No. 79
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Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Oktober
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 79 Seite 1]

- Neustrelitz, 25. Septbr. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die N. Z. berichtet, heute früh 8 Uhr zur Beisetzung des Markgrafen Wilhelm von Hessen nach Rumpenheim, woselbst sich auch Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin und Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog befinden, abgereist.
- Der Reichstag hielt am 28. Septbr. seine zehnte Sitzung. In derselben wurde die Vorberathung des Budgets fortgesetzt und zwar die Specialberathung begonnen. Die Ausgaben der ersten vier Titel (Bundeskanzleramt, Bundesrath, Reichstag und Bundesconsulate) wurden genehmigt. Die nächste Sitzung ist auf Montag den 30. d. M. anberaumt. In derselben soll das Paß= und Salzgesetz erledigt und außerdem die Etatsberathung fortgesetzt werden, und zwar die außerordentlichen Ausgaben des Marineetats.
- Durch das dem Reichstage vorgelegte Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienste wird die allgemeine Wehrpflicht in ganz Norddeutschland eingeführt; ausgenommen von der Wehrpflicht sollen jedoch sein: 1. die Mitglieder regierender Häuser; 2. die Mitglieder der mediatisirten, vormals reichsständischen und derjenigen Häuser, welchen die Befreiung von der Militärpflicht durch Verträge zugesichert ist oder auf Grund besonderer Rechtstitel zusteht; 3. die Mitglieder derjenigen Menonniten= und Quäker=Familien, welche durch bestehende Gesetze oder Privilegien mit der Verpflichtung zu anderweitigen Gegenleistungen von der Wehrpflicht befreit sind. Es wird sodann bestimmt, daß die bewaffnete Macht besteht, wie bisher, aus dem Heere, aus der Marine und dem Landsturm. Das Heer wird eingetheilt in das stehende Heer und die Landwehr; die Marine in die Flotte und Seewehr. Die in Preußen früher bestehenden Unterschiede zwischen Landwehr I. und II. Aufgebot sind aufgehoben. Ueber die Bestimmung der verschiedenen Truppentheile sagt das Gesetz: "Das stehende Heer und die Flotte sind beständig zum Kriegsdienste bereit. Beide sind die Bildungsschulen der ganzen Nation für den Krieg. Die Landwehr und die Seewehr sind zur Unterstützung des stehenden Heeres und der Flotte bestimmt. Die Landwehr=Infanterie wird in besonders formirten Landwehr=Truppenkörpern zur Vertheidigung des Vaterlandes als Reserve für das stehende Heer verwandt. Die Mannschaften des jüngsten Jahrganges der Landwehr=Infanterie können jedoch erforderlichenfalls auch in Ersatztruppentheile eingetheilt werden. Die Mannschaften der Landwehr=Cavallerie werden im Kriegsfalle nach Maßgabe des Bedarfs in besondere Truppenkörper formirt. Die Landwehr=Mannschaften der übrigen Waffen werden bei eintretender Kriegsgefahr nach Maßgabe des Bedarfs zu den Fahnen des stehenden Heeres, die Seewehr=Mannschaften zur Flotte einberufen." Die Verpflichtung zum Dienst im stehenden Heere, resp. in der Flotte, ist auf 