No. 54
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juli
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 54 Seite 1]

- Wie sich nun nachträglich herausstellt sind von Paris aus gar keine Schritte zum Zusammentritt eines europäischen Congresses gethan, um so weniger kann Rußland denselben schon beigetreten sein. Aus der Kölner Zeitung, die diese Ente ausgebrütet, ist dieselbe in alle andern Zeitungen übergegangen und hat letztere zwecklos in Aufregung gesetzt.
- Bezüglich der schleswig=holsteinischen Frage hat sich neuerdings Nichts geändert. In Berlin hebt man noch immer den Großherzog von Oldenburg auf das Schild, während man sich in Wien für den Augustenburger abmüht.
- Oesterreich und Preußen können in Schleswig=Holstein über nichts einig werden. Sie sind wie gewisse Geschwister, die sich nur vertragen, wenn Berge und Thäler zwischen ihnen liegen, aber täglich zanken, wenn sie unter einem Dache wohnen.
- In den nördlichen Häfen Nordamerikas langen seit Beendigung des Krieges ungeheuere Quantitäten Baumwolle an. Man sagt, es lagerten noch 3 Mill. Ballen im Süden. Binnen Kurzem werden großartige Versendungen nach Europa stattfinden; der Preis wird durch Speculanten künstlich in der Höhe erhalten.
- In Alexandrien herrscht die größte Bestürzung, die Auswanderung ist allgemein. Die Dampfschiffe haben nicht Raum genug, um die Passagiere zu fassen, die der Cholera entfliehen wollen. Viele, die das Land nicht verlassen können, flüchten sich nach Ramla, dem Garten in der Wüste, wo die Luft trocken und gesund ist.
- Das Haus Rothschild, das eine seine Nase dafür hat, wo Geld zu verdienen ist, will ein Zweiggeschäft in Hamburg errichten.
- Preußen zählte am 3. December 1864 19,252,363 Einwohner. Seit 1861 hatte es sich um 861,143 Köpfe vermehrt.
- Am 15. Juli baumelte in Edinburg ein Arzt, Dr. Pritchard, am Galgen, der seine Frau und Schwiegermutter mit Antimonium und Quecksilber vergiftet hat. Das liebe Geld hat ihn zum Mörder gemacht; die Opfer mußten fallen, denn er hatte sie in der Lebensversicherung hoch versichert. Der Franzose Dr. Pommeray, der Schweizer Dr. Demme, der Schotte Dr. Pritchard - ein sauberes Kleeblatt.
- Im Rheinthale ist die Roggenernte bereits beendet. In Betreff der Körner ist sie eine mittelmäßige, hinsichtlich des Strohes eine spärliche. In der Umgegend von Wien hat die Roggenernte ebenfalls begonnen. In Ungarn sieht man einer reichen Getreideernte entgegen.
- In Newark bei Newyork lebt ein Jugendgefährte und früherer Mitarbeiter des Präsidenten Johnson. Es ist dies der ehrsame deutsche Schneider Peter Geimer. Er lernte Johnson im Jahre 1832 in Nashville kennen, wo sie 2 Jahre als Gesellen zusammen arbeiteten und die besten Freunde wurden. Ende 1833 wanderten sie zusammen nach Louisville, wo sie wieder über ein Jahr in der Werkstatt eines deutschen Schneiders Kressenbein aus Karlsruhe arbeiteten, auf dem gleichen Tische saßen, fleißig drauf los nähten und Pläne für Glück und Zukunft machten. So ist aber der Weltlauf: Johnson ist Präsident der Republik und flickt den großen Riß der Union, sein Freund flickt immer noch Hosen und Röcke.
- Es gibt nicht nur Geld, sondern auch Champagnerfürsten. Die beiden renommirtesten in der Welt Cliquot Veuve und Duc de Montebello haben in diesen Tagen eine Hochzeit in Paris ausgerichtet, zu der nur Champagnertrinker als Gäste geladen waren.
- Leute von heißem Temperament, die unbedacht handeln und schwatzen, schickt man nach Kamtschatka, um wissenschaftliche Beobachtungen an den Eisbergen anzustellen und sich abzukühlen. Kaiser Napoleon ist der Erfinder dieser Heilmethode und probirt sie jetzt an seinem Vetter, dem Prinzen Napoleon. Der Prinz sucht ein paar tüchtige Gelehrte zu Reisegefährten; sie dürfen aber nicht trocken sein.
- Hirtenknaben aus der Ramsau, welche vor einigen Tagen ihr Vieh zum Erstenmale über die "hohe Schneid" in den Vollgraben an der nördlichen Traunstein bei Gmunden trieben, fanden dort, aus dem Schnee hervorschauend, ein menschliches Skelett mit zerschmettertem Schädel und mehrfach gebrochenen und zersplitterten Knochen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß dieses Gerippe jenem Zoll=Einnehmer von Lambach angehörte, welcher sich im Spätsommer des Jahres 1863 ohne Führer auf den Traunstein begab und seitdem nicht mehr zurückkehrte. Ort und Lage des Verunglückten berechtigen überdies zu der Verunglückte sich auf seiner Bergfahrt verirrte, zur Pyramide gelangte und von derselben drei bis viertausend Fuß tief in den genannten Vollgraben stürzte. Es begab sich bereits eine gerichtliche Commission von Gmunden an Ort und Stelle und ließ die schneeweiß gebleichten, durch Sehnen, die wie Silberbänder glänzten, zusammenhängenden Gebeine nach Gmunden überbringen.
- In Hamburg hat der Courierzug eine interessante Familie an's Land geworfen. Die Familie besteht aus 5 Köpfen, das Haupt darunter ist die Frau. Ihre drei seltsam ausstaffirten Rangen führt sie an langer Leine und wenn die Rangen über die Herrlichkeiten Hamburgs allzu lebhaft werden, thut sie einen tüchtigen Ruck und gibt jedem, "halb zog sie ihn, halb sank er hin" Streiche mit der Reitpeitsche. Der phlegmatische Gemahl und Vater schreitet gähnend nebenher.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 54 Seite 2]

