No. 65
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. August
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1865 Nr. 65 Seite 1]

- In dem in Salzburg abgeschlossenen Vertrage haben sich die beiden Mächte in der Weise geeinigt, daß das Herzogthum Lauenburg demnächst in den Besitz Sr. M. des Königs von Preußen übergehen soll. Oesterreich erhält für den Mitbesitz, welcher hiermit von ihm aufgegeben wird, eine Entschädigung an Geld, angeblich von 1 1/2 Mill. Thlr. Das Condominat über Holstein und Schleswig bleibt bestehen, doch wird Schleswig von nun an bloß von Preußen regiert, ebenso Holstein nur von Oesterreich, damit keine Conflicte vorkommen. Auch sollen die Mächte auf das entschiedenste sich darüber vereinbart haben, daß nur sie die Besitzer der Herzogthümer sind auf Grund des Wiener Friedens, und nur sie über die definitive Regelung derselben zu entscheiden haben.
- Eine sehr wichtige Nachricht wird aus Suez nach Paris gemeldet, nämlich daß die Schleusen des Suez=Canals eröffnet sind. Ein mit Steinkohlen befrachtetes Schiff ist am 15. d. vom Mittelländischen nach dem Rothen Meere direct durchpassirt.
- Frankreich hat sich mit einem Vertrage dem Papste dahin verbindlich gemacht, keinen Angriff auf das päpstliche Gebiet zu dulden, unter der Bedingung jedoch, daß die römische Armee auf 14,000 Mann erhöht, also in die Lage gebracht werde, die Ruhe und Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten. Deshalb wird auswärts für die römische Armee angeworben.
- Das Flottenfest in Cherbourg und der Napoleonstag in Paris sind zu Wasser geworden. Es regnete den ganzen Tag und die vielen Fremden, die nach Cherbourg oder Paris gekommen waren, um sich zu amüsiren, beklagen es, daß sie so viel Zeit und Geld daran gewendet und sich gründlich gelangweilt haben.
- Am Napoleonstag (15. August) ist ein wahrer Landregen von Orden und Ernennungen über Frankreich ausgegossen worden. Der Moniteur füllt 16 Spalten damit.
- Der Vicekönig von Egypten hat dem Kaiser der Franzosen drei Regimenter zur Verfügung gestellt, welche nach Mexiko geschickt werden sollen, um denjenigen Theil des Landes zu besetzen, in welchem die französischen Truppen, des Klimas ungewohnt, nicht ausdauern können. Daß auch wieder französische Truppen nach Mexiko transportirt werden, ist bekannt.
- Der Prinz Louis zeigte früh schon eine so stark ausgeprägte gemüthliche Seite, daß das Herz ihm oft mit dem Kopfe durchging. Dieser Zug tritt mit den reiferen Jahren bei dem Kaiser wieder mehr und mehr hervor und verheißt den Franzosen gute Tage. War doch Heinrich IV. stets eines seiner liebsten Herrscherbilder. Und doch haben die Pariser ihren Kaiser so wenig gekannt, daß sie ganz verblüfft waren, als sie lasen, Napoleon III. sei unverhofft und ohne besondere Vorkehrungen am Morgen des 17. d. vom Lager in Chalons in Begleitung seiner Frau aufgebrochen, nachdem der kaiserliche Prinz, der etwas unwohl ist, nach Fontainebeau zurückgeschickt worden, und sei über Mühlhausen am 17. Abends in Straßburg eingetroffen. Wohin? fragte man sich und da es nun nach Pariser Ideen nur die hohe Politik sein darf, mit welcher der Kaiser aufsteht und schlafen geht, so sollte eine Monarchen=Zusammenkunft in Baden-Baden oder eine Besprechung mit dem Kaiser Alexander und dergleichen im Werke sein. Um 5 Uhr traf das hohe Paar im strengen Incognito zu Straßburg ein, doch hatten die Elsässer eine richtige Ahnung von dem Stande der Dinge: es wogte in der Umgegend des Bahnhofes von Tausenden zujauchzender Menschen, und der Einzug in die altehrwürdige Stadt war ein wahrer Triumphzug. Wie auf Einen Schlag war Abends die Stadt erleuchtet und vor dem Hotel gewaltiges Gedränge. Der Kaiser erschien mit seiner Gemahlin auf dem Balcone, dankte für den herzlichen Empfang, der ihm zu Theil geworden, und fuhr dann auf die Präfectur, um sich des großartigen Anblickes des mit zahllosen Flammen beleuchteten Münsters zu erfreuen. Welche Gefühle mögen ihn an diesem Abend erfüllt haben? Welch ein Contrast zwischen jenem 30. October 1836 und diesem 17. August 1865! Fast waren es neunundzwanzig Jahre, als der Prinz Louis, Hortensens "le doux entêté," am 25. Oktober Arenenberg, sein mütterliches Asyl, verließ, um in Straßburg sein Glück zu versuchen, zum ersten Male. - Der Streit endete mit der Haft in Fort Louis, von wo er durch Louis Philippe's Gnade am 9. November über Paris nach Lorient dirigirt wurde, um nach Amerika eingeschifft und auf der "Andromeda" im atlantischen Ocean so lange spazieren gefahren zu werden, bis der Prozeß in Straßburg vorüber war. Es war für seine Mutter der letzte harte Schlag, und auf die Kunde von ihrer schweren Erkrankung erschien der Prinz ohne Paß wieder in der Schweiz, um am 5. October 1837 der Herzogin von Saint=Leu die Augen zuzudrücken. Arenenberg ist jetzt wieder das Ziel des Kaisers. Hortense liebte diesen stillen Landsitz, der Frankreichs Grenze so nahe lag. - Am Morgen des 18. fuhr das kaiserliche Paar im strengsten Incognito, obwohl von aller Welt gekannt, über die Grenze nach Arenenberg.
- Die seit langem angesagte Revolution in den Donaufürstenthümern hat zu Bukarest vor dem Stadthause begonnen, indem eine Pöbelrotte das Haus stürmte, sämmtliche Acten zerriß oder auf die Straße warf und das Haus vollständig verwüstete. Erst nach zwei Stunden schritt das Militair ein, zwei Kanonen wurden auf dem Platze aufgepflanzt und nach einigen Stunden befand sich das Stadt=

