No. 56
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juli
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 56 Seite 1]

- In Spanien hat's die Königin auch mit der Geistlichkeit verdorben, weil sie sich dazu hat bestimmen lassen, das Königreich Italien anzuerkennen. Die Intriguen, die gesponnen werden, gehen so weit, daß man die Königin zur Abdankung drängen will.
- In Rehna tritt die Brechruhr epidemisch auf und ist besonders kleineren Kindern gefährlich. Auf ärztlichen Antrag ist deswegen der Verkauf von Obst polizeilich untersagt: auch soll während des Königschusses weder Obst noch geräucherter Aal zum Verkauf gebracht werden.
- In Fürstenberg hat am 20. Juli eine Feuersbrunst gewüthet, die acht Wohnhäuser, u. A. den Collin'schen Gasthof, in Asche legte. Das Feuer soll im Hause des Bäcker Nöhring entstanden sein.
- Die Anmeldungen der auswärtigen Turner zur Theilnahme an dem während des 5., 6. und 7. August in Lübeck stattfindenden Turnfeste mehren sich von Tag zu Tag. Alle Bezirke des niedersächsischen Gaues und außerdem die mecklenburgischen Vereine werden bei dem Feste vertreten sein. Besonders zahlreich sind die Anmeldungen aus dem Alster=Bille=, dem Unterelb= und dem schleswig=holsteinischen Bezirke, so wie aus Mecklenburg eingetroffen.
- Auf den Märkten in Tyrol werden schon reife Trauben ausgeboten.
- In Hamburg erheben sich Stimmen für die Leichenverbrennung, weil die Schädlichkeit der langsamen Verwesung nach der Beerdigung längst erwiesen sei.
- Das beste Mittel gegen den Hausschwamm soll die Drainage sein. Man verwendet dazu 1- 1 1/4 " Drainröhren, legt dieselben ein paar Fuß von der Grundmauer entfernt 4-5 Fuß tief um das Gebäude herum, in welchem der schwamm sich befindet, und giebt den Röhren den nöthigen Abfall 1 Fuß auf 500 Fuß als Minimum. Ist Untergrundwasser vorhanden, so versäume man nicht, einen Strang durch das Gebäude gehen zu lassen. Ebenso sorge man, vermittelst Dachrinnen dafür, daß das Regenwasser vom Hause abgehalten und schnell fortgeführt werde.
- Durch die Schuld des Weichenstellers gerieth der Nachtzug, der von Thale nach Magdeburg geht, bei der Station Buckau in ein falsches Geleise und stieß mit einem Güterzug zusammen, wobei die Locomotive und 3 Wagen zertrümmert, 5 Menschen getödtet und 12 schwer verwundet worden sind. Der fahrlässige Weichensteller ist verhaftet.
- Nach der letzten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl des Königreichs Sachsen 2,343,994 Einwohner; Dresden hat 145,728, Leipzig 85,394, Chemnitz 54,827, Zwickau 22,432, und zwischen 10 bis 20,000 Einwohner haben die Städte Glauchau, Plauen, Freiberg, Merane, Zittau, Bautzen, Crimmitzschau , Annaberg , Reichenbach , Meißen und Werdau.
- Wie Lord Byron über den Hellespont, ist Dr. Dulk aus Königsberg, Verfasser mehrerer Dramen und seit einigen Jahren in Stuttgart lebend, am 17. Juni über die ganze Breite des Bodensees von Romanshorn (Schweiz) nach Friedrichshafen (Württemberg) 3 3/4 Stunden in 6 Stunden 10 Min. geschwommen. Ein kleiner Kahn, in dem der Dammrichter von Romanshorn Saß, begleitete den rüstigen Schwimmer.
- In Stavenhagen wollten zwei Knaben im Voßholz ein Vogelnest mit Jungen ausnehmen. Das Nest befand sich an der Grabenborde. Der eine Knabe langte hinein, schrie aber gleichzeitig auf, da eine in der Nähe des Nestes liegende Kreuzotter ihn gebissen hatte. Obwohl beide Knaben die Folgen des Bisses kannten, so erzählte der Gebissene doch nichts von dem Vorfalle, klagte aber während der Nacht über Schmerzen in der Hand. Erst am Morgen, als schon Arm und Brust stark angeschwollen waren, erzählte er seinen Pflegeeltern das Vorgefallene. Der herbeigerufene Arzt ließ die Geschwulst mit Baumöl abreiben und in Watte wickeln. Bis jetzt ist der Knabe noch nicht gestorben, er scheint vielmehr wieder zu genesen, was um so mehr zu verwundern, da nicht sofort Hülfe angewandt ist.
- Wegen der in unserer Gegend herrschenden außergewöhnlich großen Hitze, so vortheilhaft dieselbe auch für die Roggenernte sein mag, werden doch aus verschiedenen Gegenden Stimmen laut, die aus derselben für alle andern Früchte wieder Nachtheile ableiten wollen. Eine baldige Abkühlung wäre jedenfalls sehr erwünscht. Im westlichen Europa, also namentlich England, Frankreich, Holland und am Rhein, herrscht im Kornhandel matte Stimmung vor, man ist entweder mit den Ernte=Ergebnissen oder doch mit den Aussichten in diesen sehr zufrieden. Die Klagen über Ausfälle in den Ernteerträgen sind hauptsächlich auf Norddeutschland und Rußland beschränkt. - Die Roggen=Ernte hat fast auf allen Feldmarken unseres Fürstenthums begonnen und wird bei der gegenwärtig herrschenden beständigen Witterung nicht lange dauern. - Die drückende Hitze der letzten Tage hat mehrfach auf die Gesundheit der Feldarbeiter nachtheilig eingewirkt. Wiederholt hörte man von Fällen erzählen, wo Arbeiter, von der Hitze überwältigt, auf dem Felde erkrankten.
- Im Hannöverschen sind an verschiedenen Orten Petroleumquellen entdeckt worden. Nun wird's nicht lange dauern, so werden auch in Deutschland Petroleumactien zu haben sein.
- Die Herren Geographen hielten bis jetzt noch keine Jahresversammlung ab, haben sich aber doch auf Anrathen Petermanns dazu entschlossen und es soll die erste am 23. August in Frankfurt stattfinden.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 56 Seite 2]

