No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Mai
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 38 Seite 1]

- Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz ist am Sonnabend Abend von Neustrelitz kommend durch Berlin nach England gereist.
- Kaum ist das Attentat auf den Kaiser von Rußland durch die kriegerischen Aussichten in den Hintergrund gedrängt, so durchläuft die Nachricht von einem neuen Mordversuch die Zeitungen. Als der Ministerpräsident Graf v. Bismarck am 7. Mai Nachmittags vom Vortrage bei Sr. Maj. dem Könige zurückkehrend, zu Fuß die Lindenpromenade entlang ging, hörte er zweimal hinter sich schießen. Er sah sich um und erblickte vor sich einen kleinen, ca. 24jährigen Menschen stehen, welcher zum dritten Male einen Revolver auf ihn anlegte. Der Ministerpräsident sprang auf den Verbrecher los, der zum dritten Male schoß und abermals fehlte. Als er sich aber von dem Grafen gleichzeitig an Brust und am rechtem Handgelenk gefaßt sah, gelang es ihm, den Revolver in die linke Hand zu nehmen und noch zwei Schüsse auf den Grafen Bismarck abzufeuern. Mit hohnlachender Miene nämlich stemmte er mit aller Macht die Schußwaffe gegen die Brust des Grafen, bohrte die Mündung in die Kleider und feuerte dann die Schüsse ab, die jedoch nur die Kleider durchlöcherten. Der Palelot, den der Graf über seinem Anzug trug, schwächte die Kraft der Kugel, so daß der Graf nur contusionirt wurde, und sich, begleitet von der inzwischen zusammengelaufenen großen Volksmenge, die ihre große Freude über seine Rettung nicht mäßigen konnte, zu Fuß nach seinem Hotel zurückbegab, nachdem er den Verbrecher einigen Soldaten übergeben. - Ein vorübergehender Buchbindergesell Bernewitz, der dem Grafen zur Hülfe sprang, als dieser den Verbrecher bereits gefaßt, erhielt einen Schuß in Arm und Schulterblatt. - Der Verbrecher, mit Namen Blind, gestand im ersten Verhör seine Mordabsicht unumwunden ein, durchschnitt sich aber in demselben, in einem unbeachteten Augenblicke mit einem kleinen Messer, das er im Taschentuch versteckt hatte, den Hals, in Folge dessen er bald darauf starb.
- Wer an Wunder glaubt, hat ein Recht, die Rettung des Grafen Bismarck ein Wunder zu nennen. Höchst sonderbar war es, daß die drei letzten, aus unmittelbarer Nähe abgefeuerten Kugeln, die die Brust trafen und die Kleider durchlöcherten, den Angegriffenen dennoch nicht erheblich verletzten. Die Freude über diese Rettung ist in Berlin groß. Schaaren von Menschen, welche die ruchlose That unter den Linden versammelt hatte, folgten dem Ministerpräsidenten bis zu seiner Wohnung in der Wilhelmstraße, und von diesem Augenblicke an bis lange nach 10 Uhr blieb die Straße von Leuten gefüllt, die fortwährend Herrn v. Bismarck enthusiastische Hurrahs brachten und sich von seinem Wohlsein überzeugen wollten, so daß derselbe mehrfach genöthigt war, an das Fenster zu treten. Im Hotel selbst wurde es nicht leer von Personen, welche zu Fuß und zu Wagen ankamen, ihre Karten abzugeben und Erkundigungen einzuziehen. Die Zahl der Equipagen war enorm.