- Aus Neuseeland ist die Trauerkunde eingetroffen, daß der Missionair Dr. Volkner von den Maoris grausam ermordet worden ist. Dies geschah von seiner früheren Gemeinde, angesichts seines eigenen Hauses, das er lange in ihrer Mitte bewohnt hatte. Es war zu Anfang März, da kehrte er mit einem Collegen, einem Mr. Grace, zu seiner früheren Gemeinde zurück, allen Warnungen zum Trotz, die ihm von befreundeter Seite zugekommen waren, aber bevor er noch ans Land gestiegen war, wurde er und Mr. Grace von den Maoris gepackt. Sie schleppten ihn ans Land, henkten ihn an einen Baum, tödteten ihn auf kannibalische Weise und verzehrten Herz und Leber.
- Im Jahre 1854 entfernte sich von Berlin ein Maschinenbauer und ließ seine Frau, mit der er in großer Uneinigkeit lebte, und drei schulpflichtige Kinder, zwei Söhne und eine Tochter zurück. Derselbe war nach Philadelphia gegangen, hatte sich dort zu einem wohlhabenden Manne gemacht und kam vor einigen Tagen zurück, um sich mit seiner Familie auszusöhnen und dieselbe mitzunehmen. Er fand seine Frau todt, seine Söhne im Strafgefängnisse und seine Tochter als Prostituirte im Arbeitshause.
- Das Testament eines Millionairs. Das Testament Karl Heine's ist am 10. Juli in Hamburg eröffnet worden. Vorab werden den Armen in Hamburg, Altona und Ottensen 10,500 Mark Crt. ausgezahlt. Das Betti=Heine'sche Krankenhaus erhält 60,000 M. B., die Hermann=Heine'sche Stiftung 100,000 M. B., der israelitische Tempelverein 20,000 M. B. (die Zinsen für die beiden Prediger), die Hamburger Wohlthätigkeits=Anstalten 200,000 M. B., die Gallerie der Hamburger Kunsthalle 200,000 M. B., die Pariser Wohlthätigkeits=Anstalten 50,000 Franken. Vom Comptoirpersonal erhalten 2 je 40,000 M. B., 2 je 30,000 M. B., 1 20,000 M. B., 3 je 15,000 M. B. Jeder Commis, der 5 Jahre und länger im Geschäft, bekommt 10,000, die kürzere Zeit darin waren 5000; außerdem jeder Commis, welcher 12 Jahre und darüber im Geschäft und 40 Jahre alt, eine lebenslängliche Rente von 1000, seine etwaige Wittwe die Hälfte; zwei frühere Commis, jeder eine lebenslängliche Rente von 1000, jeder Arbeitsmann des Geschäfts eine Lebensrente von 600, die Wittwe die Hälfte; außerdem jeder derselben, welcher längere Zeit im Geschäft war, ein Geschenk von 300 bis 1000 M. Crt. Der Obergärtner bekommt 5000 M. Crt., jeder seiner Gehülfen 1000, jeder Arbeitsmann im Garten 500 und 200, ein gewisser Grothe 1200 M. Crt., jeder der beiden Nachtwächter 400 M. B. Rente, wenn er 10 Jahre gedient, sonst 400 als Geschenk; der eine Kammerdiener 4000 M. B., der andere 3000 Rente, jede der weiblichen und männlichen Dienstboten in Hamburg oder in Paris 200 bis 2000. Aus dem Nachlasse sind folgende Renten vermacht: der Wittwe des Dichters Heinrich Heine statt der bis jetzt genossenen 2500 Fr. künftig 5000 Fr., Dr. med. Heine in Dresden 2500 M. B., dessen Wittwe 1000, dem frühern Lehrer des Verstorbenen 1000 M. B. etc. etc. Sodann folgende Capitalvermächtnisse: Frau Embden, geb. Heine, 20,000 M. B., A. Herz, geb. Heine, 25,000 M. B., Dr. med. Heine in Dresden 45,000 M. B. Die Schwester des Erblassers Frau Dr. Halle erhält lebenslänglich die Zinsen von 400,000 M. B., in deren Genuß ihr Ehemann Präses Dr. Halle ihr substituirt ist; die Geschwisterkinder des Testators, die Oppenheimer's, sind dem Präses Halle wiederum substituirt und erhalten außerdem 500,000 M. B., die Friedländer's 200,000 