworbenen Landestheilen sind somit die directen Steuern erhöht um 2,076,327 Thlr. oder 14, 7/10 Sgr. per Kopf; überhaupt fallen dort auf den Kopf 64,0 Sgr. an directen Steuern.
- In Paris fängt die Polizei selber an, unzufrieden zu werden; sie will Zulage haben. Es sei ein Hundeleben, keine Ruh' bei Tag und Nacht, und was für Maueranschläge müsse sie abreißen und lesen! Z. F. neulich drei Nächte hintereinander einen: "Frankreich gehört sich seit 15 Jahren nicht mehr an, es hat alle seine Freiheiten verloren. Seine Reichthümer sind vergeudet, die Ersparnisse eines halben Jahrhunderts vernichtet worden; es war die Hoffnung aller Völker, es ist heute ihr Alpdrücken." Der andere Anschlag fing an: "Franzosen! Die Regierung Bonaparte's wurde auf dem Verbrechen errichtet; sie hat Frankreich seit 16 Jahren mit Schmach bedeckt. Bonaparte will uns zum Werkzeug der Unterdrückung der andern Völker machen!" Und die dritte Proclamation: "Volk von Paris! Vor 16 Jahren wurde die Republik nächtlicher Weise erwürgt. Ein Mann setzte sich in den Besitz der Freiheiten aller u. s. w. Das Alles , sagt die Polizei, müsse sie lesen und hinunter würgen, das könne kein ehrlicher Mann aushalten.
- Der norddeutsche Bundestag hat Freigebung der Advocatur beantragt.
- Baden will sich einstweilen militärisch an den Nordbund anschließen und als geschlossene 27. Division mit der Darmstädter Division 25 das 13. Armeecorps bilden.
- In Baden sind die Frauen, welchen bekanntlich einige Zweige der Verwaltung offen stehen, jetzt förmlich in den Staatsdienst eingereiht; ihre Anstellung wird wie bei den Männern im Regierungsblatte mitgetheilt.
- Kaiserin Eugenie soll den Gedanken einer römischen Pilgerfahrt von Neuem gefaßt haben.
- Wie die Berliner Pädagog. Ztg. mittheilt, hat eine statistische Zusammenstellung über den Schulbesuch der Berliner Jugend das überraschende Resultat ergeben, daß 18,000 schulpflichtige Kinder weniger die Schule besuchen, als es der Gesammtzahl der Kinder nach der Fall sein muß.
- Aus Schwerin berichtet die "Rost. Ztg." unterm 3. Dec. folgende abenteuerliche Flucht einer jungen Dame, welche die Tochter einer der dortigen angesehensten Familien ist. Das Fräulein lernte vor einigen Jahren, als sie sich auf dem Gute ihres Bruders bei M. aufhielt, einen in M. wohnenden Maurermeister kennen, der Vater von fünf Kindern und Gatte einer, wie es heißt, geisteskranken Frau war. Dem Maurermeister gelang es, in dem jungen, exaltirten Mädchen Liebe zu erwecken. Vor kurzer Zeit war besagte Dame in M. auf Besuch, kommt nach Schwerin zurück, kündigt ihren Eltern an, daß sie nach einigen Tagen nach Ludwigslust reisen werde, ihren dort wohnenden Bruder zu besuchen, reist, nachdem sie bedeutende Einkäufe in hiesigen Geschäften gemacht, heiterer Miene und guter Dinge ab. Gegen Erwarten verstrichen Tage und Wochen, und kein Brief läuft ein, der die Ankunft oder den Aufenthalt in Ludwigslust meldet. Die Eltern schreiben endlich und mahnen zur Wiederkehr, erhalten aber als Antwort die Nachricht, daß die junge Dame gar nicht dort angekommen. Weitere Nachforschungen ergeben nun, daß das Fräulein mit dem Maurermeister aus M., der, nebenbei gesagt, wegen Schulden in seiner Vaterstadt das Weite hat suchen müssen, und der Frau und Kinder dort zurückgelassen hat, auf und davon nach Amerika gegangen ist.
- Gräfin Chorinsky in München ist mit Blausäure vergiftet worden. Ihr Gemahl, Oberlieutenant in Wien, von ihr seil 1 1/2 Jahren getrennt lebend, eilte mit seinem Vater, einem Statthalter, nach München zur Beerdigung; nach mehreren Vernehmungen wurde er von dem Gerichte verhaftet Auf seiner Brust trug er ein Medaillon mit der Photographie einer schönen Dame. Dieser Fund wurde nach Wien telegraphirt und führte zur Verhaftung der Dame, die wahrscheinlich die Mörderin der Gräfin ist.
- In New=York ist von den Auswanderungs=Commissären eine sehr zweckmäßige Anstalt beschlossen worden. In einem Gebäude von Castle=Garden wird eine Arbeitsbörse eingerichtet, d. h. eine Anstalt in welcher den Arbeitern die Beschäftigung welche sie wünschen, Fabrikanten dagegen, Handwerkern, Farmern etc. die Arbeitskräfte, deren sie bedürfen, zugewiesen wird, und zwar ohne irgendwelche Vergütung.
- Blondin, der kühne amerikanische Seiltänzer der jetzt Vorstellungen im Schweizergarten in Berlin gibt, ist in diesen Tagen vom Trapeze herab auf einen Stuhl gestürzt und hat einen Arm gebrochen.
- Neulich saßen in Berlin mehrere Viehhändler vergnügt im Mecklenburger Hofe in der Brunnenstraße. Einer derselben zahlte einem Andern eine Schuld auf dem Tische auf und bei dieser Gelegenheit fiel ein 500=Thalerschein in einen daneben