- Die mit dem Anfang dieser Woche wieder aufgetauchten Friedensnachrichten, welche sich theils auf das Gerücht von dem Zusammentritt eines europäischen Congresses, theils auf angebliche Vermittelungsversuche europäischer Souveräne stützen, fallen alle vor der unzweifelhaft feststehenden Thatsache zusammen, daß in Preußen, wie in Oesterreich und Italien die Rüstungen ununterbrochen ihren Fortgang nehmen.
Eine sichere Garantie für die Erhaltung des Friedens kann man vernünftigerweise nur darin finden, wenn Oesterreich sich Preußen gegenüber in der schleswig=holsteinischen Frage nachgiebig zeigt, d. h. in die volle Einverleibung der Herzogthümer in Preußen willigt, und an Italien Venetien abtritt. Das sind doch eigentlich die Endzwecke des Krieges, zu welchem man in Preußen und Italien rüstet. Die Erreichung dieser Zielpunkte - ganz gleich auf welchem Wege - stellt erst die Ruhe Europa's wieder her. Natürlich kann man von Oestreich eine solche mit dem Begriff der politischen Ehre eines Staates schwer zu vereinbarende Nachgiebigkeit nicht erwarten; es bleibt mithin nur die Entscheidung durch das Schwert übrig.
- Oesterreich hat seine ungeheuren Staatsschulden abermals um die enorme Summe von 150,000,000 Gulden Papiergeld vergrößert. Da sein Credit in ganz Europa erschöpft, nimmt es seine Zuflucht zu der Buchdruckerpresse, die jederzeit bereit ist, 50= und 100=Guldenscheine in beliebiger Menge herzustellen. An die dereinstige Einlösung solcher ungeheuren Summen wird natürlich nicht gedacht. Die Course der österreich. Staatspapiere sind bereits so niedrig, daß in Wien bereits 16 Handlungshäuser ihre Zahlungen eingestellt haben. Der Schrecken, den der drohende Krieg in Deutschland in allen Kreisen der Handelswelt hervorruft, ist groß.
- Der südliche Thurm der Lübecker Domkirche hängt bekanntlich, gleich dem Thurm von Pisa, nach der einen Seite bedeutend über. Seit einiger Zeit bemerkt man, daß er mit zwei mächtigen Tauen angebunden worden ist, nicht etwa, um ihn vor dem Ueberstürzen zu bewahren, sondern nur um sein Schwanken zu verhindern. Da seine Spitze mit einem Gerüst umgeben ist, auf welchem die dringend nöthigen Restaurationsarbeiten vorgenommen werden, so geschah die Befestigung nur im Interesse der Werkleute, denen das Schaukeln des Thurmes in dem starken Winde ebenso hinderlich als unangenehm ist. Man soll übrigens auch dabei sein, dem Koloß seine aufrechte Stellung zu geben. - Der Thurmknopf wurde zu Anfang dieser Woche heruntergenommen; er trägt die Jahreszahl 1674.