7 Jahre, vom 20. Lebensjahre an normirt, wovon die ersten 3 Jahre dem ununterbrochenen aktiven Dienst, die übrigen 4 Jahre dem Reservedienst zukommen, - die Verpflichtung zum Dienst in der Land= oder Seewehr ist auf 5 Jahre festgestellt. Die übrigen Bestimmungen sind meist mit den durch das provisorische Recrutirungs=Gesetz des Fürstenthums Ratzeburg vom 29. Juli übereinstimmend; auch die Bestimmungen über die Berechtigung zum einjährigen Freiwilligendienst sind dieselben. - Hervorzuheben ist noch folgende Bestimmung des Gesetzes: "Jeder Norddeutsche wird in demjenigen Staate zur Erfüllung seiner Militairpflicht herangezogen, in welchem er zur Zeit des Eintritts in das militärpflichtige Alter seinen Wohnsitz hat, oder in welchem er vor erfolgter endgültiger Entscheidung über seine active Dienstzeit verzieht. Den Freiwilligen steht die Wahl des Truppentheiles, bei welchem sie ihrer activen Dienstpflicht genügen wollen, innerhalb des Bundes frei."
- Den preußischen Postbeamten ist ein höfliches und angemessenes Benehmen im amtlichen Verkehr mit dem Publikum eingeschärft worden.
- Die französische Regierung setzt ihre großartigen Einkäufe fort, und die Munitionsfabrik in Montreuil arbeitet ununterbrochen Tag und Nacht.
- Im Großherzogthum Baden ist ein neuer Kirchenstreit ausgebrochen. Der Erzbischof von Freiburg hat gegen die Verordnung der Regierung, welche für die katholischen und protestantischen Theologen eine Staatsprüfung über ihre allgemeine wissenschaftliche Bildung anordnet, protestirt und den katholischen Theologen untersagt, sich demselben zu unterziehen.
- Die Kundgebungen der öffentlichen Meinung gegen das Concordat mehren sich in Oesterreich von Tag zu Tag. In Klagenfurt hat der Gemeinderath eine Petition an das Abgeordnetenhaus um gänzliche Aufhebung des Concordats und Lostrennung der Schule von der Kirche einstimmig angenommen. Es wird noch besonders erwähnt, daß ein Domherr unter Beifall seine Zustimmung gegeben mit den Worten, das Concordat sei eine Last für die Kirche.
- Die Düppel=Alsener Befestigungen werden mit Geschütz schwersten Kalibers ausgestattet. Auch Krupps Kanone mit dem Riesenmaul wird dort aufgestellt.
- Der König von Preußen hat den kurhessischen Staatsschatz, den seine Minister in die preußische Kasse fließen lassen wollten, auf desfallsige Bitten der Kurhessen wieder herausgegeben und dem kommunalständischen Verbande in Cassel zur Verwaltung überwiesen. Aus den reichen Beständen desselben sollen Straßen und Wege gebaut, Kranken= und Irrenhäuser, Arbeits= und Armenhäuser errichtet und unterstützt werden.
- Feldmarschall=Lieutenant v. Koudelka in Wien wurde gerade an seinem Geburtstage verhaftet und in dasselbe Gefängniß gebracht, in welchem General Eynatten unseligen Andenkens seine Schuld verbüßte. Er hat sich großer und vielfacher Schwindeleien und Unterschleife schuldig gemacht, die bis in das Jahr 1859 zurückreichen. Er hatte von der Pike auf gedient.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 79 Seite 2]