M. B., die Kinder der Fanny Nanne 100,000 M. B., Emil Schröder eventuell dessen Nachkommen 100,000 M. B. Zur Universalerbin ist die Wittwe des Erblassers, geborne Fould, eingesetzt, mit der Befugniß der freien Verfügung unter Lebenden und auf den Todesfall, wobei der Wunsch des Verstorbenen dahin geht, daß die Adoptivtochter dermaleinst Besitzerin des Ganzen werde. Die Executoren erhalten 14,000 und 12,000 M. B. Honorar. Die bisherige Firma soll erlöschen, das Geschäft ohne Uebereilung liquidirt werden. Das Vermögen wird auf 15 Millionen preußische Thaler geschätzt.
- Eine verlassene Braut in Berlin schickte ihrem Ex=Bräutigam Abends eine Schachtel mit Brautgeschenken gefüllt: er öffnete sie und heraus und ihm in's Gesicht sprang eine Katze als Stellvertreterin.
- Der Privatier Siman Appel, der ein weit verbreitetes Geld=Vermittelungs=Geschäft in Wien betrieb, hatte in seiner Wohnung eine schwere verborgene Fallthüre anbringen lassen, die in einen Kellerraum, den Aufbewahrungsort seiner Reichthümer führte. Seit einigen Tagen war Appel verschwunden und endlich entdeckte man die verborgene Fallthür, bei deren Oeffnung sich ein erschütternder Anblick darbot. Appel, welcher zu seinen Schätzen hatte hinabsteigen wollen, war von der schweren Thüre, die er nicht gut befestigt hatte, auf den Kopf getroffen und mit zerschmetterter Hirnschale auf den Stufen liegen geblieben. In der Hand hielt er einen Bund Schlüssel und neben ihm lagen 200 Stück Dukaten, die er wahrscheinlich zu seinen übrigen Schätzen hatte legen wollen.
- Die Gastwirthe der Umgebung des Rheinfalls und der Stadt Schaffhausen lassen denselben auf ihre Kosten jeden Mittwoch und Sonnabend Abend - den Sommer über mit bengalischem Feuer beleuchten.
Der (wissenschaftliche) Wetterprophet in Herrieden hat dem Wetter nachträglich das Zeugniß ausgestellt, daß es ein Recht habe, so heiß zu sein. Es habe sich, sagt er, unvermuthet ein Luftberg erhoben, welcher das westliche Deutschland, die Schweiz, Norditalien, das östliche Frankreich, die Niederlande und das südliche England umfaßt, so daß die in unserer Gegend zuerst aufgetretene heitere Witterung sich ziemlich verbreitete und nicht so schnell weichen wird. Im hohen Norden erscheint der kurze, aber heiße Sommer, am 3. Juli Morgens 7 Uhr zeigte das Thermometer in Stockholm schon + 23,8°, selbst in Haparanda + 20,8°, weshalb auch bei uns die Wärme zunimmt.
- Die Telegraphistinnen in Wien haben sich ebenso wenig bewährt als die Frauen, welche zur Billet=Ausgabe bei mehreren Kassen der Raaber und Prager Eisenbahn verwendet wurden. Ob die Telegraphen=Frauen das Plaudern nicht lassen konnten, wird nicht gesagt; bemerkt hat man aber, das beiderlei Beamtinnen mit dem ungalanten männlichen Publikum am Schalter sehr leicht Händel bekamen und immer auf die Hülfe ihrer Männer angewiesen waren.
- Der berüchtigte König von Dahomey (in Afrika) leidet an einer Augenkrankheit, die ihn vorübergehend blind macht. Sein Vater, der König Guezu, hatte früher eine ähnliche Krankheit gehabt, von der er durch einen europäischen Arzt geheilt wurde. Er hat nun seinen ersten Minister beauftragt, ihm einen zuverlässigen Mann herbeizuschaffen. Als derselbe ihm zugeführt worden, ertheilte er ihm seine Aufträge und ließ ihm dann den Kopf abschlagen, damit er sich in dem bessern Jenseits bei seinem Vater erkundigen könne, was im vorliegenden Falle zu thun sei.