- Der Wächter der Vierhänder, Schimpansen, Orang=Utangs und Dickschwänzer des Zoologischen Gartens zu Antwerpen hatte sich unlängst wie gewöhnlich in den Käfig begeben, um die Affen zu ersuchen, sich in ihre respectiven Wohnungen zu verfügen. Mit einer langen Peitsche bewaffnet, schwang er dieselbe und trieb mit ihrem Knallen die Affenschaar in die höheren Punkte des Gitters. Nur ein Einziger, und zwar einer der größten, verachtete die Andeutungen der Peitsche und begnügte sich damit, die Augen finster zu rollen und sich mit Wuth zu kratzen. Erstaunt über diesen Widerstand nähert sich der Wächter dem Opponenten und versetzte ihm einen wahren Meisterhieb mit der Peitsche. Der Affe wird roth vor Wuth, stürzt auf seinen Angreifer zu, springt rittlings auf seinen Rücken, zerarbeitet ihm das Gesicht mit den Nägeln und macht zuletzt mit den Zähnen eine kleine Anleihe an seinem Ohr. Begreiflicherweise war dies Benehmen nicht sehr geeignet, den Wächter zu besänftigen; er verdoppelte daher seine Peitschenhiebe. Der Mann war auch schon im Begriff, siegreich aus diesem Kampfe hervorzugehen, als die übrigen Affen, die Zeugen dieses Kampfes waren, schnell wie der Blitz am Gitter herabzuklettern begannen. In einem Augenblicke war der unglückliche Wächter von einer Schaar von Teufeln und Teufelchen umringt, die mit Kratzen, Stoßen und Beißen ihn bald zu Boden geworfen hatten. Auf sein Geschrei eilten seine Kameraden herbei; die Affen ergriffen die Flucht, als sie diese Verstärkung erblickten. Der arme Wächter hat nicht weniger als 23 Bißwunden erhalten, welche zwar nicht bösartig, ihm doch einen großen Blutverlust zugefügt hatten, der ihn zwang, mehrere Tage das Bett zu hüten.
- Der gegenwärtige Besitzer der Herrschaft Löwen bei Brieg, Freiherr v. Eckardstein, hatte in seinem Schlosse die Wohnung des Kutschers erweitern lassen. Beim Wegreißen einer Mauer kam ein Schatz ans Tageslicht, welcher in zwei großen Kisten die angebliche Summe von 500,000 Thlr. umfassen soll. Man will das Geld, welches östreichisches Gepräge trägt, in Scheffel gemessen und, wie versichert wird, 5 1/2 Scheffel damit angefüllt haben. Es läßt sich vermuthen, daß das Geld zur Zeit des 30jährigen Krieges von dem damaligen Besitzer des Schlosses, dem Grafen von Bes, vor den Feinden verborgen worden war. Im Jahre 1633 wurde Brieg bekanntlich von den Kaiserlichen geplündert und 1642 von den Schweden belagert. Wahrscheinlich veranlaßte die Furcht, Löwen könne ein ähnliches Schicksal erleiden, den Grafen zu jener Sicherheitsmaßregel.
- Es ist ein ganz eigenthümlicher Anblick, wenn man sieht, wie oft katholische Priester die schweren Pflichten ihres Amtes mit ihrem eigenen Wohlleben in so harmlos gemüthlicher Weise zu verbinden wissen. Eines Tages hatte ein Mönch in Steiermark bei dem Leichenbegängniß eines Landmannes, der zu seiner Abtei gehörte, zu fungiren; schon sang der lange hagere Schulmeister mit den Umstehenden die letzten Verse des Sterbegesanges, als der Bursche des Waldhüters ganz außer Athem herbeistürzt, den Priester am Talar zupft und ihm schnell in's Ohr raunt: "Ein Hirsch, ein Hirsch in den Bohnen!" Hänschen, sagt der schnell in Feuer gerathene Mönch, es geht nicht, schade darum! "Es geht nicht? erwidert der ungeduldige Bursche, der hier (indem er mit dem Finger auf den Sarg zeigt), wird nicht davon laufen." Dies Argument verfehlte seine Wirkung nicht. Der Jäger im schwarzen Ornat befiehlt dem Schulmeister, noch einen Gesang anzustimmen, eilt nach Hause, ergreift sein Gewehr, schleicht in die Bohnen, erlegt den Hirsch, und kommt ganz erhitzt in das Sterbehaus zurück, als gerade der Chor den letzten Vers des Gesanges beendet. "Vorwärts, Magister," rief der ehrwürdige Vater innerlich bewegt, "nun greint und heult so viel ihr wollt, jener läuft jetzt auch nicht mehr davon."
