No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Juni
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 43 Seite 1]

- Schwerin, 6. Juni 1865. Der Nordd. Cor. enthält an der Spitze seines heutiger Blattes die nachstehende Mittheilung: Dem Vernehmen nach hat Seine Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg=Schwerin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alexandrine von Preußen sich verlobt. Dies für beide hohe Fürstenhäuser erfreuliche Ereigniß dürfte heute im Familienkreise zu Berlin von Sr. Majestät dem Könige von Preußen publicirt werden. - I. K. H. die Prinzessin Alexandrine von Preußen ist die einzige lebende Tochter und das jüngste Kind Sr. K. H. des Prinzen Albrecht - jüngstem Bruder des Königs von Preußen, wie auch I. K. H. der Frau Großerzogin=Mutter Alexandrine von Mecklenburg=Schwerin. Die Prinzessin ist geboren am 1. Febr. 1842.
- Niemand ist ungestraft Hans in allen Gassen und selbst ein französischer Kaiser hat nicht ungestraft seine Hände in den Händeln dreier Erdtheile. Die Expedition des Kaisers nach Mexiko fängt an, sich zu rächen. Der bewaffnete Zuzug aus den Vereinigten Staaten geht in aller Stille so weit vor sich, daß in ein paar Monaten Juarez, das Oberhaupt der aufständigen Mexikaner, eine den Franzosen gleiche, wenn nicht überlegene feldtüchtige Armee haben wird. Der Norden ist bereits in vollem Aufstande gegen die Franzosen und gegen Kaiser Maximilian begriffen. Der Kaiser und sein französischer General sind nicht mehr Herr der Lage und bestürmen Napoleon um Truppen und Geld. Napoleon steht vor einer neuen Krisis: entweder muß er noch dreimal mehr Truppen und Thaler übers Meer schicken und einen großen Krieg anfangen oder seine Truppen zurückrufen, was nicht ohne Einbuße an Ansehen abgehen wird. Kaiser Maximilian macht sich auf baldige Rückkehr gefaßt.
- Die schöne Prinzessin Dagmar von Dänemark, die ihren Bräutigam tief betrauert, hat den höchsten russischen Orden, den Damen tragen dürfen, und eine lebenslängliche Rente von 40,000 Silberrubel jährlich von dem russischen Kaiser erhalten.
- In Paris haben die Hufschmiede und auch die Schlosser ihren Lohnherren die Arbeit aufgesagt, um höheren Lohn zu erzwingen. Die Herren haben aber Agenten nach Deutschland geschickt, wo die betreffenden Löhne viel niedriger sind, und in Frankfurt, Hessen, Nassau und Württemberg viele Leute aufgetrieben. In Frankfurt war die französische Gesandtschaft von Arbeitern, die sich Pässe nach Paris ausstellen ließen, ordentlich belagert. So hilft ein Land dem andern und sorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
- Bei dem kaufmännischen Vereine Merkur in Wien sind 2500 junge Männer vorgemerkt, die alle Stellen zu haben wünschen; sie sind sämmtlich außer Condition oder dienen als Freiwillige.
- Am Dienstag den 6. Juni findet die diesjährige Hauptversammlung des Mecklenburgischen patriotischen Vereins zu Wismar, an diesem und dem folgenden Tage die Prüfung der zur landwirthschaftlichen Ausstellung gebrachten Maschinen, und die Eröffnung der Landes=Gewerbeausstellung in der neuen Halle des Schützenhauses statt; Abends ist Gastvorstellung der Hofschauspieler von Schwerin im Stadttheater. - Donnerstag Beginn der Schafschau und Eröffnung der Producten=Ausstellung im Schützengarten, Nachmittags Musik auf dem Markte und Diner auf dem Rathhaussaale, um 5 Uhr Rennen. Abends Vorstellung im Theater und Reunion mit Musik im Garten des Eisenbahnhotels. - Freitag Gesammt=Thierschau und Gewerbe=Ausstellung hinter dem Schützengarten und auf dem Exercirplatze; Fortsetzung der Gewerbe=Ausstellung in der neuen Halle des Schützenhauses. Nachmittags Vorführung der prämirten Thiere und Aushändigung der Preise im Schützengarten. Um 6 Uhr Auction über ca. 25 neue engl. landwirthschaftliche Maschinen. Abends Vorstellung im Theater und Concert. - Sonnabend Fortsetzung der Ausstellung. Morgens 11 Rennen. Abends Theater. - Die Gewerbe=Ausstellung wird Mittwoch eröffnet und bis Montag täglich zu sehen sein. Eintrittspreis 8 Schilling (Mecklenburg). - Außerdem werden Loose zu 1 Taler (Mecklenburg) zur Verloosung von Gewerbe=Erzeugnissen an der Casse und in der Hinstorff'schen Hofbuchhandlung zu Wismar zu haben sein, die am Montag stattfindet.
- Der Magistrat von Waren warnt in einer öffentlichen Bekanntmachung vor dem Genusse von ungekochtem und geräuchertem Schinken, indem es neuerdings vorgekommen, daß eine Familie in Waren nach dem Genusse eines geräucherten Schinkens von der Trichinenkrankheit befallen worden, in Folge dessen Sachverständige außer Zweifel gestellt haben, daß jener Schinken stark Trichinenhaltig gewesen. Vor dem Genusse von geräuchertem Schweinefleisch sei dasselbe erst einer gründlichen mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen.
- Merkwürdige Erfahrung. Als im Parlamente in Turin über Abschaffung der Todesstrafe verhandelt wurde, trug ein Redner auf Beibehaltung der Todesstrafe und Abschaffung der Einzelhaft an; denn, sagte er, ich weiß es aus eigener Erfahrung, daß die Einzelhaft schrecklicher ist, als die Todesstrafe.
- In Erlangen ist der Professor Carl von Raumer, fast 83 Jahre alt, gestorben.
- Selbst in dem verdorbenen Paris ist noch Ehrlichkeit zu finden und wir erzählen es den großen Stadtzeitungen gerne nach, daß die Kammerjungfer Therese Trouillet eine Brieftasche mit 100,000 Fr. fand und dem Eigenthümer unter Ablehnung jeglicher Belohnung zurückgab. Dieser aber, der ein Wittwer war, belohnte die Ehrlichkeit dadurch, daß er die ehrliche Finderin heirathete. Vorige Woche war die Hochzeit.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 43 Seite 2]

Zwei Silvesterabende.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1865 Nr. 43 Seite 3]

Zwei Silvesterabende.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Durch die Geburt eines gesunden Knaben wurden erfreut
Ed. Wentzel und Frau.
Lübeck, den 5. Juni 1865.


Geschäfts=Eröffnung.
Nachdem ich mich als Schlossermeister etablirt, erlaube ich mir, mich den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend bestens mit allen in diesem Fache vorkommenden Arbeiten zu empfehlen, indem ich stets für gute und reelle Arbeit sorgen werde. Meine Wohnung ist beim Herrn Wagner, Siemzerstraße Nr. 113.
Ergebenst F. Oldenburg.


Von den früher verlangten Geldpösten sind bereits 8000 Thlr. angemeldet. Capitalisten, die noch Gelder zu sicherer Hypothek in hiesigen Landstellen unterbringen wollen, ist demnach noch Gelegenheit geboten, von den noch fehlenden 5000 Thlrn. in Pösten von 1000 Thlrn. und 500 Thlrn. theilweise die ersten Hypotheken zu erhalten. Weitere Auskunft ertheilt
J. P. Bade, Buchbinder.
Schönberg im Juni 1865.


Ratzeburger Viehmarkt
Donnerstag n. Johanny den 29. Juni.


Den Verkauf von Gütern, Landstellen in versch. Größen, Gastwirthschaften, Schmieden vermittelt
H. Frentz, Grevesmühlen.


Frischer Gothländischer Kalk wie auch Segeberger Kalk ist zu haben bei Ch. Vock.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich au die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Zu dem Schlußballe meines Tanzunterrichts, welcher am Donnerstag, den 12. Juni, im Hause der Madame Boye hieselbst stattfindet, erlaube ich mir die geehrten Eltern, sowie ein hochgeehrtes Publicum Schönbergs und der Umgegend ganz ergebenst einzuladen.
Johs. Dohrmann, Tanzlehrer.
Entrée für Herren 1 Taler (Mecklenburg), Damen 8 Schilling (Mecklenburg).
Anfang 5 Uhr.


Zum Scheibenschießen um Mobilien=Gewinne
nebst Ball am Sonntage und Montage, den 11. u. 12. Juni, ladet ergebenst ein
J. H. Rehbein.
Grönau, den 3. Juni 1865.


Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract
ist das lieblichste, aus dem edelsten Blumenhonig (mel horteuse) der Fenchelpflanze und vielen heilsamen Säften mit größter Gewissenhaftigkeit bereitete für Magen, Lunge, Unterleib und Blut vortheilhafteste und unschädlichste Genußmittel für alle Kranke, welches selbst bei solchen sich wunderbar bewährte, die durch alle möglichen Kuren vergeblich Hülfe gesucht hatten. Bei Hals=, Brust= und Lungenleiden, Katarrh, Husten, Heiserkeit, Verschleimung etc. nehme man ihn theelöffelweise für sich oder als Zusatz zu warmen Getränken. Bei Keuchhusten, Bräune u. a. Kinderkrankheiten giebt man ihn erwärmt. Kinder nehmen ihn für ihr Leben gern.
Magenschwäche und Magenkrampf
beseitigt er sicher, in kleinen Gaben genossen. Bei Hömorrhoidal= und Unterleibs=Leiden, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Hypochondrie, Blutarmuth, Bleichsucht, bei Hysterie, Abzehrung, Nervenleiden und Schwäche nimmt man ihn rein für sich in gutem Trinkwasser aufgelöst. In größeren Gaben bewirkt er eine leichte Leibesöffnung. Gebrauchsanweisung gratis, worin viele streng wahrheitsgetreue Atteste und Anerkennungen zu finden, auch das Allerhöchste Dankschreiben Sr. Majestät des Königs Wilhelm I. von Preußen. Schließlich ist noch vor dem unverschämten Nachahmungs=Schwindel, der mit dieser gesegneten Erfindung getrieben wird, sehr zu warnen. Man achte genau auf die Flaschen mit Siegel und Facsimile des Erfinders L. W. Egers in Breslau, Messergasse 17, zum Bienenstock, und dessen alleinige Niederlage bei C. Sievers in Schönberg.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 43 Seite 4]

Die erste Haupt=Gewinn=Ziehung der von der Regierung genehmigten und garantirten 59. Braunschweiger Landes=Lotterie findet
15. und 16. Juni
statt. - Diese Lotterie bringt einen Haupttreffer von
Einmalhunderttausend Thaler.
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 2 à 10,000 Taler (Mecklenburg), 2 à 8000 Taler (Mecklenburg), 2 à 6000 Taler (Mecklenburg), 2 à 5000Taler (Mecklenburg), 2 à 4000 Taler (Mecklenburg), 3000 Taler (Mecklenburg), 5 à 2000 Taler (Mecklenburg), 5 à 1500 Taler (Mecklenburg), 2 à 1200 Taler (Mecklenburg), 85 à 100 Taler (Mecklenburg), 5 à 500 Taler (Mecklenburg), 105 à 400 Taler (Mecklenburg), 5 à 300 Taler (Mecklenburg), 130 à 200 Taler (Mecklenburg), und 17,545 à 100 Taler (Mecklenburg), 80 Taler (Mecklenburg), 70 Taler (Mecklenburg), 60 Taler (Mecklenburg), 47 Taler (Mecklenburg), etc., im Ganzen 17,900 Gewinne zum Gesammtbetrage von
Einer Million und 70,900 Thaler zur Verloosung und kostet
zu dieser einen Ziehung: 1/1 Loos 4 Taler (Mecklenburg), 1/2 Loos 2 Taler (Mecklenburg), 1/4 oder 2/8 1 Taler (Mecklenburg),
zu allen 6 Ziehungen: 1/1 Loos 40 Taler (Mecklenburg), 1/2 Loos 20 Taler (Mecklenburg), 1/4 oder 2/8 10 Taler (Mecklenburg) Demnach wird der Einsatz schon mit dem niedrigsten Gewinn gedeckt.
Als von der Herzoglichen Lotterie=Direction autorisirte Haupt=Collecteure erlauben wir uns, einem geehrten Publikum außer vielen andern, nachbenannte Nummern zum geneigten Glücksversuche bestens zu empfehlen und bürgt dafür unsere seit Jahren bestehende Firma, sowie das Glück, welches uns in jedem Jahre in so reichem Maaße zu Theil ward und was unsere Hauptcollecte zu der Empfehlenswerthesten macht, daß man sich vertrauensvoll an uns wenden kann. Wir sehen daher Aufträge auf
Nr. 20,167, 20,170, 21,151, 21,153, 21,163, 24,836, 24,838, 24,840, 24,866, 24,881, 24,884, 24,894, 24,898, Ganze,
Nr. 23,277, 23,978, 23,979, 23,980, 29,651, 29,653, 29,655, 29,666, 29,669, Halbe,
Nr. 2579, 2580, 2581, 2582, 2588, 2591, 6071, 6078, 6080, 6083, 6087, 6090, 7964, 15,281, 15,285, 16,777, 16,778, 16,782, 16,783, 16,792, 16,794, 16,797, 16,799, 19,166, 19,170, 19,175, 22,101, 22,103, 22,105, 22,106, 22,112, 22,117, 22,122, 22,146, 22,178, 22,198, 31,707, 31,711, 31,739, Viertel,
Nr. 13,522, 16,400, 18,518, 18,521, 18,522, 20,618, 20,620, 20,623, 20,633, 20,643, 20,644, 20,655, 20,663, 20,670, 20,683, 20,688, 20,690, 20,698, 20,699 23,722, Achtel,
baldigst entgegen, damit wir zur Zeit im Stande sein können, die gewünschten Nummern mit der ersten Post zu versenden, indem solche späterhin vergriffen sein möchten. - Die Beträge können entweder den Ordres beigefügt oder durch uns per Postvorschuß entnommen werden, was wir im Belieben der resp. Auftraggeber stellen.
Renovationsloose, amtliche Gewinnlisten sowie Gewinngelder erfolgen mit dem Erscheinen der Listen.
L. S. Weinberg & Co.
Banquier=, Lotterie= und Wechsel=Geschäft, Haupt=Central=Büreau der Braunschweiger Landes=Lotterie und Hamburger Stadt=Lotterie in Hamburg, gr. Neumarkt 32.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 7. Juni 1865.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen in Schönberg.
Juni.
1865
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
38.57
36.94
36.61
38.73
40.95
39.72
39.40
41.09
1.8
2.4
8.5
8.2
8.2
7.7
9.1
6.8
10.0
7.8
13.7
11.2
13.7
15.8
14.4
14.0
NW
ONO
N
WSW
WNW
WSW
WNW
NNW
1
1
1
1
1
1
1
2
heiter.
bedeckt.
-*)
trübe.
-
-
zieml. heit.
- -

*) 92 1/2 Kubz. Regen auf 1 Quadratfß.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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