[ => Original lesen: 1867 Nr. 98 Seite 2]

stehenden Teller mit Fischsauce. Der Besitzer erfaßte den Schein und wollte die Sauce davon schütteln, in demselben Augenblick sprang indeß ein großer Hund hinzu, dessen Nase sicher die Sauce gerochen hatte, und zuschnappen und den 500=Thalerschein verschlingen, war ein Moment. Der Besitzer des gefressenen Scheines machte nicht allein große Augen, sondern auch ein sehr verblüfftes Gesicht. Daß der Hund durch den papiernen Genuß Schaden nehmen werde, war nicht zu befürchten, vielmehr aber, daß dem Scheine der Aufenthalt in dem Hundemagen weit schlechter bekommen werde, als weiland Jonas sein Besuch im Wallfischbauche. Ein Vomitivmittel schien in diesem Falle nicht sehr gerathen, es blieb dem Viehhändler deßhalb Nichts weiter übrig, als den Hund für 4 Thlr. zu kaufen, das arme Vieh zu schlachten und zu seciren. Der Schein fand sich im Magen noch unversehrt vor, obschon Einige behaupten wollen, derselbe sei bereits so weit verdaut gewesen, daß er aus 500 Einthalerscheinen bestanden habe.
- Auf dem Gute Heibutten in Pr.=Litthauen fand man beim Ausroden von Sträuchern einen Stein, der mit seiner Umhüllung, von welcher die Art ein Stück abgelöst hatte, in der Größe einer großen Haselnuß und in Tropfenform erschien. Die von der Umhüllung befreite Stelle verrieth durch ihren Glanz und ihr Farbenspiel den Diamant desgleichen durch Härte und Schärfe. Ein Glaser schnitt zuerst Glas damit, dann legte er den Stein auf einen festen Körper und versuchte ihn durch Hammerschläge zu zertrümmern, was ihm jedoch nicht gelang. Mittlerweile erfolgten auch Gebote von Seiten des Glasers und von Juden, die sich bis auf 30 Rthlr. steigerten, und in Folge des Handelns kam es zu Klagen, wodurch die Polizei aufmerksam wurde. Der Stein wurde nun dem Finder polizeilich abgenommen. Sein Werth ist jetzt durch Sachkenner auf 12,000 Rthlr. abgeschätzt und er ist nach Breslau an die dortige Diamantschleiferei gesandt worden. Da nach den bereits festgestellten nähern Umständen dem Fiscus kein Antheil zusteht, so dürfte der Fund dem Besitzer des Gutes zufallen, der ein Zehntel des Werthes dem Finder zu zahlen haben wird.