- Paris hat so eben eines seiner Originale verloren. Er war wenig bekannt und bewohnte allein ein ungeheures Haus; Niemand kam zu ihm, einmal jährlich empfing er aus der Provinz ein kleines Paket. So ging es viele Jahre, bis man in voriger Woche den Meister Zimmt (Maitre Canelle), so nannte ihn die Nachbarschaft wegen der Farbe seines Anzuges, nicht mehr sah. Endlich drang man in seine Wohnung - er war todt, und Allen sichtbar, war auf sein Kamin folgendes Testament gelegt: "Ich hatte nur einen Neffen, der meine ganze Familie ausmacht; ich habe ihn erzogen, ausgestattet und etablirt. Mit meiner Hülfe verheirathet und gut untergebracht, ist er jetzt Beamter im Elsaß. Seit langer Zeit hat er es nicht mehr für nöthig befunden, sich öfter als einmal jährlich meiner zu erinnern, an meinem Geburtstage nämlich, wo er mir einen Brief und ein Geschenk sandte. Der Brief wurde immer kürzer. Was das Geschenk betrifft, so möge man das beiliegende Monument betrachten, und man wird begreifen, warum ich meinen Neffen enterbe und alt mein Gut öffentlichen Anstalten vermache." In der That erhob sich neben dem versiegelten Schreiben auf dem Kamine eine Pyramide von Straßburger Gänseleber=Pasteten=Terrinen, alle leer und an Volumen immer geringer werdend. Die erste, welche auf dem Henkel das Datum 1850 aufgeklebt trug, war riesig, die letzte vom Jahre 1865 mikroskopisch. Das waren die Geschenke des undankbaren Neffen, die in umgekehrter Progression fortschritten. Auf der Spitze hatte der Verstorbene die Inschrift befestigt: Pyramide der Dankbarkeit. Der wahre Name des Meister Zimmt ist Graf Mar . . .y , das Vermögen, das er hinterläßt, beträgt 350,000 Frs.
- Ein Engländer, dem der Wind auf einer Eisenbahnfahrt den Hut vom Kopf entführte, warf gelassen auch die Hutschachtel durch das Wagenfenster. Alles lachte. "Ist der Hut zum Kukuk", sagte ein deutscher Jüngling, "mag auch das Futteral mitgehen." "Im Gegentheil", erwiderte der Engländer, "die Schachtel soll mir meinen Hut wiederbringen, denn in ihr steht mein Name; nun findet der Bahnwärter diese auch und ich erhalte meinen Hut ungedrückt und in der Schachtel zurück." Und so geschah es auch.
-Am Billetverkauf einer, ungefähr 12 Meilen von Berlin entfernten größeren Eisenbahnstation erschien vor einiger Zeit ein pommerscher Bauer, eben als eine reisende Dame, welche sich bereits ein Billet gelost hatte, ein Droschkenbillet (Droschkenbestellung) für Berlin forderte und selbiges mit 10 Sgr. bezahlte. Dem Bauer mochte der Preis des Billets noch billiger erscheinen, als sein bisher bezahltes Fahrgeld IV. Wagenklasse, er forderte dreist "Mir ooch een Droschenkenbillet", zahlte seine 10 Sgr. und entfernte sich. Nach ungefähr einer Viertelstunde (der Zug war bereits abgefahren, der Billetverkauf geschlossen und der Billetteur gerade dabei, seinen Kassenabschluß zu machen) erscheint in dessen Büreau derselbe Bauer, das Droschkenbillet in der Hand mit bitterbösem Gesicht. "Nu will mir Keener fahren, und der Zug ist ooch schon fort", läßt er sich höchst aufgebracht vernehmen. - "Wer soll und will denn nicht fahren?" fragt der Beamte. "Na, die Droschkenkutscher; ick habe mir in alle Droschken gesetzt und wenn sie mir gefragt haben: wohin? ick mein Billet zeigte und sagte nach Berlin, denn haben sie mir ausgelacht und sind nicht gefahren." Der Bauer war der festen Meinung, er könne auf sein für 10 Sgr. gelöstes Billet die 12 Meilen in einer Droschke fahren.