[ => Original lesen: 1865 Nr. 65 Seite 2]

haus in den Händen der Soldaten. Die öffentliche Ruhe wurde sonst nicht mehr gestört.
- Die an der Legung des Atlantischen Kabels betheiligten Gesellschaften haben beschlossen, die Versuche zur Rückgewinnung des verlorenen Kabels, so wie die zur Vollendung der Kabel=Legung auf das nächste Frühjahr zu verschieben und gleichzeitig ein zweites Kabel zu legen.
- Nach dem H. C. wird am 6. Septbr. der größte Theil des Lübecker Contingents, ungefähr 500 Mann, ein Uebungslager bei Schlutup beziehen, wo auch Meckl. Cavallerie und Artillerie sich einfinden soll.
- Die Haupt=Messungen der Lübeck=Kleinener Eisenbahn werden in diesen Tagen beendet sein. Der Ingenieur Cullin, der die Arbeiten von Anfang an leitete, hat diesen von Lübeck aus bereits bis Grevesmühlen beendet und arbeitet nun nach Kleinen zu. In Kurzem sollen die Bahnarbeiten beginnen, zu denen es an Arbeitern nicht fehlen wird, indem schon mancher auf den Beginn der Arbeiten rechnet. An Aufsichts= und Rechnungsbeamten wird es der Bahn auch nicht fehlen, da schon über 300 Bewerber sich im vorigen Jahre gemeldet hatten.
- In Berlin sollen binnen Kurzem die Stamm=Aktien für die Bahn von Lübeck nach Kleinen zur Zeichnung vorgelegt werden. Das Baucapital der Bahn besteht in 1,750,000 Thl. Stamm= und in 1,750,000 Thaler Prioritäts=Stamm=Aktien. Der Subscriptions=Cours der ersteren ist auf 95 pCt. festgesetzt worden.
- In Rostock wird am 22.-24. Sept. d. J. eine Frucht=, Blumen= und Gemüse=Ausstellung stattfinden. Für Gemüse und Obst sind 6 Prämien von 2 und 1 Thlr ausgesetzt.
- Der 3. diesjährige Pferdemarkt in Lübeck wird am 31. August abgehalten.
- In Aachen ist das 50jährige Jubiläum einer Dienstmagd gefeiert worden. Der Magistrat zeichnete die Jubilarin durch ein reiches Festgeschenk aus.
- Eines Tages erhält ein Forstpraktikant von seinem Vater einen Brief mit 22 Gulden Monatsgeld. Die aufgeklebten Briefmarken waren um einen Groschen zu niedrig gegriffen und das Postamt, um den gesetzlichen Zuschlag zu motiviren, setzt auf den Brief die Worte: "Langt nicht!" Tags darauf läuft beim Postamte folgendes Schreiben ein: "Königliches Postamt muß ich ein für alle mal bitten, sich nicht in meine Privatsachen mischen zu wollen. Denn was geht es dasselbe an, das bei mir 22 Gulden nicht langen? Das Postamt zahlt mir meine Schulden ja doch nicht und deshalb muß ich mir jede unnöthige Bemerkung verbitten!" Forstpraktikant. S
- In Birnbaum auf der Lindenstadt lebt der Tagelöhner M., der noch vor einigen Jahren ein eigenes Häuschen besaß, welches jedoch, seiner Baufälligkeit wegen, polizeilich geschlossen und endlich niedergerissen wurde. Zum Neubau hatte der Mann kein Geld, und zum Verkaufe der Baustelle, zu der auch noch ein kleiner Feldgarten gehört, ist er bis heute nicht zu bewegen, obgleich ihm dafür bereits 200 Thlr. geboten worden sind und er hauptsächlich vom Betteln lebt. Eine Tonne, die ihm ein Böttchermeister geschenkt hat, dient ihm als Wohn= und Schlafstätte. Sie liegt mitten auf dem Bauplatze, wird gegen Wind und Witterung gedreht und im Winter mit Dünger bedeckt. Ist deren Oeffnung von außen mit einer Portiere, bestehend aus einer zerlumpten Jacke verschlossen, so befindet sich Besitzer auswärts in Bettel= oder andern Geschäften. Eine zweite kleinere Tonne neben der größeren ist zur Aufnahme der Vorräthe, der Küchen= und anderer Geräthschaften bestimmt. So lebt dieser neue Diogenes schon einige Jahre und ist selbst polizeilich nicht dahin zubringen, seine Lebensweise zu ändern; er will auf seinem Grundstücke leben und sterben.
