No. 95
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Dezember
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 95 Seite 1]

- Die Hartneckigkeit Oesterreichs steht der Lösung jener beiden Fragen am meisten hemmend entgegen, welche im Vordergrund des politischen Interesses des gesammten Europas stehen. Das Festhalten Venetiens verzögert die Lösung der italienischen Frage, wie die Stellung, welche man in Wien zur schleswig=holsteinischen Frage Preußen gegen über einnimmt, die die Herstellung einer Entscheidung in den Herzogthümern bisher unmöglich gemacht hat. Was letztere Frage betrifft, so Soll die beste Aussicht vorhanden sein, daß eine Aenderung der ganzen Lage der Herzogthümer binnen Kurzem eintritt. Die ersten Schritte hierzu sollen bereits von Preußen gethan und in Wien nicht gerade mit ungünstigen Augen angesehen worden sein. Das Nähere über Art und Weise dieser Verhandlungen hüllt sich noch in Dunkel; man spricht von einer geheimen Mission einer dem Könige Wilhelm sehr nahe stehenden Person nach Wien, welche die umfassendsten Vollmachten hat, um einen definitiven Zustand in den Herzogthümern herbeizuführen.
- Dem König Leopold der Belgier ist sein Leben nur noch nach Stunden zugemessen. Auf seinem Sterbebette hört dieser Fürst, daß um sein Land gehandelt werde. Niemand ist vor dem Tode glücklich.
- Die Engländer haben wieder ein schwarzes Blatt in ihrer Geschichte mehr. Sie haben gegen die Schwarzen auf Jamaica gehaust, wie die Kannibalen, Tausende von Unschuldigen gehängt, geköpft, erschossen, niedergemetzelt in blinder Wuth, ohne Untersuchung, ohne Spruch. An dem besten Mann der Insel, Gordon, einem Freund der Insel haben sie den schreiendsten Justizmord geübt. Sogar die englischen Blätter schreien zeter.
- Der Brand des Regierungsgebäudes bildet in Schwerin noch immer das Tagesgespräch. Man beklagt allgemein die Zerstörung des so schönen Gebäudes, das eine Zierde nicht allein der Stadt, sondern auch ganz Mecklenburgs war. Zwölf Jahre bedurften Menschenhände es aufzubauen, in 12 Stunden hatten die Flammen es vollständig zerstört. Ueber die Entstehung des Feuers hat man nur Vermuthungen. Die wahrscheinlichste ist die, daß sich die Lohe, womit eine eben fertig gewordene hölzerne Wand ausgefüllt war, selbst entzündete. Viele Acten und werthvolle Documente, darunter sämmtliche Hypothekenbücher, sind gerettet. Doch ist der Verlust anderer Documente und Acten, die mit verbrannten, ein sehr großer, vielleicht ein nie zu ersetzender.
- 92 Mecklenburgische Landschmiedemeister meinen, es sei für sie eine Kunst, das Eisen zu schmieden, wenn es warm ist, denn sie dürften keine Gesellen halten. Beim diesjährigen Mecklenburger Landtage sind sie eingekommen, diesem für sie so großen Nachtheile abzuhelfen.
- Kleinen, der Endpunkt der zu erbauenden Lübeck=Kleinener Eisenbahn, wird nur von 34 Familien mit 207 Einwohnern bewohnt.
- Die Münchener gehen alle mit gesenkten Köpfen umher, man glaubt, sie suchen das verlorene alte gute Bierrecept. Das Münchener Bier verliert immer mehr an Gehalt, Geschmack und Ruhm und wird seit Jahren von anderen Bieren z. B. in Norddeutschland und Oesterreich ausgestochen, namentlich auch von dem "blonden Königstöchterlein" in Böhmen. Ganz Oesterreich hat im vorigen Jahre 80,000 Eimer Bier ausgeführt.
- Der älteste Lehrer wohl im ganzen preußischen Staate und vielleicht auch in ganz Deutschland, der noch in voller Wirksamkeit ist, lebt in der Nähe von Unna in Südcamen. Der alte Mann feiert im nächsten Februar seinen 92. Geburtstag, ist rüstig und munter und - hält nach wie vor seinen Schulunterricht. Bis vor ca. 12 Jahren bezog er einen Gehalt von 30 Thlrn. Dann rückte er damit höher auf 50 Thalern und die bezieht er noch heute.
- Die Thamsbrücker bei Nordhausen sind gewaltig überrascht worden. Vor drei Jahren war ein derber Schmiedsgeselle hinüber nach Amerika gewandert und vor ein paar Wochen kam er zum Besuch zurück als - Pastor. Er führt den Hammer des göttlichen Wortes gar gewaltiglich.
- Die armen Männer in Paris! Ihre Modeweiblein sind auf neuen kostbaren Schmuck verfallen. "Die Mode, sagt ein schmeichlerischer Franzose, verneigt sich huldigend vor dem kaiserlichen Geschichtsschreiber Cäsars." Das heißt: es werden in diesem Winter nur weite antike Gewänder mit ganz kurzer Taille getragen und die Gewänder mit geschnittenen Steinen, Cameen, Gemmen und Hieroglyphen geschmückt sein. In allen Museen wühlt man nach Mustern aus der ältesten Vorzeit. Egypten hat vor allen Ländern den Vorzug. Im Haar trägt man Binden, Glöckchen, Tropfen, Kleeblätter und die falschen Locken tanzen in gesuchter Unordnung auf dem blanken Nacken.
- In der Schweiz ist ein Thierarzt zur Verantwortung gezogen worden, der sein armes Pferd von Nachmittag an die ganze Nacht hindurch bis zum andern Vormittag bei schlechtem Wetter und ohne Futter am Wagen stehen ließ, derweil er selber im Wirthshaus bei Wein und Kartenspiel die Zeit verbrachte. Das Thier war zuletzt umgefallen und wurde von barmherzigen Nachbarn in den Stall gebracht.
- In Wangen (Schweiz) hat ein Zögling der Rettungsanstalt das Haus angezündet, um sich zu rächen. - In Wien verschluckte eine glückliche Braut die Nähnadel, die sie in den Mund gesteckt hatte, und starb qualvoll. - Italien läßt Pferdeankäufe in Deutschland machen. - Es laufen falsche preußische Thaler mit den Jahreszeichen 1859,