Anzeigen.

Präclusivbescheid.

In Sachen, betreffend die Niederlegung von Hypothekenbüchern über die in der Ladung vom 25. April d. J. näher bezeichneten Grundstücke:

1. der Hauswirthin Schleuß geb. Oldörp zu Lockwisch,
2. des Zimmermeisters N. Egert zu Schönberg,
3. der Ehefrau des Zimmermeisters Egert, Catharina geb. Vock, zu Schönberg, und

[ => Original lesen: 1865 Nr. 56 Seite 3]

4. des Gastwirthes Köster zu Schönberg
giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis auf die am 18. d. M. abgehaltenen Terminsprotocolle hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in den Liquidationsterminen noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen die jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 20. Juli 1865.

C. L. v. Oertzen.
(L.S.)       O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Dienstag, den 1. und Mittwoch, den 2. August d. J., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Saale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst die zur Debitmasse des Kaufmanns W. Abels allhier gehörigen Waarenvorräthe - Kleiderstoffe, Brokatbänder, seidene Bänder, 32 Pakete Seide, seidene Halstücher, wollen Zeug, Leinen, Bettzeug, Seidenzeug, Wolle etc. - sowie die fast noch neue Ladeneinrichtung, bestehend aus 2 Ladentischen, 2 Reolen mit 4 Glasschränken und 2 Marquisen, 1 Ladenlampe etc., 1 silberne Cylinderuhr meistbietend, gegen gleich baare Zahlung in Pr. Cour. versteigert werden, wozu ich Kaufliebhaber hierdurch ergebenst einlade.
Schönberg, den 18. Juli 1865.
L. Creutzfeldt Cur. bonor.


Am Donnerstag den 3. August c., Vormittags, soll vor dem Gasthause des Herrn Köster hieselbst ein brauner Wallach, 6 Jahr alt, gegen sofortige Baarzahlung meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 24. Juli 1865.
C. Ollrog, Executor.


Vermischte Anzeigen.