Alle Diejenigen, an welche der Kaufmann W. Abels hieselbst, jetzt dessen Debitmasse, für verkaufte Waaren oder aus sonst irgend welchem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen hat, werden hierdurch Concursgerichtswegen aufgefordert, an den curator bonorum dieser Debitmasse, Kaufmann Ludwig Creutzfeldt hieselbst, baldmöglichst bei Strafe gerichtlicher Belangung Zahlung zu leisten, indem die Zahlung an den Cridar W. Abels hierdurch bei Strafe der Nichtigkeit und der doppelten Zahlung ausdrücklich untersagt wird.
Schönberg, den 15. Juli 1865.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 54 Seite 3]

Daß die Curatel über den früheren Hauswirth, jetzige Altentheiler Hans Jochen Oldenburg zu Carlow am 4. Juli c. von Obercuratelwegen aufgehoben ist, wird hiedurch gemeinkundig gemacht.
Schönberg, den 9. Juli 1865.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Conzert=Anzeige.
Am Sonntag, den 23. d. M., Nachmittags 4 Uhr, wird in hiesiger Kirche ein geistliches Conzert stattfinden.
Da der Ertrag zu einem milden Zwecke bestimmt ist, so wird um recht zahlreichen Besuch, sowohl vom Lande als aus der Stadt, gebeten.
Programm.
I.
Praeludium für die Orgel, comp. v. F. Mendelsohn=Bartholdi Herr Org. Meier.
Arie aus dem 84. Psalm, comp. von C. L. v. Oertzen. Herr Ad. Schulze aus Hamburg.
Chor: Choral. "Wie herrlich ist die neue Welt."
Chor: Psalm 118, comp. v. Rolle. "Danket dem Herrn."
II.

Fantasie für die Orgel, comp. v. Ad. Hesse. Herr Org. Meier.
23. Psalm, comp. v. M. Stadler. Herr Ad. Schulze.
Chor: Hymne v. Schulz. "Vor dir, o Ewiger."
Toccata und Fuge für die Orgel, v. J. S. Bach. Herr Org. Meier.

Entrée nach Belieben.


Am Montag, den 24. d. Mts. und Dienstag, den 25. d. Mts. feiert die hiesige Schützenzunft ihren Königschuß, wozu wir die auswärtige Mitglieder und sonstige Festtheilnehmer hiedurch ergebenst einladen.
Rehna, den 15. Juli 1865.
Die Aelterleute der Schützenzunft.
Joh. Meyer. Schliecker.


Ein Knabe vom Lande wird zu Michaelis als Laufbursche gesucht vom Apotheker W. Saß in Schönberg.


Erntehandschuhe sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Schönberg.


1 Gut bei Lübeck ca. 22 Last fast durchweg Waizenboden, 100 Fuder Heu, 5 Gespann Pferde, 50 Kühe, 400 feine Schaafe. Gebäude gut. Das Gut hat adelige Gerechtigkeiten, ist Abgaben frei, kann zum Verkauf nachgewiesen werden zum Preise von 140,000 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. bei einer Anzahlung von 50-45,000 Taler (Mecklenburg) durch W. Eschenburg, in Lübeck.