[ => Original lesen: 1865 Nr. 95 Seite 2]

1860 und 1861 in der Welt herum. - Die Leipziger Gesundheitspolizei zeichnet sich durch löblichen Eifer gegen verdorbenes Bier aus; sie gießt es in vollen Strömen auf die Straße; München thut es ihr nach. - Am Fuße des Olymp ist ein Steinkohlenlager entdeckt worden. Wenn die alten Götter noch droben wohnten, würde der Olymp mit Steinkohlen geheizt werden können.
- Vor einiger Zeit erschien in mehreren Dörfern bei Köslin ein Mann, welcher sich für einen Rattenfänger ausgab und versprach, alles Ungeziefer im Hause in kurzer Zeit zu vertilgen. Er ließ sich 15 Sgr. bezahlen und steckte dann kleine Zettelchen auf dem Boden zwischen die Dachziegel und in die Mäuse= und Rattenlöcher mit der Anweisung, dieselben nicht eher fortzunehmen oder zu öffnen, ehe vier Wochen verstrichen seien. Der Mann fand Glauben und Zutrauen. Man bezahlte ihn, und er vertheilte seine Zettel. Die vier Wochen verflossen und - das Ungeziefer blieb. Man nahm die Zettel aus ihren Verstecken heraus, fand dieselben beschrieben und las:

Halt euch, ihr Narren, tücht'ge Katzen,
So habt ihr weder Mäuse noch Ratzen!


Der Retter.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1865 Nr. 95 Seite 3]

Der Retter.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über die dem Apotheker Fr. Schlüter gehörende, auf dem Domhof bei Ratzeburg belegene Apotheke c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte am gedachten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 12. December d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnendem Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. September 1865.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Donnerstag, den 14. d. M., Morgens 9 1/2 Uhr, sollen im Hause des Ackerbürgers Böckmann gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

1 Kuh, etwas Heu und Stroh, Betten, Leinzeug, Manns= und Frauenkleidungsstücke, einige Scheffel Hafer und Roggen, sowie Tische, Stühle, Bettstellen, 1 Koffer, 1 Kiste und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 6. Dezember 1865.
Seegert, Landreiter.


Am Montag, den 11. Decbr. d. J., von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der verstorbenen Frau von Duve auf dem Domhofe deren Nachlaß, als:

Kleider= und Leinenschränke, Eckschränke, Komoden, Tische, Stühle, Bücherbörter, Betten und Leinenzeug, Haus= und Küchengeräth etc.
öffentlich meistbietend, gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Bedele.


Vermischte Anzeigen.