Schuster, bleib' bei deinen Leisten!

Wer hat nicht schon dies Sprüchwort angewendet, wenn Jemand etwas thun oder machen wollte, wozu ihm Geschicklichkeit und Einsicht fehlten? - Es hat ja alles in der Welt seine eigene Weisse: wie unbedeutend auch ein Geschäft erscheint, so fordert es doch seine besondern Kunstgriffe, und wer diese nicht kennt, kommt damit nicht zurecht. Dieses erfuhr einst auch der König Maximilian Joseph von Bayern, der Urgroßvater des jetzigen Königs.
An einem Sommertag faß derselbe in einfacher Kleidung im Schloßgarten von Tegernsee und las. Die Hitze war so groß, im Schloßgarten war es so still, daß dem König beim Lesen die Augen zufielen. Er legte das Buch neben sich auf die Bank und schlummerte ein. Als er wieder erwachte, entschloß er sich, einen Spaziergang zu machen. Der Weg, der ihn immer mehr vom Schloßgarten entfernte, führte ihn endlich gegen die Wiesen, die sich links und rechts gegen die Ufer des See's neigen.
Hier fiel dem König sein Buch wieder ein, das er auf der Bank hatte liegen lassen. Da er nun nicht auf demselben Wege wieder zurückkehren wollte, so sah er sich nach Jemand um, der ihm das Buch hole. Weit und breit erblickte er aber keinen Menschen, als einen Knaben, der die Gänse hütete. Der König ging auf ihn zu und sagte: "Höre, Kleiner, Du könntest mir wohl mein Buch holen, das ich auf einer Bank im Parke habe liegen lassen. Du sollst einen Gulden Trinkgeld haben."
Der Knabe, der den König nicht kannte, sah ihn mißtrauisch an. Einen Gulden für einen so kleinen Dienst, das wollte ihm nicht einleuchten. - "Bin kein Pinsel nit," sagte er, sich abwendend. "Warum glaubst Du, ich halte Dich für einen Pinsel?" fragte lächelnd der König, dem der frische kecke Bube gefiel.
"Weil Ihr für a nixigen Dienst einen Gulden bietet, - erwiederte der Knabe. - Das Geld wird so leicht nicht verdient. Die dort drunten, - setzte er hinzu, und zeigte mit dem Finger auf das ferne Schloß, - halten Unsereinen gern für a Narren, und Ihr seid wohl auch Einer von dort?"
"Und wenn's auch wäre? - sagte der König.
- Hier hast Du im Voraus zwei Zwanziger! Nun geh' und hole mir das Buch." Er beschrieb den Ort.
Des Knaben Augen blitzten, als er das Geld in der Hand hielt; denn für nicht viel mehr mußte er den ganzen Monat hindurch die Gänse hüten. Dennoch zauderte er.
"Nun, - fragte der König, warum zauderst Du?"
Der Knabe schob die Mütze auf die Seite und kratzte sich hinterm Ohr. - "Ja, - sagte er, - i wollt' schon, aber i darf nit. Wenn die Bauern hörten, daß i die Gäns'le verlassen, so jagten sie mi fort, un i hält' kein Brod mehr.
"Dummer Kerl! Ich hüte die Gänse bis Du wiederkommst."
"Ihr? - erwiederte der Junge, indem er den Fremden von oben bis unten mit den Augen maß. - Ihr kommt mir vor, wie Einer, der Gänse hüten kann! Wenn sie davon und auf die fetten Wisen liefen, so könnt' i mehr bezahlen, als i im Jahr durch verdien'! . . . Seht die da mit dem schwarzen Kopf, welche dem Hofgärtner gehört; das ist a sakrisch Vieh, a Deserteur, a Taugenichts, wie alles Hofgesindel, die thät' mir schöne Sachen anrichten, während i fort wär'. Nein, es geht nit!"
Der König verbiß mit Mühe das Lächeln und sagte dann im ernsten Tone:
"Warum sollt' ich denn nicht einmal diese Gänse in Ordnung halten können, da ich es doch mit vielen Menschen thue?"
"Ihr? - versetzte der Knabe, und glotzte den etwas beleibten und gutmüthig blickenden Herrn an.
- Das müssen auch schöne Bursche sein! Ah, jetzt hab' ich's: Ihr seid e Schulmeister! Ich sag' Euch aber: fünfhundert Buben sind leichter zu regieren, als fünfzig Gäns'."
"Es ist möglich; allein mach's kurz. Willst Du mir das Buch holen?"
"Wollt' schon, aber -"
"Ich bin für allen Schaden verantwortlich und bezahle den Prozeß, wenn es einen aufsetzt."
Das leuchtete dem Jungen ein. Er empfahl dem Könige, genau auf die Gans, die er den Hofgärtner nannte, Acht zu geben; denn diese, ein prächtiger, scheckiger Gänserich, reiße gern aus und verführe die ganze Heerde. Er übergab dem Könige die Peitsche und lief fort, blieb aber alsbald stehen und kam wieder zurück.
"Was bedeutet das?" rief der König.
"Klatschet einmal mit der Peitsche!" befahl der Junge.
Der König versuchte es, aber es klatschte nicht,
"Na, hab' mir's doch gedacht! - rief der Knabe aus. - Bildet sich der Schulmeister ein, er kann Gänse hüten, und kann nit mal klatschten!"
Er riß dem Könige die Peitsche aus der Hand und zeigte ihm, wie er klatschen müsse. Dieser konnte sich des Lachens kaum erwehren. Dennoch bemühte er sich, das Klatschen zu erlernen. Als ihm dies endlich gelungen, empfahl ihm der Junge, zu rechter Zeit Gebrauch davon zu machen, und lief dann fort. Jetzt erst konnte sich der König satt lachen.
Es war in der That, als merkten die Gänse, daß ihr junger aber gestrenger Gebieter das Regiment nicht mehr in Händen hatte. Der Gänserich, den der Knabe als den Hofgärtner bezeichnet, erhob seinen langen Hals, schaute sich überall um, ließ einige Quak=Quak ertönen, und, als wenn ein Windstoß in einen Haufen Federn führe, erhoben alle Gänse ihre Flügel, schrieen laut, und ehe es sich der König versah, ging's im Sturm nach allen zweiunddreißig Winden auseinander in die fetten Wiesen.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 98 Seite 3]