[ => Original lesen: 1866 Nr. 38 Seite 2]

- Der amerikanische Feldherr General Grant wurde am Tage vor seiner Abreise von Chicago zum ersten Male zur Capitulation gezwungen, und zwar von jungen Damen, die ihn mit Sturm einnahmen. Frau Livermoore sprach nämlich zu ihm "diese Mädchen sterben vor Verlangen, Sie zu küssen, aber sie wagen es nicht zu thun." - "Ei, sprach der galante General, wenn sie mich gerne küssen wollen, warum thun sie es nicht? Keine hat es mir noch angeboten, seitdem ich hier bin." In einem Nu flogen wohl hundert Feen über ihn her. Er versuchte einen Rückzug, aber vergeblich; er bemühte sich durch den ihn umschlingenden Rosenkranz durchzubrechen, aber ohne Erfolg. Darauf erkannte er sich zum ersten Male als überwunden und wartete ruhig der Dinge, die da kommen sollen. Noch niemals wurde ein Mann einer solchen Feuerprobe unterworfen. Heran stürmten die Mädchen in Rotten, in Linie oder einzeln; sie hefteten ihre rosigen Lippen auf seine Stirne, sie gaben ihm Küsse auf die Nase, sie schmatzten ihn auf die Wangen, auf Kinn und Nacken. Dutzende von Küssen müssen im Backenbarte des Generals verloren gegangen sein und dort noch versteckt liegen. Während dieser schrecklichen Raserei erröthete der Held von hundert Schlachten, bis sein Gesicht fast purpurroth glühte. Endlich war die "edle Raserei" dieser Amerikanerinnen theilweise abgekühlt und er entkam.
- Im Thiergarten zu Paris ist ein Elephant, dem die Pariser Zucker, Weißbrod und allerlei Leckereien zustecken und der sich ihrer Gunst in besonderem Maße erfreut. Mit dem Menageriebesitzer Wombwell in London war die Direction übereingekommen, den Elephanten gegen einige Löwinnen und Leoparden umzutauschen. Der etwas corpulente Passagier sollte von Paris bis London die Reise zu Wasser machen. Er wurde in einen riesigen Käfig genöthigt, der einer Festung nicht unähnlich sah, und so auf einen jener standhaften Wagen gewunden, die man zum Transport der Locomotiven gebraucht. Eine große Menschenmenge gab ihm das Reisegeleite. Anfangs ging der Transport glücklich von Statten, zwölf kräftige Pferde setzten die Maschine in Bewegung; mit einem Male aber schien der Boden unter dem kolossalen Gespann zu weichen, ein donnerartiges Getöse ließ sich vernehmen, der Riesenkäfig, dem der Elephant von innen einen gewaltigen Stoß versetzt hatte, wankte vom Wagen herunter und flog schwerfällig gegen einen dicken Baum an, der am Wege stand und den er umbog wie ein Binsenrohr. Die Wucht dieses gewaltigen Sturzes warf auch die Pferde nieder und es entstand ein Augenblick der größten Verwirrung, die durch den Schrecken der müssig zuschauenden Menge noch vergrößert wurde. Aber es lief Alles gut ab. Die Pferde richteten sich schnell wieder in die Höhe und die allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich dem Riesenkäfig zu, der bei dem Sturze arge Beschädigungen erlitten hatte und aus dessen Ruinen der Elephant, zwar einigermaßen erstaunt, aber doch sehr ruhig und gutmüthig hervorblickte. Das gewaltige Thier wurde nun sogleich aus den Holz= und Eisenbanden, die es gefesselt hielten, befreit und ließ sich diese Operationen auch ganz geduldig gefallen, ja war sogar nach besten Kräften dabei behülflich. Als der Elephant wieder auf seinen Füßen stand, überblickte er gemüthlich mit majestätischer Ruhe den Zuschauerkreis, der ihn umgab, und da ihm denn vermuthlich derselbe schließlich in hinlänglicher Anzahl versammelt schien, machte er sogleich einige jener Kunststücke, in denen er Meister ist, und nahm dagegen die zahlreichen Anerbietungen von Brod und Früchten, die ihm von allen Seiten gemacht wurden, mit sichtbarem Wohlgefallen an; hierauf ließ er sich von seinem Wärter, dem er sehr ergeben ist und auf dessen Stimme er fortwährend gehört hatte, ganz geduldig wieder nach dem Thiergarten zurückführen.


Das Alte geht, es neuet sich die Zeit.