Am 4. Dezember wurden durch die Geburt einer gefunden Tochter erfreut.
Wismar.
E. Gossow u. Frau, geb. Vogel.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Meine geprüfte schwarze Comptoir=Dinte, von Säure frei, welche also die Stahlfedern durchaus nicht angreift à Pfund 10 ßl., in ganzen Weinflaschen à 16 ßl., in halben à 10 ßl. empfiehlt Aug. Spehr.
Schönberg, den 29. November 1865.


Spielwerke mit 4-36 Stücken, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, mit Flötenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandolinen; ferner Spieldosen mit 2-12 Stücken, Necessairen, Cigarrentempel, Photographie=Albums, Schreibzeuge und Schweizerhäuschen mit Musik, alles fein geschnitzt oder gemalt; Puppen in Schweizertracht mit Musik, tanzend, stets das Neueste empfiehlt J. H. Heller in Bern. - Franco. -
Defekte Werke oder Dosen werden reparirt.
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Salon und an keinem Krankenbette fehlen.


Reinschmeckenden Kaffee à Pfund 9 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt Heinr. Schreep, an der Siemzer=Chaussee Nr. 128 a.


Bei Unterzeichnetem sind zu haben.
Shakespeares sämmtliche Werke mit 300 Holzschnitten.
In Lieferungen à 2 Schilling (Mecklenburg).
Preis des ganzen Werkes 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).
J. P. Bade.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 95 Seite 4]

Feine Strickwollen, von jetzt an in größerer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen Carl Bade.


Beste rheinische Wallnüsse à Schock 4 Schilling (Mecklenburg), neue Malaga Feigen à Pfund 6 Schilling (Mecklenburg), Krachmandel à Pfund 22 Schilling (Mecklenburg), Pottrosinen à Schilling (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), neue Genueser Succade à Pfund 18 Schilling (Mecklenburg), trockne und candirte Pommeranzenschaalen, gereinigte Pottasche, echten Rio=Sago à Pfund 8 Schilling (Mecklenburg), Perl=Sago à Pfund 5 Schilling (Mecklenburg), Pfeifen= u. Figuren=Nudeln, Capern, Pickles, Soya, Gelatine, sowie auch besten rheinischen May=Wein=Essenz, Gewürz= u. Vanille=Chocoladen zu 15 bis 40 Schilling (Mecklenburg) à Pfund empfiehlt Aug. Spehr.
Schönberg, den 23. November 1865.


Meine mit vielen neuen Artikeln versehene
Weihnachts=Ausstellung
werde ich am Sonntag, den 10. Dezember, eröffnen, und empfehle dieselbe dem Wohlwollen der verehrten Bewohner Schönbergs und der Umgegend. Das Vertrauen, was mir durch den von Jahr zu Jahr gesteigerten Absatz bewiesen, werde ich auch ferner durch reelle Behandlung zu verdienen suchen.
J. P. Bade, Buchbinder.


Als Weihnachtsgeschenke
empfehle ich eine gute Auswahl aller möglichen Uhren, worunter zumal alle Sorten Taschenuhren in Gold und Silber, sowie die so beliebten Talmiketten sich zu Festgeschenken eignen.
H. Meyer, Uhrmacher.


Weihnachts-Ausstellung.
Auch in diesem Jahre habe ich wieder die Einrichtung getroffen, in meinem Locale Gegenstände, welche sich zu Weihnachtsgeschenken eignen, übersichtlich aufzustellen. Ich erlaube mir einem wohlwollenden Publicum, dieselbe bestens zu empfehlen.
Schönberg, den 7. Dezember 1865.
Aug. Spehr.


Uhren=Handlung von Heinrich Rohr in Rehna.
Dieselbe empfiehlt gut gehende Cylinder=Uhren unter zweijähriger Garantie
mit 4 Steinlöchern 7 Thlr.
bessere do. 8 1/2 Thlr.
mit 8 Steinlöchern 9 Thlr.
die beste Sorte 10 Thlr.
Gut gehende Anker=Uhren, sowie goldene Herren= und Damen=Uhren zu enorm billigen Preisen.
Taschen=Chronometer, ohne Schlüssel aufzuziehen.
Ganz vergoldete Pariser Tisch=Uhren von 14 Thaler an.
Regulateure, Rahmen=Uhren sowie Amerikaner u. Schwarzwälder Uhren.
Ferner: Eine große Auswahl von Uhrketten, echten Talmi=Hals= und Westen=Ketten.
Um Vorurtheilen zu begegnen, gebe ich jede Uhr eine Zeit lang auf Probe.
Reparaturen werden äußerst sorgfältig ausgeführt.
Zugleich empfehle ich mein Photographisches Atelier zur Aufnahme aller Sorten Portraits.
Die Aufnahme findet von Morgens 10 bis Nachmittags 2 Uhr im geheizten Glashause statt.
Auch halte ich eine große Auswahl von Photogrphie-Rähmen und Albums zu sehr billigen Preisen vorräthig.