Photographien der Schönberger Kirche mit dem projectirten neuen Thurme sind zu haben bei Wilh. Heincke.

Die Gesammt=Einnahme für diese Bilder ist zum Besten des Thurmbaufonds bestimmt.


Mit schönem festem Sommerkohl und gelben Wurzeln empfiehlt sich Bäckermeister Oldenburg.


Die von mir verspielten Uhren wurden auf Nr. 76 und auf Nr. 47 gewonnen.
Schuhmacher Wienck.


H. Rhode in Rehna
empfiehlt sein Lager von fertigen neuen Betten.
1 zweischläfriges Bett, bestehend aus:

1 Unterbett, 1 Pfühl. 1 Oberbett und 2 Kissen
hierin neue Federn à 36 Schilling (Mecklenburg),
hierin neue Federn à 40 Schilling (Mecklenburg) Preis 38 Taler (Mecklenburg)
1 zweischläfriges Leute=Bett, bestehend aus:
1 Unterbett, 1 Pfühl, 1 Oberbett und 2 Kissen mit neuen Federn Preis 26 Taler (Mecklenburg).
1 einschläfriges Bett vom besten Drell u. Parchend
mit besten Federn und Dunen
Preis 37 Taler (Mecklenburg)
Neue Dunen 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfd.
Neue Federn mit Dunen 44 Schilling (Mecklenburg)-40 Schilling (Mecklenburg).
Neue Federn 36 Schilling (Mecklenburg), 30 Schilling (Mecklenburg), 20 Schilling (Mecklenburg).
Gebrauchte Betten in jedem Preis.


So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Nothgedrungenes Zeugniß
in einer Mecklenburgischen Sache.
Zum Schutz und Trutz gegen falsche Angriffe
von Bernhard Wendt,
Verfasser der "Kirchlichen Ethik", "Zwei Bücher von der Kirche" u. s. w.
Preis 8 Schilling (Mecklenburg).


Englischen Portland Cement aus der Fabrik von Otto Trechmann, Hartlepool, in Originaltonnen und Packung unter Garantie.
Asphaltirte Dachpappe und Papier,
Asphaltröhren für Gas= und Wasserleitungen,
Patent=Dach=, Schiff=, Wand=Filz,
Zinkbleche von der schlesischen Actien=Gesellschaft empfiehlt zu billigen Preisen zur gefälligen Abnahme
Arnold Riesland, Lübeck, obere Johannisstraße Nr. 6., Joh.=Quart.


Augenleidenden wird das kleine Buch:
Sichere Hülfe für Augenkranke dringend empfohlen. Es ist ein zuverlässiger Rathgeber, wie man bei zerstörtem Sehorgan eine rasche Wiederherstellung erlangen, das Gesicht stärken und im zunehmenden Alter sich vor erblinden schützen kann und wird gratis abgegeben durch Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.


Neuer Sommerfang=Flohmhering ist zu haben bei Heinrich Otto.


Am Mittwoch, den 12. Juli, ist ein grauer Pudel entlaufen. Derselbe ist 1 1/2 Fuß hoch und von hinten bis zu den Forderfüßen abgeschoren, die Füße sind etwas weißer wie der Leib. Er hört auf den Namen Munter.
Der ehrliche Finder wird ersucht, denselben abzugeben bei J. Böttcher in Rieps.


Ein sehr guter Hof, 370 Morgen, oder ca. 7 1/2 Last Waizenboden erster Classe mit guten Gebäuden in der berühmten Reinfeld=Lübecker Gegend, sehr günstig belegen, soll mit 8 Pferden, 33 Kühen und der Erndte für den billigen Preis von 42,000 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt., mit einer Anzahlung von 8000 Taler (Mecklenburg) rasch durch mich verkauft werden.
W. Eschenberg in Lübeck.