- In Pecking in China hatte man eine Schule für die europäischen Sprachen gegründet. Bald darauf stellte sich eine große Dürre ein. Die Mandarinen (Staatsbeamten) machten eine Eingabe an den Kaiser und erklärten, an der entsetzlichen Dürre sei die Schule schuld. Der Kaiser aber antwortete ihnen, die Schrift der Mandarinen beweise nichts, als ihre bodenlose Unwissenheit, und machte das öffentlich bekannt.
- 90,000 Schweden im entlegenen Amte Westerbotten nagen jetzt schon am Hungertuche und haben telegraphisch einen Aufruf an das Volk erlassen, ihnen Hülfe zu bringen, ehe sie durch den Winter von allem Verkehr abgeschlossen werden.
- Die deutschen Eisenbahnen haben im Jahr 1865 92,872,000 Menschen und an Gütern 1184 Mill. Centner befördert.
- In Ungarn und Kroatien soll der geistliche Orden der Trappisten eingeführt werden. Man rühmt diesem Orden nach, daß er die Landwirthschaft und mancherlei Fabrikation in ausgezeichneter Weise betreibe, vielleicht deshalb, weil die Mitglieder durch Gelübde zum ewigen Stillschweigen verpflichtet sind und deshalb desto mehr prüfen, denken und arbeiten. Durch tüchtige Landwirthschaft sollen oder wollen sie den Ungarn ein gutes Beispiel geben und schweigend das Gute einführen.
- Die Bayern sind fuchswild auf ihre Eisenbahnen. Diese Bahnen, sagen sie, führen täglich ungeheuere Ladungen ungarischen Getreides durch das Land nach Frankreich und lassen die bayerischen Besteller warten. Derzeit steigen dort die Getreide= und Brodpreise, da die einheimischen Oeconomen ihre Vorräthe noch nicht ausdreschen können, weil sie mit dringenden andern Arbeiten beschäftigt sind.
- Die große Unsicherheit, welche in Berlin und der Umgebung herrscht, - Einbrüche und Raubanfälle auf offener Straße mehren sich in erschreckender Weise - gibt den Zeitungen neuen Anlaß, auf eine Vermehrung der Polizeikräfte zu dringen. An dem offenen Grabe eines im Raufhandel Erschlagenen hielt jüngst ein Prediger eine kräftige aber gerechte Strafpredigt; der süße Pöbel nahm sie aber so übel auf, daß der Prediger zu seiner Sicherheit von den Schutzleuten in seine Wohnung geleitet werden mußte.
- Am 21. September sind in Stockholm Arbeiter=Unruhen vorgefallen. Zahlreiche Arbeiter versuchten nämlich gewaltsam eine Maschine zu zerstören, von welcher sie die Gefährdung ihrer Existenz befürchteten, eine Brennholz=Schneidemaschine. In der Dämmerung versammelten sich auf dem Hofplatze bei Nybrohamnen, wo die Maschine arbeitet, über 50 Arbeiter, welche gegen den Besitzer und dessen Arbeiter Drohungen ausstießen und erklärten, daß sie die Maschine zerstören würden. Den Drohungen folgte alsbald die That, indem der Haufe Holzstücke gegen die Maschine und die an derselben beschäftigten Arbeiter schleuderte. Die Letzteren mußten die Flucht ergreifen, nachdem es dem Maschinenmeister mit großer Mühe gelungen war, die Maschine in Stillstand zu setzen. Unter Hurrahrufen wurde dann von Seiten der Tumultanten das Zerstörungswerk fortgesetzt. Die herbeigeeilte Polizeimannschaft sprengte allerdings den Arbeiterhaufen, allein die Ruhestörer stellten die Erneuerung ihrer Umtriebe in Aussicht, worauf dann mehrere Verhaftungen vollzogen wurden.
- Die preußischen Generalstabskarten haben sich im vorigen Kriege vortrefflich bewährt, die Gegner waren oft selbst überrascht, daß die Preußen Weg und Steg bei ihnen oft besser kannten und benutzten, als sie selber, und zwar nicht nur die Offiziere, sondern auch die Unteroffiziere und Soldaten. Die kurhessischen Karten scheinen aber noch besser zu sein. Um sie hat sich schon früher ein kurhessischer Beamter, der Oberlandmesser Kaupert verdient gemacht. General v. Moltke hatte eine solche Freude über die Vortrefflichkeit dieser Karten, daß er zu Kaupert sagte: wir werden nun ganz Preußen so aufnehmen, und wollen der Welt 'mal zeigen, was gute Karten sind.