Der König rief - es half nicht; er will klatschen, aber die Peitsche gibt keinen Ton von sich Er lief bald rechts bald links, es wahr Alles vergeblich. Vor Schweiß triefend und athemlos vor Lachen setzte er sich auf den Baumstamm, worauf der Knabe gesessen, und ließ die Gänse gehen wohin sie wollten.
"Der Knabe hat wahrlich Recht, - sagte er zu sich selbst, daß es leichter ist, einige Millionen Menschen zu regieren, als eine Heerde Gänse. Der verdammte Hofgärtner ist an all' dem Unheil Schuld!"
Der Knabe hatte indessen das Buch gefunden und kam freudevoll zurück. Als er aber das Unheil gewahrte, welches sein Stellvertreter angerichtet, ließ er vor Schrecken das Buch fallen.
"Da haben wir's! - reif er weinend vor Zorn und Leid. - sagt' ich's doch gleich, Ihr versteht Nichts! I allein bring' sie nit mehr zusammen. Nun helft mir auch!"
Nachdem der Knabe den König belehrt, wie er den Arm auf= und abbewegen und Schreien müsse, lief er fort, die entferntesten Gänse herbeizuholen.
Der König that sein Mögliches, und nach unsäglicher Mühe war endlich die Heerde wieder beisammen. Dann schalt erst der Knabe den König tüchtig aus, daß er so schlecht seine Pflicht erfüllt, und schloß mit den Worten:
"Mein Lebtag soll mir so Einer die Peitsche nit mehr kriegen! Dem König selbst vertraut' i sie nit an, wenn er mich bewegen wollt', die Heerde zu verlassen!"
"Du hast Recht, mein braver Junge! - sagte dieser. Der versteht's gerade so schlecht wie ich, - der ich der König ja selbst bin!"
"Ihr? Na, das macht einem Pinsel weiß, mir nit. Nehmt Euer Buch und macht daß Ihr heim kommt sich für den König ausgeben, wenn man so ungeschickt ist!"
"Sei nicht bös, - sagte gutmüthig der Monarch, indem er ihm noch vier Zwanziger gab, - ich gebe Dir mein Wort darauf, daß ich nie mehr Gänse hüten werde."
Der Knabe dankte, sann ein wenig nach, dann sagte er.
"Wer Ihr auch seid, ein guter Herr seid Ihr, aber zum Gänseehüten taugt Ihr nit. D'rum haltet Euch an's Sprüchwort: Schuster bleib beim Leisten!"


