No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Mai
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 40 Seite 1]

- Am 10. Mai wohnten seine königliche Hoheit der Großherzog sowie Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz in London der Taufe der jüngsten Tochter des Prinzen von Wales bei. Taufzeugen waren u. A. I. K. H. die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz, die Großfürstin Dagmar, der König von Griechenland, Kronprinz von Preußen etc.
- Auch Frankreich gegenüber weiß Preußen sich jetzt Respekt zu verschaffen. Am vorigen Mittwoch hatte der französische Gesandte bei Bismarck eine Audienz, in welcher sich ersterer sehr hochfahrend über die Luxemburger Frage etc. ausließ. Nachdem ihm Bismarck lange genug zugehört, erwiderte er: daß, wenn die Conferenz nicht für die Erhaltung des Friedens günstig ausfallen sollte, Preußen an Frankreich sofort ein Ultimatum richten würde, und, falls Frankreich nicht genügende Zusicherungen wegen der Abrüstung geben sollte, sofort 900,000 Mann deutsche Truppen in's Feld gerufen würden. Das half! Auf der Conferenz in London erklärte sich Frankreich zu Allem bereit.
- In ganz Frankreich wurde die Friedensanzeige des "Moniteurs" mit allgemeiner Befriedigung aufgenommen. Die Franzosen athmen wieder auf, und erst jetzt sieht man, wie allgemein der Friede gewünscht war.
- Der in der Zeit des amerikanischen Krieges vielgenannte Präsident der Südstaaten, Jefferson Davids, ist jetzt endlich gegen Caution seiner Haft entlassen. Im November hat er sich den Gerichten wieder zu stellen.
- Bremen setzt jährlich etwa 100,000 Mille Cigarren um, die einen Werth von 1,400,000 Thlr. Gold ausmachen.
- In diesen Tagen ist der Sächsische Staatsschatz, 150 Centner geprägtes Silber, aus Prag nach Dresden zurückgebracht worden.
- Die Freimaurer Frankreichs haben an ihre Brüder nach allen Weltgegenden hin Einladungen erlassen. Im Juli soll in Vincennes ein Riesenbankett von 4-5000 Gedecken stattfinden.
- Wien soll nun doch in eine große Festung umgeschaffen werden.
- In Italien scheint die bedenkliche Sitte zu herrschen, daß Männer für den losen Mund ihrer Frauen verantwortlich gemacht werden. Minister Ratazzi hat eine galante Napoleonidin zur Frau und diese hat ein Buch: "Der Weg zum Paradies" (auf welchem sie ziemlich bekannt sein soll) veröffentlicht, das äußerst indiskret, pikant und boshaft sein soll. Mehrere Generale und hohe Herren, die sich getroffen fühlten, haben Herrn Rattazzi auf Pistolen gefordert, obwohl er sagte, er wisse von dem Buche nichts. Sie wollen ihn den Weg in's Paradies weisen.
- Im Vertrauen können wir den Leserinnen verrathen, daß Kaiserin Eugenie am 5. Mai 42 Jahre (alt?) geworden ist.
- König Victor Emanuel hat auf 4 Millionen Francs seiner Civilliste verzichtet; er wolle, sagte er, in dieser bösen Zeit ein Beispiel der Sparsamkeit geben.
- Der Componist Gounod in Paris hat die Partitur seiner neuen Oper "Romeo und Julie" für 60,000 Francs an einen Verleger verkauft.
- Aus Batavia vom März wird berichtet, daß dort ein aus Hessen gebürtiger Reisender Namens C. F. Schäfer angekommen, welcher zu Fuß das ganze Festland Europas, sowie Amerika durchwandert hat und jetzt Java und Australien zu besuchen gedenkt.


Das Versprechen auf der Teufelsbrücke.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1867 Nr. 40 Seite 2]

Das Versprechen auf der Teufelsbrücke.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Vorladung.

Auf Antrag Dris. Hach für den Buchhalter Gottfried Wilhelm Wessendorff als cur. her. des weil. Jochim Hinrich Veidt, wird hiedurch

I. zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der am 12. Juni 1785 als ehelicher Sohn des Taglöhners Haus Jochim Veit und der Anna Maria Veit, geborenen Möller in Wesloe, zu Schlutup getaufte hiesige Bürger, der frühere Brauer und Branntweinbrenner Jochim Hinrich Veidt (alias Veit, Veith oder Viet) hieselbst