- Zwei englische Fräuleins bestanden darauf, ohne Schiffer eine Mondscheinfahrt auf dem Mondsee bei Salzburg zu machen. Kaum 100 Schritte vom Ufer schlug das winzige Fahrzeug um, und die Fräuleins lagen im See. Vater und Mutter standen händeringend am Ufer, und auch die Schiffsknechte wußten nicht, was zu thun. Da stürzte sich ein junger Wiener in den See und brachte die Jungfern schwimmend ans Land. Als Belohnung bat er sich ein "Busserl" aus und erhielt deren unzählige.
- (Ein harter Schädel.) In den letzten Tagen stürzte in Debreczin bei Pesth ein Zögling des Knaben=Waisenhauses aus dem Glockenfenster der katholischen Kirche und fiel mit dem Kopfe zuerst auf das Kirchendach, in welches er ein Loch schlug, dann rollte er vom Kirchendache herab und fiel auf das niedrige Dach einer Altarnische, von dort endlich stürzte er auf die Erde. Als man ihn aufhob, war er bewußtlos, später kam er nach Anwendung von Blutegeln zu sich. Merkwürdigerweise ist der Knabe ganz unversehrt geblieben.
- Man hat oft gefragt: wozu gibts Frösche auf der Welt: Die Gutschmecker in Chicago antworten: um ihrer delicaten Schenkel willen. Froschschenkel sind in diesem Jahre in Chicago mehr als 200,000 verzehrt worden.
- Bei dem Bienenzüchter Radmacher in Kaiserswerth erregt der Bau eines Wespenschwarms, der aus einer Mutterwespe und zwei Würmern gezogen und in einem sogenannten Lattenkästchen nach der Dzierzon'schen Bienenzucht=Methode angelegt worden ist, besondere Aufmerksamkeit. Der junge Staat hat sich sehr rasch entwickelt und seinen überaus kunstreichen Bau beinahe vollendet. In dem Lehrbuche der Naturwissenschaft von Schubert heißt es, daß die Wespe ein Haus baue, das einer kleinen Stadt von Löschpapier mit vielen Ringmauern und mit zwei Thoren, eins zum Ein= und das andere zum Ausgehen, gleiche. Hier aber scheint die Natur ein anderes Bild schaffen zu wollen. Dieser Bau nämlich hat die Form eines Schieferfelsens, sieht genau aus wie ein solcher, besitzt dessen natürliche Farbe und hat in verjüngtem Maßstabe Höhlen, Schluchten, Vorsprünge, abgerundet und eckig, wie man sie sich in einer wildromantischen Felsengegend nicht schöner denken kann. Auf einem Brett von ungefähr 15 Zoll Länge und etwa 1 Fuß Breite, auf welchem das Dzierzon'sche Lattenkästchen befestigt ist, haben die Wespen dieses Wunderwerk aufgeführt.
- Liebesgram hatte einen jungen Wiener toll gemacht, spornstreichs lief er zur Donau, warf den Rock, Hut und Stock ab und schickte sich zum letzten Sprunge an. Da rief ein Jäger drüben am andern Ufer, indem er seine Büchse anlegte: Halt, oder ich schieße! - Der so unerwartet Gestörte stand, hob Rock und Hut auf und schlich sich still nach Hause.
- Die vornehme Welt in Paris erzählt sich folgenden Vorfall: Der Marquis de Ga . . . verbringt das Ende der Badesaison auf einem Schlosse in der Nähe von Trouville. Die Gesellschaft besteht aus feinen und hochstehenden Herren und charmanten vornehmen Damen der hohen Welt. Die Damen vereinigen sich eines Abends, um dem Marquis einen Streich zu spielen; sie gehen in sein Schlafzimmer und bringen zwischen die Leintücher des Bettes eine dicke Lage Mehl an. Der Marquis sieht erst andern Morgens, was ihm begegnet ist. Er läßt sich von seinem Bedienten abreiben, das Mehl vorsichtig aus dem Bette sammeln und befiehlt Stillschweigen. Einige Tage darauf ladet er die Damen, welche er im Verdacht hatte, zu einem Thee ein. Ein prachtvoll verzierter Kuchen wurde von allen Damen außerordentlich delicat gefunden. "Nicht wahr, er ist sehr gut, meine Damen, - lachte der Marquis. - Wissen Sie auch, weßhalb er so gut schmeckt? . . . Weil Sie mir vor einigen Abenden das Mehl dazu geliefert haben!" - Ein Schrei des Entsetzens tönte aus jedem Munde, nur der Marquis lachte.
- Einige Tage vor der Abreise des Sultans von Paris vertheilten eines Morgens die Briefträger der französischen Hauptstadt in den verschiedensten Quartieren eine Anzahl von Briefen, welche auf ausgezeichnet feines Papier geschrieben und mit einem mächtigen Siegel von ganz besonderm Aussehen versehen waren. Diese Briefe trugen die