Diese alle menschlichen Verhältnisse beherrschende Thatsache finden wir auch in der Redeweise, der Sprache. Wie viele, einst ehrenvolle Benennungen, sind nicht der Geringschätzung, ja der Verachtung anheimgefallen. Mensch, Weibsbild, Magd, Metze, Kunkel, Jungfer, Mamsel, Knecht, Kerl, Bursch, Gesell, Knapp, Mohsie oder Missie, Er und Du mußten dem Fräulein, der gnädigen Frau, dem Herrn, dem Sie Platz machen, und in ein paar Jahrhunderten sind vielleicht auch diese Namen nicht mehr vornehm genug, nicht mehr anständig. Ein für ihre Zeit gebildetes Mädchen von Lübeck (Ursula Focher, Tochter des Stadtsyndikus) lernte den zufällig dort anwesenden Patrizier Glauburg von Frankfurt kennen, der Wittwer war, und verlobte sich mit ihm. Ihre Briefe sind noch vorhanden (geschrieben 1598) und nach denselben scheint sie wohlhabend gewesen zu sein, da sie ihrem Bräutigam die für damalige Zeit sehr große Summe von 2 Dukaten sendet, um ihr Schuhe machen zu lassen, welche sie gemäß der in Frankfurt herrschenden, in Lübeck unbekannten Sitte während des Hochzeitschmauses anhaben und dann den Junggesellen schenken mußte, da die in Lübeck gemachten zu groß ausgefallen waren, und die Frau Base ihr gesagt hatte, sie müßten ganz klein sein, man würde sie sonst gar sehr auslachen (schon damals betrog man also mit kleinen Füßen, die man nicht hatte.) Sie sendet ihm ferner ihr Bild und begleitet es mit der naiven Bemerkung: "Ich hab wohl Sorge, wenn das Bild zu Euch hinab kommt, so wird man sagen, dergleichen hätte der Junker wohl auch in Frankfurt bekommen, er hätte so weit nit ziehen dürfen." Im zweiten Briefe schickt sie dem Bräutigam das Maß zu dem seidenen Brautkleid, das er in Frankfurt will fertigen lassen, fünf Kleider hat sie schon in Lübeck fertigen lassen, ein leibfarbenes, ein goldgelbes, ein schwarzes von Tafft, eines von veilchenblauem Damast und eines womit sie zur Kirche gehen sollte, von rothem Atlas. Sie schreibt dabei: "Edler, ehrenfester, freundlicher, herzlieber Junker: schicke Euch hier nach Eurem Begehren ein Maß meiner schönen Länge, wir haben nichts zugegeben, sondern wie das Mensch ist, so ist auch das Maß. Hoffe, man soll mich, wills Gott, bald sehen, so lang und schön als ich bin." Diese uns jetzt sehr verletzende Ausdrucksweise hieß in unsere Sprache übersetzt, nichts Anderes als "So lang das Fräulein ist, ist auch das Maß."


Anzeigen.

Verkaufsanzeigen.

In Sachen, betreffend die Subhastation der zum Nachlasse des Webers Friedrich Schwarz zur Baeck gehörenden Büdnerstelle c. pert. wird der am
Dienstag, den 29. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, statthabende Ueberbotstermin mit dem Bemerken, daß im Termin am 24. April d J. nur ein Gebot von 725 Thaler Pr. Courant erreicht worden ist, hierdurch in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 26. April 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Am Mittwoch den 23. Mai, Morgens von 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye gegen gleich baare Bezahlung in öffentlicher Auction verkauft werden:

10 Mahagoni Stühle, Mahagoni Tische, Mahagoni Sopha, Mahagoni Komode, Mahagoni Eßschrank, einige Spiegeln, eine Violine, mehrere Bilder, ein eschen Ausziehtisch, tannen Tische, mehrere Borte, ein Küchenschrank mit Aufsatz, einige Bettstellen, Rohrstühle, 2 Stubenuhren und eine Schwarzwälderuhr, 3 große Kleiderschränke, Lehnstühle, Rohrstühle, 1 runder Sophatisch mit

[ => Original lesen: 1866 Nr. 38 Seite 3]

Ansetzer, ein Schreibsecretair, eine Doppelflinte. Ferner: 6 aufgemachte Betten, mehrere Kessel, verschiedene Flaschen Wein, 7 Tischtücher mit 100 Servietten, Bettlaken, Handtücher, Bettbezüge, Kleidungsstücke, diverses Küchengeräthe, Gold= und Silbersachen und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

In Gemäßheit des §. 37. der Statuten wird hierdurch bekannt gemacht, daß der zum Betriebsdirector der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft ernannt ist. Lübeck den 1. Mai 1866.
Die Direktion der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft.