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation des hier belegenen Wohnhauses c. p. der Schlosserwittwe Abels hieselbst ist auf den entsprechenden Antrag des Buchbinder Bade hieselbst als Agenten der Lebensversicherung und Sparbank zu Schwerin heute an denselben der nachstehende Bescheid erlassen:

"daß ihm die von ihm vertretene Lebensversicherung und Sparbank in Schwerin aus den von ihm angeführten Gründen, da er an der Beziehung des Liquidationstermins behindert und der Meinung gewesen, daß es einer Anmeldung von Zinsen auf intabulirte Pöste überall nicht bedürfe, in Berücksichtigung seiner Rechtsunkenntniß, die erbetene Restitution wegen der nachträglich angemeldeten rückständigen Zinsen zu 5 % auf die für die Schweriner Lebensversicherung und Sparbank ad Fol. VIII. des Abels'schen Hypothekenbuchs intabulirten 1000 Taler (Mecklenburg) seit dem 7. Juni 1866 und auf das für dieselbe ad Fol. VII. daselbst intabulirte Kapital von annoch 550 Taler (Mecklenburg) seit dem 4. Juli 1866 hiedurch ertheilt wird. Die Kosten dieser Restitutionsertheilung fallen ihm jedoch wie die durch diese nachträgliche Anmeldung weiter entstehenden Kosten zur Last.

Von Rechts Wegen,"

welcher hindurch allen nicht präcludirten Abels'schen Gläubigern publicirt wird, und werden dieselben zugleich hiedurch aufgefordert, sich über diese nachträglichen Liquidate der rückständigen Zinsen, welche Liquidate übrigens von der Schuldnerin anerkannt sind, binnen 11 Tagen, von Insertion dieser Verfügung angerechnet, bei Strafe der Anerkennung dieser Liquidate und des Ausschlusses etwaniger Einwendungen dagegen zu erklären.
Schönberg, den 25. November 1867.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Holz=Verkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft weden:
1. am Mittwoch den 11. December:
in den Wahrsower und Lenschower Tannen.

75 Faden tannen Kluftholz
Versammlung der Käufer Morgens 1/2 10 Uhr auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow an den Wahrsower Tannen.
2. am Donnerstag den 12 December im Rupensdorfer Holze.
20 Faden buchen Kluft= und Olmholz
33 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz
und bei freier Concurrenz
16 Haufen eichen Durchforstungsholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei.
Schönberg, den 5. December 1867.
Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Am Freitag den 13. d. Mts. Mittags 12 Uhr soll der Fuchsberg vor dem Siemzerthore auf sechs nach einander folgende Jahre in mehreren Parcellen öffentlich verpachtet werden, und wollen sich Pachtliebhaber zur gedachten Zeit an Ort und Stelle einfinden.
Schönberg, den 2. December 1867.
Die Städtische Wege=Commission.


Zur hiesigen Wegebesserungs=Kasse vernothwendigt sich ein Beitrag von 5 Schillingen pro 100 []Ruthen Ackerfläche, und werden die ackerbesitzenden Bürger Schönbergs ersucht, solchen Beitrag am Montag den 9. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr,
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Die Städtische Wege=Commission.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Als Verlobte empfehlen sich
Ida Aven,
Louis Schrep.
Dassow.       Schönberg.