- München. Mit dem am 16. August, Abends 4 Uhr, von Lindau hier angelangten Zuge traf, ein interessanter Passagier in eleganter weiblicher Kleidung ein, der Kellner Johann Brucker aus Wasserburg, welcher sich seit längerer Zeit in der Rolle einer polnischen Gräfin Alexandra Sternetzka umher getrieben hatte und vom Untersuchungsrichter in Traunstein wegen Betrugs steckbrieflich verfolgt wurde. Derselbe ist ein kräftig gebauter, über sechs Fuß großer, junger Mann mit etwas derben, nicht sonderlich hübschen Gesichtszügen, welcher sich jedoch in allen Einzelheiten seiner Erscheinung, in Gang, Haltung, Sprache, Benehmen den Schein decentester Weiblichkeit in so gelungener Weise zu geben weiß, daß die von ihm in weiten Kreisen verübten Täuschungen wohl erklärlich sind. Sein Treiben ist namentlich in psychologischer Hinsicht bemerkenswerth, insofern nämlich die Motive seiner Handlungsweise weniger in betrügerischer Tendenz an und für sich, als in einer beinahe krankhaften sucht, in der Rolle eines Frauenzimmers Interesse zu erregen, gelegen scheinen. Schon als Knabe gefiel er sich dem Vernehmen nach darin, in weiblicher Verkleidung die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich die Anerkennung trefflicher Nachahmung weiblichen Gebahrens zu verschaffen, ja man erzählt, daß er einst als Kind, nachdem er inbrünstig vor einem Madonnenbilde auf den Knieen gelegen, seiner Mutter auf die Frage um den Grund seines Gebetes geantwortet habe, daß er um seine Verwandlung in ein Mädchen gebeten! Nachdem derselbe einige Jahre als Kellner in dem Bade Aschelmanstein servirt hatte, wobei er sich seine dermaligen, sehr anständigen Umgangsformen erworben haben mag, trat er plötzlich im vorigen Spätherbste in einem sehr besuchten Orte des bayerischen Gebirges als Dame unter dem oben angegebenen Namen und Stande auf und wußte diese Rolle in so täuschender Weise durchzuführen, daß ein dortiger vermögender Haussohn in ein Liebesverhältniß zu der Pseudodame trat, sie nach Traunstein verbrachte und in Rücksicht des einzugehenden Ehebündnisses für ihren Unterhalt sorgte. Bis zum heutigen Frühjahre wußte die junge Gräfin daselbst ihre Partie meisterhaft zu spielen, als plötzlich ihr Bruder aus der benachbarten Heimath nach Traunstein kam und seinem Erstaunen über die Rolle, in der er seinen "Johann" traf, in so indiscreter Weise Luft machte, daß dessen Bleibens daselbst nicht länger sein konnte. Nach verschiedenen Kreuz= und Querzügen gelangte "Johann," stets als Frauenzimmer verkleidet, nach Straßburg, verschaffte sich da seiner Erzählung gemäß längere Zeit durch Nähen - Brucker ist aller weiblichen Handarbeiten bestens kundig - seinen Unterhalt, bis eine englische Dame an der emsigen Näherin Gefallen fand, sie als Gesellschafterin engagirte und mit sich nach Baden-Baden nahm. Hier entflammte die stattliche Pseudodame, wie verlautet, das Herz eines englischen Gentleman in solchem Grade, daß derselbe sie zu ehelichen verlangte, und dies in so dringlicher Weise, daß "Johann" nur durch die Flucht sich des ungestümen Brautwerbers erwehren konnte. Während der Lord in Baden-Baden um die entschwundene Braut trauerte, suchte "Johann" in der Schweiz ein Unterkommen als "Stickerin" in einer Weißwaarenfabrik, angeblich, um sich in dieser Eigenschaft die Mittel zur Beschaffung männlicher Kleidung und damit zum Wiederbeginne seiner Kellnerlaufbahn zu verschaffen. Es war ihm nimmer gegönnt, dieses Ziel zu erreichen: der fatale Steckbrief veranlaßte die Polizei in Basel, sich seiner Person zu versichern und ihn hieher zu schicken, von wo aus am 16. August derselbe in weiblicher Kleidung - nebst einigen unbedeutenden Schmucksachen, seine einzige Habe - dem Untersuchungsrichter in Traunstein zugeliefert wurde.