Wäre Theilnahme ein Heilmittel gegen schwere Krankheit, so wäre ich dadurch wohl längst genesen, denn sie hat mir während meiner langen Leiden nie, auch an keinem Tage, gefehlt; daß sie aber ein Wunderbalsam ist, der auch die herbsten schmerzen sanft und heilsam lindert, das weiß ich gewiß! denn ich hab's erfahren. Die Theilnahme die mir, ich darf nicht schweigen, so vielseitig hier und auch auswärts bis zur Stunde geworden, erhebt mich über mein hartes Schicksal. Ich preise Gott, der mir noch so viel Gönner und Freunde erhalten!
Dank! herzlichsten Dank Allen!
Psalm 144, V. 3.
Schönberg den 23. Juli 1865, Abends.
Maler Schultze.


Militair-Stellvertreter
für Hamburg werden fortwährend unter ganz besonders günstigen Bedingungen engagirt durch J. Hollander & Co., neust. Fuhlentwiete 9. in Hamburg.
Es wird gebeten, genau auf die Adresse zu achten.


Englischen Portland Cement aus der Fabrik von Otto Trechmann, Hartlepool, in Originaltonnen und Packung unter Garantie.
Asphaltirte Dachpappe und Papier,
Asphaltröhren für Gas= und Wasserleitungen,
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Zinkbleche von der schlesischen Actien=Gesellschaft empfiehlt zu billigen Preisen zur gefälligen Abnahme
Arnold Riesland, Lübeck, obere Johannisstraße Nr. 6., Joh.=Quart.


Billige Futterstoffe
Reismehl Ct. Mark (Lübeck) 4 1/2 -5 p. 100 Pfund. p. comp. ohne Decort.
Palmkernkuchen Ct. Mark (Lübeck) 3 3/4 p. 100 Pfund. p. comp. ohne Decort.
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J. v. Bostel,
Brauerstr. 27, Hamburg.


Grosse Capitalienverloosung.
Die Ziehung dieser großen Verloosung letzter und Hauptklasse Hamburger Stadt=Lotterie nimmt am 16. August ihren Anfang und endet am 30. August.
Es kommen in dieser einen Schlußziehung
9300
Gewinne und eine Prämie zur Entscheidung; der Haupttreffer ist ev.
200,000 Mark
1 Gewinn von 100,000 Mark.
1 Gewinn von 50,000 Mark.
1 Gewinn von 30,000 Mark.
1 Gewinn von 20,000 Mark.
1 Gewinn von 15,000 Mark.
1 Gewinn von 10,000 Mark.
2 Gewinn von 8000 Mark.
2 Gewinn von 6000 Mark.
4 Gewinne von 5000 Mark.
4 Gewinne von 4000 Mark.
12 Gewinne von 3000 Mark.
50 Gewinne von 2000 Mark.
100 Gewinne von 1000 Mark.
100 Gewinne von 500 Mark.
100 Gewinne von 200 Mark.
u. s. w.
Der Preis eines ganzen Looses ist Taler (Mecklenburg) 34 Pr. Crt.
Der Preis eines halben Looses ist Taler (Mecklenburg) 17 Pr. Crt.
Der Preis eines viertel Looses ist Taler (Mecklenburg) 8 1/2 Pr. Crt.
Der Preis eines achtel Looses ist Taler (Mecklenburg) 4 1/4 Pr. Crt.
Nachstehende Original=Loose halten bestens empfohlen:
7977 - 1/4; 7988 - 174; 7999 - 1/4; 15,775 - 1/2; 4107 - 1/1; 4199 - 1/1; 4200 - 1/1; 28,966 - 1/1; 4222 - 1/2; 9466 - 1/2; 4344 - 1/4; 10,444 - 1/4; 10,500 - 1/4; 33,244 - 1/4; 31,822 - 1/2; 28,960 - 1/1; 31,899 - 1/1; 31,707 - 1/4; 31,755 - 1/4.
Alle mit Rimessen versehene Aufträge werden prompt und verschwiegen ausgeführt, die amtliche Ziehungsliste, sowie Gewinngelder nach Entscheidung zugesandt. Man wende sich baldmöglichst an
Adolph Lilienfeld & Cie. in Hamburg.
Bank= & Wechsel-Geschäft.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 56 Seite 4]

Der concentrirte Nahrungsstoff genannt Wundersaft des Naturforschers Koch.