Das Mädchen, welches am ersten Lübecker Scheibenschießtage aus dem Gasthause "zur Burg" in Lübeck einen neuen Frauenhut gegen einen alten, wahrscheinlich aus Versehen umtauschte, wird hiedurch aufgefordert, um sich nicht weiteren Unannehmlichkeiten auszusetzen, den Hut ungesäumt wieder abzuliefern bei Elisabeth Bade, im Dienst bei Herrn Consistorialrath Rüdiger in Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 54 Seite 4]

Wie oft hören wir über Husten oder Appetitlosigkeit klagen, ohne im Stande zu sein, ein gutes Mittel anzurathen. Darum lasse man nachstehende Zeilen nicht unbeachtet:

Herrn L. W. Egers, Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock",
Meine Frau, 58 Jahre alt, litt schon seit langer Zeit an einem trocken, hartnäckigen Husten und Appetitlosigkeit. Nach Gebrauch von nur einer Flasche des L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extrakts ist sie fast gänzlich von ihrem Husten befreit, der verlorene Appetit wieder da und sie fühlt sich wohl und neugestärkt.
Bendorf a. Rhein, 10. März 1865.
Wilhelm C. Cesar.
In fidem der Unterschrift des Wilhelm Carl Cesar.
Siegel des Königl. Pr. Bürgermeister=Amt zu Bendorf.
Bendorf, 11. März 1865. Der Bürgermeister Schmit.
Allein ächt zu haben bei C. Sievers in Schönberg.


Der concentrirte Nahrungsstoff genannt Wundersaft des Naturforschers Koch.

Nach jahrelangen Versuchen ist es gelungen, denjenigen Stoff, welchen allein die Natur zum Fortbestehen des Lebens der Menschen bedarf, ganz bestimmt aufzufinden. Es ist bekannt, daß die Natur aus den genossenen Speisen nur einen Auszug für sich gebraucht und das übrige dann ausscheidet. Der Mensch lebt meistens nicht naturgemäß; er läßt sich durch Gewohnheit und Umgangsgenossen zu einer Lebensweise verleiten, welche ihn, je nach der Stärke seiner Körper= und Geistes=Beschaffenheit (es ist keine Frage, daß starke Geister gegen Schwache bei gleicher Körperbeschaffenheit zu jeder Zeit im Vortheil sind) früher oder späteren einer verpfuschten und verkehrten Körperbeschaffenheit d. h. in krankhaften Zustand bringen muß. Alles überstürzt sich heut zu Tage in Genüssen. Der erfahrenste und weiseste Arzt kann hier ohne gleichzeitige Aenderung der Lebensweise helfend nur wenig einschreiten.
Der concentrirte Nahrungsstoff genannt Wundersaft ist ein reich vegetabilisches, vollständig spritfreies, leicht verdauliches, auf das kleinste, räumliche Maaß beschränktes, dickflüssiges, syrupähnliches Nahrungsmittel, welches sehr leicht verdaulich, eine merkwürdige Aenderung bei fortgesetztem Genusse im Körper zu Wege bringt. Laut polizeilicher Verfügung vom 30. September 1854 ist es verboten, selbst irgend ein Nahrungsmittel als beste Nahrung bei Krankheiten anzupreisen, weil auch dies als Anpreisung von Heilmitteln ausgelegt werden kann. Hingegen ist es nach Lage der jetzigem Gesetzgebung erlaubt, alle Briefe, welche man mit Lob angefüllt über die Wirksamkeit dieser Nahrungsmittel, ja auch Heilmittel, erhält, zu veröffentlichen. Ich fordere deshalb alle Menschenfreunde, d. h. Alle, welche es mit der leidenden Menschheit gut meinen, auf, sich von dem Erfolge, bei fortgesetztem Genusse dieses merkwürdigen Stoffes zu überzeugen und zum Besten Aller, mir schriftlich den sicher nicht ausbleibenden Erfolg zur Veröffentlichung zu bescheinigen.
Wenige Worte über die zur Zeit an der Tagesordnung sich befindenden angepriesenen Heil=Biere, =Schnäpse und =Limonaden. An der Spitze steht Herr Johann Hoff. Dieser besteht und wird bestehen, weil Bier ein Nahrungsmittel ist, welches zwar als gegohrener Stoff, den Magen resp. die Verdauungswerkzeuge in ihrer Thätigkeit beschränkt, denn alle Speisen sollen erst im Körper die Gährung durchmachen und ein häufiger Genuß gegohrener Getränke wird stets die Verdauungswerkzeuge abstumpfen, dennoch aber als ein beliebtes Getränk und Nahrungsmittel sich für immer erhalten wird. Deshalb will ich dem Malzextract den Stab nicht brechen. sondern ihm seine Wirkung gern lassen, wenn er auch daß nie erreichen wird, was der concentrirte Nahrungsstoff leistet, dem ich hiermit die glänzendste Zukunft prophezeihe. Hierauf die Kräuterliqueure und andere Gesundheitsschnäpse, wie sie auch heißen mögen. schon der Name Schnaps klingt so verächtlich, selbst in Liqueur eingekleidet, daß der gebildete Mensch die Achsel zuckt. Freilich sieht man die meisten Menschen bei dem geringsten Anfall von Magen= oder Leibschmerzen etc. Sofort in die Kneipe laufen und einen Bittern etc. trinken. Als Medicin von einem tüchtigen Arzt verordnet, wird der Weingeist, frei von den schädlichen Einschlägen der Destillateure und sonstigen Schnapsapotheker, immerhin seine gute Wirkung thun, aber dem freien Willen des Menschen überlassen, wird er der Mehrzahl unbedingt Schaden.
Zuletzt noch etwas über den Königstrank. Dieser besitzt das Gute ein ganz harmloses und unschädliches Tränkchen zu sein, welches sich in jeder Haushaltung für den sechsten Theil seines Preises herstellen läßt. Ein auf dem Todtenbette sich befindender Mensch kann ohne irgend welche Gefahr von dieser Limonade genießen. Sie schadet nichts und ihr größter Nutzen liegt wohl in der Einbildung des kranken Menschen, der durch die schönen Worte der Annoncen resp. durch das Verwerfen jeder Medicin bestochen, sich an's Leben anklammernd, immerhin glaubt, hierdurch gerettet werden zu können. Der Glaube macht wirklich selig. Gönnen wir also Herrn Jacoby sein Geschäft und sagen wir in zwei Jahren wird sich wohl jede Hausfrau den Königstrank selbst machen.