[ => Original lesen: 1867 Nr. 79 Seite 3]

Adresse der feinsten und schönsten Damen, theils der Demi=Monde, theils den reichern und vornehmen angehörend; und alle Briefe hatten den gleichlautenden Inhalt:
Privat=Secretariat S. H. des Sultans Abdul Aziz.
Elisée=Palast. Paris, den 8. Juli 1867.
Madame!
Auf Geheiß S. H. habe ich die Ehre, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom gestrigen Datum anzuzeigen, durch welches Sie um die ausgezeichnete Ehre sich bewerben im Harem Seiner Hoheit aufgenommen zu werden. Weil das Haremspersonal augenblicklich vollzählig ist, kann Ihrem Gesuch keine weitere Folge gegeben werden. Se. Hoheit beauftragt mich indeß, Ihnen für dieß liebenswürdige Anerbieten zu danken, und ich meinerseits bin erfreut, diese Gelegenheit ergreifen zu können, Ihnen die Grüße der ausgezeichneten Hochachtung zu bieten.
Smerlap Pascha.
Welche Auftritte führten diese Zuschriften herbei! Man saß beim Frühstück, als die Dienerin den Brief hereinbrachte.
"Für mich? - fragte verwundert die Hausfrau, indem sie das auffallende Siegel betrachtete, - Richtig, es ist an mich adressirt."
Der Brief wird gelesen; ein Ausruf der Entrüstung folgt.
Der Herr Gemahl wird aufmerksam und greift nach dem Briefe, bei dessen Durchlesen er eine Grimasse schneidet.
"Du hast also dem Sultan geschrieben?"
"Aber. . . Welche Frage !"
"Du mußt aber doch geschrieben haben, weil man Dir antwortet."
"Wie albern! . . . Du bist ein Narr!"
"Ich glaube eher, daß ich etwas anderes bin."
"Du beleidigst mich!"
"Aber dieser Brief . . ."
Und so fort - die Sache wird, je nachdem, außerordentlich warm. Einige Herren waren nicht zu belehren - sie eilten nach dem Schloß, wo der Sultan wohnte, und fragten nach Smerlap Pascha. Von dieser Persönlichkeit aber wußte man dort rein nichts, und das genügte, allen Zweifel zu heben. Allein die Polizei wurde doch davon in Kenntniß gesetzt, und sie sucht in diesem Augenblick noch eifrig nach dem Urheber dieses schlechten Witzes.