Nach jahrelangen Versuchen ist es gelungen, denjenigen Stoff, welchen allein die Natur zum Fortbestehen des Lebens der Menschen bedarf, ganz bestimmt aufzufinden. Es ist bekannt, daß die Natur aus den genossenen Speisen nur einen Auszug für sich gebraucht und das übrige dann ausscheidet. Der Mensch lebt meistens nicht naturgemäß; er läßt sich durch Gewohnheit und Umgangsgenossen zu einer Lebensweise verleiten, welche ihn, je nach der Stärke seiner Körper= und Geistes=Beschaffenheit (es ist keine Frage, daß starke Geister gegen Schwache bei gleicher Körperbeschaffenheit zu jeder Zeit im Vortheil sind) früher oder späteren einer verpfuschten und verkehrten Körperbeschaffenheit d. h. in krankhaften Zustand bringen muß. Alles überstürzt sich heut zu Tage in Genüssen. Der erfahrenste und weiseste Arzt kann hier ohne gleichzeitige Aenderung der Lebensweise helfend nur wenig einschreiten.
Der concentrirte Nahrungsstoff genannt Wundersaft ist ein reich vegetabilisches, vollständig spritfreies, leicht verdauliches, auf das kleinste, räumliche Maaß beschränktes, dickflüssiges, syrupähnliches Nahrungsmittel, welches sehr leicht verdaulich, eine merkwürdige Aenderung bei fortgesetztem Genusse im Körper zu Wege bringt. Laut polizeilicher Verfügung vom 30. September 1854 ist es verboten, selbst irgend ein Nahrungsmittel als beste Nahrung bei Krankheiten anzupreisen, weil auch dies als Anpreisung von Heilmitteln ausgelegt werden kann. Hingegen ist es nach Lage der jetzigem Gesetzgebung erlaubt, alle Briefe, welche man mit Lob angefüllt über die Wirksamkeit dieser Nahrungsmittel, ja auch Heilmittel, erhält, zu veröffentlichen. Ich fordere deshalb alle Menschenfreunde, d. h. Alle, welche es mit der leidenden Menschheit gut meinen, auf, sich von dem Erfolge, bei fortgesetztem Genusse dieses merkwürdigen Stoffes zu überzeugen und zum Besten Aller, mir schriftlich den sicher nicht ausbleibenden Erfolg zur Veröffentlichung zu bescheinigen.
Wenige Worte über die zur Zeit an der Tagesordnung sich befindenden angepriesenen Heil=Biere, =Schnäpse und =Limonaden. An der Spitze steht Herr Johann Hoff. Dieser besteht und wird bestehen, weil Bier ein Nahrungsmittel ist, welches zwar als gegohrener Stoff, den Magen resp. die Verdauungswerkzeuge in ihrer Thätigkeit beschränkt, denn alle Speisen sollen erst im Körper die Gährung durchmachen und ein häufiger Genuß gegohrener Getränke wird stets die Verdauungswerkzeuge abstumpfen, dennoch aber als ein beliebtes Getränk und Nahrungsmittel sich für immer erhalten wird. Deshalb will ich dem Malzextract den Stab nicht brechen. sondern ihm seine Wirkung gern lassen, wenn er auch daß nie erreichen wird, was der concentrirte Nahrungsstoff leistet, dem ich hiermit die glänzendste Zukunft prophezeihe. Hierauf die Kräuterliqueure und andere Gesundheitsschnäpse, wie sie auch heißen mögen. schon der Name Schnaps klingt so verächtlich, selbst in Liqueur eingekleidet, daß der gebildete Mensch die Achsel zuckt. Freilich sieht man die meisten Menschen bei dem geringsten Anfall von Magen= oder Leibschmerzen etc. Sofort in die Kneipe laufen und einen Bittern etc. trinken. Als Medicin von einem tüchtigen Arzt verordnet, wird der Weingeist, frei von den schädlichen Einschlägen der Destillateure und sonstigen Schnapsapotheker, immerhin seine gute Wirkung thun, aber dem freien Willen des Menschen überlassen, wird er der Mehrzahl unbedingt Schaden.
Zuletzt noch etwas über den Königstrank. Dieser besitzt das Gute ein ganz harmloses und unschädliches Tränkchen zu sein, welches sich in jeder Haushaltung für den sechsten Theil seines Preises herstellen läßt. Ein auf dem Todtenbette sich befindender Mensch kann ohne irgend welche Gefahr von dieser Limonade genießen. Sie schadet nichts und ihr größter Nutzen liegt wohl in der Einbildung des kranken Menschen, der durch die schönen Worte der Annoncen resp. durch das Verwerfen jeder Medicin bestochen, sich an's Leben anklammernd, immerhin glaubt, hierdurch gerettet werden zu können. Der Glaube macht wirklich selig. Gönnen wir also Herrn Jacoby sein Geschäft und sagen wir in zwei Jahren wird sich wohl jede Hausfrau den Königstrank selbst machen.