Jetzt einige Briefe über den Wundersaft:

Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Seit zehn Jahren von der heftigsten Gicht geplagt, ohne das Bett verlassen zu können, wurde ich durch den Genuß Ihres Nahrungsstoffes nach mehreren Wochen von derselben befreit und habe bei fortgesetztem Gebrauche desselben seit daher keinen Anfall gehabt. Mehrere meiner Bekannte gebrauchten denselben ebenfalls mit bestem Erfolg gegen Gicht und Hämorrhoiden und sind ihre Leiden glücklich los. Wir werden Sie recommandiren, wo wir nur können etc.
Lowicz, den 2. Februar 1865.
v. Benningsen.

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Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Seit langer Zeit litt ich so schrecklich an Hämorrhoiden, daß ich schon ganz tiefsinnig war. Zehn Flaschen Königstrank habe ich ohne Wirkung gebraucht. Bei der zweiten Flasche Ihres concentrirten Nahrungsstoffes wurde mir wohler und jetzt bin ich so gesund und lustig, daß meine Freunde mich kaum wiedererkennen.
Berlin, den 13. April 1865.
Schönherz, Schneidermeister.
Kammandanten=Straße 25.

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Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Mir sind bei fortgesetztem Gebrauche und nach vergeblicher Benutzung sämmtlicher vorhandenen Essenzen, die Haare auf meinem Kopfe wieder gewachsen.
Grodno, den 16. Mai 1865.
Hampel, Gutsbesitzer.

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Herrn E. L. Koch Berlin, Lindenstraße 81.
Meine Tochter hatte einen starken Lungenhusten Dank Ihrem Nahrungsstoffe ist sie, zum Erstaunen des sie behandelnden Arztes, denselben vollständig los.
Berlin, den 15. Mai 1865.
Rehländer, Kaufmann.
Prinzenstraße 92.

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Herrn E. L. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.
Meine älteste Tochter, welche an der Auszehrung litt, ist nach dem Gebrauch von Herrn E. Koch's trefflichen Wundersaft vollständig hergestellt worden.
George Freiherr Stillfried Rattonitz.

Die Flasche nebst Gebrauchs=Anweisung 15 Sgr. allein zu beziehen
bei E. Koch, Berlin, Lindenstraße 81.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)52 - 64Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)52 - 54Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 38Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)17 - 18Mark (Lübeck)


Meteorologische Beobachtungen in Schönberg.
1865
Juli.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
14.
15.
16.
17.
37.30
38.09
38.21
36.94
12.0
12.8
13.8
15.5
19.8
22.4
27.2
26.1
SSW
NNW
S
OSO
1
1
1
1
zieml. heit.
heiter.
-
völl. heit.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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