[ => Original lesen: 1867 Nr. 40 Seite 3]

am 2. August 1866 unverehelicht verstorben ist, und werden
II. alle diejenigen, welche ein Erbrecht, sei es ex testamento oder ab intestato an dem Nachlasse dieses genannten Jochim Hinrich Veidt zu haben vermeinen und desfallsige Ansprüche geltend machen wollen, nicht minder alle Diejenigen, die sonstige Forderungen und Ansprüche an den Erblasser oder die in dem Nachlasse befindlichen Gegenstände erheben zu können glauben, und endlich alle Schuldner des Erblassers, sowie diejenigen, welche noch zum Nachlasse gehörende Sachen in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen Jahres und Tages vom Todestage des Erblassers an gerechnet, mithin spätestens am 17. September 1867,

1) die Erben und Gläubiger unter ordnungsmäßiger Legitimation, und zwar auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Bevollmächtigen, ihre Erb= und sonstigen Ansprüche im hiesigen Stadt= und Land=Gerichte bei Vermeidung des Ausschlusses mit diesen Ansprüchen anzumelden;
2) die Schuldner bei Vermeidung abermaliger Zahlung nur an den implorirenden Curator hereditatis Gottfried Wilhelm Wessendorff Zahlung zu leisten;
3) diejenigen, welche zum Nachlasse gehörige Gegenstände in Händen haben, dieselben an den Imploranten auszuliefern oder ihre Ansprüche darauf bei Verlust derselben geltend zu machen und zu verfolgen.
Lübeck, den 21. September 1866.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung: W. Gädeke Dr.


Präclusiv=Bescheid.

Wider alle diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen an das, dem Tagelöhner Franz Lübcke seither zuständig gewesene, in der Fischertwite unter Nr. 259 hieselbst belegene Wohnhaus, im Professions=Termine am 9. d. M. nicht gemeldet haben, ist am heutigen Tage die Präclusion erkannt worden.
Ratzeburg, den 13. Mai 1867.
Königlich, Herzoglicher Stadt=Hauptmann, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem Richter, Stadt=Secretär.


Vermischte Anzeigen.

Zum diesjährigen Johannis=Termine sind bisher 53,725 Taler (Mecklenburg) zum Landkasten bei mir angemeldet. Da es mir inzwischen gestattet ward, mit einem Theile dieser Gelder mehreren Grundbesitzern im hiesigen Fürstenthume zu helfen, so kann ich jetzt noch fernere Anmeldungen entgegennehmen.
Schönberg, den 16. Mai 1867.
Kindler, Advocat.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1866 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 70 Prozent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten , bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg den 14. Mai 1867.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.


Neuer Beweis von ärztlicher Seite über die segensreiche Wirksamkeit des mit bestem Cognac destillirten vortrefflichen Alpenkräuter=Liqueurs "Hämorrhoiden-Tod" von Dr. J. Fritz.
Nachdem ich den von Herrn Dr. Fritz bereiteten Liqueur, genannt "Hämorrhoiden=Tod", in meiner Praxis habe anwenden lassen habe ich in verschiedenen Fällen die volle Ueberzeugung gewonnen, daß derselbe den an Hämorrhoiden laborirenden Patienten sehr große Hilfe und Erleichterung verschafft. Namentlich konnte ich constatiren, daß die in jener Krankheit sehr häufig eintretende Verstopfung des Leibes bald nachließ und einer regelmäßigen schmerzlosen Oeffnung Platz machte.
Besonders mache ich auf dieses so schöne Präparat deshalb dringend aufmerksam, weil dadurch eine theure Brunnen=Cur, ja was mit weit mehr Kosten und Schwierigkeiten verbunden ist, der Besuch von Badeorten erspart wird.
Danzig, den 16. März 1866.
Dr. Jacobi, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.
In Schönberg à Flasche 10 Sgr. zu haben bei
Carl Bade.


Uhren, empfiehlt zu den billigsten Preisen, wie folgt:
Silberne Cylinder=Uhren mit gutem Werk und starkem Gehäuse von 6 1/2 bis 14 Thl.,
Silberne Anker=Uhren von 10 bis 20 Thl.
Pariser Pendulen von 12 bis 30 Thl.,
so wie eine große Auswahl von Rahm=, Schwarzwälder und Amerikaner Uhren.
Uhrketten, in beliebiger Facon und verschiedenen Preisen, namentlich:
silberne Westenketten mit goldenem Schieber und Talmi=Ketten.
Ernst Rohr, Uhrmacher.