Wegen Erneuerung der Brücke auf dem Wege von Wahlsdorf nach Kl. Mist ist dieser Weg von Montag, den 11. Dezember an, auf acht Tage für Fuhrwerk gesperrt.
Hauswirth Jochen Voß in Wahlsdorf.


Nur 4 Thaler
kostet bei Unterzeichneten 1 ganzes Original=Loos zu der am
14. December d. J.
beginnenden 1. Classe der garantirten
Großen Braunschweiger Staats-Lotterie.
in welcher nur Gewinne gezogen werden.
Gesammt=Verloosungs=Capital
2 Millionen 677,250 Mark
Haupttreffer Mark 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 25,000, 2mal 20,000 2mal 15,000, 2mal 12,500, 2mal 10,000, 2mal 7500, 8mal 5000, 4mal 3750, 105mal 1000, 5mal 750, 130mal 500 etc. etc.
Ein halbes Original=Loos kostet 2 Thlr. 1/4 Loos 1 Thlr.
Ein ganzes Loos für alle 6 Classen kostet 40 Thlr., 1/2 Loos 20 Thlr., 1/4 Loos 10 Thlr.
Einer besonderen Empfehlung unserer Haupt=Collecte bedarf es wohl nicht, da solche durch ihr langjähriges Bestehen, welches wir nur unserer prompten, discreten und reellen Bedienung verdanken, hinreichend in dortiger Gegend bekannt ist und läßt unsere Haupt=Collecte auch in anderer Beziehung nichts zu wünschen übrig, indem dieselbe durch die ihr stets zufallenden bedeutenden Hauptgewinne zu den von Fortuna Begünstigten gezählt wird.
Aus den entferntesten Gegenden kommende Aufträge, mit Rimessen versehen, führen wir prompt und verschwiegen und senden unseren Interessenten amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.
Man wende sich bald und direct an
L. S. Weinberg & Co.
Bank= u. Wechselgeschäft, Herzogl. Braunschw. Haupt=Lotterie=Collecteure in Hamburg.


Zu dem bevorstehenden Weihnachtsfeste empfehle ich mein gut assortirtes Handschuhlager in reichhaltiger Auswahl, als: Glacee=, Wild=, Waschleder= und Winterhandschuhe, mit Pelz und Plüsch gefüttert; sowie eine gute Auswahl in Hosenträgern, Strumpfbändern, Gürteln und dergleichen mehr. Sämmtliche Gegenstände sind anpassend zu Weihnachtsgeschenken. NB. Auch werden bei mir alle in meinem Fache vorkommenden Stickereiarbeiten verfertigt.
Schönberg.
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Alle, die noch rechtliche und gehörig nachzuweisende Ansprüche an meine Bauerstelle, die ich im vorigen Herbste von meinem Vater übernommen, zu machen haben, fordere ich hiedurch auf, sich bis Neujahr bei mir zu melden, indem ich später keine derartige Forderungen mehr anerkenne.
Hauswirth Wittfoht in Wendorf.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 95 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. December 1865.


Bewährt bei langjähriger Heiserkeit.
Herr J. M. Kohler in Isny bei Kempten in Würtenberg, Depositair des G. A. W. Mayer'schen weißen B.=Syrups schreibt unterm 30. Oktober 1 865:
"Ihr B.=Syrup hat einem jungen Manne von 24 Jahren, der 10 Jahre heiser war und sich wohl anderer Mittel ohne Erfolg bedient hatte, sehr gute Dienste geleistet, denn nach Verbrauch von 2 Viertel=Flaschen wurde derselbe von seiner Heiserkeit befreit. Sein Name ist Alois Müller in Missen im Allgäu; diese außerordentliche Kur hat in hiesiger Gegend, wo sie bekannt wurde, allgemeines Aufsehen erregt."
Der ächte weiße B.=Syrup von G. A. W. Mayer in Breslau ist in Schönberg nur zu haben bei C. Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße (Sattler Bohnhoff'sches Haus.)