Zur Verfertigung von gestickten Hosenträgern, Turnergürteln, Strumpfbänder und dergleichen mehr, welche ich zu verschiedenen Preisen arbeite, empfiehlt sich Emil Jannicke, Handschuhmacher.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 98 Seite 4]

In den letzten vier Monaten sind nachstehende Verluste bei unserm Verein angemeldet:

1) vom Herrn Pastor Giehrke zu Herrnburg ein Pferd 175 Thlr.
2) vom Herrn Lohse in Kleinfeldt eine Kuh 30 Thlr.
3) Vom Herrn Siebenmark in Schlagsdorf eine Kuh 35 Thlr.
4) vom Herrn Oldenburg in Kl. Molzahn eine Kuh 30 Thlr.
5) vom Herrn Rentzow in Grieben eine Kuh 35 Thlr.
6) vom Herrn Bahrs in Ratzeburg eine Kuh 25 Thlr.
7) vom Herrn Boye in Zarnewenz eine Kuh 20 Thlr.
8) vom Herrn Zang vor Ratzeburg ein Pferd 80 Thlr.
9) vom Herrn Parbs in Kl. Molzahn ein Bolle 20 Thlr.
10) vom Herrn Clasen in Campow eine Kuh 30 Thlr.
11) vom Herrn Oldenburg in Kl. Molzahn ein Pferd 150 Thlr.
12) von Madame Boye hieselbst eine Kuh 35 Thlr.
13) vom Herrn Hauschildt in Ziethen eine Kuh 35 Thlr.
14) von demselben eine Kuh 35 Thlr.
15) vom Herrn Hamann in Cronscamp ein Pferd. 75 Thlr.
16) vom Herrn Böttcher in Petersberg ein Pferd 35 Thlr.
17) vom Herrn Haiden in Schlagsdorf ein Pferd 150 Thlr.
Zur Deckung dieser Schäden ist ein Beitrag von 32 Schillingen pro 100 Thaler Versicherungssumme erforderlich, und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am Sonnabend den 14. d. M., Morgens 10 Uhr,
im Gastwirth Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Grosser Ausverkauf
von jetzt an bis Weihnacht über die bei der letzten Inventur zurückgelegten Waaren
bei Ludwig Creutzfeldt.
Damenmäntel von 4 Taler (Mecklenburg) an, Kleiderzeuge von 3 Schilling (Mecklenburg) per Elle an, schwarze Orleans von 6 Schilling (Mecklenburg) an, schwarz und couleurt Thibets, die Elle 16 Schilling (Mecklenburg), weiß Halbleinen, couleurte und weiße Shirting von 3 Schilling (Mecklenburg) an, wollene Frauenjacken 36 Schilling (Mecklenburg), Kinderjacken, Seelenwärmer von 20 Schilling (Mecklenburg) an, Fanchos von 6 Schilling (Mecklenburg) an, Umschlagtücher von 1 Taler (Mecklenburg) an, Piqué und wollene Westen 12 und 16 Schilling (Mecklenburg), schwarz und couleurt Eisengarn Dutz. 4 Schilling (Mecklenburg), auf Rollen Dutz. 10 Schilling (Mecklenburg), Maschinenzwirn die große Rolle 6 Schilling (Mecklenburg), nebst vielen anderen Sachen.
Ludwig Creutzfeldt.


Unser neu eingerichtetes Lager von
Tuch= und Manufacturwaaren Mäntel, Paletots, Jaquetts und Jacken halten wir zum bevorstehenden Weihnachtsfeste bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll Hennings & Lenschau, Lübeck, Kohlmarkt, Ecke der Sandstraße 270.


Ein beachtenswerthes Zeugniß für die erfolgreiche Wirkung des Schlesischen Fenchel=Honig=Extractes von L. W. Egers in Breslau bei heftigem Husten mit Blutauswurf, Trockenheit des Kehlkopfes, Brustschmerz und Kurzathmigkeit:
Meine Frau litt seit Jahren an bösartigem Husten und mitunter Blutauswurf. Seit 2 Jahren bedient sie sich des Fenchelhonigs nur periodisch und der Husten ist sehr selten, gar nicht mehr peinigend und der Auswurf fast ganz beseitigt. Ich litt selbst seit 5 Jahren an Trockenheit des Kehlkopfes, bedeutendem Brustschmerz und Kurzathmigkeit. Nach Verbrauch der ersten 2 Flaschen des Schlesischen Fenchelhonigs von L. W. Egers verließ mich der peinigende Brustschmerz und in der Folge auch die Trockenheit des Halses. Durch erhöhten Gebrauch fanden sich auch normale Leibesöffnungen, so daß ich mich jetzt eines lange nicht gekannten Wohlbefindens erfreue. Keller, Lehrer. Gr. Mahlendorf p. Falkenberg.
Der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau ist allein ächt zu haben bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 98 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. December 1867.