Die Frau des Geschworenen.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1865 Nr. 65 Seite 3]

Die Frau des Geschworenen.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Auf desfalsigen freiwilligen Antrag des Buchbinders Bernitt, sind alle diejenigen, welche Forderungen irgend einer Art an ihn selbst, oder an das von ihm an den Buchbinder Bumann verkaufte, in der Domstraße unter Nr. 136 Litr. A. hieselbst belegene, Wohnhaus zu haben vermeinen, vorgeladen worden, solche bei Vermeidung der Präclusion in dem auf Freitag, den 29. k. Mts., Vormittags 11 Uhr angesetzten Professions= und Uebertrags=Termine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 15. August 1865.
Stadtcommissarius. Bürgermeister und Rath.
in fidem
Richter, Sadtsecretair.


Für die Wiese im Neuen=Wall - die s. g. Schinderkuhl=Wiese - hat ein Kaufliebhaber 500 Thaler geboten.
Zum etwaigen Ueberbot dieser Offerte ist nur ein öffentlicher Termin und zwar zum Mittwoch, den 23. d. M., Vormittags 11 Uhr, in der Rathsstube Zwecks Ueberbots, nach festgesetzten Bedingungen angesetzt, zu welcher Zeit Käufer aufgefordert werden.
Schönberg, den 12. August 1865.
Der Magistrat.


Bekanntmachung.
Eine nochmalige Hebung der Armensteuer zum vollen Beitrag hat sich als nothwendig ergeben. Die Bewohner des Schönberger=Armendistrictes werden daher aufgefordert, solche an die resp. Armenvorsteher zu berichtigen.
Die Armen=Behörde.
Schönberg, den 21. August 1865.


Da der Bäckermeister C. Oldenburg hieselbst sich ein neues Wohnhaus auf seiner Gartenkoppel erbaut hat, so beabsichtigt er sein an der Siemzer=Straße belegenes massives Wohnhaus unter der Hand zu verkaufen und hat mich dazu beauftragt. Kaufliebhaber wollen daher die näheren Bedingungen bei mir erfragen, aus denen ich nur bemerke, daß eine geringe Anzahlung genügt.
Kindler, Advocat.
Schönberg, den 23. August 1865.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 65 Seite 4]

Logo Vieh-Versicherungs-Verein
Vieh-Versicherungs-Verein Ratzeburg.

Vom 11. Mai bis heute sind nachstehende Schäden bei unserem Verein angemeldet:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 24 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme am Freitag, den 1. September d. J., Morgens 10 Uhr, im Gasthause der Madame Boye hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 20. August 1865.
Direction des Vieh-Versicherungs-Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.