Anzeigen.

Photographisches Atelier von W. Schacht ist geöffnet von Morgens 10 bis Nachmittags 5 Uhr. Visitenkartenportraits à Dutzend 2 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg).
Visitenkartenportraits à 1/2 Dutzend 1 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg).
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Zur Wintersaat=Bestellung empfiehlt ihre als die billigsten und wirksamsten Dünger bekannten Superphosphate aus Baker= und Navassa=Guano, laut gratis zu erhaltender Brochüre.
Die Superphosphat=Fabrik von Emil Güssefeld, Hamburg.
Comptoir: Nr. 1, Neuer Wandrahm.


Die Tannin=Balsam=Seife des Herrn B. E. Bergmann in Zittau*) habe ich in meinem chemischen Laboratorium einer genauen chemischen Analyse unterworfen und gefunden, daß dieselbe sowohl in qualitativer als in quantitativer Hinsicht allen gerechten Anforderungen an eine gute, echte Tannin-Balsam-Seife in jeder Beziehung entspricht.
Breslau, den 8. Februar 1867.
Dr. Werner, Director des polytechnischen Bureau.
*) Vorräthig à Stück 5 Sgr. bei J. F. Eckmann.


Schulanzeige.
Der Unterricht in der Domschule beginnt wieder am Montag den 7. October. Diejenigen Eltern, welche ihre Kinder dieser Schule anzuvertrauen wünschen, werden ersucht, dieselben bis dahin bei dem Unterzeichneten anzumelden.
Domhof, den 29. Sept. 1867.
J. G. Willers.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Vor einiger Zeit , Nr. 75,231, ausgestellt auf den Namen Friedr. Schmidt aus Rehna und 50Taler (Mecklenburg) enthaltend, entweder verwechselt oder an einen Unbefugten abgegeben. Indem ich nun hiemit öffentlich anzeige, daß ich bereits in Schwerin die nöthigen Schritte gethan, und somit das Buch keinen Werth mehr hat, warne ich Jeden vor Ankauf desselben.
J. P. Bade.


Zum bevorstehenden Markt halte mein Manufactur=Geschäft bestens empfohlen. Dasselbe ist mit vielen neuen Waaren, besonders auch für Landleute, gut assortirt und gebe die billigsten Preise.
Ludwig Creutzfeldt.


Zum bevorstehenden Schönberger Herbst=Markte empfehle ich mich mit meinen
Tuch=, Manufactur & Mode=Waren,
welche durch vortheilhafte Einkäufe in Hamburg, Berlin und Leipzig eine vorzügliche Auswahl von allen dahin gehenden Artikeln für Stadt= und Landbewohner bieten und die ich zu den billigsten Preisen offerire.
Hoher Festtage wegen kann ich nur am ersten Markttage bis 4 Uhr Nachmittags dort sein, und bitte ich meine werthen Gönner, dies gefälligst zu berücksichtigen und mich bis dahin recht zahlreich zu beehren.
G. A. Levissohn aus Rehna.


Wohnungs=Veränderung.
Vom heutigen Tage an habe ich mein Materialwaaren=Geschäft nach meinem Hause bei der Kirche Nro. 171 verlegt.
Meinen geehrten Gönnern für das mir geschenkte Wohlwollen dankend, bitte ich, mir dasselbe auch fernerhin erhalten zu wollen.
Hochachtungsvoll Heinrich Otto.


Palmnuß=Oelkuchen zur Milch Vieh=Fütterung.
Emil Güßefeld, Hamburg.
Nr. 1, Neuer Wandrahm.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 79 Seite 4]

August Groth,
Marienstraße,
empfiehlt zum bevorstehenden Markt sein durch neue Zusendungen auf das reichhaltigste completirtes
Manufacturwaaren=Lager, wie Tuche, Düffels, Buckskins und halbwollene Waaren, ferner eine große Auswahl Kleiderstoffe, Umschlagtücher, Fanchons, Seelenwärmer u. s. w. Die Preise sind fest, aber möglichst billig gestellt, und werden namentlich altere Kleiderstoffe zu bedeutend herabgesetzten Preisen verkauft.


Für Unterleibs-Bruchleidende.
Zeugnisse (Briefauszüge) an Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Kanton Appenzell, Schweiz.
Seit zwei Jahren litt ich an einem Doppelleistenbruch, der mir bisweilen unerhörte Schmerzen verursachte. Die zwei Töpfchen ihrer vorzüglichen Bruchsalbe, die ich den 10. Januar d. J. von Ihnen erhielt, haben so vortrefflich gewirkt, daß ich keine Schmerzen mehr spüre und vom Bruche fast nichts mehr bemerke. Ich bin so zu sagen von Neuem geboren! Vorsichtshalber aber bitte ich Sie noch um zwei Töpfchen, denn ich will die Kur vollständig zu Ende führen.
Treptow, a. d. Rega, Pommern, den 27. Febr. 1867.
C. G., Bäckerlehrling.

Euer Wohlgeboren
ersuche ich hiermit ergebenst, mir für Patienten wiederholt 7 Töpfchen Ihrer höchst vorzüglichen Bruchsalbe zu senden, und zwar von der schwächern Sorte 2 Töpfe, von der stärkern 5 Töpfe. Die bis jetzt von Ihnen erhaltenen Portionen haben den nie geahnten günstigen Erfolg gehabt, und ist mithin durch Sie der leidenden Menschheit ein Mittel geworden, welches nicht nur allen Theorien spottet, sondern auch die bruchkranken Mitmenschen Ihnen mit nicht zu beschreibenden Worten dankend segnend verpflichtet sind.
Steudnitz=Siegendorf, Kreis Haynau, Preußisch=Schlesien, den 31. Juli 1867.
Dr. Kraudt.

Diese vorzügliche, durchaus total unschädliche Bruchsalbe heilt in weitaus den meisten Fällen diejenigen Brüche, die ohne Operation zu heilen nur möglich sind, ohne jede Entzündung noch Unannehmlichkeit vollkommen. Dafür liegen tausende der besten und unzweifelhaftesten Zeugnisse aus allen und jeden Ständen vor. Bruchschmerzen werden besonders bald gestillt. Einfach Morgens und Abends davon einzureiben. Preis per Topf nebst ausführlicher Gebrauchsanweisung und Zeugnissen: 1 1/2 Thaler Preuß. Cour. gegen Postvorschuß beim Erfinder.
Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Schweiz.

Gegen einen Kostenzuschlag von 8 Silbergroschen kann diese Bruchsalbe jederzeit auch ächt und frisch bezogen werden durch Hrn. A. Günther zur Löwenapotheke, Jerusalemer Straße Nr. 26 in Berlin.


Auf meinem Ackerstücke auf dem Osterfelde ist mir in diesen Tagen durch fremde Kühe mein noch ungemähter Klee abgeweidet. Wer mir die Eigenthümer dieser Kühe zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, dem zahle ich 2 Thaler Belohnung.
Senator C. Köhler.


Schöne neue Gerste kauft und zahlt - bei baldiger Lieferung - dafür die höchsten Preise
Die Actien=Brauerei in Ratzeburg.


Karl Kindt aus Rehna empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Frühjahrsmarkt mit einer großen Auswahl Schuhzeug für Damen darunter namentlich Zeug= und Leder=Gamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; Alles in geschmackvollster Facon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Herrn Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


Weißer flüssiger Leim von E. Gaudin in Paris.
Dieser Leim, welcher ohne Geruch ist, wird kalt angewendet bei Porcellan, Glas, Marmor, Holz, Kork, Pappendeckel, Papier etc. Vorräthig, pr. Flacon 4 und 8 Sgr. in Schönberg bei J. F. Eckmann.


Am Mittwoch wird auf dem Menzendorfer Hoffelde Dotterstroh verbrannt.


Vor ca. 4 Wochen ist in meinem Hause ein Gesangbuch liegen geblieben, das der als rechtmäßig sich ausweisende Eigenthümer gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten kann.
Färbermeister Breuel.

Von heute an wohne ich in der Marienstraße bei dem Klempnermeister Ollroge, welches ich dem geehrten Publikum ergebenst anzeige.
J. Schmalfeldt, jun., Schuhmacher.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Sept.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
27.
28.
29.
30.
41.65
37.89
34.83
34.32
3.4
5.4
9.4
9.4
10.5
10.5
11.2
11.1
WSW
SW
WSW
WSW
1
1
2
2
zieml. heiter.
trübe.
-
-

Am 29. und 30. 65 und 14 Kubikz. Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund10 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 à 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen26 - 27Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 10Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen21 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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