Zum bevorstehenden Antoni=Termin suchen die unterzeichneten Vormünder gegen sichere Hypothek in die Oldörp'sche Stelle zu Thandorf zwei Pöste zu 500 Thlr. und einen Posten zu 300 Thlr. Capitalisten werden dieserhalb ersucht, sich bei uns zu melden.
Hauswirthe J. H. Ziething und J. Ziething in Thandorf.


Auf dem Bauerball im Hause der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg am Dienstag, den 28. November ist daselbst ein dunkelgrauer Buckskin=Paletot abhanden gekommen. Der jetzige Inhaber desselben wird ersucht, den Rock in der Exp. d. B. gegen eine sehr gute Belohnung abzugeben.


Lübecker Marzipan
mit geschmackvollen Verzierungen als Blumen, Frucht=Jagdstücken Lübecker Ansichten, so wie auch andere Gegenstände darstellend, hält Unterzeichneter zum bevorstehenden feste zu verschiedenen Preisen vorräthig.
Wilh. Prahl in Lübeck.


Reiner Zucker=Syrup, der beste und sicherste zum Pfeffernußbacken à Pfund 4 ßl., gewöhnlicher Syrup in schöner dicker Waare à 3 1/2 ßl. pr. Pfund empfiehlt Aug. Spehr.
Schönberg, den 30. November 1865.


Zum Antony=Termin suche ich gegen gute und hypothekarische Sicherheit in hiesigen Landstellen und Grundstücken folgende Geldpöste: 1 von 1200 Taler (Mecklenburg) , 1 von 1000 Taler (Mecklenburg) , 1 von 700 Taler (Mecklenburg) , 1 von 600 Taler (Mecklenburg) N 2/3, 3 von 400 Taler (Mecklenburg) , 1 von 350 Taler (Mecklenburg) , 4 von 300 Taler (Mecklenburg) und 1 von 300 Taler (Mecklenburg) N 2/3.
Capitalisten, die ihre Gelder sicher zu belegen wünschen, ertheile ich nähere Auskunft.
J. P. Bade.


Weihnachts=Ausstellung.
Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag den 10. December meine diesjährige
Weihnachts-Ausstellung
eröffnen werde, und empfehle ich mich mit einer reichhaltigen Auswahl auf das geschmackvollste gearbeiteter Conditor=Waaren zu möglichst billigen Preisen, als: sehr sauber gearbeitete Liqueursachen in allen Assortements, Naturelconfect, Marzipantorten in verschiedenen Größen, glacirtem Marzipan, echte Zuckerbilder, Chocoladenconfect und eine große Auswahl Schaumconfect; ferner braune und weiße Kuchen verschiedener Art und Pfeffernüsse, sowie alle zur Conditorei gehörenden Gegenstände. Bestellungen auf Aufsätze, Torten und sonstige Confituren werden wie immer prompt und billig ausgeführt.
Ich bin überzeugt, den Anforderungen eines geehrten Publicums Genüge leisten zu können, und bitte, mit dem Versprechen einer reellen Bedienung um zahlreichen Zuspruch.
Conditor M. Greif, Wittwe.


J. Heimerdinger's Delicatessen-Magazin in Hamburg
versendet alle für die Tafel wie für die Küche erforderl. Delicatessen u. Esswaaren, auch frische See- u. Fluss-Fische, Hummer, Austern, Geflügel, Wild, frisches u. geräuchertes Fleisch, Gemüse, Colonial-Waaren, f. ausländ. Liqueure, Weine, Spirituosen etc..


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 7. December 1865.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Einführung der zu Kirchenjuraten ernannten Schulzen Lenschow zu Gr. Bünsdorf und Oldörp zu Resdorf -Propst Rußwurm.
Nachmittagskirche fällt aus.


Meteorologische Beobachtungen.
1865
Decbr
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
36.02
40.01
43.54
2.3
0.4
0.3
3.3
2.4
1.3
O
O
OSO
1
1
1
bedeckt.
trübe.*)
-

*) 29 Kubikzoll Wasser aus Schnee u. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
(Nach Angabe des Marktvogtes.)
Butter, Meckl. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pfund15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Enten, d. St.20 - 26 Schilling (Mecklenburg),
Hühner, d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben, d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Gänse, d. Pfund7 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5-6 St. für4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Karpfen d. Pfund10 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans d. Pfund28 - 36 ßl.


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen19 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


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