Die Mitglieder unseres Vereins, werden hiemit ersucht sich am Montag, den 28. August Nachmittags 3 Uhr, zur Rechnungsablage und Vorstandswahl, beim Lagerhalter J. Wagner hieselbst einzufinden.
Schoenberg, den 17. August 1865.
Der Vorstand des hiesigen Ledervereins.


Unsern geehrten Bewohnern hiesigen Fürstenthums die ergebene Anzeige, daß ich durch Hülfe meines Sohnes, welcher die Tuchmacherei erlernt und in den Fabriken Mittel=Deutschlands gearbeitet hat, von jetzt an durch meine Maschinen auch Wolle kratze und spinne und auf Verlangen Zeug verfertige und dieses gewalkt liefre, auch Garn zum Strichen sogleich doublire. Für reelle Waare hafte ich und bitte um recht zahlreichen Besuch
W. Klodt, Webermeister.
Schönberg, den 24. August 1865.


Gelbe Gurken à Stück 1 Schilling (Mecklenburg), grüne 7 Stück für 2 Schilling (Mecklenburg), festen Sommer = und Winter=Kohl 4 Köpfe für 2 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt Bäckermeister Oldenburg.


Einladung.
Zu dem am Montag und Dienstag, den 28. und 29. August d. J. bei mir stattfindenden
Scheibenschießen
wo nachstehende Gewinne verschossen werden:
1. ein Paar schottische Eggen, 2. ein eiserner Pflug, 3. eine Commode, 4. ein Tisch, 5. ein kupferner Theekessel, 6. eine Kaffeemaschiene, 7. ein Stuhl, 8. ein Stuhl;
lade ich alle meine geehrten Freunde und Gönner hiedurch ganz ergebenst ein.
Das Loos von 3 Schüssen kostet 16 Schillinge.
Ergebenst J. Ahrendt. Neschow, im August 1865.
NB. Es stehen bei mir Büchsen zum Gebrauch, jedoch kann auch jeder Theilnehmer mit eigener Büchse schießen.


Am 28. werde ich beim Herrn Gastwirth Seeler in Sahmkow und am 29. August bei der Frau Gastwirthin Boye in Schönberg meine Hannoverschen Voll= und Halbblutfüllen zum Verkauf stellen, wozu ich die Herren Landleute ergebenst einlade.
Hochachtungsvoll Fr. Beckmann.
Pr. Jesar, den 18. August 1865.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 12. August. Dem Hausw. Freitag zu Lindow eine Tochter. -D. 15. Ein unehel. Sohn zu Bechelsdorf. - D. 16. Dem Arbm. Hansen vor Schönberg ein S. - D. 17. Eine unehel. Tochter in Schönberg. - Dem Arbm. Peters vor Schönberg ein Sohn. -D. 19. Eine unehel. Tochter hieselbst. - Dem Schmiedemeister Dräger hieselbst ein Sohn. - D. 21. Dem Schneidermeister Otto hieselbst eine Tochter.

Gestorben: D. 11. August. Elisabeth Juliane E. Roemer hieselbst, 6 J. 7 M. a. - D. 12. Wilh. Heinr. Joh. Barkenthin, Arbm.sohn hieselbst, 4 J. 8 M. a. - Clas Pet. Asm. Woisin, Arbm. zu Retelsdorf, fast 76 J. a. - D. 13. Joh. Joach. Heinr. Georg Eckmann, Schustermeisters Sohn hies., 5 J. 8 M. a. D. 16. Ad. Carl Heinr. M. Joach. Fischer, Schustermeisters Sohn hieselbst, 1 J. 2 M. alt. - D. 18. Cathar. Maria Resenhöft, geb. Kallies aus Kl. Rünz, Arbm.wittwe zu Malzow, 63 J. a. - D. 19. Sophie Amalie Cathar. Spehr, Lichtfabrikantentochter hies., 17 J. 4 M. a. - D. 23. Johann Heinr. Oldörp, Malergesell zu Petersberg, 26 J. 4 M. a. - D. 24. Cathar. Maria Wilh. Bade hies., 7 Tage a.

Copulirt: D. 11. Aug. Heinrich Meier, Hauswirth zu Törpt, und Catharina Maria Meier daselbst.

Sonntag, den 27. August.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1865
Aug.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
34.63
33.94
32.62
7.2
10.0
11.4
16.6
15.4
15.8
NO
ONO
OSO
1
0
1
zieml. heit.
trübe.
zieml. heit.*

78 Kubz. Reg. auf 1 Quadratfuß.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)50 - 68Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)46 - 50Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)- -Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)44 - 47Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)28 - 29Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)27 - 28Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19Mark (Lübeck)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD