No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Juni
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 1]

- Deutschland feierte am 18. Juni den 50sten Gedenktag des Sieges bei Waterloo. Dieser Sieg bereitete der Herrschaft Napoleons ein Ende mit Schrecken; wir hätten aber schwerlich einen solchen zu feiern, wenn nicht zwei Tage zuvor eine höhere Hand den alten Blücher gerettet hätte. Napoleon hatte sich am 16. Juni mit aller Macht bei Ligny auf die Preußen geworfen, die gegen Abend unterlagen. Da setzte sich der alte Held noch einmal an die Spitze von 12 Schwadronen Reiter, er fragte sie, ob sie jetzt vor den Franzosen fliehen und ihn verlassen wollten? und führte sie gegen die französischen Kürassiere. Umsonst! im übereilten Lauf der Pferde, im vorzeitigen Hurrah der Reiter löst sich der Angriff auf, noch ehe die feindlichen Reihen recht erreicht sind; im gefährlichsten Augenblick wird des Feldmarschalls Pferd von einer Kugel tödtlich getroffen, es rast mit wilden Sprüngen vorwärts und stürtzt endlich zusammen, den Reiter unter seiner Wucht begrabend. Ein Schweres Geschick drängt sich in ein paar Minuten zusammen. Die französischen Panzerreiter brausen vorüber, ohne Blücher zu erkennen; sie jagen geschlagen wieder rückwärts und ahnen wiederum nichts von der kostbaren Beute, die sie machen konnten; die verfolgenden preußischen Reiter hören aber den Hülferuf und retten ihren Feldherrn. Graf von Nostitz, Blüchers Adjutant, war es, dessen Stimme sie gehört, er war bei dem Sturze seines Generals vom Pferde gesprungen und hatte sich mit gezogenem Schwerte neben ihn gestellt. Die Preußen waren geschlagen, aber zwei Tage später führte sie ihr alter Marschall vorwärts, der kaum mehr ein Glied rühren konnte, zum entscheidenden Siege bei Waterloo. - Es war ein Marsch voll der größten Hindernisse, die Truppen blieben im Kothe stecken, die Kanonen waren kaum aus der Stelle zu bringen, brennende Städte und Dörfer verlegten den Weg; es geht nicht mehr! riefen seine Preußen. Es muß gehen, rief der Alte; Kinder, ich hab's dem Wellington versprochen; ihr werdet mich nicht wortbrüchig machen wollen! - Und es ging. Mit der scheidenden Sonne traf Blücher auf dem Schlachtfelde ein und entschied den Tag. Napoleons Stern erlosch.
- Kaiser Napoleon soll ein schweres Wort gesprochen, nämlich dem Gesandten des Kaisers von Mexiko erklärt haben, daß er jeden Angriff auf mexikanisches Gebiet von Seiten der Vereinigten Staaten wie einen direkten Angriff auf Frankreich behandeln werde.
- Der König von Preußen soll sich in einer der letzten Ministerberathungen offen für die Einverleibungen Schleswig=Holsteins ausgesprochen haben; sämmtliche Minister und die Generale v. Manteuffel und Alvensleben stimmten zu. (A. A. Z.) - Der Herzog von Augustenburg will Holstein auch dann nicht freiwillig verlassen, wenn Preußen und Oesterreich es verlangen.
- An beachtungswerthen Stellen in Berlin herrscht die Auffassung, daß das parlamentarische Wesen in jetzt angenommener Gestalt nicht fortdauern kann.
- Auf den am 20. Juni in Lübeck begonnenen Wollmarkt wurden ca. 20000 Stein Wolle geliefert. Es wurde der größte Theil zu 62-65 Taler (Mecklenburg) per Centner verkauft, feinere Wolle zu 70 Taler (Mecklenburg) welcher Preis dem vorigjährigen ungefähr gleichkommt.
- Von Schwerin aus wurde der gegen die Anordnungen des Ministeriums widerspenstige Magistrat zu Rostock mit Execution belegt. Ein Commando von 25 Mann wurde bei dem wortführenden Bürgermeister eingelegt, ohne daß Ausquartierung gestattet war; wie aber der curagöse Bürgermeister die Mannschaft anrücken sah, gestand er Alles zu, was von ihm verlangt wurde.
- Ein Adjutant des Kaisers von Rußland ist als Ueberbringer der hohen russischen Orden für den französischen Kronprinzen in Paris eingetroffen.
- Die Stadtschule in Rehna wird für dieses Jahr wegen zu geringen Betheiligung das Turnen unterlassen.
- Der Mecklenburg=Strelitz'sche landwirthschaftliche Verein beabsichtigt in der ersten Hälfte des Monats October d. J. eine Obst=, Frucht= u. Blumenausstellung in Neubrandenburg zu veranstalten, wo ausgezeichnete Leistungen ehrende Anerkennungen erhalten sollen.
- In Gotha traf am 12. Juni ein Fäßchen mit dem neuesten Thüringschen Waldproduct - mit Schnee, ein; er war in der Nacht vorher in Oberhof gefallen.
- Ein schwedischer Pastor hat dem Gerichte gestanden, daß er drei Menschen absichtlich mit Wein im Abendmahl vergiftet habe.
- Der König von Preußen bringt den Sommer in 3 Bädern zu: in Carlsbad, wohin er jetzt abreist, in Gastein und in Baden-Baden.
- In Lima ist Don Pedro Candamo, der reichste Capitalist Südamerikas, gestorben; sein Vermögen beträgt 400 Millionen Franks.
- Die amerikanischen Staatsschulden betragen 2,635,000,000 Dollars, die Jahreszinsen 65 Min. Eine Kleinigkeit, sagte Herr Bennett in Newyork, für den amerikanischen Patriotismus, und schlug vor, sie durch freiwillige Geschenke in einem Jahre zu decken. Andern Tags waren fast 2 Mill. gedeckt. Geschenke unter 20,000 Dollars werden nicht angenommen.
- Auf dem Boulevard Montmartre zu Paris hielt sich ein Eckensteher mit einem schwarzen Pudel auf, welcher letzterer sich immer getreu an der Seite seines Herrn befand und genau auf die Vorübergehenden Acht gab; kam irgend ein feiner, wohlgekleideter Elegant des Wegs, geschwind hatte der Pudel seine beiden Vorderpfoten in den Rinnstein gesteckt und war hingelaufen, um sie dem Elegant

[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 2]

auf die blanken Stiefel zu legen, dem natürlich alsdann nichts weiter übrig blieb, als sich bei dem nächsten Stiefelputzer reinigen zu lassen und das war eben der Herr des Pudels. Als die lustige Geschichte bekannt wurde, wollte "ganz Paris" den pfiffigen Pudel sehen, um sich von dem Hunde beschmutzen und von seinem Herrn bürsten zu lassen. Dieser machte darauf seine vier Kinder zu Gehülfen, denn allein konnte er nicht allen Anforderungen nachkommen und im Verlauf einiger Monate hatte er ein kleines Kapital beisammen, um sich anderweitig zu etabliren. Der kluge Pudel wurde als der eigentliche Wohlthäter der Familie bis an sein Ende verpflegt und in hohen Ehren gehalten.


Zwei Silvesterabende.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 3]

Zwei Silvesterabende.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig sollen über nachbenannte Grundstücke, als

1. die dem Halbhüfner Peter Meyer zu Neschow gehörende Halbhüfnerstelle c. pert.
2. das dem Rademachermeister Joachim Badstein zu Selmsdorf gehörende Wohnhaus c. pert.
3. das dem Krämer Christian Vock zu Schönberg gehörende, an der Siemzerstraße sub No. 86 belegene Wohnhaus c. p. und den an der Wasserstraße belegenen Garten,
4. das den Schustermeister Maaß'schen Minorennen zu Schönberg gehörende, vor dem Siemzer Thor sub No. 120 belegene Wohnhaus c. p. und die im Galgenmoor belegene halbe Parcele No. 42,
5. die dem Maler Friedrich Westphal zu Schönberg gehörenden, an der Lübecker Straße sub No. 2 und No. 2b belegenen beiden Wohnhäuser c. p. - die zu einem gemeinsam zu verschuldenden Güter=Complexe vereinigt worden sind -
Hypothekenbücher niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeiden und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag, den 8. September d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. Juni 1865.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Mittwoch, den 28. Juni, meistbietend verkauft werden:
im Mechower Holze, Seebruch, Bäker und Garnseer Holze

31 3/4 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz,
5 1/2 Faden buchen Kluft= und
2 3/4 Faden Tannenholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaume des Mechower Holzes.
4 1/2 Faden buchen Kluftholz im Garnsee kommen beim Beginn der Auction in einzelnen halben Faden zum Aufgebot. Kaufliebhaber können das Holz vor der Auction in Augenschein nehmen und ist der Holzwärter Krüger zu Ziethen beauftragt, dasselbe auf Verlangen nachzuweisen. Das übrige Holz wird an Ort und Stelle, wo es steht, verkauft.
Schönberg, den 22. Juni 1865.
Danckwarth.


Am Montage den 26. und Dienstag den 27. Juni sollen auf dem Pfarrgehöfte zu Lübsee bei Rehna meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

5 Pferde, worunter 3 junge, 1 Halbchaise, 1 Stuhlwagen, sämmtliches Hausmobiliar, ein gut erhaltenes Clavier, Betten, Leinzeug, Küchengeräth, Bücher und was sich sonst noch vorfindet.
Die Auction beginnt um 10 Uhr und werden am ersten Tage die Pferde und Wagen verkauft.
Kaufliebhaber werden ersucht, sich recht zahlreich einzufinden.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in folgender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel.
1) für die in der Stadt Schönberg geborenen Kinder am Freitag den 23. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye;
2) für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Dorfschaften geborenen Kinder ebendaselbst am Freitag der 30. Juni, Morgens 10 Uhr;

[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 4]

II. Im Selmsdorfer Kirchspiel.
Am Freitag den 7. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Michelsen.
III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften.
Am Freitag den 30. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg.
IV. Im Herrnburger Kirchspiel.
Am Freitag den 30. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Schulhause.
V. Im Demern'schen Kirchspiel.
Am Freitag, den 30. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Schulhause zu Demern.
VI. Im Schlagsdorfer Kirchspiel.
Am Freitag den 13. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Siebenmark.
VII. Im Carlower Kirchspiel.
Am Freitag den 6. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Robrahn zu Carlow.
VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und in der Domgemeinde
nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt zu Ratzeburg.
Schönberg, den 18. Juni 1865.
Dr. Marung. Dr. Liebenow.


Das Hüten und Grasschneiden in den Wegen der städtischen Feldmark wird hiermit bei Strafe gerichtlicher Anzeige verboten.
Schönberg, den 20. Juni 1865.
Die Städtische Wege=Commission.


Plectrantus fruticosus,
(Harfenbaum oder Mottenkönig).
Diese hübsche, leicht zu verpflegende Zimmerpflanze, welche mit großem Erfolge zur Vertilgung der Zeug=Motten und Fliegen angewendet wird, sind in meiner Gärtnerei vorräthig, große Exemplare à St. 2 Mark bis 2 Mark 8 Schilling (Mecklenburg), kleinere à St. 1 Mark 8 Schilling (Mecklenburg). Zur gefälligen Abnahme empfiehlt dieselbe
Otto Schmid, Kunst= und Handelsgärtner in Lübeck vor dem Mühlenthor.


Vorzüglich schönen Flohmhering empfiehlt Heinrich Otto.


Photographien der Schönberger Kirche mit dem projectirten neuen Thurme sind zu haben bei Wilh. Heincke.


Englischen Portland Cement aus der Fabrik von Otto Trechmann, Hartlepool, in Originaltonnen und Packung unter Garantie.
Asphaltirte Dachpappe und Papier,
Asphaltröhren für Gas= und Wasserleitungen,
Patent=Dach=, Schiff=, Wand=Filz,
Zinkbleche von der schlesischen Actien=Gesellschaft empfiehlt zu billigen Preisen zur gefälligen Abnahme
Arnold Riesland, Lübeck, obere Johannisstraße Nr. 6., Joh.=Quart.


Die Vermittelung von Dienstgesuchen und Dienstanbietern besorgt
H. Frentz, Grevesmühlen.


Der Landkasten in Rostock - die Mecklenb.=Schwerinsche Chausseebaukasse - nimmt Darlehen an zu 3 1/2 p. C. jährl. Zinsen, leistet Rückzahlung nach halbjähriger Kündigung und verpfändet dafür sämmtlichen Grundbesitz der Großh. Domainen, der Ritterschaft und der Städte; giebt daher die größte Sicherheit. Alle Einzahlungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen werden ohne jegliche Kosten von mir besorgt, und sind im letzten Antony=Termin 22,100 Thlr. bei mir eingezahlt. - Zu Belegungen im diesjährigen Johanny=Termin erbitte ich rechtzeitige Anmeldungen.
Schönberg, den 11. Mai 1865.
Kindler, Advokat.


Mit einer Auswahl ächt gewirkter französischer Long=Shawls im Preise von 16, 18, 20, 25 und 30 Taler (Mecklenburg) pr. Stück, nebst einer großen Parthie Doppel=Shawls u. Umschlagtücher von 2 Taler (Mecklenburg) an, empfiehlt sich Ludwig Creutzfeldt.
Schönberg.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich au die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Geschäfts=Eröffnung.
Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum mache die ergebene Anzeige, daß ich unter heutigem Dato hieselbst ein
Colonial= und Materialwaaren=Geschäft
eröffnet habe und halte solches unter Zusicherung reeller und prompter Bedienung bestens empfohlen. Meine Wohnung ist im Hause des Färbers Herrn Muußfeldt, Siemzerstraße Nr. 109.
Hochachtungsvoll Heinrich Otto.


Dem wirklich Guten und Bewährten seine Würdigung.
Aus der Berliner Gerichtszeitung Nr. 44 vom 13. April d. J. entnehmen wir Nachstehendes:

Der weiße B-=Syrup aus der Fabrik des Herrn G. A. W. Mayer in Breslau.
Dieser durch 10 Jahre bereits bewährte und in allen Gegenden Europas, ja auch auf andern Continenten im Gebrauche befindliche B.=Syrup empfiehlt sich nicht allein gegen diejenigen Affectionen, von denen er vorzugsweise den Namen führt, d. h. gegen alle Leiden der Athmungs= und Circulationswerkzeuge, sondern ist auch ein vorzügliches, leicht öffnendes, auf Harn= und Stuhlabsonderung mächtig einwirkendes Unterleibsmittel. Wir empfehlen es also allen Denjenigen, welche durch eine sitzende Lebensweise zu Stockungen der Abdominalorgane geneigt sind und an hypochondrischen Zufällen leiden; aller in den Därmen und Unterleibsorganen sich ansetzende Schleim wird durch dieses Mittel ohne Beschwerde abgeführt. Ferner empfiehlt sich dieser Saft wegen seiner auflösenden Wirkung allen denjenigen Personen, die zu chronischen Hautausschlägen, wie Flechten, Furunkeln (Blutschwären), Salzflüssen und Geschwüren disponirt sind, nicht minder Denen, welche einen Ansatz von Gicht und Steinleiden haben, wie überhaupt ganz besonders wohlthätig er sich bei der großen Menge solcher Patienten äußern wird und schon geäußert hat, die mit ihren Harnwerkzeugen nicht ganz in Ordnung sind und in irgend welcher Weise an einem beschwerlichen Urinabgange leiden. Dieses Mittel besitzt vermöge seiner Zusammensetzung und Zubereitung die merkwürdige Eigenschaft, daß es die wesentlichsten Organe der thierischen Oekonomie gleichmäßig anregt, d. h. auf die Lungen ebenso anregend wirkt, wie auf die Leber und die Nieren, die Gallenbereitung und Harnausscheidung. Wie es also Lungen= und Brustkranken eine Wohlthat, so muß es auch Denen, die gewohnheitsgemäß an schwacher und gestörter Verdauung, trägem Stuhlgang, Blähungsbeschwerden leiden und in Folge dessen von mürrischer Gemüthsart und kränklichem Temperamente sind, die wesentlichsten Dienste leisten, indem es sie von allen versetzten und zurückgehaltenen Stoffen befreit und wieder in eine lebensfrohe Gemüthsstimmung zurückführt. Aber auch bei viel vorgeschrittenen Leiden, wo schon organische Destructionen anzunehmen sind, werden die Heilkräfte dieses Syrups sich noch bewähren, so daß wir nicht ohne Grund es noch in allen Graden der Wassersucht anraten, die so oft der letzte Ausgang verschleppter oder vernachlässigter Brust= und Unterleibsleiden ist, sollte es in diesen schweren Fällen auch nur als Unterstützung der eigentlich medizinischen Kuren dienen.


(Hiezu: eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 23. Juni 1865.


Auszug aus der Rechnung über Einnahme und Ausgabe vom Jahre 1864,
bei der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg,
wie solche ausführlich den Aelterleuten in der Versammlung vom 1. Mai 1865 vorlag und laut Dekrets vom 24. Mai 1865 von Großherzoglicher Landvogtei für richtig befunden ist.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 16. Juni 1865.
J. P. Bade, Protokoll= und Rechnungsführer.


Der wegen seiner außerordentlichen Güte weltbekannte und als Hausmittel unentbehrlich gewordene ächte weiße B.=Syrup aus der Fabrik von G. A. W. Mayer in Breslau ist stets zu haben in der alleinigen Niederlage für Schönberg bei
C. Sievers, Buchbinder im Sattler Bohnhoff'schen Hause..


[ => Original lesen: 1865 Nr. 47 Seite 6]

Alle, die etwa noch Forderungen an die Administration der Domaine Römnitz haben mögen, werden hiedurch aufgefordert, solche bis spätestens zum 21. d. M. hieselbst einzureichen.
Römnitz bei Ratzeburg, im Juni 1865.
A. Harms, Inspector.


Von den früher verlangten Geldpösten sind bereits 8000 Thlr. angemeldet. Capitalisten, die noch Gelder zu sicherer Hypothek in hiesigen Landstellen unterbringen wollen, ist demnach noch Gelegenheit geboten, von den noch fehlenden 5000 Thlrn. in Pösten von 1000 Thlrn. und 500 Thlrn. theilweise die ersten Hypotheken zu erhalten. Weitere Auskunft ertheilt
J. P. Bade, Buchbinder.
Schönberg im Juni 1865.


In Holstein, ca. 2 Meilen von Lübeck soll wegen Krankheit des jetzigen Besitzers:
Eine vor einigen Jahren neu erbaute Schmiede, wobei 80 Scheffel à 60 []Ruthen Acker (guten Weizenboden) 8 Scheffel Wiese, Garten mit mehreren Obstbäumen, Wohnhaus, Backhaus, Wagenschauer und Stallplatz, alles in gutem baulichen Zustande, 2 Pferde, 3 Kühe und Wagen, sowie sämmtliches Inventarium
für Ct. Taler (Mecklenburg) 22000. mit 9000 Taler (Mecklenburg) Anzahlung verkauft werden. Käufer wollen sich gef. wenden an Herrn J. C. H. Holdorff, gr. Burgstraße Nr. 607 Lübeck.


Bei meiner Abreise von hier statte ich allen Eltern in Schönberg und Carlow für die mir gewordene Anerkennung meines Unterrichts meinen innigsten Dank ab, und bemerke zugleich, daß ich im nächsten Jahre im Monat Mai einen zweiten Tanz=Unterrichts=Cursus eröffnen werde.
Hochachtungsvoll Joh. Dohrmann, Tanzlehrer.


Unser diesjähriger Königschuß
wird am 10. und 11. Juli stattfinden, und vorbinden wir hiemit noch die Anzeige, daß um vielfachen Wünschen entgegen zu kommen, nach den Silbergewinnen auch mit eignen Büchsen geschossen werden darf, zu welchem Zwecke ein eigner Scheibenstand hergerichtet wird, und daß dies Gewinnschießen ebenfalls am 10. beginnt.
Die Tombola wird am 11. Juli Nachmittags gezogen.
Freunde des geselligen Vergnügens und namentlich unsere Landleute bitten wir um recht zahlreichen Besuch.
Der Vorstand.


Nach freundschaftlicher Uebereinkunft hat Herr J. Wendt die
Agentur der Schlesischen Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in Breslau
für Schönberg und Umgegend niedergelegt, welche nunmehr dem Herrn H. Brüchmann daselbst übertragen ist.
Lübeck, 5. Juni 1865. H. J. Damm.
In Vollmacht der Schles. Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in Breslau.

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Auf obige Annonce Bezug nehmend, empfehle ich mich zur Entgegennahme von Feuer=Versicherungs=Anträgen bestens.
H. Brüchmann.
Schönberg, 6. Juni 1865.


Frischer Gothländischer Kalk wie auch Segeberger Kalk ist zu haben bei Ch. Vock.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Den geehrten Bewohnern der Stadt Schönbergs und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schneidermeister etablirt habe.
Indern ich um geneigtes Wohlwollen bitte, versichere ich meinen Gönnern prompte und reelle Bedienung.
Meine Wohnung ist Sabower=Straße Nr. 8.
Ergebenst Friedrich Stree.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 21. Juni 1865.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 25 Juni.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen in Schönberg.
Juni.
1865
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
20.
21.
22.
39.34
40.65
40.82
6.5
8.8
7.7
17.2
18.8
18.6
NW
NNW
NO
1
0
1
heiter.
-
-


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)44 - 56Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)44 - 48Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)32 - 35Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)17 - 18Mark (Lübeck)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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