Jetzt einige Briefe über den Wundersaft:

Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Seit zehn Jahren von der heftigsten Gicht geplagt, ohne das Bett verlassen zu können, wurde ich durch den Genuß Ihres Nahrungsstoffes nach mehreren Wochen von derselben befreit und habe bei fortgesetztem Gebrauche desselben seit daher keinen Anfall gehabt. Mehrere meiner Bekannte gebrauchten denselben ebenfalls mit bestem Erfolg gegen Gicht und Hämorrhoiden und sind ihre Leiden glücklich los. Wir werden Sie recommandiren, wo wir nur können etc.
Lowicz, den 2. Februar 1865.
v. Benningsen.


Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Seit langer Zeit litt ich so schrecklich an Hämorrhoiden, daß ich schon ganz tiefsinnig war. Zehn Flaschen Königstrank habe ich ohne Wirkung gebraucht. Bei der zweiten Flasche Ihres concentrirten Nahrungsstoffes wurde mir wohler und jetzt bin ich so gesund und lustig, daß meine Freunde mich kaum wiedererkennen.
Berlin, den 13. April 1865.
Schönherz, Schneidermeister.
Kammandanten=Straße 25.


Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Mir sind bei fortgesetztem Gebrauche und nach vergeblicher Benutzung sämmtlicher vorhandenen Essenzen, die Haare auf meinem Kopfe wieder gewachsen.
Grodno, den 16. Mai 1865.
Hampel, Gutsbesitzer.


Herrn E. L. Koch Berlin, Lindenstraße 81.
Meine Tochter hatte einen starken Lungenhusten Dank Ihrem Nahrungsstoffe ist sie, zum Erstaunen des sie behandelnden Arztes, denselben vollständig los.
Berlin, den 15. Mai 1865.
Rehländer, Kaufmann.
Prinzenstraße 92.


Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Meine älteste Tochter, welche an der Auszehrung litt, ist nach dem Gebrauch von Herrn E. Koch's trefflichen Wundersaft vollständig hergestellt worden.
George Freiherr Stillfried Rattonitz.

Die Flasche nebst Gebrauchs=Anweisung 15 Sgr. allein zu beziehen
bei E. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.


Erntehandschuhe sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Schönberg.


Bei der von mir veranstalteten Verloosung sind auf folgende Nummern Gewinne gefallen:
Nr. 359 ein Paar Kniestiefel,
Nr. 162 ein Paar Kniestiefel,
Nr. 190 ein Paar Hackstiefel,
Nr. 391 ein Paar Gamaschenstiefel,
Nr. 280 ein Paar Gamaschenstiefel,
Nr. 439 ein Paar Hackschuhe,
Nr.   85 ein Paar Gamaschenstiefel,
Nr. 432 ein Paar Hackschuhe,
Nr. 167 ein Paar Kniestiefel,
Nr. 261 ein Paar Hackschuhe,
Nr. 115 ein Paar Halbstiefel,
Nr. 218 ein Paar Halbstiefel
Schuhmachermeister H. Buck.


Seit einiger Zeit wird von meiner vor dem Siemzerthor belegenen Wiese aus von Knaben und Lehrburschen im Bache gebadet und bei dieser Gelegenheit das Futter in der Wiese niedergetreten und anderer Unfug ausgeübt; ich verbiete daher solches Treiben fernerhin und werde dem Gerichte die ferner darauf Betroffenen zur Bestrafung anzeigen.
Schneidermeister Freitag.


Meteorologische Beobachtungen.
1865
Juli.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
24.
35.45
34.85
36.85
38.58
15.7
16.5
14.5
12.9
27.6
25.0
22.5
23.0
NNO
SSW
W
NNW
1
1
1
0
zieml. heit.
-*)
-
wolkig*)

*) Nachm. Reg. (jedesm. 5 Kubz. auf 1 Qdrf.)


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)50 - 62Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 38Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)- -Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)26 27Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)17 - 18Mark (Lübeck)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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