Aechter Peru-Guano, roh und aufgeschlossen,
Lüders & Melchert, Fischstraße Nr. 103. Lübeck.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 40 Seite 4]

Germania,
Hagel-Versicherungs-Gesellschaft für Feldfrüchte zu Berlin.
Als Vertreter dieser Gesellschaft, empfehle ich dieselbe dem verehrlichen landwirthschaftlichen Publikum und bin jederzeit zur Annahme von Versicherungs=Anträgen bereit. Statuten und Antrags=Formulare werden bei mir verabreicht.
Ratzeburg, den 1. Mai 1867.
Der Agent: Leonhard Dölle.


Preußische Hagel-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft.
Dieselbe versichert Bodenerzeugnisse gegen Hagelschaden. Die Prämien sind fest und billig. Nachschüsse werden also niemals erhoben. Die Schäden werden wie im vorigen Jahre coulant und unter Zuziehung von Landesdeputirten regulirt und binnen Monatsfrist nach Feststellung voll und baar bezahlt. Versicherungen auf mehrere Jahre genießen einen angemessenen Prämienrabatt.
Die Unterzeichneten sind zu jeder Auskunft und zur persönlichen Aufnahme von Versicherungen stets bereit und empfehlen dem landwirthschaftlichen Publikum obige Gesellschaft ganz ergebenst.

Wilh. Abels in Schönberg.
H. M. Cohn in Rehna.
C. F. Dörring in Zarrentin.
Erfurter Hagel-Versicherungs-Gesellschaft.
In der am 4. Februar d. J. abgehaltenen außerordentlichen General=Versammlung der Mitglieder wurde nach einer kurzen Debatte der Beschluß gefaßt, die Gesellschaft sofort aufzulösen. Das Directorium hat sofort mit der Abwickelung der Geschäfte begonnen und wird nach deren Beendigung die Vertheilung des Reservefonds an die ordentlichen Mitglieder erfolgen.


Oldenburger Versicherungs=Gesellschaft.
Statutenmäßiges Grundcapital 2,000,000 Thaler.
1,000,000 Thaler als erste Emission.
Die seither von Herrn Abels hierselbst für Schönberg und Umgegend geführte Agentur obiger Gesellschaft ist auf mich übergegangen.
Die Gesellschaft versichert bewegliche Gegenstände aller Art, als: Mobilien, Waaren, Geräthe, Früchte, Vieh etc., sowie Gebäude unter liberalen Bedingungen und zu festen Prämien gegen Feuerschaden und Blitzschlag.
Schönberg, den 15. Mai 1867.
H. Schrep, Agent.


August Groth
empfiehlt dem geehrten Publikum zum bevorstehenden Markt sein wohl completirtes Manufactur=Waaren=Lager wie Tuch, Buckskins, die neuesten Kleiderstoffe, Umhänge, Tücher u. s. w. zu dem billigsten Preisen.


Zum bevorstehenden Jahrmarkt empfehle ich meine Conditorei und Kuchenwaaren bestehend in recht schmackhaften Kuchen und Pfeffernüssen, Makronen, Pariser Pflastersteinen, verschiedenen Backwerken, sowie in allen in dieser Branche vorkommenden Artikeln. Meine Bude steht Ecke der Marienstraße, und ist versehen mit meiner Firma:
Wilh. Prahl aus Lübeck.


H. Meyer,
Uhrmacher,
empfiehlt dem geehrten Publikum neue Sendungen von Uhren und macht namentlich auf eine neue Sorte sehr dauerhaft gearbeiteter Cylinder=Uhren aufmerksam. - Auch sind die beliebten Talmy=Ketten zu den billigsten Preisen in großer Auswahl vorräthig.


Karl Kindt aus Rehna empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Frühjahrsmarkt mit einer großen Auswahl Schuhzeug für Damen darunter namentlich Zeug= und Leder=Gamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; Alles in geschmackvollster Facon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Herrn Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


Zum bevorstehenden Jahrmarkt treffe ich mit meinem bekannten Tuch-, Manufactur- u. Mode-Waaren-Lager dort ein.
Durch Einkäufe auf der letzten Leipziger Messe, in Berlin und Hamburg ist mein Lager für die bevorstehende Saison auf's reichhaltigste completirt.
Für Landleute empfehle ich besonders feine schwarze Tuche (sehr billig),
Atlas und Seidenzeuge,
neueste Atlas=Schürzen,
neueste Muster schwarzer und blanker Bänder.
Zur Entgegennahme von Ordres in fertigen neuen Betten, Bettfedern und Dunen führe ich Proben davon bei mir.
Mein Lager vor dem Hause des Hrn. Fick. Achtungsvoll H. Rohde, Rehna.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 40 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. Mai 1867.


 

[Beilage fehlt]

 

 

 


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