Bekanntmachung.
Alle Diejenigen, welche gewilligt sind, ihre bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1sten März 1866 bis dahin 1867 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können, - wenden zu wollen.
Schönberg, den 10. April 1866.
Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Erwiderung.
Auf das Eingesandt in Nr. 34 ds. Bl., betr. die Empfehlung von W. Liebig's Panorama für das kunstliebende Publikum etc. fühlen wir uns doch veranlaßt, der Wahrheit gemäß zu erwidern, daß wir diese Empfehlung nicht geschrieben und eingesandt, auch dem W. Liebig weder Veranlassung, noch gar Auftrag zur Veröffentlichung solcher Reclame gegeben haben.
Als wir dies Panorama mit unsern Kindern und Schülern besuchten und dasselbe für diese recht hübsch und interessant fanden, haben wir zwar dem Besitzer auf seinen Wunsch eine Recommandation, wie sie oft von uns Lehrern gewünscht wird, gegeben; aber diese bestand darin, daß wir unsere Unterschrift einer uns vorgelegten Sammlung das Panorama namentlich für Kinder empfehlender Namen beifügten. Von da aus müssen also unsere Namen auch unter die gedachte Reclame gelangt sein.
Ratzeburg, den 26. April 1866.
H. Mette. H. Harz.


Englischen Portland Cement aus der Fabrik von Otto Trechmann, Hartlepool, in Originaltonnen und Packung unter Garantie.
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Java=Caffee, d. Pfund 14 und 15 Schilling (Mecklenburg),
f. Portorico=Caffee, d. Pfund 15 Schilling (Mecklenburg),
ff. Cuba=Caffe, d. Pfund 17 Schilling (Mecklenburg),
Mocca=Caffee, d. Pfund 20 Schilling (Mecklenburg),
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Obige Gesellschaft schließt Lebens=, Aussteuer=, Renten, Begräbnißgeld=Versicherungen unter den liberalsten Bedingungen. Antragbogen und Prospecte, sowie jede nähere Auskunft, werden von dem Unterzeichneten bereitwilligst ertheilt.
Schönberg, den 1. December 1865.
Wilh. Heincke, Special=Agent der Germania für das Fürstenthum Ratzeburg.


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Brillen.
Sehr oft habe ich Gelegenheit mich zu überzeugen, daß von Brillenbedürftigen Brillen benutzt werden, die so schlechte Gläser haben, daß sie, anstatt die Augen zu schützen oder zu stärken, dieselben im hohen Grade Schwächen und oft zerstören, darum kann ich's nicht unterlassen, öffentlich vor dem daraus entsprießenden Unglück zu warnen. Um die Anschaffung von passenden Brillen zu ermöglichen, habe ich die Preise derselben so niedrig gestellt, daß der Kostenpunkt kein Grund mehr ist, die Augen in Gefahr zu bringen.
Für die nichtige Wahl und Anfertigung garantirend, empfehle ich mich ergebenst.
Ludwig Vogel.


Den Bewohnern der Stadt Schönberg sowie des ganzen Fürstenthums mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Drechslermeister etablirt habe und empfehle mich zugleich zur Anfertigung aller derartigen Arbeiten. Meine Werkstatt ist im Hause des Tischlermeisters Oldenburg vor dem Siemzerthore.
Ernst Ehlers, Drechslermeister.


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[ => Original lesen: 1866 Nr. 38 Seite 4]

Gegen die Leiden der Harnorgane.
Telegraphen=Station. Eis.=B.=Stat. Wabern bei Cassel.
Bad Wildungen.
Die berühmten Mineralwasser mit specifischen Heilkräften gegen Stein, Gries, Blasencatarrh, Blasenkrampf etc., gegen Krankheiten der Geschlechtsorgane, fehlerhafte Menstruation, Bleichsucht, Impotenz, Sterilität etc., Hämorrhoiden, Melancholie etc., werden zu jeder Jahreszeit in Flaschen versendet. Der erhabene Stempel an der Flasche und das Brandzeichen unter dem Kork - "Wildunger Wasser" - garantiren deren Aechtheit.
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Einem geehrten musiktreibenden Publicum Schönberg's und Umgegend empfehle ich mein sehr wohl assortirtes seit 30 Jahren bestehendes und bis auf die neueste Zeit fortgeführtes
Musikalien-Leih-Institut
unter nachstehenden billigen Abonnements-Bedingungen bestens.
Jeder Theilnehmer zahlt:
a) Für 4 Werke jährlich 1 Taler (Mecklenburg) 17 1/2 Sgr. b) Für 8 Werke jährlich 3 Taler (Mecklenburg) 6 Sgr.
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d) Wer jährlich 6 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 8 Werke zum Umtausch und für 4 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum etc. etc.
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Sehr wünschenswerth und zweckmässig ist es, bei Umwechselung der Noten ein recht reichhaltiges (wenigstens die doppelte Anzahl der gewünschten Hefte) Verzeichniss der gewünschten Musikalien einzureichen und die speciell gerne zu erhaltenden Werke gefälligst zu unterstreichen. Durch dieses einfache und bei einem Leihinstitute, wenn auch alle guten und gangbaren Werke in vielen Exemplaren vertreten sind, durchaus wünschenswerthe Verfahren, wird jeder Abonnent stets die von ihm gewünschten Musikalien bekommen.
Um recht lebhafte Benutzung meines Leihinstitutes unter Zusicherung der promptesten Bedienung bittend, zeichne
Hochachtungsvoll
F. W. Kaibel's Kunst- und Musikalien-Handlung.
(Carl Ludwig Kaibel.)
Auswahlen neuer oder älterer Compositionen in jedem Genre werden mit Vergnügen jeder Zeit versandt und die billigsten Preise berechnet!


Den geehrten Bewohnern Ratzeburgs und Umgegend empfehle ich meine Wollspinnerei, und indem ich um gütige Aufträge bitte, verspreche ich reelle und prompte Bedienung.
Ratzeburg im Mai 1866.
J. Weiß.


Gesucht wird zu sogleich für einen Hof bei Bergedorf: Ein Mädchen. Lohn 26 Thaler und 4 Thlr. zu Weihnacht. Zu erfragen beim Sattler F. Baer in Schönberg.


Apotheker Schauffert's Haarbalsam
ein untrügliches Haarwuchsmittel, nach dessen zwei= bis dreiwöchentlichem Gebrauche das Haar nicht mehr ausfällt und der neue Wachsthum der Haare selbst an kahlen Stellen unbedingt erfolgt, à Flasche 15 Sgr, bei J. F. Eckmann.


Die Tage nach Pfingsten, am 22. u. 23. Mai beide Tage Nachmittags, wird bei mir
Scheibenschießen
stattfinden, wozu ich meine Bekannten und überhaupt Schießfreunde hiedurch einlade.
1. Gewinn: ein Kleiderschrank.
2. Gewinn: eine Komode.
3. Gewinn: ein Klapptisch.
4. Gewinn: eine Wanduhr.
5. Gewinn: ein Nähtisch.
6. Gewinn: zwei Stühle.
7. Gewinn: zwei Stühle.
8. Gewinn: ein Stuhl.
9. Gewinn: ein Stuhl.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Krüger Jabs in Schlagresdorf.


Die beiden Tage nach Pfingsten, Nachmittags, findet bei mir ein Scheibenschießen statt. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und lade ich Schießfreunde und Gönner hiermit ein, mich mit ihrem Besuche zu beehren.
Achtungsvoll
Böttcher in Rieps.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 13. Mai.
Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Mai
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
37.14
33.82
33.70
3.8
7.8
6.5
12.3
11.8
10.2
WSW
SW
W
2
2
3
wolkig.
trübe.*)
zml. heit.**

*) 18 Kubz. u. **) 7 Kub. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 9 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Hääringe 4-6 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen18 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)18Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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