August Groth,
Marienstraße,

empfiehlt dem geehrten Publikum zum bevorstehenden Weihnachtsfeste sein completes

Manufacturwaaren=Lager,

wie: Tuche, Buckskins, Düffels, halbwollene Stoffe, ferner die neuesten Muster Kleiderstoffe, als auch schwarze Stoffe, wie Orleans, Crepe, Paramatta Zanella, Rips, Thibet u. s. w.
Eine Partie Wintermäntel von 4 Thlr., Umschlagtücher von 1 Thlr. per Stück an, Kleiderstoffe von 3 ßl. an per Elle, Fanchons, Seelenwärmer ebenfalls zu den billigsten aber festen Preisen.


A. R. Günthers Benzoë-Seife.

beste und wirksamste Schönheitsmittel und beseitigt in kurzer Zeit ganz sicher alle, auch veraltete Hautkrankheiten, enthält die feinsten, heilkräftigsten Wohlgerüche, und ist daher auch eine ganz vorzügliche Rasir- und Badeseife, gibt der Haut die jugendliche Frische, Weichheit und Zartheit wieder und befördert auch, als Kopfhaut-Reinigungsmittel angewendet, durch ihre nervenstärkenden Bestandtheile den Haarwuchs unzweifelhaft.
Vorräthig à Stück 5 Sgr. bei

J. F. Eckmann.     


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- und Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt.


Zum kommenden Antoni=Termin sind bei mir bedeutende Capitalien angemeldet, und habe ich daher gegen hypothekarische Sicherheit, am liebsten in hiesigen Landstellen

23,850 Thaler

in kleineren und größeren Posten abzugeben. Hierauf Reflektirende können persönlich mit mir weitere Rücksprache nehmen.
Schönberg den 22. November 1867.

J. P. Bade.     


Möbel-Magazin.

Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg 1867.

Das Tischleramt.     


In meinem Hause vor der Marienstraße habe ich mit dem heutigen Tage ein Cigarrengeschäft eröffnet, was ich einem geehrten Publikum hiermit gehorsamst anzeige, indem ich um gütigen Zuspruch bitte.
Schönberg, den 2. Dezember 1867.

J. Behnke.     


Uhren.

Zu Weihnachtsgeschenken passend, empfehle ich eine gute Auswahl von goldenen und silbernen Anker= und Cylinderuhren, ferner alle Sorten Stubenuhren, goldähnliche Talmi= und andere Uhrketten zu den verschiedensten und billigsten Preisen.

H. Meyer,     
Uhrmacher.     


Alten Schirmfischbein à Stange 2 und 3 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt

H. Scheer.     


Das Abfahren von Sand aus dem sog. Schinderkuhle nach benachbarten Dorfschaften müssen wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Anzeige untersagen.
Schönberg, den 2. December 1867.

Die Städtische Wege=Commission.     


Den geehrten Hausfrauen empfehle ich meine Mett= od. Fleischhackmaschine sowie Wurstmaschine zum Ausleihen. Ich berechne für erstere 8 Schilling (Mecklenburg), für letztere 4 Schilling (Mecklenburg) per Tag.

Klempnermeister Lenschow.     


Zum 1. Club in diesem Winter zu Neschow am Mittwoch den 11. December lade ich meine Freunde hierdurch ergebenst ein. Jeder Hauswirth des Fürstenthums Ratzeburg, der Lust hat, hieran Theil zu nehmen, wird, auch ohne besonders eingeladen zu sein, gerne gesehen.

Arndt in Neschow.     


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Dec.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
35.61
40.96
36.88
-2.1
-3.7
-5.7
2.6
0.6
-3.0
N
NNW
SSW
1
0
0
trübe.
heiter.
wolkig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 1/2 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St.38 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans28 - 32 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen26 - 27Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 1/2 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


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